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Schlagwort: Liebe

Barbara Honigmann: Bilder von A.

Barbara Honigmann: Bilder von A.

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Eine Liebe in Zeiten gesellschaftlichen Wandels.

Die Malerin und Schriftstellerin Barbara Honigmann hat eine intensive und exklusive Liebesgeschichte geschrieben. Sie erzählt die Geschichte ihrer großen Liebe zu dem Regisseur A., der unschwer als Adolf Dresen zu erkennen ist. Er war 1975 Regisseur am Deutschen Theater Berlin und sie Dramaturgieassistentin.

Beflügelt vom Gleichklang ihrer Empfindungen über Poesie, über Kleist und beim Betrachten der Bilder Caspar David Friedrichs bis hin zu den Eindrücken des Theaterlebens in der ehemaligen DDR ist der Roman eine Geschichte von Glück, Gemeinsamkeit, Euphorie, seltener Harmonie und einer fast traumhaften Entrückung. Lernt B. doch zusammen mit A., sich der Theaterluft- und Lust zu nähern, in der es so viel zu entdecken gibt. Glücklich ist der Beginn dieser großen Liebe, die jedoch zuletzt in Unverständnis und fast Gleichgültigkeit übergeht. Der Wechsel von innigem Einvernehmen und späterer Trennung bei gleichzeitigem Missverstehen zeigt einmal mehr die Vergänglichkeit von Liebe. Ungewöhnlich waren die Vorzeichen der Affäre, die eng mit der Geschichte der ehemaligen DDR verbunden ist. Marxismus, Kommunismus, Atheismus und die Hoffnung auf gesellschaftliche Veränderungen bei gleichzeitiger Enttäuschung über das wahre Gesicht des so gepriesenen Sozialismus beflügelten das Leben der Liebenden.

Der egomanische Mann hat Frau und Kind und wechselt häufig die Theaterorte, als er mit der jungen Barbara eine Beziehung eingeht. Sie geht eng mit der geistig-seelischen Entwicklung beider Protagonisten einher. Die symbiotische Beziehung bei zwei äußerst eigenwilligen Individuen mit 15 Jahren Altersunterschied konnte nicht von Dauer sein.

Barbara Honigmann ist eine Suchende in Sachen Liebe, wie man schon in ihrem Roman „Eine Liebe aus nichts“ nachlesen kann. Sie ist deutsch-jüdischer Abstammung und hat als lebenslängliches Trauma die Suche nach der eigenen Identität in ihre Werke einfließen lassen. So endet auch diese Geschichte bei der Suche nach ihren jüdischen Wurzeln.

Ihre Sprache bezaubert mit Tiefenschärfe, mit der sie ihre Blicke auf den Mann und die Welt richtet. Einfühlsam und feinfühlig bleibt sie in einer Sphäre der Diskretion, die den literarischen Wert ihrer Ausführungen erhöht.

Nachfühlbar und warmherzig entwickelt sie ihre Geschichte mit einer Spontaneität, die anrührt und ein Gefühl für die Theaterwelt der siebziger Jahre spürbar werden lässt.

Sehr lesenswert!

Barbara Honigmann
Bilder von A.
144 Seiten, gebunden
Carl Hanser Verlag, Juli 2011
ISBN-10: 3446237429
ISBN-13: 978-3446237421
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Kami Garcia und Margaret Stohl: Seventeen Moons – Eine unheilvolle Liebe

Kami Garcia und Margaret Stohl: Seventeen Moons – Eine unheilvolle Liebe

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Lena hatte sich in an ihrem 16. Geburtstag nicht entscheiden müssen. Ihre Wahl ein Dunkle oder eine Lichte Caster werden zu wollen, ist um ein Jahr verschoben. Dennoch ist Schwerwiegendes passiert. Schmerzhaftes. Unerklärliches.
Ethan wird weiter von Visionen und Albträumen geplagt, nur scheint er diese nicht mehr mit Lena zu teilen. Lena, seine große Liebe, zieht sich immer mehr von ihm zurück. Sie trauert um ihren verstorbenen Onkel Macon.

