Hildegard Möller: Solo für Genießer

Hildegard Möller: Solo für Genießer

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Als Single ist das mit dem Kochen so eine Sache. Das fängt schon beim Einkauf an, denn meist sind die Packungen zu groß. Dann hat man viel zu viel übrig und muss zwei Tage hintereinander das Gleiche essen. Mancher scheut auch den Aufwand, weil kochen für eine Person nicht lohnt. Dies Sorgen muss man sich aber nicht machen, wie die Kochbuchautorin Hildegard Möller mit ihrem „Solo für Genießer“ beweist.

Sie hilft der Kreativität auf die Sprünge. Man muss natürlich sehr gut den Einkauf planen und auch Vorräte anlegen. Hat man die Zeit, kauft man Frisches dazu. Kommt man erst Abends spät nach Hause, hat man noch eine gute Auswahl unter den Vorräten.
Jetzt muss man sich nur noch aufraffen und etwas zubereiten. Klar ist es einfacher, eine Tiefkühlpizza in die Mikrowelle zu schieben. Aber die braucht bis zu 20 Minuten und diese Zeit kann man auch gut nutzen, um etwas viel Leckeres und vor allem Gesünderes auf den Tisch zu bringen. Die Autorin hat Rezepte zusammengestellt, die wenig Vorbereitungszeit haben. Sie arbeitet zudem mit Lebensmitteln schnell gegart sind. Von mancher Zutat wird gleich die doppelte Menge gekocht, die dann am nächsten Tag in einem ganz anderen Rezept Verwendung findet. Der Aufwand hält sich dank guter Planung also in Grenzen.

Es gibt eine interessante Kapiteleinteilung mit verschiedenen Rezepten. Unter „Schnelle After-Work-Küche“ findet man zum Beispiel „Geschmortes Sommergemüse mit Ricotta-Basilikum-Crostini“ und unter „Pasta“ leckere „Spaghetti mit Zitronen-Thunfisch-Sauce und Kapern“.
Dieses Rezept habe ich ausprobiert. Alle Zutaten gibt der Vorrat her. Man kann dieses Gericht auch zubereiten, wenn keine Zeit für einen Einkauf war. Gerade mal 10 Minuten braucht man dafür. Während die Nudeln kochen, bereitet man die Soße zu. Einfach und lecker! Hat man Thunfisch, Kapern und Zitronensaft übrig, schlägt die Autorin vor, dies zu einer leckeren Thunfisch-Creme für den nächsten Tag zu verwenden.
Weiter geht mit „Grünzeug mit Genuss“. Hier findet man unter anderem „Blattsalat mit gebratenem Ingwer-Zitronen-Lachs“. Bei den „Snacks“ kann man zum Beispiel „Ofen-Baguette mit Chorizo und Schafskäse“ wählen. Und unter „Fernwehküche für Solo-Esser“ die „Zitrusfrüchte mit Scampi“. Für das Wochenende, wenn mal etwas mehr Zeit ist, kann man sich mit der „Gourmetküche für eine Person“ verwöhnen und unter anderem das „Lachssteak mit Orangen-Salsa“ genießen. „Die Lunch-Ideen fürs Büro“ überzeugen mit „Mediterranem Kartoffelsalat“. Und was ist, wenn Gäste kommen? Dann hält man sich an „Kochen für 4+“. Ohne viel Aufwand lässt sich ein Menü kreieren, dass beeindrucken wird.

Das Kochbuch ist sehr gut durchdacht. Es überzeugt zudem durch die Kreativität der Autorin. Es ist erstaunlich zu sehen, was sich in kürzester Zeit und auch ohne großen Aufwand zubereiten lässt. Besonders dann, wenn man ein wenig Erfahrung im Kochen hat. Sicher werden Anfänger eine Anlaufzeit brauchen, aber eben keine die verzweifeln lässt. Die Auswahl an Rezepten ist groß und an verschiedene Bedürfnisse angepasst. Es macht Spaß, im Buch zu blättern und sich inspirieren zu lassen. Zu jedem Rezept gibt es ein paar Zeilen Text mit einer Einstimmung auf den zu erwartenden Genuss. Auch die Fotos tragen ihren Teil dazu bei. Es sind sehr schöne Arrangements mit perfekter farblicher Abstimmung. So macht man sich dann motiviert und Appetit verspürend an die Arbeit. Die Anleitungen sind ausführlich gehalten und damit auch gut nachvollziehbar. Na dann, guten Appetit!

