Yehan Sadat: Meine Hoffnung auf Frieden

Yehan Sadat: Meine Hoffnung auf Frieden

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Das Manifest einer mutigen und tatkräftigen Frau.

Als der 11.September 2001 mit seinen schrecklichen Folgen über die Menschheit hereinbrach, saß Yehan Sadat in ihrem Haus im Norden Virginias und konnte nicht fassen, was da geschah!

Ihre Erinnerungen tragen sie zurück zum Tag der Ermordung ihres Mannes 1981, der sie in eine ähnlich traumatische Verfassung gebracht hatte. Im Alter von 15 Jahren war sie mit Anwar Sadat verheiratet worden, dem späteren Staatspräsidenten Ägyptens. Es war eine lange und gute Ehe gewesen, die mit seiner Ermordung jäh endete.

Heute lebt, schreibt und lehrt Yehan Sadat abwechselnd in Amerika und Kairo, wo sie spät noch Literaturwissenschaften studierte, promovierte und sich als Friedensbotschafterin und Frauenrechtlerin betätigt.

Mit ihren Friedenshoffnungen, denen Yehan Sadat in ihrem Buch Ausdruck gibt, hat sie zugleich ein Manifest über die langwierigen und widerständigen Friedensbemühungen im Nahen Osten verfasst.

Sie beschreibt in ihrem Buch die vielfältigen Anstrengungen, die schon ihren Mann zu seinen Lebzeiten als Politiker der Friedenssuche ausgezeichnet hatte. Sein Friedensvertrag mit Israel kostete ihn schließlich das Leben, denn der Widerstand gegen eine Aussöhnung mit Israel bestand ja in weiten Kreisen der arabischen Welt fort.

Die Ausführungen Yehan Sadats setzen ein hohes Interesse am Fortgang der politischen Entwicklung im Nahen Osten voraus. Nicht alle Namen der Rebellionen und Ereignisse, die den Friedensprozess behindern, sind uns geläufig.

In einem Vorwort beschreibt der ehemalige deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt, wie sehr er Anwar Sadat vor allen anderen Staatsführern verehrte, da er mit ihm über die großen monotheistischen Religionen sprach. Noah, Abraham, Isaak und Ismael, Moses, Jesus und die jüdischen Propheten, sie alle kommen nach Aussagen in diesem Gespräch auch im Koran vor, so dass man von den gleichen Wurzeln aller drei Religionen sprechen kann.

Yehan Sadat erklärt  in langen Passagen die Intentionen des Islam, und stellt ebenfalls immer wieder die Verbindung zwischen den drei Religionen her. Dabei geht sie dem Friedensgedanken, der Versöhnung und den demokratischen Spielregeln nach, die sie in allen Religionen wieder findet.

Natürlich ist dieses Buch auch eine Hommage an einen geliebten Ehemann, die mit der Einrichtung eines  Anwar- Sadat Lehrstuhls in Kalifornien gekrönt wird.

Yehan Sadat ist eine fromme und sehr kluge Frau, der man glauben kann, dass sie die Dinge mit gerechtem Blick und Zukunftsvisionen sieht. Dass der Islam von Ideologen zu politischen Zwecken und Zielrichtungen missbraucht wird, ist wohl anzunehmen. Yehan Sadat richtet mit ihren Thesen den Blick auf Versöhnung, und der gute Wille, mit dem sie zwischen den Völkern und Religionen vermitteln will, ist glaubwürdig.

Leider hinkt die Realität den gutgläubigen Vorstellungen von Yehan Sadat hinterher.

Sie leistet mit ihren Ausführungen dennoch einen anerkennenswerten Beitrag zur Verständigung zwischen der arabischen und der übrigen Welt.

Yehan Sadat
Meine Hoffnung auf Frieden
250 Seiten, gebunden
Hoffmann und Campe /2009
ISBN-10: 3455501265
ISBN-13: 978-3455501261
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Andreas Maier: Das Zimmer

Andreas Maier: Das Zimmer

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Modernes Leben und Erinnerungen an eine versunkene Zeit.

Andreas Maier beschreibt in einem eigentümlich lakonischen Stil ausführlich ein Familienleben, das skurril, zuweilen witzig, sicher aber zu einem guten Teil nostalgisch zu nennen ist.

Onkel J. ist das Faktotum der Familie Boll, einer Steinmetzfamilie in der Wetterau, genauer gesagt in Friedberg. Um ihn wird sich die Geschichte drehen und damit die anderen Familienmitglieder in Erinnerung um sich scharen.

