Hui Buh – Das Schlossgespenst

Hui Buh – Das Schlossgespenst

Im Jahre 1399. Ritter Balduin spielt für sein Leben gern Karten. Am liebsten mit Ritter Adolar und Ritter Ottokar. Allerdings betrügt er heimlich. Bei einem neuen Spiel, dass Balduin noch nie gespielt hat, verliert er allerdings alles. Schließlich setzt er seine Ländereien. Adolar setzt die Besitzurkunde von Schloss Burgeck und Ottokar steigt aus. Balduin gewinnt. Dass er wieder betrogen hat, kommt diesmal allerdings raus. Im anschließenden Ritterkampf lässt Balduin sein Leben, nicht durch das Schwert, sondern durch einen Blitzschlag. Nun ist er Geist Hui Buh und dazu verdammt auf Schloss Burgeck herumzuspuken.

500 Jahre später. Schloss Burgeck ist verfallen und heruntergekommen. König Julius der 109. hat es in die Obhut eines Kastellans gegeben. Dieser ist von den Spukkünsten Balduins nicht besonders beeindruckt. Doch die beiden kommen miteinander zurecht. Der Alltag lässt sich gut bewältigen. Bis König Julius der 111. mit seinem königlichen Tross anreist, weil sein Hauptwohnsitz abgebrannt ist. Seine Majestät will heiraten. Allerdings hat er sich seiner Angebeteten Gräfin Leonora zu Etepetete noch nicht anvertraut.

Das Ganze gefällt Hui Buh überhaupt nicht. Auch, dass das Schloss von den Bediensteten von Staub und Spinnweben befreit wird, geht ihm gehörig gegen den Strich. Er will Schloss Burgeck von den Eindringlingen befreien und fängt an, ordentlich herumzuspuken.

„Hui Buh“ ist ein witziges, verrücktes Buch und sehr unterhaltsam. Hui Buh ist kein schrecklich gruseliges Gespenst. Er muss sich als Landplage, Holzkopf und Nervensäge beschimpfen lassen. Selbst sein schrecklichstes Geistergeheul bringt jedem zum Lachen. Auch als kopfloser Henker vermag er niemanden zu erschrecken. Seine Aktionen gehen immer schief. Dementsprechend witzige Szenen gibt es jede Menge. Man kam vor Lachen kaum an sich halten. Die Lachmuskeln werden ordentlich trainiert.
Das Buch ist die perfekte Ergänzung zum Kinofilm und auch für alle die den Film nicht sehen können, ist es empfehlenswert. Es gibt auch viele Fotos aus dem Film zu sehen. Außerdem liest sich die Geschichte ganz wunderbar. Am Ende gibt es sogar ein Interview mit Hui Buh, den es ja schon seit 1969 gibt.

Rezension von Heike Rau

Roman zum Film von: Dirk Ahner
Hui Buh – Das Schlossgespenst
Nach einem Drehbuch von: Dirk Ahner und Sebastian Niemann
Nach Motiven und Figuren von Eberhard Alexander-Burgh
248 Seiten, gebunden, mit Fotos
Egmont Franz Schneider Verlag
ISBN-10: 3-505-12253-X
ISBN-13: 978-3-505-12253-X
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Sag nie, Du gehst den letzten Weg

Sag nie, Du gehst den letzten Weg

Lin Jaldati ((Rebekka Brilleslijper) war eine jüdische Tänzerin und Sängerin. Geboren wurde sie in den Niederlanden. Ihre Autobiografie erschien vor der Wende und wurde später neu aufgelegt: Eberhard Rebling/Lin Jaldati: Sag nie, Du gehst den letzten Weg (1995).

Es ist ein faszinierendes Buch. Sie und ihr Mann, Eberhard Rebling, schrieben abwechselnd über Kindheit, Jugend und ihr Leben bis kurz nach dem zweiten Weltkrieg. (In einem weiteren Buch beschrieben sie die Zeit danach.)

Sie war in einer armen Familie geboren, so musste sie schon zeitig die Schule verlassen und lernte Textilarbeiterin (Näherin). Ihre Liebe aber galt dem Tanz. Es gelang ihr, gegen den Willen ihrer Eltern Tanzunterricht zu nehmen, obwohl sie nur wenig bezahlen konnte. Mit 21 (damals Volljährigkeit) ging sie von zu Hause fort. Sie begann, die Lieder ihres Volkes zu singen, nahm dafür auch Gesangsunterricht, und sie in Körpersprache des Tanzes umzusetzen. Schließlich fand sie eine feste Anstellung bei verschiedenen Revues. (Sie hörte dort wieder auf, nachdem sie Eberhard Rebling, ihren späteren Mann, kennengelernt hatte, der aus Deutschland emigriert war.)

