Taschenatlas: Pflanzen für Heimtiere

Taschenatlas: Pflanzen für Heimtiere

Heimtiere, wie Reptilien, Nagetiere, andere Säugetiere und auch Vögel werden gerne auch mit Grünfutter versorgt. Mit den Pflanzen muss man sich auskennen, denn einige sind nicht zum Verfüttern geeignet oder sogar schädlich. Manchmal werden auch eigentlich giftige Pflanzen vertragen. Hier muss man die Toleranzgrenzen wissen. Doch nicht nur bei Wildkräutern muss man aufpassen, auch die Zimmerpflanzen können eine Gefahr für das Haustier sein.

Informieren kann man sich mit Taschenatlas „Pflanzen für Heimtiere“. Hier werden Wildpflanzen, Zimmerpflanzen und Gartenpflanzen beschrieben. Man findet die verschiedenen Bezeichnungen für die Pflanze, erfährt wo sie vorkommt, welche Teile verwertbar sind und wann Erntezeit ist. Ist die Pflanze giftig, werden neben den Angaben der Inhaltsstoffe auch die toxischen Substanzen genannt. Mögliche auftretende Vergiftungserscheinungen werden aufgezählt. Die Pflanze wird hinsichtlich ihres Aussehens im Text beschrieben. Dazu gibt es ein recht großes Foto. Auf einen Blick kann man sich an den kleinen Piktogrammen orientieren. Hier sieht man, welche Pflanzen für welche Tierart geeignet oder nicht geeignet ist.

Der Ratgeber ist für alle, die Haustiere halten, unentbehrlich. Frisches Grün und Knabberäste sorgen für Abwechslung im Speiseplan und für Beschäftigung. Dem Buch kann man entnehmen, welche Pflanzen für das jeweilige Tier geeignet sind und welche nicht. Die Beschreibungen sind sehr gut und bieten vielfältige Informationen. Hingewiesen wird auch immer auf Verwechslungsmöglichkeiten mit anderen Pflanzen, damit man auf der sicheren Seite bleiben kann. Man erfährt auch immer, wenn nur bestimmte Teile einer Pflanze Verwendung finden sollten. Wenn Vorsicht geboten ist, erfolgt ein gut sichtbarer Hinweis. Die Pflanzenporträts erstrecken sich auch auf Zimmer- und Gartenpflanzen. Man kann also auch in Heim und Garten für Sicherheit sorgen. Das ist wichtig für die Tiere, die sich hier frei bewegen können.
Der Ratgeber gefällt gut. Er ist für Heimtierbesitzer sehr zu empfehlen.

Rezension von Heike Rau

Marlies Busch
Taschenatlas: Pflanzen für Heimtiere
256 Seiten, 241 Farbfotos
Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart
ISBN: 978-3-8001-5738-9
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Tim Parks: Träume von Flüssen und Meeren

Tim Parks: Träume von Flüssen und Meeren

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Paul Roberts ist Autor. Sein Interesse gilt Albert James. Er beabsichtig über den großen Denker eine Biografie zu schreiben. Zu seinem Bedauern stirbt der Mann, bevor er ihn kennen lernen kann.

Für John kommt der Tod seines Vaters ebenfalls sehr überraschend. Er fliegt die 6000 km von London nach Delhi. Hier sind seine Eltern zu Hause. Helen hatte eigentlich keine Lust gehabt, John zu verständigen. Und so ist sie an ihrer Arbeit im Krankenhaus, als John ankommt. Den jungen Mann irritiert das zutiefst. Er hat Fragen, die eigentlich keinen Aufschub dulden. Auch später kommt er kaum ins Gespräch mit seiner Mutter.

Paul Roberst, ebenfalls nach Indien gereist, will sich nicht so einfach abspeisen lassen. Die Biografie soll von der Witwe wenigstens autorisiert werden. Doch Helen verweigert dies.

Obwohl Albert James verstorben ist, spielt er die Hauptrolle im Buch. Er hat größten Einfluss auf seine Familie und andere nahestehende Personen. Sein plötzlicher Tod ist für John unerträglich. Die Sprachlosigkeit der Mutter ist für ihn kaum auszuhalten. Helen entzieht sich dem Leben, ihrem Sohn und den Fragen des Biografen.

