Mara Winter: Verblüht

Mara Winter: Verblüht

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Spannend. Verwirrend. Anstrengend. Unbefriedigend. Interessant. – Das sind in etwa die Schlagworte, die mir nach dem Lesen von „Verblüht“ von Mara Winter in den Sinn gekommen sind. Aber der Reihe nach:

Ich hatte von der Autorin eine PDF-Version ihres 72-Seiters „Verblüht“ bekommen und wahrscheinlich eine Vorab-Version des Episoden-Krimis erwischt. Es gab massenhaft Satzfehler: Sinnfreie Leerzeilen bzw. Abschnittsbildung zerrupften den Lesefluss, es gab halbe und sogar ganze Leerseiten und am Ende auch noch ein Einzugswirrwarr. Wahrscheinlich – hoffentlich – sind diese Dinge vor dem Druck bzw. der Veröffentlichung als E-Book noch behoben worden, also schieben wir das mal beiseite.

Schon am Anfang gefiel mir der Klang des Textes: konzentriert, mit Drive und unverschnörkelt. Da entstand ein Sog, der mich in die Erlebenswelt von Ich-Erzähler Mira reinzog, auch wenn sie diese eher respektlos-ironisch und damit von ihrem Inneren ablenkend darbot. Dass man mit Schlafstörungen mitnichten zu einem Psychiater geht und auch sonst nicht alles gänzlich glaubhaft bei mir ankam, spielte da kaum eine Rolle. Der plötzliche Tempuswechsel von Vergangenheit zu Gegenwart tat es allerdings schon – ich sehe bis jetzt nicht, was der bedeuten soll. Auch an den anderen Stellen, wo er auftrat, wirkt er deplatziert. Ich habe eine ungefähre Vorstellung, was der Wechsel soll, tatsächlich aber geht das in dem immer selben Tonfall und den Satz-Problemen sang- und klanglos unter. Über die Sinnhaftigkeit dieser Konstruktion könnte man auch streiten.

Die nächste Episode ist wieder von einer Ich-Erzählerin. Ich war verwirrt, denn Mira scheint am Ende des vorigen Kapitels gestorben zu sein. Tatsächlich ist es auch jemand anderes, jemand offenbar Uraltes, denn meines Wissens ist es schon um die 100 Jahre her, dass Rosa die Jungenfarbe war. Irritierend fand ich deshalb, dass plötzlich das Kind Sven hier auftaucht, jener Sven, wegen dem Mira so viele Probleme hatte. Erzählt wird – wie eigentlich in allen Episoden – eine Liebes- bzw. Beziehungsgeschichte, die zunehmend seltsam wirkt und schließlich tödlich endet. Vermutlich jedenfalls.

Neue Episode, neuer Ich-Erzähler. Männlich diesmal. Sven. Eine verstörende Story. Viele Morde. Wie viele? Die Andeutungen lassen einen Interpretationsspielraum.

Nächste Episode: Weibliche Ich-Erzählerin; Stiefmutter von Sven. Auch keine „normale Geschichte“. Dann erzählt Svens Schwester. Dann ihre Mutter … Kurz: Nahezu alle Episoden erzählen die gleiche Familiengeschichte, die durch die verschiedenen Blickwinkel immer völlig anders wirkt. Oft dauert es ein wenig zu lange, ehe der Text offenbart, wer gerade „dran“ ist – auch, weil alle Figuren im haargenau selben Stil erzählen, als seien sie eigentlich nur Varianten einer einzigen Person. Und: Das Einpuzzeln ins detailreich durchkonstruierte Gesamtbild erfordert durchaus erhöhte Aufmerksamkeit, unter anderem wegen der Personenfülle, weil die Episoden sich zeitlich in unterschiedlichem Rhythmus überlappen und weil der konzentrierte, essenzartige Tonfall dem Leser keinen Raum zum Durchatmen und Sortieren lässt.

Dieser Tonfall – ich erwähnte es schon – erzeugt andererseits einen Sog, der mich durch das Buch zog. Außerdem wollte ich wissen, worauf das alles hinaus läuft. Nun: Das habe ich nicht erfahren. Es bleibt ein Kaleidoskop. Zwar verändert sich das Bild immer wieder, aber es gibt – außer dass es immer die gleiche Geschichte ist – keine tiefer gehenden Verknüpfungen. Keine Episode verändert eine der vorhergehenden in ihrer Bedeutung, nur die Fakten nehmen Bezug aufeinander. Es ist zum Beispiel schnurz, warum Christine Gerd heiratet, für ihre Stiefkinder scheint das keine Auswirkungen gehabt zu haben.