Heiraten durften sie nicht, wegen der Nürnberger Gesetze, die auch in den Niederlanden für Deutsche beachtet wurden.

Im zweiten Weltkrieg wurden die Niederlande überfallen und besetzt. Lin Jaldati und Eberhard Rebling, der der Einberufung entgehen wollte, um nicht für das faschistische Regime zu kämpfen, waren in ein illegales Quartier gezogen, zusammen mit ihrer kleinen Tochter, später auch Lins Eltern und ihrer Schwester und anderen Flüchtlingen, in ein Landhaus, das sie gemietet hatten.

1944 wurden sie entdeckt und verhaftet. Einer der Polizisten rettete die Kinder, er brachte sie bei einem Arzt unter. Später brachte ihm das mildernde Umstände.

Eberhard Rebling gelang es zu fliehen, so entging er der Todesstrafe wegen Desertierens.

Lin kam zusammen mit ihrer Familie ins KZ, ihre Eltern kamen in die Gaskammer. Lin und ihre Schwester entgingen dem, weil sie mit Deutschen verheiratet waren. (Eberhard Rebling hatte eine gefälschte Heiratsurkunde geschickt, nach der sie in England geheiratet hatten.) Zunächst kamen sie nach Auschwitz-Birkenau, später nach Bergen Belsen, wo sie auch Anne Frank und deren Schwester wieder traf, mit denen sie bekannt war.
Im Lager organisierten sie mehrere Konzerte, aber das half nichts gegen den Hunger. Denn sie bekamen fast nichts mehr zu essen. So starben Anne Frank und deren Schwester an Hunger und dadurch bedingte Krankheiten.

Lin hatte Glück. Sie kam durch, wie durch ein Wunder. Sie wog noch 29 Kg und wurde von den amerikanischen Befreiern langsam wieder hochgepäppelt. Auch ihre Schwester kam durch. Alle anderen Verwandten waren tot.

Sobald sie konnte, kehrte sie in die Niederlande zurück und fand dort ihren Mann wieder und ihr Kind. Hier hört das Buch auf, und es folgt ein zweites, das ich noch nicht kenne.

Das Buch ist sehr gut und spannend geschrieben und man lernt viel über die Kultur und das Leben der Juden in den Niederlanden kennen.

Ich kannte Lin Jaldati von ihren Liedern. Eine Sammlung der Lieder erschien kürzlich auf CD.

In einem weiteren Buch beschrieb Lin Jaldati später ihr Leben in der DDR. Beide Bücher erschienen auch zusammengefasst in einem Band.

Lin Jaldati, Eberhard Rebling
Sag nie, Du gehst den letzten Weg
Autobiografie von Lin Jaldati
ISBN:3924684553
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Egon Binder: Alles was scharf macht

Egon Binder: Alles was scharf macht

Scharfe Messer, Scheren und Werkzeuge sind in der Küche, im Garten und in der Hobbywerkstatt unentbehrlich, sonst wird die Arbeit zur Last. Für das Selberschleifen braucht man aber einiges an Wissen und natürlich eine Grundausstattung.

Zunächst gibt der Autor aber einen Überblick über die Kulturgeschichte des Schleifens, von der Steinzeit bis in die Neuzeit, von Faustkeilen mit scharfer Schneide bis zur bekannten Messerschmiede in Solingen. Er beschreibt, was alles möglich wurde, dank eines guten Schliffs. Dabei macht der Autor sogar einen Ausflug in die Märchenwelt.

Über den Berufsstand des Scherenschleifers, der über Land zog, wird der Leser ebenfalls informiert. Und auch die Qualität von Schneidwerkzeugen wird thematisiert. Der Autor erläutert, wann geschliffen werden muss und welches Verfahren sich hier am besten eignet, vom manuellen Trocken-Schleifen bis hin zum maschinellen Nass-Schleifen. Dem Leser wird genau erklärt, was nötig ist, um nach und nach eine kleine Werkstatt einzurichten.

Im Buch gibt es aber noch mehr zu entdecken. So ist ein kleines Schleif-Lexikon, mit allem, was sich schleifen lässt, vorhanden. Die Sicherheit wird beim Schleifen ebenfalls großgeschrieben. Dann gibt es noch Bezugsquellen für Schärfwerkzeuge und -zubehör, Literaturtipps und mehr.

