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Schlagwort: Ermittlungsarbeiten

Reinhard Rohn: Engelstod – Kommissarin Lena Larcher ermittelt in Köln

Reinhard Rohn: Engelstod – Kommissarin Lena Larcher ermittelt in Köln

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Für Kommissarin Lena Larcher ist der erste Todestag von Mann und Sohn kaum zu ertragen. Um gegen ihre Angst vorzugehen und sich abzulenken, geht sie zum Klettern. Hier lernt sie Dorit Zeiner kennen, die noch am Abend vor ihrer Wohnung steht, weil sie Hilfe braucht. Sie glaubt, ihr Mann Martin, der beim Verfassungsschutz arbeitet, ist ein Auftragsmörder. Sie hat Fotos gefunden, die darauf hindeuten. Es geht hier um vermeintliche Selbstmorde, die schon einige Jahre zurückliegen. Es wird aber erst nach und nach klar, dass es sich hier um Verbrechen handelt. Ein erneuter Selbstmord, der sich nach näherer Untersuchung als Mord darstellt, kann mit Martin Zeiner allerdings direkt in Verbindung gebracht werden. Doch befragen kann Lena den Mann nicht. Er ist scheinbar untergetaucht. Dorit befürchtet jedoch das Schlimmste.

Der Krimi ist sehr vielschichtig. Da ist die Geschichte Dorit Zeiners, die ihren Mann auch nach ein paar Jahren Ehe offensichtlich nicht gut gekannt hat, und die nun einen unglaublichen Verdacht gegen ihn hegt. Dazu kommt der aktuelle Fall: der als Selbstmord getarnte Mord an diesem Maler. Aber auch die alten Fälle müssen neu aufgerollt werden. Zwischen den Opfern kann auf den ersten Blick keine Verbindung festgestellt werden. Wer also sollte einen Auftragsmörder engagiert haben und aus welchem Grund? Es ist nicht leicht für Lena Larcher, unter diesen Umständen die Ermittlungsarbeiten voranzutreiben. Als ihr der Fall aus fadenscheinigen Gründen entzogen wird, ermittelt sie zusammen mit Dorit Zeiner auf eigene Faust. Dabei kommen ihnen nicht selten private Probleme in die Quere. Aber Lena kann sich auf ihr Netzwerk unter befreundeten Kollegen verlassen. So kommt sie weiter an interne Informationen und kann Fragen stellen, die wichtig für den Fall sind. Der Autor stellt Lena als eine Frau dar, die bereit ist, etwas zu wagen und über ihre Grenzen hinauszugehen.

Das Buch liest sich flüssig und unterhält ausgesprochen gut. Er ist relativ undurchschaubar bis zum überraschenden Ende. Hier kommt dann alles zusammen und die Situation ist nah dran, zu eskalieren.

Rezension von Heike Rau

Reinhard Rohn
Engelstod – Kommissarin Lena Larcher ermittelt in Köln
320 Seiten, broschiert
dtv Verlagsgesellschaft
ISBN-10: 3423217464
ISBN-13: 978-3423217460
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Frank Goldammer: Tausend Teufel

Frank Goldammer: Tausend Teufel

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In seinem zweiten Fall ist Max Heller Oberkommissar in der neu gegründeten Volkspolizei. Dresden gehört 1947 zur sowjetischen Besatzungszone. Es ist ein eiskalter Winter. Die Menschen leiden und haben kaum das Nötigste zum Überleben. Es mangelt einfach an allem. Angst und Verzweiflung sind ständige Wegbegleiter.

Heller wird in die Dresdner Neustadt beordert. Doch der tote Rotarmist, den er sich anschauen sollte, wird schnell vom Militär mitgenommen. Heller versucht, sich trotzdem ein Bild zu machen und Spuren zu sichern . In einem herrenlosen Rucksack findet er schließlich einen abgetrennten Kopf. Er beginnt mit den Ermittlungsarbeiten. Sein Assistent Werner Oldenbusch steht ihm zur Seite.

Der Oberkommissar weiß bald nicht mehr, wo ihm der Kopf steht. Seine Ermittlungsarbeiten werden behindert. Er wird beeinflusst, manipuliert und belogen. Die politischen Umstände spielen dabei eine große Rolle. Doch Max Heller ist keiner, der sich verbiegen lässt.

