Alexandra Medwedeff und Juliana Neumann: Jahreszeitenküche frisch vom Markt

Alexandra Medwedeff und Juliana Neumann: Jahreszeitenküche frisch vom Markt

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Jede Jahreszeit hat ihre Besonderheiten, auch was das Angebot an Obst und Gemüse betrifft. Wer saisonal und regional kocht und dabei Bioprodukte bevorzugt oder sogar selbst Obst und Gemüse im Garten anbaut, zeigt sich umweltbewusst. Frisch zu kochen ist zudem gesünder, als sich von Fertigprodukten zu ernähren. Derartige Gedanken sind die Grundlage für das vorliegende Kochbuch.

Die Rezepte sind nach Jahreszeiten geordnet, beginnend mit dem Frühling. Immer stimmt ein kleiner persönlicher Text der Autorinnen auf die kommenden Monate ein. Hier werden schon mal Zutaten genannt, die besonders typisch für die entsprechende Jahreszeit sind.

So gibt es im Frühling „Bärlauchsuppe“, „Kräutersalat“, „Geröstetes Lamm mit Frühlingsgemüse“ oder „Quarkklößchen mit Rhabarbersauce“.
Im Sommer kann man „Blauen Kartoffelsalat“, „Zucchinilasagne“, „Lachsforellenfilet mit Tomaten-Oliven-Salsa“ oder „Mandeltartelettes mit Aprikosen“ zubereiten.
Im Herbst findet man Vorschläge für „Spinatsalat mit Pilzen und Haselnüssen“, „Blätterteigtaschen mit Wurzelgemüse“, „Polenta-Gröstl mit Lamm und grünen Bohnen“ oder „Apfelgugelhupf“.
Im Winter gibt es „Linsensalat mit Chicorée und Kürbis“, „Sauerkrautquiche“ oder „Wirsing-Soufflé“.

Mit den Rezepten kann man Abwechslung in den Speiseplan bringen. Auch im Winter noch. Das beweist, dass die Vielfalt an frischen Zutaten, auch wenn man regional und saisonal kocht, groß ist. Die Rezepte selbst gefallen in ihrer Zusammenstellung. Mit den Gerichten beweisen die Autorinnen Fantasie. Gerichte mit Fleisch und Fisch gibt es nicht ganz so viele. Nachhaltiger zu leben, bedeutet nun mal auch, sich hier einzuschränken. Das wird aber von den vielen vegetarischen Gerichten gut aufgefangen.

Wer gerne Neues ausprobiert, wird fündig. Wer mag, kann „Spargel mit Erdbeersauce“, „Rote-Beete-Salat mit Schafkäse und Himbeeren“, „Himbeer-Chutney mit Ziegenkäse“ oder „Schokoladenküchlein mit Maronimousse“ probieren. Auch solche ungewöhnlichen Zusammenstellungen hat das Buch zu bieten.

Man findet im Buch also vor allem Rezepte für die Alltagsküche, geeignet für die ganze Familie. Vom Aufwand her sind die Rezepte unterschiedlich, so dass man nach seinen zeitlichen Möglichkeiten auswählen kann. Auch viele Gerichte, die sich schnell zubereiten lassen, sind dabei. Die Kochanleitungen sind ausführlich gehalten. Man kann diese gut nachvollziehen.

Die Bilder im Buch sind von den Autorinnen selbst. Die Gerichte auf den Fotos wirken authentisch und das gefällt sehr gut. Fotos mit frischen Gemüse und Obst sind ein schöner Schmuck. Das gilt auch für die Bilder hinten im Buch neben den Saisonkalendern, die also ebenfalls vorhanden sind.

Rezension von Heike Rau

Alexandra Medwedeff und Juliana Neumann
Jahreszeitenküche frisch vom Markt
168 Seiten, gebunden
Thorbecke Verlag
ISBN-10: 3799508767
ISBN-13: 978-3799508766
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Siri Hustvedt: Der Sommer ohne Männer

Siri Hustvedt: Der Sommer ohne Männer

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Von Frauen und Männern…

Fast traumatisiert stellt Mia mit ihren 55 Jahren eines Tages fest, dass ihr Mann eine „Pause“ von der Ehe sucht.
Die Pause: das ist eine 20 Jahre jüngere Kollegin, mit der er sich verlustiert.

