Christian Jürgens: Menüs für alle Sinne

Christian Jürgens: Menüs für alle Sinne

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Um ein Menü vom Sternekoch genießen zu können, muss man nicht unbedingt auswärts essen. Christian Jürgens zeigt, wie man zu Hause seine Gäste kulinarisch verwöhnen kann. 22 Menüs stehen zur Auswahl. Für jeden Anlass ist etwas zu finden. Feiertage wie Weihnachten oder Ostern stehen sicherlich im Vordergrund. Vorgeschlagen werden aber zum Beispiel auch ein „Menü für Verliebte“, ein „Spargelmenü“ und ein „Afterwork-Menü“.

Damit man seinen Lehrmeister besser kennen lernen kann, wird Christian Jürgens erst einmal ausführlich vorgestellt. Seine Art zu kochen gefällt sofort. Seine allgemeinen Ratschläge zur Menüplanung kann man gut annehmen. Wer noch nicht ganz so viel Erfahrung in der Küche hat, kann mit dem „Easy-Menü“ beginnen. Auch wenn es recht einfach nachzuvollziehen ist, ist es dennoch raffiniert. Die Gäste dürfen staunen über die Vorspeise „Schrimps in Knoblauchöl“, den Hauptgang mit „Pochierter Rinderlende“ und das Dessert „Kaffeemousse“.

Das Besondere am Buch ist, dass es vor dem Rezept immer eine Seite mit Tipps gibt. Hier kann man sehen, was man schon einen Tag vorher vorbereiten kann, was man als Einstimmung auf das Menü anbieten könnte oder wie das Menü nach Geschmack abgewandelt werden kann.
Die Rezeptanleitungen sind sehr ausführlich gehalten und trotzdem übersichtlich gestaltet. Zu jedem Rezept gibt Christian Jürgens persönlich Hilfestellung. So erfährt man zum Beispiel auch immer, wie man perfekt anrichtet. Oftmals erlangen so einfache Speisen eine neue, faszinierende Optik. Man sieht es an den Fotos, die eine tolle Wirkung haben.

Im Schwierigkeitsgrad und vom Aufwand her sind die Rezepte sehr unterschiedlich. Man kann aber immer auch nach eigenen Vorstellungen Menüpunkte auswählen. Die Zeit, die man zum Kochen einplanen muss, ist angegeben. Angelegt sind die Rezepte für 4 Personen. Man kann hier natürlich erweitern.
Das Kochbuch ist sehr inspirierend, gerade auch für Hobbyköche, die sich daran wagen wollen, Gäste zu bewirten. Die Menüauswahl gefällt gut. Man findet hier Besonderes, das nur bei bestimmten Anlässen serviert werden sollte, aber auch bekannte, einfache Gerichte, die in neuer, sehr viel fantasievollerer Aufmachung daherkommen und deshalb beeindrucken.
Mit dem Buch hat man einfach Spaß am Kochen!

Rezension von Heike Rau

Christian Jürgens
Menüs für alle Sinne
160 Seiten, gebunden
Südwest Verlag
ISBN-10: 351708557X
ISBN-13: 978-3517085579

Franz Rettenböck: Bollmann schreibt

Franz Rettenböck: Bollmann schreibt

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Ein vorlauter Rabe ist es, der das Leben von Herrn Kowalski ändert. Mit dem einen unverschämten Wort, das der Vogel sagt, bringt er dessen Lebenskonzept ins Wanken. Kowalski bastelt sich eine Depression und steigt damit auf ärztlichen Rat in den vorzeitigen Ruhestand ein. Doch die Hände in den Schoß legen, will der ehemalige Finanzbeamte nicht. Er beschließt, sich schriftstellerisch zu betätigen. Von seinen Fähigkeiten in dieser Hinsicht ist er überzeugt. Also beginnt er, sich in der Szene herumzutreiben, beteiligt sich an Literaturforen und Lesungen. So langweilig wie sein ehemaliger Kollege Dinglechner will er aber nicht werden. Und trotzdem wird Dinglechner bald darauf literarisch verwurstet. Aus ihm wird Kowalskis Figur Claus Bollmann. Dieser soll auch Schriftsteller werden wollen. Bollmann erfindet die Figur des Roman Schreiber und dieser hat ebenfalls schriftstellerische Ambitionen.

