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Schlagwort: Flucht

Flucht aus Sibirien

Flucht aus Sibirien

Annamaria hat die Familie verlassen und ist nach Moskau gegangen. Ihrem Bruder hat sie versprochen, ihn nachzuholen. Einmal noch meldet sie sich telefonisch, gibt ihre Adresse durch und eine Telefonnummer.
Als Nikolai endlich das Geld für einen Rückruf zusammen hat, wird er schwer enttäuscht. Unter der Nummer ist seine Schwester nicht mehr zu erreichen. Nikolai schreibt einen Brief, doch auf eine Antwort wartet er vergeblich.
Doch Nikolai will der Armut und seinem trinkenden Vater entkommen. So wandert er einfach los, nur sein Hund Tol ist bei ihm. Über 10.000 km liegen vor ihm und es ist Winter.

Im Wald trifft er auf Wilderer, die ihm beinahe seine Hoffnung nehmen, seine Schwester zu finden. Aber als sie ihm anbieten, ihn ein Stück mit ihrem Pferdeschlitten mitzunehmen, willigt er ein. Die Männer sind ebenfalls arm und leiden Hunger. Nikolais Hund würde sich gut in ihrer Suppe machen. Weil Nikolai sich wehrt, kommt es zu einer Schießerei. Es gelingt ihm wegzulaufen. Doch unterwegs greifen ihn Wölfe an. Einem Mädchen hat er es zu verdanken, dass er auch dies überlebt. Zuhause bei ihr und ihrem Großvater darf er bleiben, bis er wieder gesund ist.

Die Wilderer finden heraus, wo Nikolai ist. Sie wollen das Gewehr holen, das der Junge mitgenommen hat. Die Männer gehen so rigoros vor, dass der Großvater stirbt. Nikolai und das Mädchen Alek wollen nun zusammen weiterreisen. Zunächst bis Wladiwostok. Aber auch gemeinsam wird die lange Reise nicht einfacher.

Der Autor beschreibt die gefahrvolle Reise zweier Jugendlicher quer durch Russland. Beide, in großer Armut aufgewachsen, wollen ihren Traum von einer besseren Zukunft erfüllen und zwar in Moskau. Dass dies möglich ist, haben sie gehört. Keiner von beiden hat eine Vorstellung davon, wie weit die Reise tatsächlich ist und was sie wirklich erwartet. Der Leser kann sich an einer Karte orientieren. Eigentlich ist es unmöglich solch eine Strecke zu bewältigen.
Doch der Autor stellt hier zwei sehr mutige Protagonisten vor, die willensstark und die bereit sind, alles zu tun, um ihr Ziel zu erreichen. Man bekommt sehr tiefgehende Einblicke in ihre Gefühle und ihr Denken. Oft ist das Glück an ihrer Seite, aber genauso oft ist auch ihr Leben in Gefahr.

Geschrieben ist das Buch in einem sehr leicht lesbaren Stil. Der Autor baut eine Spannung auf, die begeistert. Man fiebert mit Nikolai und Aleksandra mit, hofft mit ihnen und leidet mit ihnen. „Flucht aus Sibirien“ ist ein mitreißendes Leseerlebnis.

Rezension von Heike Rau

Werner J. Egli
Flucht aus Sibirien
256 Seiten, gebunden
Verlag Carl Ueberreuter
ISBN: 978-3800053469
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Lenas Flucht

Lenas Flucht

Als man der schwangeren Lena im Krankenhaus sagt, dass ihr Baby tot ist, ahnt sie, dass etwas nicht stimmt. Sie fühlt, dass es dem Baby gut geht. Ihren einzigen Ausweg sieht sie in einer Flucht. Die Miliz will ihrer Geschichte aber nicht so den rechten Glauben schenken. Es muss ein Irrtum vorliegen. Der behandelnde Arzt hat wahrscheinlich „nur“ eine Fehldiagnose gestellt. Doch so einfach ist es nicht. Lena wird weiter verfolgt und bangt um ihr Leben und um das ihres ungeborenen Kindes. Wohin sie sich auch rettet, immer wird sie aufgespürt.

Die Geschichte ist unheimlich spannend. Sehr schnell wird klar, dass nicht einfach ein Arzt sich geirrt hat, sondern im ganzen Krankenhaus seltsame Dinge vorgehen. Lena hatte großes Glück, von hier entkommen zu sein. Was die Ärzte, allen voran die Leiterin der gynäkologischen Abteilung Amalia Petrowna Sotowa, wirklich machen, ist einfach unglaublich. Von einer einzelnen Person wollen die sich das Handwerk nicht legen lassen. Lena muss umgehend aus dem Weg geräumt werden. Schließlich ist sie zudem noch Journalistin. Nicht auszudenken, wenn sie plaudert.
Das Buch ist wirklich gut geschrieben. Die Autorin schafft es, mit einer unkomplizierten Handlung und einfachen Sätzen Dramatik zu erzeugen. Lena, eine Frau, die sich auf ihr Kind freut, wird zur Verfolgten. Immer wieder muss der Leser um ihr Leben bangen. Oft ist es reines Glück, dass sie bestimmte Situationen überlebt. Der Leser wird pausenlos in Atem gehalten, fiebert mit der sympathischen Lena mit und hofft auf ein gutes Ende.

Über die Autorin:
Polina Daschkowa wurde 1960 in Moskau geboren. Hier lebt sie auch mit ihrem Mann und zwei Töchtern. Zur Zeit ist sie mit einer Gesamtauflage von 18 Millionen Büchern die erfolgreichste Krimiautorin Russlands. Polina Daschkowa hat das renommierte Gorki-Literaturinstitut absolviert und sich zunächst der Lyrik zugewandt. Daneben hat sie als Journalistin für Rundfunk und Presse sowie als Parlamentsberichterstatterin gearbeitet. Bevor ihr erster Roman erschien, übersetzte sie auch Bücher aus dem Englischen.

Rezension von Heike Rau

Polina Daschkowa
Lenas Flucht
233 Seiten, broschiert
Aufbau Taschenbuch
ISBN: 3-7466-2050-3
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