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Autor: hera

Martin Waddell: Gute Nacht, kleiner Bär!

Martin Waddell: Gute Nacht, kleiner Bär!

Der große Bär putzt die Bärenhöhle. Der kleine Bär geht nach draußen zum Spielen. Hinter der Bärenhöhle, ein kleines Stück die Felsen hinauf, entdeckt er einen Platz, der für eine eigene kleine Bärenhöhle wie geschaffen ist.
Der große Bär vermisst bald den kleinen Bär und macht sich auf die Suche. Er klettert die Felsen hinauf und staunt über die kleine Bärenhöhle. Sogar ein Bett ist vorhanden. Nur Spielsachen fehlen dem kleinen Bär noch. Die holen die beiden Bären gemeinsam. Der kleine Bär fühlt sich wohl in der neuen kleinen Höhle, so dass er darin ganz allein übernachten will. Wie er da so in seinem Bettchen in der kleinen Höhle liegt, fragt er sich aber dann doch, ob der große Bär ihn nicht vermisst. Und eine Gute-Nacht-Geschichte hat er auch noch nicht vorgelesen bekommen…

Kinder bauen sich gerne ein eigenes Reich, ob nun mit Decken unter dem Tisch oder in einer Ecke des Zimmers. Dem kleinen Bär geht es da nicht anders. Er stattet sein kleines Reich nach seinen Bedürfnissen aus und findet lieb gemeinte Unterstützung und viel Verständnis beim großen Bär. Damit ist die kleine Geschichte für Kinder sehr gut nachvollziehbar. Und sicher kennen sie auch die Sehnsucht nach Nähe und Geborgenheit, die kommt, wenn man sich in der Nacht in der ungewohnten Umgebung so allein fühlt und alles ringsherum ganz still ist. Erzählt wird die spannende Geschichte in einfachen und kurzen Sätzen.
Die Illustrationen sind liebevoll gemacht und sehr kindgerecht. Sie sind in zarten Pastellfarben gehalten und wirken sehr ansprechend und stimmungsvoll.

Rezension von Heike Rau

Martin Waddell (Text)/Barbara Firth (Bilder)
Gute Nacht, kleiner Bär!
Großer und kleiner Bär Band 5
32 Seiten, lam. Pappband
ab 3 Jahren, durchgehend vierfarbig illustriert
Annette Betz Verlag, Wien
ISBN: 3-219-11196-3
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Butchers Hill

Butchers Hill

Tess Monaghan, Privatdetektivin in Baltimore, sitzt in ihrem nagelneuen Büro und wartet sehnsüchtig auf ihren ersten Klienten. Es ist ausgerechnet Luther Beale, bekannt als der Schlachter von Butchers Hill. Er hat vor Jahren einen Jungen erschossen und will nun die andern Kindern, die Zeugen waren, ausfindig machen, um Wiedergutmachung zu leisten. Er behauptet sogar, damals gar nicht geschossen zu haben. Tess Monaghan, immer zu gutmütig, nimmt ihm seine Geschichte ab, obwohl ein Freund sie warnt. Vielleicht hätte sie die Warnung besser ernst nehmen sollen. Denn bald ist der nächste Junge tot und verdächtigt wird Luther Beale.

Mary Browne ist die nächste Klientin. Sie braucht Hilfe, um ihre Schwester ausfindig machen zu können, die sie aus den Augen verloren hat. Doch Tess stößt auf Ungereimtheiten. Die Geschichte von der Schwester wird immer unglaubhafter. Tess liegt überraschenderweise richtig. Der Fall entwickelt sich anders als zunächst vermutet und hat, es ist kaum zu fassen, mit ihrer eigenen Familie zu tun.

