Jennifer Lee: 100 süße & salzige Mug Cakes – Himmlische Leckereien aus der Tasse

Jennifer Lee: 100 süße & salzige Mug Cakes – Himmlische Leckereien aus der Tasse

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Mug Cakes sind kleine Kuchen, die in einer Tasse in der Mikrowelle zubereitet werden. Die Kuchen sind anders als die, die in Ofen gebacken werden. Zubereitung und Backvorgang benötigen nur wenig Zeit. Es werden auch immer nur ein bis zwei Portionen, es kommt auf die Tassengröße an, zubereitet.

Jennifer Lee ist sehr fantasievoll, was die Tassenkuchen betrifft. Sie benötigt nur wenige Grundzutaten, die dann durch weitere Geschmacksträger, wie zum Beispiel Gewürze oder Früchte, ergänzt werden. Gebacken wird mit Ei, aber auch ohne. Selbst Mehl kommt nicht immer zum Einsatz.

Die Rezepte sind sortiert. Es gibt zum Beispiel „Fruchtige Mug Cakes“, „Kaffee- und Tee-Mug Cakes“, „Kuchen mit Schuss“, „Herzhaft-würzige Mug Cakes“, „Figurfreundliche Mug Cakes“ und sogar „Glutenfreie Kuchen“.

Die meisten der Tassenkuchen sind ordentliche Zucker- und Kalorienbomben, die oftmals auch noch mit einem Topping aus Sahne oder Creme versehen sind. Andererseits ist nach einer Portion Schluss, anders als das bei einer Torte oder einem Blechkuchen der Fall wäre.

Ausprobiert habe ich den „Kürbis-Gewürzkuchen“, bestehend aus Mehl, Backpulver, Zucker, Milch, Pflanzenöl, Kürbispüree (es ist keine bestimmte Kürbissorte vorgegeben, also habe ich Hokkaido genommen) und den Gewürzen. Der Zutaten ließen sich nur sehr schwer zusammenrühren. Vielleicht war mein Kürbispüree nicht flüssig genug. Deshalb habe ich noch etwas Wasser zugegeben. Es entstand nur sehr wenig Teig. Ich habe statt der Jumbo-Tasse dann doch eine etwas kleinere genommen. Der Teig ging sehr schön auf in der Mikrowelle. Der Kuchen hat durch den Kürbis eine sehr schöne Farbe bekommen und ließ sich prima aus der Tasse löffeln. Zum Kaffee ist dieser Kuchen wirklich lecker!

Es gibt im Buch eine große Auswahl an Mug Cakes. Insgesamt sind es hundert verschiedene Rezepte. Die Autorin schreibt selbst, dass ein Tassenkuchen fast 1000 Kalorien enthalten kann. Aber das ist auch kein Wunder, wenn eine halbe Tafel Schokolade, Ei, Karamell-Sauce, Eiscreme, und Zucker enthalten sind.
Deswegen finde ich es sehr gut, dass es im Buch auch figurfreundliche Mug Cakes mit unter 200 Kalorien gibt, die auch sehr lecker sind.

Die kleinen Kuchen sind sehr einfach zuzubereiten. Man hat kaum Aufwand, kann aber auch mit Topping und Verzierungen für festliche Anlässe Mug Cakes zubereiten. Vereinfacht wird das Ganze noch durch die Mengenangaben. Hier sind Löffel das Maß, sodass nicht unbedingt eine Waage gebraucht wird. Wer trotzdem eine benutzen möchte, findet die Mengenangaben auch noch einmal ganz genau in Gramm und Milliliter.

Sehr appetitanregend sind die kleinen Texte, die jedem Kuchen voranstehen. Hier beschreibt die Autorin Zutaten und Geschmack auf sehr inspirierende Art und Weise. Außerdem gibt es viele Bilder von fertigen Tassenkuchen.