Alles im allem ist das ein interessantes Buch. Die Idee, die selbe Story aus verschiedenen Blickwinkeln zu erzählen, wird hier konsequent auf die Spitze getrieben und spiegelt damit eindrucksvoll, wie wirkmächtig diese Diskrepanz zwischen Realität und Wahrnehmung sein kann. Das passende Zitat dazu aus dem Buch: „Der eine denkt sich etwas aus und projiziert etwas in sein Gegenüber. Der andere greift ein Wort auf und spinnt daraus seinen eigenen Film. Weil wir alle die gleichen Wörter benutzen, glauben wir, uns zu verstehen, aber du hast nicht den Funken einer Ahnung, was im Kopf deines Liebsten wirklich vorgeht.“ Beim Aufdröseln dieser Diskrepanz werden die Grenzen der Plausibilität mitunter aus- oder vielleicht sogar überreizt, was allerdings durch die Verwendung des Ich-Erzähler-Modus inhaltlich durchaus abgedeckt ist.

Leider rundet sich die Geschichte zwar zeitlich und faktisch, aber sowas wie eine durchgehende Kausalität über die personelle Verknüpfung hinaus stellt sich nicht ein. Das ist im Leben zwar auch eher die Regel, aber von Literatur erhoffe ich mir ein bisschen mehr. So ausgeklügelt das sich am Ende präsentierende Bild auch ist: Es scheint rein zufällig entstanden zu sein. Fast alle Ereignisse könnte man ohne Weiteres mit anderen Ich-Storys unterfüttern, eine Art „innere Gesetzmäßigkeit“ wird – für mich zumindest – nicht sichtbar. Wie Leben „funktioniert“, warum Menschen tun, was sie tun, wird höchstens angedeutet.

Übrigens: Natürlich ist das Ganze trotz eindeutig vollzogener und zu vermutender Morde kein Krimi – niemand „registriert“ diese Morde und keiner ermittelt. Und: Mir ist die Rolle von Frau Dr. Körbchen nicht klar und auch für die Episoden-Titel, die alle mit Blüten zu tun haben, habe ich keine Erklärung. Ist aber nicht schlimm – ich habe das Büchlein trotzdem sehr gern gelesen.

Mara Winter
Verblüht
CreateSpace Independent Publishing, November 2015
Taschenbuch, 72 Seiten, E-Book
ISBN-13: 978-1519293176
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Caroline Bretherton und Kristan Raines: Einfach süß: gebacken – geschichtet – gerührt

Caroline Bretherton und Kristan Raines: Einfach süß: gebacken – geschichtet – gerührt

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400 süße Rezepte sind in diesem Buch versammelt. Das ist eine ganze Menge! Kuchen, Crumbles, Strudel, Galettes, Schichtküchlein, Obstsalate, süße Aufläufe und Eiskreationen sind dabei. Das ist wirklich eine unglaubliche Vielfalt! Es gibt Gebackenes, Geschichtetes, Gefrorenes und mehr.

Die Rezepte sind in drei Kapitel gegliedert: „Warm“, „Kalt“ und „Eiskalt“. Damit auch alles gut gelingt, gibt es ein viertes Kapitel mit Profi-Tipps.

Beim ersten Durchblättern sind mir Apfel-Mandel-Galettes, Quark-Brownies, Himbeer-Creme-Tartelettes, Mousse au Chocolat mit Minze, Sommerbeeren-Fool, Tiramisu-Käsekuchen, Chocolate Chip Cookies und Pekanuss-Salzkaramell-Eis aufgefallen. Es gibt viele hübsche Fotos zu den Rezepten, sodass das Ansehen des Buches und das Aussuchen von Rezepten, die nachgemacht werden sollen, schon eine Freude ist.

Es gibt zu jedem Rezept eine kleine Einleitung, sodass man schnell einschätzen kann, was geschmacklich zu erwarten ist. Wie viel Zeit man investieren muss, ist auf einen Blick zu sehen. Zutatenlisten und Rezeptanleitungen sind übersichtlich dargestellt. Oft sind Schritt-für-Schritt-Anleitungen verfügbar, die aufwändig bebildert sind, sodass auch Anfänger alles gut nachvollziehen können. Die Rezeptanleitungen selbst sind gut geschrieben und verständlich.

