Caroline Bretherton: Gartenküche für alle Jahreszeiten

Caroline Bretherton: Gartenküche für alle Jahreszeiten

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Die Erntezeit ist die vielleicht schönste Zeit, wenn man einen Garten hat. Die vielen Gemüse- und Obstsorten sorgen für Abwechslung auf dem Tisch. Die Saison geht von Frühling bis Herbst, wobei in jedem Monat bestimmte Obst- und Gemüsesorten besonders reichlich zu ernten sind. Wer gerne kocht, möchte seine Ernte natürlich auch entsprechend verarbeiten. Im Buch findet man Anregungen mit entsprechenden Rezepten.

Das Buch ist nach Jahreszeiten gegliedert. So kommt der Frühling mit Spargel, Erbsen, Mangold, Rhabarber, Spinat, Radieschen und anderem Gemüse daher. Der Sommer dann mit Bohnen, Kartoffeln, Mais, Brombeeren, Heidelbeeren und vielem mehr. Auch für eine reichliche Ernte an Tomaten findet man abwechslungsreiche Rezepte: Tomatencremesuppe, Wolfsbarsch mit Tomaten-Koriander-Salat, Tomatensalat mit Mozzarella, Gebackener Ricotta mit gerösteten Tomaten. Gut haltbar machen kann man Tomaten durch Trocknen, aber auch durch das Verarbeiten zu Tomaten-Chili-Konfitüre oder Tomaten-Chutney mit gerösteten Paprika.
Im Herbst werden dann unter anderem Kürbisse, Kohlrabi, Staudensellerie, Trauben, Apfel, Birnen und Feigen verarbeitet.
Man erhält außerdem zu den einzelnen Gemüse- und Obstsorten Erntetipps und Hinweise zum Lagern.

Die Rezepte zum Haltbarmachen von Obst und Gemüse sind das Besondere am Buch. So hat man dann auch außerhalb der Erntesaison, also im Winter, immer haltbar gemachtes Gartengemüse und Obst parat. Man lernt, wie man Gemüse in Öl einlegt, als Essiggemüse konserviert, wie man ein Relish zubereitet, wie man Gelee und Konfitüre, auch Tiefkühlkonfitüre macht und Früchte und Gemüse einfriert, Früchte in Alkohol einlegt, Gemüse einlagert, Obst dörrt, Kräuter trocknet und mehr.

Die Vielfalt an Rezepten ist beeindruckend. Man kann diese der kreativen Alltagsküche zuordnen. Es ist eine frische, saisonale und damit gesunde Küche, die Spaß macht und sehr viel Abwechslung bringt.
Es gibt nicht zu jedem Rezept ein Foto. Schönes Bildmaterial ist aber dennoch reichlich vorhanden. Das Buch ist zudem sehr übersichtlich gestaltet. Die Rezeptseiten sind sehr gut strukturiert. Die Kochanleitungen sind verständlich und damit gut nachvollziehbar.
Sehr gut gefällt, dass auch eine große Ernte vielfältig verarbeitet werden kann, ohne dass der Speiseplan langweilig wird. Es gibt also immer mehrere Rezepte zu einer Gemüsesorte und außerdem die Möglichkeit, Vorräte anzulegen. Man kann natürlich auch im kleinen Stil mit dem Buch kochen oder, wenn man keinen Garten hat, auf dem Wochenmarkt die Zutaten einkaufen.
Es ist ein sehr schönes und vor allem brauchbares Kochbuch.

Rezension von Heike Rau

Caroline Bretherton
Gartenküche für alle Jahreszeiten
Selbst geerntet, selbst gekocht
352 Seiten, gebunden
Dorling Kindersley Verlag
ISBN-10: 3831021120
ISBN-13: 978-3831021123
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John Burnside: In hellen Sommernächten

John Burnside: In hellen Sommernächten

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Leben zwischen zwischen Wahn und Wirklichkeit.