Rezension von Heike Rau

Jennifer Lee
100 süße & salzige Mug Cakes – Himmlische Leckereien aus der Tasse
176 Seiten, Klappenbroschur
Frech Verlag
ISBN-10: 3772480020
ISBN-13: 978-3772480027
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Frank Rosin: Rosins Rezepte – Essen wie bei mir zu Hause

Frank Rosin: Rosins Rezepte – Essen wie bei mir zu Hause

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Wie kocht ein Sternekoch eigentlich Zuhause? Gibt es für ihn eine Alltagsküche? Mit dem vorliegenden Buch gibt Frank Rosin eine Antwort darauf. Auch er hat nicht viel Zeit, sorgt aber dafür, dass sich immer etwas im Kühlschrank findet. Ein bisschen Vorratshaltung muss schon sein, falls einmal spontan gekocht werden muss. Nicht immer ist schließlich Zeit für lange Einkaufstouren und Vorbereitungen.

Das Kochbuch beginnt mit dem Kapitel „Snacks und Salate“. In 30 Minuten stehen die Pestocrêpes mit Pilzfüllung auf dem Tisch. Für die Gefüllten Blätterteigschnecken braucht man ein bisschen länger. Aber die reine Backzeit, kann man für anderes nutzen. Wenn es ganz schnell gehen soll, ist Spinatsalat mit Erdbeeren und Spargel das Richtige. Man kann sich Rezepte also gut nach verfügbarer Zeit und den Zutaten aussuchen.

Weiter geht es mit den „Suppen“. Hier haben wir Kaltes Gurkensüppchen mit Mandeln und Minze und Winterliche Graupensuppe mit Pastinaken und Möhren. Diese Suppe habe ich ausprobiert, weil ich ewig keine Graupen gegessen habe und keine Vorstellung davon hatte, wie Zimt und Sternanis dazu schmecken würden. Aber das passt! Der Zimt macht sich auch in einem herzhaften Gericht gut. Und der Sternanis sorgt für einen interessanten, eher unterschwelligen frisch-aromatischen Duft.

„Fleisch und Geflügel“ kommt auch auf den Tisch. Ein schnelles Gulasch vom Rinderfilet, Granatapfellamm mit Zitronen-Gremolata und Hähnchen-Nuggets mit Kartoffelspalten sind Beispiele dafür.
Weiter geht es mit „Fisch und Meeresfrüchten“, darunter Penne mit Lachs und Kapern sowie Muscheln in Zitronengras-Chili-Sud.
Es folgt „Vegetarisch“. Hier haben wir beispielweise „Reistaler mit Spargel-Pilz-Frikassee und Nudelmuffins mit Möhren und Zucchini.
Zum Schluss kommen die Desserts mit French Toast mit Beeren und einem Pfirsich-Thymian-Crumble mit Joghurt.

So ganz alltäglich sind die Gerichte also doch nicht. Immer ist irgendetwas Besonderes dabei. Mal ist es ein interessantes Gewürz, mal eine fruchtige Note zu Herzhaftem, die Vielfalt an verwendeten Kräutern oder ein kreatives Dressing. Wer ein bisschen mehr Abwechslung in der Küche haben möchte, liegt mit dem Buch also richtig.
Die Rezeptanleitungen sind verständlich und gut nachzuvollziehen. Und die schönen Fotos sorgen dafür, dass man Appetit bekommt.

Rezension von Heike Rau

Frank Rosin
Rosins Rezepte – Essen wie bei mir zu Hause
192 Seiten, gebunden
Dorling Kindersley Verlag
ISBN-10: 3831026769
ISBN-13: 978-3831026760
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Antje Maly-Samiralow: Das Prinzip Placebo – Wie positive Erwartungen gesund machen

Antje Maly-Samiralow: Das Prinzip Placebo – Wie positive Erwartungen gesund machen

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Dass der menschliche Körper über eigene Heilkräfte verfügt, dürfte jedem bekannt sein. Immer wieder kann man beobachten, wie kleine Wunden ohne Zutun verheilen, Kopfschmerzen oder Unwohlsein verschwinden. Abzuwarten und auf die Selbstheilungskräfte zu vertrauen ist also, man muss hier natürlich ausschließen, dass keine ernsthafte Krankheit vorliegt, ein gangbarer Weg. Manche Menschen brauchen aber ein Signal, das den Heilungsverlauf beeinflussen und das Befinden bessern kann und das auch bei Erkrankungen, die einer ärztlichen Behandlung bedürfen, greift. Kann dann ein Placebo die richtige Wahl sein?