Es gibt einfache, aber auch anspruchsvolle Rezepte zu Süßspeisen und Gebäck, sodass für jeden Anlass passendes herausgesucht werden kann. Klassische Rezepte, teilweise abgewandelt, sind genauso dabei wie kreative Köstlichkeiten. Und die Fotos können immer auch als Anregung für schöne Dekoration und Präsentation verwendet werden. Die Profi-Tipps sind hier ebenfalls eine Bereicherung. So wird beispielweise erklärt, wie man eine glatte Tortenoberfläche ansprechend verzieren kann.

Ein schönes Buch für alle, die süße Speisen lieben!

Rezension von Heike Rau

Caroline Bretherton und Kristan Raines
Einfach süß: gebacken – geschichtet – gerührt
304 Seiten, gebunden
Dorling Kindersley
ISBN-10: 3831030464
ISBN-13: 978-3831030460
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Horst Eckert: Wolfsspinne

Horst Eckert: Wolfsspinne

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Melli Franck, die Wirtin des „Greens“ hat finanzielle Probleme. Irgendwer in ihrem Laden scheint sie zu betrügen. Es kann doch nicht sein, dass plötzlich die Kosten höher als die Einnahmen sind. Melli ahnt nicht, dass sie irgendwo auf der Abschussliste steht. Doch sie und ihr Restaurant werden beobachtet. Es freut sich jemand darauf, sie bald in die Finger zu bekommen und sich an ihrem Körper zu befriedigen.
Nachdem der Chefermittler Vincent Ché Veih bei einer Anti-Pegida-Demo von seinen eigenen Kollegen festgesetzt wurde, wird er über den Fund einer Leiche informiert. es handelt sich um die Leiche von Melli Franck. Später stellt sich heraus, dass die Wirtin wohl selbst noch die 110 auf ihrem Handy getippt hat, während sie im Sterben lag und dabei vergewaltigt wurde.

Das Können eines Schriftstellers besteht darin, eine fiktive Geschichte so zu erzählen, als hätte sie genau so und nicht anders in der Realität stattgefunden. Horst Eckert ist ein Meister darin und greift auch in diesem wie in seinen vorhergehenden Romanen auf ein probates Mittel zurück: die Aktualität. Als gelernter Journalist weiß er zu recherchieren, zu interpretieren und sich in ein Thema zu vertiefen. So hat er es auch im vorliegenden Roman geschafft, die brisante Geschichte mit so vielen aktuellen Details aus dem Geschehen der Bundesrepublik anzureichern bzw. diese als Grundlage zu wählen, dass den Leser das kalte Grauen kommen kann. Die Lücken, die in der Berichterstattung um NSU, Pegida und Flüchtlingsproblematik von den Medien hinterlassen wurden, weiß Eckert zu nutzen und mit einer erschreckend real wirkenden Was-wäre-wenn-Geschichte zu füllen.

Eckert zieht einen ungewöhnlich großen Bogen um die Verbrechen, die augenscheinlich ganz „banal“ mit einem Mord beginnen. Stränge und Verwirrungen führen in die entlegensten Ecken unserer heutigen Gesellschaft. Ränkespiele um Macht und Einfluss und nicht zuletzt Geld sorgen für durchweg anhaltende Spannung. Wer das heutige Geschehen in den Medien verfolgt, kommt nicht umhin, die Fiktion des Schriftstellers Horst Eckert für eine mögliche reale Option zu halten. Ein hochkarätiger Eckert wie nicht anders zu erwarten.

Eckert, Horst
Wolfsspinne
Rowohlt Verlag, Hamburg
ISBN 9783805250993
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Iain Levison: Gedankenjäger

Iain Levison: Gedankenjäger

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Brooks Denny ist zum Tode verurteilt. Er verfügt allerdings über eine Fähigkeit, die höchst interessant ist. Er kann Gedanken lesen. So wird er kurz vor seiner Hinrichtung von Terry Dyer eingesetzt, um die Gedanken eines Geschäftsmannes zu lesen. Die Aktion ist ein voller Erfolg. Jedoch hat Brooks Denny nichts zu verlieren. Er wagt einen Fluchtversuch, der ihm zu seiner Überraschung gelingt.

