Martin Suter: Montecristo

Martin Suter: Montecristo

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Martin Suter ist der Meister des intelligenten Thrillers. Auch dieser neue Roman macht da keine Ausnahme!

Worum geht es?
Jonas Brand ist Videojournalist, der mit seinen Reportagen nicht unbedingt reich zu werden verspricht. Zu gerne wäre er Filmregisseur. Er hat auch schon eine Geschichte für einen Film im Kopf.

Auf einer Zugfahrt mit Personenschaden, sehr häufig verursacht durch Suizid, lernt er die Eventmanagerin Marina Ruiz kennen. Man kommt sich rasch näher, und beide haben sich viel zu erzählen.

In wechselnden Szenen erfährt man, dass in Jonas Wohnung eingebrochen wurde. Kurz drauf wird er auch noch auf der Strasse überfallen. Er trägt ein Geheimnis mit sich, dass entsprechende Verfolger auf seine Spur getrieben haben könnten. Was nur ist die Ursache dieser verschiedenen Überfälle?

Suter führt uns in die aufregende und skrupulöse Welt der Banker, Gewinnler und Börsenmakler. Bis in die höchsten Kreise gibt es unerklärliche Morde und Totschlag. Über fatale Verdächtigungen bis zum vollendeten Mord weiß Suter in seinem Roman zu berichten. Er steigert den Thriller zu einem wüsten Bankenskandal mit Ausläufern in die höchsten Schweizer Regierungskreise. Das alles ist spannend und reizvoll und nicht nur irreal: man weiß von den Skandalen um die lehmann brothers bankhaus ag in New York und kann sich vorstellen, dass sich in diesem Thriller Anteile aus dem wahren Leben wiederfinden.

Von Geheimnissen zu Betrug und Verfolgungsjagden werden wir getrieben. Letztere sind subtil und perfide in Absicht und Durchführung. Garniert ist die Geschichte wie immer durch genaueste Beschreibungen von mehr oder weniger kultivierten Unterkünften, eigenwilligen Charakteren bis zur beachtenswerten Liebesgeschichte von Jonas mit der Eurasierin Marina.

Das Buch liest sich spannend, kurzweilig und unterhaltsam. Die Vielfalt und Verschiedenartigkeit der Einfälle von Martin Suters Romanen sind immer wieder überraschend. Man kann sich zuversichtlich auf gute Unterhaltung freuen!

Martin Suter
Montecristo
320 Seiten, gebunden
Diogenes; Auflage, Februar 2015
ISBN-10: 3257069200
ISBN-13: 978-3257069204
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Klaus Oberbeil und Dr. med Christiane Lentz: Obst und Gemüse als Medizin

Klaus Oberbeil und Dr. med Christiane Lentz: Obst und Gemüse als Medizin

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Obst und Gemüse sollten täglich auf dem Speiseplan stehen, das weiß eigentlich jeder. Es stärkt unser Immunsystem und hält uns gesund. Wer Obst und Gemüse isst, kann nicht nur Krankheiten vorbeugen, sondern bestehende lindern oder sogar heilen. Der Leser erfährt, welche Heilkräfte in den verschiedenen Obst und Gemüsesorten stecken.

Dazu werden zunächst erst einmal verallgemeinernd die Inhaltsstoffe von Obst und Gemüse beschrieben. So geht es auch um die Unterschiede zwischen konventionellem Anbau und Bio-Anbau. Danach geht es ins Detail. Porträtiert werden verschiedene Obst- und Gemüsesorten von Ananas bis Zitrone und von Agar-Agar bis Zwiebel.
Sehen wir uns ein Beispiel an: die Ananas. Auf einer Doppelseite wird die Frucht genau beschrieben. Der Leser erfährt, welche Wirkstoffe die Ananas hat und wo sie heilend wirkt. Hier wird das Bromelain noch einmal gesondert herausgegriffen. Weiter gibt es Einkaufstipps und Hinweise auf die mögliche Verarbeitung im Haushalt. Wann immer nötig gibt es Warnhinweise. In diesem Fall wird vor dem Verzehr unreifer Früchte gewarnt. Ein Foto ist ebenfalls vorhanden. Alle Porträts sind ähnlich aufgebaut.

