Christa Bernuth: Das Falsche in mir

Christa Bernuth: Das Falsche in mir

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Lukas Salfeld führt ein ganz normales Leben mit seiner Frau und den zwei Töchtern. Zumindest hat es den Anschein. Tatsächlich hatte er sich dreißig Jahre lang gut im Griff. Was davor war, weiß seine Frau nicht. Sie ahnt nicht, dass er als Jugendlicher einen Mord begangen hat, dass er seine damalige Freundin Marion umgebracht hat.
Doch dann kehrt die Erinnerung zurück und lässt sich nicht mehr in Schach halten. Seine Fantasie nimmt überhand.
Als ein Mädchen ermordet aufgefunden wird, die auf dieselbe Art wie Marion damals zu Tode gekommen ist, kommt die Polizei sofort auf Lukas Salfeld. Hauptkommissar Benedikt Gronberg kann sich noch gut an den alten Fall erinnern.
Lukas Salfeld ist sich jedoch gar nicht sicher, das Mädchen ermordet zu haben. Er glaubt, von der Tat wissen zu müssen. Er hat sich doch im Griff! Er hat es unter Kontrolle. Er ist jetzt ein anderer. Als Hauptkommissarin Sina Rastegar mit ihrem Kollegen Gronberg ihn zur Rede stellen und seiner Ehefrau offenbaren, wer er wirklich ist, flieht er.
So einfach lässt er sich nicht als Mörder abstempeln. Jemand anderer muss die Tat begangen haben und den gilt es ausfindig zu machen.

Als Leser wird man sehr schnell in ein Netz aus Lügen und Manipulation hineingezogen. Der Krimi ist sehr intelligent ausgedacht und es ist nicht zu durchschauen, was gespielt wird. Lukas Salfeld ist ein Mann, der schwer einzuschätzen ist. Psychisch scheint er nicht stabil. Er könnte der Mörder sein oder auch nicht.
So wird man immer wieder überrascht durch nicht vorhersehbare Wendungen und Erkenntnisse. Und vor allem auch durch Zusammenhänge, die zögerlich offenbart werden.
Die Autorin lässt durch ihren Schreibstil wenig an Emotionen erkennen. Sie überlässt dem Leser seinen Fantasien und wie er sich auf das Buch einlassen will. Das ist interessant gemacht und tut auch dem Spannungsbogen gut.
Immer weiter geht es hinein in ein Dickicht, das unglaublich dornenreich ist. Die Ermittler, insbesondere Hauptkommissarin Sina Rastegar, kommen an ihre Grenzen, denn der Fall schlägt bald viel höhere Wellen, als vermutet. So ist auch das Ende sehr überraschend.

Rezension von Heike Rau

Christa Bernuth
Das Falsche in mir
352 Seiten, Klappenbroschur
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423249927
ISBN-13: 978-3423249928
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Zadie Smith: London NW

Zadie Smith: London NW

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Nord-West London mit seinem besonderen Flair.

Nach Zadie Smith’ wunderbarem Roman „Von der Schönheit“, der sich mit der Liebe, der akademischen Welt und den Wirrnissen des Lebens zweier Mischehen beschäftigt hat, haben wir es in ihrem neuen Roman mit den sozial Randständigen und den gesellschaftlichen Verlierern zu tun. NW steht für „North-West“ London, einem Arbeiterviertel, in denen es den Menschen weder materiell noch mental besonders gut geht. Es ist ein buntes Völkergemisch hier zusammen gekommen: irisch stämmige Männer und Frauen und Karibikeinwanderer.

Leah arbeitet trotz abgeschlossenem Philosophiestudiums in einem Büro als einzige Weiße mit zahlreichen farbigen  Frauen zusammen. Ihre große Liebe gilt Michel, ihrem Mann, der sich sehnlichst Kinder wünscht, die sie ihm heimlich verweigert: sie will eigentlich gar keine Kinder sondern immer nur das Liebesleben mit ihrem Michel. Er ist zur Hälfe Algerier und zur anderen Hälfte stammt er aus Guadeloupe und arbeitet als Friseur in einem nahe gelegenen Frisörgeschäft.