Beide Fälle laufen nebeneinander. Für Tess ist es ein Balanceakt, für zwei Klienten zu arbeiten. Aber sie hat sich nun mal gerade entgültig als Privatdetektivin (mit verschlafenem und verfressenem Windhund Esskay) niedergelassen, wenn sie auch zugeben muss, nicht in der besten Gegend. Die Finanzen stehen schlecht, Tess ist pleite und hat kaum eine Wahl. Die beiden Fälle beginnen recht unspektakulär, so ist auch der Anfang des Buches nur mäßig spannend. Davon sollte man sich jedoch nicht täuschen lassen. Beide Fälle haben es in sich und es dauert seine Zeit, bis die wahren Motive der Klienten ans Tageslicht kommen. Doch dann überstürzen sich teilweise die Ereignisse und es kommen einige Skandale ans Tageslicht. Tess agiert wieder auf ihre gewohnt lässige Art und Weise, immer eine Anspielung auf den Lippen. Bei Klientin Mary Browne kann sie damit allerdings nicht landen. Sie versteht diese Art Humor nicht, was zu interessanten Dialogen führt. Doch ergänzen die beiden sich bei den Ermittlungsarbeiten hervorragend und nicht nur ihr sagenhafter Appetit verbindet die beiden Frauen. Tess setzt sich für beide Klienten voll und ganz ein. Dabei ermittelt sie auch schon mal recht unkonventionell und lebt ihren Hang, zu dreisten Notlügen zu greifen, voll aus.
Vom Stil her lässt sich der Story sehr gut folgen, auch wenn sich manchmal der Eindruck einschleicht, es fehlt hin und wieder an Schwung. Das wird jedoch durch wirklich gute und sehr dramatische Szenen wieder ausgeglichen.

Über die Autorin:
Laura Lippman ist Jahrgang 1959. Sie war Journalistin bei der „Baltimore Sun“ Für ihre Krimis um die Ermittlerin Tess Monaghan erhielt sie alle großen amerikanischen Krimi-Preise. Laura Lippman lebt als freie Schriftstellerin in Baltimore.

Rezension von Heike Rau

Laura Lippman
Butchers Hill
Aus dem Amerikanischen von Ulrich Hoffmann
322 Seiten, gebunden
Rotbuch / EVA Europäische Verlagsanstalt, Hamburg
ISBN: 3-434-53118-1
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Ideen für Topfgärten

Ideen für Topfgärten

Schon auf den ersten Blick, beim ersten Durchblättern, staunt man über die phantasievollen Pflanzeninszenierungen, die berauschend schön, stilvoll oder auch mal überraschend einfach gehalten sind.

Zunächst geht es um die Grundlagen hinsichtlich der Gestaltung. Gesprochen wird über die Wirkung von Farben, Blatttexturen, Größe und Proportionen von Pflanzen und Pflanzgefäßen und über die Wirkung von Pflanzenarrangements in Gruppen.

Es folgen die Topfporträts. Hier ist für jeden Geschmack etwas dabei. Eine wahre Augenweide ist beispielsweise der „Rote Zauber“ mit schwarzem Holunder, Buntnessel, Petunie, Kriechspindel und Verbene. Dazu kommt ein schwarz glasierter Topf aus Keramik. Interessant auch „Frisches Lindgrün“. Hier bildet eine Keulenlilie den Mittelpunkt. Rundherum werden Tabak, Venushaar und Ananasblume in einem schokoladenbraunen Keramikkübel arrangiert. Sehr schon ist auch „Violetter Schleier“, mit Hibiskus, Buntnessel, Hornklee und Petunie. Dazu passt ein einfach gehaltener Terrakottatopf.
Die Topfporträts sind nach einem bestimmten Prinzip aufgebaut. Ein großes Foto zeigt das Pflanzenarrangement. Auf kleinen Fotos werden alle verwendeten Pflanzen einzeln gezeigt, mit Hinweis zu den betreffenden Seiten im Pflanzenportrait. Der Autor führt aus, was ihn zur gezeigten Komposition inspiriert hat und gibt Erklärungen ab zu den Pflanzen und zum Gefäß. Hinweise zu Standort, Winterhärte, Lebensdauer und Platzbedarf sind ebenfalls vorhanden.

Im nächsten Kapitel geht es um die zur Verfügung stehenden Materialien. Die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Pflanzgefäße werden besprochen. Es wird eine Auswahl Tontöpfe, Holzgefäße, Steintöpfe, Pflanzgefäße aus Metall oder Kunststoff gezeigt und auf ihre Pflege hingewiesen.

