Robert B. Parker: Tod im Hafen

Robert B. Parker: Tod im Hafen

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Mit der fünften von mir gelesenen deutschen Übersetzung eines Jesse-Stone-Romans geht es in einen tiefen Sumpf.

Im Hafen der Kleinstadt Paradise, in der Jesse Stone Polizeichef ist, wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Schnell findet Stone heraus, dass es sich um ein junges Mädchen aus Florida handelt. Florence war attraktiv, reich und hatte eine Vorliebe für außergewöhnliche Sexspiele. Keine gute Gemengelage, denn alles zusammen scheint ihr zum Verhängnis geworden zu sein.

In Paradise findet gerade eine Segelregatta statt. Der Hafen ist überfüllt mit Jachten. Auf einer von ihnen aus Fort Lauderdale wurde Florence zum letzten Mal lebend gesehen. Doch sowohl der Besitzer als auch die Mannschaft halten sich mit Auskünften und Informationen bedeckt. Auch die beiden Schwestern von Florence, blond und braungebrannt, hüllen sich eher in Schweigen, als dass sie der Polizei bei ihren Ermittlungen helfen. Die Vernehmung der Eltern ist ebenso erfolglos. Diese scheinen sehr unbeteiligt und uninteressiert an ihrer Tochter. Im Gegenteil, sie streiten sogar ab, eine Tochter namens Florence zu haben. Jesse Stone muss einem Wirrwarr aus Sex, Lügen und Verdrängung Herr werden.

In diesem Roman hat sich Parker einmal mehr neuen Figuren zugewandt, die eine wesentliche Rolle spielen. In den Hintergrund ist das Polizeiteam von Stone getreten, das in den anderen Romanen für unterschwellige Dialoge sorgte. Da es im vorliegenden Roman Verflechtungen mit Florida gibt, bekommt Jesse Stone Amtshilfe (inoffiziell) von einer Kollegin, die nicht unwesentlich an den Ermittlungen beteiligt ist. Auch sein Kollege Healy aus Boston unterstützt ihn tatkräftig.

Wohltuend beinahe ist, dass Stone den gesamten Roman über trocken (im Sinne von „abstinent“) ist. Er selbst verkündet auch manchmal stolz zu sein, elf Monate keinen Tropfen Alkohol mehr angerührt zu haben. Dem Leser kann er so manches Mal leidtun, wenn seine Gesprächspartner ein Glas Wein oder einen Whiskey trinken und er sich mit Cola betrinkt. Dafür bekommt die Liebe zu seiner Ex-Frau Jenn eine neue Chance.

Ein Jesse-Stone-Roman, den man bis zur letzten Zeile nicht aus der Hand legt.

Parker, Robert B.
Tod im Hafen
Aus dem Amerikanischen von Bernd Gockel
Pendragon, Bielefeld
ISBN-10: 3865324169
ISBN-13: 9783865324160

© Detlef Knut, Düsseldorf 2014

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Mein kreatives Jahr 2015 – Ideen, Tipps und Wissenswertes für kreative Köpfe

Mein kreatives Jahr 2015 – Ideen, Tipps und Wissenswertes für kreative Köpfe

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Es gibt viele Möglichkeiten, kreativ zu sein. Schön ist es, wenn auch der Kalender als Begleiter für das ganze Jahr danach ausgerichtet ist. So bekommt man immer wieder Inspiration.

Der Kalender in Buchform hat ein Kalendarium, das in Wochen unterteilt ist. Jede Doppelseite enthält die Tage Montag bis Freitag und links gegenüberstehend die Kreativtipps. In den Tageszeilen gibt es ausreichend Platz für Termine, persönliche Einträge und natürlich kreative Ideen. Vorgetragen sind Feiertage, besondere Anlässe und Kreativ-Events.