Zadie Smith spürt den Wünschen der Bewohner in diesem abgeschotteten Mikrokosmos nach. Man lebt gerne unter sich, und auf den Dinnerpartys bei der farbigen Natalie, Leahs engster und längster Kinderfreundin, die es als einzige zur erfolgreichen Anwältin gebracht hat, langweilen sich Leah und ihr Mann. Sie versuchen ihr eigenes Leben ohne große Störungen von außen zu leben.

Zadie Smith erzählt abgehackt in wechselndem Stil, je nach dem, wessen Geschichte sie gerade erzählt. Verlorene Sätze, die im Nichts enden, Gedichte, Worte, ungewöhnliche Einfälle – sie entwickelt ihren ganz eigenen Stil. So entstehen Fragmente, die einem erst nach und nach den Inhalt und das Wesen der Romanfiguren erschließen. Atmosphärisch ist die Erzählweise gut nachzuempfinden. Man bekommt einen nachhaltigen Eindruck von dem Milieu und den Zusammenhängen, in denen sich die Personen in ihrem je eigenen Wirkungskreis bewegen. Da gibt es Langeweile, Drogenkonsum, und immer  wieder Reflexionen über das wahre Leben. Letztere verstecken sich im Alltagsgeschehen sei es im Supermarkt, auf einem Kinderspielplatz oder im ganz alltäglichen Alltagsleben mit ihren Berufswegen und geheimen Kinderwünschen.

Der Roman ist nicht so leicht zu lesen wie das o.g. Buch über die Schönheit.

Es fehlt ein wenig der rote Faden, der die Geschichte überschaubar zusammenhält.

Eine Multikulti Gesellschaft bietet Atmosphäre, Kurzweil und Einblicke in unterschiedliche Lebensschicksale. So richtig fesselnd war der Roman jedoch für mich nicht.

Zadie Smith
London NW
432 Seiten, gebunden
Kiepenheuer & Witsch, Januar 2014
ISBN-10: 3462045571
ISBN-13: 978-3462045574
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Andy Puddicombe: Meditier dich schlank – Wer den Kopf frei hat, kann besser auf den Bauch hören

Andy Puddicombe: Meditier dich schlank – Wer den Kopf frei hat, kann besser auf den Bauch hören

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Übergewicht ist weit verbreitet. Dabei gibt es Diätratgeber ohne Ende. Nur bedeutet eine Diät immer Einschränkungen. Man hat sich nach strengen Plänen zu richten und Verzicht zu üben. Wenn die Diät zu Ende ist, kehrt man in die alten Muster zurück, nimmt wieder zu und wiegt dann irgendwann unter Umständen sogar mehr als vor der Diät. Es ist ein ewiger Kreislauf, der sehr frustrierend sein kann.

Andy Puddicombe möchte mit seinem Buch einen anderen Weg gehen. Es ist kein Diätratgeber im herkömmlichen Sinne. Zwar werden die Grundregeln einer gesunden Ernährung mit vermittelt, aber Einkaufslisten und Rezepte findet man hier nicht. Es geht hier vielmehr um eine Änderung des Lebensstils.
Achtsamkeit ist das Zauberwort. Als würden wir im Alltag nicht darüber nachdenken, was wir essen und wie wir essen … Wir tun es natürlich schon. Aber mit dem falschen Ansatz und eben auch nicht überlegt und schon gar nicht mit innerer Ruhe.

Der Anfang des Buches ist recht langwierig. Der Autor redet, redet und redet. Aber diese anfängliche Ungeduld löst sich interessanter Weise bald auf. Die Worte bewirken etwas und führen zu einer Einsicht. Man beginnt Vorstellungen zu entwickeln, was bisher schief gelaufen ist, und wie der Lebensstil zu ändern sein könnte. Es geht gar nicht nur um das Essen, sondern insgesamt um das Gefühl für sich selbst. Durch die Meditation stellt sich eine Leichtigkeit in den Gedanken ein und Klarheit folgt. Wer immer mit sich selbst hadert, sich selbst kritisiert und Vorwürfe macht, sich mit Gewissensfragen plagt, stets unzufrieden ist und oft schlecht gelaunt, kann aus dem Buch einen großen Nutzen ziehen. Aus Frust zu essen oder unüberlegt irgendetwas in sich hineinzustopfen, wird wohl dann nicht mehr vorkommen. Außerdem lernt man, sich nicht mehr irgendwelchen Idealen zu unterwerfen und Werbeversprechen zu folgen. Man lernt sich selbst mit seinen Bedürfnissen zu sehen. Die Ernährung erhält einen anderen Stellenwert.

