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Schlagwort: Abenteuer

Hans Küche: Neuseeland-Reise-Handbuch

Hans Küche: Neuseeland-Reise-Handbuch

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Man könnte fast meinen: alles, was das Auswandererherz begehrt. Zugegeben, für diese Zielgruppe wird es vollumfänglich nicht reichen, der sehr gut organisierte Tourist, einschließlich Rucksack, wird seine wahre Freude an diesem Buch haben.

Von seinen 500 Seiten fallen alleine über 100 Seiten auf die allgemeine Landeskunde. Begonnen wird mit Natur und Umwelt, um in weiteren Abschnitten auf Wirtschaft, Soziales, Politik, Historie, Gesellschaft, Kunst, Kultur, Essen und Trinken einzugehen. Ungefähr die Hälfte der allgemeinen Informationen bieten die nützlichen Spezialinformationen für eine Reise in das von Deutschland am entferntesten liegende Land. Gut sortiert werden Punkte wie Anreise, Verkehr, Einkaufen, Finanzen, Gesundheit und viele weitere aufgelistet.

Nach dem umfangreichen allgemeinen Teil widmet sich der Autor kapitelweise den einzelnen Regionen und Inseln Neuseelands, in denen teils ähnliche Informationen gegeben werden wie im allgemeinen Teil. Selbstverständlich zugeschnitten auf das zu bereisende Gebiet. Hier gibt es dann die detaillierten Informationen zu regionalen Behörden, Restaurants, Übernachtungsmöglichkeiten und, nicht zu vergessen, zahllose Tipps und Reiserouten für Ausflüge oder komplette Rundreisen.

Als Handbuch kommt dieses Buch sehr gut gegliedert daher. Das Inhaltsverzeichnis lässt schnell zu der gewünschten Information finden. Aufgelistet werden hier auch das Kartenverzeichnis, denn neben einer großen, eingesteckten Faltkarte befinden sich auf den Innenumschlagsseiten und darüber hinaus viele Karten in dem Buch. Ein Themenverzeichnis führt zu speziellen Artikeln, die zusätzliche Informationen zu einem bestimmten Thema, wie dem Hügel der Hobbit-Höhlen, bieten. Das Register mit seinem Stichwortverzeichnis ist eine weitere Möglichkeit, an die Infos zu gelangen. Die Faltkarte enthält neben einem umfangreichen Namensregister Entfernungstabellen, mit denen man schnell die Distanzen zwischen den einzelnen Orten abschätzen kann.

Die Informationen über Neuseeland sind aber nicht nur schnell auffindbar, sondern auch schnell erkennbar aufbereitet. Besonders wichtige Informationen sind farblich abgesetzt von dem normalen Text, der zudem zahlreiche Markierungen in Form von Fettschrift, roter Schrift, Überschriftenwahl und ähnlichen immer wieder Halt für die Augen bietet. Wer seine Reise plant, muss dies natürlich nicht ausschließlich anhand nüchternen Textes tun. Unzählige Farbfotos lassen die Planung schon Mal vergessen und in die Träume abgleiten.

Hans Küche
Neuseeland
504 Seiten, broschiert
DuMont Reiseverlag, Ostfildern
ISBN-10: 3770176995
ISBN-13: 978-3770176991

© Detlef Knut, Düsseldorf 2012
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Martha Gellhorn: Reisen mit mir und einem anderen – Fünf Höllenfahrten

Martha Gellhorn: Reisen mit mir und einem anderen – Fünf Höllenfahrten

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Als Reisen noch Abenteuer versprachen.

Martha Gellhorn war Kriegsberichtserstatterin und zu ihrer Zeit eine bekannte Schriftstellerin. Sie wurde zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts in St.Louis geboren. Abenteuerlustig, gewitzt und ein wenig exzentrisch wie so viele ihresgleichen aus den „Roaring Twenties“ führte sie ein aufregendes Leben, das sie in die wichtigsten Kriegs- und Krisengebiete Mitte des letzten Jahrhunderts führte. Sie nennt ihre Reisen auch „Höllenfahrten“, und das waren sie wohl auch.

Von 1940 -1945 war sie mit dem ebenso das Reiseabenteuer suchenden Ernest Hemingway verheiratet, dessen erste Frau ebenfalls aus St.Louis/ USA (s. „Madame Hemingway“) stammte.