Es ist eine kühle, ferne Welt, in die es den Leser in diesem Roman verschlägt. Lange dunkle Winter und helle Sommernächte geben der Insel in Nordnorwegen eine intensive Färbung. In die Einsamkeit der abgelegenen Gegend ist die Mutter von Liv mit ihrer Tochter gezogen, um sich ganz ihrer Malerei und Bildhauerei zu widmen. Sie gilt als schön, geheimnisvoll und anziehend. Seltene Besucher, hier Freier genannt, und einige wenige Nachbarn bieten gelegentlich Kontakte zur übrigen Welt. Aus Livs Perspektive geschrieben erfährt man etwas von der Einsamkeit und der Fantasiewelt, in der sie lebt. Sie mag kaum mit Menschen zusammen sein hört aber genau hin, wenn der alte Kyrre seine Geschichten erzählt. Sie verbinden eine unheimliche Sagenwelt mit der Wirklichkeit.

Zu Beginn gibt es zwei ertrunkene Nachbarjungen, deren Tod ebenso mysteriös bleibt wie die übrigen Gestalten, denen wir in der Erzählung begegnen.

Liv ist die zarte, empfindsame und sich selbst als Spionin beschreibende Hautprotagonistin, die mit sensiblen und wachen Gefühlen ein Gespür für das Absonderliche hat. Sie beobachtet genau und macht sich ihre Gedanken, die zwischen Fantasie und Wirklichkeit zu oszillieren scheinen. Ahnungsvoll meint sie einen Voyeur entdeckt zu haben, der zuletzt sehr lebendig erscheint, um dann wie einige andere Gestalten im Meer zu versinken.

Die schöne Mutter bleibt der Angelpunkt von Livs Dasein. Sie beobachtet ihre Mutter jedoch ebenso verwundert wie alle anderen Erscheinungsbilder auf der fernen nordischen Insel.

Machtvoll, sprachgewandt und poetisch kommt die Erzählung daher, mit der John Burnside der Gratwanderung des jungen Mädchens in ihre Märchen- und Fantasiewelt folgt.

Menschliche Verstrickungen werden umrankt von erhabenen Naturerscheinungen und der lichten Weite des nordischen Sommerhimmels. Einsamkeit gepaart mit Ängsten und der Suche nach Lösungen für die geheimnisvollen Beobachtungen machen das Buch zu einem Thriller zwischen Mysterie und Hoffnung. John Burnside vermag seiner Erzählung zwischen Schattenreich und wahren Lebensahnungen beredt Ausdruck zu geben.

John Burnside
In hellen Sommernächten
384 Seiten, gebunden
Albrecht Knaus Verlag, März 2012
ISBN-10: 3813504603
ISBN-13: 978-3813504606
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Lev AC Rosen: Die Erfindung der Violet Adams

Lev AC Rosen: Die Erfindung der Violet Adams

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Als der Vater zu einer Konferenz nach Amerika aufbricht und dort auch ein Jahr bleiben will, sieht Violet ihre Chance gekommen. Sie bewirbt sich an der Illyria-Akademie in London. Da hier nur Männer zugelassen sind, beabsichtigt sie unter dem Namen ihres Zwillingsbruders aufzutreten und sich dementsprechend zu verkleiden. Violet weiß, dass sie damit ein großes Risiko auf sich nimmt, und sollte der Betrug entdeckt werden, sie das sogar an den Galgen bringen könnte. Doch Violet nimmt das in Kauf. Sie will nicht länger heimlich im Keller an ihren Erfindungen tüfteln.

Ihre Bewerbung gibt sie noch unverkleidet in der Akademie ab. Sie gibt vor, dies für ihren Bruder zu tun. Sie trifft den Schulleiter, den Duke von Illyria, persönlich an. Zwischen den beiden ist etwas, dass man aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht beschreiben kann. Es wäre ohnehin hoffnungslos, denn das nächste Mal, sollte Violet aufgenommen werden, würde sie dem Duke als Mann begegnen.

