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Schlagwort: Science-Fiction-Comedy

Jonathan Turner: Schatzsuche wider Willen – Band 1 – Das Küken markiert den Punkt

Jonathan Turner: Schatzsuche wider Willen – Band 1 – Das Küken markiert den Punkt

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Aberwitz im Comic-Stil

„Schatzsuche wider Willen – Das Küken markiert den Punkt“ – wie sowas passieren kann, erfährt man im gleichnamigen Buch von Jonathan Turner. Diese Science-Fiction-Comedy bewegt sich nach Aussage des Autors irgendwo zwischen „Per Anhalter durch die Galaxis“ und „Futurama“, was ich bezüglich des Inhalts des Buches auch unterschreiben kann.

Stilistisch bewegt sich der Text deutlich näher an „Futurama“ mit seinem Detailwitz und der eher flächigen Darstellung, die sich auf das Zeichnen der wesentlichen Handlungsmomente beschränkt. Das bedeutet, dass man keine atmosphärischen Gemälde erwarten darf, kein ausgefeiltes Mienen- und Gestenspiel der Darsteller bekommt und der Textrhythmus nicht mit eingängig-eindrucksvollen Meisterwerken der Filmkunst mithalten kann. Aber die Story selbst, die Figuren … das ist schon echt unterhaltsam.

Die Geschichte

Es beginnt alles mit Hank Johnson, einem – vorsichtig ausgedrückt – weltfremden Einsiedler. Dem geht eines Tages seine Digitaluhr kaputt und weil das so ziemlich das Schlimmste ist, was er sich in diesem Moment vorstellen kann, macht er sich auf den Weg in die Stadt, die er wegen des wirren Gewusels aus Menschen und Aliens eigentlich nie wieder hatte aufsuchen wollen. Er stolpert dabei Old Bob vor den Bus, der in seiner Gutmütigkeit keine Chance hat, Hank nicht mitzunehmen. Das Dumme daran: Auch in der Stadt wird er Hank nicht los, denn als Hank erfährt, dass man auf der Erde so altmodische Digitaluhren nicht mehr reparieren kann, geht er ganz selbstverständlich davon aus, dass Old Bob – der einen Shuttle-Pendel-Service Erde-Mond betreibt – ihn zu einem passenden Uhrmacher bringt. Noch dümmer: Als Old Bob und Hank in Bobs Shuttle steigen, ist dieses bereits von Johnny, dem Weltraumpiraten, als Transportmittel für seine Schatzsuche auserkoren – Old Bob wird einfach als Chauffeur „verpflichtet“ und Hank mangels Alternative mitgenommen.

Wer denkt, dass die dummen Zufälle nun enden, der irrt. Und zwar gewaltig. Da ist zum Beispiel der Umstand, dass Johnny sich die Birne mit einem Drink zukippt, der nach dem ersten halluzinogenen Rausch zeitverzögert weitere Halluzinationsepisoden auslöst. Oder dass die Schatzkarte, die Johnny benutzt, ein kleines aufmüpfiges Computer-Kücken ist, das in einem Metallkästchen hockt. Es versorgt den Schatzsucher mit Koordinaten, an denen jener einen weiteren Hinweis bekommt, den das Kücken in Koordinaten umwandelt, die den Schatzsucher an einen Ort führen, an dem er einen Hinweis bekommt, den das Kücken … und so weiter und so weiter. Kurios sind dabei nicht nur die Wesen und Orte, die das Trio auf diese Weise „abarbeitet“, auch dass jeder neue Tippgeber für den Schatz zugleich auch Uhrmacher ist, fällt auf.

Zu den irren Dingen und Leuten, denen Hank, Old Bob und Johnny begegnen, gehören sprechende Papageien, die Menschen als Haustiere haben, durchgeknallte Schiffscomputer, Steuerfahnder im Kampfpanzer, Rieseninsekten und ortsveränderliche Häuser … Und dann ist da auch noch Carl, der Weltraumbandit, der seinerseits das Trio unter seine Fuchtel bringt und dessen Ziele noch düsterer sind als die von Johnny.

Auch wenn das Buch beim Einstieg ein wenig Geduld erfordert, weil Hank doch etwas länger braucht, um sich auf den Weg zu machen, wird spätestens ab der Ankunft in der Stadt Schlag auf Schlag erzählt. Alle die Verwicklungen und kruden Aktionen von Hank lassen nicht nur keine Langeweile aufkommen, sie erzeugen stellenweise richtig Tempo. „Leere“ Überbrückungsszenen, wie sie sich bei einer Odyssee wie dieser zwischen den Stationen schon mal einschleichen können, gibt es hier praktisch gar nicht, und auch das gelegentliche Teilen des Plots – wenn die Figuren getrennte Wege gehen – zeigt durchaus ein sehr gesundes Grundgespür des Autors für Spannungsbögen und Handlungsrhythmik. Dass die Sprache nicht wirklich routiniert wirkt, ist schade, schränkt aber den Leserkreis hoffentlich nicht zu sehr ein. Wer so abgefahren-irre Figuren, Sets und Handlungen mag, dem liegt aber dieser Stil vielleicht sogar.

Zusatzinfos

Das Buch ist als E-Book für nur 2,99 Euro erhältlich. Da macht es nichts, dass es nur der erste Teil dieser Schatzsuche ist; der zweite hockt schon in den Startlöchern und – so viel kann ich verraten – steht dem ersten in Sachen Wahnsinn in nichts nach und kostet sicher dann auch kein Vermögen.

Fazit

„Schatzsuche wider Willen“ ist sicher nichts für Literaten und Text-Ästheten. Wohl aber was für Fans kunterbunter Ideen, schrägen Humors und rasanter Unterhaltung. In diesem Sinne: Empfehlenswert!

Jonathan Turner
Schatzsuche wider Willen – Band 1: Das Küken markiert den Punkt“
eBook, etwa 221 Seiten
neobooks Self-Publishing, Januar 2014
ISBN-10: 3-8476-6804-8
ISBN-13:9783847668046
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