Im Haus des Zauberers

Im Haus des Zauberers

Unterhaltsam und leicht beginnt die Geschichte von Lucy, die gegen Ende des 17.Jahrhunderts in England lebt. Sie ist die Tochter armer Leute, die mühsam ihr Brot verdienen. Der Vater, ein eher böser Mensch, lässt Frau und Kinder arbeiten und gönnt ihnen nichts. Kein Wunder, dass Lucy eines Tages das Weite sucht! Sie hat Glück und gelangt als Kindermädchen in das Haus eines Zauberers, der mit allerhand Kunststücken, Weissagungen und Sternedeuten seinen Lebensunterhalt verdient. Leise und unaufdringlich wird Lucy mit ihren zuvorkommenden und höflichen Manieren in den Haushalt der Familie Dee aufgenommen. Beth und Merryl sind die Töchter des Hauses, um die sie sich kümmert, und die sie sehr gerne haben.

Lucy ist voller Bewunderung für die geheimnisvollen Vorkommnisse in dem großen, düsteren Haus, vor allem, als sie merkt, dass der Adel um Hilfe bei Dr. Dee nachsucht. Sogar die von ihr verehrte Königin Elisabeth holt seinen Rat ein!
Nun lernt sie aber auch, dass im Hause sonderbare Dinge geschehen. Da kommt fast täglich ein Mr Kelly zu Besuch, um dem Zauberer zu helfen, und sogar die Königin lässt sich persönlich blicken!
Lucy wird in eine dunkle Intrige verwickelt. Ihre besondere Liebe und Hochachtung für die Königin zeigt sich, als sie diese mit ihrer wachen Bebachtungsgabe vor Unheil bewahren kann. Mit Tom, dem Hofnarren, ist eine kleine Liebesgeschichte verbunden, die ja in keiner Jugenderzählung fehlen darf.

Zwischen Märchen, Zauberwelt und Krimi lässt uns die Autorin Einblicke nehmen in ihre Fabulierkunst.
Mit der Beschreibung der Kleidung, der Gerüche auf den Märkten und in den Häusern, dazu mit der Darstellung von Armut und Reichtum entsteht ein überzeugendes Zeitgemälde.
Königin Elisabeth von England und ihre katholischen Rivalin, bekannt als Maria Stuart von Schottland, sind Schlüsselfiguren des historischen Romans. Magie, Zauberei und Hellseherei spielten eine gewichtige Rolle im 17. Jahrhundert, und Intrigen bei Hofe waren überhaupt keine Seltenheit.
Teils märchenhaft und teils historisch ist die Geschichte in einer guten Mischung konzipiert.
Wie könnte wohl eine Königin sonst auch einfach bei einem Zauberer an der Tür vorsprechen und zu Besuch erscheinen?

Die naive und selbstverständliche Erzählweise entspricht unserem heutigen Zeitgeist, so dass sich der Eindruck ferner Vergangenheit auf den Inhalt beschränkt. Die Erzählung ist konsequent, einfallsreich und leicht verständlich. Mädchen ab ca 11-12 Jahren mögen sich gerne einmal in die unaufgeklärte Welt des 17. Jahrhunderts mit allen ihren Geheimnissen entführen lassen.
Gebannt und hingerissen könnten sogar Erwachsene an diesem Jugendbuch gefallen finden!
Claudine Borries

Mary Hooper
Im Haus des Zauberers
Historischer Jugendroman aus dem 17. Jahrhundert in England.
ISBN:3827053188
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Alles über Katzen

Alles über Katzen

Katzen sind die beliebtesten Haustiere Europas. Kein Wunder also, dass der Informationsbedarf der Katzenhalter groß ist. Besonders interessant sind da neue Informationen. Der Autor hat deswegen die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse, hier insbesondere auf den Gebieten Verhaltensforschung und Ernährung, mit in das Buch einfließen lassen. Also auch Profis in der Katzenhaltung finden in diesem Buch Neues.

Dass der Autor Katzen liebt, merkt man sofort. Seine Art über die Stubentiger zu informieren, gefällt ausgesprochen gut. Er schreibt verständlich, ohne dass es zu Lasten des Anspruchs geht. Das Buch ist praxisorientiert. Es soll dem Leser helfen, seine Katze besser kennen zu lernen und zu verstehen oder Anfängern bei der Neuanschaffung einer Katze ein guter Ratgeber sein.