Tatsächlich klappt es mit der Aufnahme. Auch Jack, ein Bekannter von ihr, wird aufgenommen. So muss Violet zumindest nicht das Zimmer mit einem Fremden teilen. Sie hat vielmehr einen Vertrauten an ihrer Seite.
Es ist gar nicht leicht, allen vorzuspielen, ein Mann zu sein. Es klappt auch nicht bei jedem. Der Countess Lovelace, der Tante des Dukes, kann sie nichts vormachen. Doch die alte Dame wird Violet nicht verraten.

Die Geschichte ist herrlich unrealistisch, dennoch aber sehr faszinierend und spannend zu lesen. Die Figuren kann man nicht ernst nehmen. Ihr Verhalten ist völlig unangemessen und hochtrabend. Ihre Ausdrucksweise klingt unglaublich geschraubt. Teilweise ist das zum Brüllen komisch, wäre nicht die große Ernsthaftigkeit, mit der der Autor schreibt. Man hat das Gefühl, als dürfe man nicht lachen, sondern habe sich gefälligst zu beherrschen.

Was an der elitären Akademie läuft, ist unbeschreiblich. Hier wird auf Teufel komm raus Skurriles erfunden, das jeder nachvollziehbaren Grundlage entbehrt und das die Welt nicht braucht. Auch das wieder unter völligem Ernst. Noch abartiger ist aber das, was heimlich in den riesigen Kellergewölben unter Illyria läuft. Und so kommt es dann zum Kampf zwischen Gut und Böse.

Natürlich kommt es auch zu Verwicklungen wegen Violets Verkleidung. Zwar kommt sie im Buch relativ glaubwürdig in ihrer Rolle rüber, bringt jedoch die Gefühle der Männer, allen voran die des Dukes von Illyria, auf das Heftigste durcheinander.

Es macht also sehr viel Spaß, den im London des Jahres 1883 spielenden verrückten Steampunk-Roman zu lesen. Über einige Längen in der Mitte des Buches kann man hinwegsehen. Das Gesamtpaket stimmt.

Rezensionen von Heike Rau

Lev AC Rosen
Die Erfindung der Violet Adams
Aus dem Englischen von Hanne und Charlotte-Christiane Hammer
554 Seiten, gebunden
Egmont INK
ISBN-10: 3863960319
ISBN-13: 978-3863960315
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Petra van Laak: 1 Frau, 4 Kinder, 0 Euro (fast) – Wie ich es trotzdem geschafft habe

Petra van Laak: 1 Frau, 4 Kinder, 0 Euro (fast) – Wie ich es trotzdem geschafft habe

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Nach der Firmeninsolvenz ihres Mannes ändert sich alles. Plötzlich muss Frau van Laak an allen Ecken sparen. Aber das reicht nicht aus, um halbwegs so weiterzumachen wie bisher. Ihr Mann will den Tatsachen nicht so recht ins Auge sehen, so dass die Ehe zerbricht. Der finanzielle Ruin und damit auch die Zwangsvollstreckung des Hauses sind nicht aufzuhalten. Mit den vier Kindern, dem neunjährigem Jonas, der siebenjährigen Frieda, dem fünfjährigen Till und der dreijährigen Millie zieht sie aus der Villa am See aus, in eine 3-Zimmer-Wohnung im Erdgeschoss eines Mehrfamilienhauses.
Es herrscht Ausnahmezustand. Doch Frau von Laak versucht, das Schlimmste von den Kindern fernzuhalten. Mit Gelegenheitsjobs hält sie die Familie über Wasser. Sie bewirbt sich ohne Unterlass, doch eine feste Stelle ist für die Mutter von vier Kindern nicht in Sicht.
Monate geht das so. Mutter und Kinder sind schließlich auf Sozialhilfe angewiesen. Für Frau von Laak kann es so einfach nicht weitergehen. Schließlich hat sie die Idee, sich selbständig zu machen.