Und nun gibt es jede Menge zahlreiche Tipps für Topfgärtner. Was muss man beim Kauf beachten? Wie stellt man fest, ob eine Pflanze gesund ist? Wie bereitet man das Gefäß für die Bepflanzung vor? Zu erfahren gibt es Wissenswertes über Topferde, erfolgreiches Bepflanzen, Pflanzenpflege, Erziehung von Kletterpflanzen, Schädlingsbekämpfung, Winterschutz, Umtopfen und mehr.

Es folgt das Pflanzenverzeichnis. Es enthält alle Arten und Sorten, die zu den bevorzugten Topfgewächsen des Autors gehören und die ohne aufwändige Pflege auskommen. Die einzelnen Pflanzen lassen sich durch eine Seitenangabe wieder zu den Topfporträts zurückverfolgen. Neben den lateinischen Namen sind hier auch die deutschen Bezeichnungen vorhanden.

Den Schluss bilden ein Verzeichnis mit nützlichen Adressen, ein Glossar und ein Register.

Sehr gut gefallen hat, dass der Autor den Leser direkt anspricht. Ausführlich legt Paul Williams dar, was ihn inspiriert, warum er die Pflanzen so und nicht anders zusammengestellt hat. Er beschreibt die Wirkung und erklärt, wie er beim Bepflanzen vorgegangen ist und was bei der Pflege zu beachten ist. Seinen Topfporträts hat er fantasievolle Namen gegeben. Seine Begeisterung ist spürbar und überträgt sich auf den Leser. Und dennoch lässt er dem Leser genügend Freiraum für die eigene Kreativität. Er macht Mut, sich selbst auszuprobieren. Er bringt sozusagen die Fantasie des Lesers mit zum Erblühen, egal ob dieser einen Hinterhof mit tollen Pflanzen aufwerten will, einen Balkon oder eine Terrasse verschönern möchte.

Über den Autor:
Paul Williams wurde an einer der renommiertesten britischen Gartenbauschulen ausgebildet. Der erfahrene Gärtner und kreative Gartendesigner verfasste bereits mehrere erfolgreiche Bücher und Artikel für Fachmagazine.

Rezension von Heike Rau

Paul Williams
Ideen für Topfgärten
Kreative Arrangements und Pflege
Aus dem Englischen von Reinhard Ferstl
Fotos: Craig Knowles
192 Seiten, gebunden, mit über 600 Farbfotos
Dorling Kindersley Verlag
ISBN: 3-8310-0666-0
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Pferde und andere Dickköpfe

Pferde und andere Dickköpfe

Die aus Deutschland stammende Andy lebt auf einem Reitstall, dem Rainbow-Hof, in England. Befreundet ist sie mit Julian. Doch zwischen den beiden stimmt es nicht mehr. Andy hat das Gefühl, dass Julian nur noch Pferde und Turniere im Kopf hat und sie darüber oft einfach vergisst. Irgendwie ist die Luft raus. Vielleicht wäre eine verübergehende Trennung das Beste. Und tatsächlich gehen Andy und Julian auseinander, als Julian auf eine Turnierreise geht.
Dann verliebt sich Andy in einen ehemaligen Schulfreund aus Deutschland. Jetzt kommen ihre Gefühle ganz durcheinander. Es besteht die Möglichkeit, dass sie für Daniel England verlässt, ihren geliebten Grauschimmel Mirko auf dem Reiterhof zurücklässt und ihren Traum, eine berühmte Springreiterin zu werden aufgibt.

Für alle Pferdefans ist das Buch ein Muss. Erzählt wird von dem abenteuerlichen Leben mit den Pferden auf dem Reiterhof im Jahresverlauf, von anstrengenden Turnieren, Ausritten in die Natur und Abenden am Lagerfeuer. Anfangs hat man etwas Mühe, die vielen Akteure einzuordnen, doch die meiste Aufmerksamkeit richtet sich ohnehin hauptsächlich auf Andy und Julian, die um ihre Liebe kämpfen, sich jedoch neu orientieren müssen.
Der Höhepunkt der Geschichte ist der traumhaft schöne Wanderritt in die Schottischen Highlands. Hier gerät man direkt ins Schwärmen, so schön wird die Landschaft geschildert. Mit zum Buch gehören vier glitzernde Herzchensticker, die man beispielsweise auf die Haut oder Textilien kleben kann. Eine hübsche Idee!