Das Buch ist nicht nur als Krimi interessant. Der Autor sorgt auch für eine außergewöhnliche Stimmung. Der bitterkalte Winter und die Probleme der Menschen werden oft in den Vordergrund gestellt.

Der Fall selbst ist spektakulär! Was da abläuft, ist kaum nachvollziehbar. Ein Mord reiht sich an den nächsten, auch Anschläge sind zu verzeichnen. Aber der Autor wird nicht zu drastisch in seinen Beschreibungen der Taten, was ich sehr gut finde. Der Krimi ist auch so insgesamt dramatisch genug und atmosphärisch sehr dicht gewebt.

Max Heller hat nichts als Vermutungen. Doch hier habe ich mich getäuscht. Der Oberkommissar lässt sich nicht immer in die Karten schauen. Er ist ein guter Beobachter und äußerst aufmerksam bei Befragungen. Ich war am Ende echt überrascht von dem, was hinter den Morden steckt. Das war so tatsächlich nicht vorherzusehen. Der Krimi ist sehr fesselnd und gefällt mir besser als das erste Buch um Max Heller, das der „Der Angstmann“ heißt.

Rezension von Heike Rau

Frank Goldammer
Tausend Teufel
Kriminalroman
368 Seiten, Klappenbroschur
dtv Verlagsgesellschaft
ISBN-10: 3423261706
ISBN-13: 978-3423261708
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Reinhard Rohn: Leise, stirb leise

Reinhard Rohn: Leise, stirb leise

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Niemand weiß, dass er ein Mörder ist. 26 Jahre vergehen, bis ein ähnliches Verbrechen geschieht. Opfer ist wieder eine Prostituierte. Dass ein Zusammenhang besteht, ist ihm sofort klar. Er erkennt das Muster. Es deutet alles auf ihn hin, nur steht er nicht unter Verdacht. Dass er den zweiten Mord nicht begangen hat, heißt aber nicht, dass er nun keine Probleme hat. Zwar ist ihm die Polizei nicht auf der Spur, aber er wird mit einer Erpressung konfrontieret. Jemand ist hinter sein Geheimnis gekommen und droht nun, seine Familie zu zerstören. Er ist verheiratet und hat erwachsene Kinder, denen nun Unheil droht.

Kommissarin Lena Archer und ihr Kollege Henning Mahn gehen die Ermittlungsarbeiten an die Substanz. Beide sind mit privaten Problemen überladen. Sie arbeiten auf eine unkonventionelle Art, versuchen sich irgendwie durchzuschlagen. Archer ist sofort klar, dass es einen Zusammenhang zwischen den beiden Mordfällen geben muss, auch wenn es 26 Jahre sind, die dazwischen liegen. Larchers Vater, heute im Ruhestand, hat in dem ersten Mord ermittel und immer noch damit zu kämpfen, dass er den Täter nicht überführen konnte.

Im Vordergrund stehen die Ermittlungsarbeiten. Es ist spannend zu sehen, wie Erkenntnisse zusammengetragen werden und wie alles voran geht. Dabei erfährt der Leser in parallelen Handlungssträngen schon sehr viel mehr über den Mörder, während der Erpresser unerkannt bleibt. Ein bisschen verwirrend sind die vielen Personen, die eine scheinbar eher untergeordnete Rolle spielen. Hier muss man sehr aufpassen, den Faden nicht zu verlieren.
Der Autor beschreibt sehr ausführlich. Dabei wird eine gewisse Spannung immer gehalten. Der Krimi ist also aufwändig konstruiert und damit auch sehr glaubwürdig. Am Ende gibt es dann eine unverhoffte Überraschung, was die Auflösung des Falles betrifft.

Rezension von Heike Rau

Reinhard Rohn
Leise, stirb leise
320 Seiten, gebunden
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 342321600X
ISBN-13: 978-3423216005
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Steve Hockensmith: Weiße Magie – mordsgünstig

Steve Hockensmith: Weiße Magie – mordsgünstig

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Alanis McLachlan kommt nach Arizona, um ihr Erbe anzutreten. Ihre Mutter hatte im kleinen Örtchen Berdache einen Laden. Sie legte hier den Leuten die Karten, übte sich in Wahrsagerei und zog ihnen mit weiteren kleinen Tricks das Geld aus der Tasche. Ob sie deswegen ermordet worden ist, ist allerdings unklar. Alanis hat seit fast 20 Jahren keinen Kontakt mehr zu ihrer Mutter gehabt, aber scheinbar hat diese sich während der vergangenen Zeit in ihrem Wesen nicht geändert. Weiterhin war sie als Trickbetrügerin unterwegs gewesen und Alanis ist froh, sich aus dem Staub gemacht zu haben, als sie die Gelegenheit hatte.

