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Schlagwort: Familie

David Foenkinos: Souvenirs

David Foenkinos: Souvenirs

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Vom Glück und Segen der Erinnerungen

Der neue Roman von David Foenkinos steckt voller Weisheit, Lebenseinsichten und Beobachtungen des sich wandelnden individuellen Lebens heute, wie man es sich ehrlicher nicht vorstellen kann.

Der Icherzähler und Enkel seiner Großeltern berichtet Details aus dem Leben seiner Vorfahren. Voller Achtung und zugleich entsetzter Erkenntnis bringt er zusammen mit dem Vater dessen Mutter, seine Großmutter, ins Altenheim. Emphatisch und tief berührt hat er zuvor schon den Tod seines Großvaters erlebt. Auch anlässlich der Pensionierung des Vaters fällt ihm auf, wie schnell ein Mensch in Vergessenheit gerät. Der Verlust von Ansehen und Würde ist eklatant. Zwischen belustigender und fast karikierender Blickschärfe sieht der Enkel, wie alles Leben vergeht und man als jüngerer Mensch in so fernen Welten von den Alten lebt, dass man fast nicht weiß, wie und worüber man mit diesen sprechen soll.

Klar und ehrlich blickt der Enkel in die Zukunft! Er sieht in das Wartezimmer des Todes, wie man das Altersheim auch bezeichnen kann. Und er bemerkt, wie sich alle Jüngeren dieser Wahrnehmung zu entziehen trachten. Er selber dümpelt als Nachtportier vor sich hin, ohne so recht zu wissen, wohin die Reise gehen soll, bis auch ihm die große Liebe begegnet. Mit dem Schreiben, das er sich vorgenommen hat, will es allerdings nicht so recht vorangehen.

David Foenkinos streift in seinem Roman aber nicht nur das Alter sondern auch Kindheit und Jugend, und eine erstaunliche Liebesgeschichte bahnt sich an. Mit Sätzen wie: „Es gab in dem Hotel einen weiblichen Gast, eine Russin, der die magische Schönheit russischer Frauen und der durchdringende Blick eines tragischen 800 Seitenromans zu eigen war“ kann der Autor ganze Romaninhalte zusammenfassen.

Durch ein markante Wende kann man noch einmal zurückschauen in die Kindheit der Großmutter und erfährt bis hin zum zweiten Weltkrieg von Ereignissen, die von seltenem Erinnerungswert sind. „Erinnerungen sind eine Art Hafen; und vielleicht sind sie das Einzige, was uns wirklich gehört.“ Diesen Satz zitiert David Foenkinos aus den Memoiren Mastroiannis, denn er passt auch zu diesen Erzählungen.

Überraschende Ereignisse geben dem Roman eine Spannung, die bis zur letzten Seite anhält.

Die Geschichte wird mit einer Art Komik und in schwankenden Gefühlswelten erzählt, die von großer Warmherzigkeit und ernsthaftem Verstehen zeugen.

Tiefenscharf, klug und einsichtig zeigt uns David Foenkinos, wie das Leben so spielt und welche unvorhersehbaren Wendungen das Leben nehmen kann. Melancholisch bis ehrlich und zuweilen fast hilflos wirken seine Einsichten.

„Souvenirs“ sind Erinnerungsstücke. Genauso liest sich der Roman: als Puzzle einer Vielzahl von Erinnerungsstücken, das eine ganze Familiengeschichte in Einzelteilen zum Vorschein bringt. Man liest die Geschichten mit sich steigernder Erwartung, Freude und aus dem eigenen täglichen Leben resultierendem Wiedererkennungswert.

Dieser Roman wird als Glanzlicht aus den Neuerscheinungen im kommenden Herbst herausragen.

David Foenkinos
Souvenirs
332 Seiten, broschiert
Beck, Juli 2012
ISBN-10: 340663947X
ISBN-13: 978-3406639470
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Frances Greenslade: Der Duft des Regens

Frances Greenslade: Der Duft des Regens

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Es ist ein einfaches, schlichtes und dennoch zufriedenes Leben, das Maggie, ihre Schwester Jenny und die Eltern führen. Duchess Creek, in den Wäldern im Westen Kanadas, scheint ein Ort zu sein, an dem man glücklich sein kann. Unbeschwert ist die Kindheit Maggies dennoch nicht. Auch wenn es keinen konkreten Anlass gibt, immer macht sie sich Sorgen.

Maggie fühlt sich bestätigt, als der Vater einen tödlichen Unfall erleidet. Unerträgliche Trauer hüllt die Mutter und ihre Töchter ein. Gemeinsam fahren sie zelten, an einen Ort, wo es nichts gibt außer Ruhe. Es ist ein Ort, den die Mutter ihren Mädchen schon immer zeigen wollte. Hier in diesem Tannenwald ist man der Natur ganz nah.

