Manfred Lütz: Irre

Manfred Lütz: Irre

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Geistige Krankheit und Gesundheit: Unterscheidungsmerkmale!

Sich mit der gesunden Reaktion Kranker auf ihre Umgebung und der Krankheit der Gesunden zu befassen, ist schon den englischen Antipsychiatern Ronald D. Laing und David Cooper vor mehr als sechzig Jahren gelungen. Hatten sie doch früh erkannt, dass der Wahnsinn eine gesunde Reaktion auf den ganz normalen Alltag sein kann; der schizoide oder paranoide Patient reagiert vollkommen adäquat auf eine Umgebung, die in ihrem Verhalten die vermeintlich kranken Reaktionen hervorrufen.

Manfred Lütz, der bekannte Psychiater und Theologe, hat den verdienstvollen Versuch gewagt, diese frühe Erkenntnis über den ganz alltäglichen Wahnsinn in humorvoller Weise an den Mann/ die Frau zu bringen, wobei sein Ansatz überwiegend auf der organisch bedingten Krankheit liegt.

Seine Eingangskapitel sind launig und spritzig und beschreiben unseren gewöhnlichen Alltag, in dem nicht jeder, der sich im Verhalten außerhalb der Norm bewegt, schon einer „Diagnose“ oder gar „Behandlung“ bedarf. Für den Laien verständlich und witzig zugleich sind seine Einführungskapitel, wozu auch die heiteren Betrachtungen des Arztes und Komikers Eckart von Hirschhausen im Vorwort beitragen.

Ein Zustand wird nach Lütz erst dann zur behandlungsbedürftigen Krankheit, wenn der Anteil eines so genannter „Leidensdrucks“ als belastendes Kriterium bei der Selbsteinschätzung und Fremdwahrnehmung hinzu kommt. Der Autor berichtet in überschaubarer Form über vielfältige Behandlungsmethoden in der Psychiatrie. Von den Gesprächsmethoden, Verhaltenstherapien und Hypnoseverfahren über die Medikamentenbehandlung bis zum Elektroschock reichen seine Hinweise. Eingeflochten sind Beispiele aus seiner Praxis, so dass er einen gründlichen Eindruck vermittelt, wie mit psychischen Störungen umzugehen sei.

Da der Laie häufig zu vorschnellen „ Diagnosen“ neigt, wird in einem anschließenden Kapitel auch darüber berichtet.

Über Schizophrenie, Depression und Demenz, über Alkohol -und Medikamentenabhängigkeit berichtet er so geläufig wie über Obdachlose und ihre oftmals erschütternden Geschichten.

In einem kurzen Kapitel finden noch die sozial verursachten psychischen Schäden Erwähnung und die Behandlungsmöglichkeiten dafür. Insgesamt ist der Ansatz von Manfred Lütz jedoch organmedizinisch. Den Theorien einer Gruppe von Wissenschaftlern um den Anthropologen Gregory Bateson, der den Begriff des „ double bind“ erfunden hat und in seine Theorien über das menschliche Verhalten einführte, misst Lütz bei seinen Ausführungen keinerlei Bedeutung bei. Er legt Wert auf eine humanitäre Einstellung zu allen Abartigkeiten in der Gesellschaft und vermittelt ein liebevolles und durchaus dem Humor zuneigendes Menschenbild. Der Theologe mit Fähigkeiten zur Wahrnehmung der Komik im Verhalten des Menschen führt hier das Wort. Seine Begründungen für zahlreiche psychische Krankheiten betonen immer wieder die organisch bedingten Ursachen. Damit schafft er Erleichterung für alle jene, die sich „ schuldig“ fühlen, sei es für die eigene Sucht oder für die psychischen Krankheiten ihrer Nächsten.

Für den Laien gut verständlich hat Manfred Lütz ein hilfreiches Buch geschrieben, das auf knapp 208 Seiten einen aufschlussreichen Beitrag zum Thema „ psychische Krankheit“ leistet.

Manfred Lütz
Irre
Gebundene Ausgabe: 208 Seiten
Gütersloher Verlagshaus
ISBN-10: 3579068792
ISBN-13: 978-3579068794

2 Gedanken zu „Manfred Lütz: Irre

  1. also herr lütz,
    sie -irren- sich nicht!!!!
    ich bin auch von ihnen ein lieblingsfall:
    posttraumatische belastungsstörung – schwerer Unfall. 30 jahre bankkauffrau – heute autorin, dichterin – und das mit großem erfolg und freude.
    thema: frohmachende lebensphilosopie – liebingsthema -aufbruch/lebensfreude-.
    ihre worte tuen so gut. wie meine auch. was sie denken, denke ich auch oft.
    ich halte auch vorträge, so locker wie sie auch.
    bitte klären sie weiter die -masse- auf. manchmal tut es wirklich weh – gegen den strom zu schwimmen, aber immer öfter kann ich über die menschen, diesen „stinknormalen“, lachen. aber das ist dann auch wieder nicht richtig.die -stinknormalemn- können mich langsam am a…. lecken. was sagt jesus: ich lebe – und ihr sollt
    auch leben. halleluja – das leben ist spannend…..
    in dankbarkeit – hildegard hoenemann

  2. Auf den ganz normalen Wahnsinn…Irre, ist das Buch!!! Einfach genial. FFFFF konnte es nicht mehr hören, (nach meinem Vordiplom) genauso wenig, dass ich zig-Medikamente einnehmen sollte. Dies habe ich immer verweigert und spreche heute nur noch von „einer flog übers Kuckucknest.“ Viel zu viele Therapein folgten, die leider nur schwachsinn waren, bis ich die „RICHTIGEN“ Ärzte gefunden habe, die auch das eigentliche Problem feststellten und seitdem betreibe ich die Psychologie als Hobby, nebenbei bin ich im Vertrieb. Leider versteht die Gesellschaft sich selbst nicht und kaum jemand denkt mal richtig über sich selbst nach, ERST, wenn se selbst in Krisen stecken, von daher bin ich heute immer gerne Ansprechpartner in meinem Freundeskreis in Lebenskrisen.

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