Es entspräche nicht der klugen, tiefsinnigen Siri Hustvedt, wenn sich hinter dieser Geschichte nicht mehr verbirgt!

Und so ist es denn auch: ihre sensible und feinsinnige Heldin landet zuerst in der Psychiatrie, bis sie sich zu einer Auszeit von ihrem Leben in Brooklyn NY entschließt. Sie verbringt einige Monate in der Nähe ihrer Mutter, die in einem Altenheim in Minnesota lebt.
Hier gibt Mia Kurse in kreativem Schreiben und lernt die alten Freundinnen ihrer Mutter mit ihren Geheimnissen kennen und eine Anzahl junger Mädchen, die von erotischen Nöten und Träumen bedrängt werden.

Zu dieser Zeit beginnt Mia ihr eigenes Leben zu reflektieren und taucht tiefgründig in Erinnerungen an die Kindheit, Schulzeit, an Gefühle von Verlust, Liebe und Ausgestoßensein ein. Ihre Einsichten erfahren Bereicherung in der Begegnung mit den fünf alten Damen, von Mia liebevoll die „Schwäne“ genannt. Sie sind von ungewöhnlicher Frische und nachdenklichen Lebensweisheiten und bieten Mia indirekt Trost und Hilfe. Abigail zeigt ihr einen versteckt in einen Gobelin gewebten Spruch „Gedenke, dass mein Leben ein Wind ist…“, den man im Buch Hiob im Alten Testament findet.

In der Adaption der Erkenntnisse und Erfahrungen aus ihren Begegnungen mit den alten Damen und eigenen Beobachtungen gewinnt Mia innere Festigkeit und neue Einsichten. Zu diesen gehört die Feststellung, dass es eine Zeit gibt, von der an man mit Schicksalsschlägen rechnet.

Siri Hustvedt beschreibt in ihrer lebhaften, intelligenten und einfühlsamen Diktion Dinge, die unmittelbar an eigenes Erleben rühren. Dabei umfasst sie mit ihren Analysen einen ganzen Kosmos von immer gleichen Erfahrungen aus der Menschheitsgeschichte.
Von Witwen und Verstoßenen, von Müttern und Töchtern, von der Liebe sehr junger Mädchen und sehr alten Damen und von traurigen und heiteren Begebenheiten weiß sie zu berichten. Immer sieht sie mit unsichtbarer Brille hinter Fassaden und entdeckt versteckte Signale, aus denen man herausdestilliert, wie es um uns Menschen, um Männer und Frauen und um deren Zusammenleben bestellt ist. Doch auch das eigene Erleben und Leiden kommt nicht zu kurz.

Das neue faszinierende Buch der gebildeten und sensiblen Autorin, die eine herausragende Rolle in der New Yorker Intellektuellenszene spielt, begeistert den Leser mit einem dichten Netz von eindrucksvollen Bildern. Siri Hustvedt ist eine mit Empathie und Mitgefühl ausgestattete Philosophin. Der Roman gehört für mich zu den Highlights diesjähriger Neuerscheinungen.

Siri Hustvedt
Der Sommer ohne Männer
Gebundene Ausgabe: 304 Seiten
Rowohlt, 2. Auflage, März 2011
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3498030108
ISBN-13: 978-3498030100
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Sarah Pinborough: Die Bürde des Blutes

Sarah Pinborough: Die Bürde des Blutes

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Detective Inspector Cass Jones hat gleich zwei Fälle zu lösen. Zwei Kinder, beide zwölf, sind auf dem Heimweg von der Schule aus einem Auto heraus erschossen worden. Es muss ein Versehen gewesen sein. Das Ziel war ein anderer, wie man einem der Polizei zugespielten Video entnehmen kann.

Außerdem geht ein Serienmörder um, der Frauen mit einer tödlichen Injektion umbringt, die man eigentlich zum Einschläfern von Tieren verwendet. Carla Rea ist das vierte Opfer. Auch sie wurde nackt aufgefunden, mit einer Botschaft aus Blut auf dem Körper und Fliegeneiern.

