Susann Pásztor: Ein fabelhafter Lügner

Susann Pásztor: Ein fabelhafter Lügner

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Familienlegenden mit Komik, Witz und Humor erzählt!

Selten hat mich ein Buch von der ersten Zeile an so fasziniert!

Schon bei den ersten Sätzen spürte man den Witz und Humor und die leicht makabere Inszenierung, mit der das Buch geschrieben wurde.

Da will einer seinen Selbstmord schön ordentlich vollziehen,–und natürlich misslingt ihm das! Um sein Bett versammeln sich ehemalige und gegenwärtige Partnerinnen, die eine schwanger, die andere kurz vor der Niederkunft und die dritte mit einem schon  zehnjährigen Sohn gesegnet. Dieser ist „nicht glücklich“, wie es so schön lakonisch heißt.

In der Kürze der berichteten Kuriositäten schaut ein hintergründiger Witz hervor, der einen sofort gefangen nimmt.

Großvater Jószef Molnár ist der mutmaßliche Vater einer Schar von Kindern verschiedener Frauen. Er ist längst tot, als die Nachfahren seiner Frauen ein Familienfest zu Ehren seines hundertsten Geburtstags beschließen. Erst einmal muss man allerdings alle auffinden! Hanna, Marika und zuletzt Gabor, letzterer schon leicht überdrüssig, finden sich zusammen.

Was zunächst skurril, witzig und amüsant beginnt, das geht in eine gar nicht komische Geschichte über: eine Frau und zwei Kinder von Joschi sind als Juden im Konzentrationslager Auschwitz geendet. Auch Joschi war s. Zt. in Buchenwald.

Niemand durchschaut so ganz, was Wahrheit und was Erfindung ist, denn Joschi betreibt seine eigene Legendenbildung, wozu auch die Frage zählt, ob er Jude war oder nicht. Er ist ein verschmitzter und mit allen Wassern gewaschener Tunichtgut!

Lily, seine Enkelin, wollte eigentlich nur ein Referat über Buchenwald schreiben! Als sie aber dort ankommt, ist es mit der Komik vorbei. Dennoch vermittelt Susann Pasztor aus dem Blickwinkel von Lily eine Familiengeschichte, in der sich Posse, Ulk und Schabernack zusammenfügen. Sie fabuliert über die verwirrende Herkunft aller Beteiligten, von dem Durcheinander und den komischen Zufällen in der Familie mit Schmiss und Charme.

Die Autorin findet den leichten und ernsten Ton, mit dem sie sich als einfallsreiche, frohsinnige und amüsante Erzählerin zeigt. Sie fühlt sich in die Vergangenheit ein und bezaubert mit ihrer Geschichte, die mit dem Talent des Humors bestrickt, ohne den Ernst zu vergessen. So ist das Leben: Tragik, Fröhlichkeit, Lebenslust und unterschiedliche Charaktere finden sich in Familien wieder; Legenden bilden den Hintergrund, auf dem die Geschichten dann weiter erzählt werden. Wer die Gabe hat, die Widersprüchlichkeiten zu begreifen, wird sich an den unterschiedlichen Mentalitäten ergötzen und sein Vergnügen an einem Familienleben der besonderen Art finden.

Susann Pásztor  macht uns bekannt mit einer Familiengeschichte, die ihresgleichen sucht!

Der Debütroman der Autorin, die bisher als Kinderbuchillustratorin gearbeitet hat, wird mit Sicherheit begeisterte Leser finden! Sie betätigt sich in der Nachfolge von I. B. Singer und Andre Kaminski, die mit ihren jüdischen Familiengeschichten unvergessen sind und noch heute gerne gelesen werden.

Susann Pásztor
Ein fabelhafter Lügner
Gebundene Ausgabe: 208 Seiten
Kiepenheuer & Witsch
ISBN-10: 346204219X
ISBN-13: 978-3462042191

2 Gedanken zu „Susann Pásztor: Ein fabelhafter Lügner

  1. Ich habe das Buch vor einigen Tagen auch gelesen.

    Als ich die ganzen Rezensionen gelesen habe, habe ich erst erwartet, dass es nicht gut wäre.
    Aber nachdem ich es selbst gelesen habe, finde ich es ganz in Ordnung.

    Das Ende ließ etwas zu wünschen übrig, aber im Ganzen war es gut.

    Es hat auch nur 2-3 Abende gedauert, um es durchzulesen.

    MfG

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