Miriam Meckel: Brief an mein Leben

Miriam Meckel: Brief an mein Leben

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Als die bekannte Medienforscherin Miriam Meckel eines Morgens nach einem angestrengten Arbeitstag zusammenbricht, stehen damit auch ihr Selbstbild und ihre Tatkraft auf dem Prüfstand.
Ihre aufreibende Arbeit als Kommunikationswissenschaftlerin, Professorin und gefragte Vortragsreisende hat sie an die Grenzen ihrer Kräfte getrieben.
Nach einem Zusammenbruch mit Hörsturz und anderen Symptomen begibt sich die schöne, begabte und erfolgreiche Frau in eine Klinik im Allgäu. Dort sucht sie Ruhe, Heilung und Erholung. Die ärztliche Diagnose lautet: Burnout!

Nun hat sie ein Buch über ihre Erfahrungen geschrieben, in denen sie sehr persönlich ihre Geschichte erzählt.
Es ist eine Geschichte von Erfolg, Ehrgeiz und endlosen Aktivitäten, denn sie ist überall in der Welt gefragt als Moderatorin, Vortragende und Dozentin. Der Gesundheitscrash bietet Gelegenheit, einzuhalten und ihr Leben zu überdenken.
In der Klinik muss sie sich an einen strengen internen Tagesablauf gewöhnen. Ihr wird zur Einstimmung auf die kommenden Wochen mit Therapien aller Art ein Wochenende des Alleinseins verordnet. Man erwartet, dass sie sich jeder Tätigkeit enthält und ganz still und alleine den Tag verbringt.

Allein auf ihrem Zimmer erzählt sie in langen Passagen über ihre Sinneseindrücke in der Stille und vom dem kalten und nebligen Draußen. Der Eindruck einer intelligenten, nachdenklichen jungen Frau, die in Ruhestunden gerne Musik hört und liest, und die dennoch mit ihren Kräften nicht haushalten konnte, bestätigt sich. In ihrem Alltag gab es keine Rast, sondern andauernde Hyperaktivität, die zerrüttend wirkte.
Sichtbar hat man es bei der Autorin mit einer Lebens -und Sinnkrise zu tun, die so manchen Zeitgenossen gelegentlich erwischt. Euphorisierende Wirkungen haben Aufenthalte in Kliniken, in denen sich Menschen aller Couleur versammeln, um in ihren jeweiligen Krisen Hilfe zu suchen. Da entsteht eine Nähe, die unter fremden Menschen eher unüblich ist. Man merkt, wie sich Miriam Meckel zögerlich auf die verschiedenen Ebenen einzelner Therapien und auf die Begegnung mit ihren Mitpatienten einlässt. Ihre neuen Erfahrungen wecken Erinnerungen an vergangenes Leben, erlittene Verluste von Freunden und Verwandten und fördern neue Einsichten.

In ihrem Buch beschreibt Miriam Meckel den ganz normalen Alltag in einer psychosomatischen Klinik, in der Übungen verschiedener Art dazu herausfordern, inne zu halte, das bisherige Leben zu überdenken und sich neue Perspektiven für die Zukunft vorzustellen. Ihre Niederschrift gleicht Tagebuchaufzeichnungen mit sehr persönlichen Einsichten.
Der Bericht mag eine Art Befreiung für sie bedeuten, —aber muss die Öffentlichkeit davon wissen?
Ohne die gewohnte öffentliche Resonanz lebt es sich offensichtlich schwer!
Die Geschichte ist als Erfahrungsbericht interessant und bedient die voyeuristischen Bedürfnisse jener Menschen, die sich in ähnlichen inneren Konflikten verfangen haben, die sie an die Grenzen ihrer Kräfte getrieben haben.

Miriam Meckel
Brief an meine Leben
Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
Rowohlt, Reinbek, März 2010
ISBN-10: 3498045164
ISBN-13: 978-3498045166

James Marcus Bach: Die Freibeuterstrategie

James Marcus Bach: Die Freibeuterstrategie

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Der Lebensweg für unsere Kinder ist vorgegeben. Im Grunde führt kein Weg daran vorbei, nach Lehrplan an einer Schule zu lernen, auch wenn hier schon interessante Konzepte Einzug gehalten haben. An bestimmte Regeln muss sich jedes Kind halten. Leistungen werden erwartet und auch immer kontrolliert. Dass nicht jeder damit zurechtkommt, sieht man an den Jugendlichen, die sich gerade so durchmogeln oder die Schule sogar abbrechen. Für ihre Zukunft sieht man schwarz.

