Lauren Kate: Engelsflammen

Lauren Kate: Engelsflammen

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Luce will ihre Vergangenheit zurückverfolgen, um ihre Zukunft in Ordnung bringen zu können und um den Fluch zu lösen, mit dem sie und Daniel belegt sind. Die erste Reise mit dem Verkünder führt sie nach Moskau, in den Oktober 1941. Zu dieser Zeit lebt sie als Luschka mit Daniel, der Daniil ist, zusammen. Luce muss mit ansehen wie Luschka in Daniils Armen in diesem Krieg stirbt.
Als die anderen gefallenen Engel erscheinen, bleibt Luce nicht anders übrig, als weiter zurück in die Vergangenheit zu reisen. Daniel versucht unterdessen seine Freundin einzuholen. Er kommt einen Wimpernschlag zu spät. Und so begegnet auch er seinem früheren Ich, obwohl das nicht gestattet ist.
Daniel ist das egal. Er denkt nur an Luce, die sterben könnte, statt zurückzukommen. Dann hätte er sie für immer verloren.
Doch Luce hat einen Ratgeber, den Gargoyle Bill. Auf der einen Seite hilft er ihr, auf der anderen scheint er aber auch eigene Ziele zu verfolgen.

Der Vergangenheit von Luce und Daniel wird in diesem dritten Band nach Engelsnacht und Engelsmorgen sehr viel Platz eingeräumt, zu viel Platz. Es gehört einiges an Durchhaltevermögen dazu, das Buch bis zum Ende zu lesen, so der Eindruck.

Luce will nicht hinnehmen, was mit ihr und Daniel geschieht. Sie hofft, irgendwann zu verstehen und die Vergangenheit so verändern zu können, dass ihre Liebe endlich eine Chance hat. Eine Liebe, die nur aus Momenten besteht. Der kurzen Zeit zwischen dem Kennenlernen und dem Tod von Luce immer mit 17 Jahren. Jahrzehnte, Jahrhunderte und Jahrtausende reist Luce zurück. Es ist ein ewiges Hin und Her. Für sich genommen, sind diese Reise in die Vergangenheiten schon spannend, wirken aber doch sehr aneinandergereiht. Das Buch wird damit unnötig in die Länge gezogen.

Interessant ist die Figur, die als Ratgeber für Luce fungiert. Bill ist geheimnisvoll und für sie nicht zu durchschauen. Seine Auftritte sind spannend. Er entscheidet über den Handlungsverlauf, manipuliert und beeinflusst die leichtgläubige Luce. Seine wahre Identität errät man als Leser bald, auch wenn diese erst am Ende des Buches aufgedeckt wird. Ein Ende, das doch recht verwirrend ist, aber schon mal auf den nächsten Band einstimmen soll.

Rezension von Heike Rau

Lauren Kate
Engelsflammen
Band 3
Aus dem Amerikanischen von Michaela Link
416 Seiten, gebunden
cbt, München
ISBN-10: 3570160793
ISBN-13: 978-3570160794
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David Foenkinos: Souvenirs

David Foenkinos: Souvenirs

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Vom Glück und Segen der Erinnerungen

Der neue Roman von David Foenkinos steckt voller Weisheit, Lebenseinsichten und Beobachtungen des sich wandelnden individuellen Lebens heute, wie man es sich ehrlicher nicht vorstellen kann.

Der Icherzähler und Enkel seiner Großeltern berichtet Details aus dem Leben seiner Vorfahren. Voller Achtung und zugleich entsetzter Erkenntnis bringt er zusammen mit dem Vater dessen Mutter, seine Großmutter, ins Altenheim. Emphatisch und tief berührt hat er zuvor schon den Tod seines Großvaters erlebt. Auch anlässlich der Pensionierung des Vaters fällt ihm auf, wie schnell ein Mensch in Vergessenheit gerät. Der Verlust von Ansehen und Würde ist eklatant. Zwischen belustigender und fast karikierender Blickschärfe sieht der Enkel, wie alles Leben vergeht und man als jüngerer Mensch in so fernen Welten von den Alten lebt, dass man fast nicht weiß, wie und worüber man mit diesen sprechen soll.