Im ersten Teil des Buches zeigt der Autor, worauf es bei der Auswahl einer Katze ankommt. Verschieden Rassen werden vorgestellt, auch seltene und neue. Im zweiten Teil wird das Leben mit der Katze beschrieben und das vom ersten Tag an. Aber auch wer eine ältere Katze besitzt oder aufnehmen möchte, findet sehr viel Wissenswertes rund ums Katzenleben. Der Autor vermittelt zwischen Mensch und Katze. So zeigt er zum Beispiel wie die Katze sich verhält und kommuniziert und welche Bedürfnisse hinsichtlich Haltung, Ernährung und Pflege sie hat.
Ein wichtiger Punkt für Katzenhalter ist die Gesundheit der Katze. Der Katzenhalter lernt, Alarmsignale zu erkennen und wird befähigt, erste Hilfe leisten zu können. Das Lexikon der Katzenkrankheiten ist in diesem Zusammenhang sehr hilfreich.

Der Leser wird umfassend informiert, von der Zucht, über den Kauf und die Haltung der Katze. Man kann bei Interesse das Buch von vorn bis hinten lesen. Es ist eine überaus interessante Lektüre für Katzenliebhaber. Das Buch lässt sich aber auch wunderbar als Nachschlagewerk benutzen.
Es macht sehr viel Spaß, die vielen Fotos zu betrachten. Sie wirken kein bisschen gestellt, sondern sehr natürlich und zeigen die Stubentiger so, wie sie typischerweise sind. Man staunt, welche tollen Aufnahmen hier gelungen sind und ahnt, welche Arbeit und wie viel Geduld dahinterstecken muss.

Rezension von Heike Rau

Pierre Rousselet-Blanc (Hrsg.)
Alles über Katzen
Aus dem Französischen von Claudia Händel
288 Seiten, 248 Farbfotos, 30 Farbzeichnungen
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
ISBN: 978-3-8001-5581-1
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Die Einsamkeit des Thomas Cave

Die Einsamkeit des Thomas Cave

Der Debütroman von Georgina Harding in ein literarisches Kleinod!
Es geht um Abenteuer, um Walfang, das ewige Eis, den Gottesglauben, um menschliche Tragödien und psychologische Einsichten von höchster Klarheit.

Die Heartsease, ein Dreimaster, befindet sich weit im Norden zum Walfang. Der kurze arktische Sommer des Jahres 1616 neigt sich dem Ende zu, und die Heimreise ist beschlossene Sache.

Unter den Männern des Schiffes herrscht ein raues Klima. Zwei Seeleute schließen eine Wette ab, denen sich noch andere anschließen: es geht darum, ob man alleine in der eisigen Kälte mit ihren Stürmen, in der Dunkelheit und mit der aufwendigen Nahrungssuche den arktischen Winter überleben könne.
Thomas Cave, ein ruhiger und gesetzter Mann, hat seine Überzeugung geäußert, dass er dieses Experiment wagen werde. Die Wette gilt!

Er berichtet in einem Logbuch er über seine Erlebnissen auf einer nicht verzeichneten Insel von Spitzbergen im Winter 1616-1617.

In einem ruhigen und der Stille der Landschaft Rechnung tragenden Erzählstil nimmt eine Geschichte ihren Lauf, die von feiner poetischer Schönheit und Ausdruckskraft ist. Das Licht und die glänzende Eiswelt, die Berge und der langsam schwindende Mond, Sonne und Sterne sind in ungewohnter Klarheit zu sehen. Sie oszillieren das Licht, bevor die lange Winternacht anbricht.
Cave richtet sich ein, sorgt für Vorräte, sammelt Holz aus gestrandeten Planken und schießt das Wild, so lange es noch zu erkennen ist. Bald schon gesellt sich zu dem ewigen Winter eine Totenstille, bei der man nur noch das eigene Ohrenrauschen hört.
Über die Qualen der Einsamkeit und den Kampf ums Überleben in der Eiswüste mit ihren Naturgewalten, dem Eis und Schnee wird abenteuerlich berichtet.
Zeit und Raum scheinen eins zu werden unter dem gläsernen Himmel mit dem Brausen von Stürmen, die ungeahnte Kräfte entfachen.

Thomas Cave ist ein Held. Sein Wille, seine Erfahrung und seine Weisheit bestimmen den Gehalt der Geschichte.
Mit rationalem Verstand sucht er sich selber in seiner Ausnahmesituation zu beobachten und hält seine Betrachtungen in seinem Logbuch fest.
In seinen Alpträumen und den einsamen Nächten umgaukeln ihn Figuren aus seiner Vergangenheit.
Er hatte eine Frau und ein Kind, und er hatte in Dänemark ein Zuhause gefunden.
Unaufdringlich und sparsam wird über seine Gedanken berichtet, die ihn heimsuchen. Alten Gemälden gleich kann man sich eine Frau vorstellen, die im Kindbett stirbt, während die Frauen und Mägde ihr zu helfen versuchen.

