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Autor: Michael Schmidt

Retungskreuzer Ikarus

Retungskreuzer Ikarus

Die Serie Rettungskreuzer Ikarus beschreibt die spannenden Abenteuer von Crew und Raumschiff in einer Galaxis voller Gefahren und Geheimnisse.
So steht es auf der Internetseite von Raumschiff Ikarus. So, ich habe jetzt die ersten sechs Bände gelesen. Die Serie ist halt die typische „Raumschiff erlebt Abenteuer Serie“, statt eines kriegerischen Hintergrundes ist es aber diesmal ein Rettungskreuzer.
Die Crew selbst setzt sich aus den Verlierern der Gesellschaft zusammen. Ein Pleite gegangener Robotingenieur, ein Kapitän, den sie aus der Flotte geworfen haben, einen außerirdischen Praktikant, etc.
Das Schiff ist auch nicht das übliche Hightechgerät, das allen überlegen ist, und die Konflikte sind zumindest anfangs auf einem normalen Level, also keine immer größer werdende Bedrohung von Außerirdischen. Allerdings wird in den ersten Bänden schon eine mystische Figur namens Lear eingeführt und ein großer Rahmen gespannt. Die Romane im Einzelnen:

Band 1: „Die Feuertaufe“ (Dirk van den Boom)
In diesem Roman wird die Mannschaft zusammengestellt und die Hintergründe, warum sie den Auftrag annehmen, der Crew beizutreten, ist das eigentliche Abenteuer.

Band 2: „Das weiße Raumschiff“ (Dirk van den Boom)
Hier erlebt die Crew ihr erstes Abenteuer, ähnlich wie im ersten Band liest sich das ganze ein wenig holprig, aber ein gewisses Flair kann man der Serie nicht absprechen.

Band 3: „Der Gott der Danari“ (Sylke Brandt)
Der dritte Band spielt eigentlich nur auf einem Planeten. Der Planet selbst ist rückständig, so geht der Roman in Richtung Fantasy, die besonderen Fähigkeiten der Eingeboren bestätigen dies.
(Bände 1-3 auch als Sammelband)

Band 4: „Die Spielhölle“ (Irene Salzmann)
Der bis dahin beste Roman der spielt auf einer Raumstation, die ein riesiges Las Vegas darstellt. Spannend geschrieben, die neu eingeführten Personen sind interessant und machen Lust auf mehr.
Band 5: „Requiem“ (Dirk van den Boom)

Hier wird der große Handlungsrahmen fortgeführt, das geheimnisvolle Wesen Lear taucht öfters auf und die Crew der Ikarus findet eine Hinterlassenschaft einer älteren Rasse. Ein Fraktal spielt eine große Rolle und die Ikarus wird zerstört. Ein ebenfalls sehr lesenswerter Roman.

Band 6: „Konvoi“ (Martin Kay)
Die Technik in der Ikarus Welt ist wie folgt: Wenige Raumschiffe haben einen überlichtschnellen Antrieb, die meisten nutzen die Sprungtore. Um diese Sprungtore zu errichten, benötigt man die Hilfsmittel, die den Konvoi bilden.
Der Roman fängt sehr spannend an, lässt aber genauso stark nach.

Insgesamt ist „Rettungskreuzer Ikarus“ lockere Unterhaltung, die ihre Schwächen, aber andererseits ihren ganz eigenen Charakter hat.

Dirk van den Boom
Retungskreuzer Ikarus
Die ersten drei Bände der „Rettungskreuzer Ikarus“ – Serie in einem Band
ISBN:3936742014
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Der Cartoonist

Der Cartoonist

Autor:
Sean Costello ist Autor der Romane Eden’s Eyes (1989), The Cartoonist (1990) und Captain Quad (1991). Der vorliegende Band ist meines Erachtens Costellos Debüt in Deutschland. Nach einer längeren Pause veröffentlichte er zuletzt die Romane „Finders Keeper“ und „The Sandman“, letzteres ist ein Medizinthriller und sein neuestes Werk. Sean Costello lebt in Sudbury.
Inhalt:
Scott Bowman und zwei seiner Freunde werden in einen schrecklichen Unfall verwickelt. Ein Mädchen stirbt, doch da es keine Zeugen gibt, begraben sie die Tote und schwören, niemals wieder ein Wort über das Unglück zu verlieren.
Sechzehn Jahre später ist aus Scott inzwischen ein erfolgreicher Psychologe geworden. Doch plötzlich holt ihn die Vergangenheit ein. In der Klinik, in der er arbeitet, wird ein Zeichner eingewiesen. Dieser Alte zeigt alle Zeichen einer Alterdemenz. Er reagiert nicht auf äußere Einflüsse. Einzige Aktivität ist das Zeichnen von düsteren Comicstrips.
Doch diese haben es in sich. Alle Unglücke der vergangenen Tage wurden von ihm gezeichnet. Scott und sein Kollege Bateman vermuten, er habe die Meldungen im Radio aufgeschnappt. Auch wenn das im Widerspruch zu seinem sonstigen Verhalten steht, wo er scheinbar seine Umwelt gar nicht wahrnimmt.
Aber es kommt noch schlimmer. Der Cartoonist malt eine Szene, die Scott bekannt vorkommt. Am Wochenende findet er durch Zufall heraus, dass es sich um den Anlegesteg vor ihrem Haus handeln könnte. Scott taucht, um sicher zu gehen, und will die gemalte Szene mit einer wasserdichten Kamera fotografieren. Scott klemmt sich beim Tauchen das Bein ein und ertrinkt fast, kann aber durch Nachbarn gerettet werden.
Scott hat einen ungeheuren Verdacht. Kann der Cartoonist in die Zukunft sehen? Als das neueste Bild einen Verkehrunfall zeigt, bekommt Scott es mit der Angst zu tun. Das Bild zeigt einen Volvo, genau das Auto, mit dem seine Frau und seine Tochter unterwegs zu Verwandten sind…
Der vorliegende Roman trägt das Etikett Horror. Dies trifft aber nur bedingt den Inhalt des Romans. Der Cartoonist ist ein Psychothriller, der von der Spannung lebt, von der Nähe zur Realität. Die Personen sind liebevoll und lebendig gezeichnet, daher sind die Ereignisse besonders aufregend für den Leser. Es sind die kleinen Schicksale, die den Leser unwillkürlich zusammen zucken lassen, wenn ein seltsames Geräusch erklingt.
Viel passiert in dem Roman allerdings nicht. Dazu kommt, dass die Geschichte sehr vorhersehbar ist. Trotzdem ist sie unglaublich spannend, wenn auch vereinzelt ein paar Längen sind. Doch für den Fan von deftiger Horrorliteratur ist der Cartoonist weniger geeignet, da sich das Grauen doch eher im Kopf bzw. im Alltäglichen wieder findet.
Fazit:
Ein spannender Psychothriller mit vorhersehbarer Storyline, der gute Unterhaltung bietet. Fans deftigen Horrors sollten jedoch von der Lektüre Abstand nehmen.