In jeder Woche gibt es Vorschläge zu Bastel- und Handarbeiten, Geschenkideen und anderen kreativen Möglichkeiten oder Erlebnissen. Der Jahresverlauf bietet hier meist die Grundlage. Es werden aber nicht nur Ideen vermittelt, es gibt auch genau Anleitungen, wenn nötig mit Bastelvorlagen im Anhang, zu bestimmten Vorschlägen. Selbst Rezepte sind vorhanden. Außerdem werden kreative Köpfe vorgestellt und deren spannende Blogs.

Mit dem Kalender kann man sich jeden Monat und jede Woche neu auf interessante Projekte einstimmen lassen. Die Ideen gefallen gut. Da wird aus Recycling-Material ein Windlicht gebastelt und aus zerbrochenen Blumentöpfen wird ein Feengarten. Ein Flamingo-Loop mit Südsee-Feeling für Sommerabende wird genäht und ein herbstliches Collier aus Eicheln gefertigt. An Weihnachten wird ein kleiner Weihnachtsbaum aus Stöckchen gebastelt und zu Ostern werden österliche Mini-Gugelhupfe gebacken.

Möglichkeiten für Einträge sind ausreichend vorhanden. Es gibt außerdem Jahresübersichten für 2015 und 2016, eine Geburtstagsliste und eine Geschenkideenliste. Die Schulferientage werden aufgezeigt. Außerdem gibt es eine Liste mit Kreativevents und dazugehörigen Seiten im Internet.

Fazit: Ein sehr inspirierender Kalender mit viel Platz für Einträge und Notizen!

Rezension von Heike Rau

Mein kreatives Jahr 2015
Ideen, Tipps und Wissenswertes für kreative Köpfe
Kalender, 160 Seiten, gebunden
Frech Verlag
ISBN-10: 3772458831
ISBN-13: 978-3772458835
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Cecilie Enger: Die Geschenke meiner Mutter

Cecilie Enger: Die Geschenke meiner Mutter

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Im Licht der Vergänglichkeit…

In diesem Buch der Erinnerung kann man sich noch einmal die Geschichte einer Familie vergegenwärtigen, die fast ein ganzes Jahrhundert umfasst.

In einer stillen Stunde kehrt Cecilie in das Haus ihrer Eltern zurück, um den Haushalt aufzulösen. Verbunden mit der Haushaltsauflösung ist der Abschied vom Haus der Mutter und von zahlreichen Gegenständen, die Cecilie an ihre Kindheit und Jugend erinnern.

Die Familie lebt in Norwegen und wir schreiben das Jahr 2010.

Es bleibt nicht aus, dass dieser Abschied auch schmerzliche Gedanken hervorruft, denn die Mutter ist an Alzheimer erkrankt und lebt sei kurzem in einem Pflegeheim. Dass der Augenblick der Trennung kommen würde, war allen bewusst. Doch die Realität ist oftmals weniger leicht auszuhalten als die Angst davor.

Nun steht Cecilie mit ihren Erinnerungen alleine da mit dem Wust an Gegenständen, Möbeln und nicht zuletzt Aufzeichnungen ihrer Mutter. Unter anderem findet sie eine sorgfältig erstellte Liste mit Geschenken, die im Laufe eines langen Lebens an Angehörige und Freunde zu den Jahrestagen und Festen gegangen sind. Anhand dieser Erinnerungsstücke geht Cecilie Enger zurück zu den Zeiten, als sie noch ein Kind war und Freude hatte an den zahlreichen Freunden und Verwandten der Familie und an all’ den schönen Festen und Tagen der Heiterkeit.

Cecilie Enger versteht mit ihren Einfällen umzugehen und andere an diesem Geschehen teilnehmen zu lassen. Sie wechselt gekonnt zwischen Gegenwart und Vergangenheit und spinnt den Faden der Geschichte fort, bis ein rundes Familienbild entsteht.