Jones ist vollauf beschäftigt. Es ist also kein Wunder, dass er seinem Bruder Christian nicht zuhören will, auch als dieser versichert, etwas äußerst Wichtiges besprechen zu wollen. Es trifft Jones völlig überraschend, als ihm dann später mitgeteilt wird, dass sein Bruder sich umgebracht und vorher seine Ehefrau und den Sohn ermordet hat. Es ist nicht zu glauben. Und tatsächlich weisen die Spuren darauf hin, dass ein Verbrechen geschehen ist. Mordverdächtig ist bald Jones selbst, denn es kann bewiesen werden, dass er zur fraglichen Zeit am Tatort war. Er wird beurlaubt.

Bald wird klar, dass alle drei Fälle etwas miteinander zu tun haben müssen. Jemand spielt ganz gezielt mit der Polizei. Und irgendwie ist „Die Bank“ darin verwickelt, eine Institution mit der man sich besser nicht anlegt.

Es ist ein sehr spannend geschriebenes Buch! Allerdings wirkt die Handlung oft undurchsichtig und verwirrend, aber eben auch sehr neugierig machend. Es ist der Auftakt zu einer Trilogie und es bleibt vieles geheimnisvoll. Auch wenn die Fälle halbwegs gelöst werden, ist das nicht das Ende.

Was augenscheinlich ist, muss dem nicht entsprechen. Cass Jones beweist das auch selbst. Er sieht, was andere nicht sehen. Geister, wie den seines Bruders. Das mag an seinem Drogenkonsum liegen, möglicherweise aber auch nicht.

Cass Jones ist kein Held. Er ist nicht mal sympathisch. Im Grunde hat er nichts im Griff. Die Polizeiarbeit wird behindert durch die Unehrlichkeit mancher Kollegen. Da blickt keiner durch. Auf nichts und niemanden ist wirklich Verlass. Selbst in seinem Team gibt es Unstimmigkeiten.

Das macht die Ermittlungsarbeiten äußerst faszinierend und es sorgt für Wendungen, die man nicht voraussehen kann. Ungeahnte Abgründe tun sich auf. Seitenweise regiert der Horror.

Das Buch ist sehr facettenreich. Fast ist es zu viel. Man gerät sozusagen in einen Zwiespalt. Einerseits ist die Handlung zu aufgebauscht und man vermisst eine gerade Linie im Chaos. Andererseits wird man gefesselt, dass es kaum zu glauben ist. Der beste Beweis ist das Ende. Das macht nämlich unglaublich neugierig auf den nächsten Band. Darauf nun warten zu müssen, ist unerträglich.

Rezension von Heike Rau

Sarah Pinborough
Die Bürde des Blutes
Aus dem Englischen von Catrin Fischer
479 Seiten, Klappenbroschur
Otherworld im Verlag Carl Ueberreuter
ISBN-10: 3800095351
ISBN-13: 978-3800095353
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Bertina Henrichs: Ein Garten am Meer

Bertina Henrichs: Ein Garten am Meer

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Aufruhr und Widerstand eines Küstendorfes vor der Kulisse unwiederbringlicher Einmaligkeit einer gewachsenen Gemeinschaft an der Küste der Bretagne.

Hier am Meer mitten im urigen Gestein und von den Naturgewalten erschütterten Raum planen Investoren einen Freizeitpark. Die seit Jahren von einer kleinen Gemeinde bewohnten Häuser an diesem Platz sollen aufgekauft und die Bewohner vertrieben werden. Mit großzügigen Angeboten versucht die Baugesellschaft, die Bewohner zur Aufgabe ihrer Häuser zu bewegen.

Eine wachsende Gruppe um Marthe Simonet und Hans von Scharnbeck, zwei ebenfalls seit langen Jahren hier ansässigen Anwohnern, proben mit ihren Nachbarn und Freunden den Aufstand. Für Marthe hängen zu viele Erinnerungen an die ersten Ehejahre und das Leben mit ihren Kindern Claire und Aurélien an diesem Stück Land, als dass sie es widerstandslos aufgeben würde.