Die historische Recherche ist gründlich. Selbstverständlich und wie nebenbei gehören Gebete und Zwiegespräche mit Gott zum Leben dazu. Der Mythos des ewigen Eises und ein Männlichkeitswahn, der bis in unsere Tage reicht, findet in der Figur von Thomas Cave Gestalt. In harscher Kulturkritik wird gezeigt, wie sich die Jäger der Wale und die Robbenfänger einen Spaß daraus machen, eine Robbe bei lebendigem Leibe zu häuten und in diesem Zustand dem Meer zu überlassen. Eine Blutspur markiert das Ergebnis!

Ebenso klar wird inhaltlich Zivilisationskritik geübt, mit der die Urbanisierung der Natur als Ursache epochaler Veränderungen des Klimas und der Meeresressourcen aufs Korn genommen wird.

Die weise Abgeklärtheit des Thomas Cave bestärkt uns in dieser Anschauung. „Wir hätten niemals dorthin fahren dürfen“ ist sein Fazit.

Neben den angemessen kritischen Eindrücken ist die Geschichte über das ungewöhnliche Leben des Thomas Cave mit einem stoischen Gleichmaß ausgestattet. Als wäre man selber an diesem Ort der Stille und Entsagung, folgt man mit anhaltender Spannung dem Bericht. Die vielfach gepriesene Schönheit der Natur und die flüchtig angedeuteten Erinnerungen erzeugen einen Klang, dem man gerne folgt!

Claudine Borries

Georgina Harding
Die Einsamkeit des Thomas Cave
Literarisches Kleinod
ISBN:3827007259
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Das rostrote Buch

Das rostrote Buch

Ein Literarisches Abenteuerbuch!
Anne, 11 Jahre alt, Emily, 9 Jahre alt, und Will, 6 Jahre alt, leben mit ihren Eltern in einem alten Haus in Queens / New York.
Der Sommer liegt vor ihnen, und die Mädchen genießen es, in der Hängematte zu liegen und zu lesen.
Unmengen von Büchern haben sie ausgeliehen, als ihnen unter den vielen Büchern in einem Korb ein rostrotes Buch auffällt. Es ist abgenutzt und sie haben es noch nie gesehen.
Als sie es aufschlagen und zu lesen anfangen, befinden sie sich unversehens in einer der Geschichten, die sie aus ihren Büchern kennen.
Sie sind im Wald von Sherwood Forrest unter den Anhängern Robin Hoods, des Königs der Diebe, und werden in vielfältige Abenteuer verwickelt.

Später ist es der Bruder Will, der sich in das Insektenland Jardinia verirrt.

In einer abenteuerlichen Collage verbindet Nina Bernstein Fantasie und Wirklichkeit.
Das Leben der Familie wird kurz eingeblendet: die Mutter schreibt Kolumnen über Gärten, und der Vater ist Auslandsredakteur. Das Familienleben klingt gemütlich. Die Mutter ist eine geliebte, schöne Frau, deren Parfümdüfte durchs Schlafzimmer wehen, wenn sie sich auf ein Fest vorbereitet. Den Vater sieht man lesend auf der Terrasse sitzen, die Füße auf das Geländer gelegt.

Die Kinder erleben das, was sie in den Büchern lesen, nun selber: sie steigen in ihre Geschichten ein und spielen mit. Ihre spannenden Abenteuer erzeugen einen magischen Sog.
Dass dafür eine gewisse Kenntnis der einschlägigen Kinderbuch- und Weltliteratur erforderlich ist, merkt man nach den ersten Seiten. Robin Hood ist so bekannt wie Richard Löwenherz, der von seinem Bruder John verdrängt werden soll. Natürlich sorgt Robin Hood für Abhilfe. Krieg und Frieden von Tolstoi mit den herrlichen Maskenbällen und der entzückenden Natascha und weitere Gestalten beleben eine Geschichte, die zwischen Traum und Wirklichkeit schwankt.

Da die Kinder in ihrer Zauberwelt ihren täglichen Sprachjargon verwenden, wird die Spannung und empfundene Grausamkeiten, wie z.B. die einer drohenden Hinrichtung der beiden Mädchen durch die Schergen Sir Johns, gebrochen. Das Stilmittel relativiert die Situation, die durch die erlebten Abenteuer beängstigend sein könnte.