Rezension von Heike Rau

Andy Puddicombe
Meditier dich schlank – Wer den Kopf frei hat, kann besser auf den Bauch hören
Aus dem Englischen von Henning Thies
304 Seiten, Klappenbroschur
Knaur MensSana
ISBN-10: 3426657309
ISBN-13: 978-3426657300
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Michail Chodorkowski: Briefe aus dem Gefängnis

Michail Chodorkowski: Briefe aus dem Gefängnis

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Hoffnung und Erfahrung!

Wer sich für den markanten Häftling Michail Chodorkowski interessiert, der in Russland mehrfach zu Arbeitslager und Haft verurteilt wurde, findet mit diesem Briefwechsel den Zugang zu einem Mann, der äußerst scharfsinnig über Teile seines bisherigen Lebens berichtet.

Ausgelöst durch seine unerwartete Freilassung am 19. Dezember 2013 aus der Lagerhaft konnte man sich nach ersten Presseberichten des Eindrucks nicht erwehren, dass hier ein kluger, nachdenklicher und höchst reflektierter Mann seine Freiheit wieder erlangt hat.

In seinem Briefwechsel mit Autoren und Wissenschaftlern erläutert er seinen Werdegang, der ihn in schon jungen Jahren zu einem der reichsten Männer Russland werden ließ.

Seine politischen, wirtschaftlichen und philosophischen Einlassungen sind eindeutig und klar.

Vom überzeugten Komsomolzen führt es ihn nach der Perestrioka in Russland zur Gründung einer ersten privaten Bank, bis er 1997 dem Ölkonzern Yukos vorsteht. Dieser Großkonzern wird sein Schicksal! Wie zahlreichen anderen Oligarchen werden ihm unlautere Wirtschaftsmethoden nachgesagt. Diese nachzuprüfen steht dem Rezensenten nicht zu. Doch nachweislich macht MBC in wenigen Jahren vom reinen Wirtschaftsboss eine Wandlung durch. Er gründet soziale Netzwerke und Organisationen, unterstützt Krankenhäuser, Schulen und Kindergärten und wird zum gefährlichen Konkurrenten für Putin, dem uneingeschränkten Herrscher der russischen Diktatur.

„Chodorkowski beschränkte sich jedoch nicht auf unterstützende Stiftungsarbeit. Um dem Bürgermeister von Neftejugansk, einem Zentrum von Yukos, eine Lehre in Korruption zu erteilen, fror Chodorkowski kurzerhand sämtliche Steuerzahlungen an die Stadt ein und überwies das Geld direkt an Krankenhäuser, Bildungsinstitutionen und andere Einrichtungen.“ (Die Welt vom 25.12.13) Wegen Steuerhinterziehung wurde er verurteilt!

Chodorkowski stürzt mit seiner Verhaftung und Aburteilung wegen angeblicher Wirtschaftsvergehen in den Abgrund russischer Lagerhaft.

In seinem Gedankenaustausch mit bekannten Autoren lässt er sich über seine Überzeugungen sowohl in Wirtschaftsfragen, Analysen des Staatsmonopols als euch über sein persönlichen Schicksal aus.

In geschliffenen Formulierungen und ehrlichen Gedanken bietet er Einblick in die Wandlung eines Mannes vom Großmogul zum einfachen Menschen. Geld ist nicht alles in der Welt und die Worte „Freiheit“ des Seins sind ihm Anlass, sein persönliches Schicksal anzugehen. Seine Intentionen gehen in Richtung einer gerechten, demokratischen und von Gesetzen gesteuerten freien Wirtschaft mit breiter Beteiligung aller Bewohner seines Landes. Jeder soll eine Chance bekommen!

Wie weit die Bewohner eines Vielvölkerstaates wie Russland einem solchen Prozess der Liberalisierung schon gewachsen sind bleibt offen. Chodorkowski ist leidenschaftlich, gemessen, selbstkritisch und teilweise idealistisch in seinen Reflexionen.