Athena Passalis war nicht besonders beliebt gewesen. Das bekommt Alanis nun zu spüren. Sie sollte nicht bleiben, aber wie das so ist, will sie natürlich wissen, wer ihre Mutter ermordet hat. Dafür gibt sie vor, den Laden weiterführen zu wollen. Es wäre doch gelacht, wenn Alanis das mit dem Kartenlegen nicht auch hinkriegen würde. Und sie muss Josh Logen von der Kriminalabteilung der Polizei von Berdache um den Finger wickeln, um Informationen von ihm zu erhalten. Da er ein sehr attraktiver Mann ist, sollte auch das kein Problem sein.

Alanis ist eine mutige und sehr freche Frau. Mit Witz und Humor beginnt sie ihre Ermittlungsarbeiten und spioniert den Ort und die Einwohner aus. Sie lernt schnell und spielt ihre Rolle gut. Das Kartenlegen ist für sie bald kein Geheimnis mehr. Der Autor hat hier einen sehr witzigen Charakter entwickelt. Es macht sehr viel Spaß, Alanis bei ihren Ermittlungsarbeiten zu folgen. Ihr Sarkasmus ist unschlagbar. Die Dialoge werden nicht selten zum bissigen Schlagabtausch. Von Morddrohungen lässt sie sich nicht unterkriegen. Sie redet und redet, bis der Gegner kaum noch weiß, was er eigentlich wollte.
Der Krimi ist also spannend, überraschend im Verlauf und ungemein unterhaltsam. Eine leichte Lektüre, bei der man sehr viel Spaß hat.

Rezension von Heike Rau

Steve Hockensmith
Weiße Magie – mordsgünstig
Deutsch von Britta Mümmler
352 Seiten, gebunden
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423215917
ISBN-13: 978-3423215916
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Mia Winter: Janusmond

Mia Winter: Janusmond

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Leon Bernberg ist nach Louisson gekommen, um seine seit 10 Jahren vermisste Schwester Lune für tot erklären zu lassen. Kommissar Christian Mirambeau spielt allerdings nicht mit. Er beginnt sich sofort für Lune zu interessieren. Er will wissen, was geschehen ist, als Lune in der französischen Kleinstadt lebte. Es muss Gründe für ihr Verschwinden geben haben. Möglicherweise liegt sogar ein Verbrechen vor.

Was Leon Bernberg erzählt und aus Lunes ausdrucksstarken Briefen zitiert, klingt für den Polizisten glaubwürdig. Leons damit verbundenen Leidensdruck hält er für glaubwürdig und lädt ihn nach einem Vorfall sogar ein, bei ihm zu wohnen. Damit nimmt er ihn in die Familie mit seiner geliebten Ehefrau und den drei Kindern auf. Und wie man bereits dem Klappentext entnehmen kann, ist das ein nicht wiedergutzumachender Fehler.

Und genau das ist der Knackpunkt an der Geschichte. Dass der Polizist so naiv ist, ist nicht zu glauben und völlig unrealistisch. Ansonsten ist der Krimi aber doch recht gut gemacht. Lune ist eine sehr geheimnisvolle Persönlichkeit, die nach dem Sinn des Lebens und ihrer wahren Identität sucht. Leicht manipulierbare Männer und Sex in seinen Facetten spielen da eine Rolle. Aber für Lune tut sich hier ein Abgrund auf, denn psychisch ist sie labil. Und doch zieht sie die Menschen in ihren Bann. Sogar Christian Mirambeau bekommt das zu spüren, obwohl er Lune nie begegnet ist. Es sind die Erzählungen ihres Bruders, die ihn über alle Maßen faszinieren.