Hatten wir das nicht schon mal? Geht es jetzt immer so weiter? Schreibt ein Autor über einen Autor, der über einen Autor schreibt? So einfach ist es dann doch nicht. Denn nicht jedem liegt die schriftstellerische Arbeit. Bollmann tut sich schwer, auch nur einen vernünftigen Satz zu Papier zu bringen. Trotzdem lässt Kowalski Bollmann leben. Er ist ihm zu ähnlich. Autobiografisches wird immer mehr eingebracht. Man hat als Leser den Eindruck, beide Männer verschmelzen miteinander. Kowalski betrachte sein Leben neu. Geht zurück in der Zeit, sucht nach Stoff. Er hält sich an die Geschichten, die das Leben schreibt und drückt sie Bollmann auf. Doch der hat bald die Nase voll davon, sich sein Leben vorschreiben zu lassen. Er beginnt eigene Wege zu gehen und treibt damit Kowalski in den Wahnsinn.

Wen wundert es, das die Geschichte beginnt, in ihren Grundfesten zu wanken? Immer mehr verstrickt sich Kowalski in seine Ideen. Er beißt sich so fest, das bald nicht einmal mehr seine Frau hier mitziehen will. Aber Kowalski weiß, Bollmanns Leben hängt von ihm ab. Die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Fiktion verschwimmen immer mehr. Es ist interessant für den Leser, diesen Prozess zu beobachten.
Schreiben kann süchtig machen, ob man nun gut ist oder nicht. Als Hobbyschriftsteller kann man die Warnungen kaum übergehen. Das Schreiben kann das Leben verändern. Wer sich berufen fühlt, sollte sich also wappnen. Und das Buch lesen! Dieser schräge Blick auf den Hobby-Literaturbetrieb ist sehr amüsant.

Rezension von Heike Rau

Franz Rettenböck
Bollmann schreibt
214 Seiten, gebunden
Skalding Verlag
ISBN-10: 3940695033
ISBN-13: 978-3940695031

Paul Torday: Charlie Summers

Paul Torday: Charlie Summers

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Charlie Summers ist ein Hochstapler!

Mit Unverfrorenheit und Chuzpe nähert er sich in Frankreich zwei englischen Freunden, die dort zum Urlaub und Golfspielen verabredet waren.

Hector Chetwode- Talbot, genannt Eck, und sein Freund Henry Newark sind einigermaßen überrascht, als sich der schmuddelig aussehende Charlie Summers aufdringlich an ihre Fersen heftet.

Zurück in England nimmt Summers die Gelegenheit wahr, um einer leicht dahingesagten und nicht ernst gemeinte Einladung auf das Gut von Lord Newark zu folgen. Er nistet sich bald darauf in dem kleinen unansehnlichen Ort Stanton St.Mary in der Nähe von Stanton Hall ein, um von dort aus seine dubiosen Geschäfte mit angeblich aus Japan stammendem Hundefutter zu starten.

Inzwischen geht Eck seinen ebenfalls undurchsichtigen Geschäften mit Hedgefonds nach. Nachdem er die Armee verlassen hatte, war ihm ein Freund behilflich, ins Finanzgeschäft einzusteigen.

Was Summers im Kleinen tut, das veranstaltet Eck in großem Stil: er schafft mit seinen Beziehungen die Kontakte zu potenziellen Großanlegern. Nach und nach dämmert ihm, dass er bei Geschäftskontakten behilflich ist, die zu kriminellen Machenschaften bei der Anlage großer Summen führen.

Bankencrash und Finanzblasen, Freundschaften, Verrat an ihnen, die Liebe und unsaubere Geschäfte vereint Paul Torday zu einem spannenden Gesellschaftsbild, in dem Al Qaida und die Wirtschaftskrise von Ferne drohen und in dem sich der luderige Zeitgeist des 21. Jahrhunderts spiegelt.

Der Autor ist ein famoser Erzähler. Mit Witz, trockenem Humor und ironischen Betrachtungen nimmt er sich aktuellen Themen der Zeit an. Die Generosität der guten englischen Gesellschaft erfährt bei allem finanziellen Desaster Würdigung. Paul Torday legt in seinen Erzählungen den Finger auf Wunden gesellschaftlichen Wildwuchses und überzieht und karikiert damit aktuelle Zeitströmungen.

Nach seinem Roman „ Lachsfischen im  Jemen“ ist ihm erneut ein humorvoll und spannend  geschriebener Roman gelungen!

