Johann Scheerer: Play
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Johann Scheerer beschreibt in seinem neuen Roman das Leben eines Musikproduzenten zwischen Arbeit, Kunst und Kindern.
Der Icherzähler beginnt schmissig mit einer Fahrt auf dem Fahrrad, Gespräch mit einem Kunden und Lena, seiner Frau, mit der er sich um die Termine bei der Kinderbetreuung streitet. Er ist redegewandt, geduldig, lakonisch und sehr gefordert.
Lange Passagen mit Verhandlungen zwischen seinen Musikerkunden und ihm zeigen einen fantasievollen Unternehmer, der seine exzentrischen und teilweise sehr narzisstischen Kunden zu nehmen weiß. Es geht um Fachgespräche, wie man etwas aufnimmt, wie man es „promotet“, wie man Musiker zusammenführt usw. Zahlreiche Fachausdrücke aus der Musikerszene sind nicht immer für den Laien verständlich.
Es gibt dazwischen tiefe Einblicke in das Familienleben. Früh schon hat der Titelheld drei Kinder. Die Geburt des ersten Sohnes zeugt von rührendem Mitgefühl für seine gebärende Frau. Von Beginn an nimmt er seine Rolle als Vater ernst. Er teilt sich mit seiner Frau die Erziehungs- und Betreuungsarbeit. Den Kindern ist er ein aufmerksamer Vater und spricht mit ihnen auf Augenhöhe. Einerseits werden sie in ihren Bedürfnissen respektiert, andererseits leitet doch er sie durchs Leben. Er ist warmherzig und sehr liebevoll.
Die Ehe geht schief und nach wenigen Jahren gesellt sich Sara zu der kleinen Familie. Aus der Erzählung geht hervor, dass sie eine starke Persönlichkeit ist. Mit ihr bekommt der Held die Tochter Pia. Also gilt es Schule, Kita und Beruf unter einen Hut zu bekommen.
Schließlich muss er einen besonders eigenwilligen, drogensüchtigen Künstler auf einer 8 wöchigen Tournee durch die USA begleiten.
Scheerer versteht es großartig, die Happenings, denen sein Held hier begegnet, zu beschreiben. Die älteren Kinder nimmt er mit auf die Reise, da er anders keine Betreuung für sie findet. Sie schlafen in den Studios, und, ob Tag oder Nacht, zwischen den Rufen „Papa, wo bist du?“ und der Arbeit mit der Musik hetzt David, so heißt der Protagonist, hin und her. Er
behält trotz all‘ des Trubels die Nerven und bleibt sogar immer freundlich und von unendlicher Geduld.
Dieses Buch unterhält auf anspruchsvolle Weise, da es u.a. zwischen dem Wert künstlerischer Arbeit und den anerkannt als „Arbeit“ deklarierten Berufen einen langen Disput zischen David und einem anderen Kitavater gibt.
Wirklich: Scheerer ist gescheit, witzig, klug und humorvoll. Unschwer erkennt man in der Hauptfigur autobiographische Züge von Johann
Scheerer wieder.
Er ist der Sohn von Jan Philipp Reemtsma und hat bereits zwei Romane über häusliche Ereignisse und seine Pubertät geschrieben. Alle seine Bücher sind sehr lesenswert!
Johann Scheerer
Play
Piper, April 2025
320 Seiten, gebunden
IBN-10: 3492073409
ISBN-13: 978-3492073400
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