Ethan arbeitet in den Ferien bei Tante Marian in der Bibliothek. Er lernt hier ihre Praktikantin Olivia kennen, die ebenfalls wie Marian und seine verstorbene Mutter eine Hüterin ist, wenn auch noch in der Ausbildung. Ethan hofft in der Caster-Bibliothek zu weiteren Erkenntnissen zu gelangen. Er kann jede Hilfe gebrauchen. Tatsächlich erfährt er etwas über sich. Er ist viel mehr mit der Welt der Caster verbunden, als er glaubte. In der Welt des Übernatürlichen spielt er eine ganz besondere Rolle.

Lena unterdessen schmiedet Pläne. Als sie von der Weltenschranke hört, beschließt sie, diesen Ort zu suchen. Sie glaubt sich immer mehr auf der dunklen Seite und versucht dem zu entgehen. So verlässt sie Gatlin und begibt sich in das unterirdische Caster-Labyrinth, auch wenn das heißt, sich von Ethan noch weiter entfernen zu müssen und stattdessen, dem geheimnisvollen John Breed zu vertrauen, der ein dunkler Custer oder auch ein Incubus ist. Das Labyrinth ist ein gefährlicher und magischer Ort. Ethan möchte seine Freundin dort nicht alleine wissen. Zusammen mit Olivia und seinem Freund Link macht er sich auf die Suche nach Lena.

„Seventeen Moons“ ist ganz anders als sein Vorgänger „Sixteen Moons“, aber ebenso faszinierend. Die Liebe zwischen Ethan und Lena wird auf eine harte Probe gestellt. Lena entfernt sich immer mehr von Ethan, so dass die beiden nicht mehr zusammen sind. Die prickelnde romantische Stimmung, die dem ersten Band innewohnte, ist also kaum noch spürbar. Diesmal kommt Ethans Sorge um Lena zum Tragen.

Die Atmosphäre ist sehr viel dunkler geworden, auch weil diesmal vor allem die Caster-Welt mit dem unterirdischen Labyrinth die Kulisse für die Handlung bildet. Das ist ein krasser Gegensatz zur sonst vorherrschenden gemütlich und beständig wirkenden Südstaaten-Atmosphäre.

Die alles verändernde Entscheidung steht also immer noch aus. Dunkel Mächte versuchen mit allen Mitteln Lena auf ihre Seite zu ziehen. Das treibt die Spannung in die Höhe. Ethan und seine Freunde sehen sich Wesen gegenüber, die wissen, wie mit Magie umzugehen ist. Teilweise spielen sich wirklich dramatische Szenen ab. Dabei ist die Handlung kaum vorhersehbar. Man wird immer wieder überrascht. Aber die Geschichte wird dadurch auch sehr viel komplizierter. Ganz so flüssig wie der erste Band liest sich diese wirklich unerwartete Fortsetzung nicht.

Rezensionen von Heike Rau

Kami Garcia und Margaret Stohl
Seventeen Moons – Eine unheilvolle Liebe
Aus dem Amerikanischen von Petra Koob-Pawis
512 Seiten, gebunden
cbj, München
ISBN-10: 3570138291
ISBN-13: 978-3570138298
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Rebecca Gablé: Der dunkle Thron

Rebecca Gablé: Der dunkle Thron

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Der vierzehnjährige Nicholas of Waringham ist 1529 im Schulinternat bei Sir Thomas More, einem engsten Vertrauten des Königs Henry VIII. Eigentlich hat er keine Lust zu lernen. Der junge Mann fühlt sich mehr zur praktischen Arbeit berufen denn zu den geistigen Künsten. Da erreicht ihn der Ruf, er solle zur Klärung einiger Dinge um seinen Vater Jasper, der kurz davor steht, beim König in Ungnade zu fallen, nach Waringham zurückkehren. Ob seiner Einstellung zum Lernen gegenüber ist er nicht traurig über diesen Ruf. Allerdings stimmt ihn der Grund bedenklich. Er soll seinen Vater überreden, seine ketzerische Meinung zurück zu halten und nicht überall kund zu tun. Doch es hilft nichts. Jasper wird von Cromwell verhaftet, im Verlies gefoltert und stirbt kurze Zeit darauf. Nick erbt die Baronie und muss sich nun gegen seine Stiefmutter und deren Familie durchsetzen. So gelangt er in ein ungeheures Intrigenspiel am und um den königlichen Hof.