Polizist Jared Snowe stellt bei einem Einsatz fest, dass er die Gedanken anderer erfassen kann. Zunächst gefällt ihm diese Fähigkeit. Es hilft beim Lösen der Fälle, die er zu bearbeiten kann. Wie es aussieht, wissen andere, was er kann. Terry Dyer, die selbst nicht lesbar ist, kommt auf ihn zu. Er soll ihr helfen, Brooks Denny aufzuspüren. Sie glaubt, dass er das mit seiner Fähigkeit leicht schaffen kann. Tatsächlich findet er den Gesuchten. Doch er setzt ihn nicht sofort außer Gefecht, denn der nicht zu verhindernde Gedankenaustausch offenbart Überraschendes.

Der Thriller ist spannend gemacht. Vor allem die Protagonisten Brooks Denny und Jared Snowe, die nicht einzuschätzen sind und die durch das Gedankenlesen viel mehr erfahren, als sonst möglich ist, sind interessant. Lügen werden sofort von ihnen aufgedeckt und Informationen gnadenlos ausgenutzt. So beginnt ein aufregendes Hin und Her. Als Gegenspieler fungiert Terry Dyer, deren Gedanken nicht lesbar sind. Sie ist eine geheimnisvolle Frau mit scheinbar unbegrenzter Macht.

Dass sehr viel mehr hinter dieser Geschichte steckt, als anfangs offenbart wird, ist sofort klar. Allerdings verläuft alles etwas holprig, wirkt konstruiert und ist teilweise doch recht unglaubwürdig. Ich habe mich dennoch darauf eingelassen und das hat sich gelohnt. Das Buch liest sich leicht und unterhält gut. Das Ende ist in Ordnung, auch wenn einiges offen bleibt und nicht alle Fragen geklärt werden.

Rezension von Heike Rau

Iain Levison
Gedankenjäger
Aus dem Englischen von Walter Goidinger
304 Seiten, gebunden
Deuticke Verlag
ISBN-10: 3552063285
ISBN-13: 978-3552063280
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Clive Cussler und Dirk Cussler: Die Kuba-Verschwörung

Clive Cussler und Dirk Cussler: Die Kuba-Verschwörung

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Wo Cussler drauf steht muss auch Cussler drin sein. Das trifft besonders dann zu, wenn der Co-Autor des Bestsellerautors Clive Cussler bei diesem Roman sein Sohn Dirk Cussler ist. Cussler steht für Abenteuer und die mit seinem Sohn geschreiebene Dirk-Pitt-Reihe bietet hochkarätiges Abenteuer.

Im vorliegenden Roman geht es zunächst zurück ins 19. Jahrhundert, in die Zeit des spanisch-amerikanischen Krieges. Mit dem US-Kriegsschiff „Maine“ sind wertvolle Artefakte aus der Aztekenzeit untergegangen. Es wird sogar vermutet, dass an Bord ein Schatz oder zumindest Hinweise auf dessen Versteck waren. Im Sommer 2016, Fidel Castro ist bei einem ominösen Unfall ums Leben gekommen, entdecken amerikanische Forscher der NUMA-Meeresumweltorganisation eine drohende Umweltkatastophe in der Karibik. Es handelt sich um ein erhöhtes Quecksilberaufkommen. In vielen Taucheinsätzen wird der Meeresboden untersucht und analysiert. Doch damit treten die US-Forscher anderen Leuten auf diue Füße. Kubanische Politiker versuchen, das Land nach ihrem Willen, an dem amtierenden Präsidenten Roul Castro vorbei, in die Zukunft zu lenken.
Die Forscher Dirk Pitt senior, Dirk Pitt junior und dessen Schwester Summer Pitt müssen mehrere schwierige Situationen meistern. Vom Festsitzen in einem Tauchboot, über den Absturz eines Hubschraubers, dem Festklemmen in einer Höhle bis zum bewaffneten Kampf gegen Södnertruppen, hält die Handlung so einiges für die Protagonisten bereit.