Paul Torday 
Charlie Summers
Gebundene Ausgabe: 288 Seiten
Verlag: Berlin Verlag
ISBN-10: 3827008832
ISBN-13: 978-3827008831

Ruediger Dahlke: Mein Programm für mehr Gesundheit

Ruediger Dahlke: Mein Programm für mehr Gesundheit

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„Mein Programm für mehr Gesundheit“ ist ein ganzheitlicher Gesundheitsratgeber mit spirituellem Anklang, der die drei Bereiche Bewegung, Ernährung und Entspannung umfasst. Diese gehören für den Autor einfach zusammen, sind doch alle drei Grundlage für ein vitales Leben.
Wer das Gefühl hat, dass es so nicht weitergehen kann, weil sich erste gesundheitliche Probleme bemerkbar machen, der Stress tagtäglicher Begleiter ist, es mit der Kondition nicht zum Besten steht und der Schlaf längst nicht mehr erholsam ist, ist mit dem Buch gut beraten.

Ruediger Dahlke stellt seine Ansichten hinsichtlich einer gesunden Lebensweise sehr überzeugt dar. Leider werden einige Themen nur angerissen oder sind zu kurzgefasst, so dass viele Aussagen im Raum stehen und Fragen unbeantwortet bleiben. Das liegt auch daran, dass viele dieser Aussagen provozierend sind. Man erhält viel Stoff zum Nachdenken und weiterforschen.

Der Autor plädiert für eine überwiegend vegetarische Vollwerternährung. Die gesundheitlichen Vorzüge werden erklärt. Dass noch Werbung für Nahrungsergänzungsmittel gemacht wird, verwundert allerdings. Bei der Bewegung ist es Lauftraining, das im Vordergrund steht. Aber natürlich werden auch andere Sportarten näher beleuchtet, so dass jeder die für sich passende heraussuchen kann. Um Entspannung zu finden, kann man die geführten Meditationen auf der beiliegenden CD hören und unter anderen Entspannungstechniken wählen. Auch der Umgang mit Stress im Alltag wird thematisiert.

Drei derart umfassende Themen kann man in einem Buch mit 255 Seiten natürlich nur anreißen. Man sieht, wohin der Weg zu einer besseren Gesundheit gehen kann. Ruediger Dahlke hat aber eine ganze Reihe von Büchern geschrieben, in denen die Themen ausführlich behandelt werden. Man findet also immer wieder Hinweise darauf. Das vorliegende Buch kann also nur ein Anfang sein.

Rezension von Heike Rau

Ruediger Dahlke
Mein Programm für mehr Gesundheit
Bewegung – Ernährung – Entspannung
256 Seiten, gebunden
mit Meditationen auf CD
Südwest Verlag
ISBN-10: 3517085545
ISBN-13: 978-3517085548

Martin Suter: Der Koch

Martin Suter: Der Koch

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Wirtschaftskrise und der Kleingeist: eine Zusammenführung.

Wirtschaftskrise, Asylantenprobleme, Kochkünste und die Liebe; eine gute Mischung für einen intelligenten Thriller.

Martin Suter gelingt es immer wieder, mit neuen und überraschenden Sujets in seinen Büchern aufzuwarten.

Hier scheint es zunächst um das richtige Kochen, besser gesagt um die tamilische Küche, die Schmackhaftigkeit und die exquisite Gewürzmischung bei der Zubereitung der besonderen Küche zu gehen.

Dieser Plot wird nach allen Regeln der Kunst garniert mit Wirtschaftskrise, Politikintrigen, anrüchigen Begleitdiensten schöner Frauen und der Welt der großen und kleinen Gauner und Betrüger.

Wir schreiben das Jahr 2008.

Als Asylant ist Maravan vor dem Krieg aus Sri Lanka nach Zürich geflohen, wo er sich als Küchengehilfe wacker durchschlägt. Im Huwyler, dem bekannten Gourmetrestaurant, verkehrt die einschlägige Gesellschaft des Geldadels und der Geschäftemacher. Hier knüpft man Kontakte und bedient sich der Beziehungen, um die Geschäfte voranzutreiben. Huwyler selber ist ein eitler Mann, der bereits die Wirtschaftsflaute zu spüren bekommt, da nicht immer alle Tische besetzt sind. Absagen für reservierte Plätze machen ihn regelrecht misslaunig. Seine üble Laune lässt er an dem Küchengehilfen aus, den er, zugegebenermaßen wegen eines nicht ganz unangefochtenen Vergehens, fristlos entlässt.

