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Schlagwort: Forschung

Lauren Destefano: Totentöchter – Die dritte Generation

Lauren Destefano: Totentöchter – Die dritte Generation

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Die Welt hat sich verändert. Nach einem missglückten Genexperiment, bei dem die erste Generation praktisch unsterblich wurde, sterben in den folgenden Generationen Männer mit fünfundzwanzig Jahren, Frauen schon mit zwanzig. Noch wurde kein Gegenmittel gefunden. Sammler sind unterwegs, um Bräute zu fangen und weiterzuverkaufen. Doch sind die Kinder, die aus diesen erzwungenen Ehen entstehen nur Forschungsobjekte.

Rhine schlägt sich nach dem tödlichen Unfall ihrer Eltern zusammen mit ihrem Zwillingsbruder durch. Immerhin ist den beiden das Elternhaus geblieben. Hier verbarrikadieren sie sich nachts, während sie tagsüber verschiedene Arbeiten annehmen. Doch dann wird auch Rhine von einem Sammler in die Falle gelockt. Während andere Mädchen ermordet werden, wird sie ausgewählt, eine Braut zu sein. Sie kommt mit zwei weiteren Mädchen in einen fremden Haushalt weit weg von ihrem Zuhause. Auch Jenna und Cecily werden mit Linden Ashby verheiratet. Von Anfang an denkt Rhine an Flucht. Um nicht eingesperrt zu bleiben auf der Etage der Frauen, muss sie Lindens Vertrauen gewinnen. Und auch das von Hausprizipal Vaughn, dem Vater Lindens, der als Arzt weiter forscht, um seinen Sohn, der mit fünfundzwanzig sterben wird, retten zu können.

Als Rhine hinter die furchterregenden Geheimnisse des Hauses kommt, wird ihr Wunsch zu fliehen eindringlicher. Es gibt jemanden, der ihr bei ihren Fluchtplänen helfen könnte. Daniel, der hier Diener ist. Nur weiß auch er nichts von der Welt draußen, ist er doch als Kind von Hausprinzipal Vaughn auf einer Auktion gekauft worden. Aber ohne ihn möchte Rhine nicht mehr sein.

Es ist eine sehr verstörend wirkende Geschichte. Rhine wird in ein Leben gezwungen, dass unglaublich ist. Sie wird zwangsverheiratet und man erwartet mit Selbstverständlichkeit von ihr, dass sie sich ihrem Schicksal fügt und ihrem Ehemann Liebe entgegenbringt und seine Kinder gebärt. Die Fäden zieht der skrupellose Vaughn. Er ist die unsympathischste Figur des Buches. Man kann ihm nur Misstrauen entgegenbringen. Sein Sohn wirkt dagegen sehr naiv und kraftlos. Man kann sich kaum vorstellen, dass Linden tatsächlich glaubt, die Frauen wären freiwillig im Haus. Vielmehr verliert er sich in dieser Traumwelt. Und weil er in seinem Wesen auch etwas Liebenswertes hat, zögert Rhine, ihn zur Rede zu stellen. Es liegt ihr fern, andere zu verletzten.

Das Buch ist in einem sehr eindringlichen Stil geschrieben. Was man liest, geht unter die Haut. Die tiefe Zerrissenheit Rhines wird deutlich. Zwischen Schein und Wirklichkeit liegt eine unüberwindbare Kluft. Die Mädchen werden verwöhnt. Aber sie sind Gefangene und das lässt sich mit nichts wettmachen. Die wenigen Jahre, die Rhine noch hat, möchte sie selbstbestimmt verbringen. Sie ist bereit, dafür jeden Preis zu zahlen.

Die Geschichte ist überaus spannend. Dabei legt die Autorin kaum Tempo in ihre Erzählung. So bleibt viel Raum für Gefühle. Für Gedanken. Das ist ungeheuer wichtig bei dieser Thematik. Aus der Perspektive der Ich-Erzählerin Rhine geschrieben, verfehlt dieser Zukunftsroman damit seine Wirkung nicht.