1941 reiste Martha Gellhorn nach China. Die zivilisationsverwöhnte Frau konnte dem Dreck, den Menschenmassen und der Fremdartigkeit dieser fernen Welt kaum standhalten. Ihren Begleiter nennt sie „UB“, was für unwilligen Begleiter steht. Unter diesem Namen verbirgt sich ihr Mann E. Hemingway, der ihr mit großer Geduld zur Seite stand. Ihre Launen und Verzweiflungen in dem völkerreichen Staat sind eine wahre Zumutung. Doch unermüdlich sucht Martha Gellhorn den Reiz des Neuen, der sie durch das Riesenreich der Chinesen führt. Vom Krieg zwischen Japan und China berichtet sie dem Chefredakteur der Zeitschrift „Collier“, den sie als charmant und liebenswürdig beschreibt.

Man folgt der Autorin auf ihren Reisen, erleidet mit ihr die Unbilden und kann sich dem Charme der schmissig geschriebenen Erzählungen nicht entziehen. Immer neue Kriegsgebiete gilt es zu erkunden, und ihre Erzählweise ist eruptiv, ehrlich und vermittelt hautnah ihre schmerzhaften Erfahrungen. Sie fühlt sich verführt, ständig neue Herausforderungen zu suchen. Naturschönheiten kann sie mit großem Entzücken beschreiben und gibt doch zugleich ihrer Verzweiflung über die kargen und entbehrungsreichen Unterkünfte Ausdruck.

In einem Nachwort von Sigrid Löffler hört man, wie sehr sie die Natur genoss, sofern sie noch unbeleckt vom Tourismus Einsamkeit und Stille bot.

Wer Ruhe und Zeit hat, wird sich mit Martha Gellhorn auf die Reise begeben und erstaunt sein, was man alles bei der Lektüre durch ihre Augen erlebt.

Dem Dörlemann Verlag ist es zu verdanken, dass wieder einmal ein schon fast vergessenes Werk, das zum ersten Mal 1978 erschienen ist, neu entdeckt werden kann.

Martha Gellhorn
Reisen mit mir und einem anderen
Fünf Höllenfahrten
544 Seiten, gebunden
Dörlemann Verlag
ISBN-10: 3908777615
ISBN-13: 978-3908777618
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Lea Korte: Die Maurin

Lea Korte: Die Maurin

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Exotisch, orientalisch, bezaubernd, temperamentvoll, spannend, zärtlich – das sind nur einige Attribute, mit denen man diesen historischen Roman von Lea Korte und/ oder seine Protagonistinnen beschreiben kann. Im Andalusien des 15. Jahrhunderts herrschen erbitterte Kämpfe zwischen den Muslimen und Christen, die nicht spurlos am Leben der Maurin Zahra vorbei gehen. Sie ist Hofdame und Vertraute der Hauptfrau des mächtigen Emirs, ihre Familie gehört zum engeren Kreis der Herrschersfamilie. Die junge Zahra gerät dabei zwischen die Fronten in ein barbarisches Spiel aus Intrigen und Machtkämpfen. Ihre Liebe zu dem christlichen Kastilier Gonzalo bringt sie schließlich in tödliche Gefahr. Aber nicht nur diese Liebe, sondern auch der Umstand, dass sie selbst zu einem Viertel von einer Christin abstammt, sorgt für Ungemach. Ihre Halbgeschwister werden zu erbitterten Feinden der eigenen Familie.

Der 650 Seiten starke Wälzer zeigt ein etwas anderes Mittelalter, als man ansonsten von vielen historischen Roman gewohnt ist. Die orientalische Note auf der iberischen Halbinsel, die über acht Jahrhunderte von dem maurischen Volk beherrscht wurde, lässt beim Lesen scheinbar sanfte orientalische Klänge im Ohr säuseln und an die Märchen von 1001 Nacht denken.

Lea Korte hat die fiktive Handlung geschickt mit den historischen Fakten verbunden. Ihre bildhafte Beschreibung erinnert an die blumenreiche Erzählweise der Orientalen und lässt Bilder aus 1001 Nacht im Kopf entstehen. Über die Handlung hinaus sind die ergänzenden Anmerkungen am Ende des Romans eine sehr gute Hilfe beim Verständnis der historischen Zusammenhänge. So fehlt ein Glossar ebenso wenig wie ein Literaturverzeichnis mit weiterführenden Quellen. Eine Zeitleiste und die beiden Stammbäume der maurischen und der christlichen Herrscherfamilien der damaligen Zeit hilft der Orientierung des Lesers.