Der arme Onkel J. ist mit einer Behinderung geboren worden und wird ständig, immer und überall geärgert.  Zu Ende des 2. Weltkrieges war er gerade einmal 14 Jahre alt. Schon immer und bis zu ihrem Tod lebt er bei seiner Mutter. Er bastelt gerne, erledigt kleine Botengänge und Besorgungen für die Steinbruchfirma der Familie, bis ihm sein Schwager später eine Lohnarbeit bei der Post verschafft. Wir schreiben das Jahr 1969.

Der Autor nutzt die Geschichte seines Onkels für einen eindrucksvollen Bericht über die Wetterau und die eigenwilligen Charaktere seiner Familie in den sechziger Jahren. Friedberg, Bad Nauheim und die bewaldete Umgebung sind Orte der Handlung.

Da wird dem Bier schon in den frühen Morgenstunden zugesprochen, das Butterbrot in der Dose, Kino, der Kiosk an der Ecke und das Wirtshaus sind häufig erwähnte Elemente, die sowohl Stimmungen als auch das Wohlbefinden der Bürger gewährleisten. Das letzte Lebensjahr des Onkels bietet den Anlass, um sich einer Zeit zu nähern, die Gemächlichkeit verbreitet und Zufriedenheit signalisiert. Der Onkel ist ein tumber Tor, ein Behinderter, der durch sein Verhalten zur Belustigung seiner Mitmenschen beiträgt. Immerhin durfte er noch Auto fahren lernen und konnte seine einfache Arbeit bei der Post verrichten. Betäubend ist sein Körpergeruch, den der kleine Andreas als ekelerregend und zum Fürchten empfindet.

Sein Auto und seine Polohemden besitzen die gleiche Farbe, die an militärische Tarnfarbe denken lässt. Frauen spielen für Onkel J. eine gewichtige aber schamhafte Rolle, doch traut er sich kaum über Pornohefte und das Frankfurter Bahnhofsviertel hinaus. Andreas Maier schildert diesen Onkel als Unikum, abstoßend und faszinierend zugleich. Er ist die zentrale Figur des Romans, um die sich die Familie und die ganz und gar durchschnittlichen Bürger des  Städtchens scharen.

Das schlichte Leben und die simplen Freuden werden atmosphärisch dicht und genau beschrieben. Man spürt das gemütliche und einfache Dasein am besten in den Worten und Taten der Protagonisten. Die Vorboten des zu Ende gehenden 20. Jahrhunderts lassen Befürchtungen aufkommen, dass es mit der Idylle in der Wetterau bald vorbei sein könnte.

Hinreißende Naturbetrachtungen komplettieren den Eindruck einer verhältnismäßig heilen Welt. Das Rotkehlchen oder ein unvergleichlicher Sonnenuntergang, „den einem niemand nehmen kann, für das ganze Leben nicht“ führen immer wieder zur Atmosphäre des Ländlichen und Beschaulichen.

Der Autor Andreas Maier hat mit diesem Roman eine Familiengeschichte begonnen, in der man unschwer biographische Züge entdeckt, und von der man hofft, dass sie noch fortzuspinnen sein wird.

Andreas Maier
Das Zimmer
203 Seiten, gebunden
Suhrkamp Verlag, 6. September 2010
ISBN-10: 3518421743
ISBN-13: 978-3518421741
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Andrea Heistinger und Arche Noah: Handbuch Bio-Gemüse

Andrea Heistinger und Arche Noah: Handbuch Bio-Gemüse

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Wer einen eigenen Garten besitzt, möchte auch Abwechslung. Es müssen nicht immer die gleichen Gemüsesorten angebaut werden. Im Handel sind allerdings oft nur Samen aus professioneller Züchtung zu haben, die dann auch nicht zur Saatgutvermehrung verwendet werden kann. Man kann also nicht aus den im Garten angebauten Gemüsesorten Saatgut gewinnen, um es wieder auszusäen oder auch weiterzugeben.

Gerade Biogärtner legen auf Sortenvielfalt aber Wert und so sollen natürlich auch lokale und alte Sorten erhalten bleiben, die den Speiseplan ja ungemein bereichern. Das in Teamarbeit entstandene Buch von Andrea Heistinger und den Gärtnern des Vereins Arche Noah gibt Orientierung. Es ist ein Praxisbuch. Es wird in einem sehr ausführlich gehaltenen Teil beschrieben, was es heißt, biologisch zu gärtnern. Es geht hier wirklich ins Detail. So erfährt man nicht nur wie man Beete anlegt und Pflanzen kultiviert, sondern auch welche Werkzeuge man zur Bodenbearbeitung nutzen sollte, wie man Pflanzenjauchen ansetzt oder woran man samenfeste Sorten erkennt, um ein paar besonders interessante Punkte herauszugreifen.