Eine Freundin beginnt sich zu kümmern und die Melancholie, die die Mutter befallen hat, etwas zu vertreiben. Irene rafft sich auf, nimmt einen Sommerjob in einem Anglercamp an. Danach zeltet die Familie wieder eine Zeit. Das eigene Haus musste aufgegeben werden. Dann wird Ritas Farm ein Zufluchtsort. Immer öfter ist Irene abwesend.

Schließlich bringt sie ihre Töchter zu den Edwards, die Freunde ihres Mannes waren, um in einem Holzfällercamp Arbeit anzunehmen.
Das Leben bei den Edwards gefällt Maggie nicht, während Jenny ganz gut zurechtkommt. Anfangs schreibt die Mutter noch Briefe und schickt Geld. Dann meldet sie sich nicht mehr. Eine Mauer aus Schweigen baut sich auf. Keiner weiß, was passiert ist und keiner wagt zu fragen, weil ein weiteres Unglück geschehen sein könnte.

Es ist eine wunderschön geschriebene Geschichte. Traurig und berührend. Maggie erinnert sich zurück. An die Zeit der Kindheit. Damals war die Welt noch in Ordnung, auch wenn Maggie gespürt hat, das ein Unglück kommt.
Der Unfalltod des Vaters reißt eine Lücke in die Familie. Es ist nur zu verständlich, dass die Zurückgebliebenen jeden Halt verlieren. Die Mutter kann ihrer Rolle nicht mehr gerecht werden. Auch die Zeit heilt ihre Wunden nicht.

Maggie erinnert sich, wie es war, plötzlich ohne Heim zu sein und ohne die Verlässlichkeit der Mutter, ohne ihre Erziehung und ihren Rat, den die heranwachsenden Mädchen so dringend brauchten. Und doch hat sie ihnen schon einiges mitgegeben. Stärke und Mut, die Dinge selbst zu regeln.

Die Autorin hat eine beeindruckende Art zu schreiben. Sie begegnet ihren Charakteren, insbesondere Maggie, mit viel Liebe und Verständnis. Es sind diese kleinen Nuancen, dieses Feingefühl, das seine Wirkung nicht verfehlt. Man wird als Leser in eine ganz besondere Stimmung gehüllt.

Warum handeln Menschen, wie sie es tun? Was sind ihre Beweggründe? Was prägt den Charakter? Welche Umstände machen uns zu dem, was wir sind? Man kann an leidvollen Geschehnissen zerbrechen. Man kann aber auch Stärke daraus gewinnen und das Ruder wieder herumreißen. Davon erzählt diese Geschichte, die man lange in Erinnerung behält.

Rezensionen von Heike Rau

Frances Greenslade
Der Duft des Regens
Aus dem kanadischen Englisch von Claudia Feldmann
368 Seiten, gebunden
Mareverlag
ISBN-10: 3866481764
ISBN-13: 978-3866481763
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Austin Wright: Tony & Susan

Austin Wright: Tony & Susan

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Was für ein Konstrukt! Im wahrsten Sinne des Wortes ein Buch im Buch. In dieser Schärfe ist es selten anzutreffen. Doch was heißt das nun? Buch-in-Buch? Es gibt zwei Handlungsstränge, die nicht einfach als Parallelhandlungen ausgeführt sind. Eher lässt es sich so beschreiben: Man liest, wie die Protagonistin Susan ein Buch liest. Es gibt also ein inneres Buch und ein äußeres Buch. Doch zunächst etwas mehr Klarheit und zum Inhalt des inneren Buches.

Tony Hastings ist mit seiner Frau und Tochter auf dem Weg in den Urlaub. Sie befinden sich nachts mit dem Auto auf einem Highway Richtung Maine, irgendwo Richtung Bangor mitten im Wald. Wer die Bücher von Stephen King kennt, der weiß, dass hier irgendetwas geschehen muss. Allein diese Szenerie treibt dem Leser bereits die Gänsehaut bis in den Nacken. Sie nähern sich zwei anderen Autos vor ihnen, die sich scheinbar ein Wettrennen liefern. Eines der beiden Fahrzeuge lässt das andere nicht vorbeiziehen. Tony muss abbremsen und wird ungeduldig. Er hupt kurz und das linke Fahrzeug schießt nach vorne. Tony zieht linksrüber an dem einen Fahrzeug vorbei, welches dann zurück fällt, während das andere weit voraus ist. Doch dann kommt Tony auch wieder an dieses Fahrzeug heran. Als er zum Überholen ansetzt, schert es plötzlich nach links aus und Tony muss auf die Bremse. Nun beginnt ein Spielchen, bei dem es Tony und seiner Familie flau im Magen wird. Eine Jagd beginnt. Dann passiert, was nicht hätte passieren dürfen. Der Wagen von Tony Hastings kommt ins Schlingern, das Lenkrad flattert, vorne links ist ein Platten. Tony muss anhalten. Auch der andere Wagen mit drei Männern darinnen hält an. Die Höflichkeit der Kerle ist nicht echt. Die Hastings spüren das. Kurz und (nicht) gut: Tony wird im Verlauf der Handlung von Frau und Tochter getrennt. In Angst um seine Familie spielt ihm sein Gehirn eine schreckliche Vorahnung zu.