Rezensionen von Heike Rau

Lauren Destefano
Totentöchter – Die dritte Generation
Aus dem Amerikanischen von Catrin Fischer
400 Seiten, gebunden
cbt, München
ISBN-10: 3570161285
ISBN-13: 978-3570161289
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Frank Both und Mamoun Fansa: Faszination Moorleichen

Frank Both und Mamoun Fansa: Faszination Moorleichen

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Die Moorleichen im Landesmuseum Natur und Mensch in Oldenburg haben viele ihrer Geheimnisse preisgegeben. Seit ihrem Fund wurden sie mehrmals untersucht. Neue Untersuchungsmethoden brachten weitere Erkenntnisse. Im Buch kann man alles über die Moorfunde nachlesen. Alles, was diese so interessant macht, findet man ausführlich dokumentiert. Ältere Forschungsarbeiten werden mit neuen Erkenntnissen ergänzt. Manche bereits getroffene Feststellung musste nach neuen Untersuchungen korrigiert werden. Spannende Geschichten sind so entstanden.

Immer wurden die Moorleichen durch Zufall gefunden. Aus archäologischer Sicht lief das weitere Vorgehen nicht immer optimal ab. Oftmals wurden die Moorleichen bei der Bergung beschädigt, was natürlich die Forschungsarbeiten erschwerte. Ziel war es möglichst viel über die Person und das Lebensumfeld herauszufinden. Aussagen zu Geschlecht, Alter, Gesundheits- und Ernährungszustand und früheren Krankheiten wurden gemacht. Wichtig war es, die Todesursache herauszufinden. Vieles konnte man in Erfahrung bringen und konkrete Aussagen machen. Alle Erkenntnisse werden im Zusammenhang interpretiert. Manches aber bleibt Spekulation oder ist mehrdeutig. Einige Geheimnisse bewahren die Moorleichen also noch immer.

Entstanden ist das Buch anlässlich des Jubiläumsjahres „175 Jahre Landesmuseum Natur und Mensch“. Es ist ein ausgesprochen faszinierendes Buch. Die Textbeiträge sind sehr verständlich geschrieben. Es gibt Karten, so dass man die Fundorte der im Buch beschriebenen Moorleichen nachvollziehen kann. Bildmaterial, insbesondere historisches, ist reichlich und in guter Qualität vorhanden. Bekanntes und Überliefertes wird präsentiert und mit neuen, teils spektakulären Untersuchungsergebnissen abgeglichen. Ein spannender und detailreicher Blick in unsere Vergangenheit wird so möglich gemacht. Das ist sehr spannend zu lesen. Teilweise liest sich die Dokumentation wie ein Krimi.

Rezension von Heike Rau

Frank Both und Mamoun Fansa
Faszination Moorleichen
220 Jahre Moorarchäologie
120 Seiten, 80 Farbabbildungen, Flexicover
Verlag Philipp von Zabern
ISBN-10: 3805343604
ISBN-13: 978-3805343602
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Derek Meister: Das Licht, das tötet – Ghostmaster

Derek Meister: Das Licht, das tötet – Ghostmaster

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Ian und Benjamin sind in einer misslichen Lage. Die beiden werden verfolgt. Sie befinden sich in einem Labor, versteckt in einem geheimen verlassenen Militärstützpunkt an der Ostküste der USA, wo Ians Großvater Harvey Forschungsarbeiten betrieben hat. Ian und Benjamin werden von Zachary Whyte und Tan Björnsdotter gejagt. Beide Jungen haben sich verbarrikadiert. Aber das wird nicht nützen, denn Ian spürt auch die Geister kommen. Das führt dazu, dass auch die Verfolger umdenken müssen. Ian und Benjamin hoffen, verhandeln zu können. Brian Cox braucht beide schließlich lebendig. Doch Tan schießt direkt auf Ian. Die Geister offenbaren eine andere Seite, denn Ian überlebt, auch wenn er es sich nicht erklären kann, offenbar durch die Hilfe der Brane.