„Die Maurin“ ist ein exotisch, faszinierender Roman, der das europäische Mittelalter der iberischen Halbinsel in den Mittelpunkt stellt. Er ist Abenteuer- und Liebesroman zugleich, bei dem Arglist und Treue ausgewogen miteinander spielen. Man darf auf weitere Romane dieser Art von Lea Korte gespannt sein.

Korte, Lea
Die Maurin
672 Seiten, broschiert
Knauer Tb, München
ISBN-10: 3426502305
ISBN-13: 9783426502303

© Detlef Knut, Düsseldorf 2011
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Jochen Metzger: Alle Macht den Kindern

Jochen Metzger: Alle Macht den Kindern

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Über einen Monat soll der Selbstversuch laufen. Die Kinder, die dreizehnjährige Lara und der zehnjährige Jonny, sollen mit ihren Eltern die Rollen tauschen und alle Entscheidungen über die Familie treffen. Die Kinder bekommen alle Rechte, während die Eltern ohne Widerspruch den Anweisungen ihrer Kinder folgen müssen. Mit dazu gehört auch, dass die Kinder das Familienbudget für einen Monat verwalten. Schon im Vorfeld gibt es Diskussionen. Vorbehalte müssen ausgeräumt werden. Aber dann kommt man doch überein, was die Regeln betrifft und das Experiment kann zu einem geeigneten Zeitpunkt beginnen.

Familienvater und Journalist Jochen Metzger hat in dieser Zeit Tagebuch geführt. Das Experiment ist ein spannendes Abenteuer für die ganze Familie geworden, das sicher für alle Eltern sehr interessant ist. Hautnah bekommt man Einblick in das Familienleben.
Die erste Woche läuft ganz gut. Alles ist neu und interessant. Es ist spannend zu sehen, wie die Kinder scheinbar schneller in ihre neue Rolle finden, als die Eltern. Dann treten immer wieder Schwierigkeiten auf. Zum Ende hin wird das Experiment zur Bewährungsprobe für alle Familienmitglieder.

Jochen Metzger sieht genau hin. Er hinterfragt in seinen Gedanken das Verhalten seiner Kinder und natürlich auch das eigene und das seiner Frau Helga. Er bekommt zu sehen, was von der Erziehung bleibt, wenn die Kinder tun und lassen dürfen, was sie wollen und auch noch über die Eltern entscheiden können. Wie ändert sich der Umgangston? Wie viel Freiheit nehmen sich die Kinder, welche Regeln hebeln sie aus? Wie konsequent sind die Eltern, die ja nun die Rolle der Kinder innehaben?

Was passiert, schildert Jochen Metzger auf eine sehr sensible Art und Weise. Es geht nicht darum etwas zu beweisen. Erfahrungen werden gemacht, neue Einsichten gewonnen. Es ist ein Buch, das ernst und humorvoll zugleich ist, das interessante und auch sehr persönliche Einblicke zulässt und das sich dadurch wirklich sehr spannend liest.

Rezension von Heike Rau

Jochen Metzger
Alle Macht den Kindern
Ein Selbstversuch
180 Seiten, Klappenbroschur
Patmos Verlag
ISBN-10: 384360083X
ISBN-13: 978-3843600835
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Rebecca Gablé: Der dunkle Thron

Rebecca Gablé: Der dunkle Thron

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Der vierzehnjährige Nicholas of Waringham ist 1529 im Schulinternat bei Sir Thomas More, einem engsten Vertrauten des Königs Henry VIII. Eigentlich hat er keine Lust zu lernen. Der junge Mann fühlt sich mehr zur praktischen Arbeit berufen denn zu den geistigen Künsten. Da erreicht ihn der Ruf, er solle zur Klärung einiger Dinge um seinen Vater Jasper, der kurz davor steht, beim König in Ungnade zu fallen, nach Waringham zurückkehren. Ob seiner Einstellung zum Lernen gegenüber ist er nicht traurig über diesen Ruf. Allerdings stimmt ihn der Grund bedenklich. Er soll seinen Vater überreden, seine ketzerische Meinung zurück zu halten und nicht überall kund zu tun. Doch es hilft nichts. Jasper wird von Cromwell verhaftet, im Verlies gefoltert und stirbt kurze Zeit darauf. Nick erbt die Baronie und muss sich nun gegen seine Stiefmutter und deren Familie durchsetzen. So gelangt er in ein ungeheures Intrigenspiel am und um den königlichen Hof.