Über die Autorin: Sandra Ziegler, geboren 1979 in Aschaffenburg, studiert seit Herbst 2000 in Würzburg das Lehramt an Grundschulen. Sie reitet selbst seit sechs Jahren und ist zudem Großbritannien-Fan.

Rezension von Heike Rau

Sandra Ziegler
Pferde und andere Dickköpfe
Mit Glitzerstickern
144 Seiten, Broschur
ab 12
Verlag Karl Ueberreuter, Wien
ISBN: 3-8000-5098-6
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Gärten intelligent planen und gestalten

Gärten intelligent planen und gestalten

Dieses Buch ist gedacht für alle, die einen Garten neu anlegen oder einen bereits vorhandenen umgestalten möchten. Vorgegangen wird mit Weitsicht. Pflegeleicht soll der neue Garten werden und nützlich und möglichst keine Wünsche offen lassen.

Im ersten Kapitel geht es um die Planungen. Gerade im Vorfeld muss eine Reihe von Dingen beachtet werden. Die Frage ist, welche Gartenträume überhaupt realisierbar sind. Die Wünsche der Familienmitglieder müssen geordnet und Schwerpunkte gesetzt werden. Dabei finden die Anliegen verschiedener Altersgruppen Beachtung. Und nicht zuletzt müssen auch Klimafaktoren beachtet werden oder auch der Schattenwurf von bereits vorhanden Bäumen. Erklärt wird, wie Planentwürfe gezeichnet oder Modelle, beispielsweise ganz kreativ aus Salzteig, hergestellt werden können. Es werden zahlreiche Vorschläge unterbreitet, von der möglichen Einteilung des Gartens bis hin zu Möglichkeiten der Einfriedung.

Im nächsten Kapitel geht es ans Werk. Erklärt wird, wie die Baustelle eingemessen und abgesteckt wir. Die Materialmengen und die Kosten werden kalkuliert und ein Zeitplan erstellt. Der Boden wird beurteilt, dabei wird aufgezeigt, welche Möglichkeiten zur Bodenverbesserung bestehen. Gestaltet werden Wege und Treppen, Autostellplätze, Hausterrassen, Steinmauern, Sitzplätze oder Spielplätze ganz nach Bedarf. Der Leser kann sich hier ganz gezielt zahlreiche Tipps holen. Außerdem lernt der Leser einzuschätzen, welche Arbeiten er selbst erledigen kann und welche lieber dem Fachmann überlassen werden sollten.

Es folgt das Kapitel „Begrünung“. Gehölze, Sträucher und Stauden können nun ausgesucht werden. Mit Hilfe der zahlreichen Tabellen kann der Leser die Endhöhe, den Pflegebedarf und die Standortanforderungen einschätzen. Erklärt wird, wie Bäume gepflanzt werden, welche Pflanzen sich als Sichtschutz oder zur Fassadenbegrünung eignen oder welche Rasensorte sich gut eignet und pflegeleicht ist. Es folgen Empfehlungen und wertvolle Tipps zum Anlegen eines Gartenteiches oder eines kleinen Wasserbeckens, für alle die nicht so viel Platz haben.

Schwerpunkt des letzten Kapitels sind die Pflegearbeiten. Es geht um Obstgehölze und ihre Wuchsformen, um das Anpflanzen von Beerenobst und die nötigen Pflegeschnitte, um Minibäumchen, die auch in Kübeln gut wachsen, um rückenschonende Hochbeete, Gemüsebeete und Kräuterkästen. Erklärt wird, welche Blumen dekorativ, welche nützlich sind oder welche sich für Blumensträuße oder Trockenkränze eignen. Aufgelistet wird auch, welche Gartenarbeiten erledigt werden müssen, wie hoch der Zeitaufwand ist und welche Gartengeräte man benötigt. Hingewiesen wird auf Arbeiten, die man aus Sicherheitsgründen nie alleine ausführen sollte oder besser den Profis überlassen sollte. Erklärt wir auch, wie man nützliche Tiere anlockt, welche Kräuterlösungen gegen bestimmte Schädlinge helfen, wie das Mulchen funktioniert, welchen Sinn ein Komposthaufen macht, wie Gartenabfälle entsorgt werden können oder wie der Körper beim Arbeiten geschont werden kann.

