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Schlagwort: Mord

Max Bronski: Der Tod bin ich

Max Bronski: Der Tod bin ich

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Richard Eulmann, ehemaliger Gutsverwalter von Schloss Ottenrain, ist tot. Er ist von einem Unbekannten erschossen wurden. Die Gründe liegen im Dunkeln. Timo Senoner ist Eulmanns Nachfolger als Gutsverwalter. Für ihn folgt bald der zweite Besuch einer Beerdigung. Man hat seine Tante Irmi erschossen. So fährt er in die Heimat. Es kann kein Zufall sein, dass zwei Menschen aus seinem Bekanntenkreis einen gewaltsamen Tod gefunden haben. Beide Male hatte es der Täter nicht auf Geld und Wertsachen abgesehen. Timos Mutter scheint mehr zu wissen. Doch sie verlässt den Hof, ohne sich zu erklären und verschwindet spurlos.

Wieder auf Schloss Ottenrain erfährt Senoner, dass er Eulmanns Erbe anzutreten hat, weil dieser sein Vater war. Nun wird auch die Verbindung Eulmanns zu Senoners Familie und dessen Mutter klar.
Richard Eulmann war in Wirklichkeit Berthold Oftenhain, ein Atomphysiker, der seinerzeit aus dem Osten geflohen war, während er seinen Vater zurücklassen musste. Zwei Geheimdienste interessierten sich für seine wissenschaftlichen Entdeckungen. Durch seinen Vater war Oftenhain erpressbar und wurde so ungewollt zum Doppelagenten.

Es ist ein sehr gut aufgebauter Thriller, der den Leser von Anfang an mitreißt. Vergangenheit und Gegenwart werden verbunden, so dass man umfassend Einsicht in die Geschehnisse bekommt und die Entwicklung nachvollziehen kann. In der Gegenwart spielt Timo Senoner die Hauptrolle, während in der Vergangenheit der Fokus auf dessen Vater Berthold Oftenhain liegt.
Spannung entsteht durch die Aufdeckung der Identität Richard Eulmanns und dem Motiv für den Mord an ihm.

Es ist interessant zu lesen, welche Folgen seine Arbeit hatte, wie Berthold Oftenhain versucht hat, sich der Beeinflussung zu widersetzen, ohne wirklich eine Chance auf ein selbstbestimmtes Leben zu haben und wie sein Sohn nun versucht Licht ins Dunkel zu bringen, denn immer noch sind die Forschungsarbeiten seines Vaters scheinbar sehr wertvoll. Gut gesetzte überaschende Momente sind es, die das Buch zu einem Leseerlebnis machen.

Rezension von Heike Rau

Max Bronski
Der Tod bin ich
400 Seiten, Klappenbroschur
Verlag Antje Kunstmann
ISBN-10: 3888977789
ISBN-13: 978-3888977787
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Marlies Ferber: Null-Null-Siebzig – Agent an Bord

Marlies Ferber: Null-Null-Siebzig – Agent an Bord

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James Gerald ist wieder ganz fit. Nachdem er sich in seinem letzten Fall „Operation Eaglehurst“ nur mit Rollator fortbewegen konnte, ist er nun wieder sicher auf den Beinen. Es gibt also keine Ausrede, der Einladung von Sheilas Mutter Phyllis zu folgen, die ihren 90. Geburtstag auf einem Luxusliner feiern möchte. Sheila ist James ehemalige Ex-Kollegin. Der Altersdurchschnitt auf dem Schiff ist fast so hoch wie in der Seniorenresidenz Eaglehurst. James Gerald, Ex-Agent des SIS ist selbst schon 70 Jahre alt und im Ruhestand. Damit ist er genau so alt wie Phyllis‘ neuer Ehemann Eden Philpott, der also 20 Jahre jünger als Phyllis selbst ist.

Schon am ersten Tag der Kreuzfahrt hat James das Gefühl, dass etwas nicht stimmt an Bord. Und dann verschwindet Eden Philpott. James glaubt, dass er mit der Kreditkarte von Phyllis an Land geschwommen ist und sich aus dem Staub gemacht hat. Er könnte also ein Heiratsschwindler sein. Allerdings scheint dann doch mehr dahinter zu stecken. Warum sonst sollte jemand in James Kabine einbrechen. Zu seiner Erleichterung fehlt zumindest nichts. Als Nächste wird Judy Kappel vermisst. Das ist die persönliche Assistentin von Phyllis. Wie soll man unter diesen Umständen Geburtstag feiern? James und Sheila setzen alles daran, den Fall zu lösen.