Aus dem Licht der Vergangenheit treten Gestalten und Orte hervor und verzaubern noch einmal mit ihrer Originalität und Lebendigkeit den Leser, der angeregt von diesen Aufzeichnungen auf die eigene Lebensgeschichte stößt. Ein wenig melancholisch fühlt sich das an, wie hier ein langes Leben am inneren Auge der Autorin vorbei zieht, ein Leben, das nun bald endgültig der Vergangenheit angehören wird. Stimmungen von Ort und Zeit nehmen Gestalt an und lassen einem Roman gleich die Charaktere lebendig werden. Und wieder einmal merkt man, wie jedes Leben einem Roman gleicht und umgekehrt Romane echtes Leben widerspiegeln können. Ein schönes und lebensnahes Buch ist entstanden, an dem sich viele Leser erfreuen werden!

Die Autorin ist 51 Jahre alt und lebt in Norwegen. Sie ist Journalistin und hat für dieses Buch den Preis norwegischer Buchhändler bekommen.

Cecilie Enger

Die Geschenke meiner Mutter
272 Seiten, gebunden
Deutsche Verlags-Anstalt, September 2014
ISBN-10: 3421046522
ISBN-13: 978-3421046529
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Volker Hagelstein, Nachttiere – Die biologische Evolution des Horrors in Film und Literatur (Buchvorstellung)

Volker Hagelstein, Nachttiere – Die biologische Evolution des Horrors in Film und Literatur (Buchvorstellung)

Im Rahmen der Edition Leselupe bieten wir Autoren die Möglichkeit, ihre Bücher als Taschenbuch und Hardcover zu veröffentlichen. Die aktuellen Veröffentlichungen stellen wir Ihnen natürlich auch auf dem Blog der Leselupe vor.

Evolution goes Horror. Geleitet wird die Evolutionäre Psychologie von der Überzeugung, dass der Mensch bei weitem nicht nur durch Gesellschaft und Autobiographie geprägt ist – sondern dass sein Wahrnehmen, Fühlen, Denken und Handeln in erheblichem Umfang auf angeborenem Erbe aus evolutionärer Urzeit ruht.
Unter dem Namen evolutionäre Kulturtheorie hat diese Forschungsrichtung mittlerweile sogar unsere kreativen Impulse (Musik, Tanz, Dichtung, bildende Kunst, Design etc) ins Blickfeld gerückt. Arbeiten zum Thema Unheimliche oder Horrorliteratur sind bis jetzt allerdings spärlich gesät. Die „Nachttiere“ möchten diese Lücke schließen helfen. Wobei vor allem der Nichtfachmann angesprochen ist, dem das alles oft fremdartig und suspekt erscheinen mag.
Dabei stellt das Fach die richtigen Fragen. Warum schreiben und lesen wir überhaupt Literatur? Warum kann Angst Spaß machen? Um diese und andere Themen geht es. Und natürlich um die überbordende Erotik der Gattung.
Insgesamt ist es ein weiter Rahmen, den das Buch aufspannt. Unter anderem kommt die Bedeutung von Traum und Drogen im schöpferischen Prozess ins Spiel. Betrachtet wird aber auch der verrückte Wissenschaftler, der „mad scientist“, der auf eine erstaunliche Ahnentafel zurückblicken kann, die bis in graue Vorzeit reicht.
Vor allem in den Kapiteln der zweiten Hälfte dreht es sich um Dinge, die ein wenig „kniffliger“, aber fürs Genre genauso entscheidend sind: Die Neigung des Menschen zu Vorstellungen über das Übernatürliche, Magische und Religiöse. Auch das am Ende alles angeboren?
Im Schlusskapitel wird noch einmal die politisch-gesellschaftliche Rolle des Horrors ins Visier genommen. Gilt das Genre gemeinhin auch als apolitisch, eskapistisch oder geradezu reaktionär, wird in diesem Abschnitt sein beachtliches rebellisches Potential freigelegt. Sogar dort hat die Biologie ein Wörtchen mitzureden.