Das Genre des Abenteuerromans ist in Deutschland selten vertreten, deshalb macht es umso mehr Spaß, ein solches Buch zu lesen. Fernab von Detektiv-, Polizei- und Liebesgeschichten, obwohl natürlich von jedem etwas in diesem Roman vorkommt. Eine moderne Indiana-Jones-Geschichte mit neuester Technik und bezugnehmend auf politisch aktuelle Ereignisse. So ist die politische Annäherung der USA an Kuba, wie sie in diesem Roman thematisiert wird, keine reine Fiktion.

Nachteilig empfand ich persönlich die Konstellation von Senior und Junior mit denselben Namen. An manchen Stellen führte des zu Verwirrung. Denn das „Senior“ und „Junior“ wird kaum genannt. Dennoch ein höchstspannender und unterhaltender Roman für volle Punktzahl.

Cussler, Clive
Cussler, Dirk
Die Kuba-Verschwörung
Aus dem Amerikanischen von Michael Kubiak
blanvalet, München
ISBN 9783764505530
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The Walt Disney Company: Disney Frozen – 100 Motive zum Ausmalen und Entspannen

The Walt Disney Company: Disney Frozen – 100 Motive zum Ausmalen und Entspannen

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Ein schönes Malbuch kann die Kreativität wecken und gleichzeitig für entspannende Momente sorgen. Ist ein bekanntes Thema vorgegeben, ist es umso schöner, sich in die Welt der Bilder hineinzuversetzen. Hier ist es die Welt der Eiskönigin. Man begegnet Anna, Elsa und dem Schneemann Olaf.
Die Motive sind winterlich schön. Über allem weht ein zarter Eishauch. Insgesamt 100 Malmotive gibt es in diesem Buch, das für Kinder ab 12 Jahren gedacht ist. Nach oben ist alles offen, denke ich, denn auch ich habe mit Freude zu den Stiften gegriffen und bereits die eine oder andere Stunde mit Ausmalen verbracht.

Man kann vorn im Buch beginnen oder die Motive aussuchen, die am besten gefallen. Es gibt wunderschöne großformatige winterliche Szenen, Borten, Ornamente Muster, Blumenranken, Eisblumen, Schneeflockenmuster und Mandalas. Die Farben sind durch die Gestaltung des Buches ein bisschen vorgegeben. Es versteht sich von selbst, dass das die kühleren Farben sind. Wobei man durchaus auch Akzente setzen kann. Kinder, ich denke, es werden vor allem Mädchen sein, werden sich da sicherlich ohnehin nicht einschränken lassen und vielleicht auch Glitzerstifte verwenden. Ich habe Buntstifte genommen und mich für Blau in verschiedenen Nuancen entschieden und Lila- Silber- und Grautöne kombiniert und einiges weiß belassen. Diese Farben wirken etwas distanziert, aber auch beruhigend und entspannend und passen gut zu kalten Wintertagen oder einer gewünschten Abkühlung im Sommer. Meine Lieblingsmotive sind die Mandalas, dies sich sehr schön aufbauen lassen.

Das Papier ist von sehr guter Qualität. Es lässt sich wunderbar darauf zeichnen. Die Bilder sind großformatig, auch wenn verschiedene Motive wirklich sehr klein sind. Der Buchumschlag ist aus dicker fester Pappe, sodass man einen stabilen Untergrund hat und nicht unbedingt einen Tisch als Unterlage braucht.
„Disney Frozen – 100 Motive zum Ausmalen und Entspannen“ ist ein sehr schönes Malbuch!

Rezension von Heike Rau

The Walt Disney Company
Disney Frozen – 100 Motive zum Ausmalen und Entspannen
128 Seiten, gebunden
Ravensburger Buchverlag
ISBN-10: 347349027X
ISBN-13: 978-3473490271
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Dorit Rabinyan: Wir sehen uns am Meer

Dorit Rabinyan: Wir sehen uns am Meer

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Eine ausweglose Liebe…

New York zu Beginn des 21.Jahrhunderts.

Durch Zufall begegnen sich in dieser Stadt Liat aus Israel und der Maler Chilmi aus Palästina.

Ungewöhnlich der Zufall und ungewöhnlich die heiße Liebe, die spontan zwischen den beiden entbrennt.

Wie konnte das passieren?