Faszinierend sind die fiktiven Personen mit den historischen Personen verknüpft. Intelligent und spannend hat die Autorin die fiktive Geschichte in all die weißen Löcher der englischen Geschichtsschreibung gewoben, so dass eine gewaltige Mischung aus historisch belegten Fakten und erfundenem Abenteuer entstand. Da wundert es nicht, dass viele Details vom Hofe der Tudors des 16. Jahrhunderts ohne Mühe recherchierbar sind. Die Handlung ist im Herrschaftszentrum des Hofes genauso angesiedelt wie im damaligen Parlament, die Auflösung der Klöster durch Cromwell, die Hinrichtung der zweiten Gattin Henrys VIII., seine weiteren Ehen und Liebschaften. Überall ist ein Waringham mittendrin. Das ist so nah an der Realität, dass manch ein Leser in Versuchung geraten könnte, nach dem Adelsgeschlecht derer zu Waringham zu recherchieren. Andersherum gesagt, mag es für den Leser vielleicht schwieriger sein, die fiktiven Ereignisse herauszufinden. Es ist beinahe schade, dass es die Waringhams nicht tatsächlich gibt. Aber glücklicherweise gibt es Rebecca Gablé, die sich um die Nachkommen der Waringhams wohl weiterhin wird kümmern müssen.

Das Netz der Intrigen wurde von der Autorin so geschickt konstruiert, dass der Leser unwillkürlich jede Figur, die im Roman in Erscheinung tritt, nur noch argwöhnisch beäugen kann. Schon nach kurzer Zeit wird ihm der Gedanke nicht aus dem Sinn kommen, dass die äußerst sympathisch erscheinende Figur vielleicht doch etwas Hinterlistiges vorhat. Er erlebt damit ein unablässiges Wechselbad der Gefühle, die sich beim Lesen des Romans auf einer Achterbahn zu befinden scheinen.

Wer sich etwas in der englischen Geschichte auskennt, der kennt zwar den Ausgang dieser Geschichte, zumindest den historischen. Denn daran hat die Autorin nicht gerüttelt, aber offen bleibt die Zukunft der Waringhams. Die Spannungsbögen innerhalb der 960 Seiten um Nicholas of Waringham, der wegen seines Versprechens zum Schutzbefohlenen von Prinzessin Mary, der ersten Tochter Henrys VIII., geworden ist, sorgen für ein rasches Durchkommen durch so viel geballte Geschichte im doppelten Sinne.

Höchst empfehlenswert ist dieser Roman ohnehin, und dennoch mögen auch die persönlichen Worte von Rebecca Gablé am Ende beeindrucken, in welchem Sie einige kleine Geheimnisse ihrer akribischen Arbeit preisgibt.

Gablé, Rebecca
Der dunkle Thron
960 Seiten, gebunden
Ehrenwirth Verlag
ISBN-10: 3431038409
ISBN-13:978-3431038408

© Detlef Knut, Düsseldorf 2011
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David Foenkinos: Nathalie küsst

David Foenkinos: Nathalie küsst

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Liebe, Liebe, Liebe…

Arme Nathalie!

Glücklich verheiratet und beruflich erfolgreich genießt sie ihr Leben und räkelt sich wohlig am Sonntag auf der Couch. Ihr Mann François will joggen gehen, und der Tag verläuft wie immer. Doch nein: nachdem Nathalie von einem kleinen Schläfchen erwacht, hat sich die Welt total verändert und nichts ist mehr wie vorher. François ist tot!

Lakonisch und realistisch schildert David Foenkinos das Geschehen, das Nathalies Leben so gravierend verändert.

In leichtem und schwingendem Tonfall setzt er seine Erzählung fort. Es ist die Geschichte einer Frau, die gleichsam vom Glück begünstigt schien und nun nicht ahnt, wie es in ihrem Leben weiter gehen soll. Sie lebt mit einer Aura des Verlassenseins, das sie anziehend und begehrenswert für Kollegen und Freunde macht.