Ian und Benjamin entkommen zunächst und können sich zu McArthur retten, der ja für Ians Großvater Harvey arbeitet. Das nächste Ziel steht fest. Harvey ist in den Händen von Brian Cox. Ian und Benjamin müssen ihm helfen und so lassen sie sich von McArthur nach Argentinien fliegen.
Es gelingt Ian Chiyo zu informieren, die mit Kommissar Kenichi nun ebenfalls nach Argentinien kommt.
Während Chiyo und Kenichi auf Ian und Benjamin warten, setzt Kenichi unbemerkt den Helm Hitomi auf. So lockt er das tödliche Licht an. Ian und Benjamin kommen gerade hinzu. Und Ian schafft das Unglaubliche, er stoppt die Hitzewelle und verscheucht die Brane.
Wie es aussieht, kann Ian die Brane steuern. So entwickelt er die Idee diese und Cox, der die Geister für Engel hält, gegeneinander auszuspielen.

Der Einstieg in den 3. Band fällt nicht leicht, gerade auch dann, wenn die Lektüre des 2. schon einige Zeit zurückliegt. Es dauert also, bis man sich wieder zurechtfindet.
Auch der 3. Band ist sehr spannend. Es gibt unglaublich viele Actionszenen. Es kracht und ballert, dass die Fetzen fliegen. Es ist schwer, den Überblick zu behalten.
Die Freundschaft zwischen Ian und Bpm wird auf eine harte Probe gestellt. Nicht nur, weil sich beide in Chiyo verlieben, sondern auch, weil ihre Meinung über die Brane im Verlauf des Buches immer weiter auseinandergeht.
Auch als Leser will man natürlich wissen, was das Licht nun eigentlich ist und welche Ziele es verfolgt. Hier gibt es Neues.
Auch Brian Cox kommt dem Geheimnis immer mehr auf die Spur. Aber er verfolgt ganz eigene Ziele, die einem dem Atem stocken lassen, und die ihn blind machen für das Entscheidende.

Nur Ian ist in der Lage genauer hinzuschauen und sich zu öffnen für diese seltsamen Geister. So entzweit er sich deswegen auch noch mit Benjamin. Und das, obwohl die beiden Blutsbrüter sind.
Benjamin verändert sich stark. Was daran liegen mag, dass auch er die Brane nun sieht, weil er den Mut hatte, ein dafür entwickeltes Serum auszuprobieren. Auch davon wird die Handlung getragen. Nur allzu Menschliches spielt eine große Rolle in der Entscheidungsfindung, die schließlich zum überraschenden Ende führt. Das fehlgeschlagene Experiment hat wirklich weitreichende Folgen. Es ist ein glaubwürdiger, ein guter Abschluss.

Rezension von Heike Rau

Derek Meister
Das Licht, das tötet – Ghostmaster
432 Seiten, gebunden
Loewe Verlag
ISBN-10: 3785562640
ISBN-13: 978-3785562642
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Ulrich Eberl: Zukunft 2050 – Wie wir schon heute die Zukunft erfinden

Ulrich Eberl: Zukunft 2050 – Wie wir schon heute die Zukunft erfinden

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Wie wird unsere Welt wohl im Jahre 2050 aussehen? Wo geht die Entwicklung hin? Um das sagen zu können, blickt Wissenschafts- und Technikautor Ulrich Eberl zunächst in die Vergangenheit. Denn Vorhersagen, was die Zukunft betrifft, wurden auch früher schon gemacht. Es ist spannend zu erfahren, was Wirklichkeit geworden und was Vision geblieben ist. Es ist also gar nicht so leicht, die Zukunft vorauszusagen. Der Autor stellt deshalb den gegenwärtigen Stand von Forschung und Entwicklung dar und schätzt realistisch ein, wie es weitergehen könnte.

Interessante Themen wurden dafür gewählt. Eines davon ist der drohende Klimawandel. Was unserer Umwelt schadet, wird hier aufgeführt. Ein Umdenken ist nötig und ein Anfang gemacht. Ob wir es letztendlich schaffen, das Ruder noch einmal herumzureißen, hängt von unserem Engagement ab und den Innovationen, die auf den Weg gebracht werden. Wie wir mit der Herausforderung umgehen, wird unsere Zukunft bestimmen.