An dieser Stelle wandelt sich der „road-movie“ zu einem Psychothriller, den man getrost lesen kann, ohne die äußere Geschichte zu lesen.

Doch nun zur äußeren Geschichte. Die Handlung ist wirklich schmal. Susan Morrow hat ein Manuskript ihres Ex-Mannes erhalten. Er bittet sie in dem Begleitbrief, das Manuskript zu lesen. Nicht mehr und nicht weniger. In drei Sitzungen liest sie das Buch, zwischendurch wuseln die Kinder durch das Haus, kommen von der Schule, gehen zu Freunden, werden ins Bett gebracht. Die Lesesitzungen sind durch Intermezzi getrennt, in denen das Leben von Susan mit ihrem Ex-Mann, den sie seit zwanzig Jahren nicht mehr gesehen hatte, und das Leben mit ihrem jetzigen Ehemann und dessen Geliebter beschrieben wird. Der Leser erfährt, warum sie sich nach nur zwei Jahren von ihrem Ex getrennt hatte, die Bücher und Geschichten, die er damals schrieb, waren grottenschlecht.

Was macht das Besondere dieses Thrillers aus? Er fesselt durch die beiden miteinander verbundenen Bücher. Obwohl man das innere Buch losgelöst von dem äußeren lesen kann, wird gleich zu Beginn klar, und der Titel des Buches „Tony & Susan“ sagt es schon, dass ein Zusammenhang zwischen beiden Büchern, beiden Handlungssträngen, beiden Protagonisten bestehen muss. Susan, die Protagonistin des äußeren Buches, die von den Schreibkünsten ihres Ex-Mannes beeindruckt ist, und Tony, der Protagonist des inneren Buches, der einen Albtraum durchleben muss.

Ein Thriller der aufgrund seiner Konstruktion bereits eine Extraklasse darstellt und sehr zu empfehlen ist.

Austin Wright
Tony & Susan
Übersetzt von Sabine Roth
Luchterhand, München
ISBN-10:3630873669
ISBN-13:978-3630873664

© Detlef Knut, Düsseldorf 2012

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Dawn Tripp: Das Liebesspiel

Dawn Tripp: Das Liebesspiel

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Endlich mal wieder ein Buch über Menschen! Leider nur über eine bestimmte Sorte: über diffus leidende in sich Verstrickte. Alles beginnt 1957 damit, dass Ada Varick und Luce Weld ein Verhältnis haben. Beide sind verheiratet, Adas Mann offenbar jähzornig. Dann springt das Buch ins Jahr 2004 und man erfährt, dass irgendwann damals Luce erschossen worden war. Adas Mann gilt unter der Hand als der Täter, offiziell ist das aber nicht. Luce Tochter Jane hat inzwischen Familie und ausgerechnet ihre Tochter Marne verliebt sich in Ray, den jüngsten Sohn von Ada. Jane selbst hat – warum und wann auch immer – eine gewisse Freundschaft mit Ada geschlossen, sie treffen sich jeden Freitag zu Scrabble-Spielen.

Nun wird es bruchstückhaft: Die Autorin Dawn Tripp erzählt aus verschiedenen Blickwinkeln Episoden aus verschiedenen Jahren. Janes Passagen spielen im Jahr 2004, Marnes Erleben mit Ray ebenfalls. Erinnerungen sind eingewoben. Eine andere Erzählebene entfaltet sich 1962 aus der Sicht von Huck, einem Sohn Adas, der damals 14 ist. Brockenweise erfährt man von gestorbenen Kindern, irgendeinem Ingenieur, von schwierigen Mutter-Kind-Beziehungen, von alten Verbindungen, von Lebensweisen, Wohnverhältnissen, Gefühlslagen… Alles ist sorgsam konstruiert, angemessen komplex gebaut und in sich weitgehend logisch. Aber es wird nicht erzählt. Es fühlt sich an wie ein Detailgerüst, um dessen Streben irgendwas literarisch klingen Sollendes gepappt wurde, um die Infos mitteilen zu können. Dass es dabei manchmal schwierig ist, die Übersicht über die Personen zu behalten, ist ein unangenehmer Nebeneffekt. Nur die Ereignisse zwischen Marne und Ray – es „Geschichte“ zu nennen wäre angesichts der spärlichen Handlung übertrieben – folgen einem gewissen Fluss, bilden so etwas wie einen Plot.

