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Die Markgräfin

Die Markgräfin

1525. Barbara ist gerade mal zehn, als sie zum erstenmal verheiratet wird. Doch sie kommt unerwartet gut mit ihrem so viel älteren Ehemann aus, gewinnt ihn sogar lieb. Doch schon zwei Jahre später wird die Markgräfin Barbara von Ansbach Witwe. Ihre Brüder Albrecht und Georg schrecken jedoch nicht zurück, die nun mit einer reichen Erbschaft ausgestattete Barbara, an den nächsten Ehemann zu verschachern. König Wladislaus von Böhmen kann aufgrund politischer Schwierigkeiten allerdings nicht an der eigenen Hochzeit teilnehmen. Er wird durch einen Gesandten vertreten. Die Zeit vergeht. Barbara glaubt längst nicht mehr daran, von ihrem Ehemann heimgeführt zu werden. Sie will sich nicht länger, dem Willen der machthungrigen Brüder unterwerfen. Sie lehnt sich schließlich auf und beginnt, um ein selbstbestimmtes Leben zu kämpfen. Das ist in diesen Zeiten undenkbar. So wird Barbara auf der Plassenburg eingesperrt. Ihre Zukunft sieht mehr als trübe aus, doch Barbara ist bereit zu kämpfen

2001. Der Kastellan auf der Plassenburg im fränkischen Kulmbach Gregor Haubold entdeckt bei Reparaturarbeiten einen kleinen Hohlraum. Hier findet er, sehr zu seinem Entsetzen, das Skelett eines Säuglings, welches später auf vier- bis fünfhundert Jahre alt geschätzt wird. Wer ist dieses Kind? Und wer sind die Eltern des Kindes? Es gilt ein Jahrhunderte altes Verbrechen aufzuklären. Gregor Haubold macht sich zusammen mit anderen Forschen an die Arbeit.

Die Geschichte der Barbara von Ansbach und die Suche nach der Identität des gefundenen Säuglings in der heutigen Zeit laufen parallel. Und beide Geschichten sind äußerst spannend.
Barbara von Brandenburg-Ansbach, Herzogin von Groß-Glogau und Crossen und Königin von Böhmen gab es wirklich. Die Autorin hat ihr Leben rekonstruiert. Doch es ist nicht bis zu ihrem Tod nachvollziehbar. So benutzt die Autorin ihre Fantasie, um die Geschichte zu einem Ende zu bringen. Um auch den Markgräflerkrieg und die Zerstörung der Plassenburg thematisieren zu können, hat sie zudem noch etwas am Rad der Zeit gedreht. In ihrem Roman verbindet die Autorin Fakten und Fiktion sehr glaubwürdig und zeichnet damit ein realistisches Bild des 16. Jahrhunderts. Dabei kommt der Stellung der Frauen in dieser Zeit besondere Bedeutung zu. Sehr interessant sind dabei die persönlichen Briefe, die immer wieder in die Handlung eingewoben werden.
Jahrhunderte später setzt das Forscherteam um Gregor Haubold in akribischer Kleinarbeit Puzzleteil für Puzzleteil zusammen und stellt Verbindungen her. Es ist sehr spannend, zu verfolgen, wie die Plassenburg Stück für Stück ihre Geheimnisse offenbart. Auch hier sind wieder Phantasie, Einfühlungsvermögen, Forscherdrang und Leidenschaft gefragt.
So schließt sich der Kreis. Durch das verbinden der Fakten mit der Fantasie, dem Nachempfinden von Gefühlen, Gedanken und Eindrücken wird die Geschichte lebendig und die Schicksale werden greifbar.

Über die Autorin:
Die aus Franken stammende Historikerin arbeitet als Ausstellungsplanerin im Museum von Schwabach. Bei Forschungen zur Geschichte der Plassenburg bei Kulmbach kam sie auf die Spur der Markgräfin. „Die Markgräfin“ ihr erster Roman.

Rezension von Heike Rau

Sabine Weigand
Die Markgräfin
480 Seiten, gebunden
Wolfgang Krüger Verlag, Frankfurt am Main
ISBN: 3-8105-2365-8
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