Doch es kann auch eine Erfolgsgeschichte daraus werden. Der Autor des Buches, James Marcus Bach, hat die Schule ebenfalls abgebrochen, was weder an mangelnder Intelligenz, noch an nicht vorhandenem Lernwillen lag. Er ist mit dem System einfach nicht zurechtgekommen. Im Abseits ist er deswegen nicht gelandet. Vielmehr hat er einen eigenen Weg gefunden, sich weiterzuentwickeln. Er führt heute ein selbstbestimmtes Leben und der Erfolg gibt ihm Recht.

Im Buch stellt er seine Lernmethode sehr ausführlich vor. Der Autor nennt diese „Die Freibeuterstrategie“. Es geht darum seinen Interessen und Neigungen zu folgen, statt sich nach starren Lehrplänen zu richten. Als Autodidakt bringt man sich das bei, was nötig ist, um beruflich erfolgreich zu sein. Manch einer wird das kennen. Hat man ein anspruchsvolles Hobby, lernt man auch abseits von Lehrplänen. Man liest Bücher, sieht entsprechende Fernsehsendungen, tauscht sich mit anderen aus. Dann macht das Lernen ungeheuren Spaß!

Die Meinungen über dieses Buch werden auseinander gehen. Die Menschen sind schließlich verschieden. Viele lernen problemlos nach Lehrplan. Manche aber nun mal nicht. Und für die wird das Buch ausgesprochen interessant sein. Es zeigt, welchen anderen Weg man gehen kann.
Für die meisten Berufe ist allerdings schon eine solide Ausbildung nötig. Im Selbststudium angeeignetes Wissen zählt sicher nur in Ausnahmefällen. Da muss man schon realistisch bleiben.

Es ist ein sehr persönliches Buch. James Marcus Bach ist ein leidenschaftlicher Autor, der vehement seine Art zu leben verteidigt. Man spürt die Begeisterung, die er an andere weitergeben möchte. Er macht Hoffnung. Wie intelligent ein Mensch ist, kann man nicht allein an seinen Zeugnissen oder anhand bestandener Prüfungen messen. Man sollte sich auch von Misserfolgen in dieser Hinsicht nicht ausbremsen lassen.

Rezension von Heike Rau

James Marcus Bach
Die Freibeuterstrategie
Durch selbstbestimmtes Lernen zum Erfolg
232 Seiten, gebunden
Verlag Antje Kunstmann
ISBN-10: 3888976464
ISBN-13: 978-3888976469

Martina Meuth und Bernd Neuner-Duttenhofer: So schmeckts bei uns

Martina Meuth und Bernd Neuner-Duttenhofer: So schmeckts bei uns

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Zur Servicezeit „Essen und Trinken“ gibt es nun ein neues Buch vom beliebten Kochduo Martina Meuth und Bernd Neuner-Duttenhofer. Schon ihnen beim Kochen zuzuschauen, ist sehr spannend. Die Rezepte selbst auszuprobieren noch viel mehr. Gerade auch, weil man nicht starr den Anleitungen folgen muss, sondern auch mal improvisieren oder dem eigenen Geschmack folgen darf. Rezepte auszuprobieren, heißt auch dazuzulernen. Von jedem neuen Kochbuch verspricht man sich eine Anzahl weiterer Lieblingsgerichte. Gesetzt werden ja immer andere Schwerpunkte, gerade auch was Zutaten betrifft, so dass man Bewährtes nachkochen, aber auch neue Gerichte ausprobieren kann. Damit auch alles klappt, gibt es Warenkunde und Küchentipps.

Die Kartoffel spielt diesmal die Hauptrolle. Dabei wird das Drehbuch immer wieder anders geschrieben und die Kartoffel entpuppt sich als Verwandlungskünstler. Mal kommt sie als „Knuspriges Kartoffelbällchen“ daher und dann als „Gefüllter Kartoffelauflauf“.
Auch für andere besondere Zutaten wird Aufmerksamkeit eingefordert. Das sind zum Beispiel Zitronen, Feigen, Sauerkraut, Lachs, Hackfleisch, Mais und Polenta.
Damit der Genuss aber nicht auf Kosten der Figur geht, gibt es auch für Kalorienbewusste entsprechende Gerichte. Gerade mal 200 Kalorien pro Person hat der „Blumenkohl-Auflauf“. Und auch die „Glasierten Äpfel“ als kleine Leckerei überzeugen mit 120 Kalorien pro Person.
Wer mal über den Tellerrand hinausgucken will findet Multikulturelles im entsprechenden Kapitel. Hier lernt man orientalische Gewürze kennen und kann „Bulgur mit Huhn und Gemüse“ ausprobieren. Aber auch „Türkischen Kaffee“ findet man in dieser Rubrik.
Menüvorschläge gibt es diesmal für ein „Großes Osterfrühstück“ und ein „Weihnachtsmenü“.