Sean Costello
Der Cartoonist
Der Cartoonist ist ein Psychothriller, der von der Spannung lebt, von der Nähe zur Realität.
ISBN:3935822774
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Walfred Goreng

Walfred Goreng

Walfred Goreng
herausgegeben von Armin Rößler und Dieter Schmitt
190 Seiten
9,95 Euro
ISBN 3-938065-04-4
Wurdack Verlag
http://www.wurdackverlag.de/verlag/bgoreng.html

Klappentext:

Die Zukunft ist voller Fragen:
Wovor fürchtet sich der Programmierer Chris? Ist Njomwegs Krankheit, die nur Kinder befällt, wirklich unheilbar? Und was hat Ökonomie mit Raumfahrt zu tun?

Interkulturelle Probleme gibt es auch morgen:
Ein Computerfehler löst diplomatische Verwirrungen aus, ein Fluch hingegen schafft Frieden; und die Lärmempfindlichkeit wandelnder Kakteen führt zum Zusammenbruch des interplanetaren Handels.

… und mysteriöse Verbrechen ebenfalls:
Einem Starpianisten werden die Hände gestohlen, die Blautigerkatze Walfred ist unauffindbar, Polizisten aus Vergangenheit und Zukunft jagen einen Verbrecher und irgendjemand stiehlt Blut.

26 Autoren entführen den Leser in skurrile, sonderbare und beängstigende Zukunftswelten. Und wo ist der Ausgang? Natürlich am Ende des Buches.

Fazit:
Ein durchwachsenes Buch mit etwas zu wenig Höhepunkten und zuviel Durchschnittlichem. Trotzdem eine durchaus lohnenswerte Sammlung von SF-Geschichten. Wenn man bedenkt, dass die meisten der in der Anthologie vertretenen erst am Anfang ihrer Schaffensperiode stehen.
Trotzdem: Es ist der zweite SF-Band der Storyolympiade. Für den geplanten dritten Band würde man sich doch eine Steigerung wünschen.
Zum Anlesen empfehle ich Uwe Herrman (Geheimnis der unentschlossenen Treppe), Edgar Güttge (Dezibel) und Thorsten Küper (Njomwegs Krankheit)

Zu den Geschichten:

Markus Kastenholz – Walfred Goreng
Flüssig geschrieben aber insgesamt ziemlich platt.

Thorsten Küper – Njomwegs Krankheit
Handelt von einer Verschwörung aufgrund eines Virus. Gewohnt gute Geschichte, wie man es von Thorsten Küper gewohnt ist

Heidrun Jänchen – Omega
Geschichte über eine geheimnisvolle Mordserie, sehr stimmungsvoll, eine deutliche Steigerung zu der Geschichte aus Deus Ex Machina

Dieter Schmitt – Arbeitstag
Eine Geschichte, die mehr eine Kritik an der Gegenwart, als eine Zukunftsgeschichte ist, ebenso eine deutliche Steigerung zu der Geschichte aus Deus Ex Machina. Gefällt.

Helmuth W. Mommers, Ernst Vlcek & Uschi Zietsch – All inclusive
Solider Inhalt, der an sich nichts Neues bietet, aber flüssig und mit Freunde zu lesen ist.

Peter Hohmann – Tag des Glücks
Geschichte, die mit einem Nachkatastrophenszenario spielt. Ein wenig zu sehr auf den Plot ausgerichtet

V. Groß – Maschinelle Gelassenheit
Ein wenig verwirrend und unfertig aus meiner Sicht. Hätte man mehr draus machen können. Gerade atmosphärisch wäre eine Steigerung möglich gewesen, auch wirkten die Szenen generell verwirrend. Gute Ansätze, blieb auch im Gedächtnis haften.

Melanie Metzenthin – Vom Fluch des Fortschritts
Ich schwanke zwischen überflüssig und witzig. Sagen wir eine witzige aber ein wenig unorginelle Parteiwerbung.

Lutz Herrmann – Corona
Verschwörungstherorie, ganz nett.
Uwe Hermann – Das Geheimnis der unentschlossenen Treppe
Die unentschlossene Treppe bietet zwar vom Inhalt her auch eher etwas konventionelles (Zeitreisen), ist aber mitreißend geschrieben und für mich einer der Höhepunkte des Buches, wenn nicht gar DER Höhepunkt. Hut ab!

Thomas Kohlschmidt – Mein Schicksal in deinen Händen
Voraussehbar konstruierter Krimi mit vorhersehbarem Plot, der zudem noch auf zwingend moralisch macht. Es ist eigentlich alles da, das es eine gute Geschichte wird, aber die Personen bleiben blass und die Spannung in einem anderen Sternensystem.

Petra Vennekohl – Vascul
Eine Stimmungsvolle Geschichte über Kolonisten auf einem anderen Planeten. . Denke, der Autorin würden längere Geschichten besser zu Gesicht stehen, aber ist auch so gut.
Andreas Flögel – Der Besuch
Flüssig und nett, allerdings inhaltlich ein wenig mager.

Frank Hoese – Erstkontakt
Böse und ironisch, lebt von der Hauptperson. Gefiel bis dahin am besten, hätte aber ein wenig Kürzung vertragen.

Klaus Eylmann – Mamma
Da bin ich hin- und her gerissen. Zu Anfang bekommt die Fantasie Flügel, fällt aber gegen Ende ab, und die ganze Nudelgeschichte wirkt ein wenig aufgesetzt.

Barbara Schinko – Dies ist eine Warnung
Geschichte von Weltraumbesuchern, die zur Erde (Ursprungsplanet) zurückkehren. Fand ich ziemlich mäßig

Stefan Wogawa – Ein Alien kommt selten allein
Eine Geschichte über Diplomaten. Sehr humorvoll, typischer Pulp mit Übertreibung, mein aktueller Favorit

Dietmar Preuß – Der Kampf gegen die Baumfresser
Eine wirre Geschichte, deren Sinn sich mir verschließt.

Andrea Tillmanns – Träume
Stimmungsvoll, aber irgendwie habe ich den Sinn nicht ganz verstanden. Denke, die Idee hätte auch eine längere Geschichte verdient.