Auch dieser Krimi ist wieder sehr unterhaltsam. Der Fall ist schwierig zu lösen, aber James Gerald lässt sich nicht so leicht entmutigen. Er hat bald eine Ahnung von dem, was da läuft, behält aber Details gerne für sich. Als Leser ist man also eingeladen, ebenfalls Mutmaßungen anzustellen.

James Gerald ist diesmal ein ganz anderer Mensch. Der Rollator ist weg, dabei war das ein Markenzeichen, das ihn unverwechselbar gemacht hat. „Operation Eaglehurst“ war ein Krimi, der mich vor allem durch seine Originalität fasziniert hat. Zusammen mit Sheila Humphrey bildete James ein kurioses Team. Doch auch sie hat sich verändert. Es herrscht jetzt ein merkwürdiger Ton zwischen den beiden, wo doch sonst ihre Gespräche von trockenem Humor und Spitzfindigkeiten geprägt waren. Der Krimi ist dennoch spannend und auch überraschend im Verlauf, aber dieser zweite Fall kann nicht an den ersten heranreichen.

Rezension von Heike Rau

Marlies Ferber
Null-Null-Siebzig – Agent an Bord
352 Seiten, broschiert
Dtv – Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 342321418X
ISBN-13: 978-3423214186
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David Daniel: Herzrasen

David Daniel: Herzrasen

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Der Düsseldorfer Privatdetektiv Alexander Herz hat eine persönliche Rechnung mit einem Kunsthändler zu begleichen. Herz, der selbst Galerist war, versucht auf eigene Faust seinen ehemaligen Widersacher, der den Kunden gefälschte Gemälde verkauft, zu überführen. Während er in dieser Angelegenheit unterwegs ist und ihm sowieso immer das Geld fehlt, kommt ein neuer Auftrag gerade rechtzeitig. Ein Anleger beauftragt ihn, ein Gemälde nach Irland zu einer Auktion zu schaffen. Nichts leichter als das, denkt sich Alexander Herz. Doch er hat nicht die Rechnung mit einigen Ganoven gemacht. Während Herz die Arbeit an diesem lukrativen Auftrag aufnimmt, ist die zweite Hauptfigur in dem Roman, Kriminalkommissar Markus Lohmeyer, damit beschäftigt, den Tod eines Wachmanns aufzuklären. Der Wachmann ist auf fragwürdige Weise vom Dach des Düsseldorfer Rüstungskonzerns „Braun und Braun“ gestürzt. Ist es ein Unfall, ein Selbstmord oder gar ein Mord? Lohmeyer und Herz kennen sich aus einem vorangegangenen Fall. Doch keiner von beiden ahnt, dass sie auch jetzt wieder durch einen Fall zusammengeführt werden. Beide Fälle sind scheinbar losgelöst voneinander. Wenn da nicht eine einzige Gemeinsamkeit wäre: das ist der Graf zu Bickenbach. Er ist bei der Sicherheitsfirma des Rüstungskonzerns beschäftigt und er ist der Auftraggeber für Alexander Herz mit dem Gemälde.

David Daniel hat geschickt verschiedene Handlungsstränge ineinander verwoben. Der Privatdetektiv Alexander Herz ist, wie bei Privatdetektiven üblich, ein ziemlicher Einzelgänger, der auf eigene Faust arbeitet und immer knapp bei Kasse ist. Natürlich ist er über jeden Auftrag dankbar. Seine privaten Verwicklungen mit dem dubiosen Kunsthändler nehmen neben seinen Aufträgen einen gewissen Platz in seinem Leben ein. Dann wiederum die Ermittlungen seitens Kriminalkommissar Lohmeyer. Der hat einen Assistenten an der Seite, Dieter Menz, den er sehr gerne als Gedankenspiel auch mit dem Spitznamen „Demenz“ betitelt. In Lohmeyers Augen ist Dieter Menz ein wenig übereifrig. Das gefällt ihm zunächst nicht so gut. Doch, wie das in solch einem Ermittlerteam der Fall ist, Lohmeyer gibt seinem Assistenten nicht klar zu erkennen, wie sehr er dessen Arbeit schätzt. Menz ist zweifelsohne der jüngere von beiden und viel besser mit den technischen Neuheiten in Sachen Handy und Computertechnik vertraut. So ist der Assistent eine willkommene Ergänzung zu Lohmeyers Bauchgefühl.