Im zweiten Teil des Buches werden häufig auftretende Krankheiten und Befindlichkeitsstörungen wie Bronchitis, Darmträgheit, Ermüdungszustände, Frauenleiden, Kreislaufbeschwerden, Reizblase usw. benannt. Die Symptome werden aufgezeigt, die möglichen Ursachen beschrieben. Dann folgen die Behandlungsvorschläge. Hier steht vor allem die Ernährung mit bestimmten Obst- und Gemüsesorten im Vordergrund. Empfehlenswertes wird aufgelistet und hinsichtlich der zu erwartenden Wirkung erklärt. In dieser Rubrik findet man auch viele Rezepte zum Ausprobieren. Selbstverständlich wird darauf hingewiesen, wann ein Arztbesuch unumgänglich ist.

Im dritten Teil des Buches findet man Rezepte zu grünen Smoothies. Grünes Blattgemüse und Früchte werden hier zu cremigen Drinks püriert. Dazu braucht man allerdings einen Hochleistungsmixer.

Bei dem Buch handelt es sich um eine aktualisierte Neuauflage. Das nun vorliegende Buch unterscheidet sich vom ersten vor allem im Rezeptteil. Gab es im ersten Buch, das ich 2008 rezensiert habe, Rezepte für die Alltagsküche, gibt es diesmal nur die Smoothies. Aber einige weitere Rezepte findet man nach wie vor auch in den anderen Teilen des Buches.

Das Buch ermöglicht es dem Leser viele Obst- und Gemüsesorten einmal näher hinsichtlich ihres Gesundheitswertes kennen zu lernen. Tatsächlich kann man mit einer gezielten Auswahl gesundheitlichen Problemen gegensteuern. Der Leser erhält dazu das nötige Wissen auf eine sehr gut verständliche Art und Weise. Leider verträgt nicht jeder Fruchtzucker oder nur eine begrenzter Menge, deshalb hätte mir auch dazu einige Ausführungen gewünscht. Weiterhin wird sich so manche Leser mit Diabetes wissen wollen, welche Obstsorten für ihn geeignet sind. Ich bin hier mittlerweile sehr kritisch geworden. Wenn ich täglich zwei Äpfel pro Tag esse, wie im Buch empfohlen und dann vielleicht noch einen Smoothie und dazu noch Gemüse, wie viel Zucker nehme ich dann auf?
Dieses kritische Hinterfragen fehlt mir in dieser Neuauflage.
Schade auch, dass das sogenannte Superfood nicht besprochen wird. In den Smoothies werden zwar Gojibeeren und Chiasamen verarbeitet, aber ein Porträt dazu gibt es leider nicht.

Natürlich ist das Buch trotz meiner Kritikpunkte empfehlenswert. Sich mit gesunder Ernährung zu beschäftigen, ist immer gut und das Buch enthält Wissenswertes und zahlreiche Tipps dazu.

Rezension von Heike Rau

Klaus Oberbeil und Dr. med Christiane Lentz
Obst und Gemüse als Medizin
Die besten Nahrungsmittel für Ihre Gesundheit
336 Seiten, gebunden
Südwest Verlag
ISBN-10: 3517093041
ISBN-13: 978-3517093048
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Jane Austen: Stolz und Vorurteil

Jane Austen: Stolz und Vorurteil

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Als Liebhaber von Südengland mag ich außer Reportagen fiktive Erzählungen aus und über diese Regionen. Jane Austen und die Brontë-Schwestern sind Schriftstellerinnen, an denen man nicht vorbei kommt. Deshalb bin ich erneut in das England des 18. Jahrhunderts eingetaucht.

