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Schlagwort: Köln

Monika Feth: Spiegelschatten

Monika Feth: Spiegelschatten

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Dr. Leonard Blum ist tot. Dass er in seiner Wohnung ermordet wurde, ist für Kommissar Bert Melzig von der Kripo Köln offensichtlich, auch wenn die Tatwaffe nicht auffindbar ist.
Der Fall dringt bald bis zum Kölnjournal durch. Romy Berner ist hier Volontärin. Chefredakteur Gregory Chauser beauftragt die junge Frau, sich ein bisschen umzuhören. Es ist allerdings nicht viel zu erfahren. Dass Leonard Blum homosexuell war, sollte keine Rolle spielen, das ist ihr Zwillingsbruder Björn ebenfalls. Er war es auch, der den Vermieter Blums bat, in Blums Wohnung zu gehen, nach dem dieser eine Verabredung nicht eingehalten hatte.

Das Romy sich da geirrt haben muss, wird ihr klar, als Erik Summer, ein 20-jähriger Student ermordet wird. Auch er stammt aus dem Freundeskreis von Björn. Erschreckenderweise geht es weiter. Insgesamt vier Morde geschehen innerhalb einer Woche im Umfeld des jungen Mannes. Romy bekommt Angst um ihren Bruder Björn, der mit seinem Freund Maxim Winter zusammenlebt. Das Motiv scheint auf der Hand zu liegen, auch wenn es nicht nachvollziehbar ist. Auf der Suche nach dem Mörder tappt selbst die Polizei im Dunkeln. Ein nächster Mord ist zu erwarten und es könnte Björn oder Maxim treffen.

Nach dem ersten Mord entwickelt sich ein spannender Krimi. Der Täter kommt direkt aus dem Umfeld von Björn. So viel weiß man. Jeder ist verdächtig. Das Privatleben der Akteure spielt also in diesen Fall mit hinein. Romy schreckt trotzdem nicht davor zurück, auf eigene Faust zu ermitteln, auch wenn das in ihrer Redaktion und natürlich von der Polizei nicht gerne gesehen wird. Jeder Schritt kann sie ins Verderben führen.
Als Leser weiß man das noch sehr viel besser. Man bekommt Einblick in die Psyche des Mörders, ohne aber zu wissen, wer es ist. Das ist einigermaßen abartig, erhöht aber die Spannung ungemein. Die Autorin führt den Leser lange an der Nase herum, bis sie dann zu einer überaus dramatischen und sehr unerwarteten Auflösung des Falls kommt.

Rezension von Heike Rau

Monika Feth
Spiegelschatten
480 Seiten, gebunden
cbt, München
ISBN-10: 3570161145
ISBN-13: 978-3570161142
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Jutta Profijt: Kühlfach zu vermieten

Jutta Profijt: Kühlfach zu vermieten

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Es ist heiß in Köln. Die Menschen leiden unter der Hitzewelle. Menschen sterben.
Im Rechtsmedizinischen Institut muss man dennoch einen kühlen Kopf bewahren und seine Arbeit tun. Doch es herrscht Chaos, seit der Chef weg ist. Unten im Keller bei den Kühlfächern ist es noch viel unheimlicher, seit obendrüber die Räumlichkeiten eine Baustelle sind.
Mit Entsetzen stellt man schließlich auch noch fest, dass eine Leiche fehlt, dabei ist nicht einmal die Identität geklärt, und eine andere ist nicht in Ordnung. Da hat sich jemand auf makabere Art und Weise dran vergriffen und Haut gestohlen.
Als auch noch einer die kühlen Kellerräume nutzt, um eine Leiche samt Sarg ungefragt unterzustellen, bringt das den neu eingesetzten Chef, der nicht vom Fach ist, auf eine geniale Idee. Jetzt, wo es so viele Hitzetote gibt, könnte man freie Kühlfächer teuer vermieten. Das stößt auf wenig Gegenliebe bei den Mitarbeitern.

Es treten noch weitere „Unregelmäßigkeiten“ auf. Dr. Martin Gänsewein, der eigentlich nur seine Arbeit tun soll und sonst nichts, betätigt sich als Ermittler. Ihm assistiert ein Geist, den niemand sehen und außer ihm niemand hören kann. Pascha hat den Weg ins Licht aus unbekannten Gründen noch nicht geschafft. Weil Dr. Gänsewein sein einziger Kontakt ist, hält er sich immer gerne in seiner Nähe auf. Auch dann, wenn er nicht soll. Das macht es schwierig für Gänsewein eine normale Beziehung mit seiner Freundin zu führen. So ganz rund laufen die Ermittlungsarbeiten nicht. Pascha selbst verliebt sich Hals über Kopf. Doch nach und nach kommen die beiden einer großen und unfassbaren Sache auf die Spur.