Rezension von Heike Rau

Hildegard Möller
Solo für Genießer
Kreativ kochen für einen Teller
140 Seiten, gebunden
Franckh Kosmos Verlag
ISBN-10: 3440121283
ISBN-13: 978-3440121283

Kristof Magnusson: Das war ich nicht

Kristof Magnusson: Das war ich nicht

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Drei Protagonisten und drei Schicksale.

Meike aus Hamburg übersetzt Arbeiten für einen Schriftsteller, der in USA lebt. Leider ist er nicht aufzufinden!
Pech für sie, die gerade ein Häuschen in der Nähe von Hamburg  bezogen hat und ohne Geldverdienst übel dran ist!

Mit einem flotten Plot beginnt die Geschichte, in die drei Protagonisten mit unterschiedlichen Zielsetzungen verwickelt sind.

Meike fliegt eines Tages nach Chicago, um den flüchtigen Schriftsteller zu suchen und zur Arbeit anzuhalten. Er hat schließlich versprochen, einen Jahrhundertroman zu verfassen!

In einem Kaffee stößt Meike auf den Banker Jasper Lüdemann aus Bochum, den es nach Chicago verschlagen hat, und der gerade nach der Frau fürs Leben Ausschau hält. Er verliebt sich in sie und versucht Annäherungen, die nicht so recht gelingen wollen.

Zu guter letzt erscheint auch Henry LaMarck noch, der Schriftsteller, ein leicht verrückter Typ, der seinerseits den smarten Banker für sich als Liebhaber gewinnen will. Dieser aber hegt andere Ambitionen: er will den Schriftsteller als potentiellen Kunden werben, denn Jasper Lüdemann ist Börsenhändler. Er brennt vor Arbeitseifer und Erfolgswahn. Dass ihm beim Jonglieren mit den Millionen Fehler unterlaufen, die seine ganze Existenz  ins Schleudern bringen, ist nur ein Teil der Geschichte. Der andere Teil befasst sich mit der Täuschung und der Freude des Autors am Spiel mit seinen Figuren. So spazieren die Gestalten durch seinen Roman, einer nach dem anderen in der Ichform referierend, und erleben aufgeregt, wie ihnen ihr Leben zu entgleiten droht. Einzig der Schriftsteller geht zielstrebig auf sein Ziel los: er will nicht mehr schreiben sondern in Rente gehen.

Die Verknüpfung der drei Schicksale erfolgt kongruent und zeigt eine Mischung aus Komödie, Krimi und ganz gewöhnlicher Alltagsgeschichte. Gut konzipiert nimmt Kristof Magnusson den Bankenalltag auf die Schippe, in dem alles möglich und unmöglich ist, und der Crash, wie heute ja bekannt, allenthalben vorprogrammiert ist. Den Schriftsteller zeigt er in seiner Erfindungsnot, und Meike ist eine Mischung aus frustrierten Liebesnöten, Emanze und zielstrebiger Erfolgsfrau. Nach farbigen und vielschichtigen Verwicklungen folgen für alle freudige Überraschungen und Kristof Magnusson kann sich beruhigt zurücklehnen in der Gewissheit, dass es seinen Helden in Zukunft gut gehen wird.

Eine heiter-satirische Komödie ist ihm mit seinem Roman gelungen!

Kristof Magnusson
Das war ich nicht
Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
Verlag: Kunstmann
ISBN-10: 3888975824
ISBN-13: 978-3888975820

Berit Brockhausen: Du hast Recht und ich meine Ruhe?

Berit Brockhausen: Du hast Recht und ich meine Ruhe?