Auch dieses Kochbuch begeistert, genau wie viele der vorangegangenen. Immer wieder gibt es in den Büchern Neues zu entdecken, es werden ja immer Schwerpunkte gesetzt, und man lernt eine Menge über Lebensmittel. Mit den Kochanleitungen kommt man gut zurecht. Sie sind sehr ausführlich gehalten. Hat man eine Sendung verpasst oder braucht als Anfänger etwas Nachhilfe, kann man dem Kochduo auch im Internet noch einmal über die Schulter schauen. Bilder zu sehen gibt es aber auch im Buch. Man kann die fertigen Gerichte betrachten oder aber einzelne Schritte verfolgen, die nicht nur im Text, sondern auch direkt im Foto gezeigt werden.
Auch von der Aufmachung und Übersichtlichkeit gefällt das Buch. Es ist ein ideales Geschenk für Hobbyköche.

Rezension von Heike Rau

Martina Meuth und Bernd Neuner-Duttenhofer
So schmeckt’s bei uns
Das Begleitbuch zur Servicezeit: Essen und Trinken
189 Seiten, gebunden
Egmont vgs
ISBN-10: 3802536983
ISBN-10: 978-3802536984

Helen Fitzgerald: Furchtbar lieb

Helen Fitzgerald: Furchtbar lieb

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Psychothriller mit unheimlichen Folgen.

Mit einem Paukenschlag beginnt der Roman von Helen Fitzgerald über eine Heldin, deren Leben voll skurrilem Witz steckt, und der mit lakonischer Aussagekraft über extreme Lebensschicksale berichtet: Krissie hat ihre beste Freundin Sarah umgebracht.

Unter einem Felsen schleppt sie den zerschmetterten Körper entlang. Sie befand sich mit ihr und deren Mann Kyle im Norden Schottlands auf einer Wandertour.

Was war passiert?
Krissie und Sarah sind seit ihrem vierten Lebensjahr eng befreundet. Während Sarah mit ihrer Tränen-Kuller-Puppe spielte und sich lieber drinnen als draußen aufhielt, tobte Krissie gerne herum und schien viel robuster veranlagt zu sein als ihre zarte Freundin. Doch Sarah war stets bemüht, Krissie zu behüten. Warum das so ist, das wird als großes Geheimnis bis zum Ende des Romans gehütet.

Die Lebenswege der beiden kleinen Mädchen verlaufen so lange parallel, bis Sarah den Arzt Kyle heiratet, mit dem sie so gerne ein Kind hätte. Sie wartet vergeblich! Krissie hingegen stellt eines Tages voller Schrecken fest, dass sie von einer flüchtigen Diskobegegnung schwanger ist. Natürlich führt das zu Konflikten mit der Freundin, die sich unter der vergeblichen Fruchtbarkeitsanstrengung charakterlich entschieden verändert hat. Sie ist bissig, biestig und gemein zu ihrem einstmals geliebten Kyle geworden, der sich immer weiter von ihr zurückzieht.

Diese Vorgeschichte lässt noch nicht darauf schließen, dass die Handlung an Spannung zunimmt und zuletzt auf einen Psychothriller hinausläuft, der es in sich hat. Man rätselt ein Weilchen, welcher Art Genre des Romans hier verhandelt wird. Dann aber nähert man sich dem Kern einer Geschichte, in der die Menschen sich in ihrer ganzen Verschiedenartigkeit zeigen, und in der die tiefsten Schichten der Psyche zu Tage treten.

Ehekonflikte, Elternpaare, ledige Mutterschaft und normaler Lebensalltag verdichten sich zu einer subtilen Geschichte, von der man ablesen kann, dass das Leben vielschichtige schicksalsbedingte Lebensentwürfe für einen jeden parat hält.