Wie eine schwebende Schönheit und wie abwesend führt sie ihr Leben fort ohne denkwürdige Ereignisse. Ihr Chef Charlie, der sich große Hoffnungen auf eine Beziehung mit ihr gemacht hatte, sieht sich abgewiesen.

Klar und eindeutig kann Nathalie sich äußern. Sie tut, was sie für richtig hält und gestattet niemandem Eingriffe in ihr Leben.

Bis Markus in ihr Bürozimmer tritt: Sie nimmt unvermittelt seinen Kopf in die Hände und küsst ihn heftig.

In einer mäandernden Art und Weise beginnt nun etwas, das man als Liebestanz bezeichnen möchte. Markus und Nathalie nähern sich und entfernen sich. Sie hoffen und bangen, sie erleben Abweisung und Zuwendung, sie trauen sich nicht über den Weg und finden doch immer näher zusammen. Heiter und froh, teils aber auch traurig und melancholisch, klar und entschieden steuern hier zwei Liebende aufeinander zu. Man wartet neugierig auf das Ende. Doch zuerst gilt es noch zahlreiche Schikanen zu überwinden.

David Foenkinos findet einen leichten und unbeschwerten Stil, der aller Tragik im Leben Nathalies die Schwere nimmt und die seltene und kostbare Annäherung eines Liebespaars charmant und hoffnungsfroh gestaltet. Sehr lesenswert!

David Foenkinos
Nathalie küsst
239 Seiten, broschiert
Beck, August 2011
ISBN-10: 3406621627
ISBN-13: 978-3406621628
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Christopher Ross: Der Ring der McCallums

Christopher Ross: Der Ring der McCallums

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Kathie McCallum lebt nach dem Tod ihres Vaters wieder im Elternhaus bei ihrer Mutter, auch um dieser in ihrem Blumenladen zu helfen. Nun hat Kathie noch einen Job als Fremdenführerin in der Dunblane Cathedral angenommen. Schon am ersten Tag führt sie Reisegruppen durch die Kathedrale. Unter den Besuchern ist ein Mann, der sie vom ersten Augenblich fasziniert. Und auch er scheint von ihr angetan zu sein. Er verwickelt sie in ein Gespräch und lädt sie zum Abendessen ein. Kathie willigt ein. Dann kümmert sie sich erst einmal wieder um ihre Arbeit. Auf der Suche nach einem verlorengegangene Rosenkranz entdeckt sie eine Tür, einer Geheimtür, die möglicherweise nach draußen führt. Beim Öffnen der Tür, wird sie von einer Rückführung überrascht, die sie ins Jahre 1314 führt und Kathie wird bewusst, dass sie schon einmal gelebt hat.

Catharine ist die Tochter des Earls of McCallum, doch trotz seiner Strenge mag sie sich ihm nicht unterordnen. Ohne Erlaubnis verlässt sie Mulberry Castle, um am Ufer des Lochs einen Ausritt zu unternehmen. Glücklicherweise begegnet sie keiner Vorhut der Engländer, wie ihr Vater befürchtet. Dafür aber dem Tempelritter Cameron Dunbar, der in einer geheimen Mission unterwegs ist und in den sie sich verliebt. Diese Liebe kann natürlich keine Erfüllung finden.
Ewan McNair, ein treuer Gefolgsmann ihres Vaters reagiert trotzdem mit Eifersucht. Wenig später wird der Tempelritter des Diebstahls bezichtigt und tatsächlich findet man in seinen Satteltaschen den bedeutungsvollen Ring der McCullums. Obwohl Cameron Dunbar seine Unschuld beteuert, kommt er in den Kerker. Catherine gelingt es, ihn daraus zu befreien und mit ihm in die Highlands zu fliehen.

Die Geschichte, die vor allem in der Vergangenheit spielt, ist abenteuerlich und sehr romantisch. Wobei man sich in den Schreibstil erst einlesen muss. Was anfangs inhaltlich nicht so ganz überzeugt, entwickelt dann immer mehr Spannung. Besonders als Cameron und Catherine auf der Flucht sind. Nicht nur, dass die beiden Verfolger fürchten müssen, auch in die Hände des verfeindeten Douglas-Clans dürfen sie auf keinen Fall geraten. Obwohl die beiden nicht für einander bestimmt sind, wird ihre Liebe immer tiefgreifender, aber eben auch tragischer. Auch dies wird sehr gefühlvoll in Worte gefasst.

