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Autor: hera

Norbert Golluch und Dorothea Tust: Mein erstes Buch vom Computer

Norbert Golluch und Dorothea Tust: Mein erstes Buch vom Computer

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Familie Lohmann braucht unbedingt einen Computer. Die Mutter möchte Texte damit schreiben, der Vater möchte öfter mal etwas im Internetlexikon nachschlagen. Die Kinder Till und Saskia brauchen ihn für die Schule und natürlich wollen sie auch mal damit spielen. Die ganze Familie will außerdem Emails schreiben und bekommen.

Zunächst informiert sich die Familie über das, was auf dem Markt angeboten wird. Dazu lassen sie sich im Geschäft beraten. Der Techniker erklärt auch gleich, welche Teile zu einem Computer gehören und was man sonst noch braucht, wie zum Beispiel die Software. Auch welche Geräte man anschließen kann, wird erläutert.

Nun wird der passende Computer für die Familie gekauft und alle sind begeistert. Damit aber jeder mal an den Computer kann und auch niemand zu lange daran sitzt, wird ein Plan mit Nutzungszeiten aufgestellt.

Einen Computer für die Familie anzuschaffen, ist eine spannende Sache, bei der doch einiges bedacht werden muss. Mit Hilfe des Buches können Kinder hier gut mit einbezogen werden. Es wird kindgerecht und ohne zu überfordern erklärt, wie ein Computer aufgebaut ist und was man alles damit tun kann. Besprochen wird auch wie wichtig der Virenschutz ist. Kinder erfahren Wissenswertes über die Geschichte des Computers, die Entstehung des Internets und wie man es nutzen kann. Es gibt sogar ein kleines Computerlexikon. Hier kann man die wichtigsten Begriffe nachschlagen.

Das Buch ist durchgehend mit informativen Zeichnungen illustriert. Vor allem sieht man Familie Lohmann, wie sie sich mit dem Computerthema auseinandersetzt.

Dass Kinder oft zu viel vorm Computer sitzen, ist bekannt. Mit Hilfe des Buches kann man bei den Kindern hier aber gleich die Weichen richtig stellen. Familie Lohmann hat einen Zeitplan für die Computernutzung gemacht, damit noch genügend Zeit für Spiel und Bewegung am Nachmittag bleiben.

Rezension von Heike Rau

Norbert Golluch / Dorothea Tust
Mein erstes Buch vom Computer
28 Seiten, gebunden
ab 4 Jahren
Annette Betz Verlag, Wien
ISBN: 978-3219112993
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Ursel Bühring: Alles über Heilpflanzen

Ursel Bühring: Alles über Heilpflanzen

Die Naturheilkunde erfreut sich wachsender Beliebtheit. Mit Heilpflanzen lassen sich viele Befindlichkeitsstörungen und Beschwerden behandeln. Hier zählen Erfahrungswerte. Mittlerweile ist die Wirksamkeit vieler Pflanzen aber auch wissenschaftlich nachgewiesen. Das vorliegende Buch ist ein guter Einstieg für alle, die sich Pflanzenwissen aneignen wollen.

Im ersten Teil des Buches geht es um die Arbeit mit den Heilpflanzen. Erklärt wird, wie die Pflanzen in der Natur gesammelt werden. Wer nicht selbst sammeln möchte, kann auch in die Apotheke oder den Kräuterladen gehen. Und natürlich können Heilkräuter auch im eigenen Garten angebaut werden. Auch die Weiterverarbeitung wird erklärt. Der Leser erfährt wie man sein Sammelgut am besten trocknet. Man findet Grundrezepturen für Tees, lernt wie man Tinkturen, Salben, Cremes, Auszugsöle, Medizinalwein und Kräuterkissen herstellt und erfährt die Anwendung von Heilpflanzenbäder, Auflagen, Kompressen und Wickeln. Besprochen werden auch die wichtigsten Inhaltsstoffe der Pflanzen.

