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Schlagwort: Werwolf

Sarah Blakley-Cartwright: Red Riding Hood – Unter dem Wolfsmond

Sarah Blakley-Cartwright: Red Riding Hood – Unter dem Wolfsmond

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Als Valerie noch ein Kind war, hat sie den Wolf schon einmal gesehen. Sie hat beobachtet, wie er sich die von den Dorfbewohnern geopferte Ziege geholt hat.
Zehn Jahre nach dieser Schreckensnacht spielt die Geschichte. Die Angst vor dem Wolf ist ein wenig in den Hintergrund getreten, hat man ihn doch mit den regelmäßigen Opfern beschwichtigen können.

Als die Ernte ansteht, sieht Valerie nach langer Zeit ihren Freund aus Kindertagen wieder. Peter ist unter den Erntehelfern. Ihre Blicke treffen sich, doch Peter gibt kein Erkennungszeichen. Das tut er erst später, als beide einen Augenblick allein sind. Es wühlt Valerie auf, dass auch er sie nicht vergessen konnte.

Nach getaner Arbeit schlagen Männer und Frauen getrennt voneinander ihr Lager auf. Die jungen Mädchen wollen sich dieser Trennung nicht fügen. Sie sind auf Abenteuer aus. Doch ihr Vorhaben findet ein Ende, als der blutrote Vollmond, der sich so viele Jahre nicht gezeigt hat, am Nachthimmel erscheint. Es ist Wolfsnacht. Valerie, die sich heimlich mit Peter getroffen hat, muss sich von ihm trennen, weil er das Pferd zurückbringen muss. Alle sind auf der Flucht ins Dorf, um Schutz in den Häusern zu suchen.

Später kommen sich Peter und Valerie noch einmal näher. Peter offenbart ihr, dass keine Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft bestehen kann. Valerie ist einem anderen versprochen: Henry Lazar.
Doch diesen jungen Mann liebt Valerie nicht. Längst schlägt ihr Herz für Peter. Deshalb schlägt er vor, wegzugehen. Jetzt sofort. Und beide machen sich auf den Weg. Sie hören noch die Glocke, die viermal schlägt. Das bedeutet, dass der Wolf angegriffen hat. Valerie ahnt nicht, dass ihre Schwester Lucy das Opfer ist.

Der Roman basiert auf dem Märchen „Rotkäppchen und der Wolf“. Wobei das Thema sehr frei verarbeitet wurde. Hier ist der Wolf ein Werwolf. Seine wahre Identität ist völlig unklar. Es könnte jeder sein, ob Mann oder Frau. Das gibt der Geschichte etwas sehr Mysteriöses. Entsprechend düster und unheimlich ist die Atmosphäre. Valerie wird zum Spielball des Bösen.

Doch die Geschichte wird auch getragen von Valeries bedingungsloser Liebe, die fast ohne Worte auskommt. Vielmehr sind es romantische Gedanken, Vorstellungen und Träume, die diese Liebe für den Leser nachvollziehbar machen.

Das Dorf Daggernorn mit den angrenzenden Felder und Wälder ist die perfekte Kulisse für diesen Werwolf-Roman. Die Einwohner entsprechen den Vorstellungen. Sie sind wankelmütig in ihren Entscheidungen und folgen dem, der ihnen Sicherheit verspricht. In diesem Fall einem Fremden, einer charismatischen Figur, einem furchterregenden und verblendeten Werwolf-Jäger, Vater Solomon. Und so nimmt das Drama seinen Lauf.

Ein Märchen für Kinder ist es nicht mehr. Aber es ist ein gutes Buch geworden. Sehr spannend und dabei ausgesprochen flüssig zu lesen. Nur leider lässt das Ende sehr viel offen. Hier muss man dann doch die eigene Fantasie spielen lassen.

Ab 17. März 2011 kommt der Film zum Buch in die Kinos.

Rezension von Heike Rau

Sarah Blakley-Cartwright
Red Riding Hood – Unter dem Wolfsmond
Nach einem Drehbuch von David Leslie Johnson
296 Seiten, gebunden
cbt, München
ISBN-10: 3570161242
ISBN-13: 978-3570161241
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Maggie Stiefvater: Nach dem Sommer

Maggie Stiefvater: Nach dem Sommer

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Er erkennt Grace, als sie in den Buchlanden kommt, in dem er den Sommer über arbeitet. Sie bemerkt ihn natürlich nicht, denn dazu hätte sie ihm in die Augen sehen müssen. Dann hätte sie bemerkt, dass es die Augen des Wolfs sind, der im Winter in einem Rudel im Boundary Wood lebt. Der Wolf, den sie beobachtet. Als Kind war sie einmal von Wölfen angegriffen worden, doch er hatte sie gerettet.
Die Wölfe im Wald sind nicht friedlich. Das weiß man, seit sie Jack Culpeper getötet haben. Doch Grace weiß, dass Jack nicht tot ist. Von den Wölfen gebissen zu werden, hat andere Folgen. Man wird infiziert von etwas Unerklärlichem, dass einen verändert.
Aber das weiß niemand. Und so wird im Ort beschlossen, die Wölfe zu erschießen. Grace will ihren Wolf retten. Mit einer Lüge versucht sie Officer Koenig dazu zu bringen, die Jagd abzubrechen. Aber die Schüsse verhallen nicht. Grace wird nach Hause gebracht, ohne zu wissen, was mit den Wölfen ist. Zuhause auf der Veranda findet sie Sam. Er ist angeschossen worden, hat dadurch seine menschliche Gestalt angenommen.
Sie sorgt dafür, dass er im Krankenhaus verarztet wird und nimmt Sam mit zu sich. Ihre Eltern sind selten zu Hause und wenn, schenken sie ihrer Tochter wenig Aufmerksamkeit. So fällt nicht auf, dass Sam da ist.
Die beiden verlieben sich ineinander. Doch Jack weiß, wenn der Winter kommt, würde er Grace verlassen müssen. Er würde wieder zum Wolf werden und sich diesmal nie mehr zurückverwandeln können.

