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Schlagwort: Fremdgehen

René Freund: Swinging Bells

René Freund: Swinging Bells

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Sandra und Thomas hatten noch kein Weihnachtsfest, das sie nach ihren Wünschen gestalten konnten. Stets waren familiäre Verpflichtungen einzuhalten. Aber dieses Jahr klappt es endlich! Dass ihr zum Verkauf anstehendes Doppelbett ausgerechnet am Weihnachtsabend abgeholt werden soll, trübt die Stimmung nicht. Die Käufer sind sicher schnell wieder weg!

Doch Elisabeth und Leo haben es nicht eilig. Sie bewundern den Christbaum und machen es sich im Wohnzimmer gemütlich. Thomas, der eben noch kurz einkaufen war, staunt nicht schlecht! Aber man muss ja höflich bleiben! Wird das Gespräch auf das Bett gelenkt, weichen Elisabeth und Leo aus, als wollten sie Zeit schinden. Während sie ganz in Ruhe den mitgebrachten Prosecco mit ihren Gastgebern trinken, lassen sie nicht nach, zweideutige Anspielungen zu machen, die jedoch zu ihrer Überraschung keine Wirkung zeigen. Sandra und Thomas, aber auch Elisabeth und Leo merken mit der Zeit, dass etwas nicht stimmt. Und so braucht man bald etwas Stärkeres im Glas.

Es hätte ein spannender erotischer Roman werden können. Aber darauf läuft diese Beziehungskomödie, auch wenn es lange den Anschein hat, nicht hinaus. Dem Autor geht es vielmehr darum, die Gegensätzlichkeit zweier Paare zu zeigen: Das eine Paar lebt in trauter Zweisamkeit, während das andere Paar sich gewisse Freiheiten gönnt. Doch was sagt das aus über die jeweilige Beziehung?

Die Sprachlosigkeit von Sandra und Thomas wird mit einem Spiel, das Elisabeth und Leo mitgebracht haben, übergangen. Es kommt zu Diskussionen, die in die Tiefe gehen. Aus Sandra und Thomas als Paar werden zwei Personen. Jeder spricht für sich selbst und so werden Träume und Wünsche offenbart, die vom anderen nicht zu vermuten waren. Träume und Wünsche, die sich Elisabeth und Leo erfüllen! Wie also, muss eine glückliche Beziehung gestaltet sein? Es gibt darauf keine Antwort, es kann sie nicht geben! Das Buch regt dazu an, in diesem Sinne darüber nachzudenken. Aber das muss natürlich nicht sein! Man kann diese amüsante Geschichte auch einfach so lesen und sich von dem kontroversen Schlagabtausch, den sich die beiden Paare liefern, unterhalten lassen.

Rezension von Heike Rau

René Freund
Swinging Bells
192 Seiten, gebunden
Deuticke Verlag
ISBN-10: 3552064001
ISBN-13:978-3552064003
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Lisa Elsässer: Fremdgehen

Lisa Elsässer: Fremdgehen

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Mit einem kurzen Einblick in die Geschichte einer Freundschaft beginnt Lisa Elsässer ihre Erzählung über eine ungewöhnliche Liebe. Einleitend zu ihrem Briefroman zitiert sie Hannah Arendt, die sagt „wenn es nicht so gefährlich wäre, sollte man der Welt doch einmal erzählen, was eine Ehe wirklich ist“. Die weise Philosophin sollte es wissen!

Zuerst zaghaft, dann immer schneller offen, ehrlich und schließlich zärtlich erzählt Elsässer über den Beginn einer großen Liebe, die sich in Briefen und Mails manifestiert.

Lino ist Gastdozent in einer europäischen Metropole, Julia lebt in der Pampa und von Bergen umgeben. Sie lektoriert und schreibt ein wenig. Nur einmal sind sie sich kurz begegnet. Danach fingen sie einen Mail- und Briefwechsel an. Die Mitteilungen zeugen von einer zunächst sehr scheuen Annäherung. Schnell ist man beim Du und bei immer intensiverem Austausch über das, was man erlebt, und wie man sich in der Beziehung zu einander fühlt.

