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Schlagwort: Erfindungen

Lev AC Rosen: Die Erfindung der Violet Adams

Lev AC Rosen: Die Erfindung der Violet Adams

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Als der Vater zu einer Konferenz nach Amerika aufbricht und dort auch ein Jahr bleiben will, sieht Violet ihre Chance gekommen. Sie bewirbt sich an der Illyria-Akademie in London. Da hier nur Männer zugelassen sind, beabsichtigt sie unter dem Namen ihres Zwillingsbruders aufzutreten und sich dementsprechend zu verkleiden. Violet weiß, dass sie damit ein großes Risiko auf sich nimmt, und sollte der Betrug entdeckt werden, sie das sogar an den Galgen bringen könnte. Doch Violet nimmt das in Kauf. Sie will nicht länger heimlich im Keller an ihren Erfindungen tüfteln.

Ihre Bewerbung gibt sie noch unverkleidet in der Akademie ab. Sie gibt vor, dies für ihren Bruder zu tun. Sie trifft den Schulleiter, den Duke von Illyria, persönlich an. Zwischen den beiden ist etwas, dass man aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht beschreiben kann. Es wäre ohnehin hoffnungslos, denn das nächste Mal, sollte Violet aufgenommen werden, würde sie dem Duke als Mann begegnen.

Tatsächlich klappt es mit der Aufnahme. Auch Jack, ein Bekannter von ihr, wird aufgenommen. So muss Violet zumindest nicht das Zimmer mit einem Fremden teilen. Sie hat vielmehr einen Vertrauten an ihrer Seite.
Es ist gar nicht leicht, allen vorzuspielen, ein Mann zu sein. Es klappt auch nicht bei jedem. Der Countess Lovelace, der Tante des Dukes, kann sie nichts vormachen. Doch die alte Dame wird Violet nicht verraten.

Die Geschichte ist herrlich unrealistisch, dennoch aber sehr faszinierend und spannend zu lesen. Die Figuren kann man nicht ernst nehmen. Ihr Verhalten ist völlig unangemessen und hochtrabend. Ihre Ausdrucksweise klingt unglaublich geschraubt. Teilweise ist das zum Brüllen komisch, wäre nicht die große Ernsthaftigkeit, mit der der Autor schreibt. Man hat das Gefühl, als dürfe man nicht lachen, sondern habe sich gefälligst zu beherrschen.

Was an der elitären Akademie läuft, ist unbeschreiblich. Hier wird auf Teufel komm raus Skurriles erfunden, das jeder nachvollziehbaren Grundlage entbehrt und das die Welt nicht braucht. Auch das wieder unter völligem Ernst. Noch abartiger ist aber das, was heimlich in den riesigen Kellergewölben unter Illyria läuft. Und so kommt es dann zum Kampf zwischen Gut und Böse.

Natürlich kommt es auch zu Verwicklungen wegen Violets Verkleidung. Zwar kommt sie im Buch relativ glaubwürdig in ihrer Rolle rüber, bringt jedoch die Gefühle der Männer, allen voran die des Dukes von Illyria, auf das Heftigste durcheinander.

Es macht also sehr viel Spaß, den im London des Jahres 1883 spielenden verrückten Steampunk-Roman zu lesen. Über einige Längen in der Mitte des Buches kann man hinwegsehen. Das Gesamtpaket stimmt.

Rezensionen von Heike Rau

Lev AC Rosen
Die Erfindung der Violet Adams
Aus dem Englischen von Hanne und Charlotte-Christiane Hammer
554 Seiten, gebunden
Egmont INK
ISBN-10: 3863960319
ISBN-13: 978-3863960315
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Thomas Thiemeyer: Chroniken der Weltensucher – Die Stadt der Regenfresser