Was Freilandanbau, Anbau im Gewächshaus oder auf dem Balkon betrifft, findet man weitere Details direkt nach Gemüsesorte sortiert in den Porträts. Man kann nachlesen, wie der Anbau erfolgt, wie gesät wird oder die Jungpflanzen aufgezogen werden, welche Ansprüche eine Pflanze hat, welche Temperaturansprüche, Bedarf an Wasser und Dünger gestellt werden und wie die Pflege der Pflanze auszusehen hat, damit diese gesund bleibt. Man kann auch nachlesen wie Ernte und Lagerung ablaufen. Die Sortenvielfalt wird aufgezeigt. Auf besondere Inhaltsstoffe der Gemüsesorten wird hingewiesen. Ab und zu gibt es Rezepte.

Unter den Porträts der samenfesten Sorten findet man so Spannendes wie Pastinake, Gartenmelde, Linse, Artischocke, Kardone, Speiseklette, Speisechrysantheme, Topinambur, Herbstrübe, Chinakohl, Gelbsenf, Meerkohl, Löffelkraut, Wassermelone, Knollenziest, Krause Gemüsemalve, Tomatillo, Kapstachelbeere, Gemüseportulak, Erdmandel oder Knolliger Sauerklee.
Ganz erstaunlich ist aber die Sortenvielfalt bei Möhren, Rote Bete, Gartenbohnen, Salat, Radieschen, Gurken, Kürbis, Zwiebeln, Paprika, Tomate oder Kartoffel. Diese Vielfalt wird nicht nur beschrieben, sondern auch durch reichlich Bildmaterial vorgestellt.
Im Serviceteil des Buches erfährt man, wo man entsprechendes Saatgut kaufen kann.

Das Buch ist sehr aufschlussreich. Mit dem Durchblättern der Porträts zu den Gemüsearten und den zugehörigen Sorten wird erst einmal klar, welche Vielfalt besteht. Gerade wenn man experimentierfreudig ist, findet man ein breites Betätigungsfeld. Die vielen Tipps versierter Gärtner helfen sehr. Es wird ein großer Schatz an Erfahrungen weitergegeben.

Rezension von Heike Rau

Andrea Heistinger und Arche Noah
Handbuch Bio-Gemüse
Sortenvielfalt für den eigenen Garten
632 Seiten, gebunden
600 Farbfotos, 50 Zeichnungen
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
ISBN-10: 3800169509
ISBN-13: 978-3800169504
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Jean-Claude Mourlevat: Winterspiele

Jean-Claude Mourlevat: Winterspiele

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Das Leben im Internat ist alles andere als schön. Milena und Helen erfahren Liebe und Fürsorge nur durch ihre Trösterinnen, die sie allerdings nur wenige Male im Jahr besuchen dürfen.
Als Helen wieder, von Milena begleitet, ihre Trösterin aufsucht, treffen die beiden auf dem Hinweg Milos und Bartolomeo aus dem Internat für die Jungen, zu denen sonst der Kontakt verboten ist. Namen werden ausgetauscht. Briefe sollen über den Iltis mit dem Wäschekarren überbracht werden. Es gibt keinen anderen Weg.

Als Helen von ihrer Trösterin wiederkommt, muss sie feststellen, dass Milena nicht, wie eigentlich üblich, in der Bibliothek gewartet hat. Das Mädchen hat einen Brief hinterlassen. Sie ist geflohen.
Dafür muss eine andere Mitschülerin büßen, so verlangen es die strengen Vorschriften des Internats. Catharina wird im dunklen Keller des Internats eingesperrt und größtenteils sich selbst überlassen.

Durch einen Brief von Milos erfährt Helen, dass Milena zusammen mit Bartolomeo geflohen ist. Es gelingt ihr, sich nachts davon zu schleichen, um sich mit Milos zu treffen. Die beiden belauschen eine geheime Zusammenkunft des Lehrerpersonals. Auch Van Vlyck, einer der Anführer der Phalanx, der gefürchteten Machthaber im Land, ist anwesend.
Zum ersten Mal hört Helen, dass sie eine Bedrohung für die Menschheit sein soll, genau wie ihre Eltern einst. Es kommt auch zur Sprache, dass zwei Jugendliche geflohen sind. Helen und Milos erfahren, dass beide gejagt werden sollen. Mills, der Chef der Regionalpolizei, wird von Van Vlyck beauftragt, Bartolomeo und Milena einzufangen. Zu diesem Zweck wird ein Hundeführer mit einer Meute aus Hundemenschen eingesetzt werden.