Als Leser wird man von einer unheilvollen Stimmung gefangen genommen. Lune hat natürlich Spuren hinterlassen. Der Focus fällt auf Männer, die sie in ihren Bann zog und zum Wahnsinn trieb. Wir haben es also mit einem wirklich spannenden und abgründigen Buch zu tun, das zwar etwas unglaubwürdig daherkommt, sich aber gut liest.

Rezension von Heike Rau

Mia Winter
Janusmond
416 Seiten, Klappenbroschur
Egmont LYX
ISBN-10: 3802597907
ISBN-13: 978-3802597909
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Lyndsay Faye: Die Entführung der Delia Wright

Lyndsay Faye: Die Entführung der Delia Wright

Dieses Buch direkt bei Amazon bestellen!Die Gründung der ersten Polizei von New York liegt noch nicht lange zurück. Einer der Träger des Blechsterns ist Timothy Wilde. Im Sechsten Bezirk in Manhattan klärt er Verbrechen auf. Den neuen Fall zeigt Mrs. Lucy Adams an, die von der Entführung ihrer Familie berichtet. Ihr Sohn Jonas und ihre Schwester Delia sind verschwunden. Sie sind, wie Lucy Adams selbst, von gemischter Abstammung, aber frei. Verbrecherbanden scheren sich darum allerdings nicht, entführen freie schwarze Bürger aus dem Norden und verkaufen sie als Sklaven in die Südstaaten.

Timothy Wilde beginnt zu ermitteln. Zunächst scheint das Glück auf seiner Seite. Die beiden Entführten können befreit werden. Doch damit ist der Fall nicht abgeschlossen, vielmehr nimmt das Unheil weiter seinen Lauf. Die Entführer nehmen es persönlich, dass die Polizei sie nicht in Ruhe lässt.

Wilde kommt nicht umhin, sich auf unkonventionelle Art zur Wehr zu setzen. Dass er dabei nicht nach Dienstvorschrift handeln kann, sieht sein Vorgesetzter Chief George Washington Matsell nicht gerne. Bruder Valentine und auch einige Kollegen stehen Wilde aber zur Seite, während andere sich als korrupt erweisen. Es zeigt sich, dass eine alte Bekannte involviert ist, die Bordellbesitzerin Silkie Marsh. Und sie zu durchschauen, vermag auch ein Timothy Wilde nicht.

Man findet gut hinein in diesen historischen Krimi. Aber es ist keine Voraussetzung, das erste Buch „Der Teufel von New York“ gelesen zu haben, auch wenn dieser Krimi unbedingt eine Empfehlung wert ist.
Auch die nun vorliegende Geschichte ist sehr komplex aufgebaut, aber nicht im Sinne von kompliziert. Diese Vielschichtigkeit sorgt vielmehr dafür, dass man einen umfassenden Einblick in die Arbeit der Polizei erhält, aber auch in das Privatleben von Timothy Wilde. Historisches und Politisches, perfekt eingearbeitet, bildet eine beeindruckende Kulisse.

Timothy Wilde erweist sich als geschickter Ermittler in diesem Fall. Einem Fall, der äußerst kompliziert und undurchsichtig ist. Was da im Hintergrund abläuft und was erst nach und nach offenbart wird, scheint nicht auflösbar zu sein. Es gibt zu viele Geheimnisse, zu viele Lügen und zu viele skrupellose Gegner. Die Autorin macht es sehr spannend. Ihrem Schreibstil kann man aber sehr gut folgen. Es ist beeindruckend, wie sie diesen Krimi aufgebaut hat und die Geschehnisse authentisch wirkend beschreibt.

Interessant ist in diesem Zusammenhang das Nachwort mit Erklärung der historischen Gegebenheiten, die dem Buch zugrunde liegen

Rezension von Heike Rau

Lyndsay Faye
Die Entführung der Delia Wright
Deutsch von Peter Knecht
464 Seiten, Klappenbroschur
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423260432
ISBN-13: 978-3423260435
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Susanne Goga: Mord in Babelsberg

Susanne Goga: Mord in Babelsberg

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Kommissar Leo Wechsler hat die junge Frau gekannt, die da ermordet im Innenhof von Riemers Hofgarten in Berlin-Kreuzberg liegt. Vor einigen Jahren war er mit ihr befreundet gewesen, hat sie seitdem aber nicht wieder gesehen. Damit müsste er den Fall eigentlich abgeben, aber ihm liegt daran, den Mörder selbst zu finden. Wie betroffen er ist, versucht er sich nicht anzumerken zu lassen, aber das gelingt ihm nur schlecht. Er arbeitet in einem Team, dessen Kollegen, insbesondere Jakob Sonnenschein und Robert Walther, sich auch persönlich nahe stehen.