Es ist kein klassisches Zeitreiseabenteuer, auch wenn man das nach der Lektüre des Klappentextes annehmen könnte. Kathie reist nicht persönlich ins 14. Jahrhundert. Vielmehr erlebt sie in einem der Ohnmacht ähnlichen Zustand die Vergangenheit wie in einem Traum. Erkennt, dass sie schon einmal gelebt hat und wer der Fremde ist, dem sie in der Gegenwart wiederbegegnet, so dass sich der Kreis schließt. Die Geschehnisse in diesen Rahmen zu stellen gefällt gut.

Rezension von Heike Rau

Christopher Ross
Der Ring der McCallums
304 Seiten, gebunden
Verlag Carl Ueberreuter
ISBN-10: 3800055929
ISBN-13: 978-3800055920
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Alice Moss: Mortal Kiss – Ist deine Liebe unsterblich?

Alice Moss: Mortal Kiss – Ist deine Liebe unsterblich?

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In Winter Mill beginnt die kalte Jahreszeit in diesem Jahr überraschend zeitig. Es ist klirrend kalt. Man fürchtet einzuschneien und dann von anderen Ortschaften abgeschnitten zu werden. Dabei sind Biker in der Stadt angekommen, die hier nicht gerne gesehen werden. Sie haben ein Zeltlager in der Nähe von Winter Mill. Als dort oben im Wald eine Leiche gefunden wird vermutet Sergeant Wilson einen Zusammenhang. Offiziell spricht er von einem erfrorenen Landstreicher. Dennoch warnt Sergeant Wilson seine Tochter Liz und ihre Freundin Faye McCarron. Der Wald ist ab sofort verbotenes Territorium für die beiden.

Doch die Biker machen nicht Halt vor der kleinen Stadt und so lernen die Mädchen Finn Crowley kennen, der ebenfalls zu den Black Dogs gehört. Es gibt noch einen neuen Jungen in der Stadt. Lucas, der mit seiner Mutter Mercy Morrow zugezogen ist. Er gefährdet beinahe die Freundschaft der beiden Mädchen. Doch letztendlich ist er wohl viel mehr Faye zugetan, die sich aber eher zu Finn hingezogen fühlt.
In der Stadt geht unterdessen Seltsames vor. Der Winter nimmt an Stärke zu und in den Wäldern streichen gefährliche Wölfe umher. Einige Einwohner von Winter Mill verhalten sich merkwürdig. Darunter auch Sergeant Wilson, den man gerade jetzt dringend gebraucht hätte. So kommt es den Jugendlichen zu, hinter das Geheimnis zu kommen.

Anfangs geht es insbesondere um die beiden Mädchen, die sehr auf ihr Äußeres bedacht sind und nichts als modische Klamotten, Styling, Partys und Jungs im Kopf haben. Die Zielgruppe ist damit klar definiert. Wer auf unkomplizierte Weise einfach nur gut unterhalten werden möchte, liegt mit dem Buch richtig. Die Geschichte ist unkompliziert und dennoch spannend. Inhaltlich Neues zum Thema wird nicht geboten.

Hinter das Geheimnis der Geschichte kommt man nicht sofort. Dass die Black Dogs und die Morrows etwas damit zu tun haben, liegt aber auf der Hand. So gibt es einige aufregende Szenen, die die Handlung bestimmen. Dazwischen findet man viele Abschnitte, die wenig aufregend sind. Die Autorin füllt die Geschichte mit Details, die nicht unbedingt nötig sind. Hier geht es insbesondere um die Mädchen, die trotz komplizierter Lage, sehr selbstbezogen sind, und damit einfach jünger, als im Buch angegeben, wirken.

Das Ende ist gut gemacht. Hier wird es richtig spannend. Auch weil es eine Wende gibt, mit der man nicht rechnet. Das ist eine geschickte Überleitung zur Fortsetzung mit dem nächsten Buch.