Im zweiten Teil des Buches findet man die Heilpflanzenporträts von Acker-Schachtelhalm über Fenchel, Gänse-Fingerkraut, Honigklee, Ingwer, Löwenzahn und Ringelblume bis hin zur Zwiebel. Die Pflanzenporträts sind ausgesprochen ausführlich gehalten und damit auch sehr aussagekräftig und genau. Man erfährt über die jeweilige Pflanze Geschichtliches und Botanisches, liest, wie sie angebaut und geerntet wird und welche Wirkung sie hat und auch auf welche Art und Weise sie zur Heilung eingesetzt wird. Altes Wissen wird neuem Wissen gegenübergestellt. Medizinisch relevante Details findet man in einem grün hinterlegten Kästchen. Hier kann man die Inhaltsstoffe nachlesen, die Anwendungsmöglichkeiten, erfährt, ob die Wirkung medizinisch nachgewiesen ist, bekommt Hinweise zur Dosierung, zu Neben- und Wechselwirkungen und Gegenanzeigen.
Diese Porträts sind auch sehr schön gestaltet. Neben wunderbaren Zeichnungen auf denen sich Details sehr gut erkennen lassen, findet man auch eine Vielzahl von Fotos.

Im dritten Teil des Buches werden die Erkrankungen vorgestellt, die sich erfahrungsgemäß gut mit Heilpflanzen behandeln lassen. Dazu zählen beispielsweise Erkrankungen des Bewegungsapparates, Verdauungsbeschwerden, Herz- und Kreislauferkrankungen, Erkältungs- und Atemwegserkrankungen, Hauterkrankungen oder auch seelische Beschwerden. Der Leser erhält hier natürlich auch Tipps, wann von einer Selbstbehandlung abgeraten und ein Arzt aufgesucht werden muss. Aber gerade für Befindlichkeitsstörungen und leichteren Beschwerden findet man viele hilfreiche Tipps zur Selbstbehandlung oder zur Ergänzung zur Schulmedizin.

Im Anhang findet man Literaturvorschläge, Bezugsquellen, Internetadressen, ein Glossar, eine übersichtliche Tabelle mit Beschwerden und den hier helfenden Pflanzen, ein Sachregister und Register der deutschen und botanischen Pflanzennamen.

Fazit: „Alles über Heilpflanzen“ ist ein sehr ausführlicher Ratgeber. Die Texte sind ausgesprochen detailliert gehalten, so dass man sich umfassend informiert fühlt. Die Fotos und Zeichnungen sind nicht nur sehr schön anzusehen, sondern auch sehr hilfreich, um Pflanzen im Detail kennen zu lernen.
In den Porträts werden die Pflanzen sehr genau vorgestellt. Man bekommt nicht nur Anfängerwissen präsentiert, sondern erhält ein sehr tiefgehendes, um fassendes Werk über Heilpflanzen. So kann das Buch auch gut als Nachschlagewerk für Naturheilkundler und zur Weiterbildung empfohlen werden.
Und ganz nebenbei gesagt: Man wird beim Lesen auch wunderbar unterhalten. Der Schreibstil der Autorin gefällt ausgesprochen gut.

Über die Autorin:
Ursel Bühring ist Heilpraktikerin, Krankenschwester, Naturpädagogin, Phytotherapeutin und die Gründerin und Leiterin der Heilpflanzenschule Freiburg. (www.heilpflanzenschule.de) Sie ist Autorin vieler Heilpflanzenartikel in Fachzeitschriften und Fachbüchern und tritt als Expertin für Heilpflanzen in Fernseh- und Radiosendungen auf. Außerdem ist sie seit vielen Jahren als Dozentin im In- und Ausland tätig.

Rezension von Heike Rau

Ursel Bühring
Alles über Heilpflanzen
Erkennen – anwenden – gesund bleiben
Zeichnungen von Lutz-Erich Müller
361 Seiten, gebunden, 208 Farbfotos, 71 farbige Zeichnungen, 2 Tabellen
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
ISBN: 978-3-8001-4979-7
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Der Rote

Der Rote

Hermann Pauli, Zoologe und Hochschullehrer an der Uni in Kiel, hat seine Forschungsreise beendet. Seine Rückreise von Neuseeland nach Deutschland steht kurz bevor. Nur die Wale will er sich noch ansehen. Viele kommen deswegen nach Kaikoura, so tritt er die Bootsfahrt mit einer Gruppe Familien mit Kindern und älteren Leuten an. Der Achtundfünfzigjährige hofft, dass ihn das etwas aufmuntert, leidet er doch seit dem Tod seiner Frau an Depressionen.