Das Buch ist autobiografisch. Es steckt also eine wahre Geschichte dahinter. Auch wenn diese für das Buch entsprechend aufgearbeitet wurde.
Es ist sehr spannend zu verfolgen, wie Frau von Laak ihre Familie nach der Pleite durchbringt. Vor allem ist es der Zusammenhalt der Mutter und ihrer Kinder, der beeindruckt. Die Autorin schildert viele kleine Begebenheiten, die zu dieser schweren Zeit, das Familienleben prägten. Sie beschreibt die Schwierigkeiten, die das Alltagsleben mit den Kindern bestimmten, aber auch die kleinen freudigen Momente, die nun einen viel höheren Stellenwert haben. Sich wieder eine gesicherte Existenz aufzubauen, ist schwierig und erfordert Mut und Durchhaltevermögen. Das hat Frau von Laak.
Auch ihr Humor ist während dieser Zeit nicht verloren gegangen. Das spiegelt sich im Schreibstiel wider. Schließlich ist es auch eine Erfolgsgeschichte. Der Traum von der Selbständigkeit hat sich erfüllt. Ein Teil davon ist dieses Buch.

Rezension von Heike Rau

Petra van Laak
1 Frau, 4 Kinder, 0 Euro (fast) – Wie ich es trotzdem geschafft habe
272 Seiten, Klappenbroschur
Droemer Verlag
ISBN-10: 3426226197
ISBN-13: 978-3426226193
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Christine Schneider: Wildkräuter finden!

Christine Schneider: Wildkräuter finden!

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Wer Kräuter mag, kann sich an gekaufte Kräutertöpfe halten oder welche im Garten anbauen. Aber auch das Sammeln von Wildkräutern bietet sich an. Das setzt voraus, dass man sich auskennt. Verwechslungsgefahren mit giftigen Pflanzen müssen ausgeschlossen werden. Das Buch „Wildkräuter finden!“ ist eine gute Hilfe. Man erfährt, welche Regeln man beim Sammeln einhalten sollte, wo man sammeln kann und welche Möglichkeiten man hat, die Wildkräuter in der Küche zu verarbeiten.

Zunächst lernt man, wie man Pflanzen sicher bestimmen kann. Hierbei ist Vorsicht geboten. Das sieht man sofort, wenn man die Liste mit giftigen Pflanzen betrachtet.

Insgesamt werden im Buch 33 Wildkräuter vorgestellt. Darunter sehr bekannte wie Bärlauch, Gänseblümchen, Löwenzahn, Rotklee, Veilchen, Beifuß, Waldmeister oder Brennnessel.
Es sind aber auch Pflanzen dabei, die für Überraschung sorgen. Das sind beispielsweise der Japanischer Knöterich und das Indische Springkraut. Das dürfte das Buch auch für Sammler interessant machen, die noch nicht auf diese Wildkräuter aufmerksam geworden sind. Es gibt Rezepte zu Blütengelee „Indie“ und „Knöterich-Relish“. Das ist doch mal etwas sehr Ausgefallenes.

Die Pflanzen werden in recht ausführlichen Porträts vorgestellt. Man findet hier ein Foto, die Beschreibung der Pflanze, ihren Lieblingsort und auch die Sammelzeit. Man erfährt, welche Teile der Pflanze Verwendung finden und wie diese schmecken. Auf Verwechslungsgefahren mit anderen Pflanzen wird hingewiesen. Außerdem gibt es immer ein schnelles Rezept.

Hinten im Buch gibt es weitere Tipps zur Verarbeitung von Kräutern und auch wie man diese haltbar macht, etwa durch das Trocknen, Einfrieren oder andere Konservierungsmethoden erfährt man. Es gibt in diesem Kapitel auch noch weitere Rezepte.

Das Buch ist klein und handlich. Man kann es also gut mit auf eine Kräuterwanderung nehmen.

Rezension von Heike Rau

Christine Schneider
Wildkräuter finden!
125 Seiten, broschiert
Verlag Eugen Ulmer
ISBN-10: 3800177358
ISBN-13: 978-3800177356
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Michel Rostain: Als ich meine Eltern verließ

Michel Rostain: Als ich meine Eltern verließ

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In dieser Erzählung wird viel geweint.