Erzählt wird die Geschichte von Elizabeth Bennet, der zweitältesten von fünf Töchtern der Familie. Eines der wichtigsten sozialen Themen dieser Zeit ist die Einkommensicherung für die Kinder. Im Falle der Bennets, die nur weibliche Nachkommen haben, heißt das, die Töchter müssen möglichst gut verheiratet werden. Es dreht sich alles darum, die Mädels unter die Haube zu bringen. Das gestaltet sich mal mehr, mal weniger schwierig. Problematisch scheint es zu sein, die richtigen Männer zu finden. Denn auch diese sind in so manchem Fall auf eine gute Partie aus, weil sie selbst beispielsweise als Erstsohn alles Geld als Lebemann durchbringen oder als Drittsohn nicht viel von ihren Eltern erwarten können. Zwar steht Elizabeth im Fokus des Romans, doch viele unterschiedliche Varianten desselben Themas sind über deren Schwestern und Freundinnen erlesbar. Besonders schön an diesem Roman ist, dass Austen selbst in dieser Zeit gelebt hat und das Bild der Gesellschaft und des Leben auf dem Lande der leicht besser Begüterten kaum identischer sein kann.

Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Auch der Stil, den die Übersetzerin der Originalversion entnommen hat, ist passend getroffen. Aber die Übersetzung und der Satz schmälern das Lesevergnügen. An einigen Stellen sind Wörter gänzlich falsch übersetzt und lassen den Leser den Zusammenhang erraten, oder eben nicht.
Wenn ein Verlag glaubt, er müsse bei E-Books nicht auf Satz achten, um das Lesen für den Leser angenehmer zu machen, der irrt. Wenn mich nicht die Geschichte gepackt hätte, hätte ich das Buch so manches Mal beiseitelegen wollen. Selbst für 99 Cent kann man seine Leser vergraulen. Schade.

Austen, Jane
Stolz und Vorurteil
aus dem Englischen von Karin von Schwab
hummingbooks
Kindle Version
Amazon-ID: B00K3P87ZM

© Detlef Knut, Düsseldorf 2015
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Alex Latimer: Sitz! – Eine freche Hundegeschichte

Alex Latimer: Sitz! – Eine freche Hundegeschichte

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Emil hat einen kleinen Hund. Charly ist für ihn der beste Hund der Welt. Allerdings sorgt er manchmal auch für Ärger. Emils Eltern finden den Hund so anstrengend, dass sie meinen, Urlaub zu brauchen. Dabei wollen Mama und Papa diesmal ohne den Hund in den Urlaub fahren. Das Tier soll bei Opa bleiben. Und damit der Opa weiß, wie er mit dem Hund umzugehen hat, soll Emil ihm Zettel schreiben. Es werden sehr viele Zettel. Die reinste Zettelwirtschaft. Emil schreibt auf, was Charly gefällt und was nicht, wann er von der Leine darf und wann nicht, wo der Hund gerne gekratzt werden möchte, woran man erkennt, dass er Gassi gehen muss und so weiter. Dann geht die Reise endlich los. Doch Emil hat keine Ruhe. Bald schreibt er dem Opa Postkarten. Dass Opa von Charlys schlechtem Benehmen bald die Nase voll hat, und mit ihm Hundetraining macht, ahnt er nicht.

Ein Haustier zu haben, bedeutet Verantwortung. Das wird mit dem Buch auf spielerische Art und Weise deutlich gemacht. Ein Hund, der keine Regeln kennt, wird für seine Umwelt zur Belastung. So wird Emil gar nicht fertig damit, Zettel und Postkarten an den Opa zu schreiben, was dieser alles beachten muss. Diese Schriftstücke liegen auf den Seiten wie Collagen. Schrift wird durch Zeichnungen ergänzt. So wird alles sehr schön anschaulich dargestellt.
Das Buch ist damit äußerst witzig gestaltet, auch wenn die Botschaft im Hintergrund nicht zu übersehen ist. Gut, dass der Opa dann endlich ein Erziehungsprogramm für den Hund startet. Eines, das auch noch Spaß macht und das Emil weiterführen kann, denn als der Junge aus dem Urlaub zurückkommt, ist es der Opa, der Zettel für seine Enkel schreibt. Kinder können hier sehr schön mal von außen drauf schauen, wie viel einfacher es sich leben lässt, wenn Regeln beachtet werden, statt das alles drunter und drüber geht.