Maravan hatte zuvor für eine etwas spröde Kollegin, der er sich zögernd angenähert hatte, ein exzellentes Mahl mit unerwarteten Folgen zubereitet! Er ist diskret, von vornehmer Zurückhaltung und hat seine eigene, feine Lebensart. Er kann störende Küchengerüche nicht ertragen, und sein Arbeitsplatz bleibt stets gelüftet. Nur die ihm vertrauten Gerüche  von Essenzen seiner Geheimgerichte dürfen dort zur Geltung kommen. Da auch Andrea durch sein Vergehen arbeitslos geworden war, hatte sie die spontane Idee, mit Maravan einen Catering Service mit dem verlockenden Namen „ Love Food“ zu gründen. Natürlich konnte der Betrieb nur unter ihrem Namen firmieren, denn er besaß gar keine Arbeitserlaubnis!

Eine Vielzahl phantastischer Rezepte und Maravans Kochkünste bieten den Bodensatz, auf dem die Geschichte beruht. Es geht schließlich um die Liebesküche und die richtige Würzmischung dafür. Denn den beiden gelingt es, mit ihrem Cateringservice die höheren Gesellschaftsgeschichten zu bezaubern,–bis, ja bis eines Tages eine unerwartete Wende eintritt …

Martin Suter ist ein sehr umfassend informierter Autor, der sich in der Weltpolitik wie in den kleinen Dingen des Lebens bestens auskennt. Er behandelt wirtschaftspolitische Zeitströmungen und bindet hoch aktuelle Zusammenhänge der gegenwärtigen Weltpolitik in seine Erzählung ein. Zürich und die kleine Schweiz mit ihrer abgeschotteten Alpenregion ist Ziel der ironisierenden Darstellung Martin Suters ebenso wie die große Politik im fernen Osten, die Wahlen in Amerika und die großen Wirtschaftsbosse mit ihren katastrophalen Bankenzusammenbrüchen und unlauterem Gewinnstreben. Weltpolitik und Hurenleben, fernöstliche Rituale und Charaktermerkmale östlicher und westlicher Völker sind Themen dieses geheimnisvollen und stilechten Romans von Martin Suter. Er versteht es, die Mischung zu komprimieren und zu einem aufregenden Thriller mit allem, was dazu gehört zu verarbeiten. Sex und Crime kommen dabei nicht zu kurz!

Im Anhang findet man Quelleangaben für die verwendeten Menus; einzelne Rezepte werden aufgeführt und ebenso werden Angaben zu detaillierten Informationshilfen bei der Erarbeitung der diffizilen  Romanmaterie in Wirtschaft und Politik angezeigt.

Martin Suter bleibt der große Könner seines Metiers!

Martin Suter  
Der Koch
Gebundene Ausgabe: 272 Seiten
Verlag: Diogenes
ISBN-10: 3257067399
ISBN-13: 978-3257067392

Bettina Belitz: Splitterherz

Bettina Belitz: Splitterherz

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Kaulenfeld ist ein kleines Dorf im Westerwald. Hierher ist die Familie aus Köln gezogen. Elisabeth gefällt es in der Einöde nicht, auch wenn ihre Eltern da ganz anderer Meinung sind. Elisabeth wird von unerklärbaren Träumen und Angstgefühlen geplagt. Selbst tagsüber hat sie keine Ruhe. Den seltsamen geisterhaften Reiter, dem sie im Wald begegnet, hält sie für eine Erscheinung, bis sie ihn kennen lernt. Elisabeth beobachtet ihn heimlich in der Turnhalle beim Training und erkennt ihn an seinen Bewegungen wieder. Von Colin Blackburn geht eine seltsame Faszination aus, die ihr unerklärlich ist. Der junge Mann zeigt sich unnahbar. Eigentlich müsste Elisabeth auf Abstand gehen, doch sie lässt nicht locker, ihm näher zu kommen. Bald muss sie erkennen, dass zwischen ihm und ihrem Vater eine unheilvolle Verbindung besteht. Ihre Liebe zu Colin stürzt ihre Familie in Verzweiflung, denn bisher Verschwiegenes, wird offenbar. Trotzdem gibt sich Elisabeths Vater weiter rätselhaft. Er verbietet seiner Tochter den Umgang mit Colin. Weil Elisabeth nicht auf ihn hören will und kann, entwickelt sich eine schicksalhafte Beziehung zwischen ihr und dem jungen Mann, deren Fortbestehen in einer Katastrophe zu enden droht.

