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Schlagwort: Geschwister

Johanna Thydell und Emma Adbåge: Blödes Bild!

Johanna Thydell und Emma Adbåge: Blödes Bild!

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Die kleine Minze sitzt mit ihrem drei Jahre älteren Bruder in der Küche am Tisch. Beide wollen malen. Gern würde Minze auch so schön oder noch schöner malen als Max. Aber sie hat im Gegensatz zu ihm keine Idee. Sie könnte malen, was ihr Bruder malt. Aber sie kann nicht sehen, was er macht, denn er hat einen Arm um sein Zeichenblatt gelegt, tut geheimnisvoll und will nichts verraten.

Gelangweilt läuft Minze in der Wohnung herum, um doch noch auf eine Idee zu kommen. Dann sieht sie, dass es draußen schneit, und beschließt Schnee zu malen. Weißen Schnee auf ein weißes Blatt zu malen, gelingt nicht, wie Minze bald einsehen muss. Max hilft mit einem hilfreichen Vorschlag weiter. Aber Minze ist mittlerweile sehr gefrustet, was man gut an ihrer Körperhaltung, der Mimik, dem rotem Kopf und den fliegenden Zöpfen erkennen kann. Ein Missgeschick folgt dem anderen. Es ist unfassbar! Schließlich wird das blöde Bild voller Wut von dem kleinen Mädchen zerknüllt und mit der Schere bearbeitet. Doch damit ist die Geschichte nicht beendet.

Das Buch ist sehr einfühlsam geschrieben und wunderbar gezeichnet. Kinder werden den Frust der kleinen Minze gut verstehen können. Es gibt so Tage, an denen einfach nichts gelingen will.

Die Autorin zeigt im Buch, dass Kreativität oft eigene Wege geht und auch mit Wut und Ärger im Bauch etwas entstehen kann. Es ist eine große Überraschung zu sehen, was letztendlich aus Versehen aus dem zerknüllten Papierball wird. Und auch das Bild, das Max gemalt hat, bringt Minze zum Staunen. Es zeigt, wie lieb Max seine kleine Schwester hat. Zum Schluss arbeiten die beiden gemeinsam. Die kleine Schwester zeigt dem großen Bruder genau, wie sie aus ihrem blöden Bild ein kleines Kunstwerk gezaubert hat. Diese Idee kann jedes Kind ausprobieren! Garantiert wird jedes auf diese Weise erschaffene Kunstwerk ein Unikat sein!

Rezension von Heike Rau

Johanna Thydell und Emma Adbåge
Blödes Bild!
Aus dem Schwedischen von Maike Dörries
32 Seiten, gebundenes Bilderbuch
ab 3 Jahren
Verlag Antje Kunstmann
ISBN-10: 3956143272
ISBN-13: 978-3956143274
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Marcello Fois: Schwestern

Marcello Fois: Schwestern

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Geschwisterliebe…

Marcello Fois erzählt die Geschichte zweier Schwestern. Alessandra und Marinella begegnen sich nach dem Tod des Vaters in dessen Wohnung. Vierzig Jahre sind vergangen, seit der Vater sie verlassen hat. Doch nicht nur seine Abwesenheit bereitet hier den Boden für eine hintergründige Geschichte. Die Schwestern, Zwillinge zudem, sind von einer tiefen Abneigung gegeneinander erfüllt. Man ahnt nur mehr, als dass man es weiß, dass sie sehr unterschiedliche Leben führen. Im tiefsten Grunde sind sie einander Feind und voller Groll auf die jeweils andere.

In einer Art Kammerspiel umschleichen sie einander mit Worten. Argwohn paart sich mit Wut, Neugier mit unverhohlenem Zorn. Schließlich taucht auch noch eine Nachbarin auf, die ihre Hilfe – oder ist auch das wieder nur Neugierde? – anbietet.

Die Mädchen verbleiben in einer gleichbleibenden Missgunst. Man kann sich nicht vorstellen, dass diese beiden Frauen je zusammenfinden werden. Anschuldigungen und Erinnerungen an frühe Kinderjahre haben zur Folge, dass immer eine vorsichtige Abneigung über allem liegt.

Die ganze Erzählung hindurch gibt es diese quälenden Andeutungen und Verdächtigungen, es schlechter gehabt zu haben als die andere. Der Vater hat die Familie verlassen, als die Mädchen 8 Jahre alt waren. Ist er die Ursache für die Missgunst zwischen den Schwestern? Hat er eine mehr geliebt als die andere?

Alles in allem löst sich der Knoten nicht: beide Schwestern verlassen einander nach diesem Nachmittag in der Wohnung des verstorbenen Vaters und tauchen in ihr jeweiliges eigenes Leben ein, von dem man sehr wenig erfahren hat.

Geschwisterlicher Neid und Hass scheinen die Grundlage dieser Beziehung zu sein. Im Untertitel heißt es: die alte Geschichte. Und ja: so ist es wohl häufiger als man denkt, dass Geschwister in alten Beziehungsmustern verharren. Klärende Gespräche bringen nichts, weil die Fronten verhärtet und unauflöslich bleiben.

Eine gelungen Sozialstudie ist dem Autor Marcello Fois hier gelungen. Es wird nur gehandelt und gesprochen, nicht aber analysiert. Schlüsse muss der Leser für sich alleine ziehen. Der Autor bedient sich zwischen den Gesprächen der beiden Frauen einer poetischen und sanften Sprache. Zuletzt siegt die Vergänglichkeit, die über allen Geschehnissen in Vergangenheit und Zukunft liegt.

Marcello Fois ist ein sardischer Schriftsteller, der heute in Bologna lebt. Er hat sich vor allem als Kriminalbuchautor hervorgetan.