Aber dem Leser offenbart der Autor Hintergrundinformationen vorab. So ist dieser den handelnden Personen immer ein Stück weit voraus, erkennt Zusammenhänge eher.

Albert James war eine faszinierende, geheimnisumwitterte Persönlichkeit. Seine Arbeit als Anthropologe ist allerdings kaum nachvollziehbar. Der Nutzen wird immer wieder in Frage gestellt. Helen kennt seine Geheimnisse, ob nun privat oder beruflich. Immer schwerer wird es für sie, zu schweigen. Für sie gibt es schließlich nur einen Weg, sich dem zu entziehen.

Das Buch hat Tiefgang. Man liest vom Untergang einer Familie, die rätselhafter nicht sein könnte. Nur nach und nach erfährt man mehr über den Verstorbenen. Die Familiensituation kommt einem Verwirrspiel gleich. Was enthüllt wird, überrascht. Man kann sich dem nicht verweigern. Dafür sorgt der Autor. Seine klare Sprache, seine Art, die Geschehnisse zu analysieren und die Charaktere zu zeichnen, fasziniert.

Rezension von Heike Rau

Tim Parks
Träume von Flüssen und Meeren
Aus dem Englischen von Ulrike Becker
512 Seiten, gebunden
Verlag Antje Kunstmann
ISBN-10: 3888975794
ISBN-13: 978-3888975790

Englisch für Büffelmuffel

Englisch für Büffelmuffel

Eine einmal gelernte Fremdsprache muss immer wieder angewendet werden. Sonst geht das bereits erlangte Wissen ein Stück weit verloren. Mit „Englisch für Büffelmuffel“ kann man das auf unterhaltsame Weise tun.
Grundlage ist ein Krimi: Ein junges Paar, Heidi und Bernd, will ihren Urlaub in England verbringen. Eine passende Unterkunft finden die beiden in einem alten Hotel in Hastings. Um zu sparen, fliegt das Paar mit Ruin-Air. Das hat jedoch zur Folge, dass die beiden mitten in der Nacht ankommen. Es fährt kein Bus mehr. Also muss ein Leihwagen her. Allerdings steht nur noch ein Sportwagen zur Verfügung. Weil Bernd keinen gültigen Führerschein hat, muss Heidi fahren. Sie muss auf der Fahrt einem Tier ausweichen und fährt gegen einen Baum. Während Bernd im Krankenhaus untersucht wird, steht Heidi der Polizei Rede und Antwort. Später wird sie ins Hotel gebracht, wo sie auf mysteriöse Weise etwas später verschwindet. Bernd meldet der Polizei das Verschwinden seiner Freundin. Die unternimmt zunächst nichts. Ein Dauergast des Hotels, Miss Mable, bietet Hilfe an. Sie ist Hobby-Detektivin.

Auf jeder Seite findet man einen Abschnitt des Krimis. Schwierige Wörter werden in der Randleiste übersetzt. Man muss sie also nicht extra nachschlagen, was sehr praktisch ist. Es folgen Erklärung zu Grammatik, Satzbau usw. und einige Übungen, die textbezogen sind. Ab und zu lockert ein Witz die Übungsabfolge auf. Eine Seite arbeitet man in einer Viertelstunde durch.
Das Buch erweist sich als gute Lernhilfe. Man findet auch Tests, um den Lernfortschritt überprüfen zu können. Ein kleines Wörterbuch ist auch vorhanden. Allerdings fehlen Aussprachetipps.
Das Buch ist geeignet für Lernende mit Vorkenntnissen. Der Grundwortschatz muss vorhanden sein. Man lernt eine Menge dazu und das auf sehr unterhaltsame Art und Weise. Der kleine Krimi ist nämlich sehr witzig und unterhaltsam. So bleibt man nicht, weil die Lust am Lernen verloren geht, auf halber Strecke hängen. Schließlich will man wissen, wie der Krimi ausgeht.