Faszinierend sind die fiktiven Personen mit den historischen Personen verknüpft. Intelligent und spannend hat die Autorin die fiktive Geschichte in all die weißen Löcher der englischen Geschichtsschreibung gewoben, so dass eine gewaltige Mischung aus historisch belegten Fakten und erfundenem Abenteuer entstand. Da wundert es nicht, dass viele Details vom Hofe der Tudors des 16. Jahrhunderts ohne Mühe recherchierbar sind. Die Handlung ist im Herrschaftszentrum des Hofes genauso angesiedelt wie im damaligen Parlament, die Auflösung der Klöster durch Cromwell, die Hinrichtung der zweiten Gattin Henrys VIII., seine weiteren Ehen und Liebschaften. Überall ist ein Waringham mittendrin. Das ist so nah an der Realität, dass manch ein Leser in Versuchung geraten könnte, nach dem Adelsgeschlecht derer zu Waringham zu recherchieren. Andersherum gesagt, mag es für den Leser vielleicht schwieriger sein, die fiktiven Ereignisse herauszufinden. Es ist beinahe schade, dass es die Waringhams nicht tatsächlich gibt. Aber glücklicherweise gibt es Rebecca Gablé, die sich um die Nachkommen der Waringhams wohl weiterhin wird kümmern müssen.

Das Netz der Intrigen wurde von der Autorin so geschickt konstruiert, dass der Leser unwillkürlich jede Figur, die im Roman in Erscheinung tritt, nur noch argwöhnisch beäugen kann. Schon nach kurzer Zeit wird ihm der Gedanke nicht aus dem Sinn kommen, dass die äußerst sympathisch erscheinende Figur vielleicht doch etwas Hinterlistiges vorhat. Er erlebt damit ein unablässiges Wechselbad der Gefühle, die sich beim Lesen des Romans auf einer Achterbahn zu befinden scheinen.

Wer sich etwas in der englischen Geschichte auskennt, der kennt zwar den Ausgang dieser Geschichte, zumindest den historischen. Denn daran hat die Autorin nicht gerüttelt, aber offen bleibt die Zukunft der Waringhams. Die Spannungsbögen innerhalb der 960 Seiten um Nicholas of Waringham, der wegen seines Versprechens zum Schutzbefohlenen von Prinzessin Mary, der ersten Tochter Henrys VIII., geworden ist, sorgen für ein rasches Durchkommen durch so viel geballte Geschichte im doppelten Sinne.

Höchst empfehlenswert ist dieser Roman ohnehin, und dennoch mögen auch die persönlichen Worte von Rebecca Gablé am Ende beeindrucken, in welchem Sie einige kleine Geheimnisse ihrer akribischen Arbeit preisgibt.

Gablé, Rebecca
Der dunkle Thron
960 Seiten, gebunden
Ehrenwirth Verlag
ISBN-10: 3431038409
ISBN-13:978-3431038408

© Detlef Knut, Düsseldorf 2011
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R. J. Anderson: Timothy – Weggefährte der Feen

R. J. Anderson: Timothy – Weggefährte der Feen

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Jahre sind vergangen. Linde, die Pflegetochter von Klinge, ist nun die jüngste Fee der Eiche. Immer noch ist die Lage schwierig. Die Feen sind, bis auf die Königin Amaryllis, seit der großen Spaltung ohne Zauberkraft. Klinge, die sich nun Peri nennt, lebt jetzt außerhalb der Eichenwelt unter den Menschen, nebenan im Haus und zusammen mit Paul. Immer bleibt sie in der Nähe, um die Feen zu beschützen.

Als Pauls Cousin Timothy nach Oakhaven kommt, wird es schwieriger. Er darf nichts von den Elfen erfahren. Aber die seltsamen Vorkommnisse und das merkwürdige Verhalten von Peri verunsichern ihn sehr. Deutlich spürt er, nicht willkommen zu sein. Und so verlässt er das Haus und macht sich auf den Weg nach London.

Königin Amaryllis liegt im Sterben. Die Königin gibt Linde den Auftrag sich auf die Suche nach anderen Feen, die ihre Zauberkraft noch haben, zu machen. Dafür gibt die Königin ihr die Hälfte ihrer Zauberkraft. Die andere erhält Baldriana als ihre Nachfolgerin.