Der vorliegende Ratgeber ist inhaltlich sehr beeindruckend und vielfältig. Überfordert wird der Leser trotzdem nicht. Das Buch ist sehr übersichtlich gestaltet und ein Kapitel baut auf das nächste auf. Sicherlich muss man nicht alle Texte lesen. Es ist sehr einfach, genau das herauszufiltern, was man braucht. Das Inhaltsverzeichnis ist gut zu überblicken und sehr stichhaltig. Außerdem ist ein Register vorhanden. Sehr hilfreich sind die vielen Tabellen. Hier kann man sich sehr schnell informieren und abwägen. Hilfe zur Definierung der eigenen Gartenwünsche wird in aller Ausführlichkeit gegeben. Dazu kommen Kästchen mit sehr interessanten Tipps und Tricks. Es wird auch an viele Kleinigkeiten gedacht, die einem als neuer Gartenbesitzer gar nicht gleich in den Sinn kommen, die aber von großer Wichtigkeit sind. Anfängerfehler und überflüssige Arbeiten werden von vornherein vermieden. Und Geld wird gespart. Dazu kommen sehr aussagekräftige Fotos und viele Skizzen, die zusätzlich Anregung geben. Interessant auch die vielen zeitsparenden Ratschläge, was die Nutzung des Gartens hinsichtlich der zu erwartenden Pflegearbeiten angeht.
Die Autorin informiert also sehr ausführlich zu Gartenplanung, Gestaltung, Begrünung und Pflege. Dabei sind die Texte verständlich geschrieben und immer in kurze, gut erfassbare Abschnitte untergliedert.

Über die Autorin:
Brigitte Kleinod ist freiberufliche Gartenplanerin. Sie hält Kurse zu den Themen Gartengestaltung und Naturschutz. Im Ulmer Verlag sind bereits mehrere Titel von ihr rund um Gartenthemen erschienen.

Rezension von Heike Rau

Brigitte Kleinod
Gärten intelligent planen und gestalten
253 Seiten, gebunden, 200 Farbfotos, 30 Zeichnungen, 33 Tabellen
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
ISBN: 3-8001-4440-9
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Talschluss

Talschluss

Katharina hat Gretes Geburtstag vorbereitet. Sie, die Event-Managerin hat an alles gedacht. Nicht ist dem Zufall überlassen worden im Bauernhof am Ende des Tals. Alles stimmt, jedes Detail, bis hin zum Holzstapel hinter dem Haus. Sogar eine Tageszeitung wurde bestellt.
Als die ersten Gäste die festliche Scheinidylle verlassen wollen, stellt sich heraus, dass daraus nichts wird. Eine Viehseuche ist ausgebrochen. Das Tal ist abgeriegelt. Ob es wohl einen Unterschied macht, ob alle freiwillig bleiben oder, wie sich die Situation jetzt darstellt, bleiben müssen?

Wer nun ein großes Familiendrama erwartet, wird enttäuscht. Der Ich-Erzählerin Katharina haben es die kleinen Dinge angetan. Sie beobachtet genau, auch sich selbst. Gespräche, Gedanken und auch Selbstgespräche reihen sich unaufhörlich aneinander. Dabei schreibt die Autorin mit viel Sinn für psychologische Details. Auch die wundersame Kulisse wurde perfekt arrangiert, doch nimmt man diese eher als Bedrohung wahr. Es wurde viel zu sehr übertrieben. Doch mit den Erwartungen des Lesers wird gespielt. Vergeblich wartet man, dass etwas passiert und ein Familienkrach sich anbahnt oder notfalls ein Gewitter. Aber einzig Katharina entgeht der Langeweile durch eine fragliche Liebesnacht mit Artur. Aber auch das hat eigentlich nicht wirklich etwas zu bedeuten. Es stört den Frieden nicht.
Ohne die Viehseuche, die allen Geburtstagsgästen ein Entkommen unmöglich macht, wäre wohl kaum jemand auf dem Bauernhof geblieben. So viel hat man sich nicht zu sagen. Hier wird nichts künstlich aufgebauscht.
Interessant und auffällig ist der Sprachstil. Nicht selten erstaunt die Wortwahl, gibt Anlass innezuhalten und nachzudenken.

