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Schlagwort: Erbe

Ruth Ware: Der Tod der Mrs Westaway

Ruth Ware: Der Tod der Mrs Westaway

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Seit dem Tod ihrer Mutter muss sich Harriet Westaway allein durchschlagen. Sie hält sich mit Kartenlesen über Wasser, einem Job, den ihre Mutter vorher gemacht hatte. Viel verdient sich nicht und so gerät sie mit der Miete in Rückstand. Ein dubioser Kredithai versucht, ihre Schulden einzutreiben.

Dann kommt der Brief eines Anwalts aus Cornwall. Offenbar hat ihre Großmutter sie in ihrem Testament bedacht. Doch ist Hals Großmutter schon viele Jahre tot. Verwechslung hin oder her, Hal braucht Geld, warum also nicht das Erbe antreten? Sie schlüpft mit gemischten Gefühlen in die Rolle der Erbin und bezahlt mit ihrem letzten Geld ein Zugticket nach Cornwall.

Das Erbe besteht zu ihrer Überraschung aus einem riesigen Anwesen mit einem alten Herrenhaus. Trespassen House ist finster, trostlos und geheimnisvoll. Die ebenfalls angereiste Familie der Verstorbenen nimmt sie überraschend herzlich auf. Nur die alte Haushälterin entpuppt sich als böse Person. Sie quartiert Hal in einem Dachbodenzimmer, mit Gittern vor den Fenstern und Riegeln an der Außenseite der Tür, ein.

Man verfolgt mit Spannung, wie Hal ihren Versuch, sich ein Erbe zu erschleichen, gestaltet. Gleichzeitig geht die Autorin in der Geschichte zurück in die Vergangenheit. Es ist die Zeit, in der Hals Mutter schwanger war. Man ahnt bald, dass die Wahrheit sich ganz anders gestalten könnte als angenommen. Es gibt ein Familiengeheimnis, dessen Hintergründe im Dunkeln bleiben sollen.

Die Stimmung kippt zusehends. Man wird in den Bann unheimlicher Begebenheiten gezogen. Hal versucht nach einiger Zeit, aus der Geschichte herauszukommen, doch eine Flucht wird ihr nichts nützen, denn die Vergangenheit von Trespassen House ist verbunden mit ihrem Schicksal. Sie muss sich Klarheit verschaffen!

Die Autorin schreibt in einem beeindruckend leichtgängigen Stil. Das Buch unterhält perfekt, zumal es sehr spannend ist und von einer Atmosphäre getragen wird, die Gänsehaut verursacht und gleichzeitig Neugier an der dramatischen Familiengeschichte weckt. Das Ende ist kaum vorhersehbar und demzufolge ausgesprochen überraschend.

Rezension von Heike Rau

Ruth Ware
Der Tod der Mrs Westaway
Deutsch von Stefanie Ochel
416 Seiten, Klappenbroschur
dtv Verlagsgesellschaft
ISBN-10: 3423262400
ISBN-13: 978-3423262408
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René Freund: Niemand weiß, wie spät es ist

René Freund: Niemand weiß, wie spät es ist

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Nora kann nichts anfangen mit dem letzen Willen ihres Vaters. Sie weiß nicht, was sie davon halten soll. Mit seiner Urne im Gepäck, soll sie sich auf Wanderschaft begeben. Ein ganz bestimmter Ort ist das Ziel. Hier will ihr Vater seine letzte Ruhe finden. Allein muss Nora dieses Unterfangen nicht bewältigen. Ein Notariatsgehilfe wird ihr zur Seite gestellt. Von diesem befremdlich wirkenden jungen Mann hält sie rein gar nicht. Sie selbst ist chaotisch und Bernhard ein Mensch, der Ordnung hält in allen Lebenslagen. Ihr Erbe möchte Nora dann aber doch antreten und so will sie die Bedingung erfüllen und wandern. Sie beginnt die Reise, im Gegensatz zu Bernhard, völlig unvorbereitet. Das Ziel ist anfangs nicht genau bekannt. Nora wird mit immer neuen Botschaften, die ihr Vater vor seinem Tod erstellt hat, versorgt. Und langsam ergibt sich ein Bild seines Planes. Und auch Bernhard erweist sich immer mehr als guter Begleiter.

Da kommen zwei Fremde zusammen, die nicht zusammenpassen, um den geheimnisvollen Wunsch eines alten Mannes zu verwirklichen. Das Durcheinander, dass der Vater in Nora nach seinem Tod anrichtet, wird gut beschrieben. Doch sie ist eine Frau, die anpacken kann, auch wenn das eine oder andere schief geht. Bernhard ist dafür da und auch in der Lage, das Chaos wieder geradezurücken. Es sind insbesondere die frechen und spritzigen Dialoge, die sehr unterhaltsam sind. Und es ist die Art und Weise, wie man sich dem nächsten Etappenziel nähert. Wozu das Ganze gut sein soll, wird erst nach und nach klar. Das sorgt für Spannung. Der Roman ist gut aufgebaut, hintergründig entwickelt, ein bisschen traurig, aber irgendwie auch lustig. Verschiedene Emotionen werden also geweckt. Man kommt gut durch das Buch, das viel Stoff zum Nachdenken und vor allem auch ein überraschendes Ende bietet.