Rezension von Heike Rau

Alex Latimer
Sitz! – Eine freche Hundegeschichte
32 Seiten, gebunden
Lappan Verlag
ISBN-10: 3830312288
ISBN-13: 978-3830312284
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Chantal Louis: Ommas Glück

Chantal Louis: Ommas Glück

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Formen der Demenz und wie mit ihnen umgehen. Heim oder daheim das ist hier die Frage.

„Ommas Glück“ ist die nette Geschichte über Chantal Louis’ Großmutter, die nach einigen Fehlläufen in einer Demenz-WG gelandet ist.
Im schönsten Ruhrpottdialekt werden die Besonderheiten des Alters und der in diesem Fall damit einhergehenden Demenz beschrieben.
Teilweise geht es da lustig und heiter zu, immer aber leicht und unbeschwert. Die Autorin erzählt von den fabelhaften Altenpflegerinnen, die mit so viel Geschick und Klugheit ihre ihnen anvertrauten Pfleglinge aus den Wirrnissen ihrer Empfindungen in die realen Gegebenheiten (essen, trinken, kleiden) führen. Sie sind geduldig, liebevoll und voller Empathie. Dass es Menschen gibt, die sich zu dieser Art Betreuung berufen fühlen, ist wunderbar. Ja, das wäre die ideale Voraussetzung, um auch diese Phase des Lebens zu meistern!
Doch wie sieht die Realität wirklich aus? Was wird nahen Angehörigen abverlangt, die zunächst jahrelang das Abgleiten ihrer Eltern, Geschwister, Ehepartner oder Großeltern erleben und erleiden?

Da ist einer ja nicht von Heute auf Morgen dement. Da gibt es gleitende Übergänge und eine Gratwanderung zwischen normal und irreal. Vergesslichkeiten, den ganzen Tag lang Fragen nach diesem und jenem, Verlegung von wichtigen Akten, Papieren und anderer Kleinigkeiten und ein unentwegtes Nähebedürfnis, im einen Fall mehr im anderen weniger, machen den Angehörigen, meistens den Ehefrauen oder Töchtern, zu schaffen. Das zerrt an den Nerven und macht auf die Dauer wütend, unduldsam und krank. Natürlich bleiben auch die „guten Ratschläge“ von allen jenen nicht aus, die aus der Ferne alles so gut zu durchschauen meinen und nach einem kurzen Besuch, in dem sich der/die demente Person von der besten Seite zeigt, genau Bescheid zu wissen glauben. Es gibt sogar Angehörige, die es den nahestehenden Betroffenen übel nehmen, wenn sie „Omma“ oder „Oppa“ ins Pflegeheim vermeintlich „abschieben“.

Wie stark sind erst die Schuldgefühle, wenn man wieder einmal merkt, dass man den anderen beschimpft und ermahnt hat, wo er doch eigentlich „nichts dafür“ kann! Das kann Jahre so gehen, und die Angehörigen werden sich sehr schwer tun, ihre „Omma“ oder den „Oppa“ ins Pflegeheim oder gar in eine WG zu geben.

Diese WGs, das bleibt nicht ungesagt, haben mit zahlreichen Unbilden zu kämpfen. Da geht es um Mietverträge, Verantwortlichkeiten, Versicherungen und Haftungen. Wer bestellt den richtigen Pflegedienst und übernimmt die Gehaltszahlungen? Was, wenn eine Pflegekraft plötzlich ausfällt, sei es durch Krankheit oder anderer Gründe wegen?
Was als Ei des Columbus erscheint, ist in Wirklichkeit mit unendlicher Mühsal und Arbeit verbunden. Dazu gehört Idealismus und Einsatzbereitschaft. Es klingt alles so verlockend und simpel. Doch fürchte ich, diese Wohnform für Alte wird auf lange Zeit Utopie bleiben.