Der besondere Reiz des Romans liegt in der Mischung aus normalem bürgerlichem Alltag und Abirrungen in der Entwicklung einzelner, die einen schaudern lassen.

Obendrein ist der Inhalt psychologisch so fein durchdacht, dass er nahe an der Wirklichkeit liegt. Die Sprache zeugt von differenzierter Wahrnehmung der beschriebenen Phänomene.

Fein aufgebaut und zur Höchstform angetrieben wird in dem Roman ein breites Spektrum menschlichen Handelns  aufgeführt, und es zeigen sich die häufig verborgenen Verlogenheiten, die versteckten Wünsche und geheimen Spuren im Seelenleben. In seiner Handlung bietet der Krimi alles, was man von einem guten Psychothriller erwarten darf!

Bissig, scharfzüngig, schwungvoll und absolut vielseitig ist die Choreographie des Romans angelegt.

Vergleichbare Krimis kennt man von Petra Hammesfahr, die ebenfalls die tiefsten Schichten menschlicher Psyche im Blick hat.

Der Debütroman der in Schottland lebenden Schriftstellerin Helen Fitzgerald ist äußerst gelungen!

Helen Fitzgerald
Furchtbar lieb
Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
Kiepenheuer & Witsch
ISBN-10: 3869710101
ISBN-13: 978-3869710105

Karen Meier-Ebert: Meine DekoWelt

Karen Meier-Ebert: Meine DekoWelt

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Kreative Menschen lieben es, ihre Umwelt schön zu gestalten. In den eigenen vier Wänden kann man sich am besten verwirklichen. Mit entsprechender Dekoration lässt sich eine ganz bestimmte Wirkung erzielen. Welche Möglichkeiten man hat und was man alles selbst gestalten kann, wird im Buch gezeigt.

Dabei wendet sich die Autorin bestimmten Themengebieten zu. Für jedes Kapitel wurden andere Bastelmaterialien ausgewählt. Das sind zum Beispiel Flaschen, Büromaterial, Spitze oder Weihnachtskugeln. Den kleinen Einkaufslisten kann man entnehmen, was man braucht. Schön ist es natürlich, wenn man schon einen kleinen Fundus an Material besitzt. Dann kann man sofort loslegen.

Beliebte Gestaltungsobjekte sind immer wieder Kerzen. Dem Buch kann man entnehmen, wie man diese mit Hilfe bestimmter Dekorationselemente verzieren kann. Jedes Kerzenarrangement erzeugt eine ganz besondere Stimmung. So sehen die roten Stumpenkerzen mit auf Zierdraht gefädeltem Perlenschmuck versehen, sehr edel aus.

Es gibt unzählige weitere Vorschläge. So wird ein mit bunten Knöpfen beklebtes Glas zur Vase. Aus den roten Weihnachtskugeln werden Weihnachtsmäuse. Mit Hilfe eines Wirsingblattes wird eine Dekoschale gefertigt und aus Korken werden Schlüsselanhänger gemacht. Aus einem einfachen Kürbis schnitzt man „Verschmitzte Gesellen“ und mit Hilfe von Seidenblumen fertigt man ganz besondere Magneten für die Pinwand.

Die Vielfalt an Ideen ist wirklich beeindruckend. Wer es bunt mag, dem werden die Vorschläge gefallen, die mal sehr stilvoll, aber auch manchmal schön kitschig sind. Man kann die eigenen vier Wände schmücken oder kleine Dinge zum Verschenken basteln. Dass mit verschiedenen Materialien gewerkelt wird, sorgt für Abwechslung.

Die Anleitungen sind meist sehr leicht verständlich. Manches, wie das Basteln der kleinen Schiffchen, wird nur im Text erklärt. Da es keine Zeichnungen dazu gibt, muss man ein gutes Vorstellungsvermögen haben, um die Schritte nachvollziehen zu können.
Vom Schwierigkeitsgrad sind die Bastelideen also unterschiedlich. Manches ist kinderleicht, anderes eine Herausforderung. An den Fotos kann man sich gut orientieren. Hier sieht man die fertigen Objekte perfekt in Szene gesetzt. Das lädt natürlich zum Nachmachen ein! Die ganze Familie kann sich hier beteiligen.