Bertina Henrichs hat eine kleine romantische Geschichte verfasst. Was es heißt, lange an einem Flecken zu leben und sich an Nachbarn und Freunde und die eigenwillige Natur gewöhnt zu haben, lässt sie in ihrem Roman anklingen. Im Mittelpunkt stehen die Figuren von Marthe und von Scharnbeck, einem ursprünglich in Ostpreußen beheimateten Adligen, die nach dem Verlust ihrer Ehepartner ein Leben abseits großer Abenteuer und Wünsche leben. Doch die Investitionsfirma, die einen jedem von ihnen ihr Land streitig machen will, löst ungewohnte Aktivitäten bei ihnen aus. Von Scharnbeck, den es als eigenbrötlerischen Sonderling in die Gegend verschlagen hat, erhebt ebenso seine Stimme und startet Aktivitäten wie Marthe, die mit dem Stricken von Pullovern den Verein zur Rettung des Pommiers-Viertels unterstützt.

Liebevoll gezeichnete Charaktere und eine herb- freundliche Landschaft sind ebenso Bestanteil dieser Geschichte wie unterschiedliche Schicksale, Kümmernisse und Alltäglichkeiten der Küstenbewohner. Henrichs hat eine fantasievolle Milieustudie entworfen, die den Leser in Bann zieht und für kurze Zeit aus dem eigenen Alltag herausreißt. Mit einem leicht melancholischen und doch hoffnungsfrohen Ende, in dem die Liebe zarte Bande schlägt, überzeugt Bertina Henrichs mit ihrer realistischen Einschätzung des Lebens auch abseits vom üblichen Mainstream. Gelungen und empfehlenswert ist ihre Erzählung!

Bertina Henrichs
Ein Garten am Meer
170 Seiten, gebunden
Hoffmann und Campe, Februar 2011
Sprache: Deutsch
ISBn-10: 3455403166
ISBN-13: 978-3455403169
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Marc Grossman: Backbox Muffins

Marc Grossman: Backbox Muffins

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Muffins sind runde Kuchen, die in kleinen Backformen gebacken werden. Zur Backbox gehören in diesem Fall neun bunte Silikonförmchen, so dass man gleich beginnen kann, die Rezepte im Buch auszuprobieren. Allerdings muss man dafür die Mengenangaben halbieren, denn die Rezepte im Buch sind immer für achtzehn Muffins konzipiert.

In der Herstellung sind Muffins im Grunde unkompliziert. Auch die im Buch vorgeschlagenen Backanleitungen kann man gut nachvollziehen. In den Zutatenlisten findet man die trockenen Zutaten und die feuchten Zutaten getrennt voneinander aufgelistet. Man bereitet beide Mischungen vor, rührt diese dann schnell zusammen und füllt die Förmchen. Aber es gibt noch mehr Tipps, damit die Muffins dann auch wirklich gut gelingen.

Man findet im Buch „Heidelbeer mit Streusel“ oder „Zitrone und Mohn“. Interessant sind die Muffins „Marmor mit Orange“ oder die mit „Orange, Süßkartoffel und Cranberry“. Es gibt aber auch ausgefallene Rezepte. „Heidelbeer mit Mais“ wird mit Maismehl gemacht, genau wie das „Maisbrot“, das mit Guacamole serviert wird.

Wer seine Sammlung an Muffin-Rezepten erweitern will, sollte sich das Buch ansehen. Die tollen Fotos machen Lust aufs Backen. Neben herkömmlichen Zutaten findet man hier auch weitere, deren Verwendung man ausprobieren kann. So wird Zucker schon mal durch Akazienhonig ersetzt. Statt Weizenmehl wird Maismehl verwendet. Die Auswahl an frischen Früchten und Trockenobst ist groß und reicht von Heidelbeeren, Cranberrys, Erdbeeren, Rhabarber bis hin zu Mango. Auch die weiteren Zutaten versprechen geschmackliche Überraschungen, etwa wenn Ziegenfrischkäse, Grünteepulver, Haferflocken oder sogar Fadennudeln Verwendung finden.

Die Rezepte sind alle herrlich kreativ. Der Spaß am Backen steht im Vordergrund. Die Muffins kann man traditionell zum Kaffetrinken servieren. Wer ein süßes Frühstück mag, kann schon den Tag damit beginnen. Sehr schön sind Muffins natürlich auch, wenn man Gäste hat. Aber auch ein Picknick oder eine Geburtstagsfeier kann man damit ausrichten.

