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Schlagwort: Laura Lippman

Butchers Hill

Butchers Hill

Tess Monaghan, Privatdetektivin in Baltimore, sitzt in ihrem nagelneuen Büro und wartet sehnsüchtig auf ihren ersten Klienten. Es ist ausgerechnet Luther Beale, bekannt als der Schlachter von Butchers Hill. Er hat vor Jahren einen Jungen erschossen und will nun die andern Kindern, die Zeugen waren, ausfindig machen, um Wiedergutmachung zu leisten. Er behauptet sogar, damals gar nicht geschossen zu haben. Tess Monaghan, immer zu gutmütig, nimmt ihm seine Geschichte ab, obwohl ein Freund sie warnt. Vielleicht hätte sie die Warnung besser ernst nehmen sollen. Denn bald ist der nächste Junge tot und verdächtigt wird Luther Beale.

Mary Browne ist die nächste Klientin. Sie braucht Hilfe, um ihre Schwester ausfindig machen zu können, die sie aus den Augen verloren hat. Doch Tess stößt auf Ungereimtheiten. Die Geschichte von der Schwester wird immer unglaubhafter. Tess liegt überraschenderweise richtig. Der Fall entwickelt sich anders als zunächst vermutet und hat, es ist kaum zu fassen, mit ihrer eigenen Familie zu tun.

Beide Fälle laufen nebeneinander. Für Tess ist es ein Balanceakt, für zwei Klienten zu arbeiten. Aber sie hat sich nun mal gerade entgültig als Privatdetektivin (mit verschlafenem und verfressenem Windhund Esskay) niedergelassen, wenn sie auch zugeben muss, nicht in der besten Gegend. Die Finanzen stehen schlecht, Tess ist pleite und hat kaum eine Wahl. Die beiden Fälle beginnen recht unspektakulär, so ist auch der Anfang des Buches nur mäßig spannend. Davon sollte man sich jedoch nicht täuschen lassen. Beide Fälle haben es in sich und es dauert seine Zeit, bis die wahren Motive der Klienten ans Tageslicht kommen. Doch dann überstürzen sich teilweise die Ereignisse und es kommen einige Skandale ans Tageslicht. Tess agiert wieder auf ihre gewohnt lässige Art und Weise, immer eine Anspielung auf den Lippen. Bei Klientin Mary Browne kann sie damit allerdings nicht landen. Sie versteht diese Art Humor nicht, was zu interessanten Dialogen führt. Doch ergänzen die beiden sich bei den Ermittlungsarbeiten hervorragend und nicht nur ihr sagenhafter Appetit verbindet die beiden Frauen. Tess setzt sich für beide Klienten voll und ganz ein. Dabei ermittelt sie auch schon mal recht unkonventionell und lebt ihren Hang, zu dreisten Notlügen zu greifen, voll aus.
Vom Stil her lässt sich der Story sehr gut folgen, auch wenn sich manchmal der Eindruck einschleicht, es fehlt hin und wieder an Schwung. Das wird jedoch durch wirklich gute und sehr dramatische Szenen wieder ausgeglichen.

Über die Autorin:
Laura Lippman ist Jahrgang 1959. Sie war Journalistin bei der „Baltimore Sun“ Für ihre Krimis um die Ermittlerin Tess Monaghan erhielt sie alle großen amerikanischen Krimi-Preise. Laura Lippman lebt als freie Schriftstellerin in Baltimore.

Rezension von Heike Rau

Laura Lippman
Butchers Hill
Aus dem Amerikanischen von Ulrich Hoffmann
322 Seiten, gebunden
Rotbuch / EVA Europäische Verlagsanstalt, Hamburg
ISBN: 3-434-53118-1
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Charm City

Charm City

Onkel Spike landet übel zusammengeschlagen im Krankenhaus. Tess, Privatdetektivin in Baltimore, muss seinen Windhund Esskay aufnehmen. Onkel Spike kann nicht erzählen, wie er zu dem Hund gekommen ist, er liegt im Koma. Für einen Hund hat Tess auch eigentlich gar keine Zeit. Sie soll herausfinden, wer für die Veröffentlichung eines Artikels über Wink Wynkowski im „Leuchtturm“ verantwortlich ist, der so nicht erscheinen sollte. Nun kennt jeder Winks schmutzige Vergangenheit. Zudem ist er pleite und wohl kaum in der Lage, seine Pläne, eine Basketballmannschaft in die Stadt zu holen, zu verwirklichen.
Wink Wynkowski begeht überraschend Selbstmord. Damit ist zumindest die Befürchtung, dass er gegen die Zeitung klagen könnte vom Tisch. Und Tess, die im Umfeld des Toten ermittelt, stößt noch auf andere, die etwas zu verstecken haben, das sie auf keinen Fall preisgeben wollen. Die sehen es gar nicht gerne, dass Tess mit ihren Ermittlungen voran kommt.

Tess ist eine sehr sympathische Ermittlerin, auch wenn sie etwas zu viel Sport treibt und immer sehr auf ihre Figur bedacht ist. Sie hat Beziehungsprobleme und reibt sich mit ihrer Mutter. Mit diesen alltäglichen Problemen, die jeder kennt, wirkt sie so herrlich normal und lebendig. Trotzdem ist sie schlagfertig und raffiniert. So kann man sich an so mancher Stelle im Buch ein Grinsen kaum verkneifen. Dazu kommt ihre Zielstrebigkeit. Stück für Stück räumt sie die Steine, die ihr ständig in den Weg gelegt werden, aus dem Weg.
Die Autorin lässt zwei Fälle nebeneinander laufen. Natürlich geht es in erster Linie um den verzwickten Fall Wink Wynkowski, aber auch der Fall um Onkel Spike und den Windhund hält Überraschendes bereit. Ein spannender Krimi, besonders für Frauen zu empfehlen!

Über die Autorin:
Laura Lippman ist Jahrgang 1959. Sie war Journalistin bei der „Baltimore Sun“ Für ihre Krimis um die Ermittlerin Tess Monaghan erhielt sie alle großen amerikanischen Krimi-Preise. Laura Lippman lebt als freie Schriftstellerin in Baltimore.

Rezension von Heike Rau

Laura Lippman
Charm City
Aus dem Amerikanischen von Ulrich Hoffmann
340 Seiten, gebunden
Rotbuch / Sabine Groenewold Verlage, Hamburg
ISBN: 3-434-53117-3
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