Der grüne Abgrund

Der grüne Abgrund

Nach einem Flugzeugabsturz findet Robert sich in einem Geisterwald wieder. Ein dichter, endlos scheinender Dschungel breitet sich vor ihm aus. Robert ist auf sich allein gestellt, kämpft um das nackte Überleben, gegen Hunger und Durst. Doch dann stellt er fest, dass doch jemand in der Nähe sein muss. Zunächst kann Robert nicht mal sagen, ob es ein Mensch ist oder nicht. Aber er bekommt ein wärmendes Fell und Nahrung. Das gibt ihm Anlass, sich auf die Lauer zu legen. Es ist ein Mädchen, das ihm hilft. Es gelingt Robert nicht, sie zu überwältigen, aber er nimmt die Verfolgung auf. Doch ein großer Vogel sieht in Robert eine willkommene Beute, verschleppt ihn auf einen Baum in seine Bruthöhle. Robert ist verletzt. Aber er weiß auch, dass er hier wieder raus muss, bevor dieses Ungeheuer von Vogel zurückkommt. Unter Aufbietung aller Kräfte schafft er es, aus der Bruthöhle zu kommen. Doch was er dann oben in dem Baumwipfel sieht, raubt ihm den Atem. Er ist unglaublich nah an seinem Zuhause, befindet sich im Park seines Wohnviertels. Doch die Größenverhältnisse stimmen nicht. Robert muss winzig klein sein. Aber wie auch immer die Dinge liegen. Er muss von diesem Baum runter und das Mädchen wiederfinden. Sie ist die Einzige, die ihm helfen kann. Sie und die Mitglieder ihrer Gruppe. Ob sie nun Feind oder Freund sind.

Mit dem mysteriösen Flugzeugabsturz beginnt der Albtraum. Es ist unglaublich mit welch aussichtloser und unerklärbarer Lage Robert aus dem Nichts heraus konfrontiert wird. Zu verfolgen, wie Robert sich nun verhält, ist sehr spannend. Die Autorin schildert sehr präzise, gut nachvollziehbar und mit viel Sinn für Details, wie Robert um das Überleben kämpft und welche Gedanken ihm durch den Kopf gehen. Den Stadtpark-Dschungel beschreibt sie sehr bildhaft. Noch dramatischer wird es, als Robert feststellen muss, dass er nun winzig klein ist. Seine Lage scheint zunächst unerklärbar und hoffnungslos. Aber Robert ist nicht der Typ, der aufgibt. Das wird dem Leser schnell bewusst gemacht. Er will sein altes Leben wieder und zurück zu seiner Familie. Er denkt nicht daran, sich zu fügen. Roberts Schicksal berührt den Leser und nimmt ihn gefangen. Die Geschichte ist vom Stil her sehr fesselnd geschrieben, flott und kurzweilig. Die Autorin schreibt mit viel Einfühlungsvermögen. So erwartet man Band zwei der Trilogie mit Ungeduld.

Über die Autorin:
Gillian Cross studierte Englische Literatur an der Sussex University. Sie arbeitete unter anderem als Lehrerin und als Assistentin eines Parlamentsabgeordneten. Gillian Cross schreibt seit mehr als 20 Jahren Bücher für Kinder und Jugendliche. Ihre Bücher wurden unter anderem mit der „Carnegie Medal“ und den „Whitbread Children’s Novel Award“ ausgezeichnet.

Rezension von Heike Rau

Gillian Cross
Der grüne Abgrund
Aus dem Amerikanischen von Gudrun Likar
297 Seiten, lam. Pappband
ab 12
Verlag Carl Ueberreuter, Wien
ISBN: 3-8000-5124-9
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