Das kleine Buch begeistert. Es ist inhaltlich wirklich beeindrucken. Der Autor schreibt in einem lockeren und humorvollem Stil, so dass die Lektüre zum Vergnügen wird. Die Texte sind also leicht verständlich und sehr gut nachvollziehbar. Hat man sich erst mal die Grundausstattung besorgt, gibt es nie mehr stumpfe Messer und Werkzeuge. Klar, man braucht schon einige handwerkliche Fähigkeiten und auch Übung. Aber die Tipps und Tricks des Autors sind sehr hilfreich. Außerdem kann man sich gut anhand der Zeichnungen und Fotos orientieren.

Über den Autor:
Egon Binder ist Journalist und Autor zahlreicher Sachbücher zu den Themen Essen und Trinken, Wandern, Volkskunde und mehr.

Rezension von Heike Rau

Egon Binder
Alles was scharf macht
Messer, Scheren, Werkzeuge schärfen
121 Seiten, broschiert, 50 Farbfotos, 10 Zeichnungen
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
ISBN-10: 3-8001-4151-5
ISBN-13: 978-3-8001-4151-7
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Die Bruderschaft vom Heiligen Gral – Der Fall von Akkon

Die Bruderschaft vom Heiligen Gral – Der Fall von Akkon

Palästina im Jahre 1291. Akkon, die reiche und stark befestigte Hafenstadt, wird der Belagerung nicht mehr lange standhalten. Bis auf diese Stadt haben die christlichen Kreuzfahrer Jerusalem schon an die Mamelucken verloren. Es gibt also kaum noch Hoffnung. Die vier Ordensritter Gerolt von Weisenfels, Maurice von Montfontaine, Tarik el-Kharim und McIvor von Conneleagh wollen jedoch nicht aufgeben. Im Kampf gegen die muslimischen Belagerer stellen sie ihren Mut und ihre Tapferkeit unter Beweis. Da König Heinrich II. aber offenbar nicht in der Lage ist, ein ausreichend starkes Heer zur Verstärkung zu schicken, geraten sie immer mehr in Bedrängnis.

Ihre wahre Berufung ist ohnehin eine andere. Das erfahren die Ordensbrüder in der Kirche des heiligen Josef von Arimathäa von dem alten weißhaarigen Templer Villard von Saint-Omer. Er ist der Hüter des Heiligen Grals und will diese Aufgabe nun an die vier Ritter weitergeben. Der Heilige Gral befindet sich im Besitz der Geheimen Bruderschaft der Arimathäer und ist hier in Akkon. Die Aufgabe der vier Ritter soll es sein, den Heiligen Gral nach Frankreich in die Ordensburg von Paris zu bringen. Eine schwierige Aufgabe, denn der Kelch darf auf keinen Fall in falsche Hände gelangen.

Der Einstieg in diese Geschichte ist etwas schwierig zu bewältigen. Das mag an den schwer zu erfassenden, aber dennoch sehr interessanten, historischen Hintergründen liegen. Aber der Autor hilft mit informativen Fußzeilen, so dass man bald keine Probleme mehr hat.
Mit den vier Ordensrittern hat der Autor sehr interessante Charaktere entwickelt. Gerolt ist ruhig und besonnen, Tarik sehr selbstbewusst, Maurice großspurig und McIvor bärenstark und wortkarg. Sie ergänzen sich perfekt und sind bereit bedingungslos füreinander einzustehen. Man begleitet sie gern auf ihrer abenteuerlichen und ausgesprochen spannenden Reise.
Die Geschichte lebt von alten Legenden. So hat der Autor auch viele fantastische Elemente mit eingearbeitet. Die vier Gralshüter werden, um ihre Aufgabe erfüllen zu können, mit magischen Fähigkeiten ausgestattet. Das Trinken aus dem heiligen Kelch bleibt nicht ohne Wirkung. Es wird immer interessanter, regelrecht packend. Und da nicht alles nach Plan läuft, gibt es auch immer wieder ungeahnte Wendungen. Man darf gespannt sein, ob die vier tapferen Männer ihr Ziel erreichen werden.

Über den Autor:
Rainer M. Schröder wurde 1951 geboren. Er lebt nach vielseitigen Studien und der Ausübung mehrerer Berufe seit 1977 als freier Autor in Deutschland und Amerika.

