Die Verfluchten

Die Verfluchten

Ägypten im 16. Jahrhundert, mitten in der libyschen Wüste.
Der Überfall kommt überraschend. Sich an Andrej und den Nubier Abu Dun heranzuwagen, stellte sich allerdings als schwerer Fehler heraus. Die beiden Unsterblichen wissen sich zu wehren. Etliche der Angreifer bezahlen mit ihrem Leben oder werden übel zugerichtet. Die anderen fliehen. Die Lage bleibt trotzdem ernst. Abu Dun und Andrej stehen ohne Pferde da, haben nichts zu essen und fast kein Wasser mehr. Außerdem sieht es ganz so aus, als hätten die beiden sich verirrt. Abu Dun, der sich hier in der Wüste auskennt, streitet das ab, gibt aber zu, das der Weg bis zur nächsten Karawanserei weit ist. So folgen sie den Räubern. Irgendwo müssen diese ihr Lager haben. Pferde sind ungeeignete Reittiere, um die Wüste zu durchqueren. Außerdem hatten die Pferde keine Packtaschen und kein Wasser dabei, was diese Theorie unterstreicht.

Bald treffen Andrej und Abu Dun auf das Heerlager. Aber einfach hineingehen, um zwei Pferde und Proviant zu stehlen, ist ein zu großes Risiko. Der Zufall kommt den beiden zu Hilfe. Eine Karawane hält auf das Lager zu. Es sind Sklavenhändler. Abu Dun wird klar, dass sie es hier nicht mit einfachen Räubern zu tun haben, sondern unter Umständen mit den Anführen der Sklavenhändler. Leute, nach denen er gesucht hat. Er selbst war als Kind in die Sklaverei verschleppt und auf einem Markt weiterverkauft worden. Sklavenhändler haben seine ganze Familie ausgelöscht und sein Heimatdorf zerstört. Doch jeder, der in das Heerlager hinein will, wird kontrolliert. Andrej und Abu Dun gelingt es, sich unter die Sklaven zu mischen und sich so Zutritt zur Festung zu verschaffen.

Unter den Sklaven befindet sich eine Frau, von der Andrej sofort fasziniert ist. Meruhe ist von herber Schönheit und sie hat eine sehr geheimnisvolle Ausstrahlung. Zwei Soldaten kommen, um die Frau zu ihrem Herrn Ali Jhin zu bringen. Für Andrej und Abu Dun ist das Anlass genug, einen Ausbruchsversuch aus dem Kerker zu wagen, der auch gelingt, dank Abu Duns ungeheuren Kräften. Abu Dun überwältigt Ali Jhin spielend und befreit Meruhe aus einer brenzligen Lage. Sie zeigt sich jedoch wenig dankbar und in ihren eigenen Plänen gestört. Ali Jhin scheint nicht zu wissen, wer seine wahren Auftraggeber sind. Doch Meruhe gibt einen Hinweis. Einer der wahren Herren soll sich von Zeit zu Zeit verkleidet auf dem großen Sklavenmarkt von Damaskus zeigen. Doch zunächst müssen die Sklaven befreit werden, was mit viel Geschick auch klappt. Meruhe will sie zurück in die Höhlen führen, wo sie in Sicherheit sind. Doch Abu Dun vertraut Meruhe nicht. Er glaubt, dass Meruhe die Gruppe eher immer tiefer in die Wüste hineinführt. Dabei sind ihnen die Verfolger dicht auf den Fersen und drohen sie zu umzingeln.

„Die Verfluchten“ ist der achte Band der Reihe „Die Chronik der Unsterblichen“, aber ein in sich abgeschlossenes Buch. Es enthält 530 Seiten pure Spannung. Andrejs und Abu Duns Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt. Das liegt vor allem an Meruhe, einer faszinierenden, geheimnisvollen Frau, die Andrejs Handeln und sein Denken beeinflusst und die er dennoch unterschätzt und mit ihm wohl auch der Leser.
Geschrieben ist das Buch in einem leicht lesbaren Stil. Ohne Problem kann man der Handlung folgen, wird immer tiefer in ein unglaublich packendes Abenteuer hineingezogen, dem man sich nicht entziehen kann. Das Buch ist einfach wunderbar zu lesen. Und auch an Witz, der manchmal in den Dialogen zwischen Abu Dun und Andrej, zwei wirklich starken Helden, zum Tragen kommt, fehlt es dem Buch nicht. Besonders spannend sind die ausführlich beschriebenen, und damit sehr gut vorstellbaren Kampfszenen, die sich Abu Dun und Andrej stellen müssen. Das Faszinierende an diesem Buch ist aber das Ungewisse, mit dem sich die beiden auseinandersetzen müssen. Über der Geschichte liegt immer etwas Mystisches und Geheimnisvolles und manchmal scheint es fast so, dass Andrej und Abu Dun doch nicht so unverwundbar sind, wie sie glauben. Unbedingt Lesen!

Über den Autor:
Wolfgang Hohlbein wurde 1953 in Weimar geboren. Er ist der meistgelesene deutschsprachige Autor fantastischern Unterhaltung. Der Durchbruch gelang ihm 1982 mit dem Buch „Märchenmond“. Er lebt mit seiner Frau und Co-Autorin Heike Hohlbein und seinen Kindern am Niederrhein.

Rezension von Heike Rau

Wolfgang Hohlbein
Die Chronik der Unsterblichen
Die Verfluchten
530 Seiten, gebunden
Egmont vgs verlagsgesellschaft, Köln
ISBN: 3-8025-3459-X
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