Rezension von Heike Rau

René Bosewitz / Robert Kleinschroth
Englisch für Büffelmuffel
219 Seiten, broschiert
Rowohlt Taschenbuch Verlag
ISBN: 978-3499625244
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Marion Meister: Hanna und Professor Paulchen 01 – Ponystark und ziegenfrech

Marion Meister: Hanna und Professor Paulchen 01 – Ponystark und ziegenfrech

Hanna ist auf einem Bauernhof mit Ponys zu Hause. Ihr eigenes, Professor Paulchen, ist klug und verfressen. Am liebsten reitet Hanna mit ihrer Freundin Julia aus. Doch die ist bei ihren Großeltern in Italien. Hanna ist traurig. Die Langeweile schlägt ihr auf den Magen. Der Appetit ist ihr vergangen. Nach dem neuen Pony Ginger sieht sie trotzdem. Es schein krank zu sein. Mit hängendem Kopf steht es da und will nicht fressen. Hannas Versuche, es aufzumuntern, schlagen fehl. Nicht mal den leckeren Apfel rührt es an. Der Tierarzt kann allerdings nichts feststellen. Dann ist Ginger auf einmal weg. Eine Suchaktion wird gestartet. Auch Julia, die wieder da ist, hilft beim Suchen. Schließlich wird das Pony gefunden. Zusammen mit Ziegen steht es auf einer fremden Weide. Ob es sich alleingelassen fühlt, seit es auf dem Hof ist? So ging es Hanna doch auch, als Julia nicht da war.

„Ponystark und ziegenfrech“ ist der Auftakt zu einer neuen Reihe um „Hanna und Professor Paulchen“. Für Mädchen, die Ponys mögen, ist es eine sehr geeignete Lektüre. Hanna wohnt auf einem traumhaft schönen Bauernhof mit vielen Ponys. Mit ihrer Freundin Julia erlebt sie viele Abenteuer.
Im ersten Band geht es um das Pony Ginger. Die Stute will nicht fressen. Hanna will ihr natürlich helfen. Sie erkennt, was dem Pony fehlt.
Die Geschichte ist sehr schön ausgedacht und gut geschrieben. Die Autorin beweist Sinn für Details. Und natürlich werden auch immer wieder die Ponys in den Vordergrund gerückt. Für Leseratten, die sich für Pferde interessieren und alles ganz genau wissen möchten, ist das genau richtig. Die Geschichte ist kindgerecht geschrieben und auf die Interessen von Mädchen abgestimmt. Sie ist lebensnah verfasst und wirkt damit sehr realistisch. Auch die Illustrationen gefallen gut. Eine empfehlenswerte Buch für Kinder ab 8 Jahren!

Rezension von Heike Rau

Marion Meister
Hanna und Professor Paulchen 01
Ponystark und ziegenfrech
123 Seiten, gebunden
ab 8 Jahren
Loewe Verlag
ISBN: 978-3785565322
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Findeltiere aufziehen und auswildern

Findeltiere aufziehen und auswildern

Es kommt immer mal wieder vor, dass man ein verwaistes Wildtier entdeckt. Für den Laien ist es allerdings schwer zu erkennen, ob es sich um einen Notfall handelt oder nicht. Ob das Jungtier Hilfe braucht, ist schwer einzuschätzen. Dazu braucht man entsprechendes Wissen. Das wird mit dem Buch vermittelt.

Man erfährt also, welche Tiere man unbedingt in Ruhe lassen und welchen man helfen sollte. Man kann hilfebedürftige Tiere in Auffangstationen bringen, diese Stationen aber auch mit der Aufzucht der Jungtiere unterstützen, wenn man dazu in der Lage ist. Man kann dem Buch entnehmen, wie man vorgehen muss. Dazu ist es natürlich nötig, die einzelnen Tierarten genauer kennen zu lernen. Auf Besonderheiten, die Jungtiere betreffen, wird eingegangen. Es wird schnell erkennbar, wie schwierig und zeitaufwändig es ist, ein junges Tier mit dem Ziel, es später wieder auswildern zu können, aufzuziehen. Der Autor hilft mit seinem Buch gezielt bei Problemen weiter. In einem speziellen Teil werden die verschiedenen Tierarten genau beschrieben, vom Igel bis zur Fledermaus. Unterbringung, Pflege, Fütterung und Auswilderung werden ausführlich erklärt.