David Daniel hat durch die beiden Parallelstränge eine Verknüpfung zwischen kriminalistischer Polizeiarbeit und Detektivroman geschaffen, die dem Leser sehr viel Spaß macht. Dabei ist die Handlung des Romans im Hier und Heute angesiedelt, in Düsseldorf im Jahr 2012 und aktuelle Ereignisse werden nutzbringend in das Geschehen eingeflochten. Facettenreich gestaltet sich die Ermittlungsarbeit. Fluchtsituationen, Jagdszenen, Schüsse und Blut inbegriffen, Verfolgungsjagden. Hinzu kommen Verwicklungen mit Regierungsbehörden, die den Ermittlern zusätzlich einen gewissen Druck auferlegen. Spannend und einfallsreich. Von vorn bis hinten schnell zu lesen und viel Unterhaltung. Alexander Herz ist einfach der bessere 007, jedenfalls hat er mich an den erinnert.

David Daniel
Herzrasen
232 Seiten, broschiert
KBV, Hillesheim
ISBN-10: 3942446650
ISBN-13: 978-3942446655

© Detlef Knut, Düsseldorf 2013

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Rachel Hartman: Serafina – Das Königreich der Drachen – Band 1

Rachel Hartman: Serafina – Das Königreich der Drachen – Band 1

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Prinz Rufus wurde auf schrecklich Weise ermordet. Am königlichen Hof wird vermutet, dass ein abtrünniger Drache, der den vereinbarten Frieden gebrochen hat, dafür verantwortlich ist. In die Aufklärung des Falls wird Serafina, die Musikmamsell des Hofkomponisten, direkt mit hineingezogen. Allerdings mag sie sich nicht auf eine Seite schlagen, nicht auf die der Menschen und auch nicht auf die der Drachen. Niemand weiß, dass ihr Vater ein Mensch ist und ihre Mutter ein Drache war. Laut Gesetz hätte Serafine, die damit ein Halbdrache ist, keine Berechtigung zu leben.

Dank ihres Onkels Orma, dem Bruder ihrer Mutter, hat sie eine sehr gute Ausbildung genossen und ist blitzgescheit. Das fällt auch Prinz Julien Kiggs, Hauptmann der Garde, auf, der beeindruckt von der jungen Frau ist, obwohl er mit Prinzessin Glisselda verlobt ist. Serafina gelingt es, ihre wahre Identität zu verbergen. Es gibt noch andere wie sie, das weiß sie aus ihren Visionen. Nach und nach treten diese zu ihrer Überraschung in ihr Leben.

Der Jahrestag des Friedenschlusses naht, Gäste und wichtige Friedensbotschafter werden bei Hofe erwartet. Ein weiterer Mordanschlag wird befürchtet und wäre eine Katastrophe. Es muss also alles getan werden, um den Mord an Prinz Rufus aufzuklären.

Was für eine wunderbare Geschichte! Serafina ist ein liebreizendes Mädchen, die trotz ihrer Ängste Mut beweist. Sie ist bemüht, den Frieden zwischen Menschen und Drachen aufrecht zu erhalten und Vorurteile abzubauen. Doch die Intrige, die hinter dem Mord und anderen Geschehnissen steckt, ist schwer zu durchschauen. So entwickelt die Geschichte immer mehr an Spannung.

Die Autorin zeigt sich einfallsreich. Immer wieder gibt es überraschende Wendungen und Details. Die märchenhafte und poetische Erzählweise gefällt ausgesprochen gut. Nur das Ende zieht sich ein wenig hin. Dieser Eindruck entsteht wahrscheinlich, weil dieses offen bleibt für den zweiten Band. Aber immerhin ist der Mord an Prinz Rufus aufgeklärt und Serafinas Herkunft ist am Ende des ersten Bandes auch kein Geheimnis mehr.

