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Schlagwort: Nicolas Fargues

Nicht so schlimm

Nicht so schlimm

Er ist fremdgegangen, jedenfalls fast, will seine Frau verlassen. Doch ganz schnell ändert er seine Meinung wieder. Dennoch ist die Ehekrise perfekt. Sie schlägt ihn fast tot, er erträgt es aus dem Schuldgefühl heraus, glaubt, es verdient zu haben. Sie verprügelt ihn, bis sie denkt, mit ihm quitt zu sein. Dann verarztet sie ihn.

Aber es wird nicht wieder gut. Jetzt betrügt sie ihn, nicht nur fast. Es ist ihre Rache. Er schafft es nicht, sie zu verlassen. Will seine Ruhe haben, ein trautes Familienleben mit Frau und Kindern.

Und doch lässt er sich wieder auf eine andere Frau ein. Nicht er selbst beginnt den Flirt, sondern sie, die andere, die ihm ihre Telefonnummer durch einen Kellner hat geben lassen. Sie könnte seine nächste große Liebe werden. Doch seine Ehefrau wird zur Furie.

Der Autor schafft eine ungeahnte Nähe, lässt seinen Icherzähler den Leser direkt ansprechen, als wäre er sein bester Freund. Er vertraut ihm seine intimsten Gedanken an. Sein ganzes Herz schüttet der Protagonist aus, erzählt vom Ende seiner Ehe. Schonungslos und ohne einmal zwischendurch Luft zu holen. Das Buch hat Tiefgang, fast kommt es einer Beichte gleich.

Die Geschichte erschüttert. Erzählt sie doch vom Ende der Beziehung zweier Menschen, die eigentlich für immer zusammenbleiben wollten. Wenn die Liebe geht, kommt der Schmerz. Der Prozess des Auseinandergehens ist geprägt von Eifersucht. So nah zum Zeuge dieser Entwicklung zu werden, ist nicht leicht zu verkraften. Aber der Autor nimmt dem Leser nicht jede Hoffnung, sonder nur seine Illusionen.

Rezension von Heike Rau

Nicolas Fargues
Nicht so schlimm
Deutsch von Frank Wegner
187 Seiten, gebunden
Rowohlt Verlag
ISBN: 978-3498021177
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