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Schlagwort: soziale Ungleichheit

Laura Moriarty: Weil wir glücklich waren

Laura Moriarty: Weil wir glücklich waren

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Zerbrochenes Familienglück!

Der Dachdecker lag in Mutters Bett, als unerwartet der Vater nach Hause kommt. Er versteht die Welt nicht mehr! Nach dreißig Ehejahren ist die Trennung der Eltern damit unausweichlich. Sie leben in Kansas City, und der Verkauf des gemeinsamen Hauses lässt nicht lange auf sich warten.

Fazit: die Ehe war schon lange nicht mehr gut und hat die beiden Protagonisten weit voneinander entfernt.

Veronica, die jüngere Tochter, studiert und schlägt sich mit dem Lernen und ihren Freunden herum. Die Krise ihrer Eltern nagt unbewusst an ihrem Dasein. Besonders ihre Mutter hat ihr Gleichgewicht verloren und nervt mit ihren Ratschlägen und diversen Anrufen. Zu beiden Eltern hat Veronica Kontakt und sieht sich immer wieder mit der Sorge ihres Vaters konfrontiert, dass sie ihr Leben nicht geregelt bekommen könnte. Er ist ein erfolgreicher aber cholerischer Anwalt, der allerdings den einzigen Halt bietet, wenn Veronica einmal gar nicht mehr weiter weiß. Ihr Weg an der Uni und mit ihren Freunden ist mit vielerlei Schwierigkeiten  behaftet. Elise, die ältere und verständige Schwester, lebt in Kalifornien als viel beschäftigte Anwältin weit vom Schuss und setzt der Schwester ebenso zu wie die Eltern. Wie findet man aus dieser Krise heraus?

In einem überzeugenden Plädoyer führt Laura Moriarty durch diesen Roman, der den Verlust aller Sicherheit und des Zusammenhalts in der Familie zum Thema hat. Von Glück darf man nicht sprechen, wenn die Mutter schließlich mit ihrem geliebten Hund Bowzer sogar ihre Bleibe verliert und bei der Tochter im Studentenwohnheim unterschlüpft. Traurig ist der Zerfall und der soziale Abstieg, in dem Veronica als Hauptzeugin auftritt.

Vielleicht ein wenig zu weitschweifig gilt der Tenor des Romans der Ungleichheit von Mann und Frau, wenn es um die berufliche Fortentwicklung geht. Auch deshalb drängt der Vater seine Tochter Elise, nach der Geburt eines Kindes ihren Beruf nicht aufzugeben. Gekonnt aber wird das amerikanische Mittelschichtmilieu geschildert, in dem der soziale Aufstieg gleich nahe dem Abstieg liegt.

Der unterhaltsame und gut konzipierte Roman ist absolut lesenswert. Laura Moriarty mag nicht zu den ganz großen amerikanischen Autorinnen gehören, doch zeigt sie ein respektables Erzähltalent. Sie lebt mit ihrer Tochter in Kansas.

Laura Moriarty
Weil wir glücklich waren
400 Seiten, gebunden
Bastei Lübbe, Juni 2011
ISBN-10: 3404160495
ISBN-13: 978-3404160495
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Elizabeth Subercaseaux: Die Geliebten

Elizabeth Subercaseaux: Die Geliebten

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Krimi oder Liebesroman: Das ist hier die Frage!

Zahlreiche Liebschaften und verworrene Paarbeziehungen bilden den Plot zu diesem Roman! Die Verwicklungen sind vielschichtig und in ihren Zusammenhängen nicht leicht zu durchschauen.

Einer der Protagonisten ist der Anwalt Joshua in Amerika, der mit seiner Frau Alexa nach dem Tode der gemeinsamen Tochter Wendy nicht mehr glücklich ist. Er hat eine Geliebte, für die er sich jedoch langfristig nicht entscheiden kann. Diese Freundin Quinn ist schon ganz im Taumel neuen Glücks mit dem reichen Anwalt, als dieser beschließt, doch lieber zu seiner Frau zurückzukehren.

In Chile lebt der Agrarökonom Nahuel. Er findet in der Französin Juliette eine geliebte Partnerin und verlässt für sie seine bigotte zweite Ehefrau Elsa.

Im Wechsel der Jahreszahlen 1999 und 2008 werden aus unterschiedlichen Perspektiven und von verschiedenen Örtlichkeiten und Personen aus die Geschichten zahlreicher Liebender erzählt, die zuerst glücklich zusammengefunden haben und sich dann wieder verlieren. Um die Lebensgeschichten der Hauptakteure tummeln sich noch eine Vielzahl weiterer tragischer und böser Heldinnen und Helden.

Grundbesitzer unter Pinochet hatten noch eine Menge Rechte und herrschten schrankenlos über ihre Arbeiter. Sozialkritik unter dem Mäntelchen einer liebetollen Geschichte! Tief umeinander verschlungen sind die Lebenswege der Helden und Heldinnen, und verwirrend ist die Zusammenführung der Liebesabenteurer zum Ende hin.

Zwischen Tod und Trauer, zwischen Vertrauen und Liebe, Mord und Totschlag oszilliert eine Erzählung, die am Ende etwas gekünstelt zu einem gemeinsamen Schluss verbunden wird. Mehr als ein Krimi denn als Liebesroman liest sich dieser unterhaltsame Schmöker, den man in einem Zuge zu Ende liest. Er ist leider etwas überfrachtet mit den bedeutsamen und geheimnisvollen Verbindungen unter den Protagonisten. Weniger wäre mehr!

Elizabeth Subercaseaux ist eine der beliebtesten Autorinnen Chiles, die zu Zeiten Pinochets als Journalistin im Untergrund gearbeitet hat.

Elizabeth Subercaseaux
Die Geliebten
274 Seiten, gebunden
Pendo, September 2011
ISBN-10: 3866122713
ISBN-13: 978-3866122710
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