Catharina sitzt unterdessen weiter im Kerker. Durch die Hilfe ihrer Aufseherin, wird ihr dann doch die Flucht ermöglicht. Genau zu dem Zeitpunkt, an dem auch Helen und Milos ihr zur Hilfe kommen. Catharina wird zu ihrer Trösterin gebracht.
Von dort aus beobachten sie, wie Mills mit den Hundemännern zur Jagd aufbrechen. Milos will ihnen folgen, um zu verhindern, dass die anderen erwischt werden. Helen geht mit ihm.

Die Eltern sind wegen ihres Widerstandes gegen die Phalanx ermordet wurden. Ihre Kinder wurden in Heimen weggeschlossen. Doch als Jugendliche erfahren sie, was geschehen ist. Und nun machen sie es sich zur Aufgabe, das Vermächtnis ihrer Eltern zu erfüllen. Der Kampf gegen die Machthaber der Phalanx wird durch sie wieder aufgenommen, allen voran Milena, Bartolomeo, Helen und Milos.
Keine Frage, es ist ein spannendes Buch. Man verfolgt den Weg der Jugendlichen mit Interesse. Aber die Hintergründe sind nicht tiefgehend genug beschrieben. Die Rolle der Machthaber wird nicht besonders ausführlich dargestellt, so dass dann auch wieder die Motivation der Jugendlichen nicht deutlich herauskommt. So wirkt die Handlung ein wenig oberflächlich dargestellt. Um Spaß an diesem Buch zu haben, darf man die Hintergründe also nicht zu sehr hinterfragen.

Die Geschichte hat zum Glück viel mehr zu bieten. Die Jugendlichen erleben ein ungeahntes Abenteuer, müssen sich tödlichen Gefahren aussetzen. Milos beispielweise hat ausgesprochen viel zu ertragen, er wird von den Gegnern gefangen.
Es ist aber auch eine Liebesgeschichte. Bartolomeo und Milena verlieben sich ineinander und auch Milos und Helen sind einander von Anfang an sehr zugetan. So wird die das Buch auch sehr gefühlvoll, wann immer es passt. Das Ende zum Beispiel ist ausgesprochen traurig.

Rezension von Heike Rau

Jean-Claude Mourlevat
Winterspiele
Aus dem Französischen von Bettina Bach
416 Seiten, broschiert
cbt, München
ISBN-10: 3570304558
ISBN-13: 978-3570304556
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Die Blindfische: Geht doch in den Dschungel, ey!

Die Blindfische: Geht doch in den Dschungel, ey!

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Die Blindfische machen gern Musik. Rockmusik! Da kann es schon mal laut werden. Herr Schimpf wird dann schon mal sauer. Gerne würde er die Blindfische in den Dschungel schicken. Nur… wie kommt man dahin? Mit einem Schiff vielleicht? Nun, in diesem Fall muss eine Badewanne als Ersatz herhalten. Der Song dazu heißt „Sturm in der Badewanne“. Und wenn man dann schon mal im Dschungel ist, kann man die dortige Schule besuchen. Mit den Liedern „Die Dschungelschule“ und „King Kong“ gelingt die Vorstellung.
Als Herr Schimpf die Blindfische wieder beim Krach machen erwischt, würde er sie am liebsten auf den Mond schicken. Auch daraus machen die Blindfische gleich die passenden Song: „Wir fliegen zum Mond“. Weitere Lieder folgen.

Das alles ist fantasievoll und farbenfroh illustriert. Schon das Buch anzusehen macht Spaß und sehr neugierig auf die beiliegende CD.
Kinder kann man damit leicht für Musik, also hausgemachte Musik mit deutschen Texten, begeistern. Die Geschichte ist spannend gemacht. Die gezeichneten Blindfische sind zwar nicht die hübschesten Typen, aber singen können sie! Mit ihrer groovigen Pop- und Rockmusik sorgen sie für Stimmung.
Kinder bekommen auch ein Gefühl dafür, wie es ist eigene Lieder zu erfinden. Spaß macht es auch zu texten. Bei den Blindfischen wirken die Texte auch manchmal, wie aus dem Stegreif erfunden. Das macht Lust, selbst zu improvisieren. Besonders der Song „Ich koch Spinat“ zeigt, wie es geht, mit lustigen Reimen auf einen Liedertext zu kommen.