Besonders ein junger Pottwal begeistert die Touristen. Doch was fast niemand sieht, er ist verletzt. Außer ihm, dem Kapitän und einem Kind bemerkt das keiner. Hermann ist ohnehin alarmiert. Die See hat einen ungewöhnliche Farbe angenommen. Dann plötzlich, einige Seemeilen voraus, kommt es zu einem Seebeben, das aussieht wie ein Vulkanausbruch. Die See kocht, braune Fontänen bahnen sich ihren Weg in Richtung Himmel. Das Boot wird hin und her geworfen. Eine riesige Welle rast heran.

Die Menschen auf dem Boot überleben. Auch Hermann, der vom Kapitän aus seiner Bewusstlosigkeit geholt wird. An Land hat es Tote gegeben, alles ist verwüstet. Auch die Besatzung eines Forschungsbootes hat überlebt. Aber die eben noch von ihnen beobachteten Wale sind weg. Doch irgendetwas anderes ist ganz in der Nähe. Es scheint ein riesiger Kalmar zu sein, größer als ihr Boot, die „Warrior“.

Ein alter Mann erzählt Hermann von den Kalmaren, die es an der Küste zwischen South und Goose Bay angespült worden sind. Hermann, der ja ein Kalmar-Experte ist, lässt das keine Ruhe. Er begibt sich an den Strand und was er dort entdeckt, kann man ruhig als wissenschaftliche Sensation bezeichnen. Dass der Wissenschaftler bald etwas noch Spektakuläreres entdecken wird, ahnt er zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

„Der Rote“ ist ein Wissenschaftsthriller. Erzählt wird von einer Naturkatastrophe, die etwas ans Tageslicht befördert, was so ein Mensch noch nie gesehen hat. Schon das macht das Buch ungeheuer spannend.
Hauptperson der Geschichte ist Hermann Pauli, ein Wissenschaftler, dem das Leben sehr zugesetzt hat, so dass er sich schon fast aufgegeben hat. Zu leben ist ihm eine Last geworden. Er ist dennoch eine faszinierende Persönlichkeit, denn als er sich seiner spektakulären Entdeckung gegenüber sieht, packt ihn der alte Ehrgeiz und sein Forschergeist erwacht zu neuem Leben.

Seine Begeisterung springt auch auf den Leser über.
Die Story ist wirklich gut aufgebaut und wird in einem atemberaubenden Tempo erzählt. Das ist keine Fantasy, genau so etwas könnte wirklich passieren. Auf der einen Seite ist es beängstigend, auf der anderen Seite wird das Bewusstsein dafür geschärft, dass unsere Erde durchaus noch mit Unentdecktem aufwarten kann.
Die Geschichte trägt damit auch eine Botschaft, bei der es um Natur- und Artenschutz geht. Hermann Pauli ist ein Forscher. Er sieht sich aber denen gegenüber, die in Unbekanntem eine Gefahr sehen und nur an Vernichtung denken. Für Pauli beginnt damit ein Kampf, den er eigentlich nicht gewinnen kann.

Rezension von Heike Rau

Bernhard Kegel
Der Rote
544 Seiten, gebunden
marebuchverlag, Hamburg
ISBN: 978-3866480674
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Zwischenwelten

Zwischenwelten

Es gibt viele Dinge, die sich scheinbar nicht erklären lassen. Manche machen uns Angst, manche sind einfach „nur“ erstaunlich. „Zwischenwelten“ geht den mysteriösen Phänomenen nach und versucht, wo immer es geht, Erklärungen anzubieten.

Vorgestellt werden Spukerscheinungen wie Geisterfotografien, Geisterschiffe, und Geister, die in Häusern spuken. Erklärt wird, was es mit unserem sechsten Sinn auf sich hat oder wie Vorahnungen unser Leben beeinflussen, welche Macht Farben haben und was man von Glücksbringern zu halten hat. Hinterfragt wird auch, ob Katzen Pech oder Glück bringen oder ob das alles nur Aberglaube ist. Auch Naturphänomene spielen eine Rolle. Berichtet wird von der Macht des Mondes und von Kugelblitzen. Interessantes kann man auch über Seeungeheuer und Monster nachlesen. Und auch uralte Geheimnisse der Menschheit werden beleuchtet. So wird der Frage nachgegangen, ob es den Heiligen Gral tatsächlich gibt. Erklärt wird auch, was man über Steinkreise wie Stonehenge weiß. Auch seltsame Wunder werden im Buch aufgezeigt. So geht es um Wundermittel oder Wünschelrutengänger. Wer wissen will, was es mit den seltsamen Kornkreisen auf sich hat, findet ebenfalls interessante Informationen mit Erklärungsversuchen. Gesprochen wird auch über Ufos und Außerirdische.