Ein weiteres Thema ist unsere Gesundheit. Werden heute noch als unheilbar geltende Krankheiten dann besiegt sein? Viel mehr als heute wird es um Vorbeugung gehen, damit Krankheiten gar nicht erst entstehen. Was wir heute als Wunder ansehen, könnte in vierzig Jahren möglich sein. Blinde könnten, wieder sehen und Querschnittgelähmte möglicherweise ein Stück weit ihre Bewegungsfähigkeit zurückerlangen. Auch hier ist die Forschung dran. Erfolge sind weiter zu erwarten.

Unser alltägliches Leben wird sich verändern. Unsere Wohnumwelt und unsere Art die Freizeit zu verbringen. Dabei muss jeder mit Ressourcen sparsamer umgehen und umweltfreundlicher leben. Auch unsere Arbeitswelt wird das beeinflussen. Welche Berufe gebraucht werden, um zukunftsfähig zu bleiben und um die Aufgaben unserer Zeit zu bewältigen, wird erklärt.

Es ist ein überaus spannendes Buch. Der Autor hat seine Voraussagen für Zukunft auf eine solide Basis gestellt. Deutlich wird, dass wir selbst es in der Hand haben, wo die Reise hingehen wird. Woran Wissenschaftler und Forscher heute arbeiten, wird zukunftsweisend sein.

Das Buch ist unglaublich spannend. Der Autor versteht es, Interesse zu wecken. Seinen Ausführungen zu folgen, macht keine Mühe. Das Buch ist übersichtlich aufgebaut. Jedes Kapitel wird mit einer Szene eingeleitet, die sich so im Jahre 2050 abspielen könnte. Der folgende Text ist klar strukturiert und leicht verständlich.

Man macht also nicht nur eine Zeitreise in die Zukunft. Das Besondere am Buch ist, dass Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verschmelzen und die Entwicklung, die die Menschheit genommen hat und weiter machen wird, eine Einheit bilden und Zusammenhänge und Auswirkungen unseres Handels über die Jahrhunderte deutlich werden.

Rezension von Heike Rau

Ulrich Eberl
Zukunft 2050 – Wie wir schon heute die Zukunft erfinden
240 Seiten, gebunden
Beltz & Gelberg
ISBN-10: 3407753527
ISBN-13: 978-3407753526
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Katja Brandis und Hans-Peter Ziemek: Ruf der Tiefe

Katja Brandis und Hans-Peter Ziemek: Ruf der Tiefe

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Leon ist ein Flüssigkeitstaucher. Mit andere Jugendlichen, die ebenfalls diese Fähigkeit besitzen, lebt er auf einer Forschungsstation in der Tiefsee im Pazifischen Ozean nahe Hawaii. Seine Aufgabe ist es mit einem schlauen Krakenweibchen namens Lucy auf dem Meeresboden nach Bodenschätzen, den Manganknollen, zu suchen.

Doch irgendetwas ist mit dem Meer nicht in Ordnung. Leon gerät in eine Todeszone ohne Sauerstoff und kommt nur knapp mit dem Leben davon. Es gibt mehrere dieser toten Gebiete, wie man bald feststellt. Oben herrscht Ausnahmezustand. Ein massenhaftes Tiersterben hat eingesetzt.
Bei einem Seebeben wird die Station beschädigt. Zum Glück konnte Leon kurz vorher davor warnen, weil im Lucy per Gedankenübertragung eine entsprechende Botschaft übermitteln hat.
Die beiden Touristinnen an Bord, Carima und ihre Mutter, müssen so schnell wie möglich nach oben gebracht werden. Dabei hat sich Carima gerade mit Leon angefreundet.

