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Schlagwort: Hotel

Erik Fosnes Hansen: Ein Hummerleben

Erik Fosnes Hansen: Ein Hummerleben

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Eine Geschichte aus Norwegen:

Hoch oben in den norwegischen Bergen gibt es ein Hotel, das einst florierte. Um es kurz zu machen: zu Beginn der Geschichte floriert das Hotel noch. Doch dann weitet sich der Tourismus in wärmere und südlichere Gefilde aus, so dass dem angestammten Holte finanzielle Ausfälle drohen.
Vor diesem Hintergrund spielt die Geschichte von Sedd, dem Enkel des Hotelbesitzerpaars Zacchariassen.

Über lange Seiten hinweg wird uns das Leben dieses 13jährigen Jungen erzählt. Er ist ein lieber und wohlerzogener Junge. Es bleibt lange unklar, wer seine Eltern sind.

Jim, der Küchengehilfe und Hausfaktotum in einem ist, zeigt sich als treuer Freund des kleinen Jungen, da er ihm Bruder, Vater und Mutter ersetzt, wenn die Großeltern häufig mit ihren eigenen Sorgen und Nöten beschäftigt sind.
Man bekommt lebhaft vor Augen geführt, wie das Leben im Hotel zwischen diesen vier Personen seinen Lauf nimmt.

Sedd ist ein kleiner Rettungssanitäter, der vergeblich bei einem Abendessen im Hotel den zusammengebrochenen Bankdirektor Berge wiederzubeleben versucht. Dieser verstirbt, und als Folge wird ein neuer Bankdirektor in das kleine Städtchen berufen. Damit zieht auch das Unglück ins Hotel ein, weil der Ruf von Herrn Zacchariassen dem Neuen nicht bekannt, und Kreditvergabe daher schwieriger geworden ist.

Allerlei Erlebnisse und zahlreiche Gespräche und Alltagsgeschichten nehmen breiten Raum ein. Da geht es um den freundlichen Umgang miteinander, um Zuwendung, und erste Lebenserfahrungen des kleinen Jungen. Meeresfrüchte zu den Mahlzeiten geben Hinweise auf den seltsamen Titel des Romans. Zuweilen ist man als LeserIn irritiert, weil man nicht so recht weiß, worauf es mit diesen Erlebnissen und mit alle den Alltagssorgen und Nöten, auch freundlichen Begebenheiten, hinauslaufen soll. Dass es eine herzliche Gemeinschaft zwischen den vier Hauptprotagonisten gibt, kann sehr fein aus den Schilderungen herausgehört werden. Hier kommt die sprachliche Eleganz des Autors Hansen zum Ausdruck. Man liest den sprachlich schönen ersten Teil mit Neugierde, denn er ist kurzweilig.

Erst im allerletzten Teil aber wird die Geschichte richtig aufregend und spannend.Steuern alle Beteiligten doch auf ein Ende zu, das skurril und aberwitzig ist. Nun versteht man, dass die lange Vorbereitungszeit mit den Landschafts-und Stimmungsbildern wichtig war, um den Eklat zum Ende hin zu verstehen.

Ein schönes, ruhiges Leseerlebnis für Mußestunden liegt mit diesem Roman vor.

Norwegen wird dieses Jahr Gastland auf der Frankfurter Buchmesse sein. Erik Fosnes Hansen wird als Vertreter dieses Landes mit seinen Romanen breite Aufmerksamkeit finden.

Erik Fosnes Hansen
Ein Hummerleben
384 Seiten, gebunden
Kiepenheuer & Witsch, August 2019
ISBN-10: 3462050079
ISBN-13: 978-3462050073
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Hotel Mama

Hotel Mama

Das Buch enthält Dialoge zwischen Müttern und ihren halbwüchsigen Töchtern, Eltern und ihren erwachsenen Söhnen, Großmüttern und ihren Töchtern. Briefe zwischen Freundinnen, in denen es um die Familie geht. Briefwechsel und SMS-Kontakte zwecks neuer Partnerschaftsfindung, die von den Kindern sabotiert werden. Eine Beschreibung der häufigsten Neurosen, den Dialog einer Therapiesitzung und Telefongespräche.

Es geht um Eltern erwachsener Töchter und Söhne, die noch Zuhause wohnen, längst ausgezogen sind und sich trotzdem einmischen und um rücksichtslose Rückkehrer. In den Dialogen, Briefen und Telefongesprächen kommt so einiges zur Sprache. Thematisiert wird das schwierige Familienleben, es geht um Sorgen, Nöte, Regelverstöße, Liebe, Ordnung, Unterordnung und die vielen kleinen Ärgernisse, die es in Familien so gibt.

Die Autorin wirft mit den gängigen Klischees nur so um sich, spart nicht mit Ironie. Jede Mutter, jeder Vater, die Töchter und die Söhne finden sich irgendwo in den Texten wieder. Es gibt viel zu Schmunzeln. Das Buch ist ganz unterhaltsam, aber der große Wurf ist es nicht. Dazu wirkt es zu verallgemeinernd. Besonders weit wagt sich die Autorin auch nicht vor. Aber der Blick ins besagtes Hotel Mama ist amüsant. Ohne Frage wird man gut unterhalten.

Rezension von Heike Rau

Elfriede Hammerl
Hotel Mama
Nesthocker, Nervensägen und Neurosen
160 Seiten, gebunden
Deuticke im Paul Zsolnay Verlag, Wien
ISBN: 978-3552060661

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