Uwe Hermann – Das Geheimnis der unentschlossenen Treppe
Die unentschlossene Treppe bietet zwar vom Inhalt her auch eher etwas konventionelles (Zeitreisen), ist aber mitreißend geschrieben und für mich einer der Höhepunkte des Buches, wenn nicht gar DER Höhepunkt. Hut ab!

Birgit Erwin – Himmelfahrtskommando
Hat mir gar nicht zugesagt.

Robert Kerber : Der Bibliothekar:
Tolle Idee, guter Spannungsaufbau, interessante Charaktere und sehr stimmungsvoll. Trotzdem wirkt die Geschichte fragmentarisch, es werden viele Fäden gesponnen, doch meines Erachtens nur bedingt zu einer fertigen Geschichte verwoben. Da steckt noch Potential drin.

Edgar Güttge – Dezibel
Klasse Parodie auf den Behördenwahnsinn. Gefiel mir außerordentlich gut.

Veronika Fischer – Nachmittagsprogramm
Unterhaltsame Geschichte, die schön zu lesen war, ohne etwas Neues zu bieten. Hätte man mehr draus machen können.

Roland Triankowski – Ausgang
Eine gute Geschichte über Sichtweisen und Ebenen, wobei das Ende ein wenig unspektakulär war. Gefiel mir richtiggehend gut.
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„Der Atem Gottes“ und andere Visionen 2004

„Der Atem Gottes“ und andere Visionen 2004

»Der Atem Gottes« und andere Visionen 2004
Phantastische Ausblicke in die Welt der Zukunft von den besten deutschen Science Fiction Autoren der Gegenwart, herausgegeben von Helmuth W. Mommers

Deutsche Erstveröffentlichungen
Paperback • ca. 250 Seiten • Euro 14,90
Erscheint im November 2004 • ISBN 3-926126-42-6
Infos und Bestellung: www.visionen.shayol.net

Andreas Eschbach: Quantenmüll
Wie praktisch ein Müllschlucker wäre, der allen Abfall auf Nimmerwiedersehen verschwinden lässt…

Sehr unterhaltsame Geschichte mit einem nicht zu überhörenden ironischen Unterton, Eschbach in Bestform.

Thorsten Küper: Der Atem Gottes
Wie man, auch ohne himmlische Offenbarung, göttliche Erleuchtung erfahren kann, eine Fahrkarte in die Hölle inklusive…

Sehr gute Idee, allerdings ein wenig langatmig geschrieben. Insgesamt leicht verbesserungswürdig, aber gut und lesenswert. Ein wenig mehr Flair wie in „Hayun“ und die Geschichte wäre perfekt gewesen.

Ralph Doege
Womit ein Zeitreisender zu rechnen hat, wenn er versucht, seine eigene Vergangenheit zu ändern…

Fängt ein wenig wirr und umständlich an, wird dann aber immer brillanter und mitreißender. Bis auf den Anfang eine wirklich tolle Geschichte, die zu den Highlights der Sammlung gehört.

Myra Çakan
Wie abgefuckt unsere Welt aussehen mag, wenn wir uns elektronische Drogen reinziehen und auf virtuellen Flügeln abheben…

Inhaltlich wirkt es etwas belanglos und hat auch nur am Rande mit SF zu tun, ist aber andererseits ein tolles Stimmungsbild. Die Geschichte ist nicht sonderlich überragend, bleibt aber dafür im Gedächtnis haften.

Erik Simon
Wozu ein ›Erdling‹ taugt, der auf einem Souvenirmarkt erstanden und in die Dienste von außerirdischen Missionaren gestellt wird …

Ich fand die Geschichte farblos, fade und langweilig, das Relikt einer vergangenen Zeit, dass gar nicht so zu dem Thema VISIONEN passt, die bis hierhin die schwächste Story.

Andreas Gruber
Was für Folgen es haben kann, wenn Nanomediziner das Leben verlängern und Unsterblichkeit versprechen…

Eine solide Erzählung. Spannend erzählt, aber mit vorhersehbarer Storyline. Insgesamt etwas wenig. Nennt man gemein hin Lückenfüller.

Michael Marrak
Was für dunkle Abgründe sich dem nichts ahnenden Besucher im virtuellen Archiv des Vatikan auftun…

Wer Imagon mag, wird auch diese Geschichte mögen. Da ich Imagon sterbenslangweilig fand, enthalte ich mich einer weiteren Stellungsnahme.

Herbert W. Franke
Wie uns die Wissenschaft unserer liebsten Illusion beraubt hat und sie dennoch nicht keimfrei ersticken kann…

Ein anrührendes Statement über die Liebe.

Jan Gardemann
Was einem Computerfreak hässliches widerfahren kann, wenn er so zum Spaß an seinem PC herumbastelt…

Bis dato neben „Quantenmüll“ die beste Geschichte. Spannend, interessant aufgebaut mit einem bitterbösen Ende. Leserherz, was willst du mehr.

Rainer Erler
Was es mit der unbefleckten Empfängnis auf sich hat, wenn Gott oder Seinesgleichen im Spiel sind…

Lebendige Charaktere, toll erzählt, eine interessante Variante der unbefleckten Empfängnis. Klasse!

Uwe Hermann
Was für Konsequenzen es haben kann, wenn ein Potentat sein Kuriositätenkabinett um den ›Weihnachtsmann‹ bereichern will…

Scheint am Thema zu liegen, gefiel mir überhaupt nicht.

Jörg Isenberg
Was für ein Schicksal uns bevorsteht, wenn wir uns der Elektronik mit Haut und Haaren ausliefern…

Eine interessante Variante der Maschinenherrschaft. Gefiel mir.

Robert Kerber
Wie einer veränderten Umwelt zum Trotz die Menschen alten Leidenschaften erliegen…

Eine wunderschöne Zukunftsstudie. Nichts zu meckern.

Helmuth W. Mommers
Worin ein Soldat den Sinn des Lebens sieht, wenn er tausend Tode stirbt, um als Klon immer wieder aufzuerstehen…

Eine mitreißend geschriebene Geschichte, wobei die Entscheidungskriterien des Soldaten ein wenig kurz kamen. Eine der besseren Geschichten.

Malte S. Sembten
Welche Trophäe außerirdische Jäger von der Erde mitbringen wollen, wenn sie auf das ›Königstier‹ Jagd machen…

Fängt ganz witzig an, lässt dann aber nach. War in Ordnung, aber insgesamt doch eher durchschnittlich.

