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Schlagwort: Biografie

Anne-Gabriele Michaelis: Nordische Dichterinnen und Dichter

Anne-Gabriele Michaelis: Nordische Dichterinnen und Dichter

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Mit dem fünften Band in der Reihe „Die Welt der Poesie für neugierige Leser“ stellt Anne-Gabriele Michaelis dieses Mal nordische Dichterinnen und Dichter vor. Nach Bänden mit den Dichtern aus drei Jahrhunderten, den Romantikern aus Schwaben, den deutsch-jüdischen Poeten und den humoristischen Versschmieden nun eine gelungene Zusammenstellung der und Information über die Dichter aus dem Norden. In flüssig und wenig lehrbuchhaft zu lesender Weise widmet sich die Autorin dem Leben und Wirken von Tania Blixen, Theodor Storm, Hans Christian Andersen und Selma Lagerlöf.

Zu keiner Zeit gelangt der Leser zur Ansicht, ein Fachbuch mit schwerem Stoff in den Händen zu halten, wie es bei so manchem Sachbuch der Fall ist. Mit interessanten Details und kleinen Anekdoten aus dem Leben der Schriftsteller plaudert die Autorin über das Heranwachsen, über die ersten Lieben, die ersten Ehen, die Musen, die sie küssten, die Werke, die sie schufen. Nur eine umfangreiche Recherche macht es möglich, mit so viel Lockerheit über das Leben dieser wahrlich in der Literatur anerkannten Menschen zu schreiben. Gespickt werden die Biografien zusätzlich kontextbezogen mit Tipps zum Weiterlesen, in denen auf besondere Verse, Erzählungen und Novellen hingewiesen wird, bei denen es sich lohnt, sie in die Hand zu nehmen.

Anzumerken ist den Texten allerdings, dass sie zeitlich unabhängig voneinander entstanden zu sein scheinen. Obwohl immer in dem lockeren Stil so wirkt die ansonsten eingehaltene chronologische Reihenfolge bei Hans Christian Andersen etwas durcheinander geraten. An manchen Stellen musste die Chronologie dem Verfolgen eines Themas weichen, wodurch dann, wenn das Thema beendet war, ein Zeitsprung eintreten musste, um in die Chronologie zurückzukehren. Dem Lesevergnügen tut das keinen Abbruch, genauso wenig wie der fehlende Verweis auf das prominenteste Werk von Tania Blixen: „Jenseits von Afrika“.
Insgesamt ist dieses überaus kurzweilige all jenen literarisch Interessierten zu empfehlen, die ihren Blick nicht nur auf die Werke der Schriftsteller und Dichter sondern auch auf deren Biografie richten.

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Anne-Gabriele Michaelis
Nordische Dichterinnen und Dichter
Sachbuch, Taschenbuch
Engelsdorfer Verlag
ISBN-10: 3869018887
ISBN-13: 978-3869018881
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© Detlef Knut, Düsseldorf 2010
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Edmund Hartsch: Maffay – Auf dem Weg zu mir

Edmund Hartsch: Maffay – Auf dem Weg zu mir

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Echter Lesespaß: „Maffay – auf dem Weg zu mir“

Nein, das Buch ist entgegen der meisten Presse-Aussagen keine Autobiografie. Es ist eine Biografie, ein echtes Edmund-Hartsch-Buch. In seinem knackig-spitzen Stil geschrieben – das allein wär schon Empfehlung genug. Ohne Drumherumgerede skizziert Journalist Edmund Hartsch, laut Wikipedia „Pressebetreuer in der Musikbranche“, nicht nur die Stationen des Peter Maffay, sondern auch das musikalisch-tagespolitische Umfeld, durch das hindurch Maffay seinen Weg zu sich suchte. Vieles erscheint dabei für das Thema des Buches irrelevant, sei es, weil es das wirklich war, weil Maffay die Relevanz nicht bewusst war oder weil er sie während der Gespräche mit dem Autor nicht dar- oder nahelegte. Interessant ist es trotzdem, weil es das Phänomen Maffay aus dem luftleeren Raum einer bloßen Faktensammlung holt und in die Wirklichkeit einsortiert.

Dass man zum Genuss des Inhalts wenn schon nicht Maffay-Fans sein, so doch wenigstens mit „Peter was am Hut“ haben sollte, liegt nahe. Tatsächlich bleibt bei aller Detailiertheit und vieler kraftstrotzender Auf-den-Punkt-Aussagen ein Beobachter-Abstand erhalten, der es Nicht-Fans vielleicht erschwert, Zugang zu dem Menschen Maffay zu bekommen. Dass dies zu dessen Charakter des offenen, sich aber nicht entblößenden Menschen passt, kann man als Geniestreich Hartschs auffassen, ist aber wohl eher Zufall.

Vielleicht ist dieser Abstand und dieses Tempo, dieses nicht in Gefühlsduselei-gedrängt-Werden, aber auch ein Vorteil für Nicht-Maffay-Fans. Denn egal, ob man zur Masse der Peter-Treuen gehört oder nicht: Das Buch liest sich wie locker-fröhliche Unterhaltung, wie ein witzig-bissiger Abriss über 40 Jahre Populärmusik Deutschlands. Vor allem wer Spaß am Wort hat, wird bestens bedient – Musikszenekenntnisse können da ruhig rudimentär sein.

Und als sei das alles nicht genug, besticht das Buch durch ein ungewöhnliches, dekoratives und doch höchst lesefreundliches Layout. Es balanciert mit traumwandlerischer Sicherheit jenseits der buchtypischen „Bleiwüsten mit Bild“ und diesseits der überdekorierten „Schmuck-Stücke“. Jede Seite ist grafisch konsequent durchgestaltet, Spaltenstrukturen werden aufgebrochen, Illustration und Text fließen zuweilen ineinander, Details erfrischen den Blick ohne abzulenken.

Nur das Schlusswort, das ist irgendwie daneben gegangen. Hartsch schreibt es durchweg in der Vergangenheit. Vielleicht sollte das den frisch-witzigen Ton mit einem Maffays Leistungen angemessenen Pathos überziehen, tatsächlich jedoch klingt das Schlusskapitel wie ein Nachruf. Aber wie heißt es so schön? Totgesagte leben länger.

Edmund Hartsch
Maffay – Auf dem Weg zu mir
Bertelsmann, 2009
ISBN 978-3-570-01029-7