Rezension von Heike Rau

Rainer M. Schröder
Die Bruderschaft vom Heiligen Gral
Der Fall von Akkon
488 Seiten, gebunden
Arena Verlag
ISBN: 3-401-05878-9
ISBN: 978-3-401-05878-8
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Tod im Tal der Heiden

Tod im Tal der Heiden

Irland im 7. Jahrhundert. Schwester Fidelma und Bruder Eadulf sind auf dem Weg nach Gleann Geis. Doch kurz bevor sie Laisres Gebiet erreichen, stoßen sie auf Leichen. Während Eadulf am liebsten die Flucht ergreifen möchte, beginnt Fidelma, die auch Anwältin ist, sofort mit der Untersuchung. Es sind genau dreiunddreißig Leichen, angeordnet im Sonnenlauf. Erlitten haben alle Männer einen dreifachen Tod. Sie wurden erstochen, erdrosselt und erschlagen. Das alles deutet auf einen Ritualmord hin.

Es ist offensichtlich ein schlechter Zeitpunkt nach Gleann Geis zu gehen, um über die Gründung einer christlichen Kirche und einer Schule zu verhandeln. Tatsächlich sind Fidelma und Eadulf nicht gerade willkommen. Orla, die Schwester König Laisres, zeigt das ganz offen. Aber Fidelma, als Abgesandte von Cashel und Anwältin bei den Gerichten von Brehons, lässt sich nicht beirren. So muss Orla Fidelma und Eadulf Geleit geben.

Im Gästehaus wohnen noch zwei weitere Gäste. Das überrascht Fidelma. Es sind Bruder Solin, Sekretär des Erzbischhofs Ultan von Armagh und Bruder Dianach, sein Schreiber. Was die beiden im Schilde führen, ist Fidelma ein Rätsel.

Die Aufklärung des Ritualmordes wird Fidelma aus der Hand genommen. Aber auch hier in Gleann Geis weiß niemand wer die Toten sind und wer ihre Mörder. Die erste Ratssitzung wird zur Farce. Die Gespräche gestalten sich derart schwierig, dass Fidelma erwägt abzureisen. Zum Glück tut sie das nicht. Was sie nicht wissen kann ist, dass die Sicherheit der fünf Königreiche auf dem Spiel steht. Auch dass sie bald selbst unter Mordverdacht stehen wird, kann sie nicht ahnen.

Damit man gut hineinfindet in das Irland des 7. Jahrhundert, hat der Autor seinem Roman wichtige historische Informationen vorangestellt, die sehr interessant sind. Mit dem Keltenkrimi wird man dann auch wirklich gut unterhalten. Getragen wird die Geschichte von Schwester Fidelma, die sehr gebildet ist. Sie ist eine Meisterin der Diplomatie, spitzfindig und verschlagen noch dazu. Sie ist eine gute Beobachterin und Menschenkennerin. Die Dialoge sind dementsprechend spannend und bringen den Leser immer wieder zum Schmunzeln. Aber auch Eadulf tritt noch aus dem Schatten hervor, als Fidelma eingesperrt wird und er ihre Unschuld beweisen muss. Die beiden sind ein ungewöhnliches Team, dennoch arbeiten sie ausgesprochen gut zusammen.
Auch vom Schreibstil her lässt sich das Buch sehr gut lesen. Der Autor drückt sich sehr ansprechend und wohlüberlegt aus, der Text ist perfekt ausgearbeitet. Es ist das reine Lesevergnügen.
Der Keltenkrimi lässt auch an Spannung nichts zu wünschen übrig. Es gibt immer wieder überraschende Wendungen und neue Entwicklungen. Es ist wie ein Puzzle. Doch Fidelma gibt nicht auf, Teilchen um Teilchen zusammenzutragen. So kommt sie einer unglaublichen und sehr gefährlichen Verschwörung auf die Spur.
Von Anfang bis Ende ein lesenswertes Buch.

Über den Autor:
Peter Tremayne ist ein Pseudonym. Der anerkannte Historiker hat sich auf die versunkene Kultur der Kelten spezialisiert. 2002 wurde der Autor zum Ehrenmitglied der Irish Literary Society auf Lebenszeit ernannt.