Die Texte sind sehr verständlich gehalten. Man kann mit Hilfe des Buches eine Menge über Jungtiere und ihre Aufzucht lernen. Der Ratgeber ist praktisch unentbehrlich bei solch einem Vorhaben. Entsprechendes Wissen ist wichtig für den Erfolg. Man muss aber auch damit leben können, dass eine Aufzucht nicht immer gelingt.
Auch Rechtliches wird nicht ausgespart. Man findet Auszüge aus dem Tierschutz- und dem Naturschutzgesetz. In einem Serviceteil sind dann noch nützliche Adressen, Hinweise zu weiterführenden Literatur und eine Kopiervorlage für ein Aufzuchtsprotokoll zusammengestellt.

Rezension von Heike Rau

Florian Brandes
Findeltiere aufziehen und auswildern
160 Seiten, broschiert, 78 Farbfotos, 10 Zeichnungen
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
ISBN: 978-3-8001-5456-2
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In Kuba und Mosambik – im Auftrag der Rostocker Hochseefischerei

In Kuba und Mosambik – im Auftrag der Rostocker Hochseefischerei

Bei diesem Buch handelt es sich um eine sehr gut lesbare, nie langweilig werdende Reportage über das Leben der Hochseefischer im Allgemeinen und die Arbeit des Kapitäns Horst Dieter Seffner im Speziellen. Sowohl Autor als auch Porträtierter waren seit den fünfziger Jahren in der Fischerei der DDR tätig. Da wundert es nicht, dass die knallharten Fakten nur so purzeln. Es wird von den Veränderungen in der Flotte und in der Fischereipolitik berichtet.

Die Schaffung der 200-Seemeilen-Zonen zu Beginn der 70er Jahre in fast allen Küstenstaaten der Welt sorgte einerseits für viel Unruhe und forderte andererseits von den Verantwortlichen in der Fischereiflotte ein rigoroses Umdenken. Die Fischereischiffe mussten weit entfernt liegende Fanggebiete ansteuern, der Besatzungsaustausch per Flieger wurde eingeführt, in Kuba und einigen anderen Ländern mussten dafür ständige Fischereivertreter eingesetzt werden, die die Fäden zwischen den Besatzungen und den örtlichen Behörden in der Hand hielten. So wird vom Leben in Kuba und Mosambik berichtet. Mit dem damaligen Fischereihilfsschiff „Robert Koch“ geht es noch mal durch den Panamakanal. In Mosambik wird eine Garnelenflotte aufgebaut, erste Fangversuche mit den Frosttrawlern aus Saßnitz, dann der Umbau der Zubringer-Trawler. Probleme mit der Mentalität der Menschen sowohl in der Karibik als auch in Afrika und Umstellungen wegen dieser Mentalität. Aber nicht nur mit den Menschen dort, sondern auch mit denen im eigenen Ministerium. Die Hilfe für eine hungernde Bevölkerung in Form einer kleinen Kutterflotte, die aus Saßnitz nach Mosambik beordert wird.

Zu den vielen großen Tätigkeiten, die der Porträtierte für die Flotte zu erledigen hatte, gesellten sich viele kleine Verrichtungen. Dazu gehörte das Auslösen so manchen Fischers aus dem kubanischen Gefängnis, die Durchführung von Stadtrundfahrten für die Teilnehmer eines Kreuzfahrtschiffes und die Teilnahme an Botschaftsempfängen, wo er sich Ministeriumsrüffel z.B. wegen mangelnder Kleiderordnung einhandelte.