Klar und ehrlich blickt der Enkel in die Zukunft! Er sieht in das Wartezimmer des Todes, wie man das Altersheim auch bezeichnen kann. Und er bemerkt, wie sich alle Jüngeren dieser Wahrnehmung zu entziehen trachten. Er selber dümpelt als Nachtportier vor sich hin, ohne so recht zu wissen, wohin die Reise gehen soll, bis auch ihm die große Liebe begegnet. Mit dem Schreiben, das er sich vorgenommen hat, will es allerdings nicht so recht vorangehen.

David Foenkinos streift in seinem Roman aber nicht nur das Alter sondern auch Kindheit und Jugend, und eine erstaunliche Liebesgeschichte bahnt sich an. Mit Sätzen wie: „Es gab in dem Hotel einen weiblichen Gast, eine Russin, der die magische Schönheit russischer Frauen und der durchdringende Blick eines tragischen 800 Seitenromans zu eigen war“ kann der Autor ganze Romaninhalte zusammenfassen.

Durch ein markante Wende kann man noch einmal zurückschauen in die Kindheit der Großmutter und erfährt bis hin zum zweiten Weltkrieg von Ereignissen, die von seltenem Erinnerungswert sind. „Erinnerungen sind eine Art Hafen; und vielleicht sind sie das Einzige, was uns wirklich gehört.“ Diesen Satz zitiert David Foenkinos aus den Memoiren Mastroiannis, denn er passt auch zu diesen Erzählungen.

Überraschende Ereignisse geben dem Roman eine Spannung, die bis zur letzten Seite anhält.

Die Geschichte wird mit einer Art Komik und in schwankenden Gefühlswelten erzählt, die von großer Warmherzigkeit und ernsthaftem Verstehen zeugen.

Tiefenscharf, klug und einsichtig zeigt uns David Foenkinos, wie das Leben so spielt und welche unvorhersehbaren Wendungen das Leben nehmen kann. Melancholisch bis ehrlich und zuweilen fast hilflos wirken seine Einsichten.

„Souvenirs“ sind Erinnerungsstücke. Genauso liest sich der Roman: als Puzzle einer Vielzahl von Erinnerungsstücken, das eine ganze Familiengeschichte in Einzelteilen zum Vorschein bringt. Man liest die Geschichten mit sich steigernder Erwartung, Freude und aus dem eigenen täglichen Leben resultierendem Wiedererkennungswert.

Dieser Roman wird als Glanzlicht aus den Neuerscheinungen im kommenden Herbst herausragen.

David Foenkinos
Souvenirs
332 Seiten, broschiert
Beck, Juli 2012
ISBN-10: 340663947X
ISBN-13: 978-3406639470
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Kenneth Oppel: Düsteres Verlangen – Die wahre Geschichte des jungen Victor Frankenstein

Kenneth Oppel: Düsteres Verlangen – Die wahre Geschichte des jungen Victor Frankenstein

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Schloss Frankenstein liegt in der Nähe von Genf. Es ist ein abgelegener Ort. Unbeschwert wachsen hier die Zwillinge Victor und Konrad in ihrer Familie auf. Zusammen mit ihrer entfernten Cousine Elisabeth genießen sie einen umfassenden Privatunterreicht. An diesem nimmt auch Henry teil, der hier sogar übernachtet, wenn sein Vater auf Geschäftsreise ist.

Durch Zufall entdecken die jungen Leute einen Geheimgang, der hinter den Regalen der Bibliothek verborgen war. Dabei dachten die vier, bei ihren Erkundungsgängen bereits jedes Geheimnis des 300 Jahre alten Schlosses gelüftet zu haben. Der Gang führt in die Bibliotheca Obscura, die ihr Vater ebenfalls in jungen Jahren entdeckt hat. Eingerichtet wurde der unterirdische Raum von ihrem Vorfahr Wilhelm Frankenstein, der ein Alchemist war. Es gibt Interessantes hier zu entdecken. Doch der Vater verbietet jeden weiteren Aufenthalt.

Plötzlich wird Konrad krank. Er bekommt hohes Fieber, wird bettlägerig und erholt sich einfach nicht wieder. Kein Arzt kann ihm helfen.
Victor liest in medizinischen Büchern und sucht zu diesem Zweck gegen das Verbot seines Vaters auch wieder die Bibliotheca Obscura auf. Die Alchemie fasziniert ihn und macht ihm Hoffnung. Er schlägt den anderen vor, selbst ein Heilmittel zu finden. Es ist das Elixier des Lebens, das Konrad retten könnte.