Die vorgestellten Lieder kann man schon nach dem ersten Anhören halbwegs mitsingen, die Melodien hat man schnell drauf. Texte und Noten, mit Gitarrenbegleitung, hat man im Buch. Wer nicht singen mag, der rappt. Hauptsache der Rhythmus stimmt. Und das tut er, denn man klatscht automatisch mit. Kinder werden mitgerissen und bekommen Lust auf mehr Bewegung.
Auch dieser Drang kann ausgelebt werden. Die Blindfische, diesmal die echten und nicht die gezeichneten, zeigen wie der „Seemannsgang“ und der „Blindfischgruß“ gehen. Man kann sich hierzu auch das kleine Filmchen, das allerdings ziemlich ruckelt, auf der CD ansehen. Es ist trotzdem sehenswert, Andi Steil, Rolf Weinert und Roland Buchholz in Aktion zu erleben.

Rezension von Heike Rau

Die Blindfische
Geht doch in den Dschungel, ey!
Mit Illustrationen von Uli Reen
29 Seiten, gebunden
Mit CD, Gesamtspielzeit 50 min
Lappan Verlag
ISBN-10: 3830311605
ISBN-13: 978-3830311607
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Anja Jonuleit: Novemberasche

Anja Jonuleit: Novemberasche

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Kriminalkommissar Andreas Sommerkorn hält das, was er sieht, für einen inszenierten Selbstmord auf einem Friedhof. Der tote junge Mann sitzt an einen Grabstein gelehnt im Dunkeln und starrt in den Regen. Vermutlich ist er an einer zu hohen Dosis Drogen gestorben. Dr. Bender glaubt, dass er seit mindestens 24 Stunden tot ist.

Währenddessen ist Marie damit beschäftigt, ihrer Freundin Paula zu helfen. Paula hat gerade erfahren, dass ihr Mann bei einem Fallschirmsprung ums Leben gekommen ist. Sie ist verständlicherweise sehr verstört. Erik war ein Profi mit mehr als 2000 Sprüngen. Es ist nicht zu erklären, wieso weder Haupt- noch Reserveschirm aufgegangen sind. Marie informiert Sommerkorn, Paulas Bruder.

Bei dem Toten handelt es sich um den 17-jährigen Leander Martìn. Eine Lehrerin hat ihn vermisst gemeldet. Der Gerichtsmediziner Dr. Fassbinder stellt fest, dass er betäubt und dann erstickt worden ist. Es war also kein Selbstmord, sondern Mord.

Erik hat vor seinem Sprung Drogen genommen hat. Möglicherweise hat er deshalb Fehler gemacht. Man kann also von einem Unfall ausgehen. Die Drogen hat er wahrscheinlich benutzt, um seine Sorgen zu vergessen. Er war pleite. Glücklicherweise hatte er eine Lebensversicherung abgeschlossen, so dass Paula und die Kinder versorgt sein sollten. Doch wurde diese, wie sich herausstellt, kürzlich gekündigt.

Sommerkorn hat also einerseits den Fall „Leander Martìn“ zu lösen. Andererseits hat er sich um seine Schwester, die unter der Situation krank wird, und um die Kinder zu kümmern. Marie steht ihm zur Seite und sie ermittelt zudem auf eigene Faust, um hinter die Geheimnisse Eriks zu kommen.
Es ist spannend zu verfolgen, wie Puzzleteil um Puzzleteil zusammenkommt, bis sich ein Bild ergibt und sich irgendwann auch eine Verbindung zwischen den beiden Todesfällen auftut.

Die Autorin hat die Hauptfiguren sehr eingehend charakterisiert. So entsteht der Eindruck, sie sehr gut kennen zu lernen. Das spiegelt sich auch in den vielen Dialogen wider. Ihr Handeln ist gut nachvollziehbar, auch wenn Marie gerne über das Ziel hinausschießt.
Der am Bodensee spielende Krimi wirkt realistisch. Die Handlung ist clever aufgebaut. Wichtige aktuelle Themen unserer Zeit wurden verarbeitet.