Nun, Künstler und Studierende aus aller Welt wohnen in New York, in dem man internationale Kontakte pflegt. NY ist eine Weltstadt mit einnehmendem Flair. Locker, leicht und kontaktfreudig begegnen sich hier Fremde, die schnell zu Freunden werden. So ergeht es auch Liat und Chilmi. In ihren Gesprächen klingt früh an, wie unterschiedlich es sich in Israel und Palästina lebt. Liat schwärmt vom Meer, das Chilmi nur aus sehr wenigen Besuchen im Gazastreifen kennt. Palästina grenzt sonst nirgends ans Meer. Der Satz von Chilmi „Eines Tages wird das Meer uns allen gehören“ lässt Hoffnung aufklingen. Doch noch wissen beide, dass ihre Beziehung niemals von den jeweiligen Familien des anderen akzeptiert würde.

Dorit Rabinyan erzählt eine Geschichte, die voller Liebe und Wärme steckt. Sie fängt die Atmosphäre zu Beginn einer tiefen Liebe in Herz erwärmender und anrührender Weise ein. Gekonnt flicht sie den Palästina-Israelkonflikt in die Geschichte ein. Fern des Landes Israel/ Palästina, in dem die Spannungen nie ein Ende zu nehmen scheinen, zeigt sie zwei Menschen, die, befreit von der Konfliktträchtigkeit ihrer unterschiedlichen Herkunft als Araber und Israelin, gelöst und unbefangen sein können, wie sie es zu Hause nie wären. Enthält die Geschichte einen tieferen Sinn? Sind es die Grenzen politischer und religiöser Gegensätze, die Menschen zu Feinden machen, die sie in einer freien Umgebung niemals empfinden würden?

Man kennt das aus dem West-Eastern Divan Orchestra von Daniel Barenboim, der junge Menschen aus verfeindeten Staaten vorübergehend zum Muszieren zusammenbringt, und man weiß aus den Balkankriegen, wie durch Gebietsansprüche oder gegensätzliche Religionen aus Freunden und Nachbarn Feinde wurden.

Diesen Kontrast eingefangen zu haben, ist Dorit Rabinyan hervorragend gelungen.

Die sehr individuelle Liebesgeschichte eignet sich gut, einem das Konfliktpotenzial nahezubringen, in denen Länder und Menschen verfangen sind. Eine menschliche Tragödie nimmt hier Gestalt und Form an. Da sich die Erzählung anregend liest und überschaubar bleibt, ist es ein lehrreiches Stück Geschichte, das uns vor Augen führt, wie unendlich verfeindet und in kriegerischen Verstrickungen Menschen aus zahlreichen Ländern in dieser Welt leben müssen.

Der Roman ist anspruchsvoll und ernsthaft in seiner Ausführung. Beste Empfehlung!

Die Autorin ist die Tochter iranisch-jüdischer Eltern und lebt in Israel.

Dorit Rabinyan
Wir sehen uns am Meer
384 Seiten, gebunden
Kiepenheuer&Witsch, August 2016
ISBN-10: 3462048619
ISBN-13: 978-3462048612
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Dirk Schmidt und Barbara Schmidt: Wie werd ich bloß den Hickauf los?

Dirk Schmidt und Barbara Schmidt: Wie werd ich bloß den Hickauf los?

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Als der kleine blaue Elefant stolpert und hinfällt, bleibt ihm kurz die Luft weg. Zwar geschieht ihm nichts und alles bleibt heil, aber dann ist der Hickauf da. Da hüpft sogar der Hut! Damit der Schluckauf wieder weggeht, beschließt der Elefant, etwas Wasser zu trinken. Am Wasserloch trifft er das Nilpferd, den Frosch, die Giraffe, den Affen und viele andere Tiere. Er begrüßt alle mit einem Gruß und einem Hick! Wasser zu trinken, hilft ihm leider nicht. Der Schluckauf bleibt und so fragt der blaue Elefant die anderen Tiere um Rat. Der Elefant ist wirklich bereit, alles auszuprobieren, denn er muss diesen Schluckauf, der ihm so zu schaffen macht, und der für ihn gar nicht lustig ist, endlich loswerden. Die Tiere haben viele Ideen und sicher wird ein Trick darunter sein, der funktioniert.