Rezension von Heike Rau

Marc Grossman
Backbox Muffins
Fotos von Akiko Ida
72 Seiten, gebunden
28 Rezepte + 9 Silikonförmchen
DK – Dorling Kindersley Verlag
ISBN-10: 3831018391
ISBN-13: 978-3831018390
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Hilary Belle Walker: Italienisch für Liebhaber

Hilary Belle Walker: Italienisch für Liebhaber

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Hilary glaubt, dass man nur in Italien gut leben kann. Sie ist von San Francisco nach Mailand gekommen, um es auszuprobieren. Sie lebt zur Untermiete in einer kleinen Einzimmerwohnung, in der für sie schönsten Gegend von Mailand, und arbeitet als Buchhändlerin. Später zieht noch ein großer Hund mit ein. Bart gleicht einem melancholischen, schwarzen Fohlen, wie Hilary selbst sagt. Ständig ist sie in Geldnot. Nicht einmal ihre Stromrechnung könnte sie bezahlen, hätte sie nicht noch den Gelegenheitsjob als Übersetzerin. Sie träumt davon, ein eigenes Buch zu veröffentlichen und schreibt schon mal Kurzgeschichten.

In vielen Episoden erzählt sie von ihrem Leben in Mailand. Sie baut sich einen Freundeskreis auf, bindet sich aber nie fest. Dabei kann man nicht sagen, dass in ihrem Leben Männer keine Rolle spielen. Das Gegenteil ist der Fall.
Hillary ist verträumt und romantisch. So lebt sie ihren Alltag und räumt dabei ihren Träumen viel Platz ein. Und manchmal erfüllt sie sich den einen oder anderen und erlebt die Illusion. Beispielsweise als sie sich ein Date mit einem jungen Schauspieler ergaunert, von dem sie so fasziniert ist, dass sie glaubt, eine gemeinsame Zukunft mit ihm zu haben. Oder als sie als reiche Erbin getarnt, die Besichtigung ihrer Traumvilla erschleicht, als diese zum Verkauf steht.

Hilary ist eine unverbesserliche Romantikerin. Im Unsteten findet sie Beständigkeit. Doch sie hat ein Ziel vor Augen und darauf kommt es an. Man liest gern, was sie schreibt, wie sie versucht ihr Leben zu meistern und im fremden Land zurechtzukommen, sich ein Plätzchen sucht in Mailand. Die Episoden sind mal von Lebenslust und mal von Melancholie bestimmt. Und da ist es dann, das fertige Buch, das von ein paar Jahren in ihrem Leben erzählt.
Am Ende reduziert sich die Geschichte auf ein Thema. Wobei reduziert eigentlich das falsche Wort ist. Denn hierin steckt so viel Intensität, so viel Gefühl. Die Melancholie, die ja immer zwischen den Zeilen mitschwingt, auch wenn sich lustige Szenen abspielen, kommt hier zum Tragen. Es ist das traurige Ende, das dafür sorgt, dass man das Buch, einmal gelesen, nicht vergisst.

Rezension von Heike Rau

Hilary Belle Walker
Italienisch für Liebhaber
Aus dem Italienischen von Sylvia Höfer
320 Seiten, gebunden
Verlag Antje Kunstmann
ISBN-10: 3888977010
ISBN-13: 978-3888977015
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Sabine Lohf: Meine kleine Seh-Reise

Sabine Lohf: Meine kleine Seh-Reise

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Die Natur zu beobachten, kann für kleine Kinder sehr spannend sein.
Wenn dann auch noch der Fantasie freien Lauf gelassen wird, gibt es die eine oder andere Überraschung. Eine Wiese ist nicht mehr einfach nur eine Wiese. Hier gibt es Grasindianer, die in Tipis aus Grasbüscheln leben.
Wenn der Löwenzahn blüht, kann man sich vorzustellen, die Blütenköpfchen wären funkelnde Sterne. Und später im Jahr kann man sich dann mit den Samen-Fallschirmen vom Wind davon treiben lassen. Wenn dieser Wind stattdessen in ein Gerstenfeld fährt, ist das, als würde es zum Meer mit hohen Wellen. Man könnte ein Papierschiffchen darauf schwimmen lassen.
Auch einen Waldspaziergang kann man machen. Hier gibt es Waldwesen, die sich eigentlich versteckt halten. Nur wer genau hinsieht, kann die Burg zwischen den Bäumen sehen und die Wesen, die dort wohnen.
Im Herbst fallen dann die Blätter von den Laubbäumen. Den Blätterfall erlebt man als Regen aus Gold und Silber. Ist es ein wolkiger Tag schauen die Schäfchenwolken zu. Sind es Schäfchen oder kann man auch andere Figuren erkennen?