Karl Michael Armer
Wenn als Antwort auf islamischen Terror der Papst zum heiligen Kreuzzug gegen die Heiden aufruft …

Ein wirklich beeindruckendes Comeback. Spannend, anregend und im Thema aktuell

Marcus Hammerschmitt
Wie ein Überlebender sich in einer Welt zurechtfindet, die sich in einen surrealen Albtraum verwandelt hat…

Eine interessantes Stimmungsbild eines „Nach der Katastrophe-Szenario“ mit viel Witz.

Fazit: Insgesamt sehr unterschiedliche Geschichten, die mir nicht alle gefallen. Aber die meisten auf einem recht hohen Niveau. Auch ist die inhaltliche und stilistische Bandbreite beeindruckend, den ein oder anderen „Lückenfüller“ hätte man sich sparen können. Allerdings ist das „Jammern auf hohem Niveau“.
Bin beeindruckt, einziger Wermutstropfen, es dauert 12 Monate, bis der Nachfolger erscheint.

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Schlag 13!

Schlag 13!

Hrsg. Barbara Jung : Schlag 13!
Kurzgeschichten
Science-Fiction – Fantasy – Fantastik – Horror
www.bejot.de
244 Seiten
ISBN 3-934582-17-6
Ladenpreis: 13.50 €
BeJot-Verlag Frankfurt am Main, Oktober 2004
INHALTSVERZEICHNIS

Schlag 13 ist die Anthologie des Kurzgeschichtenwettbewerbs des Corona Newsletter (jetzt Corona Magazin; http://www.corona-magazine.de ). In dreizehn Themenrunden (die einzelnen Themen finden sich in der Überschrift der Inhaltsangabe) sollten die Leser (das Corona Magazin hat 11.000 Abonnementen) ihre eigene Geschichte schreiben. Eine Jury (bestehend aus festen Mitgliedern und jeweils einem Gastjuror) ermittelte die Sieger. Die besten drei Geschichten fanden Einlass in die vorliegende Anthologie. Leider konnte eine Autorin nicht berücksichtigt werden: Seit dem Einsenden ihrer Story war inzwischen bedeutend mehr als ein Jahr vergangen, und die Erlaubnis zum Abdruck der Geschichten galt ursprünglich nur für 12 Monate. Daher sind es auch insgesamt nur 38 Geschichten.
Als Juroren waren Olaf Brüschke, Michael Fritzsche, Armin Rössler und Torsten Rybka verantwortlich, Gastjuroren u.a. Monika Felten, H.D. Klein und Roland Rosenbauer.
Inhaltlich ergibt sich durch die verschiedenen Themenrunden ein bunter Mix aus SF und Fantasy, stellenweise auch Horror, wie die Geschichte „Fischaugen im Dämmerlicht“ vom aktuellen DPP-Preisträger Markus K. Korb (Kategorie Kurzgeschichte). Besucher des BuCon in Dreieich konnten die Geschichte Live hören.
Genau wie „In die Ferne“ von Andrea Tillmanns, die von einem gelangweilten König erzählt. Als dieser auf eine Wahrsagerin trifft, wünscht er sich, dass etwas passiert, das ihn aus der Monotonie herausreißt. Aber ob er mit dem Ergebnis zufrieden sein wird?
Weitere Lesungen waren „Stress an Weihnachten“ von Andreas Flögel, die mir als Nichtweihnachtler nicht so gefallen hat. Dafür lege ich seine Geschichten „Ein nützlicher kleiner Trick“ und „Monster“ dem geneigten Leser ans Herz. Erstere ist eine „in Harry-Potter-Art spielende Geschichte“ mit vielen überraschenden Wendungen. „Monster“ erzählt die bitteren Folgen der eigenschaftsoptimierten „Menschenherstellung“, spannend und schlaglichtartig erzählt.
Und Volker Ilse, der die Lesung abschloss, berichtete in „Blutleere Zeiten“ von der Motivation eines Vampirs.
Als weiterer auf dem BuCon lesender Autor ist Timo Bader vertreten, wenn er auch keine der in Schlag13! veröffentlichten Geschichten zum Besten gab. Seine Geschichte mit dem einfallslosen Titel „Der Drache“ berichtet von einem Mädchen, das in seine Traumwelt flüchtet, aber nicht zurückkann. Eine Geschichte mit einer überraschenden und bitteren Wendung.
Ich vermeide jetzt, noch auf weitere Geschichten einzugehen, wer mehr wissen möchte, sollte einfach das Buch kaufen.
Einzig die Geschichten von Uwe Sauerbrei möchte ich noch erwähnen. Es sind die Geschichten von Erwin und Hilde, die auf sehr humorvolle Art und Weise das Leben eines älteren Ehepaares schildern, das diverse technische Hilfsmittel per Post bekommt, mit denen es z.B. in der Zeit reisen kann.
Die neueste Erwin-und-Hilde-Geschichte findet sich als kostenlose Leseprobe in der 130. Ausgabe des Corona Magazins.

Inhaltsangabe:

URLAUBSPARADIES WELTRAUM
Uwe Sauerbrei: Erwins Reise
Tim Teulings: Entscheidung
Andrea Tillmanns: In die Ferne

AUF DEN SPUREN DER VERGANGENHEIT
Klaus Eylmann: Wer war Brian?
Markus K. Korb: Fischaugen im Dämmerlicht

ZEITREISEN
Klaus Fittje: Die Magie der Zeit
Florian Rems: Temporale Korrektur
Uwe Sauerbrei: Lektionen

HEXEN LERNEN HEXEN
Klaus Eylmann: Villa Hammerstein
Andreas Flögel: Ein nützlicher kleiner Trick
Uwe Sauerbrei: Moderne Hexen

GENE & TECHNIK
Matthias Fetting: Ein ganz normaler Arbeitstag
Andreas Flögel: Monster
Volker Ilse: Mauerschau zur großen Schlacht

IM LAND DER DRACHEN
Timo Bader: Der Drache
Matthias Fetting: Die Reifeprüfung
Astrid Nikodem: Putzfrau gesucht

VAMPIRE VON HEUTE
Klaus Eylmann: Elia
Volker Ilse: Blutleere Zeiten
Uwe Sauerbrei: Sonderkommando

GALAKTISCHER DEPESCHENDIENST
Andreas Gloge: Keine Nachrichten sind gute Nachrichten
Astrid Nikodem: Ein Brief für Herrn Berger
Uwe Sauerbrei: Bringdienst

GRINSENDE TROLLE
Timo Bader: Snibbles Reise
Matthias Fetting: Breites Grinsen
Uwe Sauerbrei: Außendienst