Rezension von Heike Rau

Rachel Hartman
Serafina – Das Königreich der Drachen – Band 1
512 Seiten, gebunden
cbj, München
ISBN-10: 3570152693
ISBN-13: 978-3570152690
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Tom Hillenbrand: Teufelsfrucht

Tom Hillenbrand: Teufelsfrucht

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Ist Ihnen beim Lesen schon Mal das Wasser im Mund zusammengelaufen? Nein? Dann müssen Sie das am besten gleich ausprobieren. Und zwar mit dem kulinarischen Krimi „Teufelsfrucht“ von Tom Hillenbrand. Ganz nebenbei können Sie sich dann beim (Mit-) Ermitteln die Zähne ausbeißen.

Im luxemburgischen Landgasthaus „Deux Eglises“ taucht urplötzlich ein berühmter Restaurantkritiker auf. Das Gasthaus hat keinen Stern, sein Inhaber Xavier Kieffer möchte auch kein Sternekoch sein, obwohl er nach seiner Ausbildung und der Kollegenmeinung alles Zeug dafür hat. Umso mehr ist er überrascht und fragt sich, was der Kritiker bei ihm zu suchen hat. Doch bevor ihm diese Frage beantwortet wird, liegt der Kritiker tot auf dem Boden seines Gasthauses. Das gefällt Xavier gar nicht. Es kann, obwohl er kein Sternerestaurant führt, dennoch negative Auswirkungen auf seinen Gasthof haben. Also beginnt er zu ermitteln. Seine erste Anlaufadresse ist sein alter Ausbilder Paul Boudier, Inhaber des Zwei-Sterne-Restaurant „Renard Noir“ in einigen Kilometern Entfernung. Von ihm erfährt Xavier einiges über den Kritiker und er erfährt etwas über ein neues Gewürz, irgendeine exotische Frucht. Doch kurz darauf brennt das „Renard Noir“ ab und Boudier ist verschwunden. Xavier setzt alles daran, diesen Fall zu klären. Zumal die französische Polizei, die der luxemburgischen den Fall abgenommen hat, kaum Anstrengungen unternimmt und nicht erkennen will, dass zwischen dem Feuer im „Renard Noir“ und dem Toten in seinem eigenen Gasthaus ein Zusammenhang besteht.

Mit dem Koch Xavier Kieffer hat der Autor einen der außergewöhnlichsten Ermittler in die Krimilandschaft geholt. Eine interessante Figur, die sich dem Stress der heutigen Zeit nicht aussetzen mag, und das Leben lieber gelassener angeht. Hillenbrand, der von Hause aus Journalist ist, gibt der Gaumenfreude sehr viel Raum. Wenn sich eine Gelegenheit bietet, dann werden die kulinarischen Leckerbissen der luxemburgischen Küche ausgiebig beschrieben. Das liest sich aber keineswegs wie ein Kochbuch. Denn die dramaturgische Spannung wird dabei niemals aus dem Auge verloren. Vermengt wird dann alles mit dem Show-Kochen einiger TV-Köche, und Namen klingen ähnlich wie die von Witzigmann und Nestle, dem Lebensmittelkonzern. Eine perfekte Verbindung. Genussvolle, rustikale Landhausküche mit industriellen Lebensmittelprodukten und Showeinlagen einiger Wichtigtuer. Da muss es einfach im Gebälk knirschen und die Spannung ist vorprogrammiert.

Mir hat das Lesen dieses kulinarischen Krimis Spaß bereitet. Inwieweit die branchenspezifischen Fakten der Realität entsprechen, kann ich nicht beurteilen, gehe aber von akurater Recherchearbeit aus. Plausibel klingt es zumindest.
Ein Krimi für Genießer.

Tom Hillenbrand
Teufelsfrucht
304 Seiten, broschiert
KiWi, Köln
ISBN-10: 3462042874
ISBN-13-978-3462042870

© Detlef Knut, Düsseldorf 2012

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Jacques Berndorf: Eifel-Bullen