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So manche Beziehung verursacht Ärger und Unmut, besonders dann, wenn der Alltag Paare eingeholt hat. Doch die schlechte Stimmung muss nicht sein. Mit bestimmten Strategien kann man die Harmonie wieder herstellen.
Berit Brockhausen arbeitet seit 25 Jahren als Paartherapeutin. Ihre Strategien zur Rettung einer Partnerschaft haben sich also bewährt. Sie hat viele Fallbeispiele parat, die zeigen, was dahinter steckt, wenn Paare meinen, dass die Harmonie auf der Strecke geblieben ist. Sie arbeitet die Verhaltensweisen heraus, die Ursache dafür sind. Die kleinen Geschichten sind so allgemein gehalten und doch so überraschend treffen, dass man sie gut auf sich beziehen kann. Immer wird das Problem von zwei Seiten betrachtet. Schließlich gehören zu einem Paar zwei und die sind nun mal oft nicht einer Meinung. Versuche den anderen zu ändern, sind zum Scheitern verurteilt, wenn man nicht bereit ist, auch an sich selbst zu arbeiten, das stellt die Autorin klar.
Ohne Kritik zu üben, geht sie auf Probleme ein. Sie zeigt, was Harmonie ist und wie man diese Zufriedenheit in einer Partnerschaft erreicht. Sie steigert die Eigenwahrnehmung und erklärt, wie man erkennt, was im anderen vorgeht. Es gibt im täglichen Miteinander Dinge, die man gut auf sich beruhen lassen kann, aber auch Konflikte, die man austragen muss, dann aber richtig. So wird gezeigt, wie man ein Konfliktgespräch führen kann, wie man dabei seinen eigenen Ärger im Zaum hält, seine Interessen versuchen kann durchzusetzen, ohne den Blick auf die Bedürfnisse und Ziele des anderen zu übergehen, um eine gemeinsame für beide akzeptable Lösung zu finden.

Eine durch und durch verfahrene Situation kann man mit Hilfe des Buches sicher nicht retten. Man erhält aber viele Ratschläge zur Bewältigung alltäglicher Probleme, die in einer Partnerschaft auftreten und die Harmonie bedrohen können. Man kann das Zusammenleben erträglicher machen und ein liebevolles Miteinander aktiv gestalten, vorrausgesetzt man ist bereit, sich zu ändern, statt dies nur vom Partner zu erwarten. Die Schuld beim anderen zu suchen, ist kein Weg aus der Krise. Die Autorin dröselt typische Reaktionsmuster auf, die man erkennen lernen muss, um etwas zu verändern. Man lernt also zu verstehen, was zu Verstimmungen führt und erhält Wege zur Vermeidung aufgezeigt. Man kann nur staunen, wie das nach dem immergleichen Muster in Partnerschaften abläuft. Insgesamt gibt es im Buch um dreißig alltagstaugliche Harmoniestrategien, wobei von der Autorin auch nicht verschwiegen wird, dass Risiken und Nebenwirkungen nicht auszuschließen sind. Aber es ist sicher einen Versuch wert, die ein oder andere Strategie auszuprobieren. Am Besten wäre es natürlich, wenn beide Partner das Buch lesen.

Rezension von Heike Rau

Berit Brockhausen
Du hast Recht und ich meine Ruhe?
Effektive Beziehungsstrategien für Konfliktscheue
192 Seiten, Klappenbroschur
Südwest Verlag
ISBN-10: 3517085294
ISBN-13: 978-3517085296

Nina Blazon: Totenbraut

Nina Blazon: Totenbraut

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Eigentlich sollte Jasna nicht vor ihrem 16. Lebensjahr verheiratet werden. Doch der Fremde Jovan Vuković sucht eine Frau für seinen Sohn. Der Gutsherr hat Geld und Jasnas Vater ist bereit, eine seiner sieben Töchter zu verkaufen. Die beiden älteren kommen nicht infrage und so muss Jasna gehen. Noch am Tag ihrer Ankunft wird sie mit Danilo verheiratet. Sie weiß, dass sie ihn nie lieben wird. Schon in der Hochzeitsnacht versucht sie zu fliehen, doch der alte Simeon redet es ihr aus. Jasna fühlt sich auf dem Gut nicht wohl. Es herrscht ein Unfriede, den sie sich nicht erklären kann. Auch im Dorf hält man nichts von ihrer neuen Familie und so wird Jasna mit ausgegrenzt. Doch sie findet Menschen, die mit ihr sprechen. DuÅ¡an, ein fahrender Holzfäller, und auch Frauen, die ebenfalls keinen guten Stand in der Gemeinschaft haben. Jasna hört, dass Danilo gar nicht Jovans Sohn sein soll, sondern Gorans. Danilos Mutter hat ihn am Grab geheiratet, so wie es gegen ihren Willen bestimmt wurde. Marja war eine Totenbraut. Damit begann das Unheil. Goran kehrte wieder.