Das Buch ist ausgesprochen unterhaltsam. Dr. Gänsewein in seiner nüchternen Art und Weise und Geist Pascha, der nie Ruhe halten kann, ergänzen sich perfekt. Pascha fungiert als unsichtbarer Privatdetektiv. Er hat Augen und Ohren überall und hilft Dr. Gänsewein ordentlich auf die Sprünge. Manchmal gibt er sich allerdings auch seinen Gefühlen hin und träumt von seiner neuen Liebe. Dann ist es Dr. Gänsewein der ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen muss.

Der Krimi ist witzig. Paschas Verhalten ist aber manchmal dann doch unangebracht, wenn man den Ernst der Lage beachtet. Schließlich geht es im Buch um einen Fall, der gar nicht lustig ist. Dadurch, dass Pascha so viel Raum eingeräumt wird, gerät die Aufklärung des Falls auch immer wieder ins Stocken. Während das Buch also über weite Strecken vor allem schön kurzweilig ist, wird der Fall erst am Ende so richtig spannend.

Rezension von Heike Rau

Jutta Profijt
Kühlfach zu vermieten
304 Seiten, broschiert
dtv – Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 342321256X
ISBN-13: 978-3423212564
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Jutta Meurers-Balke und Tünde Kaszab-Olschewski (Hrsg.): Grenzenlose Gaumenfreuden

Jutta Meurers-Balke und Tünde Kaszab-Olschewski (Hrsg.): Grenzenlose Gaumenfreuden

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Am Beispiel der Claudischen Kolonie beim Altar der Agrippinenser, also dem heutige Köln und der Umgegend, soll die provinzialrömische Küche beleuchtet werden. Der Forschungsstand ist hier sehr gut.

Zunächst werden das Gebiet und der zeitliche Rahmen umrissen. Ausführungen über das Leben der einheimischen Bevölkerung werden gemacht.
Näher erforscht wurde die Ernährung, wobei auf schriftliche Quellen zurückgegriffen wurde, wie etwa antike Rezeptsammlungen, darunter das Apicius-Buch „Über die Kochkunst“ mit seinen nahezu 500 Rezepten, das in überlieferter Form aus dem 4. Jh. n. Chr. stammt.
Welche Erkenntnisse aus der Römerzeit gezielte Forschung, Ausgrabungen und die Auswertung von Funden brachte, wird im Buch sehr ausführlich dargestellt, wobei hier insbesondere zwei Teilgebiete der Archäologie, die Archäozoologie und Archäobotanik zum Tragen kommen.

Kapitel für Kapitel wird erzählt, wann Mahlzeiten in welchem Umfang von den Provinzbewohnern eingenommen wurden und wo und in welchem Umfeld gespeist wurde. Der Bogen wird gespannt von einfachen Haushalten bis hin zu wohlhabenden. Man erfährt, welches Koch- und Tafelgeschirr es gab und wie die Küchen eingerichtet waren. Vorstellbar wird auch die Lagerung und Vorratshaltung der Lebensmittel gemacht.

Der Hauptteil des Buches ist den Lebensmitteln gewidmet. Hauptnahrungsmittel war das Getreide neben Hülsenfrüchten. Man erfährt, welche Gemüse- und Salatsorten auf den Tisch kamen, welche Obstsorten und Nüsse. Erklärt wird, was an Fleisch, Geflügel, Fisch und Meeresfrüchte herangezogen wurde. Man liest antike Rezepte und erfährt, wie Speisen gewürzt wurden. Man erfährt auch viel über verarbeitete Lebensmittel, wie etwa Käse. Teilweise wurden Nahrungsmittel importiert. Auch hierzu liest man Näheres. Des weiteren wird sich mit den Getränken beschäftigt.

Der Text wurde mit Fotomaterial zu archäologischen Funden, Rezepten aus dem oben erwähnten Buch und Beiträgen von Gastautoren ergänzt. So ist ein interessantes, gut vorstellbares Bild der damaligen Essgewohnheiten entstanden, gut nachvollziehbar für historisch interessierte Leser, auch ohne Vorkenntnisse gut zu lesen.

Rezension von Heike Rau

Jutta Meurers-Balke / Tünde Kaszab-Olschewski (Hrsg.)
Grenzenlose Gaumenfreuden
Römische Küche in einer germanischen Provinz
168 Seiten, gebunden
Verlag Philipp von Zabern
ISBN-10: 3805342411
ISBN-13: 978-3805342414
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