Jacques Berndorf: Eifel-Bullen

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Die verbrecherischen Machenschaften in der Eifel gehen weiter. In dem aktuellen Roman „Eifel-Bullen“ von Jacques Berndorf geht es sofort mit zwei Toten zur Sache. Bevor Siggi Baumeister richtig wach wird, wird er von Kriminaloberrat Rodenstock angerufen und beauftragt, bei zwei Leuten in der Nähe zu recherchieren. Baumeister merkt, dass Rodenstock unter Strom steht, und erwartet keine langatmigen Erklärungen. Er soll bei einer Frau Walbusch überprüfen, ob sie die Nacht über zuhause gewesen ist, oder ob sie woanders war. Außerdem soll er in einem anderen Haus überprüfen, ob sich dort jemand aufhält. Baumeister denkt als Freund Rodenstocks nicht sehr lange nach und erledigt diese Aufgaben. Sodann begibt er sich an den Ort, den Rodenstock ihm als Tatort genannt hat. Dort angekommen, muss er feststellen, dass zwei Polizisten, eine Frau und ein Mann, neben ihrem Einsatzfahrzeug mit Kopfschüssen niedergestreckt worden waren. Alles sieht wie eine Hinrichtung aus. Die Polizei befindet sich in höchster Alarmbereitschaft, Kischkewitz und Rodenstock sind höchstem Stress ausgesetzt. Ein Politiker hat versucht, sich in die Ermittlungen einzumischen, und den beamten Druck zu machen. Die Polizei und auch die Staatsanwältin aus Trier wissen nicht, wie sie in diesem Fall ansetzen sollen. Zumal die beiden Polizisten in einem Landkreis aufgefunden wurden, indem sie nicht zuständig sind. Mit den ersten beiden kleinen Aufträgen an Baumeister wurde dieser ganz offiziell in den Fall mit einbezogen und bekommt natürlich sofort seine exklusiven Rechte, darüber einen Artikel zu schreiben. Für die Recherche des Artikels als auch für die Ermittlungsarbeit macht sich Baumeister also auf den Weg und beginnt mit seinen Interviewarbeiten. Als Erstes besucht er eine Freundin der toten Polizisten. Baumeister erfährt, dass es die engste Freundin der Toten ist. Darüber hinaus erfährt er, dass es in der Familie der Toten vor Jahren seltsame Vorgänge gegeben hatte, die möglicherweise ein Motiv für einen Mord darstellen könnten. Bei einem gemeinsamen Abendessen aller beteiligten Ermittler ergibt sich also als Ergebnis, dass die offiziellen Behörden eher an eine Hinrichtung denken, wohingegen der Journalist durchaus private Motive für möglich hält.

Wer als Leser Berndorfs Krimis mag, der ist nicht nur ausschließlich an den Kriminalfällen interessiert. Ihn interessieren in aller Regel auch die Vorkommnisse und Begebenheiten im Umfeld Siggi Baumeisters. Dabei kann es sich manchmal um eine neue Freundin handeln; manchmal handelt es sich um einen Streit zwischen seinem Freund, dem Kriminaloberrat Rodenstock und dessen Lebensgefährtin Emma, der Ex-Polizistin aus Holland; manchmal handelt es sich nur um den Kater Satchmo, der im Hause des Journalisten sein Dasein fristet. Mit großem Genuss widmet sich Berndorf der Beschreibung des Umgangs Baumeisters mit seinem Kater. Obwohl diese Passagen nichts mit dem aktuellen Kriminalfall zu tun haben, sind sie spannend und unterhaltsam und machen dem Leser Spaß.

Nachdem ich bereits einige Bücher des Autors als Hörbuch gehört hatte, brachte mir das Lesen ein besonderes Vergnügen. Selbstverständlich hörte ich in meinem Inneren die Stimme Jacques Berndorfs, der alle seine Hörbücher selbst eingelesen hat. Besonders interessant fand ich es wieder, wie er größte Teil des Buches als Dialog gestaltet wurde. Nur wenige Passagen werden vom Erzähler dargeboten. Da es sich dabei um Baumeister handelt, der in der Ich-Form nach Art eines Privatdetektivs erzählt, bleiben ihm schließlich auch nicht viele Möglichkeiten, Informationen über das Geschehen zu erhalten. Er erfährt dies aus Gesprächen mit seinen Freunden oder anderen Personen in der Handlung. Geschickt läuft so der gesamte Verlauf bis zur Ermordung der Polizisten und danach der Ermittlungsarbeit in Dialogen ab. Dem Mitdenken des Lesers sind keine Grenzen gesetzt.

Sehr gut gemachte, spannende Unterhaltung, die dabei auch ein kritisches Auge auf die momentane gesellschaftliche Entwicklung lenkt.