Die Männer aus dem Gut sind verflucht und von der Kirche ausgeschlossen. Es ist eine unheimliche Gegend. Die tote Marja ist auf eine furchterregende Weise allgegenwärtig. Nema, die stumme Alte, zu der Jasna am Anfang noch etwas Vertrauen hatte, wendet sich bald ab. Danilo ist nicht bereit, so wie sein Vater es wünscht, Nachkommen mit Jasna zu zeugen. Das Gespinst aus Lügen, Geheimnissen und Rätseln wird immer dichter. Doch Jasna will dem Aberglaube keine neue Nahrung geben. Sie will herausfinden, was wirklich auf dem Gut und im Dorf vorgeht.

Es gibt sie, die Bücher, die man nicht einfach nur liest, sondern verschlingt. „Die Totenbraut“ ist eines davon. Die Geschichte beginnt im Jahre 1731 im heutigen Serbien. Im Anhang kann man lesen, was an historisch Belegtem der Geschichte zu Grunde liegt.
Mit Fantasie ausgefüllt, ist daraus ein spannendes Buch geworden, getragen vom Aberglaube jener Zeit, romantisch und gruselig zugleich.
Die Stimmung im Buch wird vor allem vom Schreibstil der Autorin getragen. Sie versteht es, die richtigen Worte zu finden. Diese perfekte Ausformulierung lässt die Geschichte fließen. Man lebt diese förmlich mit, fühlt sich nah an Jasnas Seite, die wahrhaft Albtraumhaftes erlebt. Sie ist eine zarte Persönlichkeit, so dass ihre Stärke überrascht. DuÅ¡an nennt sie „Distel“. Das passt sehr gut.
Auch wenn Jasna ihren Mann nicht liebt, so ist das Buch doch auch eine Liebesgeschichte. DuÅ¡an, der fahrende Holzfäller, wird zum Mann ihrer Träume. Man sieht ihn als Retter bis er sich als Schlitzohr entpuppt.
Das Vampir-Thema wurde auf eine interessante Art und Weise aufgegriffen. Keine Klischees, sonder wirklicher Volksglaube liegt der Geschichte zugrunde.

Rezension von Heike Rau

Nina Blazon
Totenbraut
429 Seiten, gebunden
ab 13 Jahren
Ravensburger Buchverlag
ISBN-10: 3473353043
ISBN-13: 978-3473353040

Maria Àngels Anglada: Die Violine von Auschwitz

Maria Àngels Anglada: Die Violine von Auschwitz

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Wer diesen Ort des Grauens überlebt hat, der war begnadet.

„Und ich komme an einen Ort, wo alles Licht erloschen ist.“
Dante, Göttliche Komödie, Die Hölle
Mit diesen Worten im Vorspann befinden wir uns an einem Ort, an dem wirklich die Hölle beherbergt schien. Auschwitz 1941!

Hier krepierten und verendeten buchstäblich die Menschen, denen man im Holocaust jedes Recht auf Leben und alle Würde abgesprochen hatte. In Originaldokumenten aus dem KZ Auschwitz, verfasst und unterzeichnet von den jeweiligen Kommandanten des Lagers, kann man nachlesen, wie und in welcher Form man die Insassen quälen und schikanieren durfte, und auf welche Weise für welche Vergehen man sie liquidieren konnte.

Die Geschichte mit ihren äußeren Bedingungen, die jeden einigermaßen normalen und mit moralischen Grundsätzen vertrauten Menschen schaudern lassen, steht im auffälligen Kontrast zu dem musischen und sensiblen Hintergrund: wir haben es hier mit dem außergewöhnlichen jüdischen Geigenbauer Daniel zu tun. Er ist wie fast alle anderen polnischen Juden in die Mühlen des allgemeinen Untergangs geraten, als er als Geigenbauer im KZ durch Zufall in Erscheinung tritt. Die sadistischen Schergen des Unrechtregimes denken sich eine infame Böswilligkeit für den feinsinnigen aber gequälten KZ-Bewohner aus: bei einer Wette wird ausgemacht, dass er den Auftrag zum Bau einer Geige erhält. Gelingt das Unterfangen, geht eine Kiste Wein an den Lagerkommandanten. Verrichtet er die Aufgabe nicht zur Zufriedenheit seiner Auftraggeber, wird er zu einem medizinischen Menschenversuch freigegeben.

Kann man sich eine grausamere menschliche Handlung auch nur ausdenken?

