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Schlagwort: Störtebekers

Störtebekers Kinder

Störtebekers Kinder

1399. Marieke ist 13 Jahre alt, als ihre Mutter am braunen Fieber stirbt. Auch ihre Schwestern sind bereits derselben Krankheit erlegen. Das Mädchen soll nun von Hamburg nach Bergen zu ihrem Vater gebracht werden. Doch die Kogge „Nordstern“, beladen mit Branntwein, Kupferkesseln, Glaswaren, Getreide, vielen Ballen Tuchs und anderen Handelswaren, wird von Störtebekers Piraten überfallen. Angesichts der Gefahr soll Marieke zu ihrem Entsetzen mit den vier jugendlichen Kaufmannslehrlingen Hannes, Malte, Hendrik und Jannick an die Piraten ausgeliefert werden. Die fünf jungen Leute schwören in ihrer Not einen Eid, wollen sich gegenseitig helfen und zusammenhalten, als wären sie Geschwister. Nach Verhandlungen kommen Marieke und die Lehrjungen auf das Piratenschiff des merkwürdigen und unheimlichen Magisters Wiegbold. Auch Lukas, der Schiffsjunge, befindet sich nicht ganz freiwillig auf dem Piratenschiff. Er wird später ebenfalls Teil dieser Geschwistergemeinschaft. Die vier Kaufmannslehrlinge werden vor eine Wahl gestellt. Sie können entscheiden, ob sie auf dem Sklavenmarkt verkauft werden wollen oder ob sie die Mannschaft verstärken wollen. Diese Entscheidung fällt nicht schwer. Auch Marieke will einem Schicksal als Sklavin entgehen. Sie bietet Magister Wigbold ihr Wissen in Heilkunde an, welches sie bei einer Hamburger Hebamme erworben hat. Sie will von nun an die verwundeten Piraten versorgen.
Es dauert nicht lange, bis die Piraten das nächste Handelsschiff überfallen und Mariekes Brüder ihren Mut und ihre Loyalität beweisen müssen. Auch Marieke hat alle Hände voll zu tun, die Verletzen zu behandeln. Ihr Wissen reicht bei weitem nicht aus. Doch Marieke ist schlau, improvisiert und lernt schnell dazu.
Zusammen mit ihren „Geschwistern“ hofft sie, eines Tages den Piraten wieder zu entkommen, um ein Leben in Freiheit führen zu können. Doch Magister Wigbold hat Pläne, die diesen Zeitpunkt noch niemand durchschaut.

Dieses Buch für junge Leser zeichnet sich durch eine spannende Handlung, interessante Charaktere und historische Hintergrundinformationen aus. Schon der Titel weckt ganz bestimmte Erwartungen. Klaus Störtebeker und Godeke Michels, als Führer einer Bande Liekedeeler, gab es wirklich. Eine Hanseflotte gebot ihnen 1401 Einhalt. Störtebeker und Michels wurden hingerichtet.
Nun sind die Kinder im Buch nicht Störtebekers eigene Kinder. Der Titel erfüllt die Erwartungen dennoch. Der Autor füllt zudem die so schon aufregende Geschichte mit interessantem Hintergrundwissen. Der Leser erfährt viel über die Zeit, in welcher der Roman spielt, über den Handel, der auf Nord- und Ostsee betrieben wurde, über den Hansebund, über den Alltag der Piraten, wie sie sich auf Kämpfe vorbereiteten und Nachwuchs ausbildeten. Aber auch das medizinische Wissen, dass Marieke sich aneignete, ist von Interesse. Magister Wigbold ist ebenfalls eine aufschlussreiche Persönlichkeit. In einer Zeit, in der sich längst noch nicht alle vorstellen konnten, dass die Erde eine Kugel ist, plant er neue Welten zu entdecken.
Marieke selbst erobert sicher im Eiltempo die Sympathie der Leser. Als Gefangene der Piraten kann sie nicht mehr selbst über ihr Leben bestimmen. Doch sie überzeugt mit ihrem Verhalten und ihrem Mut auch in lebensgefährlichen Situationen. Und natürlich kommt auch die Liebe nicht zu kurz.

Über den Autor:
Thomas Einfeldt ist Jahrgang 1958. Der in Hamburg geborene Autor ist hauptberuflich Zahnarzt. Sein Interesse gilt der Geschichte Norddeutschlands und der nordischen Länder. „Störtebekers Kinder“ ist sein erster Roman für junge Leser.

Rezension von Heike Rau

Thomas Einfeldt
Störtebekers Kinder
444 Seiten, broschiert
ab 12 Jahren
Ravensburger Buchverlag
ISBN: 3-473-58200-X
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