WEIHNACHTEN
Andreas Flögel: Stress an Weihnachten
Miklos Muhi: Fremdartiger Fressfeind
Astrid Nikodem: Die Weihnachtsschlacht

TOUGHE FRAUEN IN SPACE
Uwe Sauerbrei: Duell
Mierk Schwabe: Ein Besuch im All
J. Th. Thanner: Sternchen im Weltraum

HARTE KERLE IM WELTRAUM_
Matthias Fetting: Raue Sitten
Rudolf Jagusch: Finis Coronat Opus
J. Th. Tanner: Die Frau seiner Träume

IN THE ARMY NOW
Klaus Eylmann: Ablösung
Miklos Muhi: Privatkrieg
Uwe Sauerbrei: Klangeffekt
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Der steinerne Kreis

Der steinerne Kreis

Jean-Christophe Grange : Der steinerne Kreis

Bastei 15072 : 1.Auflage Januar 2004
Originalausgabe : Le Concile de Pierre (2000)

Der Franzose Jean-Christophe Grange, Bestsellerautor, machte sich schon mit seinen ersten beiden Romanen „Der Flug der Störche“ und „Die purpurnen Flüsse“ einen Namen. Der 61 in Paris geborene Franzose steht für ungewöhnliche Gänsehautromane. Wie auch der vorliegende Roman beweißt.

Diane Thielberg, Tierforscherin, adoptiert einen kleinen Jungen aus Indonesien. Sie selbst ist nicht in der Lage, Kinder auf die Welt zu bringen. Seit einem Vorfall als 14jährige, in der ihr Gewalt angetan wurde, meidet sie den körperlichen Kontakt zu Männern.
Doch das Mutterglück dauert nicht allzu lange. Diane besucht mitsamt Lucien ihre Mutter. Auf der Rückfahrt wird sie in einen Unfall verwickelt. Ein LkW, wie sich später herausstellt ist der Fahrer eingeschlafen, schleudert genau vor ihr über die Fahrbahn. Als Diane wieder zu sich kommt, ist es zu spät. Ihr Adoptivsohn Lucien liegt in einem Koma, ein Schädeltrauma. Im Pariser Krankenhaus tun die Ärzte ihr Bestes, um den Jungen zu retten.
Doch ihre Bemühungen scheinen vergebens, es ist nur noch eine Frage von Stunden, bis der Junge stirbt. Diane ist am Boden zerstört. Ihr Leben liegt in Trümmern.
Da taucht ein deutscher Professor auf. Rolf van Kaen ist Spezialist auf dem gebiet der Akupunktur. Er rät Diane, den Weg der Schulmedizin zu verlassen und sich auf diesen alternativen Heilweg einzulassen, um das Leben des Kindes zu retten.
Diane ist durch und durch Wissenschaftler. Französische Meisterin im Shaolin-Boxen, hat sie immer die dazugehörigen philosophischen Lehren abgelehnt, die Erfolge bestätigten ihre Einstellung. Doch jetzt ist sie am Scheideweg ihres Lebens.
Und entscheidet sich für ihren Sohn. Rolf van Kaen führt seine Behandlung durch. Und diese zeigt Wirkung. Lucien erholt sich.
Doch kurz darauf wird Rolf van Kaen ermordet. Und die Mordart spricht für einen Ritualmord. Die Ereignisse überschlagen sich.

Ohne zuviel zu verraten : Der weiter Handlungsverlauf führt in die Sowjetunion, erzählt von lange zurückliegenden Ereignissen 1968. Er führt auch an das scheinbare Ende der Welt, in die Mongolei, nahe der sibirischen Grenzen. Aber es ist auch eine Reise in die Abgründe der menschlichen Seele.

Die Ereignisse überschlagen sich. Der Franzose Grange zeichnet ein düsteres Szenario, aber ein wohl durchdachtes. Ein kriminalistisches Puzzle, das seinesgleichen sucht. Gewürzt wird das Ganze mit der Frage Wissenschaftsgläubigkeit oder Parapsychologie. Ein wahres Spiel mit dem Wechsel zwischen Glauben und Wissen. Nicht umsonst taucht auf einmal ein Kernfusionsreaktor auf, andererseits die Schamanen des Turkmongolischen Volk der Tsewenen.

Fazit : Ein wahrlich rasanter Roman, komplex, liebevoll, düster. Ein Wechselspiel von Technik und Tradition. Und somit ein unbedingtes Muss für jeden Liebhaber mystischer gruseliger Romane. Garniert mit rasanter Action in einem sehr spannenden Spionageszenario.

Jean-Christophe Grange
Der steinerne Kreis
Ein Kind, das vom anderen Ende der Welt kommt und ein geheimes Wissen in sich trägt. Gnadenlose Mörder, die seinen Tod wollen. Eine Frau, die alles tun wird, um das Kind zu retten…
ISBN:3404150724
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NOVA 1-3

NOVA 1-3

Hrsg. Hahn, Iwoleit, Mommers : NOVA
Das deutsche Magazin für Science Fiction & Spekulation
http://www.nova-sf.de/index.htm

Das Magazin NOVA ist der Versuch, an die Tradition innovativer amerikanischer SF Magazine wie Galaxy anzuknüpfen.
Zitat der Herausgeber : „Wir wollen anspruchsvolle, gut geschriebene, unterhaltsame SF-Stories veröffentlichen.“

Kurzbeschreibung:
Nach der Lektüre der ersten drei Bände lautet mein persönliches Fazit wie folgt :
NOVA ist ein Magazin, dessen Kauf sich lohnt, ist es doch unterhaltsam aufgemacht. In der Art eines Lesebuchs überbrücken die Herausgeber die einzelnen Beiträge durch ihre Kommentare und kreieren so ein Gesamtwerk, das Spaß macht. ( Ähnlich dem Perry Rhodan Werkstattband von 1986 ).
Das Spektrum der Geschichten ist recht breit, womit jeder seine ganz persönlichen Favoriten und auch Ausreißer im negativen Bereich findet.
Ein solches Magazin kann einem dabei den ein oder anderen Autoren näher bringen, aber auch das Gegenteil bewirken.
Die vertretenen Autoren sind vielfältig, es reicht von bekannten Autoren wie Horst Pukallus bis zu hoffnungsvollen Nachwuchsautoren wie Thorsten Küper.
Abgerundet wird jeder Band durch zwei Essays. Meine Favoriten sind Robert Hector in NOVA1 und Michael K. Iwoleit in NOVA 3 . In der Art würde ich mir sogar mehr Essays wünschen, selbst wenn es auf Kosten einer Kurzgeschichte ginge.
Dazu kommt noch eine Übersetzung ( Greg Egan, Brian W. Aldiss und Jack London ).