Die Autorin zeigt auf, wie der Mensch funktioniert und welche Rolle die Psyche bei der Bewältigung von Krankheiten spielt. Es gibt ja nicht nur den Placebo-Effekt, sondern auch den Nocebo-Effekt. Es kommt immer auf die Art der Beeinflussung an. Positives kann gesund machen, während negative Gedanken nicht hilfreich sind. Die Autorin erklärt diese Phänomene, erzählt von Fallbeispielen und zieht Studien zurate.
Dabei bewertet Sie die Rolle der Ärzte, die mit ihren Worten und Gesten oft unüberlegt den Patienten irritieren und ihm damit praktisch ein Nocebo geben. Auch die Medien bekommen ihr Fett weg. Wer sich dieser Beeinflussung bewusst ist, kann sich natürlich gedanklich davon distanzieren.

Die Autorin stellt zum Thema vor allem ihre eigene Meinung dar. Wobei sie natürlich auch mit Fachleuten gesprochen und Studien ausgewertet hat. Dennoch ist das Buch sehr allgemein gehalten und teilweise auch für den, der einige Ansprüche an das Buch stellt, nicht so gut nachvollziehbar, weil es keine Quellen zu Aussagen und Studien gibt. Gut, es ist ein populärwissenschaftliches Buch, aber ein paar Worte mehr zum Hintergrund der Studien und mancher Aussagen hätten hier für einen Ausgleich sorgen können. Im Nachhinein frage ich mich ohnehin, wie aussagekräftig eine Studie zum Placebo- oder Noncebo-Effekt mit 50 Teilnehmern ist, die ja wissen, dass sie an einer Studie teilnehmen, und die außerdem wissen, wie Studien im Allgemeinen funktionieren.
Etwas mehr kritische Betrachtung hätte dem Buch also gut getan.

Rezension von Heike Rau

Antje Maly-Samiralow
Das Prinzip Placebo – Wie positive Erwartungen gesund machen
256 Seiten, Klappenbroschur
Knaur MensSana
ISBN-10: 3426657503
ISBN-13: 978-3426657508
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Charles Jackson: Das verlorene Wochenende

Charles Jackson: Das verlorene Wochenende

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Dieser 1944 erstmalig erschienene Roman von Charles Jackson über einen Alkoholkranken ist jetzt in der Neuübersetzung von Bettina Abarbanell im Dörlemann Verlag in einer Neuauflage auf Deutsch erschienen.

Der Held, oder besser gesagt Antiheld, der Geschichte ist Don Birnham. Er lebt in Manhattan, und wir schreiben das Jahr 1936.
Schon nach wenigen Sätzen wird klar, dass der Hauptprotagonist sich in zwei „Ichs“ eingerichtet hat. Das eine Ich beruhigt sich selbst damit, dass Alkohol ja nicht so schlimm ist, und man sich nur immer einmal ein Gläschen genehmigt. Das andere Ich ist getrieben von Unrast und Hast, an jede Art von Alkohol zu kommen. Dieses getriebene Ich macht den größeren Teil der Geschichte aus. Es denkt und spricht mit sich, sucht Geld und Einsamkeit, um ungestört der Suche nach dem „Stoff“ zu folgen. Dramatisch wird schon nach wenigen Sätzen klar, dass hier einer seines Triebes nach der betäubenden Droge Alkohol nicht mehr Herr ist.

In endlosen Selbstgesprächen folgt man diesem kranken Ich und fühlt mit ihm, wie es ihn treibt und jagt. Hoffnungslos und verbogen ist dieser Selbstbetrug, mit dem Don nach außen und sich selbst gegenüber am Schein der Normalität festhalten will. Bei ganz neuen Bekanntschaften gelingt ihm das vorübergehend, doch droht allenthalben die Entdeckung. Sein Bruder Wick und seine Freundin Helen kümmern sich rührend um ihn. Immer wieder muss Don lügen und betrügen, um zu Geld zu kommen. Einen Teufelskreis aus Lug und Trug und Selbstbetrug lebt Don uns hier vor. Bedrückend und gekonnt zeigt uns der Autor, in welche seelischen Tiefen der Alkoholiker fallen kann.

Charles Jackson schöpft offensichtlich aus eigener Erfahrung, denn wie könnte man sonst die Selbstbeobachtung so ausdrucksschwer und treffend wieder geben?