Der Autor hat sich in diesem Porträt zurück genommen und lässt den Charakterisierten sowie viele an den Ereignissen Beteiligte selbst agieren. Er lässt sie erzählen und bewirkt somit eine sehr real wirkende Darstellung der einzelnen Geschehnisse. Zwischendurch setzt er kleine Kommentare aus seiner Sicht um die geschilderten Anekdoten, die er zum damaligen Zeitpunkt aus einer anderen Perspektive erlebt hatte. Auf diese Weise sind viele lebensnahe Beschreibungen enthalten, die manchen Leser vielleicht zu einem Aha-Erlebnis animieren, manchen in Erstaunen versetzen, weil sie aus diesem Bereich des DDR-Alltags bisher nie etwas gehört hatten. Die grundlegende Herangehensweise ist genau richtig, obwohl von der Gestaltung her anders hätte herangegangen werden können. Die Unterscheidung der einzelnen Erzähler ist für den Leser nicht immer leicht nachvollziehbar. Die Anführungszeichen und der gelegentliche Vermerk „(Autor)“ reichen nicht aus. Abhilfe wäre möglicherweise eine kursive Schrift für die einzelnen Erzähler und eine normale für den Autor; gleiches gilt für Überschriften. Dem Lesevergnügen gebietet es dennoch keinen Abbruch. Dieses wird zusätzlich durch die zahlreichen Abbildungen gefördert. Abgerundet wird das Buch durch einen fischereispezifischen Glossar, der einem Nicht-Fischer die Möglichkeit gibt, bei dem einen oder anderen Wort schnell nachzuschauen, worum es sich handelt, ohne sofort das Internet und Wikipedia bemühen zu müssen.
Das Ziel eines Porträts vom Kapitän Horst Seffner hat der Autor erreicht. Es ist keine Biografie, obwohl es große Passagen aus dem Leben des Anpackers enthält. Aber es stellt ihn in dem Licht dar, in welchem er schon damals (Randnotizen geben Auskunft) und nicht nur erst heute gesehen wurde: ein hilfsbereiter Feuerwehrmann mit dem Herzen am rechten Fleck, der zuverlässig an jedem Brennpunkt in der Flotte seine Arbeit tat und die Notwendigkeit dafür selbst erkannte.

Alles in allem ein wunderschönes Buch zu einem Thema, welches vielen Lesern nicht geläufig sein wird. Mit der Lektüre des interessanten Stoffes lässt sich der Leser auf eine unterhaltende Bildungsreise ein.

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Günther Kröger
In Kuba und Mosambik – im Auftrag der Rostocker Hochseefischerei
Reportage in der Buchreihe „Hochseefischer, Menschen ganz besonderer Art“ , 191 Seiten, Paperback
Unsfisch Verlag
ISBN: 978-3-981286-90-8
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© Detlef Knut, Düsseldorf 2009
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Köchin für einen Sommer

Köchin für einen Sommer

Kitty kann nicht kochen. Sie hat bisher nur als Küchenhilfe gearbeitet. Trotzdem meldet sie sich auf das Inserat, das Ellen Steinberg aufgegeben hat. Hier wird eine Köchin für einen Künstlerhaushalt gesucht.
Willow Cottage liegt abgelegen. Man erzählt, dass dort eine Amerikanerin mit einem Mann zusammenlebt, mit dem sie nicht verheiratet ist.
Kitty ist natürlich neugierig und auch überrascht, da sie genommen wird. Sie bekommt ein Zimmer hinter der Küche und ist damit hautnah dran an der Familie. Zu versorgen hat sie Ellen Steinberg und ihre Tochter Geenie. Mr. Crane schreibt an einem Buch. Er arbeitet draußen in einem kleinen Häuschen am Ende des Gartens. Seine Tochter Diana gehört auch bald mit zum Haushalt. Außer Kitty gibt es an Personal nur noch den Gärtner.
Mrs. Steinberg hat bisher ein unstetes Leben geführt. Doch das will sie ändern. Sie möchte eine gute Hausfrau werden und auch das Kochen lernen. Ausgerechnet Kitty hat sie sich als Lehrerin ausgesucht. Die muss ihre Schwester Lou um Hilfe bitten, denn Kitty kann gerade mal mit Hausmannskost dienen. Und ein weiteres Kind will Mrs. Steinberg auch.
Die Mädchen Geenie und Diana wollen nicht, dass Mrs. Steinberg und Mr. Crane heiraten. Sie schmieden einen Plan, in dem Kitty eine besondere Rolle zukommen soll.