Ein Schluckauf kann wirklich sehr nervig und unangenehm sein. Das kann sicher jedes Kind bestätigen. Und jedes hat einen anderen guten Tipp, wie der Hickauf wieder verschwinden könnte. In diesem Bilderbuch wird das aus der Sicht des kleinen blauen Elefanten erzählt. Kinder kennen ihn zum Beispiel aus dem Buch „Bitte blubb blubb rette mich!“
Die anderen Tiere am Wasserloch und das sind wirklich viele, zeigen sich sehr hilfsbereit. Aber was hilft denn nun wirklich gegen einen Schluckauf, der einfach nicht verschwinden will? In Bild und Text wird dieser Frage nachgegangen und das ist ein wirklich spannendes und lustiges Unterfangen. Die Geschichte wird gereimt erzählt. Das werden Kinder schnell nachsprechen können.
Auch die Zeichnungen sind wunderbar gemacht Die Szenen sind farbenfroh und sehr individuell gestaltet. Die Tiere sind fantasievoll in ihrem Tun gezeichnet. Sicher lohnt es, das ein oder andere auszuprobieren, das die verschiedenen Tiere vorschlagen, wenn wieder mal ein Schluckauf nicht vergehen will. Vielleicht hilft es ja dann schon, das Buch zu lesen.

Rezension von Heike Rau

Dirk Schmidt und Barbara Schmidt
Wie werd ich bloß den Hickauf los?
32 Seiten, gebunden
Verlag Antje Kunstmann
ISBN-10: 3956141172
ISBN-13: 978-3956141171
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Tim Parks: Worüber wir sprechen, wenn wir über Bücher sprechen

Tim Parks: Worüber wir sprechen, wenn wir über Bücher sprechen

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Tim Parks ist ein sensibler, feinsinniger Autor, dessen Bücher mich immer sehr angesprochen haben.

Hier unternimmt der Autor u.a. den Versuch, einmal über die Beweggründe nachzudenken, die uns zum leidenschaftlichen Leser machen.

Seine Abhandlungen sind in einem verständlichen und ansprechenden Duktus geschrieben.

So führt er aus, wie weit unsere Herkunft, unsere Interessen, unsere Lebensphasen und unsere Erfahrungen über die Vorlieben für bestimmte Bücher bestimmen. Für Tim Parks gibt es in diesem Sinn nicht das „gute“ Buch.

Selber aus einem frommen Pastorenhaushalt stammend gab es in seiner Kindheit „gute“ und „böse“ Bücher. Er wurde in ein System gezwungen, das der moralischen und ethischen Vorstellungswelt seiner Eltern nicht aber der seinen entsprach.

Er begann früh, sich aus diesem System abzusetzen und seinen eigenen Weg in der Auswahl seiner Lektüre zu treffen.

In seinen Ausführungen spricht er von der inneren Verfasstheit des Lesers, die ihn zu diesem oder jenem Zeitpunkt seine Bücher wählen ließ. Rezensionen sind nach seiner Vorstellung immer subjektiv und haben keinen Absolutheitsanspruch. Aus seiner Sicht gesehen haben wir alle das Recht, uns die Bücher zu wählen, die unserem inneren Wesen entsprechen und uns nicht vom allgemeinen Mainstream einfangen zu lassen. Immer einmal wieder heißt es, man müsse dieses oder jenes Werk gelesen haben, um überhaupt mitreden zu dürfen. Das aber stimmt so nicht!

In Literaturforen von einiger Offenheit erlebt man Fraktionen, die für das eine oder andere Buch in die Bresche springen, andere, die das gleiche Buch ablehnen. Interessant sind die Foren für alle jene, die gerne andere Meinungen hören durch die man Aspekte in der Handlung kennen lernt, die man selber vielleicht noch nicht entdeckt hat. Kontroversen gibt es auch in den so genannten Literaturclubs im Fernsehen, bei denen sich die Diskutanten zuweilen regelrecht feindselig gegenüberstehen. Toleranz stünde den Teilnehmern dieser Sendungen besser an!

In einzelnen Kapiteln befasst sich Tim Parks z.B. mit der Vergabe der Literaturnobelpreise und der Unmöglichkeit, aus der Vielzahl der Bücher zu einer richtigen Wahl zu kommen.

Die Vorschläge für diesen Preis kommen ja aus einer Vielzahl von Ländern mit unterschiedlichen Sprachen. Er weist nach, dass niemand die Menge der Bücher lesen könne, aus denen eine gerechte Wahl zu treffen sein soll.