„Begegnungen mit dem Übersinnlichen“ sind faszinierend. Die Autorin hat viele entsprechende Phänomene, seltsame Erscheinungen und beunruhigende Vorkommnisse im Buch zusammengefasst und diese in kurzen Texten dargestellt. Nur weniges wird wissenschaftlich hinterfragt. Nur zu wenigen Phänomenen findet man Erklärungsversuche, aber oftmals bleiben diese das, was sie sind, nämlich mysteriös. Hier bleibt viel Raum für eigene Spekulationen. Und doch macht sich ein wenig Unmut breit, denn viele Phänomene zu denen es durchaus noch eine Menge zu sagen geben würde, bleiben unkommentiert.

Das Buch ist aufwändig mit Fotos und Grafiken illustriert. Die Gestaltung ist sehr aufwändig. Das Buch ist großformatig, die Seiten aus stabilem Fotokarton. Auch die Seitengestaltung mit Texten in verschiedenen Schriftarten auf farbigem Hintergrund gefällt. Das Cover erfüllt die Erwartungen an das Buch.

Mit dem Buch bekommt man einen umfassenden Überblick über unheimliche Phänomene und Vorkommnisse unserer Welt. Es regt die Fantasie an und öffnet die Augen für das Übersinnliche. Viele der Beschreibungen sorgen für Gänsehaut und andere wecken tiefgehendes Erstaunen oder sie zeigen, wie weit der eigene Aberglaube reicht.

Rezension von Heike Rau

Judy Allen
Zwischenwelten
Begegnungen mit dem Übersinnlichen
Aus dem Englischen von Uwe Müller
144 Seiten, gebunden
Loewe Verlag, Bindlach
ISBN: 978-3785560068

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Der Pirat von Barataria

Der Pirat von Barataria

Im Jahre 1810. Die Geschwister Kelly, Henry und Bobby können, nun wo ihr Vater verstorben ist, nicht länger in ihrer Heimat St. Louis bleiben. Victor Leroux, ein Freund des Vaters, den die Kinder allerdings nicht kannten, ist bereit, die Kinder aufzunehmen. So ist die kleine Gruppe unterwegs mit dem Schaufellraddampfer auf dem Mississippi. Es geht südwärts nach New Orleans.

Als Henry ein Gespräch belauscht, dass Leroux mit einem Fremden führt, wird sein Misstrauen geweckt. Kelly soll offensichtlich mit Leroux Sohn Armand verheiratet werden. Das klingt allerdings so abwegig, dass Kelly der Geschichte keinen Glauben schenken kann. Doch in der Nacht werden die Kabinen der Kinder durchwühlt. Der Dieb entkommt.

Maison Leroux ist ein düsteres Gemäuer. Sich im Haus heimisch zu fühlen, fällt den Kindern nicht gerade leicht. Ohnehin kommen sie sich in den Südstaaten fremd vor. Armand macht Kelly tatsächlich den Hof. Kelly fühlt sich geschmeichelt, während Henry die Situation nur schwer ertragen kann. Bald wird Kelly offenbart, dass eine Heirat arrangiert ist. Sie erklärt sich einverstanden, denn nur so, kann sie ihren Brüdern ein Zuhause sichern.

Henry hat weiter Bedenken und davon will er seine Schwester überzeugen. Ohne Beweise wird das jedoch nichts. Zusammen mit seinem Bruder Bobby steigt er hinunter in den verbotenen Keller. Dort finden die beiden Spuren von Jean Lafitte. Ihr verstorbener Vater wusste viele Geschichten über den berüchtigten Piraten zu erzählen. Dass die Geschwister den Schlüssel zu seinem Piratenschatz haben, ahnen sie zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht.

„Der Pirat von Barataria“ spielt sich nicht auf einem Piratenschiff ab. Vielmehr geht es um das Erbe von Jean Lafitte, also seinem bisher unentdeckt gebliebenen Piratenschatz, zu dem die Kinder den Schlüssel besitzen. Davon ahnen diese allerdings zunächst nichts. Victor Leroux weiß da schon mehr, er glaubt, die Kinder halten eine Schatzkarte versteckt. Mit allen Mitteln versucht er zusammen mit seinem Sohn an diese heranzukommen.