Der Name ist, wie den Ausweispapieren in der Handtasche zu entnehmen ist, Marlene Dornow. Die Mordwaffe befindet sich am Tatort. Es ist eine rote Glasscherbe, die, wenn Leo Wechsler sich nicht täuscht, ein Hinweis auf das Tatmotiv geben könnte.

Die Ermittlungsarbeiten beginnen im Umfeld. Die junge Frau, die die Ermordete gefunden hat, die Hausmeisterin und Anwohner werden befragt. Schnell wird klar, dass Marlene Dornow ein Faible für reiche Männer hatte und von ihnen lebte. Es gibt Hinweise darauf, dass auch der Abgeordnete Eduard Hellwig dazu gehörte.

Der nächste Mord, mit ähnlicher Tatwaffe ausgeführt, lässt nicht lange auf sich warten. Es handelt sich um den bekannten Stummfilm-Regisseur Viktor König. Einen Zusammenhang herzustellen, fällt allerdings schwer. Denn Marlene Dornow hatte keinen Kontakt zum Filmgeschäft.

Die Autorin führt mit ihrem Krimi ins Berlin des Jahres 1926. Die Kulisse ist sehr stimmig gehalten und mit einem Blick für Details und Zeitgeschichtliches ausgeschmückt. Das gefällt sehr gut. Das Privatleben des Kommissars Leo Wechsler ist ein weiterer Punkt, der dem Krimi überaus authentisch erscheinen lässt. Der Krimi wirkt also sehr realistisch, was Morde und Ermittlungsarbeiten betrifft.

Verschiedene Szenen, die nichts miteinander zu tun zu haben scheinen, werden langsam zusammengeführt und so entsteht nach und nach ein Bild der Vorgänge, die zu dem Morden führten. Was aber nicht heißt, dass der Mörder mit seinem Motiv schnell ausfindig gemacht wird. Es ist ein Puzzlespiel und die richtigen Schlüsse zu ziehen, ist auch für einen Ermittler wie Leo Wechsler nicht einfach.

Rezension von Heike Rau

Susanne Goga
Mord in Babelsberg
Kriminalroman
320 Seiten, broschiert
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423214864
ISBN-13: 978-3423214865
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Ilka Remes: Die Schockwelle

Ilka Remes: Die Schockwelle

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Die finnische Historikerin Elina Aro hat die Journalistin Vera Dobrina über ihren Freund Sebastian, einen Berliner Fotografen, kennen gelernt. Als die Journalistin in Helsinki zu tun hatte, hat Elina sie eingeladen, bei sich zu wohnen. In ihren Gesprächen ging es um ihre Arbeit und Vera wollte Elina noch etwas Wichtiges mitteilen. Doch bevor es soweit kommt, wird sie von einem Fremden in der Wohnung erschossen, der zunächst nicht ahnt, dass auch Elina, die eigentlich andere Pläne hatte, anwesend ist.

Riku Tanner, der die Ermittlungsarbeiten leitet, macht sich Sorgen, um die einzige Zeugin. Er organisiert eine Bewachung. Tatsächlich weiß der Täter mittlerweile, dass er beobachtet worden ist. Er verfolgt Elina unbemerkt, die im Haus ihres Vaters, wo sie sich in Sicherheit wähnt, Unterschlupf sucht. Er will seine Arbeit zu Ende führen. Es ist ein Leichtes für ihn, den Polizisten in Zivil zu überwältigen und ins Haus einzudringen.

Der Mord an Vera Dobrina scheint eine politisch motivierte Tat gewesen zu sein. Elina Aro arbeitet an einem Buch, das KGB- und Stasi-Aktivitäten in Finnland thematisiert. Vera Dobrina hatte interessante Informationen, die diese Arbeit voran gebracht hätten. Von anderer Seite wird natürlich alles unternommen, diese Informationen weiter geheim zu halten, notfalls durch Ausschalten der entsprechenden Personen. Diese Konstellation macht den Thriller natürlich äußerst interessant.