Die Frage bleibt: wie erträgt man Gefangenschaft über so lange Zeit und ohne Hoffnung auf Begrenzung? Das macht einen neugierig  und darüber möchte man noch sehr viel von ihm wissen!

Michail Chodorkowski
Briefe aus dem Gefängnis
288 Seiten, gebunden
Albrecht Knaus Verlag, Mai 2011
ISBN-10: 3813504492
ISBN-13: 978-3813504491
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Oliver Buslau: Schatten über Sanssouci

Oliver Buslau: Schatten über Sanssouci

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Wer es als Krimiliebhaber gerne historisch mag, der kann sich ruhigen Gewissens diesen Kriminalroman zu Gemüte führen, der im Umfeld des sich für schöne Künste interessierenden Preußenkönigs Friedrich spielt. Obwohl Friedrich der Große auch Kriege führt und seine Soldaten einem harten Drill unterzieht, möchte er gerne als Künstler, oder zumindest Kunstliebhaber, und Philosoph geachtet sein. Das Spiel auf der Querflöte hat es ihm angetan. So gelangte der Musiker Quantz an den Hof nach Potsdam und wurde Kammermusiker und Flötenlehrer von Friedrich. Neben dem Komponieren und Musizieren baut er außerdem Flöten für den König. Quantz hadert mit sich selbst. Ihm scheinen die Ideen für neue Stücke und Konzerte auszugehen, von denen er nahezu wöchentlich ein neues liefern muss. Doch dann kommen die Noten eines Konzertes abhanden. Zusätzlich verschwindet ein Lakai. Eigentlich eine unbedeutende Person, aber es scheint ein Zusammenhang zu bestehen. Friedrich, der dabei ist, eine Kriminalpolizei nach französischen Vorbild aufzubauen, beauftragt seine „Polizei in Zivil“, das Verschwinden aufzudecken. Doch der auf Karriere bedachte Weyhe hat nichts Besseres zu tun, den Musikus Quantz zu verdächtigen und ihm nicht nur das Verschwinden der Noten sondern auch den Mord an dem inzwischen tot aufgefundenen Lakaien anzuhängen. Auch Friedrich wendet sich von seinem Hofmusiker ab. Nur in dem französischen Philosophen La Mettrie findet Quantz einen Gefährten, der ihn zu unterstützen vorgibt.

Oliver Buslau hält sein Wissen rund um die Musik und das Leben am Hofe des Preußenkönigs nicht zurück. Eingebettet in eine mit dem Fortgang des Lesens immer spannender werdende Geschichte vermittelt er viel von den Personen am Hofe. Er erzählt Anekdoten über Bach, Friedrichs Schwester Amalie und anderen Leuten, die ebenso unterhaltsam sind wie der Kriminalfall selbst. Gut recherchiert und filigran ausgearbeitet wird über die mathematischen Möglichkeiten einer Komposition philosophiert. Eine real existierende Komponiermaschine scheint Gestalt anzunehmen. Die Musik versteht Buslau so bildhaft wiederzugeben, dass man meint, sie beim Lesen zu hören. Genauso wie man ständig die straffen Schritte der Wachen und Patrouillen auf dem Pflaster der Garnisonsstadt Potsdam zu hören glaubt. Der Leser leidet mit, wenn Quantz an seiner Ideenlosigkeit verzagt und möchte ihm gerne Hilfestellung geben, wenn er es doch könnte.
Oliver Buslau hat einen ungeheuer interessanten und spannenden Krimi geschrieben, der den Leser in eine Epoche Deutschlands abtauchen lässt, die noch gar nicht so lange her ist und die beinahe eine Grundlage des deutschen Charakters liefert, wenn man an die darauffolgenden Sicherheitsbehörden der deutschen Staaten denkt. Spannung und Story, verbunden mit hoher Plausibilität bilden die Grundlage für eine volle Punktzahl.

Buslau, Oliver
Schatten über Sanssoucie
415 Seiten, broschiert
emons, Köln
ISBN-10: 3897058545
ISBN-13: 9783897058545

© Detlef Knut, Düsseldorf 2013
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Christina Kempe: Fingerfood

Christina Kempe: Fingerfood

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Fingerfood ist beliebt. Es lässt sich gut vorbereiten, sieht klasse aus und bietet durch eine größere Auswahl Abwechslung in der Speisenfolge. Ein Partybuffet lässt sich sehr schön damit gestalten und bietet für jeden gleich mehrere Leckereien.
Ein bisschen Planung muss natürlich sein. Ganz nach Anlass oder Jahreszeit kann hier variiert werden. Das Buch ist da sehr hilfreich. Auch, weil es nicht nur um die Rezepte geht, sondern auch die Präsentation des Essens.