Marcello Fois
Schwestern
144 Seiten, gebunden
Wagenbach, K; August 2015
ISBN-10: 3803113121
ISBN-13: 978-3803113122
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Andrea Schütze: Graf Koriander lernt fliegen

Andrea Schütze: Graf Koriander lernt fliegen

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Graf Koriander ist immer noch auf der Suche nach dem Rezept für das Unsichtbarkeitssüppchen. Nachdem ja nun eine Familie in das Pförtnerhaus einzogen ist, könnte es von Vorteil sein, sich auch mal unsichtbar zu machen. Mit den beiden Kinder Jette und Justus und Hund Wenzel hat Graf Koriander sich nach seiner Entdeckung arrangiert. Die Eltern sollen ihn allerdings nicht zu Gesicht bekommen.

Die Kinder haben großes Interesse daran, Graf Koriander in seinem Höhlensystem unter dem Pförtnerhaus zu besuchen. Nur ist dort unten alles klein wie in einer Puppenstube. Den Gang, den Graf Koriander nutzt, können die Kinder nicht nehmen, um in seine Wohlhöhle zu gelangen. Aber Graf Koriander weiß einen anderen Zugang. Der ist allerdings verschüttet. Jette und Justus beginnen zu graben und bald ist der Eingang frei.

Allerding müssen die Kinder erst einmal nach Hause. Die Höhlenforschung liegt auf Eis. Bis der Vater aufgrund einer Panne mit Graf Korianders Unsichtbarkeitssüppchen beschließt, mit den Kindern einen Ausflug zu machen und im Zelt zu übernachten. Dass er tief und fest schläft, hat er wiederum dem kleinen Gnomold zu verdanken. Die Kinder denken natürlich nicht an Schlaf. Sie gehen in die Höhle. Allerdings ist der Gang nicht sehr stabil. Wieder stürzt er ein, sodass den Kindern der Rückweg verschlossen wird.

Wieder erleben die Kinder und Jette und Justus ein neues Abenteuer mit dem kleinen Gnomold Graf Koriander. Schon der erste Band „Graf Koriander bleibt kleben“ hat ausgesprochen gut gefallen. Auch der zweite ist spannend und abenteuerlich. Graf Koriander, der doch immer so ein bisschen ärgerlich und ungehalten wirkt, gewinnt die Kinder und auch Hund Wenzel lieb. Er wird ein bisschen zugänglicher, auch wenn er nach wie vor ordentlich schimpft und dabei wieder mit außergewöhnlich fantasievollen Wortkreationen glänzt.
Dieses Mal wird er zum Retter der Kinder, die in der Höhle festsitzen. Wenzel hilft ihm und ganz nebenbei lernt Graf Koriander fliegen, wie der Titel schon sagt. Die Geschichte ist wunderbar ausgedacht und wirklich gut für Kinder umgesetzt.

Rezension von Heike Rau

Andrea Schütze
Graf Koriander lernt fliegen
Mit Illustrationen von Stefanie Reich
208 Seiten, gebunden
Ueberreuter Verlag
ISBN-10: 3764150297
ISBN-13: 978-3764150297
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Andrea Schütze: Graf Koriander bleibt kleben – Band 1

Andrea Schütze: Graf Koriander bleibt kleben – Band 1

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Er ist kein Gnom und auch kein Kobold. Graf Koriander ist ein Gnomold und er ist der letzte seiner Art. Er lebt in einer Höhle unter dem Pförtnerhaus zum Waldschlösschen. Hier kann er in Ruhe sein Süppchen kochen. Nicht irgendein Süppchen, vielmehr sucht Graf Korinander das Rezept für das Unsichtbarkeitssüppchen. Das ist eine anstrengende Sache und erfordert Ruhe. Absolute Ruhe. Mit der ist es vorbei, als eine Familie in das Pförtnerhäuschen zieht. Es sind Jette und Justus mit ihren Eltern und Hund Wenzel.
Die Menschlein stören ungemein, sie machen schon beim Einzug Krach. Graf Koriander nimmt sich vor, sie mit einem ordentlichen Spuk wieder zum Ausziehen zu bewegen. Die Sache mit den Killerfedern ist nur ein Beispiel. Während die Eltern glauben, die Kinder spielen ihnen einen Streich nach dem anderen, glauben Jette und Justus mehr an ein Gespenst oder an einen Geist. Geschlagen geben wollen die beiden sich nicht. Sie bereiten alles vor, um auf Geisterjagd zu gehen.

Was für eine herrliche Geschichte! Die Autorin schreibt mit sehr viel Fantasie. Mit Graf Koriander hat sie eine ganz eigene Figur kreiert, die für viele Überraschungen sorgt. Der kleine eigenwillige Gnomold verteidigt sein Heim auf gespenstige Art und Weise. Aber auch Jette und Justus sind nicht auf den Kopf gefallen.
Die Sprache, derer sich die Autorin bedient, gefällt ausgesprochen gut. Dem kleinen Gnomold hat sie eine eigene Stimme gegeben. Er bedient sich kreativer Wortschöpfungen, die es eigentlich nicht gibt, die aber jedes Kind sofort versteht.
Die Geschichte ist spannend und auch besonders witzig. Der Lesespaß kommt keine Minute zu kurz. Zudem ist die Handlung sehr gut vorstellbar, was auch an den schönen detailreichen Zeichnungen liegt.
Die Geschichte ist für Jungs und Mädchen im Alter von 8 bis 11 Jahren gedacht. Sie ist zum Vorlesen und Selberlesen gleichermaßen gut geeignet.

Rezension von Heike Rau

Andrea Schütze
Graf Koriander bleibt kleben – Band 1
Mit Illustrationen von Stefanie Reich
200 Seiten, gebunden
Ueberreuter Verlag
ISBN-10: 376415005X
ISBN-13: 978-3764150051
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