Der Autor erzählt die Geschichte auf eine sehr spannende Art und Weise. Keine Minute ist langweilig, im Gegenteil, es gibt Szenen, das stockt einem der Atem, so unheimlich wird es.

Die Kinder sind sechzehn, dreizehn und acht Jahre alt, wobei Henry der Mutigste ist. Er ahnt, was gespielt wird, jedoch fehlen ihm die Beweise, so dass er gezwungen wird, ein Wagnis einzugehen. Der kleine Bobby ordnet sich seinem Bruder unter, folgt ihm, gewinnt im Laufe der Geschichte jedoch an Selbstvertrauen. Ihre Schwester Kelly erkennen die beiden bald nicht mehr wieder, weil sie nach der Pfeife der Leroux’ tanzt und allen Problemen aus dem Weg gehen möchte. Die Charaktere sind also alle sehr lebendig geschildert, man entwickelt sehr schnell Interesse für sie.

Auch die historischen Hintergründe sind gut recherchiert und bilden somit den perfekten Hintergrund für die Geschichte.
Das Buch ist ein Leseerlebnis. Die Schatzsuche ist äußerst spannend und gefahrvoll.

Rezension von Heike Rau

Michael Peinkofer
Der Pirat von Barataria
303 Seiten, gebunden
Verlag Carl Ueberreuter, Wien
ISBN: 978-3800053551
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Wetter & Klimaphänomene

Wetter & Klimaphänomene

Was gibt es Interessanteres, als über das Wetter zu reden? Jeden Tag ist es unser Begleiter, ob es nun regnet oder die Sonne scheint oder ob es uns mit Aufsehen erregenden Phänomenen überrascht. Um Naturerscheinungen geht es in dieser zweiten und völlig neu überarbeiteten Auflage.

Der Leser erfährt, warum der Himmel blau ist, wie ein Regebogen entsteht, wann sich Schäfchenwolken bilden, wie Eiszapfen zustande kommen und was eine Fee mit einer Fata Morgana zu tun hat. Ganz alltäglich Phänomene werden genauso beleuchtet, wie seltene. Das Wetter in all seinen Facetten wird beschrieben.

Für alle am Wetter interessierte Menschen ist das Buch eine hervorragende Informationsquelle, um die vielfältigen Wettererscheinungen aus den Bereichen Sonnenstrahlung, atmosphärische Optik, Wärmestrahlung, Ausbreitung von Luftinhaltsstoffen, Föhn, Nebel, Regen Schnee, Hagel, Gewitter, Eis, Wind und Sturm in ihrem Zustandekommen verstehen zu lernen. Und natürlich wird auch der Klimawandel thematisiert. Viele Geheimnisse der Meteorologie werden gelüftet.

Die Texte sind sehr verständlich gehalten und daher auch für Laien sehr gut lesbar. Das Besondere am Buch sind die vielen Fotos. Man sieht das Alpenglühen, seltsame Lichtreflexionen auf Wasseroberflächen, einen Doppelregenbogen, ein Brockengespenst im Nebel, eine Luftspiegelung auf dem Feldberg im Schwarzwald, ein nebelerfülltes Tal bei Inversionswetterlage, Eiskristalle an Glasscheiben, Dünnschnitte großer Hagelkörner und vieles mehr.
Da wo kein Foto zur Verfügung steht, weil manche Phänomene nun mal extrem selten sind, wird es durch das Bild eines Laborexperimentes ersetzt. Und jedes Fotos wird genau erklärt. Auch wie es entstanden ist, also unter welchen Vorrausetzungen, wird beschrieben. Das dürfte gerade Hobbyfotografen freuen, die es sich zum Ziel gemacht haben, Wetterphänomene einmal abzulichten.

Das Buch besitzt Klappen. Hier kann der Leser alles über die zwölf Windstärken erfahren und er bekommt anhand eines Beispiels die Wetterkarte erklärt.

Fazit: Ein wirklich interessantes Buch für alle, die sich für das Wetter und seine Phänomene interessieren und die sich verständliche, gut nachvollziehbare Informationen hierzu wünschen.