Rezension von Heike Rau

René Freund
Niemand weiß, wie spät es ist
272 Seiten, gebunden
Deuticke Verlag
ISBN-10: 3552063269
ISBN-13: 978-3552063266
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Mary Hooper: Geheimnisvolles Vermächtnis MIT GEWINNSPIEL

Mary Hooper: Geheimnisvolles Vermächtnis MIT GEWINNSPIEL

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Lily ist allein in dem Zimmer in Mrs Macreadys Mietshaus am Brick Place in Seven Dials, das sie sich mit ihrer Schwester teilt. Grace ist unterwegs, braucht sie doch Hilfe, um ihr Kind zu bekommen. Aber das Kleine kommt tot zur Welt und weil sich Grace keine Beerdigung leisten kann, legt sie das Bündel heimlich in den Sarg einer anderen Toten, bevor diese beerdigt wird. James Solent, der Bruder der Toten, sieht Grace später in der Nähe des Grabes und bemerkt ihre Hilflosigkeit. Er gibt ihre eine Visitenkarte, so dass Grace sich im Notfall an ihn wenden kann.
An diesem Tag lernt Grace auch Mrs Unwin kennen. Ihre Ehegatte George Unwin besitzt ein Bestattungsunternehmen und sie könnte sich Grace mit ihrem überaus traurigen Gesicht gut als Sargbegleiterin vorstellen. Auch Mrs Unwin übergibt eine Karte.

Als Grace nach Hause kommt, ist ihre Schwester schon ganz verzweifelt. Obwohl Lily ein Jahr älter ist als Grace, wird sie wohl immer die Fürsorge der Jüngeren brauchen. Die Waisenmädchen schlagen sich mit Mühe durch. Mit dem Verkauf von kleinen Sträußchen Brunnenkresse und dem, was sie zum Pfandleiher bringen, können sie grade so überleben. Doch bald ist nichts mehr da, dass man einlösen könnte und auch die Geschäfte mit der Brunnenkresse gehen immer schlechter, bis die Saison ganz zu Ende ist. Als das heruntergekommene Haus, das ihnen wenigstens ein Dach über dem Kopf bot, abgerissen werden soll, sind die beiden auch noch obdachlos. Grace versucht sich an James Solent zu wenden, doch sie wird von einem fremden Herrn bereits an der Tür abgewiesen. Bleibt also nur noch die Arbeit im Bestattungsunternehmen. Mrs Unwin gibt sich befremdet. Zwei Mädchen möchte sie schon gar nicht einstellen. Doch als Mr George Unwin dazukommt ändert sich die Lage. Er und sein Cousin Sylvester Unwin, der ein Trauerbekleidungskaufhaus besitzt, haben Kenntnis davon, dass eine gewisse Letitia Parkes und ihre Tochter Lily gesucht werden. Eine unverhofftes Erbe steht den beiden zu. „Lily Parkes“ ist also der Name, der ihn aufhorchen lässt. Und geldgierig wie er ist, wittert er hier seine Chance. Er gibt seiner Frau zu verstehen, dass sie die beiden Mädchen einstellen soll. Mit seinem Cousin plant er, sich das Erbe anzueignen, ohne Rücksicht auf Grace und Lily, die nichts ahnen.

Die Autorin versteht es, spannende Geschichten zu erzählen und mit Worten zu verzaubern. Ihr Schreibstil ist einzigartig, sehr herzlich und ansprechend und so weiß man schon nach dem Lesen der ersten Seite, das man ein ganz wunderbares Buch vor sich hat.
Die Schwestern Grace und Lily führen ein von bitterer Armut geprägtes Leben. Das Schicksal hat es bisher nicht gut mit ihnen gemeint. Dabei könnte sich das von einem Tag auf den anderen ändern, wenn nicht diese geldgierigen, skrupellosen Unwins wären. Als Leser weiß man bald schon viel mehr als Grace und Lily. Man sieht welche Intrigen im Hintergrund gewoben werden und wie die Unwins ihrem Ziel immer näher kommen. Das macht die Sache spannend.

Die Liebe ist es schließlich, die eine Wende mit sich bringen könnte. Denn James Solent verliebt sich in Lily und ihm ist daran gelegen, dass es Grace gut geht. Diese romantische Atmosphäre wird schon deutlich, als die beiden sich noch kaum kennen. Doch die Unwins haben einen perfekten Plan ausgeklügelt, so dass für Grace und Lily keine Chance zu bestehen scheint, an ihr ihnen rechtmäßig zustehendes Erbe zu kommen.

Was sehr positiv auffällt, ist der gut recherchierte Hintergrund. Die Geschichte spielt im Jahre 1861 in London. Sie ist sehr ausführlich gehalten, gerade auch was die Lebensumstände der Mädchen betrifft, die sehr detailreich wiedergegeben werden. Dadurch hat man nicht nur Text vor Augen, sondern eben auch Bilder. Und das ist ganz wunderbar. Zusätzlich macht die Autorin im Nachwort Anmerkungen zum historischen Hintergrund. Ein Glossar gibt es ebenfalls.

Rezension von Heike Rau

Mary Hooper
Geheimnisvolles Vermächtnis
Aus dem Englischen von Marlies Ruß
Bloomsbury Kinderbücher & Jugendbücher
384 Seiten, gebunden
ISBN-10: 382705415X
ISBN-13: 978-3827054159
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Gewinnspiel:
Drei Exemplare von Mary Hoopers „Geheimnisvolles Vermächtnis“ gibt es zu gewinnen. Wer ein Buch haben möchte, sollte einen kurzen Kommentar schreiben. Es wäre interessant  zu erfahren, ob der eine oder andere bereits ein Buch der Autorin gelesen hat oder ob es das erste wäre.
Das Gewinnspiel läuft bis zum 12. August.