Die Illustrationen im Buch gefallen gut. Sie wirken verspielt, fantasievoll und damit für Kinder inspirierend. Sie wecken Interesse an der Natur und zeigen den Rahmen für Naturerlebnisse auf.
Das Buch ist eine Einladung für Kinder, auf eine Fantasiereise zu gehen. Mit den Anregungen im Buch entstehen ganz eigene Vorstellungen und Geschichten. Die Natur wird zur Bühne für Fantasiegestalten. Es gibt viel zu entdecken. Kreativität wird geweckt. Mit Naturmaterialen zu basteln, macht Spaß. Ideen liefert das Buch, aber keine Bastelanleitungen, so dass ganz eigene Werke entstehen können. Dinge, die Beschäftigung bringen, mit denen man spielen kann.
Kinder können immer wieder im Buch blättern. Denn mit den Jahreszeiten ändert sich die Natur und so auch die Möglichkeiten draußen etwas zu erleben. Jede Zeit hat ihre Besonderheiten und auch das wird mit dem Buch sehr schön herausgestrichen.

Rezension von Heike Rau

Sabine Lohf
Meine kleine Seh-Reise
Spannende Entdeckungen in der Natur
64 Seiten, gebunden
Ravensburger Buchverlag
ISBN-10: 3473324108
ISBN-13: 978-3473324101
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Ulrich Eberl: Zukunft 2050 – Wie wir schon heute die Zukunft erfinden

Ulrich Eberl: Zukunft 2050 – Wie wir schon heute die Zukunft erfinden

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Wie wird unsere Welt wohl im Jahre 2050 aussehen? Wo geht die Entwicklung hin? Um das sagen zu können, blickt Wissenschafts- und Technikautor Ulrich Eberl zunächst in die Vergangenheit. Denn Vorhersagen, was die Zukunft betrifft, wurden auch früher schon gemacht. Es ist spannend zu erfahren, was Wirklichkeit geworden und was Vision geblieben ist. Es ist also gar nicht so leicht, die Zukunft vorauszusagen. Der Autor stellt deshalb den gegenwärtigen Stand von Forschung und Entwicklung dar und schätzt realistisch ein, wie es weitergehen könnte.

Interessante Themen wurden dafür gewählt. Eines davon ist der drohende Klimawandel. Was unserer Umwelt schadet, wird hier aufgeführt. Ein Umdenken ist nötig und ein Anfang gemacht. Ob wir es letztendlich schaffen, das Ruder noch einmal herumzureißen, hängt von unserem Engagement ab und den Innovationen, die auf den Weg gebracht werden. Wie wir mit der Herausforderung umgehen, wird unsere Zukunft bestimmen.

Ein weiteres Thema ist unsere Gesundheit. Werden heute noch als unheilbar geltende Krankheiten dann besiegt sein? Viel mehr als heute wird es um Vorbeugung gehen, damit Krankheiten gar nicht erst entstehen. Was wir heute als Wunder ansehen, könnte in vierzig Jahren möglich sein. Blinde könnten, wieder sehen und Querschnittgelähmte möglicherweise ein Stück weit ihre Bewegungsfähigkeit zurückerlangen. Auch hier ist die Forschung dran. Erfolge sind weiter zu erwarten.

Unser alltägliches Leben wird sich verändern. Unsere Wohnumwelt und unsere Art die Freizeit zu verbringen. Dabei muss jeder mit Ressourcen sparsamer umgehen und umweltfreundlicher leben. Auch unsere Arbeitswelt wird das beeinflussen. Welche Berufe gebraucht werden, um zukunftsfähig zu bleiben und um die Aufgaben unserer Zeit zu bewältigen, wird erklärt.

Es ist ein überaus spannendes Buch. Der Autor hat seine Voraussagen für Zukunft auf eine solide Basis gestellt. Deutlich wird, dass wir selbst es in der Hand haben, wo die Reise hingehen wird. Woran Wissenschaftler und Forscher heute arbeiten, wird zukunftsweisend sein.