Was für ein Buch! Victor ist es, den die Alchemie gefangen nimmt und der keine Grenzen akzeptieren will. Er schafft es, die anderen zu begeistern und von seinen Plänen zu überzeugen. So machen sich die drei jungen Leute auf, um für den unheilbar kranken Konrad eine Medizin zu beschaffen, deren Inhaltsstoffe äußerst fragwürdig sind. Victor, Elisabeth und Henry verfügen über ein hohes Maß an Intelligenz. Sie sind bereit, einen gefährlichen Weg zu gehen, um ihr Ziel zu erreichen. Sie wissen genau, was sie tun. Victor schließt ein Scheitern ihrerseits aus.

Der Autor erzählt in einem sehr ansprechenden Sprachstil. Der Spannungsbogen ist perfekt. Jedem einzelnen Charakter kommt viel Aufmerksamkeit zu. Das bringt den Leser mitten hinein ins Geschehen. Dabei ist das, was man liest, kaum zu glauben. Erstaunen, ja Entsetzen macht sich beim Lesen breit. Aber eben auch Faszination.

Auch um die Liebe geht es im Buch. Elisabeth ist eine bezaubernde junge Dame. Entschieden hat sie sich für Konrad. Als Victor das erfährt, kocht in ihm die Eifersucht hoch. Er versucht mit unlauteren Mitteln Elisabeth umzustimmen, was ihm nicht gelingt. Victor ist sich bewusst, dass das Leben seines geliebten Zwillingsbruders mit dem Elixier des Lebens in seinen Händen liegen würde. Das bringt ihn in einen Zwiespalt ungeheuren Ausmaßes. Das bedeutet aber auch, dass die Hauptfigur, Victor Frankenstein, der im Buch auch der Ich-Erzähler ist, nicht gerade sympathisch erscheint, sondern vielmehr arrogant und selbstgefällig. Und doch ist er ein äußerst charismatischer Mensch, der seine Freunde und irgendwie auch den Leser zu manipulieren versteht.

Die Wirkung des Buches ist einzigartig. Entsetzt und fasziniert zugleich verfolgt man ein Abenteuer, das düsterer nicht sein könnte. Aber ja! Doch! Victor Frankensteins Jugend könnte so verlaufen sein. Das ist gut vorstellbar.

Rezensionen von Heike Rau

Kenneth Oppel
Düsteres Verlangen
Die wahre Geschichte des jungen Victor Frankenstein
384 Seiten, gebunden
Beltz & Gelberg
ISBN-10: 3407811217
ISBN-13: 978-3407811219
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David Foster Wallace: Das hier ist Wasser

David Foster Wallace: Das hier ist Wasser

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Rückblick und Perspektive auf das Leben.

In einer fulminanten Rede vor Absolventen des Canyon College hat David Foster Wallace 2005 seine Lebenseinsichten dargelegt. Er spart nicht mit Parabeln, um den Schülern und Schülerinnen, die in ihr selbständiges Leben starten, eine Weltsicht zu vermitteln, in der er das „Denken“ anmahnt. Natürlich könnte man da leicht an eine Art Moralpredigt glauben! Doch weit gefehlt eröffnet der Redner seine Überlegungen mit Gedanken zu der Frage, was er unter „Denken“ versteht. Er mahnt genau genommen mit seinen Worten das Reflektieren über jegliches Handeln und jeglichen Glauben an.

Es ist eine pessimistische Rede, in der das Gleichmaß des Alltags, das Foster Wallace in ausufernden Farben ausmalt, dem „Denken“ gegenüber gestellt wird.

Ausgehend von der Tatsache, dass der Mensch als Individuum geboren wird, das sich selbst immer im Mittelpunkt des Handelns sieht, begründet der Redner eine Perspektive, die in der Empathie besteht und in der man zu dialogischem Querdenken ermuntert wird. An zahlreichen Beispielen macht er fest, wie man eine Person oder Situation oder Fragen des Glaubens aus unterschiedlicher Sichtweise betrachten kann und damit zu unterschiedlichen Einsichten gelangt.