Die Geschichte spielt in Sussex im Jahr 1936. Die Familie um Mrs. Steinberg führt ein sehr individuelles Leben. Diese Freizügigkeit, diese Verstöße gegen den guten Anstand, sind für Kitty nicht leicht zu ertragen. Aber ihre Arbeitgeberin träumt von einem bürgerlichen Familienleben. Und Kitty soll bei der Erfüllung dieser Träume helfen. Damit ist die junge Frau jedoch restlos überfordert. Sie bleibt dennoch.
Das Leben ist alles andere als idyllisch. Besonders die beiden Töchter aus früheren Beziehungen spielen hier eine Rolle. Sie ziehen ihre eigenen Schlüsse aus den Vorkommnissen und agieren entsprechend eigennützig. Damit beschwören sie ein Chaos herauf. Der einzig Vernünftige in diesem Spiel, scheint der Gärtner zu sein. Im Grunde ist er, die einzige sympathische Figur.

Man staunt, wie die Geschichte sich entwickelt und wie jede Person im Buch sich verhält. Das kommt einer Charakterstudie gleich. Man kann nicht voraussagen, wohin die Vorkommnisse letztendlich führen und ist gespannt darauf, wie das Buch enden wird.

Rezension von Heike Rau

Bethan Roberts
Köchin für einen Sommer
Aus dem Englischen von Uda Strätling
320 Seiten, gebunden
Antje Kunstmann Verlag
ISBN: 978-3888975806
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Barbra Ewing: Die Seelenheilerin

Barbra Ewing: Die Seelenheilerin

Ihre Anstellung am Theater sind die Schauspielerinnen Cordelia Preston und Amaryllis Spoons los. Da die beiden bitterarm sind, müssen sie unbedingt wieder Arbeit finden. Doch das ist nicht einfach für Frauen in ihrem Alter. Beide sind fünfundvierzig. Der äußerste Notfall, für den sie ein wenig Geld versteckt haben, ist nun eingetreten.
Eine Vorführung im neuen University Hospital weckt ihr Interesse. Es geht um die Wirkung des Magnetismus auf Kranke. Das erinnert die beiden an Cordelias Tante Hester, die hier erstaunliche Fähigkeiten hatte. Cordelia ist damit vertraut. Erinnerungen aus Kindheitstagen werden wach. Bei Schmerzen hat das Magnetisieren beruhigend gewirkt.
Cordelia versucht Rillie zu magnetisieren, erreicht jedoch nichts. Später gelingt es ihr allerdings Nachbars Kater in Trance zu versetzten. Auch bei Rillies Mutter gelingt das Experiment. Es wird aber klar, dass diese Therapie nicht ganz ungefährlich ist.
Cordelia konzentriert sich schließlich auf die Kopfdeutung, nennt sich Phreno-Magnetiseurin und bietet ihre Dienste in vorderen Raum der Kellerwohnung an, die die beiden Frauen bewohnen. Rillie, ihre Geschäftspartnerin, regelt das Finanzielle und spielt im Hinterzimmer die Flöte, um für die nötige Stimmung zu sorgen. Ihre Praxis wird in ganz London bekannt und führt sie aus der Armut heraus. Doch dafür müssen die Freundinnen bald einen hohen Preis zahlen.

Die Geschichte beginnt 1838 in London. Cordelia macht sich mit Hilfe ihrer Freundin als Phreno-Magnetiseuerin selbständig. Nicht nur, dass Geschäftsfrauen in dieser Zeit selten sind, auch der Magnetismus ist höchst umstritten. Dazu kommt, dass ihr Ruf nicht der beste ist. Die beiden Frauen haben keine Wahl. Um überleben zu können, müssen sie also das Wagnis eingehen. Im Buch wird sehr lebendig beschrieben, wie die Freundinnen sich Schritt für Schritt hocharbeiten. An ihrem Erfolg kann sich Cordelia allerdings nicht lange freuen. Ihre Vergangenheit holt sie ein und sorgt für eine schmerzhafte Wendung ihres Schicksals. Und schon wird das Buch zum Krimi.
Für Spannung ist also gesorgt. Aber nicht nur das fasziniert an diesem ganz wunderbar geschriebenen historischen Roman. Der Einblick in die Heilkünste der damaligen Zeit, ist ebenfalls sehr interessant. Das Magnetisieren ist ja ein Vorläufer der Hypnose.
Es begeistert, wie das Leben der beiden Frauen dargestellt wird, wobei der Schwerpunkt auf Cordelia liegt. Sehr persönlich und einfühlsam wird ihr Leben dargestellt. Man fühlt sich als Leser ganz nah dran.
Die historische Kulisse macht die Geschichte perfekt. Das Buch ist unterhaltsam und leicht zu lesen.