Rezension von Heike Rau

Peter Tremayne
Tod im Tal der Heiden
Historischer Kriminalroman
Aus dem Englischen von Friedrich Baadke
420 Seiten, broschiert
Aufbau Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3-7466-2211-5
ISBN-13: 978-3-7466-2211-8
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Züchte deine eigenen Dino-Krebse

Züchte deine eigenen Dino-Krebse

Dino-Krebse als Haustiere? Warum nicht! Der wissenschaftliche Name der Tierchen lautet Triops longicaudatus. Dino-Krebs ist also nur ein Spitzname. Die ältesten Fossilien sind ungefähr 200 Millionen Jahre alt. Die dem Buch beiliegenden Dino-Krebs-Eier stammen allerdings von gezüchteten Tieren ab. Einer erfolgreichen eigenen Zucht steht nun nichts mehr im Wege.

Wie das gemacht wird und was man alles dazu braucht, steht genau im Buch. Es ist recht einfach die Ansprüche der Dino-Krebse zu erfüllen. Man braucht ein Aquarium, eine Lampe, destilliertes Wasser und zwei Thermometer. Wissenschaftliche Informationen rund um den Dino-Krebs gibt es zur Genüge. Da kann man eine Menge lernen, was auch im Biologieunterricht hilfreich sein wird. Es gibt sogar ein kleines Triops-Öko-Lexikon. Der Leser erfährt aber auch, wie die Krebse gefüttert und versorgt werden müssen. Sogar ein Tagebuch gibt es. Hier beschreibt Till, was er mit seinen Krebsen erlebt hat. Dino-Krebse sind ein wirklich spannendes Forschungsobjekt.

Das Buch wird jeden Naturfreund begeistern. Klar, es braucht ein wenig Geduld. Aber die Autorin schreibt sehr motivierend. Ihren Ausführungen kann man sehr gut folgen. Alle Texte sind sehr gut verständlich. Alle Fragen, die bei der Zucht der Dino-Krebse aufkommen könnten, werden beantwortet. Wer nicht genug bekommen kann, für den ist die Liste mit Internetadressen sicherlich sehr interessant. Gut gefallen hat auch, dass die Autorin mit sehr viel Humor schreibt. Es gibt viel zu lachen. Auch die Bilder sind super. Neben ergänzenden Zeichnung zum Text gibt es auch viel lustige Illustrationen.

Eigene Erfahrungen:
Meine Tochter hat es ausprobiert. Da wir kein Aquarium kaufen wollten, haben wir ein großes Gurkenglas genommen. Auf die Lampe haben wir verzichtet, weil es in den letzten Wochen warm genug war. Unsere Geduld wurde allerdings auf eine harte Probe gestellt. Es hat über eine Woche gedauert, bis wir einen klitzekleinen Dinokrebs mit der Lupe entdeckt haben. Meine Tochter hat ihn Fridolin genannt. Wir hatten etwas Sorge, dass er genug Sauerstoff bekommt und haben mit einem Strohhalm immer mal etwas Luft hineingepustet. Es sind noch zwei weitere Krebse geschlüpft, die allerdings ganz klein geblieben und auch bald wieder verschwunden sind. Fridolin ist jedoch schön gewachsen und hat es auf etwa sieben Millimeter gebracht. Ungefähr vierzehn Tage haben wir ihn beobachtet und auch immer schön gefüttert. Dann war auch er im Glas nicht mehr zu finden. Der Katzenjammer war groß. Aber sicher hat Fridolin Eier hinterlassen. Also haben wir den Großteil des Wassers rausgenommen. Den Rest lassen wir eintrocknen. Im nächsten Sommer will meine Tochter den kleinen Fridolin wieder auferstehen lassen.

Rezension von Heike Rau

Anita van Saan
Züchte deine eigenen Dino-Krebse
Illustrationen von Stephanie Entrich
46 Seiten, Klappenbroschur
moses. Verlag
ISBN-10: 3-89777-061-X
ISBN-13: 978-89777-061-4
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Im Bann des Schattenpferdes