Er hat mit seinem Roman s.Zt. einen Coup gelandet.

Überragend beschwört Jackson die Dynamik um die seelische Not und den Zwang zum Trinken herauf. Es handelt sich nur um ein verlängertes Wochenende, doch die Trunksucht wird in einer beklemmenden Steigerung bis hin zum Delirium heraufbeschworen. Es ist gut, dass dieser Roman neu entdeckt und wieder aufgelegt wurde!

Billy Wilder hat den Roman 1946 verfilmt und dafür vier Oscars bekommen.

Charles Jackson
Das verlorene Wochenende
400 Seiten, gebunden
Doerlemann Verlag, August 2014
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3038200077
ISBN-13: 978-3038200079
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Richard Woodman: Die Wette

Richard Woodman: Die Wette

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Kapitän Kemball scheint nicht viel an seiner Tochter zu liegen. Vielleicht ist es auch der Alkohol. Oder Größenwahnsinn. Er wettet jedenfalls gegen Kapitän Richard von der Seawitch. Auf der Heimfahrt von Shanghai nach London, beladen mit Tee, glaubt er mit Earl King der Schnellere zu sein. Sollte er wider Erwarten nicht als Erster ankommen, soll seine Tochter Kapitän Richards gehören.

Die junge Frau scheint das hinzunehmen. So sieht es jedenfalls nach außen hin aus. In Wirklichkeit ist sie zutiefst verletzt und empört. Tatsächlich aber stehen die Chancen gut, dass ihr Vater die Wette gewinnt.

Bei einem Überfall durch Piraten verliert Kemball sein Leben und das Schiff steht ohne Kapitän da. Hannah hat allerdings mittlerweile viel gelernt. Sie hat das Temperament ihres Vaters und übernimmt Hals über Kopf die Führung des Schiffs. Angewiesen ist sie auf den Zweiten Offizier. Munro hat sich längst in Hannah verliebt und will natürlich nicht, dass Richards die Wette gewinnt. Aber auch der Erste Offizier, der sich nun als Kapitän sieht, hat Pläne mit Hannah, die er notfalls mit Gewalt durchsetzen will.

Beide Fracht-Segelschiffe liefern sich ein spannendes Rennen. Oft ist nicht auszumachen, wer gerade vorn liegt. Nach Kapitän Kemballs Tod ist die Seawitch im Vorteil, aber Hannah versucht das mit allen Mitteln auszugleichen. Sie gewinnt die Mannschaft für sich, schaltet Widersacher Enright aus und besinnt sich auf das, was der Vater ihr beigebracht hat und auf das, was sie in seinen Tagebüchern liest.

Diese Weiterentwicklung von Hannah verfolgt man mit Interesse, auch wenn die junge Frau hin und wieder nicht ganz glaubwürdig erscheint oder den ein oder anderen Sympathiepunkt durch ihre Härte verliert. Sie lässt sich nicht festlegen und das gilt auch in Bezug auf die Männer, die sie in ihrer Unerfahrenheit nicht immer ernstnimmt.

Man fühlt sich als Leser, als wäre man mit auf Earl King. Sehr detailreich beschreibt der Autor alles, was sich auf See abspielt, rückt es teils in den Vordergrund der Geschichte. Dafür muss man sich natürlich interessieren. Wer es nicht tut, wird solche Passagen sonst möglicherweise als langatmig empfinden.

Am Ende wartet der Autor noch einmal mit einer Überraschung auf. Hier gibt es eine spannende und alles entscheidende Wende.

Rezension von Heike Rau

Richard Woodman
Die Wette
Aus dem Englischen von Brunhild Seeler
256 Seiten, broschiert
Unionsverlag
ISBN-10: 3293206778
ISBN-13: 978-3293206779
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Martin Schüller: Kunstblut

Martin Schüller: Kunstblut

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„Kunstblut“ ist der Debütroman des Kölner Schriftstellers Martin Schüller. Dieser Roman wurde vom Verlag neu aufgelegt. Viel bekannter von Schüller sind mittlerweile seine Allgäu-Krimis, die in Garmisch-Patenkirchen beheimatet spielen, und nach dem Debüt entstanden sind. Zur Zeit des Entstehens dieses Romans hatte Schüller noch nicht das Allgäu für sich entdeckt.