Volker Hagelstein
Nachttiere – Die biologische Evolution des Horrors in Film und Literatur
Sachbuch
Taschenbuch: 288 Seiten
Verlag: Edition Leselupe (30. September 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3732301672
ISBN-13: 978-3732301676
Größe und/oder Gewicht: 14,8 x 1,7 x 21 cm

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Jennifer Lee: 100 süße & salzige Mug Cakes – Himmlische Leckereien aus der Tasse

Jennifer Lee: 100 süße & salzige Mug Cakes – Himmlische Leckereien aus der Tasse

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Mug Cakes sind kleine Kuchen, die in einer Tasse in der Mikrowelle zubereitet werden. Die Kuchen sind anders als die, die in Ofen gebacken werden. Zubereitung und Backvorgang benötigen nur wenig Zeit. Es werden auch immer nur ein bis zwei Portionen, es kommt auf die Tassengröße an, zubereitet.

Jennifer Lee ist sehr fantasievoll, was die Tassenkuchen betrifft. Sie benötigt nur wenige Grundzutaten, die dann durch weitere Geschmacksträger, wie zum Beispiel Gewürze oder Früchte, ergänzt werden. Gebacken wird mit Ei, aber auch ohne. Selbst Mehl kommt nicht immer zum Einsatz.

Die Rezepte sind sortiert. Es gibt zum Beispiel „Fruchtige Mug Cakes“, „Kaffee- und Tee-Mug Cakes“, „Kuchen mit Schuss“, „Herzhaft-würzige Mug Cakes“, „Figurfreundliche Mug Cakes“ und sogar „Glutenfreie Kuchen“.

Die meisten der Tassenkuchen sind ordentliche Zucker- und Kalorienbomben, die oftmals auch noch mit einem Topping aus Sahne oder Creme versehen sind. Andererseits ist nach einer Portion Schluss, anders als das bei einer Torte oder einem Blechkuchen der Fall wäre.

Ausprobiert habe ich den „Kürbis-Gewürzkuchen“, bestehend aus Mehl, Backpulver, Zucker, Milch, Pflanzenöl, Kürbispüree (es ist keine bestimmte Kürbissorte vorgegeben, also habe ich Hokkaido genommen) und den Gewürzen. Der Zutaten ließen sich nur sehr schwer zusammenrühren. Vielleicht war mein Kürbispüree nicht flüssig genug. Deshalb habe ich noch etwas Wasser zugegeben. Es entstand nur sehr wenig Teig. Ich habe statt der Jumbo-Tasse dann doch eine etwas kleinere genommen. Der Teig ging sehr schön auf in der Mikrowelle. Der Kuchen hat durch den Kürbis eine sehr schöne Farbe bekommen und ließ sich prima aus der Tasse löffeln. Zum Kaffee ist dieser Kuchen wirklich lecker!

Es gibt im Buch eine große Auswahl an Mug Cakes. Insgesamt sind es hundert verschiedene Rezepte. Die Autorin schreibt selbst, dass ein Tassenkuchen fast 1000 Kalorien enthalten kann. Aber das ist auch kein Wunder, wenn eine halbe Tafel Schokolade, Ei, Karamell-Sauce, Eiscreme, und Zucker enthalten sind.
Deswegen finde ich es sehr gut, dass es im Buch auch figurfreundliche Mug Cakes mit unter 200 Kalorien gibt, die auch sehr lecker sind.

Die kleinen Kuchen sind sehr einfach zuzubereiten. Man hat kaum Aufwand, kann aber auch mit Topping und Verzierungen für festliche Anlässe Mug Cakes zubereiten. Vereinfacht wird das Ganze noch durch die Mengenangaben. Hier sind Löffel das Maß, sodass nicht unbedingt eine Waage gebraucht wird. Wer trotzdem eine benutzen möchte, findet die Mengenangaben auch noch einmal ganz genau in Gramm und Milliliter.