Rezension von Heike Rau

Karen Meier-Ebert
Meine DekoWelt
Die schönsten Kreativideen zum Selbermachen
120 Seiten, 188 Farbfotografien
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
ISBN-10: 3800167034
ISBN-13: 978-3800167036

Adolf Holst: Die Mäuschenschule

Adolf Holst: Die Mäuschenschule

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Vater, Mutter und drei Kinder gehören zur glücklichen Mäusefamilie. Im Sommer lebt diese in einem Häuschen, einer umgedrehten Tasse, im Waldwinkel, zwischen Löwenzahn, Gänseblümchen und Klee. Keine Katze hat bisher das Versteck entdeckt, so dass das Leben recht unbeschwert ist.
Die Kinder gehen natürlich in die Mäuschenschule und lernen alles, was sie für das Leben brauchen. Jedes Kind kommt gerne hierher.

Beschrieben werden die Aktivitäten der „Mausleut“ im Buch in einer Reimform. Die Verse lassen sich gut lesen, sind gefühlvoll formuliert und sorgen für eine unnachahmliche Stimmung. Kinder können miterleben, was geschieht und bei einem Hochzeitsball oder einer Ausfahrt dabei sein. Sogar in den Mausezirkus geht es.

Besonders liebreizend sind die Bilder der Zeichnerin Else Wenz-Viëtor, die so detailreich gemalt hat, dass es eine Freunde ist, diese zu betrachten. Die Farbpalette ist groß, auch wenn die Farben eher gedeckt gehalten sind. Auf dem farbigen Papier wirkt das sehr gut.
Das Bilderbuch ist ein Klassiker unter den Kinderbüchern, erschien es doch erstmals 1929. Es dürfte auch heute noch die ganze Familie verzaubern.

Rezension von Heike Rau

Adolf Holst
Die Mäuschenschule
Bilder von Else Wenz-Viëtor
20 Seiten, gebunden
ab 5 Jahren
Lappan Verlag
ISBN-10: 3830311540
ISBN-13: 978-3830311546

Nicol Ljubic: Meeresstille

Nicol Ljubic: Meeresstille

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Liebe zwischen Krieg und Frieden!

Der Titel des Romans „Meeresstille“ verheißt Wind, Sand, Sterne und Ruhe bei leisem Meeresrauschen.

Im Zentrum einer Betrachtung zwischen Krieg und Frieden stehen Ana und Robert. Etwa im Jahre 2006 studiert Ana in Berlin, als sie Robert kennen lernt, der an der Universität an seiner Dissertation schreibt. Er wurde in Berlin als Deutscher geboren und kennt nicht einmal die Heimat seiner Vorfahren, die in Kroatien lag. Ana hingegen stammt aus Visegrad, einem Örtchen im Osten von Bosnien-Herzegowina. Dort hat der Krieg nach dem Zerfall des Bundesstaates Jugoslawien mit verheerenden Auswirkungen auf die Bevölkerung der Muslime getobt. Ehemalige Nachbarn wurden zu Feinden, und zu Tausenden wurden Muslime von serbischen Milizen verfolgt und auf grausame Weise umgebracht.

Im extremen Kontrast zu liebevollen Szenen am Meer zwischen den zwei Liebenden findet ein Kriegsverbrecherprozess in Den Haag statt. Simic steht vor Gericht: ein hoch gebildeter und angesehener Professor für Anglistik muss sich vor Gericht verantworten. Er ist Serbe und ihm wird die Beteiligung an einem Massaker gegen Muslime vorgeworfen.

Als Prozessbeobachter ist Robert in Den Haag und seine Gedanken wandern immer wieder zu Ana.

Was hat sie im jenem barbarischen Krieg erlebt, von dem sie nichts erzählen will?

Nachdenklich und stimmig sind die Reflexionen von Robert, der die Zusammenhänge zwischen Ana, dem Angeklagten Simic und dem Bosnienkrieg nicht recht erkennen kann. Er ist auf Vermutungen angewiesen, die der Leser mit ihm teilt.

In dem Roman arbeitet Nicol Ljubic die Verknüpfungen zwischen Krieg, Schuld und Sühne heraus und beleuchtet die Verletzungen der Seele, die den Opfern und den Angehörigen auf der einen wie auf der anderen Seite  zugefügt wurden. Hervorragend lässt der Autor die Seiten verschwimmen, so dass zunächst unklar bleibt, bei wem Schuld zu suchen ist, wer sühnen muss, und wer auf welche Weise und wie betroffen ist. In seinem Roman wird die Thematik „Krieg“ auf eine Weise dargelegt, dass sich jeder fragt: gibt es überhaupt einen gerechten Krieg? Jede Seite sieht nur die eigenen Rechte, und verblendet schaut ein jeder nur aus der  eigenen Richtung auf das Kriegsgeschehen. Ganz unbestimmt wird über eine Moral verhandelt, die den Spannungsbogen der Erzählung bestimmt. Der Leser muss selber Stellung beziehen, wie der Krieg und die Schuld eines einzelnen zu beurteilen ist.

