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Schlagwort: Schlange

Die Tochter der Schlange

Die Tochter der Schlange

Mit zwölf Jahren muss Lîahnee die Rolle als Hüterin des Volkes der Lehârn übernehmen. Eine Rolle, die sie nie hatte haben wollen. Sie hofft darauf, dass sich mit ihrem fünfzehnten Geburtstag, das ist der Tag an dem die offizielle Initiation stattfinden soll, ihre magischen Kräfte endlich entfalten. Doch nur mit der Hilfe ihres Bruders Minohem besteht sie die letzte Prüfung vor der Weißen Schlange.

Minohem besteht darauf, dass Lîahnee weiterhin den Schein wahrt. Das Volk soll nicht wissen, dass die Hüterin nicht über besondere magische Kräfte verfügt. Dennoch verlässt Minohem seine Schwester, um fortan weit weg im alten Turm zu wohnen. Die alten Bücher aus längst vergangenen Zeiten nehmen ihn gefangen. Bücher über Schwarze Magie, die er studieren möchte.

Bald gerät Lîahnee in eine Lage, vor der sie sich immer gefürchtet hat. Drachen fallen über das Land her und der Bruder wird gebraucht, um einen Abwehrzauber zu tun. Viel zu spät trifft er ein und dennoch gelingt es den Geschwistern abermals, das Volk zu täuschen. Doch als seltsame Wölfe das Land angreifen und er wieder helfen muss, behält er das Geheimnis nicht mehr für sich. Er behauptet selbst, und nur mit Hilfe von Lîahnee, die Wölfe verbannt zu haben. Es scheint, als gehe mit Minohem eine seltsame Wandlung vor.

Kaum ist Lîahnee im heiratsfähigen Alter, sagt sich Besuch an. Zunächst verhält sie sich abweisen Prinz Kenehal gegenüber. Doch dann entdecken die beiden Gemeinsamkeiten. Minohem erkennt, dass er seine Schwester verlieren wird und das macht ihn sehr wütend. Tatsächlich macht Prinz Kenehal bald darauf Lîahnee einen Heiratsantrag. Minohem erscheint zur Verlobung nicht. Aber Prinz Kenehal muss noch ein Versprechen einlösen und Minohem im alten Turm besuchen.

Von dieser Reise kommt er nicht zurück. Lîahnee, die sich auf die Suche nach ihrem Verlobten macht, muss erkennen, dass sie sich in ihrem Bruder getäuscht hat. Nicht nur Prinz Kenehal ist in erster Gefahr, auch sie selbst muss die Macht Minohems von nun an fürchten.

„Die Tochter der Schlange“ ist ein ganz besonderer Fantasy-Roman. Die Autorin verzichtet auf die gängigen Klischees und verzaubert den Leser mit einer Geschichte, die ausgesprochen gut gefällt. Die friedfertige Lîahnee muss erkennen, dass ihr Bruder sie getäuscht hat. Gegen seine schwarze Magie kommt sie nur sehr beschränkt an. Um überhaupt am Leben zu bleiben, muss sie einen hohen Preis zahlen und ohne ihre Erinnerungen in einem anderen Land weiterleben. Es gibt also zwei voneinander zunächst unabhängige Erzählstränge, die aber am Ende zusammengeführt werden. Auch wenn es immer wieder sehr spannende Szenen gibt, so ist das Buch doch eher ein ruhiges. Das mag am Schreibstil der Autorin liegen und am wunderbar leicht wirkenden Erzählrhythmus. Man kann sich sehr gut auf die Geschichte einlassen, versinkt regelrecht darin.

Über die Autorin:
Evelyne Okonnek wuchs im Schwarzwald auf. Sie studierte Germanistik und Spanisch und arbeitete nach verschiedenen Jobs ein paar Jahre in einer Werbeagentur. Die Autorin lebt und arbeitet in Nehren bei Tübingen.