Als eines von vielen Beispielen berichtet er von einer dicken Frau an der Supermarktkasse. Sie ist vielleicht nicht nur unansehnlich und dick sondern traurig mit der Pflege ihres kranken Mannes befasst. Mit einem ähnlichen Beispiel stellt der  Redner den Glauben in Frage. Rund heraus gesagt ist die Rede ein einziger Appell an das dialektische Denken, bei dem in allen Dingen immer zwei Seiten einer Medaille stecken.

David Foster Wallace hat eine philosophische Rede gehalten, prägnant und treffend, in der er davon spricht, wie schwer es ist, bewusst und erwachsen zu leben. Eine Rede, die nicht nur Studienabgänger betrifft, sondern von der wir alle lernen können.

Tragisch ist der Tod von D. Foster Wallace im Jahr 2008. Er hat sich vielleicht an seinem eigenen Anspruch, die Welt in Frage zu stellen, überfordert. Er bleibt jedoch bei seinen Freunden und Lesern unvergessen.

David Foster Wallace
Das hier ist Wasser
64 Seiten, broschiert
Kiepenheuer & Witsch, Mai 2012
ISBN-10: 3462044184
ISBN-13: 978-3462044188
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Anne-Katrin Weber: Mini-Brote & Brötchen

Anne-Katrin Weber: Mini-Brote & Brötchen

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Brot kommt fast jeden Tag auf den Tisch. Auch wenn es viele Brotsorten zu kaufen gibt, irgendwann wird das auch mal langweilig. Selbst Brot zu backen, bedeutet aber immer einen nicht zu unterschätzenden zeitlichen Aufwand, gerade auch wenn man keinen Brotbackautomaten hat.
Mit den Mini-Broten verhält es sich ein bisschen anders. Der Teig ist schneller backfertig und die Backzeit selbst ist auch verkürzt.

Das Set besteht aus Kochbuch und Silikonbackform mit neun Portionen. In einer Einführung bringt die Autorin den Hobbybäcker auf den Geschmack. Grundsätzliches, was die Zubereitung betrifft, wird vorab geklärt. Hier werden auch die verschiedenen Teigarten und Mehlsorten aufgezeigt. Wer unter einer Glutenunverträglichkeit leidet, findet hier Informationen zum Backen von glutenfreiem Mini-Brot. Die passenden Rezepte im Buch sind dann mit dem Glutenfrei-Logo gekennzeichnet.

Mit den Mini-Broten kommt Abwechslung auf den Tisch. Das sieht man schon beim Durchblättern der Rezepte. Die wirklich ausgesprochen tollen Fotos machen Appetit. So wollte ich auch gleich Mini-Brote backen. Die Zutaten für die Ciabatta-Minis hatte ich zu Hause. Der Teig war schnell gemacht. Die Backform lässt sich leicht befüllen. Geh- und Ruhezeiten von insgesamt einer Stunde waren erträglich. Während der 25 Minuten Backzeit entwickelte sich dann schon dieser schöne Duft nach frischem Brot. Die fertigen Brote ließen sich ganz leicht aus der Form lösen, machten eine gute Figur und hatten eine schöne Kruste. Der Geschmack dieser doch recht einfachen Brote hat überzeugt. Einziger Nachteil: Sie sind zu schnell aufgegessen!

Die Rezepte im Buch sind in Rubriken untergliedert. Es gibt „Rustikale & herzhafte Mini-Brote“, „Helle Brote & Brötchen“ und „Süßes Kleingebäck“.
Außerdem stellt die Autorin noch „Special Brotaufstriche“ vor. So ist eine komplette Mahlzeit mit den Mini-Broten schnell zusammengestellt.
Ich bin begeistert von diesem Buch. Die Rezepte lassen keine Wünsche offen!

Rezension von Heike Rau

Anne-Katrin Weber
Mini-Brote & Brötchen
64 Seiten, gebunden, mit Silikonbackform
Südwest Verlag
ISBN-10: 3517087866
ISBN-13: 978-3517087863
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Frances Greenslade: Der Duft des Regens

Frances Greenslade: Der Duft des Regens

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Es ist ein einfaches, schlichtes und dennoch zufriedenes Leben, das Maggie, ihre Schwester Jenny und die Eltern führen. Duchess Creek, in den Wäldern im Westen Kanadas, scheint ein Ort zu sein, an dem man glücklich sein kann. Unbeschwert ist die Kindheit Maggies dennoch nicht. Auch wenn es keinen konkreten Anlass gibt, immer macht sie sich Sorgen.

