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Schlagwort: Gefahren

Petra Hulová: Endstation Taiga

Petra Hulová: Endstation Taiga

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Mit ihrem Roman „Endstation Taiga“ entführt Petra Hulová in eine fremde, archaische Welt.

Der Forscher Hablund Doran verlässt eines Tages im Jahr 1946 seine Frau Marianne in Kopenhagen. Es zieht ihn in eine fernab der Zivilisation gelegene Gegend in Sibirien. Charyn ist das Dorf am Ende der Welt, in dem Hablund einen Dokumentarfilm drehen will.

Eine fremde Welt ist das wahrlich, in die der Held schließlich eindringt. Zuerst wird er von Buro gefangen gehalten, bis ihn dieser wieder laufen lässt, und er sich in dem Dorf umsehen kann. Buro hat den zweiten Weltkrieg mit gemacht und ist ein echter Sowjet geworden. Er weiß etwas von der Welt, das er seinen Mitbewohnern abspricht. Er musste Befehle vollziehen, Gefangene zurückbringen und in gewisser Weise ist ihm Hablund verdächtig.

Viele eigenartige Figuren tauchen auf und werden in ihrem sozialen Verbund gezeigt.

Es zeigt sich, dass hier Gefangene des Krieges ihrer Arbeit nachgehen, und dass Hunger, Not und Kälte die täglichen Begleiter des Lebens sind.

Hablund will eines Tages endlich seine Marianne anrufen. Es gelingt ihm nicht!  Nichts funktioniert und so allmählich dämmert ihm, dass man ihm nicht glaubt, dass er so ganz freiwillig hier ist. Wie kann man ihm glauben, da er keinen Reisepass und keinen Zugfahrschein und keine Aufenthaltsbewilligung besitzt?

Wie ein düsteres Gewitter zieht sich eine Schlinge um seinen Hals, von der er nichts ahnt.

Sechzig Jahre, nachdem Hubland verschwunden und in Kopenhagen nie wieder aufgetaucht ist, macht sich der Student Erske auf, um den Spuren Hublands nachzugehen.

Verworren und vielschichtig zeigt die Autorin eine Kultur, die der unseren total fremd ist. Düster und dräuend will keine rechte Freude aufkommen, weil die Geheimnisse um Land und Leute zu groß sind.

Petra Hulová schreibt in einem Stil, der dem nüchternen, abergläubischen und archaischen Inhalt gerecht wird. Kriegsfolgen, Gefangenschaft, mystische Gepflogenheiten und die Abgeschiedenheit der Gegend wachsen zu einem unheimlichen Gebilde heran. Man ahnt mehr, als dass man weiß, dass sich hier ein dramatisches Unheil zusammenbraut.

Fremdartig bleibt die Geschichte bis zuletzt. Was ist Sinn und Absicht dieser Erzählung? Sind es Zustände, von denen wir in den westlichen Zivilisationen nichts wissen?

Mir hat sich der Sinn nicht erschlossen.

Die Autorin Petra Hulová gilt jedoch als hoffnungsvolles Talent in Tschechien.

Petra Hulová
Endstation Taiga
480 Seiten, broschiert
Sammlung Luchterhand, Juli 2010
ISBN-10: 3630621910
ISBN-13: 978-3630621913
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David Grann: Die Versunkene Stadt

David Grann: Die Versunkene Stadt

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Forschungsreise mit wissenschaftlichem Anspruch und Abenteuerlust im Begleittext.

David Grann versucht in diesem Abenteuerroman dem Forscher  Percy Fawcett auf die Spur zu kommen, der im Jahr 1925 auf der Suche  nach einer versunkenen Stadt im Amazonasgebiet umgekommen ist. Über sein Ende weiß man nichts. Er war einfach irgendwann für immer verschwunden.

Fawcett gehörte noch zur Generation der wagemutigen Forscher, die bei ihren Unternehmungen neben dem Reiz des Abenteuers auch immer Erkenntnisse über noch nicht erforschte Gebiete verfolgten. Zu diesem Vorhaben bedurfte es einer Vielzahl an Fertigkeiten wie Kenntnissen in der Kartographie, Geographie, Sternenkunde, Meteorologie, Anthropologie und nicht zuletzt Ethnologie.

Lange Zeit hat sich Fawcett als Landvermesser für die Royal Geographical Society im Amazonasgebiet betätigt. Im Dschungel der grünen Hölle des Amazonas fanden sich eine Vielzahl von Eingeborenenstämme, deren Lebensformen wenig bekannt waren, und die ihr Leben fremdartig und ganz von der Zivilisation abgeschottet führten. Grann entdeckte neben aufschlussreichen Dokumenten auch Zeugnisse unbeschreiblicher Grausamkeit, mit denen die Stämme von zivilisierten Eindringlingen versklavt und zum Teil ausgerottet wurden. Bei seinen Expeditionen erkundete Fawcett interessiert die Fauna und das Tierleben im Dschungel. Dieser ist von exotischen und gefährlichen Tierarten bevölkert, die schwere bis unheilbare Krankheiten mit unwägbaren Folgen auszulösen vermögen.

In einer Mischung aus Forschungsbericht und Abenteuerroman ist ein fast kriminalistischer Roman entstanden, der dem Leser Aufregung und Spannung verspricht. Detailreich und belegt mit Zitaten aus Forschungsberichten jener damaligen Expeditionen erzählt Grann über das Leben und die Arbeit des Abenteurers Percy Fawcett, der ihn mit seiner legendären charismatischen Persönlichkeit ganz in seinen Bann gezogen hat. In der Stadt Z., die Fawcett mit seinem Sohn und dessen Freund auf seiner letzten Expedition suchte, gab es nach dessen Meinung eine Form der Hochkultur, die sagenumwoben geblieben war. Niemand wagte wirklich an die These zu glauben, dass es diese Stadt gegeben hat, denn die Gefahren und Lebensbedingungen im Amazonasgebiet schienen unüberwindbar.

David Grann versucht mit seinem Roman, Licht in das Dunkel und das geheimnisvolle Verschwinden des Abenteurers Fawcett zu bringen. Herausgekommen ist eine  Mischung aus Krimi und Forscherbiographie, die jeden Leser faszinieren wird und voller unglaublicher Einzelheiten steckt. Gut, dass man beim Lesen die Gefahren von Schlangen, Naturerlebnissen und Wetterunbilden nicht ertragen muss!

Lehrreich und reizvoll eröffnet die Lektüre allemal Einblicke in eine ferne Weltgegend, die zu bereisen auch heute noch höchst gefährlich ist.

Einer Vielzahl von Helfern ist David Grann zu Dank verpflichtet. Anmerkungen und ein Register ergänzen den Band, der ein differenziertes und ausführliches Zeugnis über die Gefahren bei der Erkundung der Amazonasgebiete, ihrer Einbegorenen, deren Kulturen und Lebensweisen bieten.

David Grann         
Die versunkene Stadt
392 Seiten, gebunden
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
ISBN-10: 3462041991
ISBN-13: 978-3462041996