Rezension von Heike Rau

Barbara Ewing
Die Seelenheilerin
Historischer Roman
Deutsch von Elvira Willems
507 Seiten, broschiert
Rowohlt Taschenbuch Verlag
ISBN: 978-3499252341
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Stilvoll anrichten

Stilvoll anrichten

Manchmal muss es etwas Eindrucksvolles sein. Das Gericht, das man für eine besondere Gelegenheit zubereitet, soll nicht nur fantasievoll sein und ausgezeichnet schmecken. Es muss auch perfekt angerichtet sein. Das Auge isst schließlich mit. Das Kochbuch „Stilvoll anrichten“ kann hier eine gute Hilfe sein. Vier Servierringe in zwei verschienen Größen werden gleich mitgeliefert. Und schon das Cover verspricht ein Highlight in der Kochkunst. Aber man fragt sich als Hobbykoch schon, ob man die „Avocadocreme auf Knusperboden mit Paprikagelee“ tatsächlich so hinbekommen kann. Nun, es macht Arbeit, aber man kann. Das Rezept ist überraschend leicht nachzuvollziehen. Die Garnierringe machen das perfekte Anrichten möglich.

Im Buch werden Vorspeisen, Hauptgerichte und Desserts vorgestellt. Man kann also ein kleines Menü arrangieren. Konzipiert sind die Rezepte immer für zwei Personen. Die Ringe kommen in vielfältiger Weise zum Einsatz. Man kann damit nicht nur anrichten und Speisen in Form bringen, sondern auch Cremes darin gelieren lassen und sogar darin backen. Das Abheben der Ringe funktioniert gut. Man braucht aber ein wenig Übung und vor allem eine sehr ruhige Hand.
Zu vielen der Rezepte gehört ein Foto, das einen sehr geschmackvollen Eindruck macht. Dieser „Scharfe Obatzter mit Apfel im Käsering“ aus den Vorspeisen, die „Entenbrust mit grünem Kartoffel-Spargel-Püree“ aus den Hauptspeisen und das „Warme Schokoladenküchlein mit Eis und Himbeersoße“ aus den Desserts sehen einfach nur zum Anbeißen schön aus. Diese Gerichte versprechen einen ganz besonderen Genuss.
Man kann also seine Kochkreativität mit dem Buch voll ausleben. Und es dauert auch nicht lange, da kommen die Ideen für eigene Kreationen.

Rezension von Heike Rau

Kay-Henner Menge
Stilvoll anrichten
Kreative Rezepte eindrucksvoll inszeniert
64 Seiten, gebunden, mit 4 Servierringen
Südwest Verlag
ISBN: 978-3517084855
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Teufelshaken

Teufelshaken

In ihrem neuen Kriminalroman „Teufelshaken“ geben die Krimi-Cops erneut einige Einblicke in die Arbeit des Düsseldorfer Polizeipräsidiums. Zugegeben, oft genug mit einem zwinkernden Auge. Dabei ist ein ernster Fall zu klären. Während der erste Tote, der dienstälteste Köbes (Kellner) einer bekannten Altstadt-Brauerei-Kneipe, noch gar nicht als zu ermittelnder Fall sondern als Unfall wahrgenommen wird, wirft der zweite Tote in einem unterirdischen Gewölbe viel weitreichendere Fragen auf.

Wie bereits in „Stückwerk“ wird Kriminalhauptkommissar Struhlmann, genannt Struller, an den Einsatzort kommandiert. In den zahlreichen Stichwunden an der Leiche erkennt er ein ihm zunächst zwar noch unbekanntes Symbol, was ihm aber sofort signalisiert, dass es sich hierbei nicht um einen Unfall handelt. Sein freier Tag ist versemmelt. Und dann auch noch das komische Verhalten seines einarmigen Lieblingswirtes Krake. Das gefällt ihm gar nicht.