Maggie fühlt sich bestätigt, als der Vater einen tödlichen Unfall erleidet. Unerträgliche Trauer hüllt die Mutter und ihre Töchter ein. Gemeinsam fahren sie zelten, an einen Ort, wo es nichts gibt außer Ruhe. Es ist ein Ort, den die Mutter ihren Mädchen schon immer zeigen wollte. Hier in diesem Tannenwald ist man der Natur ganz nah.

Eine Freundin beginnt sich zu kümmern und die Melancholie, die die Mutter befallen hat, etwas zu vertreiben. Irene rafft sich auf, nimmt einen Sommerjob in einem Anglercamp an. Danach zeltet die Familie wieder eine Zeit. Das eigene Haus musste aufgegeben werden. Dann wird Ritas Farm ein Zufluchtsort. Immer öfter ist Irene abwesend.

Schließlich bringt sie ihre Töchter zu den Edwards, die Freunde ihres Mannes waren, um in einem Holzfällercamp Arbeit anzunehmen.
Das Leben bei den Edwards gefällt Maggie nicht, während Jenny ganz gut zurechtkommt. Anfangs schreibt die Mutter noch Briefe und schickt Geld. Dann meldet sie sich nicht mehr. Eine Mauer aus Schweigen baut sich auf. Keiner weiß, was passiert ist und keiner wagt zu fragen, weil ein weiteres Unglück geschehen sein könnte.

Es ist eine wunderschön geschriebene Geschichte. Traurig und berührend. Maggie erinnert sich zurück. An die Zeit der Kindheit. Damals war die Welt noch in Ordnung, auch wenn Maggie gespürt hat, das ein Unglück kommt.
Der Unfalltod des Vaters reißt eine Lücke in die Familie. Es ist nur zu verständlich, dass die Zurückgebliebenen jeden Halt verlieren. Die Mutter kann ihrer Rolle nicht mehr gerecht werden. Auch die Zeit heilt ihre Wunden nicht.

Maggie erinnert sich, wie es war, plötzlich ohne Heim zu sein und ohne die Verlässlichkeit der Mutter, ohne ihre Erziehung und ihren Rat, den die heranwachsenden Mädchen so dringend brauchten. Und doch hat sie ihnen schon einiges mitgegeben. Stärke und Mut, die Dinge selbst zu regeln.

Die Autorin hat eine beeindruckende Art zu schreiben. Sie begegnet ihren Charakteren, insbesondere Maggie, mit viel Liebe und Verständnis. Es sind diese kleinen Nuancen, dieses Feingefühl, das seine Wirkung nicht verfehlt. Man wird als Leser in eine ganz besondere Stimmung gehüllt.

Warum handeln Menschen, wie sie es tun? Was sind ihre Beweggründe? Was prägt den Charakter? Welche Umstände machen uns zu dem, was wir sind? Man kann an leidvollen Geschehnissen zerbrechen. Man kann aber auch Stärke daraus gewinnen und das Ruder wieder herumreißen. Davon erzählt diese Geschichte, die man lange in Erinnerung behält.

Rezensionen von Heike Rau

Frances Greenslade
Der Duft des Regens
Aus dem kanadischen Englisch von Claudia Feldmann
368 Seiten, gebunden
Mareverlag
ISBN-10: 3866481764
ISBN-13: 978-3866481763
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Joachim Bernd Vollmer: Neurodermitis natürlich heilen

Joachim Bernd Vollmer: Neurodermitis natürlich heilen

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Der Heilpraktiker Joachim Bernd Vollmer möchte den von Neurodermitis Betroffenen Hoffnung machen. Er behandelt an Erkrankte in seiner Praxis mit Erfolg und gibt nun seine gemachten Erfahrungen mit dem vorliegenden Buch weiter.

Die Therapie ist größtenteils auch zur Selbstbehandlung geeignet. Es geht vor allem um die Umstellung der Ernährung, die Aktivierung der Selbstheilungskräfte und die Änderung der persönliche Einstellung. Der Autor erklärt das mit einfachen Worten. Seine Ausführungen sind gut nachvollziehbar.