Rezension von Heike Rau

Alice Moss
Mortal Kiss – Ist deine Liebe unsterblich?
Aus dem Englischen von Anna Serafin
347 Seiten, gebunden
INK Egmont
ISBN-10: 3863960181
ISBN-13: 978-3863960186
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Michael Kumpfmüller: Die Herrlichkeit des Lebens

Michael Kumpfmüller: Die Herrlichkeit des Lebens

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Der schwierige, sensible und empfindsame Franz Kafka lernt im Sommer 1923 Dora Diamant kennen. Sie arbeitete in einem Kinderheim in Graal-Müritz an der Ostsee. Hier erholte sich FK von einer Lungentuberkulose, die ihn zunehmend schwächt und sein Leben überschattet.
Dass nach mehreren Verlobungen und Frauenbeziehungen die schlichte Dora zu seiner treuen Begleiterin wurde, ist ihrem zugleich schüchternen, liebevollen, einfühlsamen und handfesten Charakter geschuldet. Franz Kafka fand in ihr die unkomplizierte und treue Lebensgefährtin, an deren Seite er Ruhe und Fürsorge fand.
Michael Kumpfmüller hat die zarte und schüchterne Beziehung mit poetischen und eindringlichen Bildern nachgezeichnet. Die Annäherung der beiden Liebenden auf langen Spaziergängen am Ostseestrand und die spröde und einnehmend herbe Landschaft bildet den Rahmen, in dem Franz Kafka und Dora zögerlich zu einander finden. Von beiden Seiten sieht man eine ersehnte und angestrebte Gemeinschaft, die zu einem eheähnlichen Zusammenleben führte.

Michael Kumpfmüller ist ein sensibler Beobachter. Er zeigt in klugen und feinfühligen Bildern, wie sich Dora und Franz in einander verlieben. Die scheue und zugleich dringliche Liebe wird von beiden Partnern intensiv herbeigesehnt. Dora liebt den Mann ohne jede Einschränkung, während Kafka, schon von schwerer Krankheit gezeichnet, jeden Tag und Augenblick mit Dora genießt. Durch die Zeilen von Kumpfmüller zieht uneingeschränkt ein Hauch von Melancholie und Abschied. Kafka hängt von den Schwestern und von seinen Eltern ab, denn er ist seiner schweren Krankheit wegen schon mit 40 Jahren pensioniert worden. Er schreibt und quält sich mit seiner Arbeit. Er isst zu wenig, leidet an heftigen Fieberattacken und erscheint blass und ausgezehrt. Doch diese einmalige Liebe zwischen ihm und Dora ist für ihn wie ein Lebenselixier. Der Leser nimmt Teil an einem ergreifenden Schicksal: der vom Tod gezeichnete Mann in der Fürsorge und in den Armen seiner ihn über alles liebenden Dora. Sie kämpft um sein Leben, das doch unaufhörlich dem Ende zugeht.
Diese atemberaubende Liebesgeschichte mit tragischem Ende wird in den wunderbarsten Worten beschrieben, so dass man das Buch nicht aus der Hand legen möchte.
Sehr lesenswert!

Michael Kumpfmüller
Die Herrlichkeit des Lebens
256 Seiten, gebunden
Kiepenheuer & Witsch, August 2011
ISBN-10: 3462043269
ISBN-13: 978-3462043266
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Jonathan Evison: Alles über Lulu

Jonathan Evison: Alles über Lulu

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Humorvoll, spritzig, traurig, tief melancholisch und anrührend: eine Familiengeschichte.

Will ist ein lieber Junge von etwa 10 Jahren.
Nach dem frühen Tod der Mutter geht es ihm nicht so gut. Er lebt mit seinen zwei jüngeren Zwillingsbrüdern und dem Vater Big Bill in Kalifornien. Sein Vater betätigt sich als Bodybuilder, -und das ödet Will an!
Will ist Vegetarier, unsportlich und trägt eine dicke Brille. Sehr anziehend wirkt er daher nicht! Eher fühlt er sich im Kreis der Brüder und des sportlichen Vaters nicht so recht am Platze. Erst als Lulu mit ihrer Mutter Willow bei der verlassenen Familie einzieht, blüht Will wieder auf! Die gleich alte Lulu wird seine große Liebe! Für sie tut er alles. Er spricht sogar wieder und schwebt in Wolken vor Glück!