Über die Autorin:
Olga Flor wurde 1968 in Wien geboren. Aufgewachsen ist sie in Wien, Köln und Graz, wo sie heute lebt. Sie studierte Physik. Olga Flor erhielt für ihre Werke zahlreiche Auszeichnungen, darunter der Reinhard-Priessnitz-Preis und der Otto-Stoessl-Preis.

Rezension von Heike Rau

Olga Flor
Talschluss
172 Seiten, gebunden
Paul Zsolnay Verlag Wien
ISBN: 3-552-05332-8
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Der grüne Abgrund

Der grüne Abgrund

Nach einem Flugzeugabsturz findet Robert sich in einem Geisterwald wieder. Ein dichter, endlos scheinender Dschungel breitet sich vor ihm aus. Robert ist auf sich allein gestellt, kämpft um das nackte Überleben, gegen Hunger und Durst. Doch dann stellt er fest, dass doch jemand in der Nähe sein muss. Zunächst kann Robert nicht mal sagen, ob es ein Mensch ist oder nicht. Aber er bekommt ein wärmendes Fell und Nahrung. Das gibt ihm Anlass, sich auf die Lauer zu legen. Es ist ein Mädchen, das ihm hilft. Es gelingt Robert nicht, sie zu überwältigen, aber er nimmt die Verfolgung auf. Doch ein großer Vogel sieht in Robert eine willkommene Beute, verschleppt ihn auf einen Baum in seine Bruthöhle. Robert ist verletzt. Aber er weiß auch, dass er hier wieder raus muss, bevor dieses Ungeheuer von Vogel zurückkommt. Unter Aufbietung aller Kräfte schafft er es, aus der Bruthöhle zu kommen. Doch was er dann oben in dem Baumwipfel sieht, raubt ihm den Atem. Er ist unglaublich nah an seinem Zuhause, befindet sich im Park seines Wohnviertels. Doch die Größenverhältnisse stimmen nicht. Robert muss winzig klein sein. Aber wie auch immer die Dinge liegen. Er muss von diesem Baum runter und das Mädchen wiederfinden. Sie ist die Einzige, die ihm helfen kann. Sie und die Mitglieder ihrer Gruppe. Ob sie nun Feind oder Freund sind.

Mit dem mysteriösen Flugzeugabsturz beginnt der Albtraum. Es ist unglaublich mit welch aussichtloser und unerklärbarer Lage Robert aus dem Nichts heraus konfrontiert wird. Zu verfolgen, wie Robert sich nun verhält, ist sehr spannend. Die Autorin schildert sehr präzise, gut nachvollziehbar und mit viel Sinn für Details, wie Robert um das Überleben kämpft und welche Gedanken ihm durch den Kopf gehen. Den Stadtpark-Dschungel beschreibt sie sehr bildhaft. Noch dramatischer wird es, als Robert feststellen muss, dass er nun winzig klein ist. Seine Lage scheint zunächst unerklärbar und hoffnungslos. Aber Robert ist nicht der Typ, der aufgibt. Das wird dem Leser schnell bewusst gemacht. Er will sein altes Leben wieder und zurück zu seiner Familie. Er denkt nicht daran, sich zu fügen. Roberts Schicksal berührt den Leser und nimmt ihn gefangen. Die Geschichte ist vom Stil her sehr fesselnd geschrieben, flott und kurzweilig. Die Autorin schreibt mit viel Einfühlungsvermögen. So erwartet man Band zwei der Trilogie mit Ungeduld.

Über die Autorin:
Gillian Cross studierte Englische Literatur an der Sussex University. Sie arbeitete unter anderem als Lehrerin und als Assistentin eines Parlamentsabgeordneten. Gillian Cross schreibt seit mehr als 20 Jahren Bücher für Kinder und Jugendliche. Ihre Bücher wurden unter anderem mit der „Carnegie Medal“ und den „Whitbread Children’s Novel Award“ ausgezeichnet.