In einem Nachwort gibt Nina Bernstein Quellen an, die sie für ihre Geschichte benutzt hat. Dazu zählen eine Reihe von Balladen aus dem 19. Jahrhundert, u.a. auch Joseph Jacobs English Fairy Tales von 1890, und natürlich Krieg und Frieden von Tolstoi.

Es ist ein kluges und gescheites Buch, zu dem jedoch eher gebildete Leseratten Zugang finden werden. Die kleinen Leserinnen sollten Sinn für Zauberei besitzen, Interesse für magische Abenteuer haben, fantasiebegabt und für diese Lektüre etwa 10 -13 Jahre alt sein.

Die Autorin lebt in New York. Das rostrote Buch ist ihr erstes Kinderbuch.

Claudine Borries

Nina Bernstein
Das rostrote Buch
Abenteuer im Leseland
ISBN:3827051215
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Die Piratenprinzessin – Die große Seeräuberjagd

Die Piratenprinzessin – Die große Seeräuberjagd

Mit Schrecken erinnert sich König Rudolpho an damals, als er von Piraten verschleppt und auf einer einsamen Insel ausgesetzt wurde. Kein Wunder, dass er Piraten nicht mag. Deswegen hält er viel auf die neueste Erfindung von Meister Severin. Leider scheint der Piraten-Enttarnungsautomat eine Macke zu haben. Wie sonst ist zu erklären, dass er Prinzessin Lara für einen halben Piraten hält.

Lara muss vorsichtiger sein. Der Enttarnungsautomat hat nämlich genauso funktioniert, wie er sollte. Zusammen mit der Tochter ihrer Amme schleicht sie sich immer wieder aus dem Palast, um Freunde im Hafenviertel zu treffen. In einem unsichtbaren Baumhaus ziehen die beiden sich um, so sind sie nicht zu erkennen. Ihre Freunde wissen nämlich nicht, dass Lara eine Prinzessin ist. Im Palast weiß auch niemand Bescheid, was Lara und Mia so treiben. Nur Laras nerviger Bruder Marek ahnt etwas und macht den beiden das Leben schwer.

Die Kinder treffen sich bei Bodos Großvater. Der war früher mal ein wilder Pirat gewesen. Seine Geschichten werden gerne gehört. Auch die Kinder träumen davon, als Piraten über die Meere zu segeln und Abenteuer zu erleben. Jonny, der gerade aus dem Gefängnis ausgebrochen ist, er hatte Essbares gestohlen, hat gehört, das ganz in der Nähe ein Piratenschiff in einer Bucht vor Anker liegt.

Als Lara und Mia auf dem Heimweg sind, werden sie von Marek erwischt. Die Gefahr ist groß, dass er die Mädchen verpetzen wird. Der König bekommt noch etwas ganz anderes zu Ohren. Er erfährt vom Gefängnisausbruch und von den Piraten, die die Gegend unsicher machen. Die Stadtwache soll das Hafenviertel durchsuchen. Lara und Mia müssen ihre Freunde warnen. Doch dazu kommen sie nicht. Es gibt Neuigkeiten. Das Piratenschiff ist mittlerweile in ihrem Besitz. Gerade als das Schiff inspiziert wird, rücken die Soldaten auch schon an.

Die Geschichte gefällt gut. Sie erzählt vom Freiheitsdrang zweier Mädchen von unterschiedlicher Herkunft, die aber dennoch gut zusammen passen. Die Geschichte wirkt frei und ungezwungen erzählt. Die Mädchen tun was sie wollen, handeln wie es ihnen gefällt. Das bringt sie zwar in Gefahr, aber genau das ist der Stoff für ein spannendes Abenteuer.

Dass Lara ihre Freunde belügt, was ihre Herkunft angeht, ist kein Problem. Es führt immer wieder zu komischen Situationen, weil Lara nicht ganz ihre vornehme Abstammung verleugnen kann. Der König ist allerdings nur ihr Stiefvater. Wer Lara wirklich ist, weiß man nicht so recht. Die Autorin spannt ihre Leser damit ein wenig auf die Folter. Aber dass Piratenblut in Laras Adern fließt, ist unverkennbar.

Die Charaktere im Buch sind spannend angelegt. Es sind allerdings sehr viele Figuren, die man daher mit dem ersten Band nicht alle richtig kennen lernt.
Überhaupt, der erste Teil, scheint viel mehr eine Einleitung in die Reihe zu sein. Die ganz großen Abenteuer werden wohl erst mit dem zweiten Buch beginnen. Auf alle Fälle ist es der Autorin gelungen, Interesse zu wecken.