Die Geschichte ist sehr romantisch. Gefühle spielen also eine Hauptrolle im Buch. Elisabeth verliebt sich Hals über Kopf in einen jungen Mann, zu dem sie besser Abstand halten sollte. Aber jegliche Vernunft kommt ihr abhanden, weil sie ihre Gefühle nicht mehr im Zaum halten kann. Von Anfang an ist es eine unheilvolle Verbindung. Gruselige und unwirkliche Szenen verursachen beim Leser Gänsehaut. Nur nach und nach offenbart die Autorin Geheimnisse.
Colin ist eine sehr mysteriöse Person. Man kann ihn schlecht einschätzen. So muss man auch annehmen, dass Elisabeth seine Gefährlichkeit unterschätzt. Sie schlägt alle Warnungen in den Wind. Colin als Vampir zu bezeichnen, wäre falsch. Er hat es nicht auf das Blut seiner Opfer abgesehen. Und trotzdem raubt er etwas, das auch lebenswichtig ist.

Dass die Eltern ihrer Tochter vieles verschwiegen haben, macht das Buch noch einmal spannender. Man weiß nie so recht, woran man ist und kann so gut nachvollziehen, wie Elisabeths handelt. Die Faszination, die Elisabeth für Colin empfindet, auf den Leser zu übertragen, gelingt der Autorin ganz gut. Es kommt eben darauf an, inwieweit man bereit ist zu glauben und sich auf die Geschichte einzulassen.
Das Buch ist in sich abgeschlossen. Es ist aber der Auftakt zu einer Trilogie. Man darf also darauf hoffen, dass sich Elisabeth und Colin wieder begegnen.

Rezension von Heike Rau

Bettina Belitz
Splitterherz
632 Seiten, gebunden
ab 13 Jahren
script 5 im Loewe Verlag
ISBN-10: 3839001056
ISBN-13: 978-3839001059

Hildegard Möller: Solo für Genießer

Hildegard Möller: Solo für Genießer

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Als Single ist das mit dem Kochen so eine Sache. Das fängt schon beim Einkauf an, denn meist sind die Packungen zu groß. Dann hat man viel zu viel übrig und muss zwei Tage hintereinander das Gleiche essen. Mancher scheut auch den Aufwand, weil kochen für eine Person nicht lohnt. Dies Sorgen muss man sich aber nicht machen, wie die Kochbuchautorin Hildegard Möller mit ihrem „Solo für Genießer“ beweist.

Sie hilft der Kreativität auf die Sprünge. Man muss natürlich sehr gut den Einkauf planen und auch Vorräte anlegen. Hat man die Zeit, kauft man Frisches dazu. Kommt man erst Abends spät nach Hause, hat man noch eine gute Auswahl unter den Vorräten.
Jetzt muss man sich nur noch aufraffen und etwas zubereiten. Klar ist es einfacher, eine Tiefkühlpizza in die Mikrowelle zu schieben. Aber die braucht bis zu 20 Minuten und diese Zeit kann man auch gut nutzen, um etwas viel Leckeres und vor allem Gesünderes auf den Tisch zu bringen. Die Autorin hat Rezepte zusammengestellt, die wenig Vorbereitungszeit haben. Sie arbeitet zudem mit Lebensmitteln schnell gegart sind. Von mancher Zutat wird gleich die doppelte Menge gekocht, die dann am nächsten Tag in einem ganz anderen Rezept Verwendung findet. Der Aufwand hält sich dank guter Planung also in Grenzen.