Der plötzliche Tod seines Sohnes Leon hat den Vater und Autor dieses kleinen Büchleins, Michel Rostain, ins Mark getroffen. Der Sohn war erst 21 Jahre alt, als ihn eine aggressive Hirnhautentzündung beinahe über Nacht dahin gerafft hat.

Tränen über Tränen weint der Vater und kann den Tod nicht fassen. Er klammert sich an die benutzte Wäsche, um den Geruch des Sohnes festzuhalten, er liest E-Mails und Notizen und versucht, restliche Lebenszeichen des Sohnes zu erhaschen. Kannte er ihn denn noch wirklich?

Mit 21 Jahren ist der Mensch in der Regel auf dem Absprung aus dem warmen Elternnest. So auch Leon. Er hat gekifft und Fahrten vorgetäuscht, die ihn in Wirklichkeit nach Amsterdam führten.

Doch seine Eltern lieben ihn über alles und hängen aus vollem Herzen an ihrem einzigen Kind. Sie sind beide Künstler und in der Theaterwelt zu Hause.

Die Trauerfeier für den Sohn wird denn auch zu einem außergewöhnlichen Event. Nicht die üblichen klischeehaften Verfahrensweisen sollen den Tag des Abschieds markieren! Alle, die gekommen sind, Freunde und Verwandte, reden und erzählen von ihren Erlebnissen und Erinnerungen, die sie mit Leon verbinden. Zwischendrin erklingt Musik und immer wieder weinen die Menschen und nehmen sich gegenseitig in den Arm.

In ungewöhnlicher Weise hat Michel Rostain seiner Trauer, seiner Verzweiflung und seinen Schuldgefühlen über verpasste Gelegenheiten in der Beziehung zu seinem Sohn Ausdruck gegeben.

Erst aber, als er die literarische Form der direkten Ansprache durch seinen verstorbenen Sohn gefunden hat, wird sein Buch zu einem wahren Bestseller.

In seiner Fiktion spricht Leon begütigend, verständnisvoll, liebevoll und nachsichtig mit seinen Eltern.

Dieses sehr emotional und persönlich verfasste Nachwort zu einem unvollendeten Leben rührt tief ans Herz des Lesers. Es ist ohne Pathos mit Liebe und zuletzt fast mystifizierender Freude verfasst, wenngleich sich der Autor als einen durch die Vernunft gesteuerten Atheisten bezeichnet. Erst mit diesem Werk, so hat es den Anschein, kann auch Rostain wieder selber leben, indem er den Sohn in seine Gedanken und seine Gefühle mit einbezieht und weiterleben lässt.

Michel Rostain wurde für seinen Debütroman, den er mit 68 Jahren schrieb, mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet. Wie es heißt, hat er durch dieses Buch ins Leben und zu einer gewissen Heiterkeit zurückgefunden.

Michel Rostain
Als ich meine Eltern verließ
160 Seiten, gebunden
Edition Elke Heidenreich bei C. Bertelsmann
ISBN-10: 3570580326
ISBN-13: 978-3570580325
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Eva Schneider: Der Nähmaschinen-Führerschein

Eva Schneider: Der Nähmaschinen-Führerschein

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„Der Nähmaschinen-Führerschein“ ist ein Buch für Anfänger. Es wird kein Wissen, was das Nähen mit einer Maschine betrifft, vorausgesetzt. Geübt wird an zwei verschiedenen Nähmaschinen, der Singer Talent 3323 und der Pfaff ambition 1,0. Also an einer mechanischen und einer computergesteuerten Nähmaschine. Der Kurs lässt sich aber mit jeder Maschine durchführen.

Zunächst kommt ein Theorieteil. Man lernt die Funktionsteile der Maschine kennen. Es gibt Bilder, die mit den Namen und entsprechenden Beschreibungen der Teile versehen sind. Man erfährt, wie die Nähmaschine startklar gemacht und bedient wird.
Danach gibt es eine kleine Stoffkunde. Man liest hier Näheres über die Verarbeitung von Stoffen. Auch, was man an Werkzeug zum Nähen braucht, erfährt man.