Nicol Ljubic ist ein großartiger Erzähler, der diffizile moralische Fragen stellt und zu Antworten herausfordert. Robert, aus dessen Sicht die meiste Zeit berichtet wird, ist feinfühlig und bemüht, Klarheit zu finden in einem diffusen Rollenspiel, mit der die Seiten – und  Sichtwechsel angezeigt werden. Ljubics Stil wechselt von der subjektiven und leidenschaftlichen zur distanzierten Darstellung einzelner Protagonisten. Der Perspektivwechsel ist gewollt und künstlerisch gelungen. Poetische und friedliche Beschreibungen einer schönen und heilen Landschaft und grausame menschliche Kriegshandlungen könnten schärfer nicht herausgekehrt werden.

Ein hoch zu lobender subtiler Roman ist hier entstanden, der zudem noch mit seiner fein gesponnenen, poetischen Sprache bestrickt.

Nicol Ljubic lebt in Berlin und hat mehrfache Auszeichnungen für seine Reportagen erhalten.

Nicol Ljubic
Meeresstille
Gebundene Ausgabe: 192 Seiten
Hoffmann und Campe
ISBN-10: 3455401163
ISBN-13: 978-3455401165

Monika Cremer und Lydia Malethon: Probier mal!

Monika Cremer und Lydia Malethon: Probier mal!

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Die Küche kann ein interessantes Betätigungsfeld für Kinder sein. Natürlich müssen einige Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, aber das lässt sich leicht bewerkstelligen. Es gibt also keinen Grund kleine Kinder aus der Küche zu verbannen. Wer hier Anregungen braucht, sich als Elternteil fragt, was machbar ist und was nicht, kann sich am vorliegenden Buch gut orientieren. Es ist ein „Spiele-Spaß-Kinderkochbuch“, also ein Beschäftigungsbuch für die Küche.

Kinder lernen verschieden Lebensmittel kennen und können auch gleich ein einfaches Rezept ausprobieren. Den Anfang macht die Gurke. Hergestellt wird daraus „Gurkenquark mit Minze“. Die Arbeitsschritte sind aufgelistet, an einen Ausrufezeichen können Eltern erkennen, wo die Kinder Hilfe oder besondere Aufmerksamkeit brauchen. Dann geht auch garantiert nichts schief. Zur Gurke gibt es auch noch eine kleine Geschichte: „Warum die Gurke sauer wurde“.

Auch der Kartoffel ist eine Doppelseite gewidmet. Aus ihr werden „Dicke Kerls“ gemacht. Das sind auf dem Blech im Ofen gebackene und gewürzte Kartoffelhälften. Man kann den „Gurkenquark“ dazu essen. Auf dieser Seite findet man auch eine schöne Beschäftigungsidee. Man kann aus Kartoffeln die beliebten Stempel basteln und mit den Kindern Geschenkpapier bedrucken.

Man muss aber nicht unbedingt den Herd anwerfen, um sich in der Küche mit Kindern betätigen zu können. Sehr spannend ist es, aus Radieschensamen kleine Keimlinge zu ziehen. Es macht Spaß, zu beobachten, wie das Wachstum voranschreitet, bis man schließlich nach ein paar Tagen ernten kann.
Natürlich wurde auch an die Leckermäulchen unter den Kinder gedacht. Wer es fruchtig mag, bereitet die „Beerenzwerge“ zu und wer Schokolade liebt, der macht „Schokoladenmuffins“.

Neben den Rezepten, Spielen und Geschichten gibt es immer ein bisschen Warenkunde zu Obst, Gemüse, Nüssen, Fleisch, Fisch, Brot, Nudeln und Milchprodukten. Es gibt beschriftete und unbeschriftete Zeichnungen von Küchenutensilien, so dass auch der Wortschatz spielerisch erweitert werden kann.
Kinder können erste Erfahrungen in der Küche sammeln, sich mit Lebensmitteln auseinandersetzen und Selbstgemachtes probieren. Das Buch ist für Kinder und Eltern gleichermaßen gedacht und das gefällt gut. Es ist kunterbunt illustriert. Das lädt natürlich zum Ausprobieren ein. Und mit dem farbenfrohen Stickerbogen, der mit zum Buch gehört, weiß garantiert jedes Kind etwas anzufangen!