Im Bann des Schattenpferdes

Eine alte Burg wird nun Jannikas neue Heimat sein. Ihre Eltern, die Geschichtsforscher sind, haben hier Arbeit gefunden. Jannikas Vater plant und richtet das neue Museum ein und ihre Mutter bringt das Archiv des Grafen von Falkenfels in Ordnung.
Die Burg ist sehr abgelegen. Trotzdem findet Annika hier schnell eine Freundin in Mona von Falkenfels. Die beiden verstehen sich auf Anhieb gut und verbringen bei Ausritten ihre Zeit miteinander.
Nur eine Sache macht Jannika Sorgen. Sie hat seit dem Umzug Albträume. Davon wird sie aber abgelenkt als bei Restaurierungsarbeiten ein Wandgemälde auf der Kapellenwand entdeckt wird. Es zeigt einen Ritter auf seinem Pferd. Jannika kann es nicht glauben. Das Gemälde passt perfekt zu ihrem letzten Albtraum. Auch von dem Hengst auf dem Bild träumt das Mädchen. Und dann wird der Traum Wirklichkeit. Annika sieht von ihrem Fenster aus ein Pferd am Strand. Niemand vermag zu sagen, woher das Tier in der Nacht gekommen ist und wem es gehört.
Jannika und Mona wollen das unruhige Tier nicht allein über Nacht im Stall lassen. Als Jannika es beruhigen will, flieht es jedoch an ihr vorbei nach draußen. Es läuft zu einer schattenhaften Gestalt, die allerdings ganz schnell wieder ins Nichts verschwindet. Jannika fragt sich, ob der Nebel ihr einen Streich gespielt hat. Das glaubt jedenfalls Mona. Doch der Spuk will kein Ende nehmen. Jannikas Schicksal ist besiegelt. Sie ist ausersehen, ein spannendes Geheimnis der Vergangenheit zu lösen.

Mit dieser Geschichte wird eine alte Legende zu neuem Leben erweckt. Das ist äußerst spannend. Ausgerechnet ein junges Mädchen muss das Rätsel um den Ritter mit seinem Pferd, den das Wandgemälde zeigt, lösen. Auch wenn Annika die unheimlichen Vorkommnisse natürlich Angst machen, ist sie doch mutig genug, sich dem zu stellen. Die Autorin beschreibt Annika so, dass man sich gut in das Mädchen hineinversetzten kann. Es ist, als erlebt man dieses Abenteuer hautnah mit.
Die Geschichte ist spannend gemacht. Es entsteht ein perfektes Gänsehautgefühl. Das ist sehr fesselnd und man kann das Buch kaum aus der Hand legen. Immer wieder geschehen neue unheimliche Dinge und doch kommt man der Lösung des Rätsels um den Ritter immer weiter auf die Spur.
Aus der Luft gegriffen sind die geschichtlichen Hintergründe zum Buch nicht. In einem Nachwort erklärt die Autorin, wo die Wirklichkeit endet und die Fantasie beginnt. So erfährt man viele interessante Details über die Slawen und den Slawen-Kreuzzug.
Die Autorin schreibt in einem einfachen, sehr gut lesbaren Stil. Das abenteuerliche Buch ist damit unbedingt allen, die unheimliche und geheimnisvolle Geschichten mögen, sehr zu empfehlen.

Über die Autorin:
Angela Waidmann wurde 1965 geboren. Sie liebt Pferde und hatte 20 Jahre lang zwei Haflingerstuten. Sie studierte Geschichte, Vor- und Frühgeschichte und Volkskunde und machte sich als Journalistin im Fachbereich „Pferde“, aber auch als Autorin von Sachbüchern und Jugendromanen selbständig. Angela Waidmann lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Unterfranken.

Rezension von Heike Rau

Angela Waidmann
Im Bann des Schattenpferdes
184 Seiten, gebunden
Ensslin im Arena Verlag
ISBN: 3-401-45234-7
ISBN: 978-3-401-45234-0
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Italienische Gärten

Italienische Gärten

Die Autorin nimmt den Leser mit auf eine Reise durch verschiedene Regionen Italiens, wie Latium, Kampanien, Toskana, Venetien, Ligurien, Lombardei und Piemont. Überall in diesen Gebieten gibt es bezaubernde Gärten, die es lohnt, kennen zu lernen. Besucht wird der Garten von Ninfa (Sermoneta) mit seinen Ruinen, die Villa d’Este (Tivoli)mit einem Wassergarten in den Bergen, die Villa Borghese (Rom) mit den geheimen Gärten oder der Garten des Palazzo Patrizi (Giuliano) mit einem Meer von Rosen, Palazzo Reale (Caserta) ein italienisches Versailles, Villa Castello (Florenz), der klassische toskanische Garten oder auch der Garten der Villa Gamberaia (Settignano), ein wahrer Architektentraum. Insgesamt werden die 60 schönsten und wichtigsten Gärten beschrieben.