Als Linde bemerkt, dass Paul nach London aufbricht, schließt sie sich ihm an. Er bemerkt natürlich nicht, dass er Linde im Gepäck hat, aber zu geeigneter Zeit offenbart sie sich ihm. Die beiden setzen ihre Reise gemeinsam fort. Tatsächlich treffen die beiden auf ein anderes Feenvolk. Doch statt Hilfe zu finden, müssen beide bald um ihr Leben bangen.

Nach dem ersten Buch „Bryony – Rebellin unter Feen“ folgt nun der nächste Band um die Feen des Eichenvolkes. Diesmal steht ein Mensch im Zentrum des Geschehens zusammen mit der jungen Fee Linde. Auch diese Geschichte ist wieder voller magischer Momente.

Die Lage der Feen hat sich dramatisch verschlechtert. Das Eichenvolk scheint dem Untergang geweiht, sollte es keine Hilfe finden. Das macht die Spannung im Buch aus. Linde und Timothy müssen also auf Reisen gehen, um andere Feen zu finden, die bereit sind, etwas von ihrer Zauberkraft abzugeben.

Auf dem Weg haben beide viele Schwierigkeiten zu meistern. Linde und Timothy stoßen dann doch auf ein anderes Feenvolk, das den beiden aber alles andere als freundlich gegenübertritt. Es ist natürlich faszinierend zu sehen, wie ganz anders diese Feenvolk Londons lebt, geführt von einer bösen Kaiserin, die auf Menschen nicht gut zu sprechen ist und damit natürlich auch auf Feen, die Freundschaft mit Menschen geschlossen haben. So verschärft sich die Lage noch einmal und scheint ausweglos.

Fazit: Man wird sehr gut unterhalten. Die Geschichte ist durch die vielen spannenden Wendungen sehr fesselnd.

Rezension von Heike Rau

R. J. Anderson
Timothy – Weggefährte der Feen
Aus dem Englischen von Wolfram Ströle
256 Seiten, gebunden
Carl Hanser Verlag
ISBN-10: 3446237801
ISBN-13: 978-3446237803
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Corina Bomann: Der Lilienpakt

Corina Bomann: Der Lilienpakt

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Mit vierzehn Jahren offenbart Christine d’Autreville ihrem Vater, das Fechten erlernen zu wollen. Er gestattet es, wenn auch unter der Bedingung, dass sie fortan ihrer Gouvernante besser zu folgen hat.

Maître Nancy erteilt ihr Unterricht. Christine beweist von Anfang an Talent. Selbst Monsieur Blanchet, ein Freund des Vaters, glaubt, als er sie in Aktion sieht, einen ihrer Brüder vor sich zu haben. Eigentlich war er wegen Roland und Antoine gekommen, die bei den Musketieren aufgenommen werden sollen, während Bernhard, als der älteste Sohn und Erbe, das Schloss nicht verlassen muss.

Doch Blanchet interessiert sich auch für Christine. Er glaubt, dass ihre Heiratspläne schon weit fortgeschritten sind. Dass Christine nicht der Sinn nach einer Heirat steht, weiß er nicht. Doch selbst Christine glaubt, dass ihre Eltern bereits dabei sind, Vorkehrungen zu treffen. Umso überraschter ist sie, als ihre Mutter verkündet, mit ihr nach Italien reisen zu wollen, bevor sie sich bindet.

Als Christine in einer Gewitternacht in die wahren Pläne ihrer Eltern eingeweiht werden soll, treffen Reiter ein. Die Ereignisse überschlagen sich geradezu. Die Familie wird ausgelöscht, nur Christine überlebt, versteckt in einem Geheimgang hinter einem Schrank.

Der Waffenschmied Monsieur Garos und sein Sohn Jules finden Christine später. Sie nehmen das Mädchen mit sich, nachdem Sorge getragen wurde, dass man ein Dienstmädchen für die tote Christine halten würde. Als Lehrjunge getarnt schlüpft sie bei der freundlichen Familie in der Schmiede in Paris unter. Sie wartet auf eine Gelegenheit Rache zu nehmen. Einen Hinweis besitzt sie. Da ist das Stück Stoff, das ihre ermordete Mutter in den Händen hielt mit einem Erkennungszeichen der Schwarzen Lilie. Auch der Degen ihres Vaters ist ein Versteck für eine Botschaft. Christine soll Hilfe bei den Musketieren suchen. Und so versucht sie, in den Dienst von Monsieur d‘Athos zu treten, der Kunde der Waffenschmiede ist.