Schließlich eine weitere Leiche, diesmal im Rhein. Das ist nicht mehr alleine zu schaffen, zumal alle anderen Kolleginnen und Kollegen in einer Glücksspiel-Soko eingebunden sind. Struller fackelt nicht lange, sondern kommandiert seinen ehemaligen Praktikanten Jensen, der nach abgeschlossener Ausbildung in die niederrheinische Provinz an die holländische Grenze versetzt worden war, kurzerhand zurück ins Düsseldorfer Präsidium. Höchst amüsant ist die damit beginnende Parallelhandlung mit Oma Jensen, die sich nicht scheut, ihrem Enkel ins entfernte Düsseldorf zu folgem, um ihm bei seiner wichtigen Arbeit und der Jagd nach den Mördern unter die Arme zu greifen. Dabei schafft sie es ohne Mühe, dem Polizeipräsidenten in einem Vier-Augen-Gespräch einige wichtige Ratschläge zu geben.

Die beiden Polizisten Struller und Jensen zermartern sich die Köpfe um das immer noch unbekannte Symbol, den Teufelshaken. Schließlich ermitteln sie, dass es sich um das Vereinszeichen eines Karnevalsvereins handelt, auch der Gedanke an Okkultismus geht ihnen nicht aus dem Kopf. Hin und wieder werden ihnen Hinweise von Faserspuren-Harald durchgegeben, der mit Akribie die Tat- oder Fundorte auseinander nimmt. Es bleibt nicht bei den drei Leichen, es gesellen sich weitere hinzu. Und immer wieder spielt der Teufelshaken eine wichtige Rolle. Im Umfeld jeder Leiche taucht dieses Symbol auf. Ein untrügliches Zeichen auf einen Zusammenhang aller Morde. Die Ermittlungen führen in die unterschiedlichsten Milieus Düsseldorfs und schließlich auch bis zur Veranstaltung der Bambi-Verleihung. Struller und Jensen legen sich mit Glücksspielern, einer Motorradgang und mit Karnevalisten an, doch schließlich sind ihre Ermittlungen von Erfolg gekrönt. Und der von Krake vermisste Stammkunde, weshalb Struller das Verhalten von diesem aufgefallen war, wird endlich auch wieder aufgefunden.

Bei den Krimi-Cops handelt es sich um ein sechsköpfiges Autorenteam: Martin Niedergesähs, Stephan Engel, Klaus Stickelbröck, Ingo Hoffmann, Carsten Rösler und Carsten Vollmer. Allesamt sind echte Kommissare und arbeiten auf dem Düsseldorfer Polizeipräsidium. „Teufelshaken“ ist ihr zweiter gemeinsamer Roman um Struller und seinen Partner Jensen. Mit viel Charme sind die Figuren ihrer Romane aufgebaut. So sind auch die beiden Polizisten schnell als liebenswerte Chaoten entlarvt; ob sie nun mit Pepitamützchen durch die Gegend marschieren oder in einer Mönchskutte über die Flure des Präsidiums hetzen. Man sieht den sechs Autoren ihre Freude am Schreiben an. Jedem von ihnen scheint der Schalk im Nacken zu sitzen und so mancher Kollege von ihnen wird sich in der einen oder anderen Romanfigur zu entdecken haben. Trotz allen Spaßes handelt es sich um eine immer auf Wendungen und Spannung bedachte Kriminalhandlung. Der Leser wird einem sehr amüsanten Verwirrspiel ausgesetzt und oft genug auf die falsche Fährte geführt. Doch schließlich, Struller hat es eh von Anfang an geahnt, laufen alle Wege auf eine einzige Lösung hinaus, wie sie anders gar nicht hätte sein können.
Ein absolut lesenswerter Roman für jede Jahreszeit, besonders im Sommer, der karnevalslosen Zeit.

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Die Krimi-Cops
Teufelshaken
Roman, 299 Seiten, Taschenbuchausgabe
KBV Verlag
ISBN: 978-3-940077-49-3
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© Detlef Knut, Düsseldorf 2009Bestellen