Rezension von Heike Rau

Hans Häckel
Wetter & Klimaphänomene
336 Seiten, 315 Farbfotos, 49 Zeichnungen
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
ISBN: 978-3-8001-5414-2
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Flucht aus Sibirien

Flucht aus Sibirien

Annamaria hat die Familie verlassen und ist nach Moskau gegangen. Ihrem Bruder hat sie versprochen, ihn nachzuholen. Einmal noch meldet sie sich telefonisch, gibt ihre Adresse durch und eine Telefonnummer.
Als Nikolai endlich das Geld für einen Rückruf zusammen hat, wird er schwer enttäuscht. Unter der Nummer ist seine Schwester nicht mehr zu erreichen. Nikolai schreibt einen Brief, doch auf eine Antwort wartet er vergeblich.
Doch Nikolai will der Armut und seinem trinkenden Vater entkommen. So wandert er einfach los, nur sein Hund Tol ist bei ihm. Über 10.000 km liegen vor ihm und es ist Winter.

Im Wald trifft er auf Wilderer, die ihm beinahe seine Hoffnung nehmen, seine Schwester zu finden. Aber als sie ihm anbieten, ihn ein Stück mit ihrem Pferdeschlitten mitzunehmen, willigt er ein. Die Männer sind ebenfalls arm und leiden Hunger. Nikolais Hund würde sich gut in ihrer Suppe machen. Weil Nikolai sich wehrt, kommt es zu einer Schießerei. Es gelingt ihm wegzulaufen. Doch unterwegs greifen ihn Wölfe an. Einem Mädchen hat er es zu verdanken, dass er auch dies überlebt. Zuhause bei ihr und ihrem Großvater darf er bleiben, bis er wieder gesund ist.

Die Wilderer finden heraus, wo Nikolai ist. Sie wollen das Gewehr holen, das der Junge mitgenommen hat. Die Männer gehen so rigoros vor, dass der Großvater stirbt. Nikolai und das Mädchen Alek wollen nun zusammen weiterreisen. Zunächst bis Wladiwostok. Aber auch gemeinsam wird die lange Reise nicht einfacher.

Der Autor beschreibt die gefahrvolle Reise zweier Jugendlicher quer durch Russland. Beide, in großer Armut aufgewachsen, wollen ihren Traum von einer besseren Zukunft erfüllen und zwar in Moskau. Dass dies möglich ist, haben sie gehört. Keiner von beiden hat eine Vorstellung davon, wie weit die Reise tatsächlich ist und was sie wirklich erwartet. Der Leser kann sich an einer Karte orientieren. Eigentlich ist es unmöglich solch eine Strecke zu bewältigen.
Doch der Autor stellt hier zwei sehr mutige Protagonisten vor, die willensstark und die bereit sind, alles zu tun, um ihr Ziel zu erreichen. Man bekommt sehr tiefgehende Einblicke in ihre Gefühle und ihr Denken. Oft ist das Glück an ihrer Seite, aber genauso oft ist auch ihr Leben in Gefahr.

Geschrieben ist das Buch in einem sehr leicht lesbaren Stil. Der Autor baut eine Spannung auf, die begeistert. Man fiebert mit Nikolai und Aleksandra mit, hofft mit ihnen und leidet mit ihnen. „Flucht aus Sibirien“ ist ein mitreißendes Leseerlebnis.

Rezension von Heike Rau

Werner J. Egli
Flucht aus Sibirien
256 Seiten, gebunden
Verlag Carl Ueberreuter
ISBN: 978-3800053469
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Stierhunger

Stierhunger

Von einer Fremden wird sie vor der Konditorei angesprochen und gefragt, ob sie sich nicht einen Gugelhupf mit ihr teilen will. Die junge Frau tut es, obwohl sie nichts mit dem Kuchen anzufangen weiß. Auch als sie dann von der Älteren zum Kaffeetrinken genötigt wird, sagt sie nicht nein und geht mit.
Trotz Einladung fühlt sie sich fremd und wie ein Eindringling, was an dem unheimlichen Ambiente lieben mag, das die Wohnung ausstrahlt. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Die Gasgeberin, Frau Hohenembs, bewohnt die Räumlichkeiten mit ihrer Dienerin Ida und scheint voll und ganz in der Rolle der Kaiserin Elisabeth aufzugehen.