„Der Lilienpakt“ ist ein sehr spannender Abenteuerroman. Die Hauptfigur Christine ist eine junge Frau, die zu Beginn des Romans nichts von ihrer wahren Herkunft weiß. Sehr behütet aufgewachsen, muss sie sich dem stellen und kommt einem unglaublichen Geheimnis auf die Spur.
Kein Wunder, dass ihr Gegner, der Bund der Schwarzen Lilie, versucht sie aus dem Weg zu schaffen. Doch Christine hat auch Beschützer. Nur als Junge getarnt, ist sie auch für diese nicht zu erkennen. Zunächst auch nicht, als sie sich einem Musketier anschließt.

Christine ist eine außergewöhnliche junge Frau, auch weil sie so abenteuerlustig ist und dem Kampf mit dem Degen nicht scheut. Selbst die Liebe hat Platz im Buch. Jules ist der Auserwählte.

Die Geschichte ist sehr überzeugend geschrieben. Man kann in einem Nachwort noch einmal nachlesen inwieweit sich die Autorin von Alexandre Dumas‘ „Die drei Musketiere“ inspirieren lassen bzw. sich an das Ergebnis ihrer eigenen Recherchearbeiten orientiert hat. Was historisch belegt und was ihrer Fantasie entsprungen ist, kann man dem Text entnehmen.

Vom Schreibstil her liest sich das Buch ausgesprochen gut. Man wird ganz wunderbar unterhalten und hat keine Mühe, der Autorin beim Erzählen zu folgen.

Rezension von Heike Rau

Corina Bomann
Der Lilienpakt
365 Seiten, gebunden
Verlag Carl Ueberreuter
ISBN-10: 3800056011
ISBN-13: 978-3800056019
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Per Olov Enquist: Großvater und die Schmuggler

Per Olov Enquist: Großvater und die Schmuggler

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Im Sommer kommen die Enkelkinder wieder zu Großvater und seiner Frau Gunilla. Sie wollen die Ferien in der Abgeschiedenheit von Söderås verbringen.
Geplant ist die Besteigung des Dreihöhlenberges. Diesmal wollen die Kinder es bis zur dritten Höhle schaffen. Vor drei Jahren musste die Tour nämlich vorzeitig abgebrochen werden, weil der Großvater sich ein Bein gebrochen hatte. Über die gefährliche Wanderung hatte er dann ein Kinderbuch geschrieben.

Bei einem Angelausflug mit dem Boot wird am Ufer etwas entdeckt. Hund Pelle ist es, der Großvater, Marcus und Gabriel darauf aufmerksam macht. Es ist ein verstecktes Zelt. Die drei beschließen, sich umzusehen und finden hier das vom Großvater geschriebene Kinderbuch, dem eine Karte mit dem Weg und den drei Höhlen beiliegt. Der Großvater ahnt, dass hier etwas nicht stimmt. Möglicherweise gehört Schmugglern das Zelt.

Wieder zu Hause angekommen, wird die Polizei verständigt. Doch als man das Zelt besichtigen will, ist es weg. Überhaupt geben die Polizisten sich sehr desinteressiert. Nachts kommt dann ein Anruf, den Marcus entgegennimmt. Ein Fremder bedroht den Großvater.
Dennoch oder gerade weil man wissen muss, was da überhaupt gespielt wird, plant der Großvater den Dreihöhlenberg mit den älteren Kindern trotz der Gefahr zur besteigen. Dann wird man ja sehen, ob der alte Mann mit seinen Vermutungen richtig liegt.

Viel brauchen die Kinder nicht, um in Söderås glücklich zu sein. Großvater und Gunella sorgen gut für die Enkel und die Natur ist ihr Spielplatz. Der Großvater, obwohl schon sehr alt und auch ein bisschen wunderlich, ist für jedes Abenteuer zu haben. Und schon ist man mittendrin.

Dieses Mal geht es um Schmuggler. Weil die Polizei kein Interesse an dem Fall zu haben scheint, wollen der Großvater und die älteren Enkelkinder Marcus Gabriel und Mina mit Hund Pelle selbst herausfinden, was Sache ist. So werden die Ferien sehr abenteuerlich.