Rezension von Heike Rau

Anja Jonuleit
Novemberasche
Kriminalroman
304 Seiten, broschiert
Dtv – Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423212462
ISBN-13: 978-3423212465
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Jean-Michel Groult: Grüne Wände selbst gestalten – Vertikale Gärten für Ihr Zuhause

Jean-Michel Groult: Grüne Wände selbst gestalten – Vertikale Gärten für Ihr Zuhause

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Wer sich für das Thema interessiert, kennt sicher die vertikalen Gärten von Patrick Blanc. Auch im kleinen Rahmen kann man sich den Traum einer Pflanzenwand erfüllen und Innenräume begrünen oder auch draußen eine kleine Fassade gestalten. Jean-Michel Groult, ein Schüler Patrick Blancs, hat die Ideen seines Lehrmeisters entsprechend umgesetzt, so dass es nun auch Zuhause möglich ist, vertikal zu gärtnern.

Zunächst geht es hinaus in die Natur. Der Autor zeigt, wie man sich an natürlichen Vorbildern orientieren kann. Dann wird Patrick Blank vorgestellt, wobei auch einige seiner Arbeiten im Buch gezeigt werden.
Man muss sich im Vorfeld gut informieren. Der Autor führt auf, auf was man sich einlässt, wenn man vorhat eine Wand zu begrünen.
Es wird sehr schnell klar, dass das keine einfache Sache ist. Und auch wenn die Wand einmal begrünt ist, ist diese in der Pflege sehr anspruchsvoll.
Man muss also sehr geplant vorgehen. Das ist mit dem Buch aber möglich, denn der Autor geht ins Detail und führt auch alle möglichen Stolpersteine auf, die einem bei der Umsetzung begegnen könnten. Es gibt reichlich Bildmaterial, allerdings sind die Fotos recht dunkel gehalten und verlieren dadurch viel von ihrer Wirkung.

Ist man handwerklich begabt, kann man eine Wand nach eigenen Vorstellungen bauen. Es gibt eine Schritt-für-Schritt-Anleitung mit Fotos.
Wer es sich nicht zu schwer machen möchte, kann vorgefertigte Pflanzsysteme wählen. Im Buch wird gezeigt, was bisher angeboten wird. Auch was die Kosten angeht, wird ein Musterbeispiel vorgerechnet.
Möglich ist es auch sich einen vertikalen Topfpflanzengarten anzulegen
Ein Pflanzengehäuse, einem Regal ähnlich, macht es möglich.
Auch ein sehr schönes Pflanzenbild aus einem käuflich zu erwerbenden Träger bietet sich an.
Im Buch wird gezeigt, wie man eine Auswahl an Pflanzen treffen kann, hierzu gibt es aussagekräftige Porträts mit bewährten Pflanzen, und wie man diese dann an der Wand arrangieren kann. Ein weiterer Punkt ist die Pflanzenpflege.

Auch die Techniken zur Begrünung einer Außenwand werden beschrieben. Aber nicht mehr so detailliert, weil man hier oft auf die gemachten Aussagen zur Innenraumgestaltung zurückgreifen kann. Natürlich finden hier Wettereinflüsse und Ausrichtung besondere Beachtung.

Fazit: Wer sich den Traum von einer selbst gestalteten vertikalen Wand im kleinen Rahmen im Innen- oder Außenbereich erfüllen möchte, findet im Buch eine sehr ausführliche Anleitung mit vielen praktischen Tipps. Das Buch hilft bei der Umsetzung, ist im Nachhinein aber auch ein Nachschlagewerk, das man bei der Pflege der Pflanzen und der Anlage immer wieder zurate ziehen kann.

Rezension von Heike Rau

Jean-Michel Groult
Grüne Wände selbst gestalten – Vertikale Gärten für Ihr Zuhause
192 Seiten, Klappenbroschur
261 Farbfotos, 23 Farbzeichnungen, 4 Tabellen
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
ISBN-10: 3800167433
ISBN-13: 978-3800167432
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Rhonda Byrne: The Power

Rhonda Byrne: The Power

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Ein wunderbares Leben … wer wünscht sich das nicht. Mit der Lektüre des Buches soll man dahin geführt werden. Und das geht ganz ohne Kampf, wenn man nur weiß, welche Kraft man nutzen muss.
So schreibt die Autorin über die Macht der Liebe, die Kraft der Gefühle und der Dankbarkeit als Multiplikator. Erklärt wird, dass man Liebe aussenden muss, um Liebe zu empfangen. Gibt man Positives, dann bekommt man auch Positives zurück.
Man bekommt erklärt, wie man mit purer Vorstellungskraft seinen Willen durchsetzen kann und wie man ein Wunschobjekt anzieht und es bekommt.

Dazu muss man schlechten Gefühlen die Kraft entziehen und nur noch positiv denken. Mit stetem Optimismus muss man fortan durchs Leben gehen und darf negativen Gedanken nicht die kleinste Chance geben.
Wie genau man zu dieser positiven Einstellung kommen soll, wird im Buch beschrieben. Auch wie man dann diese gewonnene Kraft für sich und das Leben einsetzt, was Geld, Beziehungen und Gesundheit betrifft, wird erklärt.