Sehr appetitanregend sind die kleinen Texte, die jedem Kuchen voranstehen. Hier beschreibt die Autorin Zutaten und Geschmack auf sehr inspirierende Art und Weise. Außerdem gibt es viele Bilder von fertigen Tassenkuchen.

Rezension von Heike Rau

Jennifer Lee
100 süße & salzige Mug Cakes – Himmlische Leckereien aus der Tasse
176 Seiten, Klappenbroschur
Frech Verlag
ISBN-10: 3772480020
ISBN-13: 978-3772480027
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Frank Rosin: Rosins Rezepte – Essen wie bei mir zu Hause

Frank Rosin: Rosins Rezepte – Essen wie bei mir zu Hause

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Wie kocht ein Sternekoch eigentlich Zuhause? Gibt es für ihn eine Alltagsküche? Mit dem vorliegenden Buch gibt Frank Rosin eine Antwort darauf. Auch er hat nicht viel Zeit, sorgt aber dafür, dass sich immer etwas im Kühlschrank findet. Ein bisschen Vorratshaltung muss schon sein, falls einmal spontan gekocht werden muss. Nicht immer ist schließlich Zeit für lange Einkaufstouren und Vorbereitungen.

Das Kochbuch beginnt mit dem Kapitel „Snacks und Salate“. In 30 Minuten stehen die Pestocrêpes mit Pilzfüllung auf dem Tisch. Für die Gefüllten Blätterteigschnecken braucht man ein bisschen länger. Aber die reine Backzeit, kann man für anderes nutzen. Wenn es ganz schnell gehen soll, ist Spinatsalat mit Erdbeeren und Spargel das Richtige. Man kann sich Rezepte also gut nach verfügbarer Zeit und den Zutaten aussuchen.

Weiter geht es mit den „Suppen“. Hier haben wir Kaltes Gurkensüppchen mit Mandeln und Minze und Winterliche Graupensuppe mit Pastinaken und Möhren. Diese Suppe habe ich ausprobiert, weil ich ewig keine Graupen gegessen habe und keine Vorstellung davon hatte, wie Zimt und Sternanis dazu schmecken würden. Aber das passt! Der Zimt macht sich auch in einem herzhaften Gericht gut. Und der Sternanis sorgt für einen interessanten, eher unterschwelligen frisch-aromatischen Duft.

„Fleisch und Geflügel“ kommt auch auf den Tisch. Ein schnelles Gulasch vom Rinderfilet, Granatapfellamm mit Zitronen-Gremolata und Hähnchen-Nuggets mit Kartoffelspalten sind Beispiele dafür.
Weiter geht es mit „Fisch und Meeresfrüchten“, darunter Penne mit Lachs und Kapern sowie Muscheln in Zitronengras-Chili-Sud.
Es folgt „Vegetarisch“. Hier haben wir beispielweise „Reistaler mit Spargel-Pilz-Frikassee und Nudelmuffins mit Möhren und Zucchini.
Zum Schluss kommen die Desserts mit French Toast mit Beeren und einem Pfirsich-Thymian-Crumble mit Joghurt.

So ganz alltäglich sind die Gerichte also doch nicht. Immer ist irgendetwas Besonderes dabei. Mal ist es ein interessantes Gewürz, mal eine fruchtige Note zu Herzhaftem, die Vielfalt an verwendeten Kräutern oder ein kreatives Dressing. Wer ein bisschen mehr Abwechslung in der Küche haben möchte, liegt mit dem Buch also richtig.
Die Rezeptanleitungen sind verständlich und gut nachzuvollziehen. Und die schönen Fotos sorgen dafür, dass man Appetit bekommt.