Das Leck kann abgedichtet werden. Dennoch wird für die Taucher ein Tauchverbot ausgesprochen. Leon übergeht dieses Verbot, da er weiß, wo die Todeszonen sind, von denen er sich fernhalten muss. Unbedingt will er herausfinden, was zu den seltsamen Vorkommnissen geführt hat. Sein eigenmächtiges Handeln wird nicht gerne gesehen. Aber Carima, mit der Leon wieder in Kontakt kommt, hilft ihm.

Spannend! Und das von der ersten Seite an. Es ist faszinierend zu lesen, was für ein interessantes Leben Leon führt. Man erlebt den Alltag auf der Forschungsstation und geht mit Leon auf Tauchgang, in Tiefen, in die bisher noch kein Taucher vorgedrungen ist. Möglich macht das die Fähigkeit mit Sauerstoff angereicherte Flüssigkeit zu atmen. Das ist noch Zukunftsmusik, aber hier geht dieser Traum schon einmal in Erfüllung.

Im Buch gehen die Wissenschaftler bei ihrem Bestreben um Fortschritt allerdings zu weit. Leon kennt das Ausmaß der Forschungsarbeiten nicht, bekommt aber die Auswirkungen hautnah zu spüren. Gebannt verfolgt man, wie er immer weiter Geheimnisse lüftet und damit auch der Ursache für die Umweltkatastrophe auf die Spur zu versuchen kommt.
Zur Seite steht ihm die Krake Lucy. Es ist faszinierend, zu sehen, wie Mensch und Tier zusammenarbeiten. Die Vorstellung in direkten Kontakt mit einem Tier treten zu können ist fantastisch. Wobei Leon im Buch sogar die Fähigkeit gegeben wird, sich mittels Gedankenübertragung zu verständigen. Das zu beschreiben, ist den Autoren auf eine erstaunlich realistische Art gelungen.

Dass auch die Liebe im Buch nicht zu kurz kommt, ist eine schöne Zugabe. Die Annäherung zwischen Leon und Carima wird sehr glaubwürdig beschrieben. Man kann gut nachvollziehen, dass Carima so viel für Leon riskiert.
Das Besondere am Buch ist also, dass man sich wirklich gut in die Geschichte hineinversetzen kann. Man liest mit wachsender Begeisterung immer weiter.

Der Roman regt auch dazu an, über Umweltthemen nachzudenken. Darum dreht sich letztendlich alles im Buch. Das Buch spielt im Jahr 2018. Wer Interesse hat, kann im Anhang nachlesen, was Fiktion und was Wirklichkeit ist, aber auch was Forscher bisher erreicht haben und was zukünftig vielleicht einmal an Fortschritt realisierbar ist.

Rezension von Heike Rau

Katja Brandis und Hans-Peter Ziemek
Ruf der Tiefe
416 Seiten, gebunden
Beltz & Gelberg
ISBN-10: 3407810822
ISBN-13: 978-3407810823
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Jutta Meurers-Balke und Tünde Kaszab-Olschewski (Hrsg.): Grenzenlose Gaumenfreuden

Jutta Meurers-Balke und Tünde Kaszab-Olschewski (Hrsg.): Grenzenlose Gaumenfreuden

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Am Beispiel der Claudischen Kolonie beim Altar der Agrippinenser, also dem heutige Köln und der Umgegend, soll die provinzialrömische Küche beleuchtet werden. Der Forschungsstand ist hier sehr gut.

Zunächst werden das Gebiet und der zeitliche Rahmen umrissen. Ausführungen über das Leben der einheimischen Bevölkerung werden gemacht.
Näher erforscht wurde die Ernährung, wobei auf schriftliche Quellen zurückgegriffen wurde, wie etwa antike Rezeptsammlungen, darunter das Apicius-Buch „Über die Kochkunst“ mit seinen nahezu 500 Rezepten, das in überlieferter Form aus dem 4. Jh. n. Chr. stammt.
Welche Erkenntnisse aus der Römerzeit gezielte Forschung, Ausgrabungen und die Auswertung von Funden brachte, wird im Buch sehr ausführlich dargestellt, wobei hier insbesondere zwei Teilgebiete der Archäologie, die Archäozoologie und Archäobotanik zum Tragen kommen.