Wie aber soll man diese Beziehung, die sicher auch von der Distanz beflügelt wird, mit den eigenen Bindungen an Ehepartner und Kinder in Einklang bringen?

Zwei Menschen geraten unerwartet in eine Beziehung, die tief und innig wird.

Lisa Elsässer erfasst die Verführung und Sehnsucht zweier Menschen in einer wunderbar klaren Sprache. Die Geschichte wird durch poetische Einschübe über Naturerlebnisse und das Großstadtleben bereichert. Sie beschreibt zwei kluge, diskrete und feinsinnige Menschen, die sich zunehmend in einen Strudel der Gefühle füreinander verlieren. Psychologisch klug und einfühlsam werden die Erwartungen, Träume und Sehnsüchte der beiden Liebenden dem Leser vermittelt.

Lisa Elsässer hat ein feines Gespür dafür, wann eine Beziehung nicht mehr im Gleichgewicht bleibt.

Hier finden sich wie überall auf der Welt unterschiedliche Charaktere zusammen. Konfliktscheu der eine, offen und direkt die andere. Über das alltägliche Leben mit den eigenen langjährigen Partnerbeziehungen gibt es nur Andeutungen.

Phantasien mögen den Adressaten ideell erhöhen, da man den Alltag mit ihm nicht kennt.

Viele Fragen rühren den Leser an: wie ist das mit der ehelichen Treue? Kann man Parallelbeziehungen haben? Sind die auf Distanz und Briefwechsel beschränkten Liebesschwüre aus einer Fiktion geboren? Gelegentliche Treffen der beiden Liebenden werden leidenschaftlich erlebt. Irritationen über den jeweils anderen bleiben jedoch nicht aus. Ist in einer nahen Beziehung die Liebe auf Dauer haltbar?

In diesem kleinen Büchlein, setzt sich Lisa Elsässer mit Fragen von Treue, Sehnsucht, Phantasie und Wirklichkeit auseinander. Da sie eine ästhetische Sprache benutzt, ist die Geschichte nie flach oder gewöhnlich. Man bekommt einen Eindruck davon, wie verwirrend das Zusammenleben unter den Menschen sein kann. Zwei sensible und feinfühlige Menschen suchen einen Ausweg. Wie wird das Ende sein?

Sehr lesenswert!

Lisa Elsässer
Fremdgehen
192 Seiten, gebunden
Rotpunktverlag, Juli 2016
ISBN-10: 3858697141
ISBN-13: 978-3858697141
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Rosemarie Bus: Gefährliches Gelände

Rosemarie Bus: Gefährliches Gelände

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Es ist Sommer am Schliersee. Überschattet wird das schöne Wetter, als ein Toter in einem Felsbecken an den den Josefsthaler Wasserfällen gefunden wird. Dass es Mord war, weiß Kriminalhauptkommissar Josefa Lautenschläger sofort. Sie hat ein Gespür dafür. Und nachdem sie dem Gerichtsmediziner auf die Sprünge geholfen hat, liefert der auch die entsprechenden Beweise.

Die Journalistin Stella hat den Toten schon einmal gesehen. In einem Strandkorb. Zusammen mit einer sehr reichen Frau. Der Mann, der ermordet wurde, hatte offensichtlich ein Verhältnis mit der verheirateten Brigitte Hochstetten. Stella schweigt und wird dazu, als Angestellte im Hause Hochstetten, auch noch schriftlich genötigt. Stella braucht den Job, da sie als Journalistin nicht genug verdient. Aber das hindert sie natürlich nicht daran, auf eigene Faust zu ermitteln und sich soweit es eben geht, mit der Kriminalkommissarin Josefa Lautenschläger auszutauschen.