Dieses Buch über Bücher ist eingängig und leicht zu lesen. Man lernt den Literaturbetrieb auf verschiedenen Ebenen kennen: seien es Überlegungen, die Schriftsteller selber betreffen, die Bürokratie rund um das Buch oder die Vermarktung im Buchhandel, ihrer Verlage und ihrer Kalkulationen etc. Ein rundum lesenswertes Buch ist Tim Parks wieder einmal gelungen. Man könnte es als Sachbuch einordnen, doch dazu ist es zu handfest und lebensnah geschrieben.

Auf jeden Fall ist das Buch für den interessierten Leser rund um den Literaturbetrieb sehr empfehlenswert.

Tim Parks
Worüber wir sprechen, wenn wir über Bücher sprechen
240 Seiten, gebunden
Verlag Antje Kunstmann, August 2016
ISBN-10: 395614130X
ISBN-13: 978-3956141300
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Robert B. Parker: Doppeltes Spiel

Robert B. Parker: Doppeltes Spiel

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Mit „Doppeltes Spiel“ (Original „Split Image“) beendet der Bielefelder Pendragon Verlag seine Jesse-Stone-Reihe von Robert B. Parker, u. a. weil es der letzte Roman dieser Reihe ist, der von dem Autor selbst geschrieben wurde. In den USA wurde die Reihe inzwischen von anderen Autoren fortgeführt. Erneut wird der Leser in die Kleinstadt Paradise entführt, in dem sich die größten Verbrecher der USA ein Stelldichein zu geben scheinen. Jesse Stone, der Chef der Polizei, wirkt dem meist erfolgreich entgegen. Dieses Mal sind zwei Fälle aufzuklären, wobei Jesse bei einem nur die Schützenhilfe für eine befreundete Privatdetektivin spielt. Die 18jährige Cheryl ist von zu Hause abgehauen und hat Zuflucht bei der „Kirche der Erneuerung“ gefunden. Die Eltern beauftragen die Ex-Polizistin Sunny Randall ihre Tochter wieder zurückzuholen. Weil sich Sunny und Jesse kennen („Mord im Showbiz“), bittet sie ihn um Rat und Hilfe. Dabei hat er gerade jede Menge um die Ohren mit einem toten Bodyguard. Der Sicherheitsmann hat für einen Mafioso gearbeitet, der sich nach seinem angeblichen Ausstieg in Paradise zur Ruhe gesetzt hat. Jesse, der in der Verfilmung von Tom Selleck gespielt wird, bekommt es mit dem Sumpf der organisierten Kriminalität zu tun. Wenn man vielleicht glaubt, dass dies für einen Kleinstadt-Cop eine Nummer zu groß ist, wird sich wundern. Schließlich war Jesse erfolgreichster Ermittler beim LAPD.

Parker hat für die Reihe ein großes Figurenensemble geschaffen. Kamen in der ersten Romanen noch neue Bekannte für den Protagonisten hinzu, so greift der Autor bei den späteren Romanen dieser Reihe in dieses bestehende Ensemble hinein und lässt Jesse mit alten Bekannten (auch dem Leser bekannten, falls er mehrere Romane gelesen hat) agieren. Dabei scheut er auch nicht vor Crossover zurück, denn die Detektivin hat eine eigene 6-teilige Romanserie. Lediglich die Verbrecher sind meist neue Figuren in jedem Roman. Durch das „Wiedersehen“ bzw. Wiederlesen von alten vertrauten Figuren erzeugt Parker ein Gefühl von Heimkehr. Der Leser kann getrost die bekannten Scherze, Gespräche und Frotzeleien erwarten, wobei der „Chef der Polizei“ abgewandelt auch in der TV-Serie „Blue Bloods“ mit Tom Selleck übernommen wurde.
Etwas überflüssig in diesem vorliegenden Roman sind die Szenen on Sunny mit ihrer Therapeutin, weil sie sich kaum von denen Jesses mit seinem Therapeuten unterscheiden.
Nichtsdestotrotz ist es ein sehr gut gemachter, unterhaltender Kriminalroman mit einem liebenswerten Protagonisten und seinem Team. Dabei ist die Reihenfolge des Lesens der einzelnen Bände unerheblich. Jeder Roman kann als eigenständiger Roman gelesen werden.

Parker, Robert B.
Doppeltes Spiel
Aus dem Amerikanischen
von Bernd Gockel
Pendragon Verlag, Bielefeld
ISBN 9783865325495
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