Rezension von Heike Rau

Frank Rosin
Rosins Rezepte – Essen wie bei mir zu Hause
192 Seiten, gebunden
Dorling Kindersley Verlag
ISBN-10: 3831026769
ISBN-13: 978-3831026760
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Antje Maly-Samiralow: Das Prinzip Placebo – Wie positive Erwartungen gesund machen

Antje Maly-Samiralow: Das Prinzip Placebo – Wie positive Erwartungen gesund machen

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Dass der menschliche Körper über eigene Heilkräfte verfügt, dürfte jedem bekannt sein. Immer wieder kann man beobachten, wie kleine Wunden ohne Zutun verheilen, Kopfschmerzen oder Unwohlsein verschwinden. Abzuwarten und auf die Selbstheilungskräfte zu vertrauen ist also, man muss hier natürlich ausschließen, dass keine ernsthafte Krankheit vorliegt, ein gangbarer Weg. Manche Menschen brauchen aber ein Signal, das den Heilungsverlauf beeinflussen und das Befinden bessern kann und das auch bei Erkrankungen, die einer ärztlichen Behandlung bedürfen, greift. Kann dann ein Placebo die richtige Wahl sein?

Die Autorin zeigt auf, wie der Mensch funktioniert und welche Rolle die Psyche bei der Bewältigung von Krankheiten spielt. Es gibt ja nicht nur den Placebo-Effekt, sondern auch den Nocebo-Effekt. Es kommt immer auf die Art der Beeinflussung an. Positives kann gesund machen, während negative Gedanken nicht hilfreich sind. Die Autorin erklärt diese Phänomene, erzählt von Fallbeispielen und zieht Studien zurate.
Dabei bewertet Sie die Rolle der Ärzte, die mit ihren Worten und Gesten oft unüberlegt den Patienten irritieren und ihm damit praktisch ein Nocebo geben. Auch die Medien bekommen ihr Fett weg. Wer sich dieser Beeinflussung bewusst ist, kann sich natürlich gedanklich davon distanzieren.

Die Autorin stellt zum Thema vor allem ihre eigene Meinung dar. Wobei sie natürlich auch mit Fachleuten gesprochen und Studien ausgewertet hat. Dennoch ist das Buch sehr allgemein gehalten und teilweise auch für den, der einige Ansprüche an das Buch stellt, nicht so gut nachvollziehbar, weil es keine Quellen zu Aussagen und Studien gibt. Gut, es ist ein populärwissenschaftliches Buch, aber ein paar Worte mehr zum Hintergrund der Studien und mancher Aussagen hätten hier für einen Ausgleich sorgen können. Im Nachhinein frage ich mich ohnehin, wie aussagekräftig eine Studie zum Placebo- oder Noncebo-Effekt mit 50 Teilnehmern ist, die ja wissen, dass sie an einer Studie teilnehmen, und die außerdem wissen, wie Studien im Allgemeinen funktionieren.
Etwas mehr kritische Betrachtung hätte dem Buch also gut getan.

Rezension von Heike Rau

Antje Maly-Samiralow
Das Prinzip Placebo – Wie positive Erwartungen gesund machen
256 Seiten, Klappenbroschur
Knaur MensSana
ISBN-10: 3426657503
ISBN-13: 978-3426657508
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Charles Jackson: Das verlorene Wochenende

Charles Jackson: Das verlorene Wochenende

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Dieser 1944 erstmalig erschienene Roman von Charles Jackson über einen Alkoholkranken ist jetzt in der Neuübersetzung von Bettina Abarbanell im Dörlemann Verlag in einer Neuauflage auf Deutsch erschienen.

Der Held, oder besser gesagt Antiheld, der Geschichte ist Don Birnham. Er lebt in Manhattan, und wir schreiben das Jahr 1936.
Schon nach wenigen Sätzen wird klar, dass der Hauptprotagonist sich in zwei „Ichs“ eingerichtet hat. Das eine Ich beruhigt sich selbst damit, dass Alkohol ja nicht so schlimm ist, und man sich nur immer einmal ein Gläschen genehmigt. Das andere Ich ist getrieben von Unrast und Hast, an jede Art von Alkohol zu kommen. Dieses getriebene Ich macht den größeren Teil der Geschichte aus. Es denkt und spricht mit sich, sucht Geld und Einsamkeit, um ungestört der Suche nach dem „Stoff“ zu folgen. Dramatisch wird schon nach wenigen Sätzen klar, dass hier einer seines Triebes nach der betäubenden Droge Alkohol nicht mehr Herr ist.