Doch lange soll sein Glück nicht währen. Nach einem Sommerkamp kehrt Lulu verändert zurück. Sie spricht nicht mehr mit ihm, kümmert sich nicht um ihn, und Will fühlt sich vollkommen verlassen und ratlos.
In der Folge erleben wir ein turbulentes Heranwachsen vierer Teenager und das Chaos, das in der Familie herrscht. Jedes Kind und die beiden Erwachsenen haben ihre Eigenheiten, und alle haben ausgeprägte Charaktere, was gelegentlich zu heftigen Konflikten führt. Dass die muntere Hülle ein Familiengeheimnis verdeckt, ahnt man nicht.

Die Erzählung steigert sich zu ungeahnten Höhen und erst ganz zuletzt ist die Verwirrung komplett. Doch amüsanter und lebendiger kann man sich ein Familienleben nicht vorstellen.
Mitten darin brodelt die Liebe zwischen Lulu und Will und führt zu erheblichen Verwicklungen.

Herrlich lakonisch im Stil, humorvoll und einfallsreich sprüht Jonathan Evison vor Witz bei der Geschichte über die Familie Miller. All’ die trüben Gefühle und traurigen Augenblicke des kleinen Will sind so einmalig in der Komik und der mitfühlenden Diktion, dass man sofort von diesem Roman gefangen ist. Das ist ein Entwicklungsroman von besonderem Timbre, wie er uns nicht jeden Tag begegnet. Ist das Leben der Heranwachsenden doch ganz eingesponnen in die ersten Liebessehnsüchte und überschwemmt von unbekannten Gefühlen. Mitten in diesem Gefühlsdurcheinander sucht sich Will seinen Weg; im Wechselbad seiner Empfindungen steht immer wieder Lulu. Sie ist mit eigenen Eindrücken, ihrer emotionalen Entwicklung und einem belastenden Geheimnis schwer beschäftigt.

Liebeskummer, Schmerz, Sarkasmus und Ausbrüche aus dem Familienalltag bereichern eine Familiengeschichte, die sicher zu den Glanzlichtern des Herbstes 2011 gehören wird.

Jonathan Evison wird auf dem Cover zu recht mit D.H. Salinger, John Irving und Dickens verglichen. Sein Roman wurde in Amerika ein Riesenerfolg und konnte sich mit dem Washington State Book Award schmücken.

Jonathan Evison
Alles über Lulu
384 Seiten, gebunden
Kiepenheuer & Witsch, August 2011
ISBN-10: 3462043331
ISBN-13: 978-3462043334
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Stefan Moster: Lieben sich zwei

Stefan Moster: Lieben sich zwei

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Ines und Daniel Pirrung sind glücklich miteinander. Bisher auch ohne Kind. Ines wollte keins und Daniel nahm das hin. Nach einem schicksalhaften Ereignis ändert Ines ihre Meinung. Doch es bleibt beim Kinderwusch. Ines wird nicht schwanger. Dabei sind die Voraussetzungen ideal. Beide haben eine schöne Wohnung in Hamburgs HafenCity. Er arbeitet als Projektmanager und sie als Weinhändlerin in ihrem eigenen kleinen Laden. Sicher haben beide auch ihre Probleme, aber alles in allem stimmt der Rahmen. Also nehmen Ines und Daniel medizinische Hilfe in Anspruch. Fortan wird ihre Leben von Ines‘ Zyklus bestimmt. Es ist nicht einfach die Partnerschaft und das Zusammenleben unter diesen Umständen zu gestalten. Die Hoffnung kommt und geht in Wellen. Dabei wird es immer schwieriger die Zuversicht zu bewahren. Immer bewusster wird den beiden, dass etwas fehlt in ihrem Leben. Der unerfüllte Kinderwunsch ist nicht leicht zu verkraften. Die Normalität im Leben ist unter diesen Umständen nicht aufrecht zu erhalten. Und vielleicht auch nicht die Liebe.

