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Schlagwort: Venedig

Donna Leon: In Sachen Signora Brunetti

Donna Leon: In Sachen Signora Brunetti


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In diesem Jahr hat der Sommer endlich Deutschland erreicht und ich dachte mir, bei diesen sommerlichen Temperaturen, müsste ein Donna- Leon-Roman zum Wetter passen. Und richtig war’s.

Es beginnt mit dem Klingeln des Telefons am frühen Morgen. Brunetti wird nicht zum ersten Mal aus dem Schlaf geholt, wenn es um dienstliche Belange geht. Doch diesmal scheint ihm der Grund des Anrufers aus dem Präsidium etwas übertrieben: Es ist ein Akt von Vandalismus verübt worden. In einem Reisebüro wurden die Scheiben eingeworfen. Doch bevor sich Commissario Brunetti über diese Lappalie von nächtlicher Ruhestörung aufregen kann, muss er feststellen, dass der Täter kein kleiner Ganove ist. Sein Kollege aus dem Präsidium eröffnet ihm, dass es sich um eine Täterin, und zwar Signora Brunetti, handelt. Der Kommissar ist sprachlos. Auch ahnt er noch nicht, dass dies zu einem ausgewachsenen Konflikt mit seiner Frau werden kann. Doch sie hat für sich handfeste Gründe, die im Sextourismus begründet sind, warum sie das Reisebüro attackiert hat. Brunetti denkt im ersten Moment an den Skandal, den seine Frau damit hervorrufen kann und an seine Karriere, die damit wohl bei der Polizei beendet sein wird. Doch dann passiert etwas ganz Unvorhergesehenes: Der Inhaber des Reisebüros wird tot aufgefunden, der Mörder hat einen Bekennerbrief hinterlassen, in dem er sich gegen Pädophilie ausspricht. Für Signora Brunetti wird es eng.

In gewohnter Weise führt die amerikanische Schriftstellerin Donna Leon, die in Italien lebt, die Leser durch ihr Venedig. Neben dem Rätsel, welches es aufzuklären hilft, gestaltet sie die Familiengeschichte von Paula und Guido Brunetti und deren Kinder in geschickter Weise weiter. Der venezianische Kosmos um die Questura spart auch nicht die Konflikte aus, die Brunetti mit seinen Kollegen auszufechten hat, als da wären Scarpa oder sein Chef Vice-Questore Patta. Hilfe bekommt Brunetti von seinem Partner Sergente Vianello und von der liebreizenden Sekretärin des Vice-Questore, Signorina Elettra. Die Welt des Commissarion Brgunetti ist eine in sich abgeschlossene Welt, in denen immer wieder neue Figuren einbrechen und Unruhe stiften.

Donna Leon schafft es hervorragend, eine spannende Unterhaltungslektüre kreiren, die man sehr gerne gelegentlich zum Ausgleich in die Hand nimmt.

Leon, Donna
In Sachen Signora Brunetti
Aus dem Amerikanischen von Monika Elwenspoek
Diogenes Verlag
ISBN 9783257233117

© Detlef Knut, Düsseldorf 2015

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Nina Blazon: Laqua – Der Fluch der schwarzen Gondel