Ein Beispiel: Wünscht man sich einen Partner, muss man sich vorstellen und fühlen, dass man diesen bereits hat. Man muss Platz für ihn im Bett lassen, eine Hälfte im Kleiderschrank freimachen und den Tisch für den Partner mit decken. So kommt man zum Ziel.
Mit dieser alles umfassenden positiven Energie lassen sich Wunderheilungen erklären, bisher unerfüllter Kinderwunsch führt zu Schwangerschaft und wer kein Geld hat, wird welches bekommen.

Es ist kein Geheimnis, dass eine grundsätzlich positive Einstellung das Leben leichter macht. Im Buch geht es jedoch um viel mehr, nämlich um vollständige Gedanken- und Gefühlskontrolle.

Kritiker könnten sagen, dass damit die Realität ausgeblendet wird. Wo Probleme sind, müssen diese auch gesehen werden. Allein mit den positiven Gedanken eine Lösung herbeizaubern zu wollen, dürfte nicht immer möglich sein.
Und genau das ist der Knackpunkt. Man ist nach der Lektüre des Buches nicht frei von Zweifeln. Soll man tatsächlich, statt zum Arzt zu gehen, die Krankheit ignorieren und sich gesund denken? Soll man tatsächlich, wenn man kaum Geld hat, den Rest mit viel Liebe verschenken, damit das Geld um ein Vielfaches vermehrt zurückkommt?
Wenn es nicht klappt, kann man dafür nicht die Autorin verantwortlich machen, sondern nur nicht selbst. Wenn Wünsche sich nicht erfüllen, dann hat man eben nicht genug gegeben.

Die Autorin versucht mit vielen wundersame Erfolgsgeschichten zu überzeugen. Immer wieder erklärt sie das Prinzip, das zum Erfolg führen soll und wiederholt sich bewusst immer und immer wieder. Wenn man allerdings den gesunden Menschenverstand einschaltet, kann man dem nur schwer folgen.

Rezension von Heike Rau

Rhonda Byrne
The Power
304 Seiten, gebunden
Knaur MensSana
ISBN-10: 3426656876
ISBN-13: 978-3426656877
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Das große Fabelbuch

Das große Fabelbuch

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Mehr als 100 Fabeln sind in diesem Band versammelt. Über Jahrhunderte hinweg haben sie Bestand, werden immerzu weitergegeben und erneut erzählt. Immer haben diese Geschichten einen tieferen Sinn, eine Moral. Manche Wahrheit wäre unangenehm, würden nicht Tiere, die wie Menschen handeln, die Akteure der Fabeln sein. Diese Tiere sind in ihren Charakterzügen den Menschen gleich, haben wie sie Fehler. Doch so mit den Schwächen konfrontiert zu werden, tut nicht weh.
Man kann vorbehaltlos über das nachdenken, was geschrieben steht und Kritik annehmen, eigene Schwächen erkennen, die Lehren annehmen und einen weiteren Schritt tun, auf den Weg zur Weisheit.

Breitgefächert ist die Auswahl. So findet man im Buch „Der Löwe und die Stiere“ von Johann Gottfried von Herder, „Wer sich mit fremden Federn schmückt“ von Gotthold Ephraim Lessing, „Der Zaunkönig“ von den Brüdern Grimm, „Die Maus und die Schnecke“ von August Gottlieb Meissner, „Die Mücke und der Löwe“ von Christian Fürchtegott Gellert, „Der junge und der alte Fuchs“ von Johann Ulrich Megerle, „Frischgebäck und frische Fische“ von Ludwig Bechstein und auch „Der Falke und der Hahn“ von Leo Tolstoj.

Manche Fabel geht über mehrere Seiten, andere kommen mit ein paar Zeilen aus. Lehrreich und unterhaltsam sind sie alle. Die Auswahl überzeugt.
Das Buch kommt in sehr schöner Aufmachung daher. Es wurde von Gerhard Glück illustriert. Diese Bilder gehen manchmal sogar über eine Doppelseite. Diese sehr detailreichen, lebendigen Zeichnungen gefallen ausgesprochen gut.