Rezension von Heike Rau

Marlies Arold
Die Piratenprinzessin – Die große Seeräuberjagd
160 Seiten, gebunden
ab 9 Jahren
Loewe Verlag
ISBN: 978-3785559246
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Herr Röslein kommt zurück

Herr Röslein kommt zurück

Moritz fühlt sich in Not: durch ein Zauberfernrohr, das er von seinem freundlichen Nachbarn Herrn Röslein geliehen hat, konnte er mit ansehen, dass die Eisverkäuferin Pippa in der grauen Vorstadt entführt worden ist! Herr Röslein, der für alles Rat und Hilfe weiß, ist zu einer Hilfsaktion in Kappadokien. Er hat einen langen grauen Zopf und besitzt magische Kräfte.
Was soll Moritz nur tun?

Zuerst versucht er es mit Hilfe seiner Freunde Ole und Lili. Sie suchen alle Häuser ab nach der Adresse von Alfons Meyerbeer, einem Freund von Herrn Röslein–und finden ihn sogar!
Er lebt mit seinem Schwein Hinrich zusammen. Die beiden bilden ein gutes Gespann. Und dann gibt es noch den gruseligen Theophil, der vorübergehend in Herrn Rösleins Wohnung nach dem Rechten sieht.
Herr Röslein taucht unverhofft wieder bei Alfons Meyerbeer auf, und jetzt überlegen sie gemeinsam, wie sie Pippa befreien könnten.

Diese Geschichte ist mit außergewöhnlich feinem pädagogischem Gespür erdacht.
Moritz ist ein fantasievolles Kind, das aus einer netten Familie stammt. Die Mutter ist Architektin, und Herr Röslein hat ihren doofen Chef mit seinem magischen Salzstreuer schon zu einem netten Menschen verwandelt. Die Welt der Kinder ist in Ordnung, wenn auch die gelegentlichen Sorgen der Eltern nicht ausgespart bleiben. So weiß die Mutter nicht, ob sie ihren Job behalten wird. Der Vater geht liebevoll und mit Verständnis auf seinen Sohn Moritz zu. Er betreut zugleich den kleineren Bruder Tim. In der Familie herrscht ein netter Ton: jeder begrüßt jeden ausdrücklich bei den passenden Gelegenheiten. Moritz weiß, dass er immer um sechs Uhr zu Hause sein muß. Besorgt hält er sich daran, wenn er einmal mit Herrn Röslein ein Vorhaben plant.
In der Schule gibt es Kabbeleien zwischen den Jungs. Moritz ist ein aufrechter kleiner Kerl, der seinen Freund Ole verteidigt. Die Strafarbeit über das Lösen von Konflikten in der Schule schreibt er glänzend.

Dieses Buch schwankt zwischen Magie, Zauberei, krimineller Spannung und den ganz realen Alltag in einer Familie.
Es ist so spannend geschrieben, dass auch der erwachsene Vorleser sein Vergnügen dabei haben wird.
Karsten Teich hat die Erzählung mit dezenten und sehr lustigen Illustrationen versehen. Besonders Herr Röslein soll hier erwähnt werden. Er ist lang und dünn und erinnert ein wenig an eine Wilhelm-Busch-Figur.
Nett, rund und harmonisch wie die ganze Geschichte, die von Höhepunkt zu Höhepunkt schreitet, sind die Illustrationen die richtige Ergänzung. Das Buch ist für Mädchen wie Jungen ab 8 Jahren zu empfehlen.

Claudine Borries

Silke Lambeck
Herr Röslein kommt zurück
Zauber, Krimi und Magie
ISBN:3827052831
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Martina Meuth und Bernd Neuner-Duttenhofer: Richtig gut kochen!

Martina Meuth und Bernd Neuner-Duttenhofer: Richtig gut kochen!

Richtig gut kochen zu können, wer wünscht sich das nicht! Ein gutes Kochbuch kann ein Anfang sein. Martina Meuth und Bernd Neuner-Duttenhofer besitzen jede Menge Erfahrung. Dass sie kochen können und Spaß daran haben, sieht man ihnen an. Es macht Spaß, ihnen beim Kochen zuzusehen und sich inspirieren zu lassen. Sich von den beiden beim Kochen unterstützen zu lassen, sollte also von Erfolg gekrönt sein.