Riku Tanners Arbeit, Licht ins Dunkel zu bringen, ist nicht gerade einfach zu bewerkstelligen. Immer mehr kristallisiert sich heraus, dass es bei der Polizei eine undichte Stelle gibt. Und Riku Tanner selbst wird in akribischer Kleinarbeit als Verdächtiger hingestellt, sodass er nicht mehr auf die Hilfe seiner Kollegen bauen kann. Nur eine Kollegin hält bedingungslos zu ihm, auch wenn bei ihr immer mehr Zweifel aufkommen. Die Spannungskurve steigt damit immer weiter.

Das Buch hat alles, was ein guter Thriller braucht. Zwar sind die Hintergründe etwas kompliziert, aber die Handlung ist gut aufgebaut. Man folgt mit atemloser Spannung einer unglaublichen Geschichte. Der Sumpf wird von Seite zu Seite tiefer. Das ganze nimmt immer schlimmere Ausmaße an und ist an Brisanz kaum noch zu übertreffen. Dennoch wird der Krimi am Ende sehr gut und überzeugend aufgelöst.

Rezension von Heike Rau

Ilka Remes
Die Schockwelle
Thriller
Aus dem Finnischen von Stefan Moster
432 Seiten, Klappenbroschur
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 342324965X
ISBN-13: 978-3423249652
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Sandra Lüpkes: Taubenkrieg

Sandra Lüpkes: Taubenkrieg

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Was genau in dem Bootsschuppen am Pinnower See passiert ist, kann man nicht sagen. Es ist ein Tatort ohne Leiche. Dass hier jemand sein Leben lassen musste, erkennt man an der großen Menge Blut auf dem Boden. Hauptkommissar Eberhard Wachtel schreibt das Geschehen Revierkämpfen unter Rockerclubs zu. Das Opfer hält Wachtel für ein Mitglied der „Devil Doves“ und sieht die Täter in den Reihen der „G-Point-Gangsters“. Es hatte kürzlich schon einen Polizeieinsatz wegen Ruhestörung gegeben.

Wencke Tydmers hat einen anderen Verdacht. Sie glaubt nicht an einen Rockerüberfall, sondern eher an einen ganz normalen Mord, eine Beziehungstat möglicherweise. Nach den Spuren zu urteilen, waren zur Tatzeit nur zwei Personen im Schuppen. Aber mit dieser Meinung steht die Fallanalytikerin ziemlich alleine da. Nicht mal ihr Kollege Boris Bellhorn scheint vollständig überzeugt von dieser These. Um Gewissheit zu haben, muss man die DNA-Analyse abwarten.

Tatsächlich wird das Blut Leo Kellerbach zugeordnet, dem Anwalt und Vorsitzenden der „Devil Doves“. Geht der Mord, wobei die Leiche immer noch nicht gefunden wurde, doch auf die Rechnung der „G-Point-Gangsters“? Um dahinter zu kommen, wird Wenke kurzerhand zu Christine Frey, der Verpächterin des neuen Clubhauses der „Devil Doves“. Man sollte die Rocker nicht unterschätzen. Doch genau das tut Wencke.

Der Fall ist außergewöhnlich, weil das vermutete Opfer nicht auffindbar ist. Man hat also wenig, um arbeiten zu können. Um Mörder und Motiv zu finden, muss Wencke ungewöhnliche Wege gehen. Sie lässt den Urlaub mit ihrem Sohn sausen und bringt den Jungen bei Axel Sanders Familie unter, obwohl zwischen ihr und Axel dringend eine Aussprache nötig wäre.

Wencke wird diesmal sehr widersprüchlich dargestellt. Der Job scheint ihr über alles zu gehen. Aber genau das macht die Handlung sehr spannend. Der Fall ist nur mit einer Ermittlerin zu lösen, die aufs Ganze geht.
Der Krimi ist gut aufgebaut. Man wird mit vielen Wendungen überrascht, auch weil die Rockerszene Wencke im Grunde fremd ist. Hier herrschen andere Gesetze und das bekommt sie hautnah zu spüren. Doch fast schon verbissen, will sie ein Scheitern ihrerseits nicht zulassen. Ganz nachvollziehen kann man das nicht. Aber möglicherweise liegt es an ihrer inneren Zerrissenheit. Sie fürchtet Sanders verloren zu haben, der sich wieder mehr seiner Familie zuwendet. Im Buch wird das aber nicht gut miteinander verknüpft.