Rezension von Heike Rau

Evelyne Okonnek
Die Tochter der Schlange
Reihe: Meister der Fantasy
348 Seiten, gebunden
Verlag Carl Ueberreuter, Wien
ISBN: 3-8000-5221-0
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Charlie Bone und das Geheimnis der blauen Schlange

Charlie Bone und das Geheimnis der blauen Schlange

Benjamin muss mit seinen Eltern, die dort einen gut bezahlten Auftrag an Land gezogen haben, nach Hongkong. Da sein großer Hund Runnerbean nicht mitkommen kann, drängt Benjamin ihn kurzerhand Charlie auf. Das Tier muss jedoch vor Grandma Bone versteckt werden, da diese Hunde über alles hasst. Vielleicht kann Onkel Paton helfen. Doch der ist gar nicht da und hat eine seltsame Nachricht für Charlie hinterlassen. Angeblich führen seine merkwürdigen Schwestern etwas im Schilde, wogegen Paton etwas unternehmen muss, da sonst eine sehr gefährliche Person auftauchen wird. Für Charlie ist dieser Brief ein Rätsel. Er erzählt seiner anderen Großmutter Maisie von dem Hund und dem Brief. Und sie will versuchen, sich um den Hund zu kümmern. Am selben Tag schleppen Grandma Bone, Tante Lucretia und Tante Venetia ein seltsames Mädchen an. Ihr soll Charlie von seiner Schule erzählen, der Bloor-Akademie für sonderbegabte Kinder, die Belle nun auch besuchen soll. Worin Belles Sonderbegabung besteht, bleibt Charlie jedoch zunächst verborgen. Ob sie gar am Ende die gefährliche Person ist, über die Onkel Paton geschrieben hat?
In der Schule findet Charlies Mitschülerin Emma auch einen Brief. Der Schreiber warnt ebenfalls vor dem Auftauchen einer bestimmten Person, einem Gestaltwandler. Der Brief gehört Mr Boldova, dem Kunstlehrer, der auf der Suche nach seinem kleinen Bruder Ollie ist. Dieser ist eines Tages einfach verschwunden. Emma glaubt, dass er irgendwo auf dem Speicher der Bloor-Akademie sein könnte. Dafür hat sie glaubhafte Argumente. Charlie und Emma finden Ollie tatsächlich, doch er ist unsichtbar, bis auf einen Zeh. Angeblich ist eine blaue Schlange für sein Schicksal verantwortlich. Die Kinder wollen Ollie gerne helfen, doch so einfach ist das nicht.

Der 12-jährige Charlie, der Bilder sprechen hören und in sie hineingehen kann, erlebt wieder unglaubliche Abenteuer. Die Autorin hat sich jede Menge Neues einfallen lassen, so dass es nie langweilig wird. Doch auch bekannte Figuren haben ihren Auftritt. Die drei unheimlichen Schwestern übertreiben es in ihrer Boshaftigkeit diesmal, so dass die Spannung ins Unermessliche geht. Nichts ist vorhersehbar, immer wieder gibt es interessante Wendungen und Überraschendes, das begeistert. Und auch an humorvollen Szenen fehlt es nicht. Charlie nutzt auch wieder seine Sonderbegabung, doch wird ihm das diesmal fast zum Verhängnis. Er befreit aus Versehen einen berüchtigten Hexenmeister aus einem Bild. Doch er entdeckt dadurch auch eine weitere Begabung, die ihm bisher verborgen geblieben ist und die er hoffentlich in einem nächsten Band weiterentwickeln wird.
Vom Schreibstil her liest sich das Buch sehr gut. Es ist mit viel Tempo geschrieben, die Handlung ist sehr packend, wirkt gut durchdacht und ist trotz der vielen fantastischen Elemente sehr gut vorstellbar. Wer die Zeit hat, wird es in einem Rutsch durchlesen.

Über die Autorin:
Jenny Nimmo spielte nach ihrem Schauspielstudium Kindertheater und arbeitete beim Rundfunk. Ihr erste Kinderbuch erschien 1975. Ihre Bücher wurden mehrfach mit dem britischen „Smartie-Award“ für Kinderliteratur ausgezeichnet und teilweise fürs Fernsehen verfilmt. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und drei Kindern in einer alten Wassermühle in Wales.
Rezension von Heike Rau

Kleiner Hinweis: Besprechungen zum ersten Band „Charlie Bone und das Geheimnis der sprechenden Bilder“ und zum zweiten Band „Charlie Bone und die magische Zeitkugel“ befinden sich ebenfalls in unserem Rezensionspool. Einfach den Titel in die Suchmaske eingeben!

Jenny Nimmo
Charlie Bone und das Geheimnis der blauen Schlange
Aus dem Englischen von Cornelia Holfelder-von der Tann
336 Seiten, gebunden
ab 10 Jahren
Ravensburger Buchverlag
ISBN: 3-473-34470-2
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