Dann kann man die Nähmaschine auch schon ausprobieren. Getestet wird auf Papier und zunächst noch ohne Faden. Dabei wird der Schwierigkeitsgrad langsam erhöht. Wenn man genug Übung hat, kann man eine Girlande aus Papier nähen und dann weitere Projekte in Angriff nehmen. Es ist eine gute Idee, zuerst auf Papier zu üben, statt hierfür schon Stoff zu verschwenden. Die erste Stoff-Näharbeit wird dann besser gelingen. Auch hier werden zunächst ganz einfache Sachen genäht, aber dann doch schon eine Laptoptasche und ein Shopper in einfachem Steppstich. Später lernt man dann den Zickzackstich kennen und näht entsprechende Objekte. So lernt man zum Beispiel das Applizieren von bestimmten Motiven oder das Versäubern von Schnittkanten. Auch hier werden wieder unterschiedliche Projekte umgesetzt. Vor der Abschlussprüfung geht es dann an das Nähen von Kissenhüllen.

Die Theorie-Prüfung kann man online machen. Hat man bestanden, folgt die Praxis-Prüfung. Beifahrer Freddy wird genäht. Das Maskottchen herzustellen, ist dann schon eine etwas aufwändigere Arbeit. Man muss beweisen, was man gelernt hat. Damit eine Jury Freddy bewerten kann, muss ein Foto von ihm im Internet hochgeladen werden. Wenn alles gut geht, bekommt man dann den Nähmaschinen-Führerschein.

Das Buch ist genial gemacht. Es ist wirklich für Anfänger gedacht, die ihrer ersten Schritte an der Nähmaschine machen wollen. Es geht hier um das Erlernen der ersten Grundfähigkeiten, um sonst nichts. Die Erklärungen und Anleitungen sind entsprechend einfach gehalten. Es gibt viel Bildmaterial zur Veranschaulichung.
Die Idee, diesen Anfängerkurs mit dem Erwerb des Nähmaschinen-Führerscheins abschließen zu können, gefällt ausgesprochen gut. Es ist eine gute Motivation, den Kurs durchzuhalten. Die Autorin des Buches hat auch ihre Wortwahl darauf ausgerichtet. Der Lernstoff kommt so weniger trocken rüber und man hat viel Spaß beim Üben.

Rezensionen von Heike Rau

Eva Schneider
Der Nähmaschinen-Führerschein
Das Erfolgsprogramm in Theorie und Praxis
144 Seiten, Klappenbroschur
Frechverlag
ISBN-10: 3772467679
ISBN-13: 978-3772467677
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Jennifer Benkau: Dark Canopy

Jennifer Benkau: Dark Canopy

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Joy, Matthial und einige andere machen sich auf den Weg in die Stadt, um Amber zu befreien, die bei einer ihrer Aktionen von den Percents erwischt worden war. Es geht alles schief. Auch Joy wird gefangen genommen.

Sie wird ins alte Gefängnis gebracht und einem Percent unterstellt, der sie zum Soldaten ausbilden soll, für eine Menschenhetzjagd. Das Training empfindet Joy wie Folter. Doch sie lernt dabei ihren Ausbilder Neél nach und nach besser kennen. Alles was sie bisher über die Percents zu wissen geglaubt hat, wird auf den Kopf gestellt. Einige von ihnen sind anders. Neél ist anders. Er verspricht ihr die Freiheit. Doch Joy will sich ihre Freiheit allein erkämpfen.

Die Geschichte spielt nach dem 3. Weltkrieg. Die Percents waren für diesen Krieg von den Menschen gezüchtet worden. Nun haben sie die Macht über diese erlangt, sind deren Feinde. Die Menschen leben unterdrückt in der Stadt oder in Rebellenclans außerhalb. Auch Joy ist eine Rebellin.

Die Veränderung in den Genen der Percents hat viele Vorteile mit sich gebracht, aber auch Nachteile. Sonnenlicht vertragen sie nicht. Dark Canopy ist eine Maschine, die für eine gewisse Dunkelheit sorgt und die Percents dadurch vor der Sonnenstrahlung schützt.