Eingebettet in die Musik Mozarts und in die Geschichte eines Konzerttrio, das lange nach dem Kriegsende auf Konzertreisen von dieser Geschichte hört, erlebt man noch einmal die unmäßigen Behandlungen der KZ Insassen, ihre erbärmlichen Unterkünfte, den Hunger, die Kälte und den tausendfachen Tod. Es macht einem das Herz gefrieren und lässt einen schaudern. Die wunderbare Sprache mit poetischer Kraft zeigt das herausragende Können der Autorin. Ihr feines Gespür für die Empfindungen der Menschen in aussichtloser Lage ist von anrührender Überzeugungskraft. Fassungslos steht man auch heute noch vor der Erbarmungslosigkeit, wie sie uns in diesem Buch vor Augen geführt wird. Und doch zeigt uns Maria Anglada mit ihrer Geschichte, dass außerhalb aller irdischen Erniedrigungen und Qualen die Musik eine Kraft enthält, die über allem anderen Tröstung und Zuversicht zu geben vermag.

Angerührt und ergriffen legt man das kleine Büchlein zur Seite. Die Autorin Maria Àngels Anglada und die Übersetzerin Theres Moser haben ein überragendes Meisterwerk geschaffen.

Romane wie diese bleiben für immer Mahnmale, die uns erinnern werden, was zu verhindern für alle Zukunft unsere Aufgabe bleiben wird.

Maria Àngels Anglada
Die Violine von Auschwitz
Gebundene Ausgabe: 176 Seiten
Verlag: Luchterhand Literaturverlag
ISBN-10: 363087326X
ISBN-13: 978-3630873268

Bernhard Wolff: Denken hilft

Bernhard Wolff: Denken hilft

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Gedächtniskünstler wie Bernhard Wolff kann man nur bewundern. Besonders dann, wenn man selbst mal wieder eine Gedächtnislücke hat und einfach nicht auf den Namen eines alten Bekannten kommt, den man lange nicht gesehen hat. Auch in der Entscheidungsfindung tut man sich oft schwer. Manchmal fehlt es einfach an guten Ideen, um im Beruf bestehen zu können. Immer wieder treten solche Situationen auf, wo uns das Gedächtnis im Stich lässt. Doch Kreativität und Wortschatz kann man trainieren.

Wie das geht, beschreibt der Autor in seinem Buch ganz genau. Es heißt nicht umsonst im Untertitel „Frische Ideen für Gedächtnis und Kreativität“. Man erfährt wie man sein Gedächtnis trainieren und das Talent für das Improvisieren fördern kann, wie man sein Vorstellungsvermögen anregen und seine Kreativität weiterentwickeln kann. Da gibt es zahlreiche Tipps und Tricks, die aufzugreifen sich lohnt. Es wird aber nicht nur Theorie vermittelt, es wird gleich trainiert. Damit ist das Buch nicht nur sehr interessant, sonder auch sehr unterhaltsam.

Der Autor denkt über dies und jenes nach. Folgt man seinen Gedankengängen kann man nachvollziehen, was Kreativität im Leben bewirken kann und wie erfrischend es sein kann, eingefahrene Verhaltensmuster zu ändern. Es lohnt sich, die Dinge einmal aus einer anderen Perspektive zu betrachten oder aus gewohnten Bahnen auszubrechen. Nicht nur privat, auch beruflich kann das lohnen.

Es dauert also, bis man das Buch gelesen hat. Es macht Spaß, sich auf die Aufgaben zum Gedächtnistraining einzulassen und sich, was die Kreativität betrifft, inspirieren zu lassen. Sofortiger Erfolg ist garantiert. Außerdem gibt es viel Stoff zum Nachdenken. Da wird man auch mal mit einem kleinen Schock zur Erkenntnis gebracht. Es ist Zeit zum Umdenken, das wissen wir. Was bleibt vom Buch, ist vor allem die Einsicht, kein Frosch sein zu wollen …

Rezension von Heike Rau

Bernhard Wolff
Denken hilft
Frische Ideen für Gedächtnis und Kreativität
224 Seiten, gebunden
Wilhelm Heyne Verlag
ISBN-10: 345316542X
ISBN-13: 978-3453165427

Ralf Bönt: Die Entdeckung des Lichts

Ralf Bönt: Die Entdeckung des Lichts

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Eine Reise durch das Jahrhundert der großen Entdecker und Forscher.