Rezension von Heike Rau

Monika Cremer und Lydia Malethon
Probier mal!
Das Spiele-Spaß-Kinderkochbuch
Mit Bildern von Marlies Rieper-Bastian
ab 5 Jahren
48 Seiten, gebunden
Annette Betz Verlag
ISBN-10: 3219114423
ISBN-13: 978-3219114423

Susann Pásztor: Ein fabelhafter Lügner

Susann Pásztor: Ein fabelhafter Lügner

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Familienlegenden mit Komik, Witz und Humor erzählt!

Selten hat mich ein Buch von der ersten Zeile an so fasziniert!

Schon bei den ersten Sätzen spürte man den Witz und Humor und die leicht makabere Inszenierung, mit der das Buch geschrieben wurde.

Da will einer seinen Selbstmord schön ordentlich vollziehen,–und natürlich misslingt ihm das! Um sein Bett versammeln sich ehemalige und gegenwärtige Partnerinnen, die eine schwanger, die andere kurz vor der Niederkunft und die dritte mit einem schon  zehnjährigen Sohn gesegnet. Dieser ist „nicht glücklich“, wie es so schön lakonisch heißt.

In der Kürze der berichteten Kuriositäten schaut ein hintergründiger Witz hervor, der einen sofort gefangen nimmt.

Großvater Jószef Molnár ist der mutmaßliche Vater einer Schar von Kindern verschiedener Frauen. Er ist längst tot, als die Nachfahren seiner Frauen ein Familienfest zu Ehren seines hundertsten Geburtstags beschließen. Erst einmal muss man allerdings alle auffinden! Hanna, Marika und zuletzt Gabor, letzterer schon leicht überdrüssig, finden sich zusammen.

Was zunächst skurril, witzig und amüsant beginnt, das geht in eine gar nicht komische Geschichte über: eine Frau und zwei Kinder von Joschi sind als Juden im Konzentrationslager Auschwitz geendet. Auch Joschi war s. Zt. in Buchenwald.

Niemand durchschaut so ganz, was Wahrheit und was Erfindung ist, denn Joschi betreibt seine eigene Legendenbildung, wozu auch die Frage zählt, ob er Jude war oder nicht. Er ist ein verschmitzter und mit allen Wassern gewaschener Tunichtgut!

Lily, seine Enkelin, wollte eigentlich nur ein Referat über Buchenwald schreiben! Als sie aber dort ankommt, ist es mit der Komik vorbei. Dennoch vermittelt Susann Pasztor aus dem Blickwinkel von Lily eine Familiengeschichte, in der sich Posse, Ulk und Schabernack zusammenfügen. Sie fabuliert über die verwirrende Herkunft aller Beteiligten, von dem Durcheinander und den komischen Zufällen in der Familie mit Schmiss und Charme.

Die Autorin findet den leichten und ernsten Ton, mit dem sie sich als einfallsreiche, frohsinnige und amüsante Erzählerin zeigt. Sie fühlt sich in die Vergangenheit ein und bezaubert mit ihrer Geschichte, die mit dem Talent des Humors bestrickt, ohne den Ernst zu vergessen. So ist das Leben: Tragik, Fröhlichkeit, Lebenslust und unterschiedliche Charaktere finden sich in Familien wieder; Legenden bilden den Hintergrund, auf dem die Geschichten dann weiter erzählt werden. Wer die Gabe hat, die Widersprüchlichkeiten zu begreifen, wird sich an den unterschiedlichen Mentalitäten ergötzen und sein Vergnügen an einem Familienleben der besonderen Art finden.

Susann Pásztor  macht uns bekannt mit einer Familiengeschichte, die ihresgleichen sucht!

Der Debütroman der Autorin, die bisher als Kinderbuchillustratorin gearbeitet hat, wird mit Sicherheit begeisterte Leser finden! Sie betätigt sich in der Nachfolge von I. B. Singer und Andre Kaminski, die mit ihren jüdischen Familiengeschichten unvergessen sind und noch heute gerne gelesen werden.