Eine größere Summe scheint in diesem Krimi auch noch eine Rolle zu spielen. Ob hier eine Erpressung läuft oder etwas anderes Ungeahntes, lässt sich nicht so leicht ausmachen. Zu viele Personen sind im Spiel. Allerdings wird bald eine weitere auf mörderische Art und Weise beseitigt.

Der Fall ist recht spannend, aber auch undurchschaubar und langwierig. Der Täter ist einfach nicht dingfest zu machen und treibt Ermittlerin und Journalistin immer wieder in die falsche Richtung.

Die Stärke des Buches liegt eher in der Schreibweise der Autorin, die sich sehr gekonnt auf eine humorvolle und freche Art und Weise ausdrückt. Vorkommnisse werden mit sehr spezieller, bildhafter und dadurch besonders treffende Wortwahl umschrieben. Das ist sehr unterhaltsam.

Alles in allem wirkt der Krimi dennoch ein bisschen zu lang. Am Ende wird alles noch einmal durcheinander gewirbelt, was aber der Raffinesse des Täters zu schulden ist.

Rezension von Heike Rau

Rosemarie Bus
Gefährliches Gelände
400 Seiten, broschiert
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423215313
ISBN-13: 978-3423215312
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Jennie Walker: Fünf Tage. Ein Spiel

Jennie Walker: Fünf Tage. Ein Spiel

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Sie ist mit Alan verheiratet und Stiefmutter seines Sohnes Selwyn. Ihr Leben ist von Alltäglichem geprägt. Ihre zwei, nicht sehr zeitaufwändigen Jobs, füllen sie nicht aus, und Selwyn, der langsam erwachsen wird, bedarf ihrer Fürsorge nicht mehr.

Ein Liebhaber, ein Schadenssachverständiger, bringt etwas Abwechslung ins Dasein. Aber sie weiß wahrscheinlich auch so, dass sie an einem Wendepunkt steht und entscheiden muss, ob sie mit Alan weiter zusammenleben möchte.
Sie ist nur noch nicht bereit, der Realität ins Auge zu blicken. Selwyn zwingt sie dazu, er kommt nicht mehr nach Hause.

Vor der Kulisse eines Kricketspiels, das für den einen das Größte und für den anderen belanglos ist, spielt die Geschichte einer Frau, die sich fragen muss, wo sie hingehört. Das Spiel bietet, auch wenn es sie eigentlich nicht interessiert, so doch mindestens Gesprächsstoff. Und das lenkt ab, von den eigentlichen Problemen. Es könnte alles so bleiben, wie es ist, wenn nicht Selwyn wäre, den die Stiefmutter völlig falsch einschätzt.

Sie glaubt, sie könnte ewig so weitermachen, aber ihr Umfeld registriert, was geschieht. Im Grunde legt sie es darauf an. Sie ist nicht diskret, geht nicht heimlich genug vor. Sie provoziert, wenn auch unbewusst. Aber irgendwann erkennt sie doch, dass sie gerade stehen muss, für das, was sie tut.

Die Geschichte, obwohl so kurz, berührt zutiefst. Man kann sich gut in die Protagonistin hineinversetzen, die an einem Punkt in ihrem Leben steht, der sie zweifeln lässt. Die Autorin eröffnet einen Blick in das Innerste ihrer Hauptperson. Es ist ein ernstes Buch und doch scheint zwischen den Zeilen die Lust am Leben durch, die der Geschichte einen ganz besonderen Charme verleiht und ihr das Tragische ein wenig nimmt. Auch wenn das Leben kein Spiel ist. Oder ist es das doch?

Rezension von Heike Rau

Jennie Walker
Fünf Tage. Ein Spiel
Aus dem Englischen von Ursula Ballin
141 Seiten, gebunden
Unionsverlag
ISBN-10: 3293004199
ISBN-13: 978-3293004191
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