Schwer lässt sich nachvollziehen, wie es einem Jungen zu Ende des 18. Jahrhunderts ergangen sein mag, der in ärmlichen Verhältnissen heranwächst und sich brennend für Naturwissenschaften interessiert. Ohne ausreichende Schulbildung und schon früh als Laufbursche angestellt, kann Michael Faraday es doch nicht lassen, sich in Gedanken der Erforschung des Elektromagnetismus und den Gesetzen des Lichts  zuzuwenden.

Er wurde 1791 in die Familie eines armen und kinderreichen Schmieds hineingeboren, der unter den Folgen anhaltender Kriege an Arbeitsmangel litt. Mit der Lehre im Haus eines Buchbinders öffneten sich für Faraday die Türen zu einem weiterführenden Beruf. Glück und Chancen ebneten die Voraussetzungen, sich nach und nach ganz dem Studium und der Erforschung des Elektromagnetismus zu widmen. Faraday erreicht mit Beharrlichkeit und Ausdauer, dass er in die „ Royal Institution“ aufgenommen wurde. Humphry Davy, ein Forscher und Professor dieser Einrichtung, wird sein exzentrischer Förderer und Gönner. Faraday selber bringt es mit autodidaktischem Selbststudium zuletzt bis zum wissenschaftlichen Rang eines Professors der Chemie.

Der Autor Ralf Bönt ist Physiker, so dass ihm die beschriebenen Forschungsvorhaben und Ergebnisse von Michael Faraday geläufig sind. Für den Laien ist in erster Linie von Interesse, wie es sich zu jener Zeit lebte, und wie es möglich war, aus ärmsten Verhältnissen zu einem angesehenen Forscher und Gelehrten aufzusteigen. Neben der Politik, die von Napoleon und dem Zeitalter der Aufklärung bestimmt wurde, sind es die persönlichen Beschreibungen über das Leben im Hause eines armen Schmieds und der von der Fügung des Schicksals bestimmte Lebensweg von Faraday, die uns interessieren.

Die Versuche und Forschungsvorhaben bleiben dabei jedoch von besonderem Belang. Zeigen sie doch das Ausmaß und die rasante Entwicklung des Fortschritts in Technik und Naturwissenschaft, mit dem das 19. Jahrhundert glänzte. Von den Anfängen bis heute reicht der Bogen der Erkenntnisse, und Ralf Bönt bringt sie mit Kompetenz und Engagement zu Gehör.

Physik ist nicht jedermanns Sache, doch Ralf Bönt versteht die Synthese von Forschung und Leben gekonnt zu vereinen.

Er liefert mit dieser Biographie eines berühmten Wissenschaftlers und Entdeckers der Vergangenheit das vergleichbare Bild eines Forscherlebens, wie es uns durch Daniel Kehlmanns „ Vermessung der Welt“ überliefert wurde.

Ralf Bönt
Die Entdeckung des Lichts
Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
Verlag: DUMONT Literatur und Kunst Verlag
ISBN-10: 3832195173
ISBN-13: 978-3832195175

Dan Simmons: Drood

Dan Simmons: Drood

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Am 9. Juni 1865 geschieht das Zugunglück. Charles Dickens und seine Reisegefährtinnen überleben, während viele andere sterben. Fortan hat Dickens bei jeder Zugfahrt Probleme, seine Angst im Zaum zu halten. Und noch etwas setzt ihm zu: Die seltsame Gestalt im schwarzen Umhang, der er an der Unfallstelle begegnet ist. Man könnte den Mann für den Tod selbst halten, auch wenn Dickens ihn lieber für einen Leichenbestatter hält.
Willkie Collins erlebt Dickens nach dem Unglück vom Staplehurst erschreckend gealtert. Dickens hat sogar die Stimme eines anderen. Damit erzählt er ihm von dem merkwürdigen Mann, genannt Drood. Dickens will Drood aufspüren und seine Geschichte erfahren. Der Schriftsteller glaubt, hier den Stoff für eine Geschichte zu finden. Er spannt den ehemaligen Inspector Field für seine Zwecke ein, der ihm Detective Hatchery zur Verfügung stellt. Beide sind in Rente, bzw. beurlaubt von der Polizeiarbeit und arbeiten als Privatermittler.
Drood muss als blinder Passagier unterwegs gewesen sein. Alles deutet darauf hin, dass er in einem Sarg mit dem Zug gereist ist. Die Spuren führen in die Unterstadt. Und so steigen Dickens, Collins und Hatchery hinab in die Katakomben. Collins, dem die Zustände im unterirdischen London ungemein zusetzen, bleibt schließlich zurück, während Dickens seine Spurensuche fortsetzt. Er kommt tatsächlich mit einer Geschichte zurück, die er weiterverfolgen und später niederschreiben, aber nie vollenden wird und die auch Collins Leben fortan beschäftigen soll.