Susann Pásztor
Ein fabelhafter Lügner
Gebundene Ausgabe: 208 Seiten
Kiepenheuer & Witsch
ISBN-10: 346204219X
ISBN-13: 978-3462042191

James B. Johnson: Die 50:50-Diät

James B. Johnson: Die 50:50-Diät

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Viele Diäten funktionieren nicht. Nicht selten entstehen Probleme durch einseitige Ernährung, Hunger und Verzicht. Man hält das nur einige Zeit durch. Zwar nimmt man schnell ab, nimmt aber hinterher umso mehr wieder zu. Ganz anders ist die 50:50-Diät. Einen Tag ernährt man sich wie gewohnt und am nächsten spart man und beschränkt die Kalorienzahl auf 20 Prozent. Der Autor des Buches ist Arzt, hat diese Diät entwickelt und mit Erfolg selbst ausprobiert.

Man nimmt aber nicht nur ab. Auch die Gesundheit wird verbessert. Der Autor beschreibt genau, welche Erfolge hier erzielt worden sind und untermauert seine Aussagen mit Tierversuchen und Studien an Menschen. Die Forschungsergebnisse sind sehr beeindruckend. Man möchte die Begeisterung des Autors gerne teilen. Kritische Menschen werden mit den Ausführungen jedoch nicht zufrieden sein. Wer gerne Sachverhalte hinterfragt, findet im Buch nicht genügend Antworten. Die Erkenntnisse werden nur umrissen. Details werden ausgespart. Sicher interessieren sie nicht jeden, aber für die Glaubhaftigkeit der gemachten Aussagen, wären sie wichtig gewesen. Die sehr übertriebene Beschreibung von Wunderheilungen Betroffener, machen doch stutzig. Mit Hilfe der Literaturliste kann man aber schon mal einen Anfang im Weiterforschen machen.

Es spricht dennoch scheinbar nichts dagegen, die Diät auszuprobieren. Schließlich braucht man sich nur jeden zweiten Tag einzuschränken. Das müsste zu schaffen sein! Doch kann man sich auf Dauer wirklich jeden zweiten Tag mit derart eingeschränkter Kalorienzahl ernähren? Der Autor macht das vorstellbar. Anfangs, um ein Gefühl dafür zu bekommen, kann man Diätshakes oder -riegel nehmen. Später orientiert man sich an den Rezepten im Buch. Tatsächlich sind hier Frühstück, Mittagessen und Abendbrot inbegriffen. Mit kalorienarmen Suppen und Salate ist man dabei. Ein Diättag könnte so aussehen: Morgens gibt es Müsli mit Vollkorngetreideflocken und Magermilch. Mittags dann „Eierblumensuppe“ und abends „Forelle mit Zitronen und Kapern“. Das Ganze hat 657 Kalorien. Man muss darauf achten, genug zu trinken, natürlich Kalorienfreies.

An den normalen Tagen darf zunächst gegessen werden, was man will. Aber dann beginnt der Autor doch über gesunde Ernährung zu referieren. Und vielleicht kann sich der eine oder andere, nach dem erste Erfolge zu sehen sind, auch endlich darauf einlassen. Wenn man sich dann noch mehr bewegt, vielleicht sogar Sport treibt, ist die Sache perfekt.
Und an den Erfolg kann man ruhig glauben. Ist man jeden Tag wenig, wird der Stoffwechsel zurückgefahren. Isst man wieder normal, tritt der gefürchtete Jo-Jo-Effekt ein. Bei der 50:50-Diät wird das ausgeschlossen. Sie ist zudem für lange Zeit angelegt. Sie umfasst die Änderung des gesamten Lebensstils. Und an die 20 Prozent braucht man sich nicht ewig halten. Um sein erreichtes Idealgewicht zu halten, kann man auf etwas 50 Prozent des normalen Bedarfs aufstocken. Auch wenn sich keine Wunderheilung einstellen sollte, Gewicht verliert man auf alle Fälle. Man ernährt sich besser, auch bewusster und bewegt sich mehr, wenn man sich an das Programm hält. Und schon dadurch geht es natürlich auch mit der Gesundheit aufwärts.

Rezension von Heike Rau

James B. Johnson
Donald R. Laub
Die 50:50-Diät
Dauerhaft schlank mit dem 2-Tages-Rhythmus
320 Seiten, broschiert
Knaur Taschenbuch
ISBN-10: 3426798387
ISBN-13: 978-3426798386