Mein persönlicher Eindruck :
Gerade bei den unbekannteren Autoren vermisse ich freche unverbrauchte Texte, mir scheint, der Mut der neuen Autorengeneration etwas unterentwickelt. Diese sollten sich ein Beispiel an Horst Pukallus´ Geschichte „Schatten ohne Lächeln“ nehmen, die genau den Spritzer „Ironie“ enthält, der sonst fehlt. Zu den Highlights gehören die Geschichten vom Combacker Helmuth W. Mommers, die in der Tradition eines Frederic Browns geschrieben sind. Gerade die Story „Geschenk von den Sternen“ gehört ( ebenso wie „Palimpest“ von Florian F. Marzin, beide NOVA 3 ) zu meinen Favoriten.
Bei den unbekannteren Autoren möchte ich vor allem Thorsten Küper erwähnen, dessen Geschichte „Hayun“ zum Highlight der bisherigen drei Ausgaben gehört.
Meine goldene Zitrone erhält die Geschichte „Small Talk“ von Arno Behrend, die zu allem Überfluss den Deutschen Science Fiction Preis 2002 gewonnen hat.

Urteil : Steigerungsfähig, aber Kultpotential für alle SF-Fans ist vorhanden.

Inhaltsübersicht :

NOVA 1
ISBN 3-8311-4084-7 182 Seiten 2002

Marc-Ivo Schubert : Die Flucht
Horst Pukkallus : Schatten ohne Lächeln
Florian Marzin : Was von uns bleibt…?
Marcus Gebelein : Der Wahrheitsmann
Arno Behrend : Small Talk
Holger Eckhardt : Wie ein Bild von Radziwill
Helmuth W. Mommers : Spinne im Netz

Gaststory :
Greg Egan : Der Andere im Kopf

Essays :
Robert Hector : Relikte aus der Urzeit des Sonnensystems
Holger Eckhardt : SF_Schriftstellerei : Eine Form von Dilettantenemanzipation?

NOVA 2
ISBN 3-83334-0184-2 182 Seiten 2003

Holger Eckhardt : Mord an Bord?
Andreas Gruber : Sieben Ampullen
Klaus Vor der Landwehr : Mondsilber
Marc-Ivo Schubert : Der Fremde
Helmuth W. Mommers : Immer wieder Sonntag
Thorsten Küper : Hayun
Hugh Walker : Die wilden Leut

Gaststory :
Brian W. Aldiss : Das Geheimnis einer großen Stadt

Essays :
Klaus-Dieter Diedrich : Jihad Fake, Realitäten
Holger Eckhardt : Grenzgänger zwischen magischem Realismus und SF

NOVA 3
ISBN 3-83334-0184-2 182 Seiten 2003

Frank W. Haubold : Die weißen Schmetterlinge
Robert Kerber : Tiefgeschoß
Florian F. Marzin : Palimpest
Holger Eckhardt : Gustavsons letzter Satz
Helmuth W. Mommers : Geschenk von den Sternen
Marc-Ivo Schubert : Loro liebt Lara
Jürgen vom Scheidt : Der Geschichten-Erfinder
Arno Behrend : Prägenesis

Klassiker :
Jack London : Der erste Dichter

Essays :
Michael K. Iwoleit
Holger Eckhardt : Krause-Endkolben, absoluter Sex und Menschheitsdämmerung
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Sex, Love Cyberspace

Sex, Love Cyberspace


Im vorliegenden Paperback sind 10 Geschichten vereinigt, die sich mit den Möglichkeiten des virtuellen Raumes auseinandersetzen.

Inhalt:

2030 – Safer Sex:
Zwei junge Menschen, gerade dem Kindheitsalter erwachsen. Lori feiert ihren 14. Geburtstag. Und ihren Abschied von der Unschuld. Wie werden sie und Michael ihr erstes Mal begehen?
Fazit : Eine naheliegende Alternative zu der heutigen Zeit. Und eine erleichternde Alternative für Eltern

2042 – Szenen einer Ehe
Auch 2042 gibt es Streit in den ehelichen Schlafzimmern. Doch sind die Probleme 2042 ganz andere…
Fazit : Man sieht, die Zeiten ändern sich, doch generell bleiben die Probleme die Gleichen.

2053 – Bermuda-Dreieck:
Kennen Sie den Mystery-Park von Erich von Däniken? Stellen sie sich vor, ihn nicht nur real, sondern auch virtuell zu besuchen. Doch geben Sie acht, sie könnten auf Gefahren treffen. Gefahren im virtuellen Raum, die aber ganz reale Auswirkungen haben können. Wo ist der Unterschied zwischen einem Avatar und einem realen Mensch. Und ist ein virtueller sexueller Übergriff mit einer physikalischen Vergewaltigung gleichzusetzen?
Fazit : Eine bedenkliche Zukunftsvision, sehr spannend und lebendig geschrieben. Leider ist dieser Zukunftskrimi ein wenig voraussehbar. Trotzdem sehr lesenswert.

2060- Romanze in e-moll:
Richard und Jasmin sind Nachbarn. Doch 2060 sind Nachbarn so weit entfernt wie Menschen auf der anderen Seite des Globus. Letztere sind wieder nah, wenn man sich im Cyberspace trifft. Jasmin ist auf der Suche nach einem Partner. Ihr gefällt Richard und so macht sie sich an ihn heran. Virtuell. Wird er es merken?
Fazit: Die Geschichte ist abwechselnd aus Richards und Jasmins Perspektive geschrieben. Und auf sehr interessante Art und Weise haben beide die gleichen Ängste, die gleichen Hoffnungen.

2070- Schlaraffenland:
Robert ist ein besonderes Kind. Bei der Geburt schon 7260 Gramm schwer, wird er zu einem wahren Koloss. Doch dann bricht er zusammen, fast vierhundert Kilo schwer. Doch eine Gruppe von Ärzten kümmert sich um ihn. Er wird geheilt, ein neues Verfahren macht ihn zu einem gutgebauten, jungen Mann, der Essen kann, ohne zuzunehmen. Doch irgendetwas stimmt nicht. In seinen Träumen erscheint eine Frau, die reinste Göttin. Doch im realen Leben kennt sie ihn nicht. Was ist mit ihm los?
Fazit: Schlaraffenland war der Ausgangspunkt der Anthologie. Geplant war eine Kurzgeschichte, es wurde ein kurzer Roman daraus. Eine sehr gelungene Story, die den Leser mitfiebern lässt. Einzig das Ende ist ein wenig unbefriedigend, wie das reale Leben halt.