Liebhaber der Gartenkunst werden ihre Freude an diesem Buch haben. Nach einem ausführlichen Vorwort ist es, als würde man die Autorin auf ihrer Reise begleiten. Sie zeichnet die Atmosphäre eines jeden Gartens nach, beschreibt die Wirkung auf den Betrachter. Die Fotos sprechen dabei für sich. Die Autorin skizziert ganz genau Stimmungen und lässt bestimmte Szenen aufleben. Dabei sieht sie auch immer wieder zurück in die Vergangenheit. Bei ihrem Spaziergängen durch die Gärten streicht sie Besonderheiten heraus, lenkt die Blicke auf Ungewöhnliches und Sehenswertes. Sie beschreibt wie die Gärten genutzt wurden und heute genutzt werden, erzählt Geschichten dazu und Anekdoten. Es macht viel Freude, die Texte zu lesen, sich verzaubern zu lassen von den Ausführungen der Autorin. Auch für den eigenen Garten können die vorgestellten Gärten Inspiration sein.

„Italienische“ Gärten ist ein bezauberndes, sehr aufwändig gestaltetes Buch. Der Schreibstil der Autorin gefällt. Ihre Ausführungen begeistern. Und auch die Fotos betrachtet man gerne länger. Am liebsten würde man sie gerahmt an der Wand sehen. Oftmals gibt es auch Zeichnungen von den Gärten. So kann man sich gut ein Bild von der Architektur und den Ausmaßen machen. Auch die Lage der Gärten kann man dank des vorhandenen Kartenmaterials ersehen. Zu öffentlich zugänglichen Gärten gibt es Informationen mit Adressen, Internetseiten, Emailadressen, Öffnungszeiten und Telefonnummern. Wer mehr lesen möchte, findet zudem eine Liste mit ausgewählter Literatur.

Über die Autorin:
Ann Larås ist Journalistin, Fotografin und Garten-Historikerin. Sie arbeitet für das staatliche Fernsehen Schwedens.

Rezension von Heike Rau

Ann Larås
Italienische Gärten
Aus dem Englischen von Susanne Stopfel und Ulrike Stopfel
Fotos von Ann Larås und Åke E:son Lindman
208 Seiten, gebunden
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
ISBN: 3-8001-4818-8
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Die Frau mit den Seidenaugen

Die Frau mit den Seidenaugen

Marie Thérèse, auch Madame Royale genannt, ist die erstgeborene Tochter König Ludwigs und Marie Antoinettes. Wohlbehütet wächst das empfindsame Mädchen auf. Doch in Versailles gibt es Veränderungen als Ernestine de Lambriquet in die Familie aufgenommen wird. Die beiden Mädchen sollen von nun an zusammen lernen und ihre Freizeit verbringen. Die Begeisterung von Marie Thérèse hält sich in Grenzen. Doch zum ersten Mal erfährt sie etwas aus erster Hand von der Welt draußen und die Zustände in Frankreich. Ernestine ist auch für Klatsch und Tratsch zu haben. Sie hat ihre Augen und Ohren überall. Sie scheut sich auch nicht, gegenüber Marie Thérèse beleidigend zu werden. Die Prinzessin ist erstaunt, als sie erfährt, dass Ernestine nicht davor zurückschreckt, zu spionieren. Doch diese unbezähmbare Neugier steckt an und schon wird Marie Thérèse hineingezogen in die Intrigen und Skandale des Hofes. Doch bald treten wichtigere Dinge als Hofintrigen in den Vordergrund. Die Stimmung im Lande verschlechtert sich rapide. 1789 bricht die Revolution aus. Das Volk erhebt sich. Marie Thérèse verliert ihr Zuhause, muss um ihr Leben fürchten. Doch was für ein hartes Schicksal ihr bevor steht, hätte sie sich niemals träumen lassen.

„Die Frau mit den Seidenaugen“ ist ein opulenter historischer Roman, geschrieben mit einer unglaublichen Detailgenauigkeit, was die historischen Hintergründe betrifft, die offensichtlich aufwändig recherchiert sind. Auch die Figuren sind sehr gut ausgearbeitet. Große Gefühle werden zum Leben erweckt. Das Leben von Marie Thérèse ist sehr bewegend und tiefgreifend geschildert. Es könnte so gewesen sein. (Zusätzliche Informationen kann man dem Nachwort des Autors entnehmen.) Auch vom Schreibstil her, lässt sich das Buch sehr gut lesen, ohne dafür an Anspruch zu verlieren. Der Autor beschreibt das Schicksal Marie Thérèses sehr einfühlsam. Er nimmt sich Zeit zu erzählen, was sehr gut gefällt. Die Handlung ist nun mal sehr komplex, aber eben perfekt ausgearbeitet. Auch der Erzählrhythmus stimmt. Unbedingt lesen!