Schon nach den ersten Seiten ist man mittendrin in dieser von der Autorin geschaffenen Welt, die sehr schnell zur gut vorstellbaren Realität für den Leser wird. Das Buch wirkt kein bisschen konstruiert. Es ist sehr flüssig zu lesen.

Es ist der Autorin gelungen, eine ganz besondere Stimmung zu schaffen. Die Geschichte wirkt faszinierend düster. Das spiegelt sich perfekt im Schreibstil wieder. Nichts wird beschönigt. Es ist, wie es ist. Das wirkt sehr authentisch.

Joy ist eine sehr eigenwillige junge Frau. Willensstark und doch auch verletzlich. Dass sich zwischen Neél und Joy eine Liebesgeschichte entwickelt, ahnt man bald. Aber die Liebe schlägt nicht ein wie ein Blitz. Die Erkenntnis kommt sehr langsam, schleicht sich an und ist damit für den Leser gut nachvollziehbar. Es sind die Worte, die die Autorin findet, die zu Herzen gehen, die unendlich berühren. Sie beschreibt diese von Zweifeln geprägte, entstehende Liebe sehr feinfühlig, mit Zärtlichkeit, aber auch mit Leidenschaft im Ausdruck. Sie verzaubert mit ihrer Wortwahl.

Es ist ein Abenteuer, dieses Buch zu lesen. Es ist einzigartig und mit anderen Dystopien nicht vergleichbar. Und das Ende? Schonungslos und schmerzhaft. Es zerreißt einem fast das Herz.

Rezension von Heike Rau

Jennifer Benkau
Dark Canopy
524 Seiten, gebunden
script5 im Loewe Verlag
ISBN-10: 3839001447
ISBN-13: 978-3839001448
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Katharina Bodenstein: Naturkosmetik aus meinem Garten

Katharina Bodenstein: Naturkosmetik aus meinem Garten

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Naturkosmetik kann man auch ganz einfach selbst herstellen. Gezielt kann man die Inhaltsstoffe von vielen Pflanzen, die auch in der Ernährung eine Rolle spielen, mit passenden Rezepturen für sich nutzen. Viele Sorten an Obst, Gemüse und Kräutern sind geeignet. Natürlich muss man besonders achtsam sein, wenn man Allergien und Unverträglichkeiten hat, aber darauf weist die Autorin hin.

Zunächst einmal wird die eigene Haut betrachtet, um festzustellen, welcher Hauttyp man ist. Darauf kann man dann seine Pflege abstimmen. Mit den selbsthergestellten Produkten wird gecremt, geölt und gebadet. Es werden Dampfbäder gemacht, Masken, Packungen und Peelings angewendet.

Man findet im Buch 123 Rezepte für Schönheit und Wellness, geordnet nach Jahreszeiten. Man kann hier also direkt mit dem Jahr mitgehen und nutzen, was der eigene Garten zu bieten hat.
Im Frühling finden Pflanzen wie Bärlauch, Gänseblümchen und Birke Beachtung. Im Sommer Erdbeere, Kamille und Johanniskraut. Im Herbst Apfel, Rosskastanie und Sanddorn und im Winter Zitrone, Avocado und Hafer.
Man kann eine Birkenblätter-Spülung für das Haar herstellen, ein beruhigendes Badesalz mit Lavendelblüten, ein Rosen-Körperöl, eine Pickelsalbe für Jungendlich mit Thymianöl, ein Peeling mit gemahlenen Haselnusskernen, eine Apfel-Sahne-Maske, eine Handcreme mit Rosskastanien und vieles mehr.

Es gibt also reichlich Auswahl an Rezepten. Die Anleitungen im Buch sind übersichtlich gestaltet und gut nachvollziehbar. Manche Pflegeprodukte sind wirklich sehr einfach herzustellen. Viele könnte man sogar essen.
Die Autorin gibt viele Tipps zur Pflege bei Hautproblemen, so dass man hier auf ganz natürliche Art und Weise gegensteuern kann. Mit im Buch sind viele stimmungsvolle Fotos, man bekommt direkt beim Durchblättern Lust, das eine oder andere auszuprobieren.