Die Geschichte liest sich ganz wunderbar. Auch zum Vorlesen ist sie bestens für die ganze Familie geeignet. Man begleitet die Enkelkinder und den Großvater gerne auf ihrer abenteuerlichen Tour, die nicht nur spannend, sondern auch sehr gefährlich ist. Aber auch daneben ist die Geschichte sehr schön ausgeschmückt. Die lebhaften Kinder sind der Natur sehr verbunden und auch den frei lebenden Tieren gegenüber verhalten sie sich liebevoll und zeigen Respekt. Spannende Themen werden in diesem Zusammenhang aufgegriffen.

Dem Familienhund kommt eine besondere Rolle zu. Weil die Kinder ihm so zugetan sind, können sie aus seinem Verhalten Schlüsse ziehen. So erweist sich Pelle als große Hilfe.
Es ist kein Buch, das man einfach so weg liest. Es gibt vieles das zum Nachdenken anregt und über das man sprechen kann. Es ist ein richtig guter Kinderkrimi.

Rezension von Heike Rau

Per Olov Enquist
Großvater und die Schmuggler
Aus dem Schwedischen von Wolfgang Butt
Mit Bildern von Leonard Erlbruch
157 Seiten, gebunden
Carl Hanser Verlag
ISBN-10: 3446236597
ISBN-13: 978-3446236592
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Claire Knightley: Dark Moon

Claire Knightley: Dark Moon

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Wegen finanzieller Schwierigkeiten steht das Haus von Marks Eltern zum Verkauf. Emilia Frazetta, eine alte Frau, die überraschend jung aussieht, übernimmt die Villa. Emilia nimmt sofort viel Raum in Lydias Leben ein, die Marks Freundin ist. Als Emilia bei Nebel in Lydias altes Auto hineinfährt, gibt sie sich sehr hilfsbereit, kauft sogar einen neuen Wagen als Wiedergutmachung.
Lydias Großmutter, Roseann Kinequon, scheint Emilia zu kennen, gibt sich aber sehr bedeckt. Doch bevor Lydia mehr über Emilia herausfinden kann, stirbt diese an einer Hirnblutung. Als sie und ihre Mutter im Haus nach Unterlagen suchen, um eventuelle Verwandte ausfindig zu machen, stößt Lydia auf ein Buch mit alten Legenden, das sie mitnimmt. Unterlagen werden nicht gefunden, auch keine Hinweise auf den fremden jungen Mann, in dessen Begleitung man Emilia einmal gesehen hat. Mutter und Tochter vermuten die Unterlagen im Weinkeller, der allerdings abgeschlossen ist.

Aber nicht nur die bevorstehende Beerdigung drückt auf die Stimmung. Auch die seltsamen Tiermorde machen den Bewohnern der Gegend immer mehr Angst. Völlig blutleer werden die Tiere aufgefunden. Niemand kann sich erklären, was hier passiert sein könnte.

Als sich Mark, Lydia und ihre Mutter Zutritt zum Weinkeller verschafft haben, stellt sich heraus, dass Emilia unter einigen verschiedenen Identitäten gelebt hat.
Bei der Beisetzung taucht Emilias Nachlassverwalter auf. Er kannte die Verstorbene, ist aber auch nicht bereit, etwas mehr über Emilias Vergangenheit preiszugeben. Er ist ein unsympathischer Mensch, der andere manipuliert und mit Hypnose beeinflusst. Nur bei Lydia gelingt ihm dies zu seiner Verwunderung nicht. Auch den Anwalt schein Lydias Großmutter zu kennen. Sie ist von seinem Auftauchen alarmiert.

Als Lydia sich auf dem Weg von ihrer Großmutter nach Hause verfährt, weil sie in Gedanken ist, macht sie eine Entdeckung. Emilias Auto steht hier auf einem abgelegenen Parkplatz. Lydia folgt den Weg in den Wald hinein und entdeckt ein weiteres Tieropfer. Außerdem versteckt sich hier ein Fremder. Er bittet Lydia um Hilfe. Obwohl sie wegrennen und die Polizei verständigen sollte, hilft sie ihm, da er sonst sterben würde. Er ist der geheimnisvolle Liebhaber, mit dem Emilia gesehen wurde.

Die Geschichte wird von einer alten, sehr unheimlichen Legende getragen. Lydias Mutter wollte ihre Tochter immer davor bewahren und nun stolpert diese unvorbereitet in das Abenteuer. Doch Lydia ist interessiert und ihre Neugier überträgt sich bald auch auf den Leser.
Die Geschichte ist anfangs sehr geheimnisvoll und undurchsichtig, wird dann aber immer unheimlicher. Erst nach und nach wird deutlich, was man beizeiten ahnt, dass es um Vampire geht.