Im Buch werden ganz verschiedene Rezepte vorgestellt. Zum einen sind das die klassischen Rezepte. In welchen Buch wird schon noch ausführlich erklärt, wie man ein perfektes Wiener Schnitzel macht oder eine Lammkeule brät. Längst vergessene Rezepte werden hervorgeholt, und neu belebt, wie die in Butter gedünsteten Rübchen, bis der Bogen hin zur „modernen“ Küche mit neuen Rezepten wie dem Schokoladenkuchen mit Chili gespannt wird.

Unterteilt ist das Buch in verschiedene Kapitel. In den Vordergrund gerückt werden Nudelrezepte, Rezepte mit Spinat, mit Wild, mit Fisch und vielem mehr. Dabei wird auf saisonale Zutaten geachtet. Die Rezepte führen damit auch durchs Jahr. Das garantiert Abwechslung.
Man kann unglaublich viel ausprobieren. Wie wäre es, Brot mal selbst zu backen oder Gäste mit einem klassischen Fondue zu überraschen.
Auch Feiertage spielen eine Rolle im Buch. Man kann ein perfektes Oster- oder Weihnachtsmenü selbst zubereiten.

Vor den eigentlichen Rezepten steht Warenkunde. Hier erfährt man Wissenswertes zu verschiedenen Zutaten, erhält Tipps zum Einkauf und zur Verarbeitung. So geht man gut informiert ans Kochen. Damit man sich ein Bild von einem Rezept machen kann, gibt es immer eine kleine Einführung. Schon das macht Lust, ein Rezept auszuprobieren. Neben der Zutatenliste findet man die gut nachvollziehbare Zubereitungsanleitung, die auch sehr übersichtlich ist. Sogar der passende Wein wird empfohlen.

Das Buch ist mit vielen Fotos illustriert. Sie zeigen die Gerichte oder auch Schritte der Kochanleitung. Immer wieder sind die Autoren zu sehen, so dass der Bezug zu ihnen erhalten bleibt.
Die Gerichte sind meist für vier bis sechs Personen gedacht. Es gibt Gerichte, die alltagstauglich für Familien sind, aber auch solche die zum Verwöhnen von Gästen gut geeignet sind. Die Gerichte sind für jedermann gedacht, für Menschen, die Wert auf gesunde Ernährung legen, aber auch für Genießer, die einmal nicht auf die Kalorien achten möchten.
Dieses Kochbuch wird sicher viel benutzt werden, einfach, weil es eine Vielzahl gut zu gebrauchender Rezepte enthält.

Rezension von Heike Rau

Martina Meuth / Bernd Neuner-Duttenhofer
Richtig gut kochen!
Das Begleitbuch zur Servicezeit „Essen & Trinken“
208 Seiten, gebunden
Egmont vgs Verlagsgesellschaften
ISBN: 978-3802517532
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Der Lord ohne Namen

Der Lord ohne Namen

Nach einer Auseinandersetzung mit seinem Vater reist Peter zusammen mit Aupairmädchen Margrit nach Derbyshire auf den Bauernhof von Freunden. Peter wird von Familie Dyer herzlich aufgenommen. Dr. Dyer nimmt ihn, seine Tochter Kate und den Labrador Molly mit zum Labor, wo noch Arbeit auf ihn wartet. Peter ist fasziniert, vor allem von dem gerade in Entwicklung stehenden Generator, der einmal winzige Mengen Antischwerkraft erzeugen soll. Bei der Beschäftigung mit dem Van-der-Graaf-Generator passiert etwas Unvorhersehbares. Wie im Traum wird Peter durch einen Tunnel gesaugt. Er ist plötzlich draußen, sieht sich einem seltsamen Mann gegenüber. Dessen Pferd macht sich mitsamt Wagen und der Maschine, die eben noch im Labor stand, aus dem Staub. Der Mann setzt dem Pferd nach und ruft Peter noch zu, wo er zu finden ist.
Zum Glück ist Peter nicht allein. Kate ist bei ihm, aber auch sie ist verwirrt. Für beide geht es zunächst nur ums Überleben. Irgendwo hoffen sie Hilfe zu finden.
Die Kinder treffen auf Gideon Seymour. Nach und nach wird Peter und Kate klar, dass sie sich in der Zeit verirrt haben und sich nun offenbar in der Vergangenheit, im Jahre 1763, befinden und daran ist offenbar der Generator schuld. Der seltsame Mann, der nun im Besitz der Maschine ist, war hinter Gideon her, ist aber nun von seinem Plan abgekommen. Die Kinder müssen ihm hinterher. Gideon bringt sie zunächst auf das Landgut Basow Hall der Adelsfamilie Byng, natürlich mit einer zurechtgelegten Geschichte. Die Reise geht weiter nach London, zusammen mit Pastor Ledbury und Kindern der Familie Byng, die zu Mrs Byngs Bruder gebracht werden sollen. Eine Kutschfahrt in diesen Zeiten ist gefährlich. Und Gideon, der die Kinder eigentlich beschützen soll, bringt sie vielmehr in Gefahr.