Berndorf, Jacques
Eifel-Bullen
Taschenbuch
KBV, Hillesheim
ISBN 9783942446617
© Detlef Knut, Düsseldorf 2012

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Michael Sears: Am Freitag schwarz

Michael Sears: Am Freitag schwarz

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Zwei Jahre Gefängnis hat ihm der Betrug eingebracht. Es war ein Wirtschaftsdelikt. Eine halbe Milliarde hat der Investmentbanker absichtlich zu seinem Vorteil falsch verbucht. Die Bewährungsauflagen sind hoch. Jason Stafford darf nicht mehr in seinen alten Job zurück. Er hofft, wenigstens mit seiner Frau wieder zusammen zu kommen, aber sie ist nicht bereit, ihm zu verzeihen, dass er sie mit dem gemeinsamen Sohn sitzen gelassen hat. Zumindest einen Teil der Schuld will Jason abtragen. Angie kommt mit dem autistischen Jungen ohnehin nicht klar und kämpft mit ihrer Alkoholsucht. Auch die Erziehungsmethoden der Großmutter, bei der Kid im Moment ist, sind äußerst fraglich. Also holt Jason den autistischen Sohn zu sich nach Hause und stellt sich damit einer ungeheuren Herausforderung.
Die Anfrage eines Finanzinspektors könnte finanzielle Sicherheit bringen. Es geht bei diesem Job um die Durchsicht von Unterlagen, auf die aufgrund eines Vorfalls bereits die Börsenaufsicht ein Auge geworfen hat. Jason soll herausfinden, ob es Grund zur Sorge gibt. Es ist zunächst nicht offensichtlich, aber die Vorgänge deuten auf Unregelmäßigkeiten hin. Tatsächlich scheinen die Zahlen nicht in Ordnung zu sein. Jason entdeckt etwas, dass unbedingt verschleiert bleiben soll. Dafür tut der Täter scheinbar alles und schreckt auch nicht vor Mord zurück.

Berufliches und Privates von Jason Stafford wird in diesem Krimi zusammengeführt. Man lernt die Hauptperson dadurch sehr viel besser kennen. Jason ist ein Betrüger, das darf man nicht vergessen, aber durch sein privates Umfeld wirkt er symphytisch. Er kämpft um seinen autistischen Sohn und versucht ihm ein guter Vater zu sein.
Auf seine Arbeit konzentriert er sich trotzdem mit allen Mitteln und untersucht die komplizierten Unterlagen mit seinem Spürsinn. Es ist spannend zu lesen, wie er, ohne es zunächst zu ahnen, eine Lawine ins Rollen bringt. Kapitel für Kapitel nimmt der Krimi an Spannung zu.
Tatsächlich sind die Zusammenhänge kompliziert, aber so dargestellt, dass sie auch von Laien gut nachvollziehbar sind.
Der Krimi ist gut gemacht. Der Autor hat einen wunderbaren Schreibstil, so dass sich das Buch wirklich gut liest. Sehr empfehlenswert!

Rezension von Heike Rau

Michael Sears
Am Freitag schwarz
Deutsch von Susanne Wallbaum
432 Seiten, broschiert
Dtv – Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423214090
ISBN-13: 978-3423214094
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Elisabeth Herrmann: Schattengrund

Elisabeth Herrmann: Schattengrund

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Die Eltern möchten nicht, dass ihre Tochter Nico das Erbe ihrer verstorbenen Großtante annimmt. Da Nico noch keine achtzehn Jahre alt ist, schlagen sie also das Erbe aus. Nico ist damit nicht einverstanden, auch wenn sie nicht weiß, auf was sie sich mit dem Erbe einlassen würde. Seit zwölf Jahren hatte sie keinen Kontakt mehr zu Tante Kiana. Erinnerungen an die Zeit in Siebenlehen, an ihre Tante und das alte Fachwerkhaus hat sie keine mehr.

Die Geheimniskrämerei ihrer Eltern kann Nico kaum ertragen. Also fährt sie, während eine Freundin ihr den Rücken frei hält, in den Harz. Sie kommt bis Altenbrunn. Nach Siebenlehen gibt es für den Bus kein Durchkommen. Alles ist eingeschneit. Nico geht zu Fuß los, verläuft sich jedoch und verliert die Orientierung. Ihr Retter ist Leon Urban, ein Student, der hier einen Familienbesuch macht.