Das Besondere an diesem Vampir-Roman ist, dass die Autorin sich nicht nur an die üblichen Klischees hält, sonder auch neue Aspekte einfließen lässt, was den Vampir-Mythos angeht. Auch ist ihre Hauptfigur nicht blind vor Liebe. Sie hat bereits einen festen Freund und sieht die sich später für den Fremden entwickelnden Gefühle realistisch. Es entwickelt sich eine andere Art von Romantik.
Der ruhige Anfang und der spannende Mittelteil, mit überraschenden Wendungen, werden von einem aufregenden Ende beschlossen. Außerdem liest sich das Buch ausgesprochen flüssig.
„Dark Moon“ ist der erste Teil einer Reihe, der Lust macht auf das nächste Buch.

Rezension von Heike Rau

Claire Knightley
Dark Moon
Erster Band
345 Seiten, gebunden
Ravensburger Buchverlag
ISBN-10: 347335337X
ISBN-13: 978-3473353378
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Charles Sealsfield: Häuptling Tokeah und die Weiße Rose

Charles Sealsfield: Häuptling Tokeah und die Weiße Rose

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Die Oconees haben sich zurückgezogen in ein unbewohntes und unwegsames Gebiet. Doch unaufhaltsam rücken die Siedler vor.
Der junge Mann wäre wohl an seinen Verletzungen, zugefügt durch einen Alligator, gestorben. Aber Canondah und Rosa nehmen sich seiner an. Der Miko, der Häuptling der Oconees, ist mit seinen Männern zur Herbstjagd aufgebrochen. Die jungen Frauen fürchten, dass er ihre Hilfe nicht gutheißen wird, bieten dem Fremden dennoch ihre Gastfreundschaft an.
James Hodges, ein britischer Seemann behauptet, von Seeräubern überfallen worden und später geflüchtet zu sein. Den Häuptling des Salzsees, dem Rosa versprochen ist, bezeichnet der Brite als Dieb und Mörder. Das führt zu Unstimmigkeiten.
Canondah, die Tochter des Häuptlings, könnte sich vorstellen, dass er bleibt und Rosa zu sich nimmt, die ebenfalls eine Weiße ist. Auch sie genießt Gastfreundschaft, sieht sich aber auch immer wieder mit Misstrauen der Indianer konfrontiert.
Doch der Brite will nicht bleiben. Rosa liebt ihn ohnehin nicht, sie ist ihm eher freundschaftlich verbunden. Auf ihre Bitte hin zeigt ihm Canonda den Weg in die Freiheit und verhilft ihm so zur Flucht.
Als Häuptling Tokeah, der Miko der Oconoees, von der Jagd zurückkehrt, setzt er sofort mit seinen Männern dem Flüchtigen nach.

Beschrieben wird in diesem Buch die Gegenwehr der Indianer gegen die weißen Siedler, die immer mehr Raum einnehmen und die Indianer zurückdrängen. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen Häuptling Tokeah und seine Ziehtochter Rosa, die Weiße Rose genannt. Sie wird mit sehr viel Liebe aufgezogen, auch wenn das im Widerspruch zu den Überzeugungen der Indianer steht. Als ein Fremder in die scheinbare Idylle eindringt, ändert sich vieles. Man kommt nicht länger umhin, der Realität ins Auge zu blicken. Und so entwickelt die Geschichte immer mehr an Dramatik. Charles Sealsfield ist ein sehr genauer Beobachter. Er hat die Geschichte wortreich ausgeschmückt. Beleuchtet werden dabei beide Standpunkte. Die der Siedler und die der Indianer. Es ist ein trauriges, bedrückend wirkendes Buch. Denn umfassende, schmerzliche und ungerechte Veränderungen bringt die Zeit mit sich.

Ganz einfach zu lesen, ist das Buch nicht. An den Schreibstil muss man sich gewöhnen, obwohl der Text überarbeitet wurde. Diese Lesefassung wurde von Alex Bischoff erstellt. Zugrunde lag eine zeitgenössische Ausgabe von 1843.
Näheres zu Charles Sealsfield, seinem Leben und seiner schriftstellerischen Arbeit gibt es im Anhang.

Rezension von Heike Rau

Charles Sealsfield
Häuptling Tokeah und die Weiße Rose
381 Seiten, broschiert
Unionsverlag
ISBN-10: 3293205046
ISBN-13: 978-3293205048
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