Über den Autor:
Guido Dieckmann wurde 1969 in Heidelberg geboren. Er studierte Geschichtswissenschaft und Anglistik. Der Autor lebt in Hassloch in der Pfalz.

Rezension von Heike Rau

Guido Dieckmann
Die Frau mit den Seidenaugen
491 Seiten, gebunden
Rütten & Loening
ISBN: 3-352-00732-2
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Das Paradies am Rande der Stadt

Das Paradies am Rande der Stadt

Volker Strübing: Das Paradies am Rande der Stadt

Die vierziger Jahre des 21. Jahrhunderts. Der Weltkonzern Eden bietet seinen Kunden das vollkommene Glück. Und das sogar kostenlos. In Zeiten, die alles andere als einfach sind, nehmen Millionen das Angebot an und treten unter den Regenbogen, das Wahrzeichen von Eden. Die Menschen leben in einer simulierten Welt, dem Paradies auf Erden.
Doch nicht alle teilen das Glück. Kritiker werfen Eden vor, die menschliche Rasse zu entmündigen, gar zu vernichten. Seelenfänger wie die „Preußische Union Patriotischer Sozialisten“ unterminieren die Grundsätze Edens:
1. Mache die Menschheit glücklich
2. Respektiere ihre Entscheidungsfreiheit
3. Wende niemals Gewalt an
Das ruft „Die Freunde Der Menschheit auf den Plan. Dante und seine Schar Mitstreiter planen, Eden zu stürzen. Theo, ein Junge, dessen Gene optimiert wurden – er ist hässlich, aber dafür außerordentlich intelligent – versucht die Festung Eden zu knacken, aber seine Versuche bleiben erfolglos. Plötzlich wird Kloß, einer ihrer Mitstreiter, von einer Nazigruppe entführt und zum Berliner Regenbogen gebracht. In allerletzter Sekunde retten „Die Freunde Der Menschheit“ ihren Kumpanen und erleben ihre Überraschung. Sie treffen am Regenbogen auf eine Frau: Eva, die aus dem Paradies floh, um ihren Adam zu suchen.
Und mit diesem Moment wird alles anders. „Die Freunde Der Menschheit“ haben durch Zufall den Schlüssel für Eden in den Händen und fortan sind sie Gejagte. Denn sie sind nicht die einzigen, die Interesse an dem Schlüssel zur Macht über Eden halten.

Der Roman ist eine Mischung aus Satire, Jugendbuch, Klamauk und Science Fiction. Stellenweise kann sich der Roman nicht entscheiden, ob er mehr zum „5 Freunde-Prinzip“ tendiert oder zur spitzen Verballhornung der heutigen Gesellschaft. Die ist manchmal störend, manchmal macht es einen großen Reiz des Buches aus.
Die Geschichte selbst wird immer wieder von fiktiven Lexikoneinträgen und Anzeigen unterbrochen, die sehr schön die Welt der zukünftigen vierziger Jahre aufzeigen. Ob Holonet, Daemon oder Beschwörer alles wird anschaulich erklärt, ohne dass es langweilig oder trocken wird. Allerdings hätte ich mir bei den Anzeigen ein wenig mehr Fingerspitzengefühl gewünscht:
Zitat:
Anzeige: Die Tochter missbraucht? Kann sein, dass sie dir nie verzeiht, Jesus tut es. Ab 1,99. Ablass Service der Preußischen Katholischen Kirche.
Das war meiner Meinung nach die Überschreitung des guten Geschmacks. Wenn man darüber hinwegsieht und den gerade zu Beginn des Romans zu häufig vorkommende Klamauk ignoriert, findet man eine heitere, witzige und abwechslungsreiche Geschichte, die uns in ein schillerndes Berlin der Zukunft führt. Viele heute angedeuteten Fehlentwicklungen werden parodiert und ins Groteske gezeichnet.
Die Figuren wie Kevin Pascal, Theos Onkel, Spider und Marta sind allesamt liebenswert und entführen den Leser zu einer spannende Reise in die Zukunft.

Fazit: Sehr lesenswerter Roman mit kleinen Schwächen. Hoffen wir, dass dies nicht der letzte Roman von Volker Strübing war. Man darf gespannt sein.

Volker Strübing
Das Paradies am Rande der Stadt
SF Satire mit fünf Freunde-Prinzip. Nominiert für DSFP, KLP und DPP
ISBN:3935269307
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