Es gibt eine interessante Kapiteleinteilung mit verschiedenen Rezepten. Unter „Schnelle After-Work-Küche“ findet man zum Beispiel „Geschmortes Sommergemüse mit Ricotta-Basilikum-Crostini“ und unter „Pasta“ leckere „Spaghetti mit Zitronen-Thunfisch-Sauce und Kapern“.
Dieses Rezept habe ich ausprobiert. Alle Zutaten gibt der Vorrat her. Man kann dieses Gericht auch zubereiten, wenn keine Zeit für einen Einkauf war. Gerade mal 10 Minuten braucht man dafür. Während die Nudeln kochen, bereitet man die Soße zu. Einfach und lecker! Hat man Thunfisch, Kapern und Zitronensaft übrig, schlägt die Autorin vor, dies zu einer leckeren Thunfisch-Creme für den nächsten Tag zu verwenden.
Weiter geht mit „Grünzeug mit Genuss“. Hier findet man unter anderem „Blattsalat mit gebratenem Ingwer-Zitronen-Lachs“. Bei den „Snacks“ kann man zum Beispiel „Ofen-Baguette mit Chorizo und Schafskäse“ wählen. Und unter „Fernwehküche für Solo-Esser“ die „Zitrusfrüchte mit Scampi“. Für das Wochenende, wenn mal etwas mehr Zeit ist, kann man sich mit der „Gourmetküche für eine Person“ verwöhnen und unter anderem das „Lachssteak mit Orangen-Salsa“ genießen. „Die Lunch-Ideen fürs Büro“ überzeugen mit „Mediterranem Kartoffelsalat“. Und was ist, wenn Gäste kommen? Dann hält man sich an „Kochen für 4+“. Ohne viel Aufwand lässt sich ein Menü kreieren, dass beeindrucken wird.

Das Kochbuch ist sehr gut durchdacht. Es überzeugt zudem durch die Kreativität der Autorin. Es ist erstaunlich zu sehen, was sich in kürzester Zeit und auch ohne großen Aufwand zubereiten lässt. Besonders dann, wenn man ein wenig Erfahrung im Kochen hat. Sicher werden Anfänger eine Anlaufzeit brauchen, aber eben keine die verzweifeln lässt. Die Auswahl an Rezepten ist groß und an verschiedene Bedürfnisse angepasst. Es macht Spaß, im Buch zu blättern und sich inspirieren zu lassen. Zu jedem Rezept gibt es ein paar Zeilen Text mit einer Einstimmung auf den zu erwartenden Genuss. Auch die Fotos tragen ihren Teil dazu bei. Es sind sehr schöne Arrangements mit perfekter farblicher Abstimmung. So macht man sich dann motiviert und Appetit verspürend an die Arbeit. Die Anleitungen sind ausführlich gehalten und damit auch gut nachvollziehbar. Na dann, guten Appetit!

Rezension von Heike Rau

Hildegard Möller
Solo für Genießer
Kreativ kochen für einen Teller
140 Seiten, gebunden
Franckh Kosmos Verlag
ISBN-10: 3440121283
ISBN-13: 978-3440121283

Kristof Magnusson: Das war ich nicht

Kristof Magnusson: Das war ich nicht

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Drei Protagonisten und drei Schicksale.

Meike aus Hamburg übersetzt Arbeiten für einen Schriftsteller, der in USA lebt. Leider ist er nicht aufzufinden!
Pech für sie, die gerade ein Häuschen in der Nähe von Hamburg  bezogen hat und ohne Geldverdienst übel dran ist!

Mit einem flotten Plot beginnt die Geschichte, in die drei Protagonisten mit unterschiedlichen Zielsetzungen verwickelt sind.

Meike fliegt eines Tages nach Chicago, um den flüchtigen Schriftsteller zu suchen und zur Arbeit anzuhalten. Er hat schließlich versprochen, einen Jahrhundertroman zu verfassen!

In einem Kaffee stößt Meike auf den Banker Jasper Lüdemann aus Bochum, den es nach Chicago verschlagen hat, und der gerade nach der Frau fürs Leben Ausschau hält. Er verliebt sich in sie und versucht Annäherungen, die nicht so recht gelingen wollen.

Zu guter letzt erscheint auch Henry LaMarck noch, der Schriftsteller, ein leicht verrückter Typ, der seinerseits den smarten Banker für sich als Liebhaber gewinnen will. Dieser aber hegt andere Ambitionen: er will den Schriftsteller als potentiellen Kunden werben, denn Jasper Lüdemann ist Börsenhändler. Er brennt vor Arbeitseifer und Erfolgswahn. Dass ihm beim Jonglieren mit den Millionen Fehler unterlaufen, die seine ganze Existenz  ins Schleudern bringen, ist nur ein Teil der Geschichte. Der andere Teil befasst sich mit der Täuschung und der Freude des Autors am Spiel mit seinen Figuren. So spazieren die Gestalten durch seinen Roman, einer nach dem anderen in der Ichform referierend, und erleben aufgeregt, wie ihnen ihr Leben zu entgleiten droht. Einzig der Schriftsteller geht zielstrebig auf sein Ziel los: er will nicht mehr schreiben sondern in Rente gehen.