2100 – Spinne im Netz:
Kennen Sie Serienmörder? Sexualstraftäter? Im virtuellen Raum? Und was passiert, wenn die Bedrohung sich auf die reale Welt erweitert? Wer ist die schwarze Witwe in Wirklichkeit?
Fazit: Ein bedrohliches Szenario. Dabei könnte man meinen, die Realität ist schlimm genug.

2156- Rache ist süß:
Titus ist ein betrogener Ehemann. Sein bester Freund hat ihm die Hörner aufgesetzt. Ellie ist samt Kinder zu ihm gegangen, seitdem hat Titus Albträume. Doch da gibt es ErosSpace. Ein Brainscan, nicht ganz legal, und Titus erschafft sich seine eigene Ellie, eine eEllie. Und die Unterschiede verwischen. Ist Ellie gleich eEllie? Wo sind die Unterschiede?
Fazit: Echt erschreckend der Gedanke, man ist nur ein Speicherplatz, die Seele als Anhäufung von Bits und Bytes, die jederzeit erneuert wird. Nur die Erfahrungen seit dem letzten Brain-Scan fehlen. Körperlich sorgt das Klonen für mögliche Erneuerung. Das Ende der Geschichte fand ich unverständlich, doch die Idee, die dahinter steckt, wäre einem ganzen Roman angemessen.

2160- Cogito ergo sum:
Ben und Nora treffen sich zum Liebesspiel. Wie in einer Endlosschleife gefangen, fehlt Nora die Zeit zwischen den Liebesakten. Was ist mir ihr los? Wer ist sie in Wirklichkeit
Fazit: Die Geschichte wurde völlig zu Recht in c´t 7/2003 abgedruckt. Geschickt spielt der Autor mit den Erwartungen der Leser. Klasse!

2187- Für immer und e-wig:
2187 gibt es kaum noch den Tod. Man klont sich und wird wieder jünger. Doch gibt es immer noch Fälle von unheilbaren Krankheiten. Und wenn jemand stirbt, wie sieht dann das Jenseits aus?
Fazit: Nette Idee, wobei sich mir der Grund für ein Afterlife nicht erschließt.

2200- Wir sind doch keine Wilden:
Die virtuelle Welt dominiert. Alles wird dort erlebt und erfahren. Wirklichkeit ist die Ausnahme, eigentlich ist die Virtualität die Realität. Stellen Sie sich vor, sie kennen nichts anders, als die virtuelle Welt. Welchen Reiz wird die Realität auf sie ausüben? Diese geheimnisvolle Welt mit schwitzenden, sich liebenden Leibern..
Fazit: Die Geschichte wurde ebenfalls vorab in phantastisch 8/2002 abgedruckt. Eine sehr spannende Zukunftsvision, die zeigt, wie erschreckend unwirklich die Rückkehr aus dem virtuellen Raum sein kann.

Zehn Geschichten über eine mögliche Zukunft. Das Spielen mit den Erwartungen über das World Wide Web, über die Gentechnik und das Klonen. Der Band fängt ein wenig schwach an, doch steigert er sich mit jeder Geschichte. Gerade in seiner Gesamtheit bietet er ein recht umfangreiches Bild einer Zukunftsvision, die uns einerseits Hoffnung macht, andererseits mit Schrecken erfüllt.
Und lesenswert ist es auf jeden Fall. Ich kann einen Kauf nur empfehlen. Wenn mir an mancher Stelle auch einfach zuviel Sex war: Ein Klassebuch. Nicht immer die Innovation, aber sehr lesenswert.

Helmuth W. Mommers
Sex, Love Cyberspace
Cyberspace und Erotik – eine erotische Zukunftsversion der Menschheit
ISBN:389840854X
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Todessehnsucht

Todessehnsucht

Nancy Kilpatrick , Kanadierin, Jahrgang 46, hat bisher 14 Romane veröffentlicht. Einiger ihrer Romane erschienen unter dem Pseudonym Amarantha Knight. Der vorliegende Band ist der Auftakt der „Power of the blood“-Serie. Meines Wissens ist „Todessehnsucht“ ihr erster in Deutsch erschienener Roman.

Inhalt:
Zero, eine drogensüchtige Prostituierte aus New York, bekommt den Auftrag, nach Manchester, England zu reisen und einen Vampir namens David zu töten. Ihre Anweisungen lauten eindeutig, diese Tat nach Sonnenuntergang durchzuführen. Es kommt wie es kommen muss. David verhindert ihr Vorgehen. David, genannt Soul, ist allerdings kein normaler Vampir. Er liebt Gedichte und hat noch nie einen Menschen getötet. Doch es ist kein Erbarmen, dass er Zero am Leben läßt. David, der die letzten Jahre den Kontakt zur Außenwelt gemieden hat, will die Hintergründe des geplanten Mordattentates erfahren. Zero durchleidet den Drogenentzug , bei dem sie ihr Wissen an David weitergibt. Doch dies ist nicht viel. Sie wurde zu dieser Tat gezwungen, da die Hintermänner ihren kleinen Bruder Bobby in ihrer Gewalt haben. Zero und David freunden sich an und beschließen, nach New York zu reisen, um die Hintermänner zu bekommen und Bobby zu befreien.

Meinung:
Zero wurde in ihrer Jugend von ihrem Vater regelmäßig mißbraucht, ist drogensüchtig und geht auf den Strich. Ein Kind der amerikanischen Großstadt. David ist ein Vampir aus dem 19.Jahrhundert, der sanftmütig ist und Gedichte liebt. Der Unterschied in diesen beiden Personen macht auch den ganz eigenen Reiz der vorliegenden Geschichte aus. Die beiden kommen nicht nur auf Grund ihres Wesens aus zwei verschiedenen Welten. Im Laufe des Romans kommen sich die beiden näher und erleben Schreckliches. Doch dies bindet die beiden immer mehr. Geschickt zeigt die Autorin den Zwiespalt der beiden Hauptperson, gefühlvoll baut sie deren Beziehung und zeigt die Schwierigkeiten der beiden. Der größte Teil des Buches widmet sich der menschlichen Seite. Nur ca. ab der Mitte treten die Vampire und ihr Kampf untereinander mehr in den Vordergrund. Eher der schwächere Part der Geschichte. Dagegen ist das Beziehungsgeflecht, die Menschlichkeit und die dargestellten Gefühle die große Stärke dieses Buches. Entgegen der üblichen Schwarzweißmalerei kann man sich in diesem Roman nie sonderlich sicher sein, wer gut ist, und wer böse. Und das alles ohne irgendwelchen Schmalz. Meint man gerade, die Szenerie wäre durchschaubar, wird man eines besseren belehrt. Dazu kommt ein Schuß Sex und Erotik, sozusagen als Sahnehäubchen. Zart besaitete Gemüter sollten sich aber in acht nehmen und die Freunde ausschweifender Gewalt dürften enttäuscht sein. Der dem Roman zugrundeliegende Horror wirkt real und erschüttert bis ins Mark, doch nicht auf Grund seiner blutigen Details.