Die Konstruktion der Welt, in der diese Figuren existieren (von leben kann kaum die Rede sein), ist durchaus gekonnt und spannungsreich. Nur die Darstellung ist quälend. Einmal quälend, weil über allem so eine dicke Decke aus Bedeutungsschwere und aus diffusem Leiden liegt; jede maßgebliche Figur scheint gefangen, gebrochen, abrundtief traurig – irgendwie kaputt eben. Und überall wabern Geheimnisse, unaussprechbare Dinge und nur vage erahnbare Fettnäpfchen. Immer, wenn etwas Schönes gezeigt wird – irgendwas aus der Natur zumeist –, dann dient selbst das scheinbar nur zum Erzeugen einer herzabdrückenden Wehmut. Quälend empfand ich auch die Sprache an sich. Massenhaft lyrische Bilder von Traurigkeiten oder voller vorgeblicher Bedeutungshaftigkeit haben daran ihren inhaltlichen Anteil; Sätze, deren Überladung, Bezugsunsauberkeiten und Flussbrüche in jeder Schreibwerkstatt moniert würden, verlangen deutlich mehr guten Willen ab, als sie zum Ausgleich an Sprach- oder Inhaltsentdeckungen bieten. Zum Glück ist es kein unlesbares Kauderwelsch.

Trotzdem: Abraten würde ich von dem Buch nicht. Man muss einen gewissen Hang mitbringen, sich in bitter-schmerzhafter Melancholie zu suhlen, nicht viel Wert auf Handlung legen und mit einer „dekorierten Auflistung“ von mehr oder (meist) weniger überraschenden Wendungen zufrieden sein. Auch sollte man sich nicht daran stören, dass an manchem ganz schön kaugummiartig herumgeheimnist wird, während anderes substanzlos in der Luft gehalten wird, um dieses gewisse, oben schon erwähnte Wabern aufrecht zu erhalten. Wenn man diese Voraussetzungen also mitbringt, dann erhascht man einen Blick auf eine nicht ganz gewöhnliche Konstruktion aus Verstrickungen von Menschen untereinander und in sich selbst, man kann die darin liegende Spannung spüren und deren Nicht-Lösen erleben. Facetten- und detailreich ist zwar auch anders, aber dafür kann man sich im Deuten von allerlei Symbolen und Neben-Botschaften üben.

Das Buch endet mit einer wirklich überraschenden, literarisch feigen und nicht ganz logischen Wendung in Bezug auf Janes und Adas Scrabble-Spiel. Und mit einer Versöhnung. Ach ja: Wer Luce Weld erschossen hat, das erfährt man natürlich auch.

Dawn Tripp
Das Liebesspiel
313 Seiten, gebunden
Arche Verlag
ISBN-10: 3716026638
ISBN-13: 978-3-7160-2663-2
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John Banville: Unendlichkeiten

John Banville: Unendlichkeiten

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Götterwelt und irdische Lebensläufe.

Dieser tiefsinnige Roman John Banvilles spielt mit allen Registern der Unendlichkeit und des zum Sterben verdammten Seins.
Die griechische Götterwelt spielt den verbindenden Part in dem Drama um Liebe, Tod und Sterben.

Der Familienvater Adam Godley ist schwer krank. Er liegt nach einem Schlaganfall im Koma. Einst war er ein berühmter Mathematiker, der sich mit den Konzepten der Unendlichkeit befasste. Sein Tod ist absehbar, und in seinen komatösen Fantasien ist er gepeinigt von der Angst, lebendig begraben zu werden; Friederike Kempner lässt grüßen! Auch sie dachte sich in ihren Gedichten Signale aus, mit denen sie sich als Scheintote möglicherweise wieder Zugang zu den Lebenden verschaffen könnte.

Der Gott Hermes gibt sich als Erzähler der Familiengeschichte der Godleys aus und pfuscht in deren Überlebensstrategien und Sterbensängste hinein.

Zum kranken Vater ist der Sohn Adam mit seiner Gemahlin Helen angereist. Er ist ein furchtsamer und argwöhnischer Mensch. Petra, die jüngere Schwester von Adam, wirkt geradezu wie ein verschrecktes Hühnchen mit ihrer schmächtigen Gestalt und Ängstlichkeit. Ursula, Adams Frau, bestreitet den Alltag und realisiert am ehesten den nahenden Tod ihres Mannes.