Collins erzählt die Geschichte aus seiner Sicht. Er hält sich für einen brillanten Autor, auch wenn er sicher nicht an Dickens heranreicht, der sein Freund und Mentor ist. Und doch sind die beiden auch Konkurrenten, was im Verlauf der Geschichte immer mehr zum Tragen kommt. Collins kommt im Grunde mit dem normalen Leben schon nicht klar. Er meistert den Alltag nur mit Laudanum, von dem er immer größere Mengen braucht. Es beflügelt auch seine Fantasie. Die Geschichte Droods setzt ihm immer mehr zu, er ist besessen davon. Und Dickens fördert dies noch, statt seinen Freund hier zu bremsen.

Das Buch ist über mehrere hundert Seiten ausgesprochen spannend. Es ist das Mysteriöse, was fesselt. Die Handlung erscheint perfekt geführt. Doch später weiß man nicht mehr, woran man ist. Wahrheit und Fantasie, aus dem Laudanum-Rausch heraus entstanden, vermischen sich immer mehr. Collins wird zu einem Erzähler, den man nicht mehr ernst nehmen kann. So ist es Dan Simmons auch nicht gelungen, für ein zufriedenstellendes Ende des Buches zu sorgen, auch wenn das Geheimnis um Edwin Drodd gelüftet scheint. Ob in Charles Dickens Sinne, sei dahingestellt.

Der Schreibstil des Autors gefällt gut. Er ist vom Bemühen um ausgesuchte Höflichkeit, selbst in haltlosen Situationen zu wahren, geprägt. Unter Gentlemen dieser Zeit war das so üblich und kommt besonders in den Dialogen zur Geltung. Allerdings bremsen lange Schachtelsätze, der sehr ausschweifend erzählten Geschichte, den Lesefluss ein wenig.
Das Handlung begeistert also schon. Und wenn die Geschichte im letzten Drittel des Buches einen anderen Verlauf genommen hätte, könnte man es uneingeschränkt weiterempfehlen. So aber, wird es nicht jedermanns Sache sein.

Rezension von Heike Rau

Dan Simmons
Drood
Übersetzt von Friedrich Mader
976 Seiten, gebunden
Wilhelm Heyne Verlag
ISBN-10: 345326598X
ISBN-13: 978-3453265981

Heiko Bellmann: Der große Kosmos Pflanzenführer

Heiko Bellmann: Der große Kosmos Pflanzenführer

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Unsere heimische Pflanzenwelt ist von Vielfalt geprägt. Über 1200 Arten findet man im Pflanzenführer versammelt. Dieser ähnelt vom Format her einem Atlas. Pflanzen, Flechten und Pilze werden hier sehr übersichtlich in neun Kapiteln dargestellt. Die erste Gruppe bilden die „Bäume und Sträucher“. Es folgen „Liliengewächse und Verwandte“, „Korbblütler und Verwandte“, „Rachenblütler und Verwandte“, Enziangewächse und Verwandte“, „Rosengewächse und Verwandte“, Kreuzblütler und Verwandte“, „Farne, Moose und Algen“, „Flechten“ und die „Pilze“.

Zu jedem Kapitel gibt es eine sehr spannende Einführung auf eine Doppelseite. Sehr anschaulich und mit Leidenschaft für alles was wächst, wird hier die jeweilige Pflanzengruppe erklärt. Dann geht es auch schon zu den Pflanzenporträts. „Kleines Immergrün“, „Europäische Lärche“, „Wald-Gelbstern“, „Rainfarn“, „Gewöhnliches Leinkraut“, „Drüsiges Springkraut“, „Wechselblättriges Milzkraut“, „Große Sternmiere“, „Gewöhnlicher Wurmfarn“, „Wand-Gelbflechte“ und „Maronenröhrling“ und andere werden in Wort und Bild beschrieben. Neben den Pflanzenmerkmalen findet man noch eine Rubrik mit Wissenswertem. Geschütze Arten erkennt man an einem Symbol. Zum Pflanzenschutz findet man auch noch mal etwas in der Einführung am Anfang des Buches.