Rezension von Heike Rau

Gillian Cross
Der grüne Abgrund
Aus dem Amerikanischen von Gudrun Likar
297 Seiten, lam. Pappband
ab 12
Verlag Carl Ueberreuter, Wien
ISBN: 3-8000-5124-9
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Die Lagune der Galeeren

Die Lagune der Galeeren

Italien im Jahre 1570. Der 17jährige Matteo hat seine Familie an die Pest verloren. Doch er lernt Fiona kennen, ein Dienstmädchen, das im Haus des Apothekers zurückgelassen wurde und schwer krank ist. Zum Glück ist es nicht die Pest, so wird das Mädchen dank seiner Führsorge wieder gesund. Aber ob die beiden in San Bernardo überleben können, ist fraglich. Zusammen fliehen sie auf abenteuerliche Weise aus der abgeriegelten Stadt und werden auf dem Gut von Fionas Eltern zunächst aus Angst unter Quarantäne gestellt, dann jedoch herzlich aufgenommen. Fionas Zwillingsschwester Antonia stiftet jedoch Unfrieden. Sie zerstört Matteos Hoffnung, dass Fiona und er ein Paar werden könnten. So beschließt Matteo sich doch an seinen unbekannten Onkel Tommaso Rovelli, Schiffbaumeister in Venedig, zu wenden. Er hofft, dass es ihm gelingt, dort sein Glück zu machen. Und vielleicht ist er dann, wenn er eines Tages zurückkehrt, als Schwiegersohn willkommen.

Rainer M. Schröder hinterlässt mit seinem historischen Roman einen nachhaltigen Eindruck. Die Geschichte um den jungen Matteo ist sehr fesselnd. Plötzlich auf sich allein gestellt, muss er sein Leben nun allein meistern. Schließlich verschlägt es ihn nach Venedig zu seinem unbekannten Onkel, der ihn notgedrungen aufnimmt und ihm Arbeit im Arsenal, der riesigen Schiffswerft, verschafft. Doch gefahrlos leben lässt es sich hier nicht. Den Schrecken der Pest entkommen, kommt er hier einer unglaublichen Verschwörung auf die Spur. Doch immer wieder zieht Matteo voreilige Schlüsse aus scheinbar eindeutigen Situationen und er vertraut den falschen Leuten. So gerät er in Lebensgefahr. Eine ungeahnte Kraft gibt ihm jedoch seine Liebe zu Fiona, zu der er um jeden Preis zurückkehren möchte. Die Handlung ist durchweg spannend und dramatisch und verläuft nie so, wie man es erwartet. Denn auch als Leser durchschaut man die Situation nicht, glaubt, was Matteo glaubt und wird dann immer wieder überrascht. Der Autor schildert Venedig sehr bildgewaltig, vermittelt Matteos Begeisterung für die überwältigende, fremdartige Stadt. Wirklich ein einzigartiges Leseerlebnis. Zudem spart der Autor nicht mit geschichtlichem Hintergrundwissen, das in einem Nachwort noch einmal vertieft wird. Zusätzlich stehen Bildtafeln und Karten zur Verfügung.

Über den Autor:
Rainer M. Schröder wurde 1951 geboren. Er lebt nach vielseitigen Studien und der Ausübung mehrerer Berufe seit 1977 als freier Autor in Deutschland und Amerika.

Rezension von Heike Rau

Rainer M. Schröder
Die Lagune der Galeeren
461 Seiten, gebunden
für Jugendliche und Erwachsene
Arena Verlag, Würzburg
ISBN: 3-401-05324-8
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Reiten lernen mit Spaß

Reiten lernen mit Spaß

Reiten ist eine Sportart mit der viele Kinder liebäugeln, die jedoch auch einiges an Wissen erfordert. Denn Reiter und Pferd bilden ein Team, müssen lernen sich zu verstehen. Dabei verbringt man bei diesem Hobby, das schell zur Leidenschaft werden kann, seine Zeit natürlich nicht nur auf dem Rücken des Pferdes. Viel Zeit muss auch für die Pflege und Versorgung des Pferdes eingeplant werden.

Zunächst geht es um die erforderliche Reitausrüstung, um die Grundausstattung, aber auch um spezielle Ausstattungsteile, wie man sie etwa für Geländeritte oder Turniere braucht. Auch das Pferd braucht eine Ausrüstung, wie beispielsweise Sattel oder Zaumzeug.
Viel Interessantes wird nun der Reihe nach erklärt. Wie kommt man aufs Pferd und wieder runter? Wie sitzt man richtig? Wie kommt man vorwärts und dirigiert das Pferd? Erklärt werden die verschiedenen Gangarten. Sprungübungen werden vorgestellt und auch das Dressurreiten. Aufgezeigt wird aber auch, was bei einem Geländeritt beachtet werden muss oder was an Mannschaftsspielen so faszinierend ist. Auch die beliebten Reiterferien sind ein Thema.

