Lisa Gardner: Kühles Grab

Lisa Gardner: Kühles Grab

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Bobby Dodge, Detektive der Staatspolizei von Massachusetts wird in der Nacht von seiner Vorgesetzen D. D. Warren aus dem Bett geholt. Für Bobby, eben am Tatort angekommen, werden Erinnerungen an einen alten Fall wach. Auf dem Gelände des ehemaligen Boston State Mental Hospital, wurde eine unterirdische Kammer mit sechs Kinderleichen entdeckt. Eine von ihnen wird anhand eines Anhängers identifiziert.
Annabelle liest in der Zeitung, dass die Polizei glaubt, dass sie tot ist und meldet sich. Sie erzählt von ihrer Familie, ihren Eltern, mit denen sie immer auf der Flucht war. Das Medaillon hat sie ihrer besten Freundin Dori Petracelli gegeben, weil sie es nicht behalten durfte und sie dann wegen eines fluchtartigen Umzuges nie wieder gesehen.
In Verdacht, die Morde begangen zu haben, fallt Richard Umbrio. Auch er hatte ein Mädchen entführt und in eine Erdgrube gesperrt. Sie wurde jedoch gefunden und hat überlebt. Umbrio saß zum Zeitpunkt der späteren Morde im Gefängnis.
Nach und nach finden die Ermittler heraus, warum die Eltern von Annabelle so oft umgezogen sind. Offenbar fürchteten sie um das Leben ihrer Tochter. Möglicherweise musste Annabelles Freundin sterben, weil der Täter ihrer nicht mehr habhaft werden konnte. Der Mörder ist auf freiem Fuß und möglicherweise immer noch hinter Annabelle her.

Es ist sicher kein Vergnügen, einen Krimi zu lesen, in dem kleine Mädchen Opfer eines pädophilien Serienkillers geworden sind. Doch die Autorin spielt nicht um jeden Preis mit den Gefühlen ihrer Leser. Sie setzt das Hauptaugenmerk nicht auf die Opfer, sondern auf die Ermittlungsarbeiten. Und die sind wirklich spannend. Dennoch kommt das kalte Grausen hoch, denn die Aufklärung des Falls gestaltet sich alles andere als einfach. Puzzlestein für Puzzlestein wird mühsam zusammengesetzt. Immer mehr Details kommen ans Tageslicht, aber ohne dass das Buch für den Leser vorhersehbar wird. So wird die Spannung bis zum Ende des Buches gehalten.
Sehr interessant gestaltet sind die Figuren des Buches. Das Ermittlerteam, hier insbesondere Bobby und D. D. sind sehr eigenwillige Persönlichkeiten mit Ecken und Kanten, die auch mal aneinandergeraten.
Interessant ist auch Annabelle, deren Vergangenheit und wahre Identität lange ein Geheimnis bleibt. Hier tappt nicht nur die Polizei im Dunklen. Annabelle selbst kann keine Auskunft geben. Sie weiß nicht, warum ihre Eltern immer wieder geflüchtet sind und die Identität gewechselt hat. Ihre Eltern können keine Auskunft geben, da sie nicht mehr am Leben sind.
Es gibt Bücher, deren Lektüre ist ermüdend. „Kühles Grab“ dagegen macht munter. Es ist eine Herausforderung für den Leser, selbst zu überlegen und Schlüsse aus den Ermittlungsarbeiten zu ziehen. Die Autorin legt die Fährten geschickt, auch wenn es dem Leser bald so vorkommt, als hätte er keine Chance, denn Fall noch vor Abschluss der Ermittlungen zu lösen. Kurzum, man wird gut und anspruchsvoll unterhalten.

Rezension von Heike Rau

Lisa Gardner
Kühles Grab
Aus dem Amerikanischen von Ursula Walther
360 Seiten, gebunden
Rütten & Loening
ISBN: 978-3352007552
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