In der Erzählung geht es um Erinnerungen, um eine freche Götterwelt, um Fantasien, Furcht und Lebensangst. Von den Familienmitgliedern trägt jeder sein eigenes Schicksal mit Unzulänglichkeiten, Versagensängsten, Lebenslust- und Frust zugleich.

Mitten hinein agieren die alt bekannten Götter aus der griechischen Mythologie, die den Lebenden die echte Liebe und das Sterben missgönnen, da dieses „echte“ Leben ihnen selbstredend versagt ist.
So wird Helen zum Opfer von Zeus, der ihr im Beischlaf vorgaukelt, ihr Mann zu sein, jedoch mit der Hoffnung, dass sie in ihm den unvergesslichen Liebhaber sehen möge.

In dieser Weise führen die Götter so manchen Schabernack im Schilde,mit denen sie den Ernst der Lage aufmischen.

Nicht zuletzt gleicht die Geschichte der Aufführung einer Commedia dell’arte oder einem Tanz auf dem Vulkan: ein Tag nur im Leben der Familie spiegelt dichte und groteske Ereignisse im Wechsel mit den göttlichen Funken, die in das irdische Leben hineinspuken.

John Banville ist ein großer Erzähler, dem hier die Synthese von Ernst und Komik grandios gelingt.
Er ist ein mit zahlreichen Preisen ausgezeichneter irischer Dichter der Gegenwart.

John Banville
Unendlichkeiten
318 Seiten, gebunden
Kiepenheuer & Witsch, Februar 2012
ISBN-10: 346204379X
ISBN-13: 978-3462043792
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Tanja Weber: Sommersaat

Tanja Weber: Sommersaat

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Brandenburgische Atmosphäre wird geatmet, wenn man sich in dieses Buch vertieft. Es macht Spaß, eine Landschaft, einen Landstrich zu spüren, wenn man liest. Die von Tanja Weber erzeugten Bilder schaffen es, die Leser auf eine Reise zu schicken. Dabei scheint die Reise nicht nur an einen anderen Ort, sondern auch in eine andere Zeit zu gehen. Denn man mag kaum glauben, eine solche dörfliche Idylle noch heute anzutreffen. Aber das mögen Leute beurteilen, die nicht in einer Großstadt leben. Aber nicht nur die atmosphärischen Bilder sind überzeigend, auch die Brutalität der Täter wird in drastischen Farben gemalt.

In dem kleinen Dorf Brandenburgs mit dem Namen Germerow gibt es diese Idylle vor den Toren Berlins anscheinend noch. Der Postbote Johannes Stifter, der schon seit Jahren an seiner Dissertation in Philosophie arbeitet, wohnt in diesem beschaulichen Örtchen, in welchem es eine Kleingartenanlage und neben vielen Einfamilienhäusern einen Plattenbau gibt, und trägt hier tagein, tagaus die Briefe aus. Er kennt jeden der Empfänger, weiß, wie sie ticken, seine Nachbarn, wer mit wem kann und wer nicht. Sein größtes Interesse aber gilt einer Frau, die vier Kinder hat, von „aus dem Haus“ bis „noch beim Stillen“. Der Vater der beiden jüngsten, Micha, ist ein Taugenichts und selten bei der Familie. Annika Strelski verzichtet gerne auf ihn. Doch eines Tages findet der Briefträger ihn im nahegelegenen Wald tot auf, der Schädel zertrümmert. Stifter gerät in Verdacht. Die Kommissare, ein in der Gegend geborener Mann mittleren Alters und ein Bayer, der schon fünfzehn Jahre im Osten Deutschlands lebt und immer noch hinzulernt, sind ein skurriles Ermittlerduo. Aus ihnen erwächst eine eigenartige Komik und viele nette Episoden entstehen, wenn sich z. B. der alte Bayer über die Musikleidenschaft seines jüngeren Kollegen wundert.
Tanja Weber schafft es verblüffend gut, die Geschichte aus den Perspektiven der verschiedenen Figuren heraus zu erzählen. Besser gesagt, der Erzähler eignet sich in den einzelnen Szenen jeweils die Sichtweise einer der handelnden Figuren an. Dabei greift er die Sprache der jeweiligen Person auf und während er beim neunjährigen Adam noch sagen würde: das ist jetzt aber voll doof, kommt solch ein Satz in Zusammenhang mit einer erwachsenen Figur niemals vor.

Da die Autorin sehr früh den Täter präsentiert, fragt man sich als Leser zu diesem Zeitpunkt, was denn da noch kommen mag. Aber wer das Buch dann aus der Hand legt, wird nie erfahren, wie Spannung nach einem Finale funktioniert. Einfach nur packend und überraschend.