„Kunstblut“ spielt in Düsseldorf, und wie der Name erahnen lässt, in der Szene der Künstler und Kunstakademie. Protagonist ist Jo Kant, der beste und eleganteste Privatdetektiv der Stadt. In dieser Funktion beschattet er einen Mann – vermeintlicher Ehebruch, lukrativ für Detektive – und sitzt in seinem Auto vor einem Bürokomplex. Dann wird er plötzlich von Schüssen und klirrendem Glas aus seinen Gedanken gerissen. Eins, zwei, haste nicht gesehen, hat sich ein Mann in sein Auto auf den Beifahrersitz gesetzt und hält ihm eine Knarre unter die Nase. Damit bewegt er Jo zu einer Fahrt nach Frankfurt und erfährt, dass dieser ihn beschattet hatte und deshalb nicht gerade zufällig vor dem Bürohaus stand, als er überfallen wurde. Rasant geht es durch Düsseldorf in Richtung Köln und daran vorbei. Jo Kant hatte eigentlich nichts Spektakuläres erwartet. Doch ihm war natürlich klar, dass sich der Mann auf der Flucht befand. Dessen Geschäftspartner ist ermordet worden. Kants Freunde bei der Polizei bleibt nicht verborgen, dass er mit dem vermeintlichen Täter zu tun hatte. Aber Kant kann sich nach dem Gespräch während der Autofahrt nicht vorstellen, dass sein Fahrgast der Mörder sein soll. Doch dann wird dieser in Frankfurt tot aufgefunden.

So rasant wie die Autofahrt geht es auch in diesem Krimi zur Sache. Ein Verdächtiger nach dem anderen wird präsentiert. Wichtige Figuren tragen die Eigenschaften einiger zeitgenössischer Persönlichkeiten aus Düsseldorfs Kunstszene. Und die japanische Mafia ist schließlich auch mit von der Partie.

Ein spannender und sehr unterhaltsamer Detektivroman, dem das Debüt nicht anzumerken ist. Mit Witz und Humor stupst Martin Schüller seine Leser in eine Szenerie, die möglicherweise auch nur mit einem zwinkernden Auge zu erfahren ist.

Schüller, Martin
Kunstblut
emons, Köln
ISBN 9783897052895

© Detlef Knut, Düsseldorf 2014
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Inez Corbi: Weit wie der Himmel

Inez Corbi: Weit wie der Himmel

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Katharina Prinsloo ist mit einem großen Treck zur Küste Südafrikas unterwegs. Nach der Machtübernahme der Kolonie durch die Engländer sehen die ursprünglich aus Holland stammenden Siedler keinen anderen Ausweg, als nach einer neuen Heimat zu suchen. Die Reise scheint endlos lang und sie ist voller gefährlicher Situationen. Immer wieder müssen die Siedler um ihr Leben und ihr Hab und Gut bangen. Angriffe durch feindlich gesinnte Stämme bleiben nicht aus, sodass es zu Kampfhandlungen kommt.

Auf der Reise durch das weite Land lernt Katharina den jungen Simon Everett kennen. Der englische Offizier ist während einer wohlverdienten Auszeit unterwegs, um Zeichnungen anzufertigen. Bei einem Sturz verletzt er sich am Bein und Katharina bietet ihre Hilfe an. Simon wird von den Siedlern unter Vorbehalt verarztet und zum Bleiben gezwungen, weil nicht auszuschließen ist, dass er ein Spion ist, auch wenn er das glaubwürdig abstreitet. Katharina sollte Abstand zu ihm halten, doch sie tut es nicht. Ihre Liebe hat ohnehin keine Chance. Simon ist verlobt und als Mann von Ehre ist er gezwungen, das Versprechen zu halten.

Die Geschichte spielt in Südafrika und beginnt im September 1837. Die Autorin hat viele geschichtliche Begebenheiten als Hintergrund verwendet und macht dazu nähere Ausführungen für geschichtlich Interessierte auch nochmal in einem Nachwort. Von dieser Seite aus ist das Buch natürlich sehr spannend.