Nina Blazon: Laqua – Der Fluch der schwarzen Gondel

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Kristina und Jan müssen die Weihnachtsferien mit ihrer Tante Sara verbringen, weil ihr Vater auf Geschäftsreise ist. Allerdings ist die Wohnung der Vianellos nach einem Wasserrohrbruch kaum bewohnbar. Da Tante Sara die Kinder aber auch nicht in ihrer Berliner WG unterbringen kann, gehen die drei zur Urgroßmutter nach Venedig, die in einem alten Palazzo mit Hotelbetrieb wohnt. Gäste gibt es in der Weihnachtszeit keine im Hotel.
Es wird ein gruseliges Weihnachtsfest. Ein Gewitter sorgt für angespannte Stimmung und dann wird das alte Haus auch noch von einer geisterhaften Erscheinung heimgesucht. Es ist ein fremdes Kind, das allerdings keiner der Erwachsenen zu sehen scheint. Kristina und Jan sind aber überzeugt von seiner Existenz. Auch weil sie bestohlen werden.
Die Geschwister entdecken durch einen Zufall einen geheimen Innenhof. Nur durch das Fenster über einer verschlossen Tür ist dieser zu sehen. Die Tür zu öffnen, ist unmöglich. Auch von außen gibt es keinen Zugang. Das geheimnisvolle Kind kennt allerdings eine fast unsichtbare Lücke in der Mauer draußen. Kristina und Jan, für die dieses Loch zu klein ist, sehen es hineinschlüpfen. Die beiden legen sich auf die Lauer. Ins Netz geht ihnen allerdings ein kleines Mädchen aus der Nachbarschaft. Pippa Pezzi wird von ihrem Cousin Luca verteidigt, obwohl sie das gestohlene Skateboard bei sich hat.
Dennoch, das fremde Kind existiert. Es kommt zu einer Begegnung der unheimlichen Art, als Kristina das Kind verfolgt. Die Großmutter spricht vom Fluch der toten Tage, von den Pestkindern und einer alten Familienlegende, die bis ins Jahr 1355 zurückgeht und mit Urahnin Violetta zu tun hat, die Tante Sara so ähnlich sieht.

Die Geschichte erzählt von einer alten Familienlegende, die wieder auflebt und in der Gegenwart zu einem Ende gebracht werden muss. Ein Fluch soll gebrochen werden, um das Schicksal, das sich auf dramatische Art und Weise sonst zu wiederholen droht, zu brechen.
Das Ganze spielt in Venedig, das zu einem geheimnisvollen, unheimlichen und vor allem magischen Ort wird. Es gelingt der Autorin sehr gut, diesen Eindruck zu vermitteln.
Es fällt allerdings nicht leicht, die Geschichte anzunehmen oder sich darauf einzulassen. Sie ist ohne Frage spannend, aber auch sehr kompliziert und vielschichtig aufgebaut. Zugang zu den Figuren zu bekommen, ist anfangs auch nicht ganz einfach, vielleicht, weil dem Einzelnen zu wenig Aufmerksamkeit zukommt. Im Laufe der Geschichte verändert sich dieser Eindruck mehr in eine positive Richtung, wenn man anfängt die Geheimnisse zu durchschauen und etwas mehr Klarheit in die Geschichte kommt. Auch der Schreibstil wird mit der Zeit flüssiger. Es gibt viele atemberaubend spannende Szenen, Augenblicke voller Magie, undurchschaubare Momente und leider auch einige Längen. Es ist kein ganz einfach zu lesendes Buch und doch hat die Geschichte etwas Faszinierendes.

Rezension von Heike Rau

Nina Blazon
Laqua – Der Fluch der schwarzen Gondel
384 Seiten, gebunden
cbj, München
ISBN-10: 3570154750
ISBN-13: 978-3570154755
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Michelle Lovric: Melodie der Meerjungfrauen

Michelle Lovric: Melodie der Meerjungfrauen

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Die elfjährige Teodora ist zusammen mit ihren Adoptiveltern nach Venedig gekommen. Die Reise hat einen ernsten Hintergrund. Venedig ist in Gefahr und so sind viele Wissenschaftler zur Rettung angereist.
In einer venezianischen Buchhandlung geschieht Teodora ein Missgeschick. Beim Stöbern in den Büchern fällt ihr eines aus der oberen Regalreihe auf den Kopf. Zunächst scheint es, als sei Teodora nichts passiert. Sie bekommt sogar zum Trost das seltsame Buch geschenkt. Doch bald geht es ihr gar nicht mehr gut und sie muss sogar ins Krankenhaus. Obwohl sie sich besser schonen sollte, liest sie im Buch. Es erscheint Teodora, als sei es für sie persönlich geschrieben worden. Sie wird in ein Geheimnis eingeweiht.
Dann passiert in der Nacht etwas, dass sie sich nicht erklären kann. Sie hat keine Ahnung, wie sie auf den Friedhof gekommen ist. Für ihre Eltern gilt Teodora als vermisst. Sie können ihre Tochter weder sehen noch hören.
Das seltsame Buch, das zu ihrem Begleiter geworden ist, hat sie „zwischen-die-Welten“ der Stadt gebracht. Doch Teodora fürchtet, gestorben zu sein. Von einer Meerjungfrau erfährt sie, dass sie eine Prophezeiung zu erfüllen hat. Damit beginnt für Teodora ein Abenteuer, dass schrecklicher nicht sein könnte und dass sie wohl nie vergessen wird.