Man darf auf weitere Romane von Tanja Weber gespannt sein. Dieses Buch empfehle ich gerne. Und wer den allerersten Hit von Nina Hagen noch kennt, der wird beim Lesen nicht umhin kommen, das Lied mitzuträllern.

Tanja Weber
Sommersaat
350 Seiten, gebunden
Aufbau Verlag, Berlin
ISBN-10: 3351033613
ISBN-13: 978-3351033613

© Detlef Knut, Düsseldorf 2012
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Alex Capus: Léon und Louise

Alex Capus: Léon und Louise

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Dieser Roman ist ein sehr sinnlicher und gefühlvoller Roman, der Lust auf Lesen macht. Grund hierfür sind der Erzählstil und die anrührende Geschichte.

Den obersten Rahmen bildet die Beerdigung des Großvaters. Sie wird beobachtet und erzählt von seiner Enkelin. Während sie über Opa und sein Leben nachdenkt, über die Geschichten, die sich in der Familie über ihn erzählt wurden, schmückt sie sich das Leben ihres Großvaters aus und erzählt es aus ihrer ganz persönlichen Sichtweise.

Sie erzählt, wie ihr Großvater (Léon) sich vor der Front im Ersten Weltkrieg drückte, wie er seine erste Liebe (Louise) kennenlernte, wie er mit seiner Frau lebte und mit ihr Kinder bekam. Sie erzählt vom Leben Léons als Beamter in Paris. Die Bilder der Okkupation Frankreichs durch das Deutsche Reich werden lebhaft und detailgenau dem Leser nahe gebracht. Obwohl Léon seine Louise bereits im Ersten Weltkrieg verloren hat und tot glaubt, hört er nie auf, sie zu lieben. Zehn Jahre später begegnen sie sich in Paris, verbringen eine Nacht miteinander. Bis zum nächsten Kontakt werden erneut Jahre vergehen. Die deutsche Besetzung hat die Pariser verändert. Dies wird an der Ehefrau Léons deutlich erkennbar.

Obwohl mir das Buch ausnehmend gut gefallen hat, habe ich mich über kleine Überlängen geärgert. Längen, in denen Passagen und Geschichten erzählt werden, die nicht das Niveau anderer Episoden erreichen. Denn unverkennbar wollte Capus nicht die Geschichte des Liebespaares erzählen, sondern das Leben in Frankreich zu beiden Zeiten der Weltkriege. Es sollte die Geschichte des zurückhaltenden, kleinen Widerstandskämpfers erzählt werden. Um die Episoden aus dem Leben Léons nicht losgelöst erscheinen zu lassen, wurde eine gefühlvolle Liebesgeschichte als roter Faden geschmiedet, der eine spannende, solide Grundlage bildet, auf die sowohl Autor als auch Leser immer wieder Erdung bekommen.

Die ruhige Erzählweise als auch die knappen Dialoge schaffen es, beim Lesen eine Stimmung hervorzurufen, die einen Zuschauer beim Betrachten eines gefühlvollen französischen Spielfilms beschleicht. Obwohl man bedauern kann, dass es in dem Buch nur um Léon und nicht um Louise geht, ist der Roman dennoch von vorne bis hinten spannungsvoll und macht Spaß.

Capus, Alex
Léon und Louise
Hanser Verlag, München
320 Seiten, gebunden
ISBN-10: 3446236309
ISBN-13: 978-3446236301
© Detlef Knut, Düsseldorf 2012
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Jessica Durlacher: Der Sohn

Jessica Durlacher: Der Sohn

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Familiendrama mit weit in die Nazizeit reichenden Wurzeln.

Saras Vater ist gestorben! Er, der doch für alle der behütende und versorgende Ehemann und Vater war! Wie konnte das geschehen?

Obwohl er bereits achtzig Jahre alt war, glauben seine Töchter und die Ehefrau Iezebel einfach noch nicht, dass er gestorben ist.

Im Zuge der Nachforschungen nach seiner Vergangenheit erfahren sie, wie er unter den Nazis der Vernichtung der Juden entging, seine Eltern aber ermordet wurden. Warum hat er nie darüber gesprochen?

Es ist das alte Thema neu komponiert: wie konnte man dem Holocaust entgehen, und wie verliefen Lebensläufe, die durch die schrecklichen Ereignisse geknickt und gebrochen wurden? Jessica Durlacher baut ihren Roman aus vielen kleinen Einzelteilen auf. Da sind die Schwestern Sara und Tara, die sich in Eifersucht und sehr unterschiedlichen Gefühlsreaktionen an einander aufreiben.