Die Handlung selbst ist eher einfach gestrickt und setzt vor allem auf den Unterhaltungswert für die anvisierte Zielgruppe der ab 12-jährigen. Im Vordergrund steht die scheinbar unerfüllbare Liebe zwischen Katharina und Simon. Ihre Zukunftspläne und Hoffnungen und die Gefahren, denen sie immer wieder ausgesetzt werden, bringen die Geschichte voran. Als Leser leidet und hofft man mit den beiden und wünscht ihnen Glück.

Rezension von Heike Rau

Inez Corbi
Weit wie der Himmel
320 Seiten, gebunden
cbj, München
ISBN-10: 357015758X
ISBN-13: 978-3570157589
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Adriana Altaras: Doitscha

Adriana Altaras: Doitscha

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Familienchaos…

Ariana Altaras hat nach dem großen Erfolg von „Titos Brille“ eine neue unterhaltsame Geschichte über ihre gegenwärtige Familie, mit der sie in Berlin lebt, geschrieben. Es gelingt ihr, in Gestalt ihrer drei „Männer“ eine realistische Show zu illustrieren. Ihr Mann George, der kleine Sohn Sammy und der Ausbund an Rebellion David bieten genügend Erzählstoff, dass daraus eine lustige Familiengeschichte werden kann. Adriana Altaras hält mit gekonntem Sprachwitz und einem Humor, der sie auch in anstrengenden Situationen nie verlässt, diese Familienbande zusammen.

Zentrale Figur wird notgedrungen David, der sich in der Pubertät befindet und zu andauernden aufsässigen Zumutungen neigt. Seine Auseinandersetzungen mit dem Vater sind Legende, und der Sohn nennt ihn verächtlich „doitscha“, weil er kein Jude ist. Adriana bedient sich in ihrer Familienerzählung der Alltagssprache heutiger kunterbunter Jugendgangs. Dass dabei leider ein wenig ruppig mit der Sprache umgegangen wird, ist wohl unumgänglich. Neben dem Alltag spielen die jüdischen Verwandten wie immer eine tragende Rolle.

Die temperamentvolle Mutter Adriana setzt sich mit ihren Kindern und den Verwandten permanent auseinander. Es ist der liebevolle und mitreißende Humor, der dieser Geschichte ihren Rang zuweist. Schnodderig und schnell fließen die Sätze aus dem Mund der Mutter, und man hat seine liebe Not, mitzuhalten. Aus der wechselnden Sicht eines jeden Protagonisten werden die Episoden erzählt. Auf diese Weise ist eine muntere Bestandsaufnahme entstanden.

So ganz reicht diese Geschichte nicht an „Titos Brille“ heran. Vielleicht sind manche Episoden gar nicht so unbedingt „jüdisch“. Gibt es doch auch unter den „doitschen“ Familien heute so manche Mär von Rabaukentum und pubertärer Aufsässigkeit zu berichten, an denen der eine oder andere Elternteil verzweifeln mag. Was bleibt, ist Altaras augenzwinkernde Gutmütigkeit, mit der sie das Familienschiff durch so manche Stürme zu begleiten versucht.

Adriana Altaras
Doitscha
272 Seiten, gebunden
Kiepenheuer & Witsch, November 2014
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3462047094
ISBN-13: 978-3462047097
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Richard Leymon: Der Geist

Richard Leymon: Der Geist

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Dr. Dalton veranstaltet bei sich zu Hause eine kleine Party für einige ihrer Studenten. Dass die jungen Leute sich mit dem Ouija-Brett vergnügen wollen, hält sie für keine gute Idee, lässt es aber zu. Tatsächlich kann der Kontakt zu einem Geist, der sich Butler nennt, hergestellt werden. Er weiß von einem Schatz in den Bergen. Und er beweist seine Glaubwürdigkeit auch gleich noch auf anschauliche Weise. Als ein alter Freund Coreen Daltons überraschend auftaucht, nutzen die Studenten die Gelegenheit, das Brett zu stehlen. Sie alle können das versprochene Geld gut gebrauchen und wollen sich auf den Weg machen, es zu holen.

Als Coreen mitbekommt, dass Lana, Howard, Keith, Doris, Glen und Angela sich auf die Reise gemacht haben, beschließt sie ihnen zusammen mit Chad, mit dem sie die Nacht verbracht hat, zu folgen. Chad hat während seiner Abwesenheit reichlich Erfahrung mit dem Leben in der Wildnis sammeln können. Dass die Studenten inzwischen zur Zielscheibe eines nackten Irren geworden sein, kann sie nicht ahnen. Dass sie in absehbarer Zeit sein Opfer sein wird, und Chad es nicht gelingt, sie vor ihm zu beschützen, ebenfalls nicht.