In endlosen Selbstgesprächen folgt man diesem kranken Ich und fühlt mit ihm, wie es ihn treibt und jagt. Hoffnungslos und verbogen ist dieser Selbstbetrug, mit dem Don nach außen und sich selbst gegenüber am Schein der Normalität festhalten will. Bei ganz neuen Bekanntschaften gelingt ihm das vorübergehend, doch droht allenthalben die Entdeckung. Sein Bruder Wick und seine Freundin Helen kümmern sich rührend um ihn. Immer wieder muss Don lügen und betrügen, um zu Geld zu kommen. Einen Teufelskreis aus Lug und Trug und Selbstbetrug lebt Don uns hier vor. Bedrückend und gekonnt zeigt uns der Autor, in welche seelischen Tiefen der Alkoholiker fallen kann.

Charles Jackson schöpft offensichtlich aus eigener Erfahrung, denn wie könnte man sonst die Selbstbeobachtung so ausdrucksschwer und treffend wieder geben?

Er hat mit seinem Roman s.Zt. einen Coup gelandet.

Überragend beschwört Jackson die Dynamik um die seelische Not und den Zwang zum Trinken herauf. Es handelt sich nur um ein verlängertes Wochenende, doch die Trunksucht wird in einer beklemmenden Steigerung bis hin zum Delirium heraufbeschworen. Es ist gut, dass dieser Roman neu entdeckt und wieder aufgelegt wurde!

Billy Wilder hat den Roman 1946 verfilmt und dafür vier Oscars bekommen.

Charles Jackson
Das verlorene Wochenende
400 Seiten, gebunden
Doerlemann Verlag, August 2014
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3038200077
ISBN-13: 978-3038200079
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Richard Woodman: Die Wette

Richard Woodman: Die Wette

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Kapitän Kemball scheint nicht viel an seiner Tochter zu liegen. Vielleicht ist es auch der Alkohol. Oder Größenwahnsinn. Er wettet jedenfalls gegen Kapitän Richard von der Seawitch. Auf der Heimfahrt von Shanghai nach London, beladen mit Tee, glaubt er mit Earl King der Schnellere zu sein. Sollte er wider Erwarten nicht als Erster ankommen, soll seine Tochter Kapitän Richards gehören.

Die junge Frau scheint das hinzunehmen. So sieht es jedenfalls nach außen hin aus. In Wirklichkeit ist sie zutiefst verletzt und empört. Tatsächlich aber stehen die Chancen gut, dass ihr Vater die Wette gewinnt.

Bei einem Überfall durch Piraten verliert Kemball sein Leben und das Schiff steht ohne Kapitän da. Hannah hat allerdings mittlerweile viel gelernt. Sie hat das Temperament ihres Vaters und übernimmt Hals über Kopf die Führung des Schiffs. Angewiesen ist sie auf den Zweiten Offizier. Munro hat sich längst in Hannah verliebt und will natürlich nicht, dass Richards die Wette gewinnt. Aber auch der Erste Offizier, der sich nun als Kapitän sieht, hat Pläne mit Hannah, die er notfalls mit Gewalt durchsetzen will.

Beide Fracht-Segelschiffe liefern sich ein spannendes Rennen. Oft ist nicht auszumachen, wer gerade vorn liegt. Nach Kapitän Kemballs Tod ist die Seawitch im Vorteil, aber Hannah versucht das mit allen Mitteln auszugleichen. Sie gewinnt die Mannschaft für sich, schaltet Widersacher Enright aus und besinnt sich auf das, was der Vater ihr beigebracht hat und auf das, was sie in seinen Tagebüchern liest.