Es beginnt mit Fingerfood, also kleinen Häppchen, die man mit den Fingern essen kann. „Die „Caprese-Spieße mit Basilikum-Gremolate“ stehen in kleinen Gläsern. Die „Knusperpäckchen mit Möhren und Frühlingszwiebeln“ haben eine kleine Manschette aus Pergamentpapier und die „Ofen-Champignons mit Knusper-Parmesan-Füllung“ sitzen in Muffinförmchen aus Papier.
Besonders aromatisch sind die marinierten Häppchen. Wirklich nur ein ganz kleiner Happen sind die „Balsam-Zwiebelchen mit Portwein“. Sehr ansprechend sieht das „Röstgemüse-Allerlei mit Meerrettich-Schmant“ aus.
Herzhaft belegte Brothäppchen sind auch im Buch zu finden, darunter „ Rührei-Toasts mit Senfcreme und Sprossen“ und „Matjes-Brote mit Apfel und Dill“.
Im nächsten Kapitel kommen dann doch Löffel und Gabeln zum Einsatz. Wir haben hier unter anderem „Melonen-Feta-Salat mit Minzedressing“ und „Spargelterrine mit krossem Pamaschinken“.
Den Abschluss, denn ein Nachtisch muss schließlich sein, bilden die Mini-Dessert, darunter „Mohn-Panna-Cotta mit Aprikosenkompott“ und „Mangosorbet im Schaumweinbad“.

Die Rezepte im Buch sind sehr abwechslungsreich. Man kann Aufwändiges heraussuchen, aber auch Einfaches oder beides kombinieren. Vieles lässt sich schon einen Tag zuvor vorbereiten und kann dann ohne größeren Aufwand fertig gemacht werden. Dass eine größere Party dann doch einen erheblichen Arbeitsaufwand mit sich bringt, darf allerdings nicht aus den Augen verloren werden. Der Zeitbedarf den man für ein Gericht einplanen muss, ist aber immer angegeben. Teilweise werden auch Fertigprodukte verwendet, das bleibt aber im Rahmen. Sehr schön sind die Tipps zum Anrichten und Dekorieren, die es zu jedem Rezept gibt. Die Rezepte und Ideen regen aber auch an, selbst kreativ zu werden.

Das Buch ist, wie alle Bücher dieser Reihe, sehr schön gestaltet und mit hübschen Fotos versehen. Die Rezeptanleitungen sind übersichtlich und gut nachvollziehbar.

Rezension von Heike Rau

Christina Kempe
Fingerfood
144 Seiten, broschiert
Franckh Kosmos Verlag
ISBN-10: 3440130053
ISBN-13: 978-3440130056
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Günter Franzen: Dein Tod wird uns nicht scheiden

Günter Franzen: Dein Tod wird uns nicht scheiden

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Liebe über den Tod hinaus.

Was passiert, wenn eine nicht mehr ganz junge Frau mit ihrem schon etwas älteren Mann eine späte Liebe erlebtund nach zehn glücklichen Jahren an einer Krebskrankheit innerhalb kürzester Zeit stirbt? Zu ihrem Glück und ihrer Freude haben sie noch eine Tochter bekommen, die beim Tod der Mutter gerade einmal 10 Jahre alt ist.

Günter Franzen beginnt seinen Bericht mit einer Rede, die er anlässlich der Trauerfeier für seine so sehr geliebte Frau den Verwandten und Freunden hält. 49 Jahre sind kein Alter, um zu sterben. So fallen auch die Worte des Witwers harsch und wütend aus gegenüber einem Gott, den es für ihn schon lange nicht mehr gibt!

Die Trauerrede geht über in ein Buch der Erinnerung. Erinnerung an die erste Begegnung und an die Beharrlichkeit, mit der er um diese zögernde aber liebenswerte Frau geworben hat. Sie ließ sich Zeit, bevor sie seinem Werben nachgab, doch dann wird es für beide eine innige und sehr intensive Phase des Glücks, die schon bald von der Geburt einer Tochter gekrönt wird.