Thomas Thiemeyer: Chroniken der Weltensucher – Die Stadt der Regenfresser

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London im Jahre 1893. Das Portemonnaie, das aus der Manteltasche des eleganten Herrn herausguckt, übt eine magische Anziehungskraft auf Oskar aus. Der junge Taschendieb startet ein gut ausgedachtes Ablenkungsmanöver und stielt das Lederetui. Oskar ist überrascht, dass der Herr offensichtlich schnell den Verlust bemerkt hat, denn er ist sogleich hinter dem Jungen her. Als Oskar sich in Sicherheit glaubt, sieht er nach, was er da an Beute gemacht hat. So viel Geld hat er noch nie auf einem Haufen gesehen. Auf dem Heimweg, wird er geschnappt. Irgendein Pulver wird ihm ins Gesicht geblasen. An einen Lehnstuhl gefesselt, kommt Oskar später wieder zu sich. Ein Gefangener ist er aber nicht. Eliza, die Hausangestellte von Carl Friedrich von Humboldt, bindet ihn los, gibt ihm etwas gegen die Kopfschmerzen und bringt ihn zu ihrem Herrn.
Der Naturforscher und Entdecker macht Oskar ein unschlagbares Angebot. Er möchte, dass der Junge ihn auf einer Reise begleitet. Ziel ist Peru mit der tiefsten Schlucht der Erde. Oskar willigt schließlich ein. Die Fotoplatte, die er zu sehen bekommt, weckt seine Neugier auf das Abenteuer, gilt es doch eine geheimnisvolle, bisher verborgen gebliebene Stadt zu entdecken.
Auch Eliza, die über magische Kräfte verfügt, Humboldts Nichte Charlotte und der kleine Kiwi Wilma begleiten die Expedition.

Die Fotoplatte stammt von Harry Boswell, einem Reporter vom New Yorker Magazin „Global Explorer“. Bevor er verschwunden ist, hat er scheinbar eine ungeheure Entdeckung gemacht. Geblieben sind aber nur die Fotoplatten. Weitere sind in den Besitz seines Chefs Alfons T. Vanderbilt gelangt. Er weiht seinen Redaktionsstab ein. Der zuständige Reporter Max Pepper soll in den peruanischen Anden herausfinden, was Boswell da genau entdeckt hat und vor allem wo. Doch Pepper ist ein Stadtmensch. Er fühlt sich der Sache nicht gewachsen. Ganz anders seine Begleiterin, die Söldnerin Valkrys Stone. Um keinen Preis darf zugelassen werden, dass die Entdeckung der verloren geglaubten Stadt der Inka an Carl Friedrich von Humboldt geht. Für den „Global Explorer“ steht zu viel auf dem Spiel.

Es ist ein wirklich spannendes Buch! Wer abenteuerliche Entdeckungsreisen liebt, kommt voll auf seine Kosten. Hauptperson ist der Taschendieb Oskar. Sein Leben ändert sich komplett, als er sich Carl Friedrich von Humboldt anschließt. Aber es sind alle Charaktere, bis hin zu den Nebenfiguren, gut ausgearbeitet.
Die zwei Entdecker-Teams, die ins Rennen gehen, könnten unterschiedlicher nicht sein. Es entwickelt sich eine rasante Verfolgungsjagd.

Die bildhafte Sprache des Autors gefällt ausgesprochen gut. Die Geschichte wird so perfekt vorstellbar. Man taucht in eine völlig fremde Welt ein. Die Stadt der Regefresser hält viele Überraschungen bereit. Die kleine Enzyklopädie am Ende des Buches offenbart, was der Fantasie des Autors zugrunde liegt. Er lässt Legenden wahr werden und bringt den Leser zum Staunen. Man liest das Buch mit Begeisterung. Solch eine Schmöker sollte man sich nicht entgehen lassen. Mit dem Buch kann man um sich herum alles vergessen, so aufregende ist es. Das ist die perfekte Ablenkung vom Alltag, für alle, die einmal komplett abschalten wollen.

Rezension von Heike Rau

Thomas Thiemeyer
Chroniken der Weltensucher
Die Stadt der Regenfresser
447 Seiten, gebunden, 16,90 Euro
ab 12 Jahren
Loewe Verlag
ISBN-10: 3785565747
ISBN-13: 978-3785565742