Die Neurodermitis wird bei der Behandlung nicht einfach nur als Hauterkrankung gesehen, sondern ganzheitlich betrachtet.
Der Autor beschreibt die Einflüsse, die eine Krankheit auslösen und halten können. Hier spielen Ernährung, Lebensumstände, Umwelteinflüsse und vor allem auch die Psyche hinein.

Es geht also darum, sich nicht irgendwie behandeln zu lassen, sondern selbst zu handeln. Das heißt, Eigenverantwortung zu übernehmen und sein Leben neu zu gestalten. Wer dazu bereit ist, für den lohnt es sich, das Buch zu lesen.

Der Autor gibt sich sehr motivierend. Er spricht sich dafür aus, diese alternative Heilmethode, die sehr umfassend ist, auszuprobieren. Er weiß, dass es nicht leicht ist, so durchgreifende Änderungen herbeizuführen, selbst wenn der Leidensdruck groß ist. Aber auch hier macht er Vorschläge, wie man anfangen kann.

Joachim Bernd Vollmer gibt mit seinem Buch vor allem auch neue Denkanstöße. Er schätzt das Krankheitsbild der Neurodermitis anders ein, als die Schulmedizin es tut, schließt diese aber auch nicht völlig aus. Er sieht den Menschen als Ganzes, die Neurodermitis als Ausdruck dafür, dass etwas nicht stimmt und die Hautveränderung nur ein Zeichen, ein Ausdruck für etwas tiefer Liegendes ist. Darauf muss die Therapie abgestimmt werden. Und so geht er als Heilpraktiker andere Wege bei der Behandlung, als die bekannten. In seiner Praxis hat sich das bewährt. Von diesen Erfahrungen kann jeder Patient profitieren.

Rezension von Heike Rau

Joachim Bernd Vollmer
Neurodermitis natürlich heilen
Mit der bewährten Schwedler-Vollmer-Methode
288 Seiten, broschiert
Knaur MensSana
ISBN-10: 3426876183
ISBN-13: 978-3426876183
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Rober Rückel (Hrsg.): DDR-Führer – Reise in einen vergangenen Staat

Rober Rückel (Hrsg.): DDR-Führer – Reise in einen vergangenen Staat

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Schnelleinstieg in die DDR

Die ständige Ausstellung im „DDR Museum“ in Berlin gilt nach eigenen Aussagen als die interaktivste Ausstellung Europas. Für mich kein Pluspunkt. Die Behauptung, man betrachte die DDR als Ganzes, reduziere das Spektrum nicht auf Stasi & Co, machte mich schon eher neugierig. Als Vorgeschmackgeber stöberte ich aber erstmal im „DDR-Führer“, dem Buch zur Dauerausstellung des Museums. Das sollte, so das Versprechen, auch losgelöst von der Ausstellung eine interessante, breitgefächert informative Lektüre sein.

Herausgeber Robert Rückel, seines Zeichens Museumsdirektor, ist es in der Tat gelungen, ein breitgefächertes Spektrum des DDR-Lebens abzubilden. Stasi „findet“ darin auch statt, aber eben nicht als das ständig präsente Monster, als das man sie in den vergangenen Jahren so oft verkauft hat. Ganz sicher haben Menschen – und zwar mehr, zum Teil sehr viel mehr, als dem DDR-Normal-Bürger bewusst gewesen war – Probleme unmittelbar mit der Staatssicherheit gehabt, aber die allermeisten Menschen hatten mit anderen Dingen zu kämpfen. Und so beginnt das Buch zwar auch mit Stasi & Co, gleitet dann aber zu ganz alltäglichen Dingen wie Jugend in der DDR, Schrebergärten, Plattenbau, Urlaubsreisen, Ehe und so weiter.

Das passiert in sehr kurzen, sehr zusammengefassten und damit (mir mitunter etwas zu) verallgemeinerten bzw. einseitigen, immer reich illustrierten und zum Teil mit Statistiken untermalten Artikeln. Abgesehen vom Anfang, wo von „Schubladen in der Mauer“ und anderen museumsspezifischen Dingen gesprochen wird, kann man das Buch tatsächlich auch ohne Besuch der Ausstellung gut durchschmökern. Dass es ein Museumsführer ist, bleibt dennoch spürbar, denn wie in solchen thematisch umfassenden Ausstellungen kommt man in so kurzen Beiträgen eben nicht ohne Verallgemeinerungen und festgelegten Blickrichtungen aus. Und obwohl ich, die ich in der DDR aufgewachsen bin, zwar manchmal das Gefühl hatte, dass „meine Seite“ fehlt, empfand ich es im Großen und Ganzen als realistische Darstellung, die ohne die üblichen massiven Übertreibungen auskommt.