Chantal Louis hat sich sicher verdient gemacht, indem sie einmal mehr auf das Thema „Demenz“ und ihre Folgen aufmerksam macht.
Ihr Buch beinhaltet wichtige Aspekte der Unterbringung und gibt wertvolle Hinweise. Doch eine Lösung für das Thema Demenz bietet sie nur sehr in Grenzen.

Chantal Louis
Ommas Glück
208 Seiten, broschiert
KiWi-Paperback, März 2015
ISBN-10: 3462047183
ISBN-13: 978-3462047189
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Irmgard Denneler und Edith Berner: Frau Dennelers Garten – Eine Gärtnerin verrät ihre grünen Geheimnisse

Irmgard Denneler und Edith Berner: Frau Dennelers Garten – Eine Gärtnerin verrät ihre grünen Geheimnisse

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400 Quadratmeter zwischen Wohnhaus und Streuobstwiese – das ist Frau Dennelers Paradiesgarten. Seit 25 Jahren wird dieser Garten, der nicht einmal umzäunt ist, bewirtschaftet und trägt zur Versorgung des Ehepaars Denneler bei, das sich vegetarisch ernährt. Hier werden aber nicht nur Gemüse, Obst und Kräuter angebaut, auch viele Blumen wachsen im Garten. Frau Denneler hat reichlich Erfahrung als Hobbygärtnerin und gibt diese mit dem Buch gerne weiter. Naturnah wird der Garten im Landschaftsschutzgebiet bewirtschaftet, mit Blick für das große Ganze.

Gemütlich geht es durch die verschiedenen Jahreszeiten. Denn Frau Denneler ist der Meinung: „Der Garten sollte niemals nur Arbeit sein oder Rückenschmerzen verursachen.“ (Zitat von Seite 120.) Die Ratschläge, die Frau Denneler gibt, sind darauf ausgerichtet. Jeder Garten ist anders, was in dem einem gut wächst, muss es in einem anderen Garten noch lange nicht tun. So ist es wichtig, aus den Erfahrungen zu lernen und die Bewirtschaftung des Gartens immer wieder anzupassen. Im Laufe der Jahre ist der Paradiesgarten also gewachsen. Was Sorten betrifft, ist eine gute Wahl getroffen, was aber natürlich neue Experimente nicht ausschließt.

Frau Denneler erzählt, was in ihrem Garten wächst und wie es wächst. Da ist Bewährtes dabei, neu Entdecktes, aber auch Außergewöhnliches. Anzucht, Wachstum und Pflege werden beschrieben und mit schönen Gartenfotos untermalt. Erkenntnisse und auch immer mal wieder ein Rezept werden an den Leser weitergegeben. Dazwischen liest man ein wenig Garten-Philosophie. Dazu gehört es auch, Tieren Lebensraum zu geben. Da sind zum Beispiel die Schmetterlinge, die Frau Denneler sehr viel Freude machen. Den Garten zu beobachten, lässt die 78-jährige immer wieder innehalten. Und das ist das Besondere am Buch: Es geht hier nicht nur um Gartenarbeit, sondern auch um die Freuden, die ein Garten mit sich bringt.

Rezension von Heike Rau

Irmgard Denneler und Edith Berner
Frau Dennelers Garten – Eine Gärtnerin verrät ihre grünen Geheimnisse
136 Seiten, gebunden
Jan Thorbecke Verlag
ISBN-10: 3799506268
ISBN-13: 978-3799506267
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Anna Quindlen: Ein Jahr auf dem Land

Anna Quindlen: Ein Jahr auf dem Land

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Liebe, Ehe und ihre Vergänglichkeit…

Einmal mehr liegt uns ein Roman vor, der sich mit den Veränderungen des Lebens, ihren Folgen, dem Glück und der Unwägbarkeit vom allem befasst.

Worum geht es?