Die Verknüpfung der drei Schicksale erfolgt kongruent und zeigt eine Mischung aus Komödie, Krimi und ganz gewöhnlicher Alltagsgeschichte. Gut konzipiert nimmt Kristof Magnusson den Bankenalltag auf die Schippe, in dem alles möglich und unmöglich ist, und der Crash, wie heute ja bekannt, allenthalben vorprogrammiert ist. Den Schriftsteller zeigt er in seiner Erfindungsnot, und Meike ist eine Mischung aus frustrierten Liebesnöten, Emanze und zielstrebiger Erfolgsfrau. Nach farbigen und vielschichtigen Verwicklungen folgen für alle freudige Überraschungen und Kristof Magnusson kann sich beruhigt zurücklehnen in der Gewissheit, dass es seinen Helden in Zukunft gut gehen wird.

Eine heiter-satirische Komödie ist ihm mit seinem Roman gelungen!

Kristof Magnusson
Das war ich nicht
Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
Verlag: Kunstmann
ISBN-10: 3888975824
ISBN-13: 978-3888975820

Berit Brockhausen: Du hast Recht und ich meine Ruhe?

Berit Brockhausen: Du hast Recht und ich meine Ruhe?

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So manche Beziehung verursacht Ärger und Unmut, besonders dann, wenn der Alltag Paare eingeholt hat. Doch die schlechte Stimmung muss nicht sein. Mit bestimmten Strategien kann man die Harmonie wieder herstellen.
Berit Brockhausen arbeitet seit 25 Jahren als Paartherapeutin. Ihre Strategien zur Rettung einer Partnerschaft haben sich also bewährt. Sie hat viele Fallbeispiele parat, die zeigen, was dahinter steckt, wenn Paare meinen, dass die Harmonie auf der Strecke geblieben ist. Sie arbeitet die Verhaltensweisen heraus, die Ursache dafür sind. Die kleinen Geschichten sind so allgemein gehalten und doch so überraschend treffen, dass man sie gut auf sich beziehen kann. Immer wird das Problem von zwei Seiten betrachtet. Schließlich gehören zu einem Paar zwei und die sind nun mal oft nicht einer Meinung. Versuche den anderen zu ändern, sind zum Scheitern verurteilt, wenn man nicht bereit ist, auch an sich selbst zu arbeiten, das stellt die Autorin klar.
Ohne Kritik zu üben, geht sie auf Probleme ein. Sie zeigt, was Harmonie ist und wie man diese Zufriedenheit in einer Partnerschaft erreicht. Sie steigert die Eigenwahrnehmung und erklärt, wie man erkennt, was im anderen vorgeht. Es gibt im täglichen Miteinander Dinge, die man gut auf sich beruhen lassen kann, aber auch Konflikte, die man austragen muss, dann aber richtig. So wird gezeigt, wie man ein Konfliktgespräch führen kann, wie man dabei seinen eigenen Ärger im Zaum hält, seine Interessen versuchen kann durchzusetzen, ohne den Blick auf die Bedürfnisse und Ziele des anderen zu übergehen, um eine gemeinsame für beide akzeptable Lösung zu finden.

Eine durch und durch verfahrene Situation kann man mit Hilfe des Buches sicher nicht retten. Man erhält aber viele Ratschläge zur Bewältigung alltäglicher Probleme, die in einer Partnerschaft auftreten und die Harmonie bedrohen können. Man kann das Zusammenleben erträglicher machen und ein liebevolles Miteinander aktiv gestalten, vorrausgesetzt man ist bereit, sich zu ändern, statt dies nur vom Partner zu erwarten. Die Schuld beim anderen zu suchen, ist kein Weg aus der Krise. Die Autorin dröselt typische Reaktionsmuster auf, die man erkennen lernen muss, um etwas zu verändern. Man lernt also zu verstehen, was zu Verstimmungen führt und erhält Wege zur Vermeidung aufgezeigt. Man kann nur staunen, wie das nach dem immergleichen Muster in Partnerschaften abläuft. Insgesamt gibt es im Buch um dreißig alltagstaugliche Harmoniestrategien, wobei von der Autorin auch nicht verschwiegen wird, dass Risiken und Nebenwirkungen nicht auszuschließen sind. Aber es ist sicher einen Versuch wert, die ein oder andere Strategie auszuprobieren. Am Besten wäre es natürlich, wenn beide Partner das Buch lesen.