Obwohl die junge Frau eigentlich keine Kuchen wollte, langst sie doch kräftig zu. Zuhause geht das Fressgelage weiter. Dann wird alles wieder herausgewürgt. Es ist ein Rückfall nach fünfzehn Jahren. Trotzdem sieht sie die Hohenembs wieder. Und wird diesmal zum Diebstahl einer Entenpresse, die einst der Kaiserin gehörte, aus der Hofburg angestiftet. Dass sie sich so hat überrumpeln lassen, ist für die junge Frau unfassbar. Sie verbringt die nächsten Tage allein in ihrer Wohnung mit Fressgelagen und Erbrechen. Der Rückfall festigt sich.

Jeden weiteren Kontakt lehnt die junge Frau ab, bis Ida ein Klappbett vor ihrer Wohnungstür aufbaut und so zeigt, was erwartet wird. Ohnehin ist der Diebstahl ein guter Erpressungsgrund für die Hohenembs, sie zu weiteren Treffen zu nötigen. Bald kommt noch ein weiterer hinzu, als die Statue der Kaiserin Elisabeth, gelegen am Rande des Volksgartens, von einer Explosion in Schutt und Asche gelegt wird und die junge Frau Komplizin der Zerstörungswut der Hohenembs wird.

Was für ein Buch! Äußerst makaber, aber gut!
Erzählt wird die Geschichte einer jungen Frau die von zwei skrupellosen alten Damen in die Abhängigkeit getrieben wird. Es ist interessant zu lesen, wie die Umstände sich entwickeln oder besser gesagt, wie sie entwickelt werden, bis die junge Frau zu einer Marionnette der Hohenembs wird, auch wenn sie nicht ganz willenlos an den Fäden hängt.
Für die junge Frau wird es dennoch der blanke Horror, aus dem es kein Entrinnen zu scheinen gibt. Die Hohenembs wird als äußerst geheimnisvoll dargestellt. Sie spielt ein teuflisches Spiel, mit dem man als Leser sehr gut unterhalten wird.

Auch wenn man öfter mal über schauerlichen Ereignisse schmunzeln muss, weil sie so abwegig scheinen, die Gänsehaut gewinnt schnell die Oberhand. Die Autorin sorgt wortreich dafür, dass man sich in die junge Frau gut hineinversetzten kann, auch wenn die literarisch angehauchte Beschreibung der Bulimie, ein Würgen in der Halsgegend verursacht. Davon sollte man sich aber nicht abschrecken lassen. Denn ein Buch im Stile von „Stierhunger“ hat Seltenheitswert.

Rezension von Heike Rau

Linda Stift
Stierhunger
172 Seiten, gebunden
Deuticke im Paul Zsolnay Verlag, Wien
ISBN: 978-3552060685
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Ratatouille

Ratatouille

Remy verhält sich anders als andere Ratten. Statt auf seinen vier Pfoten zu laufen, geht er aufrecht. Er steht nicht auf Abfälle und er hält seine Vorderpfoten sauber, weil er vom Kochen besessen ist. Gerade versucht er einen Pilz mit Käse überbacken zuzubereiten. Er grillt den Pilz über dem Schornstein. Weil er noch etwas Safran braucht, geht er mit seinem Bruder ins Haus hinein. Remys großes Vorbild Auguste Gusteau schwört darauf. Als er aus dem Fernseher der alten Dame, die im Haus wohnt und gerade schläft, erfährt, das der Meisterkoch an gebrochenem Herzen gestorben ist, kann er es nicht fassen. Ein Restaurantkritiker soll ihm das Leben schwer gemacht haben.

Als die alte Dame erwacht, bricht das Chaos aus. Der ganze Klan gerät in Gefahr und die Ratten stürmen aus dem Haus. Remy muss noch mal zurück, sein Kochbuch holen, das trennt ihn von seinem Klan. Remy rettet sich über die Kanalisation, sein Kochbuch als Floß verwendend.
Kurz darauf geschieht etwas Seltsames. Der Meisterkoch Gusteau spricht zu ihm. Remy macht, was dieser ihm rät und klettert aus der Kanalisation. Er entdeckt Gusteaus Restaurant. Die Köche kennt er aus seinem Kochbuch. Auch den Küchenjungen. Da eine Ratte in einer Küche nicht kochen kann, weil Menschen Ratten nun mal nicht mögen, versucht Remy das Vertrauen des Jungen zu gewinnen, dem es hier nicht gerade gut geht. Er ist der Sohn Gusteaus, nur weiß er das nicht. Remy will nicht nur im Restaurant kochen und der Chefkoch werden, er will auch dem Jungen zu seinem Recht verhelfen.