Die Fabeln eigen sich gut zum Vorlesen für Kinder. Denn immer liefern sie reichlich Gesprächstoff. Die Pointe erschließt sich meist sofort. Trotzdem ist es gerade für Kinder wichtig, sich darüber auszutauschen, damit auch ein Lerneffekt entsteht.
Die Fabelsammlung ist ein Familienbuch. Jung und Alt dürften ihre Freunde daran haben. Mann kann immer wieder im Buch lesen und so auch die Geschichten bewahren.

Rezension von Heike Rau

Das große Fabelbuch
Illustriert von Gerhard Glück
173 Seiten, gebunden
Lappan Verlag
ISBN-10: 3830311583
ISBN-13: 978-3830311584
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Andrea Heistinger: Handbuch Samengärtnerei

Andrea Heistinger: Handbuch Samengärtnerei

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Wer Gemüse im Garten anbaut, hat die Samen und Jungpflanzen dafür meist gekauft. Wer den Kreislauf im eigenen Garten schließen möchte, kann natürlich auch selbst Saatgut ziehen. So kann man auf eigene Faust beliebte Sorten erhalten oder auch weiterentwickeln. Sogar eigene Sorten lassen sich so erreichen. Man baut nicht nur Gemüse an, man züchtet. Damit vermehrt sich auch die Vielfalt an Kulturpflanzen im Garten. Außerdem hat man die Möglichkeit alte und seltene Sorten zu erhalten und wieder in Umlauf zu bringen. Meist bekommt man entsprechenden Samen nämlich gar nicht mehr zu kaufen. Was man braucht ist Zeit, Geduld und Beobachtungsgabe. Und auch eine gute Anleitung, die aber mit diesem Praxis-Buch, verfasst von der Agrarwissenschaftlerin Anne Heistinger in Zusammenarbeit mit Experten von Arche Noah und Pro Specie Rara, gegeben ist.

Zunächst gibt es ein allgemeines Kapitel mit den Grundlagen zur Saatgutvermehrung. Hier werden auch die Unterschiede der bäuerlich/gärtnerischen Pflanzenzüchtung der professionellen gegenübergestellt. Man lernt, samenfeste Sorten zu erkennen, denn vielfach werden im Handel Hybridsorten angeboten, die sich nicht vermehren lassen. Man braucht also Saatgut aus biologisch-dynamischer Züchtung. Es gibt eine ganze Reihe von Dingen, die man beachten muss, will man sortenecht vermehren. Dazu gehört es, die Pflanzen eingehend kennen zu lernen.
Man muss viele Seiten lesen, um ein Grundwissen aufzubauen. Aber schon das macht Spaß. Der Text ist leicht lesbar und spannend dazu. Außerdem ist das Buch nicht nur für bereits Erfahrene geeignet, sondern auch für Anfänger.

Nach dieser schon sehr ausführlichen Einführung in das Thema, geht es mit den Kapiteln zu den einzelnen Sorten weiter. Dazu gehören Feldsalat, Gemüsefenchel, Rübe, Mangold, Erdbeerspinat, Bohne, Buchweizen, Topinambur, Pastinake, Kürbis, Tomate, Getreide, Knoblauch oder Gartenspargel, um nur eine kleine Auswahl zu nennen. Hier erfährt man im Detail, wie man Saatgut für eine einsprechende Gemüsesorte gewinnen kann. Das Gemüse wird beschrieben. Weitere Punkte sind Bestäubungsbiologie, Samenbau und Samenernte, Sortenmerkmale und Auslesekriterien, Pflanzenkrankheiten und Schädlinge. Weiterhin gibt es Ausführungen zur Kultur- und Züchtungsgeschichte. Manchmal erfährt man dazu noch Wissenswertes zu einzelnen Sorten oder auch alte Rezepte. Außerdem gibt es Fotos zu den Portraits, die eine Pflanze oft auch mit Samenstand zeigen. Auch eine große Zahl Zeichnungen gibt es zu den Texten.
Nun gibt es hier Sorten, die man wohl mit bestem Willen nicht oder nicht als samenfeste Sorte im Handel bekommen kann. Hier hilft der Anhang weiter mit entsprechenden Bezugsquellen.
Praktisch ist auch die Übersicht in Tabellenform auf einem Poster mit allen Sorten, praktischen Tipps und wichtigen Hinweisen im Überblick.

Rezension von Heike Rau

Andrea Heistinger
Arche Noah
Pro Specie Rara
Handbuch Samengärtnerei
Sorten erhalten – Vielfalt vermehren – Gemüse
genießen
2. aktualisierte Ausgabe
424 Seiten, gebunden, 326 Farbfotos, 100 Zeichnungen
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
ISBN-10: 3800169916
ISBN-13: 978-3800169917
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