Das Buch enthält neben den kurzen und leicht verständlichen Texten und vielen hilfreichen Expertentipps zahlreiche sehr anschauliche Fotos. Viele zeigen genaue Schritt-für-Schritt-Anleitungen oder sind mit Begriffsbezeichnungen versehen. Jedes Kind, das Reiten lernen möchte, kann sich einen umfassenden Überblick verschaffen und einschätzen, was es erwartet und sich Wissenswertes aneignen. Gut geeignet ist das großformatige Buch aber auch zum Nachschlagen. Ein hilfreiches Glossar und ein Register sind vorhanden. Deutlich gemacht wird, dass das Reiten ein Hobby ist, das eine hohe Einsatzbereitschaft und Geduld fordert, aber auch sehr reizvoll ist. Nicht selten werden Pferd und Mensch dicke Freunde.

Fazit: Für junge Pferdefreunde ist dieses reich bebilderte Buch als Informationsquelle und Nachschlagewerk sehr zu empfehlen.

Rezension von Heike Rau

Debby Sly
Reiten lernen mit Spaß
Aus dem Englischen von Wiebke Krabbe
48 Seiten, gebunden
ab 6 Jahren
Xenos Verlagsgesellschaft, Hamburg
ISBN: 3-8212-2924-1
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Debby Sly: Mein Pferd – Haltung und Pflege

Debby Sly: Mein Pferd – Haltung und Pflege

Ein eigenes Pferd ist der Wunsch vieler reitbegeisterter Kinder. Aber es gibt doch eine ganze Reihe von Dingen, die zu beachten sind und die man realistisch überdenken muss. Die richtige Wahl zu treffen ist nicht ganz leicht. Man sollte sich Zeit lassen mit dem Kauf. Vielleicht kommt auch ein Pferd in Frage, welches das Kind schon kennt. Im Buch wird aufgezeigt, welche Kosten auf den Pferdehalter zukommen. Neben dem Kaufpreis fallen noch viele andere Dinge ins Gewicht, etwa Tierarztkosten, Stallgebühren, Futter oder Ausstattung.

Erklärt wird im Buch, wie ein Pferd gehalten werden soll und welche Arbeiten, die nicht zu unterschätzen sind, anfallen werden und wie viel Zeit für das Pferd eingeplant werden muss. Gezeigt wird aber auch, wie man die Gesundheit seines Pferdes einschätzen kann, wie man ein Pferd pflegt, es putzt, welche Pflege die Hufe brauchen, was es frisst und was man beachten muss, wenn das Pferd mit seinem Besitzer verreist, etwa zu einem Turnier und vieles mehr.

„Mein Pferd – Haltung und Pflege“ ist ein sehr aufschlussreicher Ratgeber für Kinder, die ihren Traum vom eigenen Pferd verwirklichen wollen. An was alles gedacht werden muss, wird genau erläutert, so dass man sich einen ersten Überblick über das, was einen jungen Pferdehalter erwartet, verschaffen kann. Beschönigt wird dabei nichts. Es wird klar gemacht, welche große Verantwortung mit dem Erwerb eines eigenen Pferdes übernommen werden muss. Erklärt wird immer in Wort und Bild, oft mit Schritt-für-Schritt-Erklärungen, Begriffsbezeichnungen zu den zahlreichen Fotos und vielen ergänzenden Expertentipps. Die Texte sind leicht verständlich und gut nachvollziehbar. Ein ausführliches Glossar und ein Register sind vorhanden.

Fazit: Sehr empfehlenswertes Sachbuch für angehende Pferdebesitzer mit vielen tollen Fotos und informativen und gut nachvollziehbaren Texten.

Rezension von Heike Rau

Debby Sly
Mein Pferd – Haltung und Pflege
Aus dem Englischen von Wiebke Krabbe
48 Seiten, gebunden
ab 6 Jahren
Xenos Verlagsgesellschaft, Hamburg
ISBN: 3-8218-2923-3
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