Die Geschichte ist überaus spannend. Die Kinder Peter und Kate verschlägt es in die Vergangenheit, wo sie sofort ihrer Rückkehrmöglichkeit beraubt werden. Ihr Ziel ist es, wieder an den Van-der-Graaf-Generator zu kommen, allerdings müssen sie es mit einem gefürchtetem Schurken, dem Teermann, aufnehmen.
Das Faszinierende an der Geschichte ist, dass die Kinder die Fähigkeit besitzen, mit der Zukunft Kontakt zu halten, in dem sie „verschwimmen“ und als vermeintlich Geister in ihrer Zeit erscheinen können, was dort natürlich für Verwirrung sorgt, auch wenn man nach und nach dahinter kommt, was im Labor passiert sein könnte.
Gegenwart und Vergangenheit werden perfekt verbunden. Historische Fakten sind eingewebt.
Die Geschichte ist flott erzählt. Die Autorin achtet sehr darauf, dass der Spannungsbogen nicht unterbrochen wird. Man wird also perfekt mit einem sehr fesselnden und hin und wieder auch sehr unheimlichen Buch unterhalten.
Rätsel gibt allerdings der Titel auf. Einen „Lord ohne Namen“ gibt es nämlich nicht.
Das Buch ist in sich abgeschlossen, auch wenn es der 1. Teil der „Chroniken der Zeitwandler“ ist. Aber man freut sich auf den nächsten Teil und weitere hoffentlich spannende Abenteuer mit Peter und Kate.

Rezension von Heike Rau

Lind Buckley-Archer
Die Chroniken der Zeitwandler Teil 1
Der Lord ohne Namen
Die Zukunft liegt in der Vergangenheit
Aus dem Englischen von Irmela Brender
416 Seiten, gebunden
ab 10 Jahren
Ravensburger Buchverlag
ISBN: 978-3473347193
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Motte, die Piratenkatze

Motte, die Piratenkatze

Motte ist keine normale Katze, sondern eine Piratenkatze. Für sie sieht die Welt ein bisschen anders aus. Motte ist auf der Pirsch. Wie alle Piraten, ist sie auf der Suche nach einem Schatz. Über das gefährlich Schaummeer kommt sie daher, besiegt Ungeheuer, balanciert auf der Kante eines Wasserfalls, kann sich mit beherztem Griff nach einer Liane vor einem gefährlichen Wasserstrudel retten, schleicht sich am Piranhatümpel vorbei, befreit sich mit dem Holzschwert aus dem Netz der gefährlichen Häkelspinne, scheut die Begegnung mit den furchteinflößenden schnarchenden Riesen nicht, wagt sich an der Folterkammer vorbei und schafft es schließlich bis zur Schatztruhe vorzudringen.

Die Geschichte ist sehr fantasievoll. Das Ganze spielt sich in einer normalen Wohnung ab, die die Katze in ihrer Fantasie zu einem spannenden Abenteuerland gemacht hat. Zum Beispiel ist der Piranhatümpel das Goldfischglas. Kinder werden ihren Spaß an der Geschichte und den tollen, sehr auffälligen Zeichnungen haben. Mit ihrer Fantasie werden sie die Erlebnisse von Motte bestimmt gut nachvollziehen können und viel Anregung für das eigene Spiel finden. Im Buch gibt es nämlich einen Bastelbogen. Man kann sich Motte, die Piratenkate basteln und zum Beispiel als Fingerpuppe verwenden. Zusammen mit der kleinen Figur kann dann das Kinderzimmer mit Piratenkatzenaugen erobert werden.