Was hinter dem vermuteten Mord steckt, ist dann aber doch noch mal eine ganz andere Geschichte, als erwartet. Da steigt die Spannung noch einmal sehr an. So hat der Krimi dann auch einen überraschenden Ausgang.

Rezension von Heike Rau

Sandra Lüpkes
Taubenkrieg
320 Seiten, gebunden
Dtv – Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423248580
ISBN-13: 978-3423248587
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Sarah Pinborough: Die Bürde des Blutes

Sarah Pinborough: Die Bürde des Blutes

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Detective Inspector Cass Jones hat gleich zwei Fälle zu lösen. Zwei Kinder, beide zwölf, sind auf dem Heimweg von der Schule aus einem Auto heraus erschossen worden. Es muss ein Versehen gewesen sein. Das Ziel war ein anderer, wie man einem der Polizei zugespielten Video entnehmen kann.

Außerdem geht ein Serienmörder um, der Frauen mit einer tödlichen Injektion umbringt, die man eigentlich zum Einschläfern von Tieren verwendet. Carla Rea ist das vierte Opfer. Auch sie wurde nackt aufgefunden, mit einer Botschaft aus Blut auf dem Körper und Fliegeneiern.

Jones ist vollauf beschäftigt. Es ist also kein Wunder, dass er seinem Bruder Christian nicht zuhören will, auch als dieser versichert, etwas äußerst Wichtiges besprechen zu wollen. Es trifft Jones völlig überraschend, als ihm dann später mitgeteilt wird, dass sein Bruder sich umgebracht und vorher seine Ehefrau und den Sohn ermordet hat. Es ist nicht zu glauben. Und tatsächlich weisen die Spuren darauf hin, dass ein Verbrechen geschehen ist. Mordverdächtig ist bald Jones selbst, denn es kann bewiesen werden, dass er zur fraglichen Zeit am Tatort war. Er wird beurlaubt.

Bald wird klar, dass alle drei Fälle etwas miteinander zu tun haben müssen. Jemand spielt ganz gezielt mit der Polizei. Und irgendwie ist „Die Bank“ darin verwickelt, eine Institution mit der man sich besser nicht anlegt.

Es ist ein sehr spannend geschriebenes Buch! Allerdings wirkt die Handlung oft undurchsichtig und verwirrend, aber eben auch sehr neugierig machend. Es ist der Auftakt zu einer Trilogie und es bleibt vieles geheimnisvoll. Auch wenn die Fälle halbwegs gelöst werden, ist das nicht das Ende.

Was augenscheinlich ist, muss dem nicht entsprechen. Cass Jones beweist das auch selbst. Er sieht, was andere nicht sehen. Geister, wie den seines Bruders. Das mag an seinem Drogenkonsum liegen, möglicherweise aber auch nicht.

Cass Jones ist kein Held. Er ist nicht mal sympathisch. Im Grunde hat er nichts im Griff. Die Polizeiarbeit wird behindert durch die Unehrlichkeit mancher Kollegen. Da blickt keiner durch. Auf nichts und niemanden ist wirklich Verlass. Selbst in seinem Team gibt es Unstimmigkeiten.

Das macht die Ermittlungsarbeiten äußerst faszinierend und es sorgt für Wendungen, die man nicht voraussehen kann. Ungeahnte Abgründe tun sich auf. Seitenweise regiert der Horror.

Das Buch ist sehr facettenreich. Fast ist es zu viel. Man gerät sozusagen in einen Zwiespalt. Einerseits ist die Handlung zu aufgebauscht und man vermisst eine gerade Linie im Chaos. Andererseits wird man gefesselt, dass es kaum zu glauben ist. Der beste Beweis ist das Ende. Das macht nämlich unglaublich neugierig auf den nächsten Band. Darauf nun warten zu müssen, ist unerträglich.

Rezension von Heike Rau

Sarah Pinborough
Die Bürde des Blutes
Aus dem Englischen von Catrin Fischer
479 Seiten, Klappenbroschur
Otherworld im Verlag Carl Ueberreuter
ISBN-10: 3800095351
ISBN-13: 978-3800095353
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