Die Geschichte wirkt sehr konstruiert. Lana, Howard, Keith, Doris, Glen, Angela sind recht naiv dargestellt. Sie wären sonst auch kaum in die Lage gekommen, in die sie sich hineinmanövriert haben. Chad und Coreen sind nicht besser. Das Gänsehautgefühl bleibt aus, weil alles so unglaubwürdig und schwachsinnig erscheint. Geldgier und Abenteuerlust sind die Motive für die jungen Leute, sich der bedrohlichen Lage weiter auszusetzen.

Tatsache ist, ich habe das Buch zu Ende gelesen. Irgendwie hatte es auch was. Und schließlich wollte ich wissen, ob der Schatz tatsächlich existiert und wie das Ganze ausgeht. Wer überlebt und wer dahingemetzelt wird. Tatsächlich dreht der Autor am Ende noch einmal so richtig auf. Da läuft das Blut in Strömen. Das ist nur auszuhalten, indem man die schlimmsten Passagen einfach nicht mitliest.

Rezension von Heike Rau

Richard Leymon
Der Geist
512 Seiten, gebunden
Wilhelm Heyne Verlag
ISBN-10: 3453676491
ISBN-13: 978-3453676497
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Heiko Wolz: Vorsicht, Geisterjäger!

Heiko Wolz: Vorsicht, Geisterjäger!

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Bens Eltern arbeiten in der Hexenküche. Das ist ein Buchladen mit sehr speziellen Büchern. An Gespenster glaubt Ben nicht. Und auch seine Eltern nicht. Frau Kummerbach meint allerdings, einen Geist im Haus zu haben. Ben staunt nicht schlecht, als er merkt, dass sein Vater die alte Frau ernst zu nehmen scheint. Er nimmt Ben mit ins Haus von Frau Kummerbach, wo er den Geist in einer dramatischen Aktion vertreibt. Ben findet sehr beeindruckend, was sein Vater da getan hat. Geisterjäger zu sein, ist eine spannende Sache, ob man nun an Übersinnliches glaubt oder nicht. Da wollen auch Bens Freunde Karate und Popel mitmachen. Aber wirklich gut klappt das nicht. Die Leute wollen einfach nichts von Geistern wissen und verzichten daher auf die angebotene Hilfe der selbsternannten Geisterjäger.

Vielleicht bringt das Mädchen, das neu in der Klasse ist, etwas Wind in die Sache. Josefine ist mit ihren Eltern und der großen Schwester in die Pippi-Langstrumpf-Villa gezogen. Das ist ein echtes Gruselhaus. Hier muss es einen Geist geben. Dass es tatsächlich so ist, ahnt Ben zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Einem echten Nebelgeist wird er begegnen und damit beginnt ein großes Abenteuer.

Die Geschichte ist sehr spannend, weil sie zunächst sehr realistisch ist. Ben und seine Freunde lassen ihre Fantasie freien Lauf. Sie versuchen ihren Alltag neben der Schule interessant zu gestalten. Dann wird es doch ein bisschen übersinnlich und man weiß gar nicht mehr, was man glauben soll und was nicht.

Die Stärke des Buches ist der Schreibstil. Die Geschichte ist ja aus der Ich-Perspektive von Ben geschrieben und die stellt der Autor wirklich sehr gut dar. Er schreibt so, wie ein 10-jähriger erzählen würde. Auch was den Jungen beschäftigt und wie er mit seinem Problemen umgeht, kommt dabei zum Tragen. Ben ist ein wirklich aufgeweckter Junge und kein Superheld.

Das Buch ist mit Zeichnungen illustriert, die sehr gut gefallen. Bestimmte Szenen werden dadurch noch anschaulicher dargestellt.

Rezension von Heike Rau

Heiko Wolz
Vorsicht, Geisterjäger!
Mit Bildern von Bianca Schaalburg
für Kinder von 8-10 Jahren
dtv junior
176 Seiten, gebunden
ISBN-10: 3423761024
ISBN-13: 978-3423761024
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