Kaum steht Nico vor dem alten Haus ihrer Tante, sind die Erinnerungen wieder da. Sie weiß, wie sie ins Haus kommt und kennt sich darin aus. Selbst Kater Minx ist noch da, auch wenn er mittlerweile sehr alt sein muss. Es ist einsam hier, aber schön. Doch dann passieren seltsame Dinge. Die Dorfbewohner verhalten sich sehr ablehnend. Jemand schleicht ums Haus und jagt ihr Angst und Schrecken ein. Es ist offensichtlich, dass niemand sie hier haben will. Irgendwas ist damals geschehen, als Nico noch ein kleines Kind war. Sie erinnert sich jetzt wieder an ihre Freundin, die damals ums Leben kam. Nico würde am liebsten flüchten, doch nach wie vor sind die Straßen unpassierbar.

Ein Geheimnis, das bereits über ein Jahrzehnt bewahrt wird, liegt der Geschichte zugrunde. Die einen wissen davon, die anderen ahnen vielleicht etwas. Die wieder eingekehrte Ruhe im Dorf ist allerdings allen heilig. Und dann kommt Nico ins Dorf und sticht ins Wespennest schon durch ihre bloße Anwesenheit. Dabei ist Nico eine sympathische junge Frau und auch glaubwürdig in ihrem Tun von der Autorin beschrieben.

Immer spannender und vor allem unheimlicher wird die Geschichte. Die Autorin gibt nur ganz langsam Details preis, so dass man als Leser auch noch verunsichert wird.

Die Wahrheit liegt im Dunkeln und als Nico sich zusammenreimt, was damals geschehen ist, will ihr nicht mal Leon glauben, denn Beweise hat sie keine. Es fällt nicht leicht eine Lesepause zu machen, denn man wird ständig in Atem gehalten. Die Gefahr ist ja greifbar. Einer schleicht herum, ein Mörder vielleicht, der verhindern will, dass Nico mehr herausbekommt oder ihr Wissen offenlegt. Hier wird die Spannung eines Thrillers spürbar.

Rezensionen von Heike Rau

Elisabeth Herrmann
Schattengrund
Thriller
416 Seiten, Klappenbroschur
cbt, München
ISBN-10: 3570161269
ISBN-13: 978-3570161265
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Franziska Franke: Sherlock Holmes und der Fluch des grünen Diamanten

Franziska Franke: Sherlock Holmes und der Fluch des grünen Diamanten

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Dieser neue Sherlock-Holmes-Roman von Franziska Franke führt den Leser zur Weltausstellung in Antwerpen zu Ende des 19. Jahrhunderts. Sherlock Holmes befindet sich in Paris und geht cheminischen Experimenten nach. Während dieser Zeit macht sich David Tristram, sein detektivischer Sparringspartner, Assistent und Azubi zugleich, auf den Weg nach Belgien, um die Weltausstellung zu besuchen. Bei seiner Ankunft auf dem Bahnhof in Antwerpen stellt er fest, dass sein Koffer vertauscht wurde. Sofort begibt er sich auf die Suche nach seinem Gepäckstück. Dabei trifft er auf Jan Peters, der denselben Koffer wie er hatte. Jan Peters ist ein Brüsseler Juwelier. Wenige Tage später, sowohl Jan Peters als auch David Tristram sind im selben Hotel abgestiegen, wird der Juwelier tot aufgefunden. Er wird als Wasserleiche aus der Schelde gefischt. Da Zeugen bestätigen, dass sich Tristram mit Peters ein Wortgefecht geliefert hatte, befürchtet der Hobbydetektiv Tristram, dass er sehr schnell unter Tatverdacht geraten wird. Aus diesem Grund schreibt er ein dringendes Telegramm nach Paris und bittet seinen Freund Sherlock Holmes, nach Antwerpen zu kommen. Gemeinsam finden sie heraus, dass der Juwelier in Antwerpen weilte, um für einen Engländer den sagenumwogenen King-Diamanten zu begutachten. Hierbei handelt es sich um einen lupenreinen großen Diamanten, der angeblich großes Unheil über seinen Besitzer bringt.