Das Buch ist unglaublich spannend. Der Autor versteht es, Interesse zu wecken. Seinen Ausführungen zu folgen, macht keine Mühe. Das Buch ist übersichtlich aufgebaut. Jedes Kapitel wird mit einer Szene eingeleitet, die sich so im Jahre 2050 abspielen könnte. Der folgende Text ist klar strukturiert und leicht verständlich.

Man macht also nicht nur eine Zeitreise in die Zukunft. Das Besondere am Buch ist, dass Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verschmelzen und die Entwicklung, die die Menschheit genommen hat und weiter machen wird, eine Einheit bilden und Zusammenhänge und Auswirkungen unseres Handels über die Jahrhunderte deutlich werden.

Rezension von Heike Rau

Ulrich Eberl
Zukunft 2050 – Wie wir schon heute die Zukunft erfinden
240 Seiten, gebunden
Beltz & Gelberg
ISBN-10: 3407753527
ISBN-13: 978-3407753526
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Beth Hoffman: Die Frauen von Savannah

Beth Hoffman: Die Frauen von Savannah

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Jugend und Menschwerdung unter besonderen Bedingungen!

CeeCee ist 12 Jahre alt, als sie frühzeitig von ihrer Mutter Abschied nehmen muss, denn diese ist bei einem Autounfall zu Tode gekommen.
Dem Ereignis gingen tragische Jahre voraus, denn der Vater war so gut wie nie zu Hause, und die Mutter, das ahnt CeeCee nur, ist krank. Sie benimmt sich sonderbar, kleidet sich bizarr und bietet ihrer Umwelt einen recht verrückten Anblick. Cecelia ist viel alleine, liest und findet Trost bei einer alten Nachbarin. Sie weiß nicht, dass ihre Mutter psychotisch ist. Mit dem Tag ihrer Beerdigung entscheidet der Vater, CeeCee zu zwei alten Tanten nach Savannah zu geben. Cecelia wehrt sich und trauert, fasst aber dennoch bald Vertrauen zu Tante Tootie, die sie mit offenen Armen bei sich aufnimmt. In einem herrlichen, geräumigen und von einem großen Garten umgebenen Südstaatenhaus beginnt zum ersten Mal ein glückliches Leben für das junge Mädchen.

Beth Hoffman beschreibt mit bewunderungswürdiger Leichtigkeit die Entwicklung von Cecelia Rose Honeycutt, die nach dem Tod der Mutter und deren Krankheit, die sie nicht begreifen konnte, verstört zurück geblieben war.

Man spürt die liebevolle und wärmende Hingabe, mit der Cecelia im Haus ihrer Tante, bei deren Freundinnen, Nachbarn und der Haushälterin Oletta aufgenommen wird. Treffend wird die heimelige Atmosphäre im Haus der Tante eingefangen. Hier erfährt Cecelia Verständnis und fürsorgliche Geborgenheit. Psychologisch einfühlsam geht Beth Hoffmann in ihren Schilderungen auf die schweren Jahre mit der kranken Mutter ein. In der Figur der Tante wächst für CeeCee eine liebevolle Person heran, die sie aus ihren düsteren Erinnerungen zu befreien trachtet.

Dort in Savannah lernt CeeCee auch noch Tante Lu und deren Freundin Rosa kennen, die eng befreundet sind. Im Kreise aller dieser Frauen findet sie zu sich, und lernt ein Leben kennen, in dem Anteilnahme und liebevolle Zuneigung den Ton angeben.
Ihre eigene Sehnsucht nach Glück gipfelt in dem Satz: “Ob ich je das Glück haben würde, ein Freundin zu finden, mit der ich alt wurde, eine Freundin, die meine Geheimnisse kannte, meine Ängste, meine Hoffnungen—und die mich trotzdem liebte.“
Die Icherzählerin wächst einem mit ihrer klugen, sensiblen und interessierten Neugierde ans Herz. Man folgt ihr auf allen Wegen und fühlt ganz mit ihr!

Dieser Südstaatenroman ist leicht, verständlich und originell geschrieben. Er ist echt, ehrlich und teilweise humorig und eignet sich hervorragend auch als Jugendbuch für Mädchen ab 15 Jahren.
Beth Hoffman wünscht man für ihren Debütroman recht viele Leserinnen!