Es ist eine traumhaft schöne Liebesgeschichte. Sehr zartfühlend geschrieben. Die Geschichte ist beginnt eher ruhig und melancholisch, lebt vor allem von der Romantik zwischen Grace und Sam. Die Handlung entwickelt sich nur langsam. Es gibt keine großen Höhepunkte in den ersten zwei Dritteln des Buches und doch liest man mit großer Faszination. Man wird von dem Buch gefangen genommen, ja verzaubert.
Doch irgendwann laufen die Geschehnisse aus dem Ruder. Andere werden infiziert, Mitschüler von Grace. Spannung wird aufgebaut. Die Zeit läuft davon, es wird kühler und man wünscht sich nichts sehnlicher, als dass die Grace und Sam zusammenbleiben können.
Aber dafür müsste ein Heilmittel gefunden werden. Das, so viel ist klar, gibt es längst. Grace hat sich nach einem Biss nie verwandelt, doch weiß sie nicht, weshalb. Und so geht es weiter mit einer nervenaufreibenden Jagd nach einer Erklärung dafür.

Das Buch ist gut geschrieben. In die Charaktere kann man sich perfekt hineinversetzen. Die Gefühle zwischen Grace und Sam werden nachfühlbar gemacht. Auch wenn der Spannungsaufbau nicht ganz ausgewogen ist, wegen der sehr ruhigen Handlung anfangs, den nicht zu leugnenden Längen in der Mitte und der dann doch überraschend hochgefahrenen Spannung am Ende, so begeistert das Buch dennoch. Das Werwolf-Thema wurde auf eine sehr originelle Weise umgesetzt.

Rezension von Heike Rau

Maggie Stiefvater
Nach dem Sommer
Übersetzt von Sandra Knuffinke und Jessika Komina
423 Seiten, gebunden
Loewe Verlag
ISBN-10: 3839001080
ISBN-13: 978-3839001080
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Werwolf

Werwolf

Eigentlich wollte André Darnaux nur der völlig verstörten Frau helfen. Aber als er dann den schrecklich zugerichteten Toten anschaut, sieht er sich zwei Gewehrläufen gegenüber. Dass er vom Bischof Noriér geschickt wurde und vom Comte d’Abrâigne erwartet wird, weiß der Wildhüter nicht. Die Frau kann auch nicht bezeugen, dass André unschuldig ist, sie ist spurlos verschwunden.
Dennoch, Andrés Geschichte ist wahr. Der Comte ist froh über Andrés Eintreffen, soll er doch beweisen, dass hinter den schrecklichen Morden der letzten Zeit kein Teufel steckt, sondern eher ein menschenfressender Wolf. Dem abergläubischen Gerede in der Gegend will er ein Ende setzen. André ist ein begnadeter Jäger. Er soll das tun, was dem Wildhüter Pierre Chastel, bisher nicht gelungen ist, und den Wolf zur Strecke bringen. Pierre zeigt Andre, die Tatorte gerade, als wieder ein Mord geschieht. Beide sehen sich der Bestie gegenüber. Ein Kampf entbrennt, bis sich das Tier sich geschlagen gibt und das Weite sucht. Um Andrés Wunden muss Martine sich kümmern, das Mündel des Comte. Sie erobert sofort Andrés Herz. Zeit für Erholung bleibt nicht. Schon gibt es den nächsten Toten und die Spur der Bestie wird aufgenommen. Es kommt jedoch zu einer Auseinandersetzung zwischen André und den Männern, die mit auf die Jagd gekommen sind. André rastet aufgrund einer Beleidigung aus und gebärdet sich wie ein tollwütiger Hund. Als die Bestie wieder zuschlägt, tritt das aber in den Hintergrund. André folgt nicht einfach nur der Spur. Er hat die Witterung einer Wölfin aufgenommen. Er muss die Jagd abbrechen, um sich selbst zu schützen und um sich nicht vor Pierre zu verraten.

Es ist sehr unterhaltsam diesen Werwolf-Roman, der im historischen Gewand daherkommt, zu lesen. Der Jäger der „Bestie“ wird bald selbst zum Gejagten, denn er hat ein Geheimnis, von dem besser niemand erfahren sollte. Die Sicherheit in der sich André wiegt, zeigt sich jedoch als trügerisch. Er wird manipuliert und ahnt nichts von den wahren Beweggründen der Drahtzieher.
Das Buch ist sehr spannend geschrieben. Eine immer wiederkehrende Gänsehaut ist dem Leser also sicher. Immer wieder werden übel zugerichtete Leichen gefunden, wobei die Identität der „Bestie“ sehr lange im Dunkeln bleibt. So manch einer könnte auf die falsche Fährte, die die Autorin gelegt hat, hereinfallen. Aber auch das macht die Faszination für dieses Buch aus. Sehr gut ausgearbeitet ist auch die unheimliche Kulisse, vor der die das Buch spielt: eine kleine abgelegene düstere Ortschaft in den Pyrenäen.
Von der ersten bis zur letzen Seite ist die Geschichte ausgesprochen fesselnd geschrieben. Man kann sich ganz wunderbar die Zeit damit vertreiben.

Rezension von Heike Rau

Lynn Raven
Werwolf
245 Seiten, gebunden
ab 14 Jahren
Verlag Carl Ueberreuter
ISBN: 978-3800054305
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