Mit zu Herzen gehenden Worten und wunderschönen Allegorien aus Gedichten, Bibeltexen und Märchen beschwört Günter Franzen eine Liebe, die wohl in ihrer gegenseitigen Bewunderung, Achtung, Freundschaft und Zugeneigtheit von seltener Beständigkeit war. Die innere Verbundenheit teilt sich mit durch gemeinsame Erlebnisse in der Natur, Gedankenaustausch und das äußere Erscheinungsbild von Franziska. Sie war Psychoanalytikerin und man darf annehmen, dass sie über das menschliche Zusammenleben mehr wusste als andere, und dieses Wissen die Beziehung beflügelte. Günter F. ist hingerissen und erfüllt von tiefer Liebe zu seiner Frau.

Ihr Tod bleibt für ihn unsäglich schmerzhaft und immer wieder unakzeptabel. Er hadert, trauert und nur die Fürsorge für seine Tochter hält ihn aufrecht.

Unter den zahlreichen Berichten über den vorzeitigen Tod von Partnern, Kindern und Angehörigen leuchtet dieser Bericht hervor, weil er in poetischer Sprache über tiefe Erfahrungen und die tragische Trauer einer unvollendeten Liebe spricht.

Wie soll man derartige Schicksale akzeptieren und wie ihnen standhalten, wenn der Glaube an eine besserer Welt oder ein Glück in einem zukünftigen Leben oder Jenseits fehlt?

Es ist nicht auszuhalten! Wir alle wünschen uns, vom Glück der ersten Jahre über die Lösung alter Beziehungen bis zur Erfüllung mit einem gleichwertigen Partner den Kreis des Lebens zu beschließen. Doch unzählige Steine können diesen Weg beschweren und sogar zerstören. Dafür gibt es keinen Trost und keine Erklärung. Der Bericht bleibt trotz kläglicher Befreiungsversuche des Witwers von seiner anhaltenden Erschütterung geprägt. Die Lage für ihn scheint schier ausweglos.

Ratlos und unerklärlich sind die Wege des Menschen, und nichts ist wirklich planbar bis zuletzt. Am Ende bleibt nur die Erinnerung.

Günter Franzen
Dein Tod wird uns nicht scheiden
Kindle Edition
Kreuz Verlag,November 2013
ASIN: B00GO4QE9C
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Philippa Gregory: Dornenschwestern

Philippa Gregory: Dornenschwestern

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Philippa Gregory gilt in den USA als die Meisterin des historischen Romans. In einem solchen Fall durften die Romane dieser Schriftstellerin nicht an mir vorbeigehen, ohne eines gelesen zu haben. „Dornenschwestern“ ist einer von mehreren Romanen, der sich der Rosenkriege zwischen den Familien Lancaster und York im 15. Jahrhundert annimmt. Dabei schildert jeder Roman das gleiche Geschehen aus der Sicht anderer Personen. Die nicht belegbaren Fakten und fiktiven Passagen um die Machtkämpfe am englischen Hofe machen jeden dieser Romane zu etwas Besonderem und grenzen ihn gegen die anderen Romane dieser Reihe ab.
Der hier besprochene Roman wird aus der Sicht von Anne Neville, einer Tochter des sogenannten Königsmachers, erzählt. Angefangen in ihrer Kindheit schildert sie ihren Konkurrenzkampf gegen die ältere Schwester und, dass sie beide nur Spielbälle in den Händen ihres Vaters sind und nur dazu dienen, ihm eine gute Position am englischen Hofe zu sichern, ihm ein Hohes Ansehen zu garantieren. Machtkampf, Intrigen, Lügen, Arroganz sind nur einige Stichworte, die genügend Raum für Spannung geben. Eine Spannung, die den Leser in den Bann zieht, um zu erfahren, wie es mit Anne weitergeht. Wie der Machtkampf zwischen den Großen der Geschichte ausgeht, ist insofern weniger interessant, da man das auch aus den Geschichtsbüchern erfährt. Aber was dazu geführt hat, ist oft nur Spekulation. Und diese Spekulation hat Gregory hervorragend in einen spannenden Rahmen gepackt.