Die einstmals berühmte Fotografin Rebecca Winter vermietet ihre Wohnung in New York, um sich in einem kleinen Haus auf dem Land zu erholen. Sie sucht allerdings nicht nur die Ruhe sondern auch die Ersparnis, die mit diesem Aufenthalt verbunden sein soll. Die Miete für die Wohnung in NY bringt mehr ein als die Ausgaben, die sie nun haben wird. Denn es geht ihr wie so vielen Künstlern: ihr Ruhm ist verblasst, und die Einnahmen aus dem Verkauf ihrer großen Fotobilder sind geschwunden.

Wir erleben die Protagonistin auf dem Land in einem Häuschen, das wohl einstmals mehr als Wochenendhäuschen gedacht war.

Die Natur in Wald und Feld werden mit poetischen Bildern gezeichnet. Hier scheint die Welt noch in Ordnung, wenn auch die Individualität der kleinen Städte wie überall auf der Welt allmählich einem Gleichmaß in Gestaltung und Aussehen gewichen ist.

Die einzige Abwechslung in Rebeccas Leben auf dem Land sind die Besuche bei der Mutter in einem Seniorenheim und bei dem nicht entfernt wohnenden Vater. Allerdings erweisen sie sich als Schrecken. Nehmen sie doch in den Augen von Rebecca als Vision den eigenen Verfall und die eigene Sterblichkeit vorweg.

In Erinnerungen an ihre Ehe und den Sohn Ben findet Rebecca keine unbedingte Freude. Peter hat sie schon früh für eine andere Frau und Familie verlassen, so dass sie ihren Sohn alleine aufgezogen hat.

Mit dieser Einführung meint man, dass es nun mit dem Altwerden und der Alterseinsamkeit weiter gehen würde. Doch weit gefehlt: auch hier in der Einsamkeit des Landlebens tun sich unerhörte Dinge. Die Bewohner der kleinen Stadt in ihrer jeweiligen Einmaligkeit sind wach und aufmerksam. Rebecca erlebt sie mit neugierigem Interesse und lernt Jim kennen, der ihr bei Dachdeckerarbeiten geholfen hat. Ein Bär hatte sich im Dach des kleinen Hauses eingenistet!

Beschaulich und ruhig entwickelt Anna Quindlen ihr Kleinstadtpanorama, in dem es nicht an Aufregungen und Veränderungen aller Art fehlt. Ganz aus der Sicht von Rebecca erschließt sich ihr Leben mit allen ihren Höhen und Tiefen. Die Heldin gerät in inneren Aufruhr und erlebt wechselnde Phasen des Glücks, des Erfolgs, aber auch Enttäuschung und Versagen. Sie ist teils betroffen und andererseits beglückt. Alles in allem bietet die Geschichte nicht zuletzt Hoffnung und Freude. Man findet Stille, Ruhe und Tiefe in ihr.

Anna Quindlen

Ein Jahr auf dem Land
320 Seiten, gebunden
Deutsche Verlags-Anstalt, März 2015
ISBN-10: 3421046662
ISBN-13: 978-3421046666
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John Williams: Butcher’s Crossing

John Williams: Butcher’s Crossing

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Will Andrews bricht sein Havard-Studium ab, weil er einen Freiheitsdrang verspürt und weil er Natur erleben will. Unberührte Natur. Um 1870 reist er nach Butchers’Crossing, einem kleinen Städtchen mit wenigen Häusern und einer staubiger Straße in Kansas. Andrews hört von den großen Büffelherden, die es einst in der Gegend gab. Gern würde er einmal mit in die Jagdgründe ziehen. Der Fellhändler J. D. McDonald, der einzige Kontakt, den Andews hier hat, rät ihm, mit Miller zu reden, der ihm dann eine Geschichte von einer großen Büffelherde in einem versteckten Tal in den Colorado Rockies erzählt. Das diese Entdeckung schon etwa ein Jahrzehnt her ist, scheint dabei nicht ins Gewicht zu fallen. Miller hat über die Jahre das Geld gefehlt, dorthin zurückzukehren.