Dieser vierte Sherlock-Holmes-Roman von Franziska Franke ist meines Erachtens der gelungenste Roman dieser Reihe. Die Autorin überzeugt mit ihrer Einfühlsamkeit in das Milieu. Sehr gute Kenntnisse des Umfelds von Sherlock Holmes, verknüpft mit Fakten aus der damaligen Zeit in Antwerpen generiert nahezu authentische Erlebnisse beim Lesen. Zusammen mit den Protagonisten Holmes oder Tristram ein Haus zu betreten, schafft ein Gefühl, als würde man es selbst betreten und die Düfte riechen, die die beiden riechen, genauso, wie man als Leser die Möbel sieht, wie diese beiden sie sehen. Das Detailwissen über das Umfeld des von Arthur Conan Doyle geschaffenen Privatdetektivs aus unzähligen Romanen und Geschichten hat Franziska Franke bereits in den drei zuvor erschienenen Romanen bewiesen. Natürlich hat sie auch in denen schon ihre Fähigkeit gezeigt, von ihr recherchiertes historisches Wissen in den neuen Romanen mit den Figuren geschickt zu verbinden. Aber noch nie ist es ihr so detailtreu, verknüpft mit der Weltausstellung in Antwerpen, gelungen. Der Roman liest sich flüssig und ruhig, ist spannend von vorne bis hinten, und schafft für die Fans dieses Detektivs ein nahezu berauschendes Erlebnis.
Ein Detektivroman alter Schule auf höchstem Niveau.

Franke, Franziska
Sherlock Holmes und der Fluch des grünen Diamanten
KBV-Verlag, Hillesheim
ISBN-10: 3942446669
ISBN-13: 9783942446662

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Gaito Gasdanow: Das Phantom des Alexander Wolf

Gaito Gasdanow: Das Phantom des Alexander Wolf

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Liebe und Tod als unversöhnliche Gegenpole.

Der Icherzähler und Held der vorliegenden Geschichte lebt als russischer Emigrant Ende der zwanziger Jahre in Paris. Er ist Journalist. Mit unverhohlener Gewalt plagen ihn Erinnerungen an einen Mord, den er als Weißgardist im Russland der Revolutionsjahre begangen hat. In der Gestalt einer Erzählung meint er, den von ihm Ermordeten wieder zu erkennen.

Mit feinem Strich und äußerst delikat beginnt eine Geschichte, in der es um Mord und Totschlag, um Liebe, Schuld, um Tod und Auferstehung geht.
Man wird nicht müde, der Erzählung zu folgen, die sich mit zarten Details über die moralischen Skrupel des Icherzählers auslässt.

Er war jung, vielleicht 14 oder 15, als er dem Gegner in einem Waldstück in Südrussland auf Erkundungstour begegnete. Um selbst dem Tod zu entgehen, hat er aus Notwehr zuerst geschossen. Dass der Getroffene den Angriff überlebt haben könnte, war ihm nie in den Sinn gekommen.
Doch er findet 15 Jahre später im Exil in Paris die Erzählung „I’ll Come Tomorrow“ von Alexander Wolf. In ihr werden die Ereignisse von damals so detailgenau beschrieben, dass unser Held nicht umhin kann, den von ihm vermeintlich Ermordeten in ihnen wieder zu erkennen.
Nun beginnt eine intensive Suche nach Alexander Wolf. Doch ist er ein Phantom oder ein lebender Schriftsteller?
Man wird sehen.

Fein ziseliert und konstruiert erlebt man die Geschichte die ganze Zeit als verwirrend, mysteriös und schemenhaft. Eine unergründliche Düsternis überschattet das Werk. Die dramatische Liebe zu Jelena verwirrt den LeserIn ebenso, wie vielfältige andere Begegnungen mit Exilrussen. Paris war zur damaligen Zeit das Auffangbecken für zahlreiche russische Emigranten, die nach der Revolution in ihrer Heimat nicht mehr bleiben konnten. Doch geht es hier um die innere Erkundung der jeweiligen seelischen Befindlichkeiten und nicht etwa um die politischen Verhältnisse. Erstere sind faszinierend und stimmen zuweilen sprachlos. Eine Erzählstrang greift unerklärlich in den nächsten, so dass man eifrig am Ball bleiben muss, um den Faden nicht zu verlieren.

Gaito Gasdanow ist ein spät wieder entdeckter russischer Schriftsteller, dessen kleine Novelle bereits 1947 zum ersten Mal aufgelegt worden ist. Jetzt ist sie in der Übersetzung von Rosemarie Tietze auf Deutsch erschienen. Die Kritiken zu seinem Werk ergehen sich in höchstem Lob. Zu Recht, wie ich finde!

Gaito Gasdanow
Das Phantom des Alexander Wolf
Kindle Edition
Seitenzahl des Buches: 133 Seiten
Carl Hanser Verlag, August 2012
ISBN-10: 3446238530
ISBN-13: 978-3446238534
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