Rezension von Heike Rau

Katharina Bodenstein
Naturkosmetik aus meinem Garten
Fotos von Jutta Schneider
120 Seiten, gebunden
Thorbecke Verlag
ISBN-10: 3799507434
ISBN-13: 978-3799507431
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Nina Sankovitch: Tolstoi und der lila Sessel

Nina Sankovitch: Tolstoi und der lila Sessel

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Hommage an die Welt der Bücher!

Eine der schönsten Veröffentlichungen dieses Frühjahrs ist mit dem Buch über das Lesen von Büchern von Nina Sankovitch auf den Buchmarkt gekommen.

Zeigt sie uns doch, welche Kraft und Einsicht, welche Träume und welche Lebensfreude Bücher in uns auslösen können. “So lange das Denken besteht, sind Worte lebendig, wird Literatur zum Ausweg- nicht aus dem, sondern ins Leben.“ Besser als mit diesen zitierten Zeilen von Cyril Connolly lässt sich nicht in Worten ausdrücken, welche Bedeutung Literatur für uns haben kann.

Nina Sankovitch beschließt ein paar Jahre nach dem Tod ihrer ältesten Schwester Anne-Marie, ein Jahr lang jeden Tag ein Buch zu lesen und zu besprechen. Sie hat getrauert und konnte keine Ruhe mehr finden, bis ihr das Lesen neue Perspektiven und Einsichten für ihr eigenes Leben boten.

Leicht und locker geht sie es an, von ihrer Kindheit bis zum Heute von ihrer Bücherliebe zu erzählen.

Sie ist Mitte vierzig und neben der Familie, ihren Eltern, Kindern und dem Ehemann Jack gibt es für sie schon immer die Welt der Bücher, die ihr von Klein auf so viel bedeutet haben, dass sie auch heute noch von ihren liebsten Kinderbüchern zu erzählen weiß. Ihre fröhliche und emotionsreiche Sprache vermittelt uns einen Eindruck davon, wie sie in Büchern Unterhaltung, Trost und Hilfe fand, so auch jetzt, nach dem Tod der Schwester.

In ihrem alten lila Sessel hat sie sich eingerichtet und lässt für Stunden Kinder, Haushalt und Katzen unbeachtet. Sie vertieft sich ganz in ihre Lektüre, und man erfährt mit ihr vom Glück des Lesens.

Biographische Einschübe aus ihrem Leben gekoppelt an die Erfahrungen der Protagonisten in den Geschichten machen die Lektüre so lesens – und liebenswert. Kann man doch aus den erzählten Geschehnissen neben der Freude an der Sprache in der einen oder anderen Weise auch lernen, das Leben aus unterschiedlicher Sichtweise zu betrachten.

Liebe ist ein zentrales Thema im Leben von Nina Sankovitch. Damit ist nicht die Verliebtheit früher Tage gemeint, sondern die langjährige Zuneigung zu geliebten Menschen „Worte der Liebe halten uns warm, sogar an den letzten Wintertagen“.

Über das Leben etwas lernen, Wissen gewinnen und Anregung zur Selbstreflexion erlangen sind die Maximen ihrer gewonnenen Erfahrungen. Nicht zuletzt kann das Lesen heilsame Wirkung entfalten für alle jene, die Orientierung und Neuanfang nach menschlichen Krisen suchen.

So mancher Bücherliebhaber wird sich ihren Gedanken und Überlegungen zur Literatur anschließen können. Mir hat die Autorin aus dem Herzen gesprochen!

Sie lebt mit ihrer Familie in Connecticut.

Nina Sankovitch
Tolstoi und der lila Sessel
288 Seiten, gebunden
Graf Verlag, März 2012
ISBN-10: 3862200272
ISBN-13: 978-3862200276
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