Fazit : Ein wirklich bewegender Roman, den ich nur unter Mühe zwischendurch weglegen konnte. Ich vermeide normalerweise Superlativen, aber dies ist das beste Buch, das ich die letzten Jahre gelesen habe. Und hoffe, dies wird nicht das letzte Buch der Autorin sein, das den Weg zur deutschen Übersetzung gefunden hat.

Nancy Kilpatrick
Todessehnsucht
Was passiert, wenn eine Drogensüchtige aus den Slums auf einen Vampir trifft, der den Spitznamen Dichter trägt?
ISBN:3935822596
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P.N.Elrod: Vampirdetektiv Jack Fleming

P.N.Elrod: Vampirdetektiv Jack Fleming

Titel: Vampirdetektiv Jack Fleming
Autor: P.N.Elrod
Nosferatu 1402 / Festa-Verlag ( Nov. 2002 )
Amerikanische Orginalausgabe : Blood List (1990)
Übersetzer : Heiko Langhans
Broschiert – 256 Seiten – Festa
Erscheinungsdatum: 2002
ISBN: 3-935822-56-1
Genre : Dark Fantasy
Erhältlich bei Amazon

„Der Wagen hatte mindestens vierzig Meilen drauf, als der vordere rechte Kotflügel mir gegen die linke Hüfte drosch, mich von der Straße schleuderte und als schlaffen Haufen auf einen Busch aus dicken windzersausten Gräsern beförderte.“

So fängt der Roman „Vampirdetektiv Jack Fleming“ von Patricia Nead Elrod an. Er spielt in Chicago Anno 1936. Jack wird angefahren und anschließend erschossen. Doch er stirbt nicht. Er überwältigt seinen Attentäter und reist in den nächstgelegenen Ort.
Nach und nach stellt Jack Fleming seine Andersartigkeit fest. Er ist ein Vampir. Nicht im Spiegel zu sehen, die Nacht verbringt er in einem riesigen Koffer gefüllt mit Heimaterde. Er kann sich entstofflichen, um sich vor Kugeln in Sicherheit zu bringen oder einfach verschlossene Türen zu durchdringen.
Doch seine jüngste Vergangenheit bleibt ihm ein Rätsel. Fest steht, er wurde umgebracht. Eine Mafiagang aus Chicago hatte ihn wegen einer mysteriösen Liste in die Mangel genommen. Details seines Todes, oder der Tage vorher, bleiben im Dunkeln. Nach und nach erinnert er sich.
Einst in New York lebend, hatte der Journalist Jack Fleming eine Liebesbeziehung zu Maureen, die er im Zuge von Recherchen kennen und lieben gelernt hat. Sie ist ein Vampir und lässt ihn zur Ader. Doch nicht aus reinem Hungergefühl, sondern als Höhepunkt einer Leidenschaft. Jack weiß von ihrem Wesen und hofft, nach seinem Ableben ihre Wesensart zu teilen, um sein Leben für immer mit ihr zu verbringen.
Doch Maureen flüchtet, da jemand auf ihre Fährte gefunden hat und sie vernichten möchte. Fünf lange Jahre hat Jack nichts mehr von ihr gehört und beschließt, in Chicago ein neues Leben zu beginnen. Dies gelingt, doch nicht so, wie er es erwartet hatte.
Auf der Suche nach seinen Mördern lernt er Charles Escott kennen, ein Privatdetektiv, der schon immer vom Übersinnlichen fasziniert war. Sie beschließen zusammen zu arbeiten. Escott beginnt die Ermittlungen zu Flemings Fall und stößt schon schnell auf ein Wespennest.

Hatte ich schon erwähnt, ein Fan schwarzer Krimis zu sein? Oder ein Liebhaber von Vampirgeschichten?
Der vorliegende Roman vereinigt Beides. Das Krimigefühl der Al Capone- Zeit, wie es z.B. in den Romanen von Frederic Brown oder Max Allan Collins lebendig wird. Die detailreiche Beschreibung des Lebens der dreißiger Jahre in Amerika, geprägt von Mafiabanden, Glücksspiel und schönen Frauen.
Dazu kommt der Vampir-Mythos. Elrods Vampir schläft am Tag in Heimaterde, da die Sonne der todbringende Feind ist. Er kann seinen Körper verstofflichen, außerdem ist er übermenschlich stark und schnell. Normale Waffen können ihn nicht töten, nur das gespitzte Eichenholz in sein Herz, oder fließendes Wasser können ihm neben dem Tageslicht den Garaus machen.
P.N.Elrod schafft es mühelos, den Leser in seinen Bann zu ziehen. Es fällt schwer, den Roman zur Seite zu legen und die lebendig gewordene Welt eines imaginären Chicagos zu verlassen. Fleming ist kein Supervampir, sondern ein normaler Mensch, der sich seiner Fähigkeiten erst nach und nach bewusst wird. Auch seine Gegner sind normale Menschen, soweit man das von gnadenlosen Mördern behaupten kann.
Die gelungene Mischung aus Schwarzem Krimi und Vampirgeschichte macht Lust auf mehr. Eine erfrischende Abwechslung zu den üblichen Geschichten, in denen es um die Rettung oder Veränderung der Welt geht.

Fazit : Mich hat der Roman beeindruckt, für Liebhaber realitätsnaher Geschichten ein unbedingtes Muss. Es besteht Suchtgefahr. Wer jedoch auf der Suche nach Superlativen ist, in dem die Bösen immer mächtiger und fremdartiger werden, sollte vielleicht die Finger von „Jack Fleming“ lassen.
Einziges Manko ist die Gutartigkeit des Jack Flemings. Ein wenig mehr Undurchsichtigkeit, einen nicht ganz so aufrichtigen Charakter, hätte meiner Meinung nach besser gepasst. So wird dem Leser Jack schon fast zu sympathisch.
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