Der grundlegende Unterschied zwischen meiner Erinnerung und dem Buch: In dem Buch bekommt man gelegentlich den Eindruck, als hätten die DDR-Bürger quasi alle bewusst und gezielt nach vorhandenen Nischen gesucht und sich welche geschaffen, die ihnen das System nicht bot. Als wären sie alle irgendwie in Opposition gewesen, nicht direkt offen politisch, aber irgendwie eben doch. Dabei lief vieles eher instinktiv ab, man ging halt die Wege, die gangbar waren. Man kann das Buch auch in dieser Weise lesen – der Stil gibt das durchaus her – und die Bezüge zu „Ursachen“ als psychologische Hintergrundanalyse für dieses „halt diese Wege gehen“ sehen. Man sollte es sogar so lesen, nicht nur, weil es eben genauso gedacht ist.

Alles in allem empfand ich das Buch als informativ, auch wenn es für mich natürlich eher ein Auffrischen von Wissen war. Der Stil, der ohne Pathos, Geifer und die üblichen „DDR-Anekdoten“ auskommt, ist erfrischend sachlich. In seiner Verallgemeinerung wirkt er mitunter museal-lebensarm, was umgekehrt aber eben auch zur Objektivität des Gesagten beiträgt. Nein, ein Thriller ist das Büchlein nicht, aber ein sehr empfehlenswerter Einstieg für alle, die wissen (oder sich erinnern) wollen, wie es wirklich war …

Robert Rückel (Hrgs.)
DDR-Führer – Reise in einen vergangenen Staat
Das Buch zur Dauerausstellung des „DDR Museum“;
154 Seiten, gebunden
DDR Museum Verlag; 2. Auflage, Mai 2012
ISBN-10: 393980116X
ISBN-13: 978-3939801160
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Klaus Stickelbroeck: Auf die harte Tour

Klaus Stickelbroeck: Auf die harte Tour

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„Hart. Härter. Hartmann.“ So beginnt der vierte Roman um den ehemaligen Fußballspieler von Fortuna Düsseldorf, der nach seinem Sportunfall als Privatdetektiv über Düsseldorfs Pflaster streicht. Klaus Stickelbroeck hat erneut einen Krimi in den Handel gebracht, der nicht nur den Düsseldorfer Lesern Spaß machen wird. In gewohnt schnoddriger Weise ist der private Ermittler mit sich und der Welt nicht im Reinen und schlittert in die fiesesten Situationen, die sich nur ein Krimi-Cop ausdenken kann. Doch worum geht’s?

Hartmann wacht in seinem Bett auf. Er hat einen schweren Schädel und keine Ahnung, wie er überhaupt ins Bett gekommen ist. Seine letzte Erinnerung hat er vom Betreten seiner Stammkneipe am vorigen Abend und dem Musiktitel, der in dem Moment gespielt wurde. Doch jetzt liegt eine dunkelhaarige Schönheit in seinem Bett und streckt ihm ihren süßen Po entgegen. Er selbst: auch nackt. Doch eine Erinnerung will sich bei ihm nicht einstellen. Und es soll noch schlimmer kommen. Auf seinem Weg in die Dusche muss er feststellen, dass eine Blondine im Wohnzimmer auf der Couch liegt. Angezogen natürlich. Oh Mann. Nicht gut. Während er dann bei seinem einarmigen Lieblingswirt, genannt Krake, versucht herauszubekommen, was am gestrigen Abend passiert ist, wird in Düsseldorf eine Blondine erschossen.
Hartmann erfährt von Krake, dass er sehr wahrscheinlich Probleme bekommen wird. Denn die Dunkelhaarige von gestern, die in seinem Bett, ist die Frau des Präsidenten der übelsten Rockergang von Düsseldorf, den Black Mambas. Oh Mann. Nicht gut.
Als Hartmann wieder nach Hause kommt, steht die Polizei vor der Tür. Er wird verdächtigt, die Blondine, die in seinem Wohnzimmer lag, erschossen zu haben. Hartmann sitzt in der Patsche. Am schlimmsten dabei: Er weiß weder wie der gestrige Abend verlaufen, noch wer die Blondine in seinem Wohnzimmer war.