Durch das große Format können bis zu zwölf Pflanzen auf einer Doppelseite gezeigt werden. Das ist ausgesprochen praktisch, weil man ähnliche Pflanzen sehr gut vergleichen kann. Die Bestimmung wird so, gerade auch für Laien, sehr vereinfacht. Neben dem Registern mit deutschen und botanischen Namen gibt es noch ein Glossar und auf einer Doppelseite die Erklärungen zu den verwendeten botanischen Grundbegriffen.

Besonders wichtig für so ein Buch sind natürlich die Fotos, geben diese doch erste Orientierung. Sie sind gut ausgewählt und auch die Qualität stimmt. Meist ist es gelungen, die Pflanzen so darzustellen, dass eine Bestimmung zweifelsfrei gelingen sollte. Die kurze, aber sehr prägnante Beschreibung hilft hier auch noch einmal gut weiter. Zudem gibt es viele detaillierte Zeichnungen in den Einführungen zu den Pflanzengruppen. Für Naturfreunde ist das Buch sehr zu empfehlen! Es macht Spaß, damit zu arbeiten.

Rezension von Heike Rau

Heiko Bellmann
Der große Kosmos Pflanzenführer
1200 Arten Mitteleuropas
205 Seiten, 1300 Abbildungen, Sonderausgabe
Franckh Kosmos Verlag
ISBN-10: 3440100944
ISBN-13: 978-3440100943

Jörg Zittlau: Jetzt helfe ich mir selbst

Jörg Zittlau: Jetzt helfe ich mir selbst

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Es gibt Tage, da geht es einem nicht so gut. Mit manchen Befindlichkeitsstörungen muss man aber nicht gleich zum Arzt. Linderung kann man sich, wenn es nichts Ernstes ist, trotzdem verschaffen. Viele Hausmittel haben sich bewährt. Darüber Bescheid zu wissen, kann also von Vorteil für die Gesundheit sein.

Der Autor versucht zu erklären, was man selbst behandeln kann. Aber man muss schon einschätzen können, ob ein Arztbesuch nicht vielleicht doch sinnvoller ist. Kann man das, ist das Buch eine große Hilfe bei leichten Beschwerden aller Art. Was kann man machen, wenn die Augen nach einem arbeitsreichen Tag vor dem Computer müde sind? Was tut man, wenn man Halsschmerzen hat oder ein Sonnenbrand quält? Was hilft gegen übermäßiger Schweißbildung, eingewachsene Zehennagel oder niedrigem Blutdruck? Was tut man bei Durchfall, Kopfschmerzen oder einer Zahnfleischendzündung? Nicht immer müssen hier schwere Geschütze aufgefahren werden, damit Besserung eintritt.

Im Buch werden die Beschwerden genau geschildert und dann wird eine Behandlung empfohlen. Naturmedizin und Homöopathie stehen im Vordergrund. Es gibt aber auch Ernährungstipps oder Anwendungen nach Kneipp. Die Möglichkeiten, der Gesundheit auf die Sprünge zu helfen und die Selbstheilungskräfte zu aktivieren sind zahlreich. Manchmal hilft es ja schon, sich einfach etwas Gutes zu tun. Hierzu gibt es viele Tipps im Buch. Die Wärmflasche auf dem Cover ist ein Symbol dafür. Dass man dann doch Krankheiten wie zum Beispiel die Masern im Buch findet, verwundert, zumal hier bei normalem Verlauf eine ärztliche Unterstützung für Kinder nicht für notwendig befunden wird.
Die Texte hat der Autor sehr gut verständlich gehalten. Man kann seinen Ausführungen problemlos folgen. Die inhaltliche Untergliederung nach Beschwerdebildern ist übersichtlich. Es gibt aber auch ein Register, so dass man das Buch gut als Nachschlagewerk benutzen kann.

Rezension von Heike Rau

Dr. Jörg Zittlau
Jetzt helfe ich mir selbst
Die besten Hausmittel für alle Fälle
224 Seiten, gebunden
Südwest-Verlag
ISBN-10: 3517085553
ISBN-13: 978-3517085555