Rezension von Heike Rau

Berit Brockhausen
Du hast Recht und ich meine Ruhe?
Effektive Beziehungsstrategien für Konfliktscheue
192 Seiten, Klappenbroschur
Südwest Verlag
ISBN-10: 3517085294
ISBN-13: 978-3517085296

Nina Blazon: Totenbraut

Nina Blazon: Totenbraut

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Eigentlich sollte Jasna nicht vor ihrem 16. Lebensjahr verheiratet werden. Doch der Fremde Jovan Vuković sucht eine Frau für seinen Sohn. Der Gutsherr hat Geld und Jasnas Vater ist bereit, eine seiner sieben Töchter zu verkaufen. Die beiden älteren kommen nicht infrage und so muss Jasna gehen. Noch am Tag ihrer Ankunft wird sie mit Danilo verheiratet. Sie weiß, dass sie ihn nie lieben wird. Schon in der Hochzeitsnacht versucht sie zu fliehen, doch der alte Simeon redet es ihr aus. Jasna fühlt sich auf dem Gut nicht wohl. Es herrscht ein Unfriede, den sie sich nicht erklären kann. Auch im Dorf hält man nichts von ihrer neuen Familie und so wird Jasna mit ausgegrenzt. Doch sie findet Menschen, die mit ihr sprechen. DuÅ¡an, ein fahrender Holzfäller, und auch Frauen, die ebenfalls keinen guten Stand in der Gemeinschaft haben. Jasna hört, dass Danilo gar nicht Jovans Sohn sein soll, sondern Gorans. Danilos Mutter hat ihn am Grab geheiratet, so wie es gegen ihren Willen bestimmt wurde. Marja war eine Totenbraut. Damit begann das Unheil. Goran kehrte wieder.

Die Männer aus dem Gut sind verflucht und von der Kirche ausgeschlossen. Es ist eine unheimliche Gegend. Die tote Marja ist auf eine furchterregende Weise allgegenwärtig. Nema, die stumme Alte, zu der Jasna am Anfang noch etwas Vertrauen hatte, wendet sich bald ab. Danilo ist nicht bereit, so wie sein Vater es wünscht, Nachkommen mit Jasna zu zeugen. Das Gespinst aus Lügen, Geheimnissen und Rätseln wird immer dichter. Doch Jasna will dem Aberglaube keine neue Nahrung geben. Sie will herausfinden, was wirklich auf dem Gut und im Dorf vorgeht.

Es gibt sie, die Bücher, die man nicht einfach nur liest, sondern verschlingt. „Die Totenbraut“ ist eines davon. Die Geschichte beginnt im Jahre 1731 im heutigen Serbien. Im Anhang kann man lesen, was an historisch Belegtem der Geschichte zu Grunde liegt.
Mit Fantasie ausgefüllt, ist daraus ein spannendes Buch geworden, getragen vom Aberglaube jener Zeit, romantisch und gruselig zugleich.
Die Stimmung im Buch wird vor allem vom Schreibstil der Autorin getragen. Sie versteht es, die richtigen Worte zu finden. Diese perfekte Ausformulierung lässt die Geschichte fließen. Man lebt diese förmlich mit, fühlt sich nah an Jasnas Seite, die wahrhaft Albtraumhaftes erlebt. Sie ist eine zarte Persönlichkeit, so dass ihre Stärke überrascht. DuÅ¡an nennt sie „Distel“. Das passt sehr gut.
Auch wenn Jasna ihren Mann nicht liebt, so ist das Buch doch auch eine Liebesgeschichte. DuÅ¡an, der fahrende Holzfäller, wird zum Mann ihrer Träume. Man sieht ihn als Retter bis er sich als Schlitzohr entpuppt.
Das Vampir-Thema wurde auf eine interessante Art und Weise aufgegriffen. Keine Klischees, sonder wirklicher Volksglaube liegt der Geschichte zugrunde.

Rezension von Heike Rau

Nina Blazon
Totenbraut
429 Seiten, gebunden
ab 13 Jahren
Ravensburger Buchverlag
ISBN-10: 3473353043
ISBN-13: 978-3473353040