In einem sehr humorvollen Plauderton, der dem Stil anderer Detektivgeschichten wie Hammer oder Magnum entspricht, erzählt Stickelbroeck die Geschehnisse um seinen Protagonisten Hartmann. Ohne einen Abriss der Spannung zieht es den Leser von einem Tag zum nächsten. Er klebt förmlich an den Lippen des Erzählers. Mit Präzision trifft der Autor ganz normale Alltagssituationen und kleidet sie in ein Gewand von treffenden Worten, sodass man ihnen nur zustimmen und darüber schmunzeln kann.

Ein Krimi voller Unterhaltung und Spannung, dessen Spaß sich kein Leser entgehen lassen sollte.

Stickelbroeck, Klaus
Auf die harte Tour
280 Seiten, broschiert
KBV-Verlag
ISBN-10:3942446375
ISBN-13:978-3942446372

© Detlef Knut, Düsseldorf 2012
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Susanne Goga: Die Tote von Charlottenburg

Susanne Goga: Die Tote von Charlottenburg

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Der Tod kam völlig unerwartet. Die Ärztin und Frauenrechtlerin Henriette Strauss hat sich eigentlich immer einer guten Gesundheit erfreut. Das macht auch ihren Neffen Adrian Lehnhardt misstrauisch. Er wendet sich schließlich an die Polizei und findet mit Kommissar Leo Wechsler einen Ermittler, der die Sache ernst nimmt. Als er hört, dass auch der Hausarzt Dr. Behnke so seine Zweifel an einer natürlichen Todesursache hat, wird er hellhörig. Die Beweislage ist dennoch dürftig. Leo Wechsler hat nicht mehr als einen Verdacht. Er ermittelt im Umfeld von Henriette Strauss und kommt Ungereimtheiten in der Klinik auf die Spur. Auch mit ihrer Frauenberatung hat sich die Ärztin offenbar nicht nur Freunde gemacht.

Weiterhin ist unklar, wie genau die Frau zu Tode gekommen ist. Dabei hat Henriette Strauss kurz vor ihrem Tod ihrem Neffen einen Hinweis gegeben. Es ist nur ein Wort gewesen, mit dem zunächst niemand etwas anfangen kann. Und doch ergibt sich daraus eine Spur. Bald steht fest, man hat es mit einem skrupellosen Giftmörder zu tun. Hier war jemand am Werk, der wusste, was er tat und der äußerst geschickt vorgegangen ist.

Der Krimi spielt in Berlin im Jahr 1923. Wirtschaftskrise und Inflation machen den Menschen zu schaffen. Nicht nur der Fall selbst, auch das Privatleben Leo Wechslers spielt eine Rolle im Buch, der mit der Hilfe seiner Schwester seine zwei Kinder durch die schwere Zeit zu bringen hat. Seine Freundin Clara würde sich gerne mehr in die Familie einbringen, möchte aber ihre Selbständigkeit und die damit verbundenen Arbeit in ihrer Leibücherei nicht aufgeben.
Daraus ergibt sich ein rundes Bild der schwierigen Lebensumstände, in die der Fall eingebettet ist.

Leo Wechsler ist ein Ermittler, der nicht so schnell aufgibt. Sonst wäre der Fall schon nach kurzer Zeit zu den Akten gelegt worden. Zusammen mit seinem Team greift er aber jedes kleine Detail auf, versucht ein Motiv auszumachen und schließlich ein stimmiges Bild zusammenzusetzen. Das ist sehr spannend zu lesen.
Der Leser wird überrascht mit einem sehr komplizierten und undurchsichtigen Krimi, der aber dann, einmal aufgelöst, sehr stimmig erscheint.

Rezension von Heike Rau

Susanne Goga
Die Tote von Charlottenburg
Ein Fall für Leo Wechsler
304 Seiten, broschiert
Dtv – Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423213817
ISBN-12: 978-3423213813
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