Sara hat es mit ihrem Mann Jacob, der es als Filmproduzent arbeitet, zu Wohlstand gebracht. Sie bewohnen eine große Villa in Overveen/ Holland. Inzwischen genießt Sara ihr gutes Leben, obwohl das nie ihr erstes Lebensziel war. Mitch, ihr gemeinsamer Sohn, geht mit 18 Jahren zum Studium nach Berkeley/USA. Sara trauert schon jetzt, weil sie ihn so lange nicht sehen kann. Ihre Tochter Tess ist mit ihren dreizehn Jahren noch zu jung, um zu verstehen, was die Erwachsenen umtreibt.

Zunächst ist die Geschichte in einem ganz normalen Familienalltag angesiedelt. Doch dann geschehen schreckliche Dinge: Sara fällt beim Joggen fast einer Vergewaltigung zum Opfer. Mitch besteht zum Entsetzen seiner Mutter darauf, sich bei den Marines, einer besonders hart geschulten Elitetruppe der amerikanischen Armee, einzuschreiben. Da beide Kinder des holländischen Paares in den USA geboren wurden, ist das ohne weiteres möglich.

Inzwischen passiert im Haus der Familie in Overveen ein Raubüberfall mit gravierenden Folgen für alle Beteiligten.

Hinter den Ereignissen stecken subtil verborgen Vorkommnisse der nahen europäischen Geschichte, in die auch Holländer, nicht alle aber doch einige, mit ihrem persönlichen Judenhass verwickelt waren.

Familienzusammengehörigkeit und die Liebe unter einander fügen sich in die Handlung schlüssig ein. In anrührenden Passagen weiß die Autorin über die Veränderungen der Mutterliebe zu berichten.

Zwischen Familienglück und unerwartetem Unglück pendelt das Leben der einzelnen Familienmitglieder hin und her.

Dramatisch steigert die Autorin ihren  Roman zu einem dynamischen Thriller, dessen Stränge bis in jene traurige Vergangenheit des Naziregimes und der Judenverfolgung reichen.

Jessica Durlacher fügt die einzelnen Puzzlesteinchen zu einer spannenden Handlung zusammen, deren Hintergründe durchaus der Realität entnommen sein könnten. Ein sehr zu empfehlender spannender Roman ist ihr gelungen, der historische Tatsachen zeitgemäß mit verarbeitet.

Jessica Durlacher
Der Sohn
416 Seiten, gebunden
Diogenes, Februar 2012)
ISBN-10: 3257068115
ISBN-13: 978-3257068115
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Lea Korte: Die Maurin

Lea Korte: Die Maurin

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Exotisch, orientalisch, bezaubernd, temperamentvoll, spannend, zärtlich – das sind nur einige Attribute, mit denen man diesen historischen Roman von Lea Korte und/ oder seine Protagonistinnen beschreiben kann. Im Andalusien des 15. Jahrhunderts herrschen erbitterte Kämpfe zwischen den Muslimen und Christen, die nicht spurlos am Leben der Maurin Zahra vorbei gehen. Sie ist Hofdame und Vertraute der Hauptfrau des mächtigen Emirs, ihre Familie gehört zum engeren Kreis der Herrschersfamilie. Die junge Zahra gerät dabei zwischen die Fronten in ein barbarisches Spiel aus Intrigen und Machtkämpfen. Ihre Liebe zu dem christlichen Kastilier Gonzalo bringt sie schließlich in tödliche Gefahr. Aber nicht nur diese Liebe, sondern auch der Umstand, dass sie selbst zu einem Viertel von einer Christin abstammt, sorgt für Ungemach. Ihre Halbgeschwister werden zu erbitterten Feinden der eigenen Familie.

Der 650 Seiten starke Wälzer zeigt ein etwas anderes Mittelalter, als man ansonsten von vielen historischen Roman gewohnt ist. Die orientalische Note auf der iberischen Halbinsel, die über acht Jahrhunderte von dem maurischen Volk beherrscht wurde, lässt beim Lesen scheinbar sanfte orientalische Klänge im Ohr säuseln und an die Märchen von 1001 Nacht denken.

Lea Korte hat die fiktive Handlung geschickt mit den historischen Fakten verbunden. Ihre bildhafte Beschreibung erinnert an die blumenreiche Erzählweise der Orientalen und lässt Bilder aus 1001 Nacht im Kopf entstehen. Über die Handlung hinaus sind die ergänzenden Anmerkungen am Ende des Romans eine sehr gute Hilfe beim Verständnis der historischen Zusammenhänge. So fehlt ein Glossar ebenso wenig wie ein Literaturverzeichnis mit weiterführenden Quellen. Eine Zeitleiste und die beiden Stammbäume der maurischen und der christlichen Herrscherfamilien der damaligen Zeit hilft der Orientierung des Lesers.

