John Williams: Butcher’s Crossing

John Williams: Butcher’s Crossing

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Will Andrews bricht sein Havard-Studium ab, weil er einen Freiheitsdrang verspürt und weil er Natur erleben will. Unberührte Natur. Um 1870 reist er nach Butchers’Crossing, einem kleinen Städtchen mit wenigen Häusern und einer staubiger Straße in Kansas. Andrews hört von den großen Büffelherden, die es einst in der Gegend gab. Gern würde er einmal mit in die Jagdgründe ziehen. Der Fellhändler J. D. McDonald, der einzige Kontakt, den Andews hier hat, rät ihm, mit Miller zu reden, der ihm dann eine Geschichte von einer großen Büffelherde in einem versteckten Tal in den Colorado Rockies erzählt. Das diese Entdeckung schon etwa ein Jahrzehnt her ist, scheint dabei nicht ins Gewicht zu fallen. Miller hat über die Jahre das Geld gefehlt, dorthin zurückzukehren.

Andrews verfügt über die nötigen Mittel und ist bereit, die Expedition zu finanzieren, sodass sich dann vier Männer auf den Weg machen, die Büffel zu jagen und damit reich zu werden. Von Anfang an ist es für Andrews, der an die Stadt gewöhnt ist, eine über alle Maßen anstrengende Reise. Das Durchhaltevermögen wird ihm aufgezwungen. Für Natur und Besinnung auf das Wesentliche, wie es in seiner Vorstellung existiert hat, ist kein Raum. Es geht bald nur noch ums Überleben. Die Männer sind auf Miller angewiesen, dem einzigen Mann, der sich in der Wildnis auskennt. Doch er denkt vor lauter Gier und Machthunger keine Sekunde ans Aufgeben, ehe er den letzten Büffel erledigt hat.

Das Buch ist in einem recht unspektakulären Sprachstil geschrieben. Es wird nicht auf künstliche Dramatik gesetzt. Vielmehr entwickelt die Geschichte eine eigene Dynamik, die nicht spannender sein könnte. Auf der einen Seite lieben die Männer die Natur und das ungebundene Leben, auf der anderen schrecken sie nicht davor, alles zu zerstören. Das letzte bisschen Wildwest-Romantik, das wahrscheinlich nur in der Fantasie besteht, geht den Bach runter. Will Andrews wird das vor Augen geführt. Doch er zieht es vor, nicht einzuschreiten. Er gibt sich als stillen Beobachter, auch wenn er mit den Geschehnissen nicht einverstanden ist. Ob er die Macht hätte, etwas zu ändern, ist ohnehin fraglich. Also gibt er sich von Anfang an geschlagen und hofft auf Zeiten, in denen er die Entscheidungsfreiheit wieder hat. Der Autor schildert die Geschehnisse mit großer Ruhe, aber gnadenlos detailreich und damit tief erschütternd. Ein wirklich gutes Buch!

Rezension von Heike Rau

John Williams
Butcher’s Crossing
Aus dem Amerikanischen von Bernhard Robben
368 Seiten, gebunden
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423280492
ISBN-13: 978-3423280495
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