Rabenbraten

Rabenbraten

In ihrem Leben scheint es keine Grenzen zu geben. Ständig spricht sie in Rätseln. Ihre Worte wirken verworren. Wirklichkeit und Traumwelt verschwimmen miteinander. Ihr Bewusstsein ist verzerrt. Ist sie wirklich krank oder nutzt sie ihre Begabung als Journalistin, die Wahrheit hinter Geschichten zu verstecken. Verbirgt sich etwas hinter ihren Wahnvorstellungen? Spielt sie ein Spiel? Steht sie auf der Bühne und rechtfertigt einen Mord? Hat sie ihm Schlafmittel gegeben und den Gashahn aufgedreht oder nicht. Versucht sie den Kopf aus der Schlinge zu ziehen oder existiert am Ende auch der Mord nur in ihrer Fantasie?

Die Geschichte ist unglaublich. Bilder entstehen, auf die man sich nicht einlassen will, die Angst machen und befremdlich wirken. Dennoch kann man dem Buch eine gewisse, fast schon unheimliche Faszination nicht absprechen. Die alles entscheidende Frage zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Hat sie gemordet oder nicht?
Wenig an der Geschichte ist nachvollziehbar, vieles bleibt undurchsichtig. Fest steht nur, dass die Frau auf der Suche ist. Nach sich selbst möglicherweise und einem für sie annehmbaren Leben. Es ist, als liest man sich durch eine verworrene Traumwelt. Es wird und wird nicht besser. Und auch von dem vermeintlichen Psychologen braucht man keine Hilfe zu erwarten. Am Ende ist der vielleicht auch nur ihrer Fantasie entsprungen, immer bereit ihr zuzuhören und zu analysieren, in welcher Gestalt auch immer.
„Rabenbraten“ ist ein Buch, das sich nicht so leicht begreifen lässt, weil es zu verrückt ist. Nach dem Lesen fühlt man sich, als hätte man einen Albtraum gehabt, der noch lange beschäftigt.

Über die Autorin:
Monika Wogrolly wurde 1967 in Graz geboren. Sie studierte Philosophie und Germanistik und hat die erste Grazer Philosophische Praxis eröffnet. Monika Wogrolly erhielt neben Projektstipendien das Staatsstipendium für Literatur und den Förderungspreis der Stadt Wien.

Rezension von Heike Rau

Monika Wogrolly
Rabenbraten
364 Seiten, gebunden
Franz Deuticke Verlag, Wien-München
ISBN: 3-216-30733-6
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