Beth Hoffman
Die Frauen von Savannah
368 Seiten, gebunden
Kiepenheuer & Witsch, März 2011
ISBN-10: 3462042866
ISBN-13: 978-3462042863
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Sarah Blakley-Cartwright: Red Riding Hood – Unter dem Wolfsmond

Sarah Blakley-Cartwright: Red Riding Hood – Unter dem Wolfsmond

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Als Valerie noch ein Kind war, hat sie den Wolf schon einmal gesehen. Sie hat beobachtet, wie er sich die von den Dorfbewohnern geopferte Ziege geholt hat.
Zehn Jahre nach dieser Schreckensnacht spielt die Geschichte. Die Angst vor dem Wolf ist ein wenig in den Hintergrund getreten, hat man ihn doch mit den regelmäßigen Opfern beschwichtigen können.

Als die Ernte ansteht, sieht Valerie nach langer Zeit ihren Freund aus Kindertagen wieder. Peter ist unter den Erntehelfern. Ihre Blicke treffen sich, doch Peter gibt kein Erkennungszeichen. Das tut er erst später, als beide einen Augenblick allein sind. Es wühlt Valerie auf, dass auch er sie nicht vergessen konnte.

Nach getaner Arbeit schlagen Männer und Frauen getrennt voneinander ihr Lager auf. Die jungen Mädchen wollen sich dieser Trennung nicht fügen. Sie sind auf Abenteuer aus. Doch ihr Vorhaben findet ein Ende, als der blutrote Vollmond, der sich so viele Jahre nicht gezeigt hat, am Nachthimmel erscheint. Es ist Wolfsnacht. Valerie, die sich heimlich mit Peter getroffen hat, muss sich von ihm trennen, weil er das Pferd zurückbringen muss. Alle sind auf der Flucht ins Dorf, um Schutz in den Häusern zu suchen.

Später kommen sich Peter und Valerie noch einmal näher. Peter offenbart ihr, dass keine Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft bestehen kann. Valerie ist einem anderen versprochen: Henry Lazar.
Doch diesen jungen Mann liebt Valerie nicht. Längst schlägt ihr Herz für Peter. Deshalb schlägt er vor, wegzugehen. Jetzt sofort. Und beide machen sich auf den Weg. Sie hören noch die Glocke, die viermal schlägt. Das bedeutet, dass der Wolf angegriffen hat. Valerie ahnt nicht, dass ihre Schwester Lucy das Opfer ist.

Der Roman basiert auf dem Märchen „Rotkäppchen und der Wolf“. Wobei das Thema sehr frei verarbeitet wurde. Hier ist der Wolf ein Werwolf. Seine wahre Identität ist völlig unklar. Es könnte jeder sein, ob Mann oder Frau. Das gibt der Geschichte etwas sehr Mysteriöses. Entsprechend düster und unheimlich ist die Atmosphäre. Valerie wird zum Spielball des Bösen.

Doch die Geschichte wird auch getragen von Valeries bedingungsloser Liebe, die fast ohne Worte auskommt. Vielmehr sind es romantische Gedanken, Vorstellungen und Träume, die diese Liebe für den Leser nachvollziehbar machen.

Das Dorf Daggernorn mit den angrenzenden Felder und Wälder ist die perfekte Kulisse für diesen Werwolf-Roman. Die Einwohner entsprechen den Vorstellungen. Sie sind wankelmütig in ihren Entscheidungen und folgen dem, der ihnen Sicherheit verspricht. In diesem Fall einem Fremden, einer charismatischen Figur, einem furchterregenden und verblendeten Werwolf-Jäger, Vater Solomon. Und so nimmt das Drama seinen Lauf.

Ein Märchen für Kinder ist es nicht mehr. Aber es ist ein gutes Buch geworden. Sehr spannend und dabei ausgesprochen flüssig zu lesen. Nur leider lässt das Ende sehr viel offen. Hier muss man dann doch die eigene Fantasie spielen lassen.

Ab 17. März 2011 kommt der Film zum Buch in die Kinos.

Rezension von Heike Rau

Sarah Blakley-Cartwright
Red Riding Hood – Unter dem Wolfsmond
Nach einem Drehbuch von David Leslie Johnson
296 Seiten, gebunden
cbt, München
ISBN-10: 3570161242
ISBN-13: 978-3570161241
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