Kapitel für Kapitel wird erzählt, wann Mahlzeiten in welchem Umfang von den Provinzbewohnern eingenommen wurden und wo und in welchem Umfeld gespeist wurde. Der Bogen wird gespannt von einfachen Haushalten bis hin zu wohlhabenden. Man erfährt, welches Koch- und Tafelgeschirr es gab und wie die Küchen eingerichtet waren. Vorstellbar wird auch die Lagerung und Vorratshaltung der Lebensmittel gemacht.

Der Hauptteil des Buches ist den Lebensmitteln gewidmet. Hauptnahrungsmittel war das Getreide neben Hülsenfrüchten. Man erfährt, welche Gemüse- und Salatsorten auf den Tisch kamen, welche Obstsorten und Nüsse. Erklärt wird, was an Fleisch, Geflügel, Fisch und Meeresfrüchte herangezogen wurde. Man liest antike Rezepte und erfährt, wie Speisen gewürzt wurden. Man erfährt auch viel über verarbeitete Lebensmittel, wie etwa Käse. Teilweise wurden Nahrungsmittel importiert. Auch hierzu liest man Näheres. Des weiteren wird sich mit den Getränken beschäftigt.

Der Text wurde mit Fotomaterial zu archäologischen Funden, Rezepten aus dem oben erwähnten Buch und Beiträgen von Gastautoren ergänzt. So ist ein interessantes, gut vorstellbares Bild der damaligen Essgewohnheiten entstanden, gut nachvollziehbar für historisch interessierte Leser, auch ohne Vorkenntnisse gut zu lesen.

Rezension von Heike Rau

Jutta Meurers-Balke / Tünde Kaszab-Olschewski (Hrsg.)
Grenzenlose Gaumenfreuden
Römische Küche in einer germanischen Provinz
168 Seiten, gebunden
Verlag Philipp von Zabern
ISBN-10: 3805342411
ISBN-13: 978-3805342414
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Thomas Thiemeyer: Chroniken der Weltensucher – Der Palast des Poseidon

Thomas Thiemeyer: Chroniken der Weltensucher – Der Palast des Poseidon

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Oskar, der ehemalige Taschendieb, steht ja nun im Dienste des Forschers Carl Friedrich von Humboldt. Die letzte Reise hatte das Team in „Die Stadt der Regenfresser“ nach Peru geführt. Humboldt hat sich aus dem Universitätsbetrieb zurückgezogen und handelt nun auf eigene Rechnung, um ungewöhnliche Phänomene zu untersuchen.

Und schon sprechen zwei Herren in geschäftlichen Angelegenheiten vor. Es sind der griechische Reeder Stavros Nikomedes und der Kapitän Dimitrios Vogiatzis der den Untergang seines Schiffes „Kornelia“ gerade so als einziger überlebt hat. Nicht der Sturm soll Schuld an dem Unglück gewesen haben, sondern ein Seeungeheuer soll vor Santorin sein Unwesen treiben. Bereits mehrere große robuste Schiffe werden vermisst.

Man könnte die Geschichten für Seemannsgarn halten. Humboldt will sich der Sache dennoch annehmen. So begibt er sich mit seinem Forscherteam, bestehend aus Oskar, Nichte Charlotte, Haushälterin Eliza und dem kleinen Kiwi Wilma, auf die Reise. Humboldt will mit anderen Forschern sprechen. Schon vom ersten Schritt an, ist ihnen ein Auftragskiller auf den Fersen. Nur weil die Gruppe zunächst mit dem Luftschiff reist, entkommt sie dem skrupellosen Mörder, den Humboldt aber dann doch recht bald bemerkt. So ist schnell klar, das es wohl kein Seeungeheuer war, dass die Schiffe in die Tiefe gezogen hat. Das bestätigen auch die Recherchen. Vor Santorin kommt es dann auch zum Eklat. Als das Forscherteam in der Tiefe des Meeres mit einer Tauchkugel unterwegs ist, sorgt der Killer dafür, dass diese nie wieder auftauchen wird.