Es ist, als würde man mit dem Buch in einen märchenhaften Traum eintauchen. Doch bald wird daraus ein Albtraum, wie er schlimmer nicht sein könnte. In der Geschichte steckt ein historischer Kern. Was Dichtung und was historisch überliefert, kann man im Anhang nachlesen. Das Thema ist allerdings ganz und gar nicht für Kinder geeignet. Lebende Tote und andere Schreckgestalten bestimmen das Geschehen. Die Schlacht zwischen Gut und Böse um Venedig könnte grausamer nicht sein. Es gibt zu viele Szenen, die Entsetzen hervorrufen.
Ein Gefühl für die Hauptperson Teodora zu entwickeln, fällt schwer, weil man keine Chance hat, sie richtig kennen zu lernen.
Die Geschichte ist im negativen Sinne fantasievoll und knallbunt. Die Autorin hält sich kein bisschen zurück. Es ist keine Vergnügen, diese zu lesen. Auch wenn das Zauberbuch wie ein roter Faden fungiert, ist es schwer, den Überblick zu behalten.
Man muss ein gewisses Alter haben, um dieses Buch verkraften zu können.

Rezension von Heike Rau

Michelle Lovric
Melodie der Meerjungfrauen
Aus dem Englischen von Barbara Abedi
510 Seiten, gebunden
ISBN-10: 3785568703
ISBN-13: 978-3785568705

Zwölf Spaziergänge durch Venedig

Zwölf Spaziergänge durch Venedig

Sie ist allein in Venedig. Ihr Geliebter hat Angst vor zu viel Nähe. So unternimmt sie ganz für sich Spaziergänge, besinnt sich, erinnert sich und versucht Klarheit in ihre Gedanken zu bringen.

Der Leser wird zum Begleiter durch Venedig, streift mit durch die engen Gassen, kehrt ein in beschauliche Cafés, fährt mit dem Boot auf dem Canal Grande, betrachtet die vielen Sehenswürdigkeiten und die reich verzierten Paläste oder besucht Kirchen.

Die Autorin schreibt in einem sehr leisen, sehnsüchtigen und wehmütigen Ton vor dem Hintergrund dieser in Briefen und Erinnerungen angedeuteten Liebesbeziehung. Dabei erzählt sie sehr bildhaft und anschaulich, so, als hätte sie alle Zeit der Welt. Die Autorin beweist ihren Blick für Details und sieht auch hinter die Fassaden, begeistert den Leser für Kunst und Kultur. Ihre Liebe zu Venedig wird so deutlich.

Geschmückt ist das Buch mit drei Zeichnungen der Autorin, die ganz unterschiedliche Stimmungen durch das Spiel mit Licht und Farben zum Ausdruck bringen. Und auch das Cover ziert eine Pastellzeichnung der Autorin. Zu sehen ist die Santa Maria dei Miracoli. So ist auch der äußere Gesamteindruck des Buches bemerkenswert.

Über die Autorin:
Ulrike Rauh ist Schriftstellerin und Malerin. Sie studierte Germanistik, Anglistik und Theaterwissenschaften. Nach dem Staatsexamen übte sie eine Lehrtätigkeit aus. Sie belegte zahlreiche Kurse und Seminare auf dem Gebiet der Malerei. Seit 1993 sind ihre Bilder in Ausstellungen zu sehen. Ulrike Rauh veröffentlichte zwei Erzählbände und schreibt Beiträge für Zeitungen, Zeitschriften und Anthologien.

Rezension von Heike Rau

Ulrike Rauh
Zwölf Spaziergänge durch Venedig
Mit Zeichnungen der Autorin
112 Seiten, gebunden
Wiesenburg Verlag, Schweinfurt
ISBN: 3-932497-96-1
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