Pünktlich zum Filmstart von „Ratatouille“ ist das Buch erschienen. Es erzählt die Geschichte der Ratte Remy in etwas kürzerer Form. Die Geschichte gefällt gut, erzählt sie doch von einer liebenswerten Ratte, die all ihrem Mut zusammennimmt, um ihre Träume zu erfüllen.
Das Buch ist sehr aufwändig und äußerst ansprechend illustriert. Meist gehen die Bilder sogar über die ganze Seite. Sie sind großformatig, wunderbar bunt und damit sehr schön anzusehen.
Das Buch macht Lust auf den Film. Und Familien, die den Film schon kennen, werden sehr viel Spaß daran haben, mit Hilfe des Buches die viele spannenden, urkomischen oder auch berührende Szenen noch einmal zu erleben. Das Buch zu lesen, vorzulesen oder auch einfach nur anzuschauen, macht sehr viel Spaß.

Rezension von Heike Rau

Walt Disney (Hrsg.)
Ratatouille
Das große Buch zum Film
96 Seiten, gebunden
SchneiderBuch
EGMONT vgs

Walt Disney (Hrsg.)
Ratatouille
Kinderbuch: Das große Buch zum Film
ISBN:3505124044
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Die verweigerte Zukunft

Die verweigerte Zukunft

Unsere Gesellschaft steckt in einer Krise. Diese Krise ist zum Normalzustand geworden und stellt Psychotherapeuten vor eine neue Situation, dringt diese doch bis in ihre Praxen vor, denn Verhaltensstörungen resultieren aus diesem Zustand und werden als behandlungsbedürftige Krankheit angesehen.
Kinder spüren das zuerst, wird doch ihre Zukunft pessimistisch, ja fast schon bedrohlich, dargestellt. Sie haben keinen Halt mehr im Leben, keine Sicherheiten, fühlen sich mit ihren Ängsten allein gelassen und entwickeln behandlungsbedürftige Symptome. Eltern und Erziehern fällt es immer schwerer ihre eigentlich angedachte Rolle wahrzunehmen. Das Familienleben wird nicht selten zum Psychodrama. In der Schule herrscht der Ausnahmezustand.

Die Autoren setzen sich sehr intensiv mit dem Leben in unserer Gesellschaft auseinander. Sie zeigen welche Wandlung ihre therapeutische Arbeit durchmacht und wie sie nach angepassten Therapiemöglichkeiten suchen. Die bisherige Arbeit wird auf den Prüfstand gestellt, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden.
Dabei findet besonders das Umfeld der Kinder Beachtung. Nicht jedes Symptom ist ein Zeichen von Krankheit, sondern ist vielmehr eine Antwort auf die Lebensumstände des betroffenen Kindes. Und so etwas kann nicht mit Psychopharmaka behandelt werden. Die Autoren zeigen, dass es nicht darum gehen kann, Kinder mit Medikamenten zu behandeln, damit sie so funktionieren, wie die Gesellschaft es erwartet.

Als Eltern oder Erzieher erhofft man sich Hilfe von diesem Buch. Doch der Text ist sehr schwer verständlich. Ist man nicht vom Fach und kennt die Bedeutung der Fachausdrücke nicht, ist die Lektüre des Buches doch recht anstrengend. Tipps für die eigenen Erziehungsarbeit kann man kaum entnehmen, auch wenn man zu vielen Einsichten gelangt und Denkanstöße bekommt.
Es wird recht deutlich klar gemacht, wie unsere Jugend sich entwickelt und warum viele Kinder aus der „Norm“ geraten. Vieles hiervon ist aber ganz und gar nicht neu.

Interessant dagegen ist es, etwas über die angedachten neuen Therapiemöglichkeiten aus dem Praxisalltag der Psychotherapeuten zu erfahren. Hier sollen zukünftig andere Wege gegangen werden. Und trotzdem wird es nicht reichen unsere Kinder zu therapieren, solange unsere Gesellschaft krank ist. Diese Erkenntnis bleibt.

Rezension von Heike Rau

Miguel Benasayag
Gérard Schmit
Die verweigerte Zukunft
Nicht die Kinder sind krank, sondern die Gesellschaft, die sie in Therapie schickt
160 Seiten, gebunden
Verlag Antje Kunstmann
ISBN: 978-3888974922
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