Der Autor geht sehr genau auf die Gefühle der Protagonisten ein, lässt den Leser die feinen Stimmungen und Verstimmungen spüren und zeigt, wie Gefühle sich wandeln. Zunächst fast unmerklich. Die begonnene Routine im vorgeschriebenen Zyklus, die Unerfüllbarkeit eines ganz dringenden Wunsches, tut der Liebe nicht gut. Das Gefühl, das etwas fehlt, wird immer stärker. Wie fängt man das ab? Wie gibt man dem Leben Sinn? Wie hält man die Liebe?
Leise Töne schlägt der Autor an, geht auf Ines und Daniel gleichermaßen ein. Er zeichnet ein überzeugendes und sehr realistisches Bild der Situation und sieht das Paar dabei nicht isoliert. Der Einfluss von außen, das Umfeld, beeinflusst natürlich. Ines und Daniel versuchen, einen Weg zu finden, mit der Situation umzugehen und geraten dabei auf Abwege. Das Buch ist da sehr tiefgründig und dadurch schonungslos. Stefan Moster hat mit seinem Roman ein sehr sensibles Thema aufgegriffen und gut umgesetzt.

Rezension von Heike Rau

Stefan Moster
Lieben sich zwei
416 Seiten, gebunden
Mareverlag
ISBN-10: 3866481632
ISBN-13: 978-3866481633
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Alex Capus: Léon und Louise

Alex Capus: Léon und Louise

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Eine ungewöhnliche Liebegeschichte!

Die wundersame Geschichte von Léon und Louise umfasst die Jahre vom Ende des Ersten Weltkriegs 1918 bis zum Jahr 1986. Vom Enkel wird liebevoll die Geschichte einer großen Liebe erzählt.

Mit 17 Jahren zieht es Léon in die Ferne, denn er ist das Leben zu Hause in Cherbourg leid. Da er nicht kriegstauglich ist, gerät er als Funker in das abgelegene Örtchen Saint-Luc-sur-Marne. Dort begegnet er der burschikosen Louise, und eine raue aber zärtliche Liebegeschichte nimmt ihren Lauf. Wie es das Schicksal will, geraten beide eines Abends auf der Strasse in einen Angriff der Deutschen Luftwaffe und verlieren sich ganz aus den Augen. Über lange Jahre wissen sie nicht einmal, ob der andere noch lebt.

Zeit geht ins Land. Léon heiratet und bekommt Kinder, und nach zehn Jahren sieht er Louise zum ersten Mal wieder. Die alte Liebe ist noch ganz präsent, und nach einer kurzen Liebesnacht gehen beide entsagungsvoll wieder auseinander.
Im Abstand von langen Jahren sehen sich die beiden immer mal wieder. Doch an eine feste Bindung ist nicht zu denken. Léon ist ein treuer Familienvater, der mit seiner Frau die Höhen und Tiefen eines langen Ehelebens durchlebt und für seine fünf Kinder sorgt.

Wie die Geschichte erzählt wird, das zeugt von tiefem Verständnis für schicksalhafte Begegnungen, vergeblichen Liebesglücks und menschlichen und allzumenschlichen Entsagungen. Fast ein ganzes Jahrhundert verstreicht mit allen geschichtlichen Wechseln, die das 20. Jahrhundert mit sich brachte. Dazu gehören in langen Passagen die Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs. Sehr hautnah kann man die Gefahren, Léons stillen Widerstand und die Sorgen und Nöte während der deutschen Besatzung miterleben. Léon ist in seinen Gedanken häufig bei Louise. Auch Louise aber hat ihn nie vergessen und berichtet in langen Briefen von ihrem Leben, das so ganz anders als seines verläuft.
Doch es gibt Überraschungen, mit denen man nicht rechnet!

Der Roman entfesselt in feinster Poesie und großartigen Beschreibungen die jeweiligen Lebensphasen und Zeitabschnitte im Leben der beiden Liebenden. Betroffen und mitfühlend geht man deren Weg mit, der einen sehr tief anrührt.

Alex Capus
Léon und Louise
320 Seiten, gebunden
Carl Hanser Verlag, Auflage: 11, Februar 2011
ISBN-10: 3446236309
ISBN-13: 978-3446236301
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