Wer spannende Abenteuer mag, sollte das Buch lesen. Es ist toll geschrieben und unglaublich fesselnd. Rund um den eigentlichen Plot ist die Geschichte sehr gut ausgearbeitet. Wer sich für Erfinder und Erfindungen des 19. Jahrhunderts begeistert und naturwissenschaftlich interessiert ist, erfährt hier vieles. Das Buch ist ja für ab 12jährige konzipiert, aber auch Erwachsene sollten es sich nicht entgehen lassen. Fans von Autoren wie Jules Verne werden begeistert sein.

Humboldt selbst ist ein unerschrockener Forscher, der gern ein Wagnis eingeht und es auch muss. Wie anders sollte er sonst unerklärlichen Phänomenen auf die Spur kommen? Seine Begleiter sind da etwas zurückhaltender. Vor allem auch Oskar, der sich an sein neues Leben erst gewöhnen muss. Aber die Abenteuerlust verbindet diese sehr verschiedenen Menschen, die immer und um jeden Preis zusammenhalten.

Was sie entdecken, ist spektakulär und sollte jeden Leser zum Staunen bringen. „Der Palast des Poseidon“ ist ein genialer Abenteuerroman. Ein echter Schmöker!

Rezension von Heike Rau

Thomas Thiemeyer
Chroniken der Weltensucher
Der Palast des Poseidon
479 Seiten, gebunden
ab 12 Jahren
Loewe Verlag
ISBN-10: 3785565763
ISBN-13: 978-3785565766
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Derek Meister: Ghostfighter – Das Licht, das tötet

Derek Meister: Ghostfighter – Das Licht, das tötet

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Ian glaubt nicht, dass sein Großvater tot ist. Vielmehr denkt er, dass dieser 1967 untergetaucht ist. Die Nachricht, die der Großvater in der alten Taschenuhr versteckt hat, deutet darauf hin. Doch für Ian und seinen Freund Benjamin, Bpm genannt, ist die Nachricht ein Rätsel, das erst entschlüsselt werden muss. Doch schon bald wissen die beiden, wo sie mit ihrer Suche beginnen müssen: in Montauk im Bundesstaat New York. Zwar bedeutet dies, einen Langstreckenflug von London aus unternehmen zu müssen, aber nur dort können die Freunde versuchen eine bisher nicht zu knackende Zahlenkombination zu entschlüsseln.
Am Zielort angekommen finden Ian und Benjamin tatsächlich weitere Hinweise. Sie landen schließlich in einem heruntergekommen Uhrenladen und hoffen dort Weiteres zu erfahren. Die Jungen ahnen nicht, dass sie von McArthur und seinem Sohn erwartet werden. Scheinbar sind sie in eine Falle gegangen, denn sie werden überrumpelt und eingesperrt. Ian sieht auch noch eines dieser Geistwesen. Bald werden die Jungen an einen Strand gebracht. Sie erfahren, dass die rätselhafte Nummer, die sie entschlüsseln wollten, eine Losung ist. Ian und Benjamin werden befragt. Es kommt zu einer Auseinandersetzung. Nichts entwickelt sich so, wie es soll.

Ob Ian seinen Großvater doch noch findet, soll hier nicht verraten werden. Was die Spannung betrifft steht dieser zweite Teil der Geschichte nach „Ghosthunter: Das Licht das tötet“ in nichts nach. Der Erzählstrang um Ian und Benjamin ist sicher der wichtigste. Allerdings wird die Geschichte auch noch von anderen Seiten beleuchtet. Der Autor geht in der Zeit zurück und so erfährt man von den Forschungsarbeiten, dem Philadelphia-Experiment, an denen Ians Großvater beteiligt gewesen ist und dass die Geister, wie Ian die merkwürdigen, tödlichen Lichterscheinungen nenn, auf den Plan gerufen hat. Ebenfalls in den Focus rückt ein junges Mädchen, dass mit Hilfe eines von ihrer Großmutter entwickelten Helms die Geister sehen kann.
Ein Hin und Her zwischen Jägern und Gejagten entsteht. Als Leser wird man die ganze Zeit fantastisch unterhalten. Vieles, das im ersten Band noch völlig rätselhaft geblieben ist, wird ein Stück weit aufgeklärt. Immer klarer wird, welch gefährliches Erbe, Ian angetreten hat.
Das Ende kommt wieder schlagartig. Statt sofort weiterzulesen zu können, wie man es am liebsten möchte, muss man sich nun erst einmal in Geduld üben, bis das nächste Buch erscheint.