Andrews verfügt über die nötigen Mittel und ist bereit, die Expedition zu finanzieren, sodass sich dann vier Männer auf den Weg machen, die Büffel zu jagen und damit reich zu werden. Von Anfang an ist es für Andrews, der an die Stadt gewöhnt ist, eine über alle Maßen anstrengende Reise. Das Durchhaltevermögen wird ihm aufgezwungen. Für Natur und Besinnung auf das Wesentliche, wie es in seiner Vorstellung existiert hat, ist kein Raum. Es geht bald nur noch ums Überleben. Die Männer sind auf Miller angewiesen, dem einzigen Mann, der sich in der Wildnis auskennt. Doch er denkt vor lauter Gier und Machthunger keine Sekunde ans Aufgeben, ehe er den letzten Büffel erledigt hat.

Das Buch ist in einem recht unspektakulären Sprachstil geschrieben. Es wird nicht auf künstliche Dramatik gesetzt. Vielmehr entwickelt die Geschichte eine eigene Dynamik, die nicht spannender sein könnte. Auf der einen Seite lieben die Männer die Natur und das ungebundene Leben, auf der anderen schrecken sie nicht davor, alles zu zerstören. Das letzte bisschen Wildwest-Romantik, das wahrscheinlich nur in der Fantasie besteht, geht den Bach runter. Will Andrews wird das vor Augen geführt. Doch er zieht es vor, nicht einzuschreiten. Er gibt sich als stillen Beobachter, auch wenn er mit den Geschehnissen nicht einverstanden ist. Ob er die Macht hätte, etwas zu ändern, ist ohnehin fraglich. Also gibt er sich von Anfang an geschlagen und hofft auf Zeiten, in denen er die Entscheidungsfreiheit wieder hat. Der Autor schildert die Geschehnisse mit großer Ruhe, aber gnadenlos detailreich und damit tief erschütternd. Ein wirklich gutes Buch!

Rezension von Heike Rau

John Williams
Butcher’s Crossing
Aus dem Amerikanischen von Bernhard Robben
368 Seiten, gebunden
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423280492
ISBN-13: 978-3423280495
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Katja Kraus: Freundschaft

Katja Kraus: Freundschaft

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Freundschaft: eine gute Form menschlicher Beziehungen.

Katja Kraus hat in loser Folge Menschen des öffentlichen oder privaten Lebens nach ihren Freundschaften befragt.

Mit dem Untertitel „Geschichten von Nähe und Distanz“ versucht sie, dem Geheimnis von Freundschaft auf die Spur zu kommen.

Neben der Eröffnung von sehr privaten Details aus dem Leben von Persönlichkeiten wie Egon Bahr, Bettina Böttinger und Roger Willemsen, um nur einige wenige zu nennen, sind es die sehr ähnlichen Erfahrungen, die so aufschlussreich dargestellt werden.

Als Extrakt ihrer Recherchen kann man zu folgenden Schlussfolgerungen kommen:

Einhellig ist allen Berichten gemeinsam, dass zu echter Freundschaft unbedingtes Vertrauen und Ehrlichkeit gehören. Verlässlichkeit, Zuwendung, Treue, grundsätzliches Wohlwollen und sogar die Liebe sind weitere wichtige Voraussetzungen für gute Freundschaften. Selbstverständlich ist damit noch nicht alles gesagt. Hängt doch die Art von Freundschaft auch von Charakter und Temperament ab, von Bindungsfähigkeit und Bereitschaft, sich auf andere Menschen einzulassen.

Egon Bahr hat eine lebenslange Freundschaft mit Willi Brandt verbunden.

Gegenseitige geistige und seelische Verständigung sind in diesem Zusammenhang ebenfalls existenzielle Voraussetzungen für echte Freundschaften.

Man bekommt aus den Aufzeichnungen von Katja Kraus einen lebhaften Ausblick auf das, was Freundschaft ausmacht. Für unzählige Menschen können nach ihren Berichten Freundschaften sogar Familienersatz sein, da wo es an familiären Bindungen fehlt. Doch auch Geschwister, Mütter oder Väter können enge freundschaftliche Bande zu ihren Verwandten pflegen.