„Die Maurin“ ist ein exotisch, faszinierender Roman, der das europäische Mittelalter der iberischen Halbinsel in den Mittelpunkt stellt. Er ist Abenteuer- und Liebesroman zugleich, bei dem Arglist und Treue ausgewogen miteinander spielen. Man darf auf weitere Romane dieser Art von Lea Korte gespannt sein.

Korte, Lea
Die Maurin
672 Seiten, broschiert
Knauer Tb, München
ISBN-10: 3426502305
ISBN-13: 9783426502303

© Detlef Knut, Düsseldorf 2011
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Katja Henkel: Rosa Rabenstein – Eine neue Nachricht

Katja Henkel: Rosa Rabenstein – Eine neue Nachricht

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Das Ferienhaus auf Island gleicht eher einer Hütte. Das meint jedenfalls Rosa. Nicht mal einen Fernseher gibt es hier. Und ihr Handy darf Rosa auch nicht benutzen. Dabei hat sie Bruno eine SMS geschrieben und wartet auf Antwort. Bruno ist Schauspieler. Rosa hatte in seinem Film eine klitzekleine Nebenrolle. Ein halbes Jahr ist inzwischen vergangen und nun würde Rosa gerne wieder etwas von Bruno hören und nicht nur von ihm träumen. Leider hat Stefan das Handy einkassiert, so dass Rosa nun gar nicht weiß, ob sie schon Antwort hat. Stefan ist nicht Rosas richtiger Vater, aber seit er mit Rosas Mutter zusammen ist, hat er die Vaterrolle übernommen. Zur Familie gehört auch noch Rosas kleiner Bruder Heinrich, den sie aber gerne Heini nennt, weil das jeden ärgert.

Für Abwechslung soll ein Ausflug ins Geistermuseum sorgen. Hier gibt es auch eine Elfenabteilung. Stefan erzählt so wunderbar gruselige Geschichten, dass man fast glauben könnte, Elfen gäbe es tatsächlich. Zumindest wäre die Vorstellung schön. Dann könnte auch der Wunsch, den Rosa am Elfenwunschstein hinterlässt, in Erfüllung gehen. Wenn sie nur an ihr Handy käme und nachsehen könnte, ob bereits eine SMS eingetroffen ist!

Weil Rosa im Museum ein für Besucher verbotenes Territorium betritt, lernt sie Cosma kennen. Sie ist eine echte Elfe und hat es verpasst, sich zur rechten Zeit unsichtbar zu machen. Beide stellen nach einem Streitgespräch fest, dass sie gerne in die Rolle des anderen schlüpfen würden. Dass Cosma dies, auch wenn sie eine Elfe ist, wirklich bewerkstelligen kann, hätte Rosa nie gedacht. Doch der Wunsch nach einem Rollentausch wird prompt erfüllt.

Eigentlich geht es Rosa in ihrer Familie ganz gut. Aber wie das so ist, weiß sie es nicht so ganz zu schätzen. Es gibt immer was, was ihr nicht passt. So ist auch der Urlaub gar nicht nach ihrem Geschmack. Ohne Fernseher, Computer und Handy ist es Rosa zu langweilig, auch weil sie keine Lust auf Unternehmungen mit der Familie hat.

Das Thema wir mit viel Humor angegangen. Die zunächst sehr realistische Handlung wird dann in eine fantastische Welt verlegt. Rosa tauscht mit Cosma die Rolle. Ein Elfenleben stellt sie sich viel spannender als ein Menschenleben vor. Allerdings wird Rosa dann mit Problemen konfrontiert, die sie sich nie hätte träumen lassen. Ein Elfenleben ist offenbar auch nicht einfach nur märchenhaft schön. Als sie hört, wie Cosma von ihrer Familie schwärmt und dass sie selbst den nervigen kleinen Bruder gerne mag, kommt Rosa ins Grübeln. Das regt natürlich Kinder dazu an, einmal über die eigene Familiensituation nachzudenken.

Rosa ist 13 Jahre alt, wirkt aber jünger. Die Geschichte ist auch eher für Kinder zwischen 10 und 12 Jahren geeignet. Das spiegelt sich auch im Cover wider.
Der Ton ist locker und humorvoll. Das Buch liest sich leicht und unterhält gut. Rosas langweiliger Urlaub wird schließlich zu einem Abenteuer. Das Ende lässt darauf hoffen, dass man irgendwann mehr von Rosa Rabenstein lesen kann.

Rezension von Heike Rau

Katja Henkel
Rosa Rabenstein – Eine neue Nachricht
272 Seiten, gebunden
Bloomsbury Kinderbücher & Jugendbücher
ISBN-10: 3827054060
ISBN-13: 978-3827054067
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