So sehr mich der Roman zwar von seinen sehr guten Recherchen und geschichtlichen Darstellungen überzeugt hat, so wenig konnte mich sein erzählerischer Stil überzeugen. Erzählerisch ist er eher eine einzige Lüge. Das liegt zweifelsfrei an der Perspektive, aus der die Handlung erzählt wird. Aus der Sicht der Protagonistin Anne Neville wird in der ersten Person (ich) und im Präsenz erzählt. Ein sehr schwieriges, und total misslungenes Unterfangen. Der Leser ist also unmittelbar in Augenhöhe mit Anne, sieht alles mit ihren Augen im jetzigen Moment. Da frage ich mich, wie kann sie wissen, was eine andere Figur denkt? Wenn sie vermuten würde, was der Vater denkt, würde es ja noch angehen. Aber mit Sicherheit zu benennen, was dieser denkt, ist unmöglich, wenn es nicht aus seinem Munde kommt. Dieser Fauxpas erreicht leider mit der Auflösung des Romans auf der letzten Seite seinen Höhepunkt, weshalb hier der Vertrag zwischen Schriftstellerin und Leser gebrochen wird. Ein weiteres Merkmal im Erzählstil, den ich aber nicht unbedingt so negativ ankreiden möchte, weil man sich im Laufe der Geschichte daran gewöhnt, ist der Umstand, dass Gregory das historische Geschehen, die Schlachten und Kämpfe stets nur mit wenigen Sätzen erzählt. Sie lässt den Leser diese Szenen nicht miterleben. Es stinkt nicht nach Pulverdampf oder verbranntem Fleisch, es klirren nicht die Schwerter, es schnaufen nicht die Rosse. Auch bei Hofe oder in den Gemächern der Figuren wird nicht mit Bildern gearbeitet. Man spürt die Historikerin Gregory, die ein sehr fundiertes Wissen zu dieser Historie aufgebaut hat und dieses in unterhaltender Form an die Leser weitergeben möchte. Aber sie kommt nicht aus ihrer wissenschaftlichen Ecke heraus und kann sich nicht hineinfühlen in das Geschehen, sie kann es nur schildern.

Mein Fazit ist also durchwachsen. Spannend und interessant für mich in jedem Fall, jedoch vom schriftstellerischen her nicht überzeugend. Deshalb 3 Sterne als Mittelweg.

Philippa Gregory
Dornenschwestern
560 Seiten, broschiert
Rowohlt, Hamburg
ISBN-10: 3499267128
ISBN-13: 9783499267123

© Detlef Knut, Düsseldorf 2013

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Monika Maron: Zwischenspiel

Monika Maron: Zwischenspiel

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Lebenslinien…

Ruth, Protagonistin des vorliegenden Romans von Monika Maron, ergeht sich auf dem Weg zur Beerdigung ihrer kürzlich verstorbenen neunzigjährigen Freundin Olga in Erinnerungen, in denen sie sich mit ihren eigenen verschiedenen „Ichs“ konfrontiert sieht. Mutter, Schwiegertochter, Freundin oder potenzielle Ehefrau: alle Perspektiven vermischen sich zu einem nebulösen Durcheinander. Und doch suggeriert uns Monika Maron in ihrem Roman, wie die Wendungen des Lebens in einzelnen verlaufen können: diffus und von Brüchen und Abschieden gezeichnet.

Von Olga gilt es Abschied zu nehmen, der Frau, die Freundin und fast Schwiegermutter und Ratgeberin zugleich für Ruth gewesen ist.

Doch in ihren Erinnerungen an einem trüben Tag, den sie auf einer Parkbank verbringt, stehen auch Schuldgefühle, Trauer über das Vergangene und die Brüchigkeit ihrer Beziehungen, Versäumtes, Erlebtes und der Tod vor ihrem inneren Auge. Fanny, Ruths Tochter, ist längst ihren eigenen Weg gegangen. Jetzt, am Grab von Olga, würde Ruth allen wieder begegnen: Bernhard, ihrem fast-Ehemann und Vater ihrer Tochter, den sie mit einem kranken Sohn aus einer früheren Beziehung einst alleine gelassen hat. Sie denkt wie verloren an Fanny und auch an Bruno, einen Freund aus längst vergangenen Tagen.