Eine Vielzahl von Aspekten zeigt Katja Kraus in ihren Berichten auf. Sie benennt die Auswirkungen langjähriger Freundschaften, die zuweilen so lange währen können, bis der Tod sie scheidet. Doch auch das Ende von Freundschaften und die Ursachen für die zuweilen traurigen Brüche findet sie erwähnenswert.

Die Autorin hat sich interessiert und aufgeschlossen mit dem Thema beschäftigt. Umfassend, einfühlsam und verständnisvoll sind ihre

Aufzeichnungen mit den biographischen Episoden von Menschen aller Couleur. Die Überleitungen von einer Person zur anderen sind nachdenklich und gut durchdacht. Dankbar muss man der Autorin dafür sein, dass sie das Vertrauen ihrer Gesprächspartner gewinnen konnte.

Wer echte Freundschaften kennt und pflegt, dem werden hier nochmals die wichtigsten Kriterien aufgeführt, die zu einem beglückenden Wiedererkennungswert führen.

Wohl dem, dem enge Freundschaften beschieden sind! Sicher wäre ein Bericht auch über jene erwähnenswert, denen diese Freude im Leben nicht vergönnt ist. Mich könnte das interessieren. Vielleicht in einem nächsten Buch?

Katja Kraus
256 Seiten, gebunden
FISCHER, Februar 2015
ISBN-10: 3100021967
ISBN-13: 978-3100021960
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Judith Winter: Lotusblut

Judith Winter: Lotusblut


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Der Doppelmord an Peter Klatt und seiner Frau Ramona, ist nicht zu erklären. Es scheint niemanden mit einem Motiv zu geben. Doch immer noch scheint sich der Mörder im Hotel herumzutreiben. Emilia Capelli ist ihm auf der Spur und merkt sehr schnell, dass sie es mit einem Profi zu tun hat. Dass er noch im Hotel ist, liegt daran, dass seine Aufgabe noch nicht erfüllt ist. Ein etwa zehnjähriges asiatisches Mädchen wird aufgegriffen, das offenbar in der Obhut der Klatts war. Jedoch spricht sie nicht. Der mutmaßliche Mörder entkommt. Und bald verschwindet auch das Mädchen wieder, das zwischenzeitlich im Krankenhaus untergebracht war. Dazu kommt, dass Emilia Capelli und ihre Kollegin Mai Zhou bald zurückgepfiffen werden. Zu offensiv gehen sie bei ihren Ermittlungsarbeiten vor. Ihr Ziel ist es, dass Mädchen zu schützen, dass sich ganz offenbar in großer Gefahr befindet und das auch weiß.

Emilia Capelli und Mai Zhou hatten im ersten Krimi „Siebenschön“ einen etwas holprigen Start, arbeiten aber jetzt sehr viel besser zusammen. Auch wenn Emilia Capelli öfters den Chef raushängen lässt, ist Mai Zhou ihr auf jeden Fall gewachsen. Aber sie muss eben nicht, im Gegensatz zu ihrer Kollegin, mit der Tür durch die Wand. Dass die beiden sich intuitiv ergänzen, wird im Verlauf der Handlung eine Rolle spielen. Psychologie ist hier etwas Wesentliches. Es ist spannend zu sehen, wie Gedanken zu etwas Wahrhaften werden und wie Details irgendwann zu einem kompletten Bild führen. In diesem Sinne ist der Thriller sehr intelligent aufgebaut. Dem Leser wird immer etwas mehr offenbart. Einen Schritt voraus ist man den beiden Ermittlerinnen deshalb aber nicht.
Ganz so krass wie in „Siebenschön“ ist der Fall diesmal nicht. Aber der Spannungsbogen ist auch hier perfekt. Man wird sehr gut unterhalten. Und zum Schluss gibt es wieder Wendungen, die überraschen.

Rezension von Heike Rau

Judith Winter
Lotusblut
448 Seiten, broschiert
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423215690
ISBN-13: 978-3423215695
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