Rezension von Heike Rau

Daniel Kratzke
Motte, die Piratenkatze
32 Seiten, durchgehend illustriert, mit Bastelbogen
ab 3 Jahren
Lappan Verlag
ISBN: 978-3830311355
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Frau Hagedorn, Heinz-Berti und der Kurt

Frau Hagedorn, Heinz-Berti und der Kurt

Zwei verschiedene Ehen werden von Elisabeth Jansen in ihren Kurzkrimis „Leonce und Lena“ und „Das Mitbringsel“ beschrieben. In der einen geht es um einen Ehemann, der es nicht schafft, seine ehelichen Pflichten einzufordern und von der Tatsache überfordert wird, dass seine Frau dennoch keine Jungfrau ist. Dass nun in Heinz-Berti die Mordlust geweckt wird, ist kein Wunder. Doch der präparierte Harzer Käse sucht sich ein anderes Opfer.
Ernst-Friedolin ist von ganz anderem Kaliber. Auch er ist nicht zufrieden mit seiner Ehefrau. Sein Plan etwas zu ändern, scheint zunächst aber aufzugehen. Es ist ganz einfach, ihr die Geliebte Pink-Sue als Haushaltshilfe unterzujubeln. Roberta scheint mitzuspielen, in Gedanken schmiedet sie aber schon einen teuflischen Plan.
Beide Krimis sind kurzweilig und amüsant. Die Männer sind Opfer und Täter zugleich, das macht die Sache spannend. Geschrieben sind die Texte mit Sensibilität. Die Autorin beobachtet sehr genau, dass macht die Krimis tiefgründig.

Die Hauptrolle in dem amüsanten Krimi „Nichts zu verlieren“ von Michael Norden spielt ein Butler, der im Ruhestand ist, weil sein Herr spurlos verschwand. Die Witwe hat den Butler entlassen. Aber der kann die dritte Frau Schüppe ohnehin nicht leiden. Amelie Hagedorn, eine Sitzengelassene aus der Vergangenheit, als Schüppe noch keinen Butler hatte, hat allerdings Verwendung für ihn. Bertram hat Lust für sie zu arbeiten, auch wenn er es nicht nötig hat. Er hätte seiner Neugier lieber im Zaum halten sollen. Das Haus, das vom Enkel der alten Dame „Frankeinsteins Hütte“ genannt wird, hat diesen Namen zurecht. Das wird Bertram klar, als er den Schrumpfkopf im Keller findet. Die Warnung kann deutlicher nicht sein. Und dennoch wird der Butler Opfer seiner eigenen Leichtgläubigkeit und auch seiner Dienstbeflissenheit.
Dieser Krimi kommt einem Verwirrspiel gleich, bei dem nicht so schnell klar wird, wer Opfer und wer Täter ist. Der Autor überrascht mit interessanten Wendungen, versteht es, den Leser damit zu fesseln. Der gut durchdachte Krimi liest sich leicht, auch wenn er sehr makaber ist.

Wie wichtig die richtige Kopfbekleidung ist, die man bei einem Banküberfall zur Tarnung aufsetzt, zeigt Detlef Knut mit seinem Krimi „Unter der Last“. Ein weiteres Risiko ist das eigene Gewissen, gerade dann, wenn man es unterschätzt. Mit aller Macht zerstört es jedes bisschen Selbstsicherheit. Den Rest erledigt die Fantasie.
Der Autor spielt einen ganz „gewöhnlichen“ Banküberfall durch. Sein Bankräuber ist ein normaler Mensch in schwieriger finanzieller Situation, der sich nicht anders zu helfen weiß. Der Banküberfall selbst gelingt, die Polizei tappt zunächst im Dunkeln. Der Bankräuber manövriert sich allerdings selbst ins Abseits.
Es macht Spaß, die Geschichte zu lesen und sich in die Sorgen und Nöte des Räubers hineinzudenken, der Opfer seines eigenen Gewissens wird. Auch die andere Seite wird beleuchtet, also das Ermittlerteam. Der Leser, der ja praktisch Zeuge des Überfalls war, erfährt, wie nah oder fern die Polizisten dem Täter sind. Hier sticht besonders der Ehrgeiz einer neuen jungen Kollegin heraus, die den Fall entscheidend vorantreibt. Der Autor schreibt sehr detailreich, so dass man sich gut in diesen Krimi hineinversetzen kann. Satirisches spielt unterschwellig mit, genau im richtigen Maß.

Fazit: Eine lesenswerte Anthologie, für alle, die spritzige Kurzkrimis mögen.

Rezension von Heike Rau

Elisabeth Jansen / Michael Nolden / Detlef Knut
Frau Hagedorn, Heinz-Berti und der Kurt
Die Kriminalgeschichten der 3. Mönchengladbacher Kriminacht (2007)
142 Seiten, broschiert
Engelsdorfer Verlag 2008
ISBN: 978-3867036511
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