In ihrer Erzählweise lässt Monika Maron ganze Lebensphasen wieder erstehen, und in einem bunten Reigen sieht man Ruths Leben vorbeiziehen.

Die DDR mit ihrem Denunziantentum hinter der Mauer und dem Zustand der Eingeschlossenen findet ebenso Erwähnung wie die guten und schlechten Beziehungen in verschiedenen Ehen oder Paarbeziehungen.

Geht es nicht uns allen so, dass wir verschiedene Leben durchleben? Gute und schlechte Zeiten, glückliche und einsame Zeiten, gelungene  und weniger gelungene Entscheidungen?

Die Lektüre regt an und auf, denn unweigerlich werden wir in eigenen Assoziationen an Erlebtes und Vergangenes erinnert. Dazu gehören denn auch politische Gegebenheiten, die unseren jeweiligen Aufenthalt mit bestimmen. Lebten wir in Frieden, unter einer Diktatur, im Westen oder im Osten?

Vieles im Leben ist Zufall. Es bleibt unsere Aufgabe, uns durch das Dickicht des Tagesgeschehens einen eigenen Weg zu bahnen.

Ein nachdenkliches, weises und kluges Buch hat uns die Autorin beschert. Man lasse sich inspirieren, der eigenen Vergangenheit ins Auge zu blicken.

Monika Maron
Zwischenspiel
192 Seiten, gebunden
S. FISCHER, Oktober 2013
ISBN-10: 3100488210
ISBN-13: 978-3100488213
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Anne Iburg und Gesine Harth: Wohlig-wärmende Wintergetränke – Punsch, Schokodrink und mehr hübsch verpackt

Anne Iburg und Gesine Harth: Wohlig-wärmende Wintergetränke – Punsch, Schokodrink und mehr hübsch verpackt

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Heiße Getränke sind in der kalten Jahreszeit begehrt. Sie tun gut, vermitteln Gemütlichkeit und wärmen auf.

„Hot Chocolate“ ist sicher ein Klassiker. Diesmal wird diese aber mit Marshmallows dekoriert. Die Grundzutaten, die später in die Milch gerührt werden, können aber auch verschenkt werden. Dazu werden diese in kleine hübsch verzierte Einweckgläser gegeben. Die Anleitung dazu wird gleich mitgeliefert. Man findet im Buch also nicht nur Rezepte, sondern auch Verpackungsideen für Geschenke.

Ein weiteres leckeres Getränk ist der „Bratapfelpunsch wie bei Großmutter“. Dieser kann auch weiterverschenkt machen, indem er in hübschen Flaschen eingekocht wird.

Auch Tees sind beliebte Getränke für die Winterzeit. Im Buch findet man beispielsweise das Rezept zu „Exotischem Chai-Tee“, der sich durch eine raffinierte Würzung auszeichnet. In weihnachtliche Tüten verpackt, ist dieser Tee ebenfalls ein ganz besonderes Geschenk.
Für alle, die sich einen Schnupfen eigefangen haben, empfiehlt sich der nach Lakritz schmeckende „Erkältungstee“, der in einer hübschen runden Dose verpackt bestimmt Anklang beim Beschenkten findet.

Das kleine Büchlein bietet also Rezepte zu Heißgetränken und Geschenkideen. Die Rezepte sind einfach nachzuvollziehen und die kreativen Verpackungsmöglichkeiten lassen sich mit etwas Geschick auch gut gestalten. Es gibt reichlich anschauliches Bildmaterial, sodass man schon vorab eine Vorstellung entwickeln kann, wie ein Getränk dekoriert werden kann oder wie das fertige Geschenk aussehen könnte. Wenn nötig, wird eine Vorlage mitgeliefert, wie etwa die Eiskristalle, die dann später als Verzierung für die Gläser mit dem Schokokaffee dienen.

Insgesamt sind 11 Rezepte mit Verpackungsideen im Buch zu finden. Dazu kommt noch eine kleine Warenkunde zu den im Buch verwendeten Gewürzen.

Rezension von Heike Rau

Anne Iburg und Gesine Harth
Wohlig-wärmende Wintergetränke – Punsch, Schokodrink und mehr hübsch verpackt
64 Seiten, gebunden
Frechverlag
ISBN-10: 3772459145
ISBN-13: 978-3772459146
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