Diese Weiterentwicklung von Hannah verfolgt man mit Interesse, auch wenn die junge Frau hin und wieder nicht ganz glaubwürdig erscheint oder den ein oder anderen Sympathiepunkt durch ihre Härte verliert. Sie lässt sich nicht festlegen und das gilt auch in Bezug auf die Männer, die sie in ihrer Unerfahrenheit nicht immer ernstnimmt.

Man fühlt sich als Leser, als wäre man mit auf Earl King. Sehr detailreich beschreibt der Autor alles, was sich auf See abspielt, rückt es teils in den Vordergrund der Geschichte. Dafür muss man sich natürlich interessieren. Wer es nicht tut, wird solche Passagen sonst möglicherweise als langatmig empfinden.

Am Ende wartet der Autor noch einmal mit einer Überraschung auf. Hier gibt es eine spannende und alles entscheidende Wende.

Rezension von Heike Rau

Richard Woodman
Die Wette
Aus dem Englischen von Brunhild Seeler
256 Seiten, broschiert
Unionsverlag
ISBN-10: 3293206778
ISBN-13: 978-3293206779
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Martin Schüller: Kunstblut

Martin Schüller: Kunstblut

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„Kunstblut“ ist der Debütroman des Kölner Schriftstellers Martin Schüller. Dieser Roman wurde vom Verlag neu aufgelegt. Viel bekannter von Schüller sind mittlerweile seine Allgäu-Krimis, die in Garmisch-Patenkirchen beheimatet spielen, und nach dem Debüt entstanden sind. Zur Zeit des Entstehens dieses Romans hatte Schüller noch nicht das Allgäu für sich entdeckt.

„Kunstblut“ spielt in Düsseldorf, und wie der Name erahnen lässt, in der Szene der Künstler und Kunstakademie. Protagonist ist Jo Kant, der beste und eleganteste Privatdetektiv der Stadt. In dieser Funktion beschattet er einen Mann – vermeintlicher Ehebruch, lukrativ für Detektive – und sitzt in seinem Auto vor einem Bürokomplex. Dann wird er plötzlich von Schüssen und klirrendem Glas aus seinen Gedanken gerissen. Eins, zwei, haste nicht gesehen, hat sich ein Mann in sein Auto auf den Beifahrersitz gesetzt und hält ihm eine Knarre unter die Nase. Damit bewegt er Jo zu einer Fahrt nach Frankfurt und erfährt, dass dieser ihn beschattet hatte und deshalb nicht gerade zufällig vor dem Bürohaus stand, als er überfallen wurde. Rasant geht es durch Düsseldorf in Richtung Köln und daran vorbei. Jo Kant hatte eigentlich nichts Spektakuläres erwartet. Doch ihm war natürlich klar, dass sich der Mann auf der Flucht befand. Dessen Geschäftspartner ist ermordet worden. Kants Freunde bei der Polizei bleibt nicht verborgen, dass er mit dem vermeintlichen Täter zu tun hatte. Aber Kant kann sich nach dem Gespräch während der Autofahrt nicht vorstellen, dass sein Fahrgast der Mörder sein soll. Doch dann wird dieser in Frankfurt tot aufgefunden.

So rasant wie die Autofahrt geht es auch in diesem Krimi zur Sache. Ein Verdächtiger nach dem anderen wird präsentiert. Wichtige Figuren tragen die Eigenschaften einiger zeitgenössischer Persönlichkeiten aus Düsseldorfs Kunstszene. Und die japanische Mafia ist schließlich auch mit von der Partie.

Ein spannender und sehr unterhaltsamer Detektivroman, dem das Debüt nicht anzumerken ist. Mit Witz und Humor stupst Martin Schüller seine Leser in eine Szenerie, die möglicherweise auch nur mit einem zwinkernden Auge zu erfahren ist.

Schüller, Martin
Kunstblut
emons, Köln
ISBN 9783897052895

© Detlef Knut, Düsseldorf 2014
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