Rezension von Heike Rau

Derek Meister
Ghostfighter – Das Licht, das tötet
436 Seiten, gebunden
ab 12 Jahren
Loewe Verlag
ISBN-10: 3785562632
ISBN-13: 978-3785562635

Ralf Bönt: Die Entdeckung des Lichts

Ralf Bönt: Die Entdeckung des Lichts

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Eine Reise durch das Jahrhundert der großen Entdecker und Forscher.

Schwer lässt sich nachvollziehen, wie es einem Jungen zu Ende des 18. Jahrhunderts ergangen sein mag, der in ärmlichen Verhältnissen heranwächst und sich brennend für Naturwissenschaften interessiert. Ohne ausreichende Schulbildung und schon früh als Laufbursche angestellt, kann Michael Faraday es doch nicht lassen, sich in Gedanken der Erforschung des Elektromagnetismus und den Gesetzen des Lichts  zuzuwenden.

Er wurde 1791 in die Familie eines armen und kinderreichen Schmieds hineingeboren, der unter den Folgen anhaltender Kriege an Arbeitsmangel litt. Mit der Lehre im Haus eines Buchbinders öffneten sich für Faraday die Türen zu einem weiterführenden Beruf. Glück und Chancen ebneten die Voraussetzungen, sich nach und nach ganz dem Studium und der Erforschung des Elektromagnetismus zu widmen. Faraday erreicht mit Beharrlichkeit und Ausdauer, dass er in die „ Royal Institution“ aufgenommen wurde. Humphry Davy, ein Forscher und Professor dieser Einrichtung, wird sein exzentrischer Förderer und Gönner. Faraday selber bringt es mit autodidaktischem Selbststudium zuletzt bis zum wissenschaftlichen Rang eines Professors der Chemie.

Der Autor Ralf Bönt ist Physiker, so dass ihm die beschriebenen Forschungsvorhaben und Ergebnisse von Michael Faraday geläufig sind. Für den Laien ist in erster Linie von Interesse, wie es sich zu jener Zeit lebte, und wie es möglich war, aus ärmsten Verhältnissen zu einem angesehenen Forscher und Gelehrten aufzusteigen. Neben der Politik, die von Napoleon und dem Zeitalter der Aufklärung bestimmt wurde, sind es die persönlichen Beschreibungen über das Leben im Hause eines armen Schmieds und der von der Fügung des Schicksals bestimmte Lebensweg von Faraday, die uns interessieren.

Die Versuche und Forschungsvorhaben bleiben dabei jedoch von besonderem Belang. Zeigen sie doch das Ausmaß und die rasante Entwicklung des Fortschritts in Technik und Naturwissenschaft, mit dem das 19. Jahrhundert glänzte. Von den Anfängen bis heute reicht der Bogen der Erkenntnisse, und Ralf Bönt bringt sie mit Kompetenz und Engagement zu Gehör.

Physik ist nicht jedermanns Sache, doch Ralf Bönt versteht die Synthese von Forschung und Leben gekonnt zu vereinen.

Er liefert mit dieser Biographie eines berühmten Wissenschaftlers und Entdeckers der Vergangenheit das vergleichbare Bild eines Forscherlebens, wie es uns durch Daniel Kehlmanns „ Vermessung der Welt“ überliefert wurde.

Ralf Bönt
Die Entdeckung des Lichts
Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
Verlag: DUMONT Literatur und Kunst Verlag
ISBN-10: 3832195173
ISBN-13: 978-3832195175